ANNUAIRE:
JAHRBUCH
Societe d'histoire et d'archeologie
de la Lorraine
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Jaiir-Blcii
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Gesellschaft für lothriüglsclie GescMcMe und
Altertumskunde
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1897.
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VERLAG VON G. SCRIBA.
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Jahr-Buch
der
GeselMaft für loüu^liigisGk GescMcMe und
Altertmuskiiiide
Neunter Jahrgang
1897.
METZ
VERLAG VON G. SCRIßA.
JAHR-BUCH
der
Gesellschaft ftir lothringische Geschichte imd
Altertumskunde
NEUNTER JAHRGANG
1897.
ANNUAIRE
DB LA
S0C1£T£ ItUlSIOM £T D'AfiCU£OLOtiIE
LOmiME
neuvi£:me ann£:e
1887.
Inhaltsiihftrsiclit — Table (1p.s matip.rfcs
■Metz unil Lolhrinyen in den historischen Volbstif^lern der noutächcn. Ober-
lehrer Dr. Fr. Grimriie. Metz 1
Notire sm- t'hlin (Villin};enl. Abbe Th. San^nn. eure (l'Auhiois-sin-Seille . 2ti
Die Ort'iuiiiif II <ivn Met/t r Landes und ihro tii s< hi( Min ht- und ethno-
grapliiticlie Hed<-iitiin^'. I.an(lt.'erii lil^iral Adulf ^^« liilier, iMety. ... 4ß
Die neliquien des hl. Stephnniis im Mi txor Dome Dr. H. V. Sancrland. Trier 81
Die Abteikirche St. Peter auf der Citadellc in Metz, ein Hau aus mcri>vin;;isr'her
Zeit. Daurat Emil Knittersclieid, Metz Jil
Das Metzer Schulwesen der letzten Jalirliunderte. .Mitti lschullelirer J. Ricliard.
Metz m
Die räumliche Ausdehnung" von Metz zu römischer und frahmittelalterlichcr
Zeit. Arcliivdireklor Dr. G. Wolfnim, Metz 124
GaUn-römische Kultur in Lothrin^ien und den benachbarten Get,'enden.
Oberlehrer Dr. J. M. Kenne, M<intii;ny l:">'i
Der Anteil der deutschen I'rutestantcn an den kirchlichen lleformbeatrebunKen
in Metz bis l.")t3. Stadlarchivar Dr. Winkelmann, Strassburg . . . 202
Kin reichsgerichtlicher Prozess über die behau|itete Keiehsunmiltelbarkeit
der Stadt Saarburg in I.othrinj.'en aus der zweiten llalTte des XVI. Jahr-
hunderts. Hezirksprä.sident Freiherr von llainmerstein, Metz . . . 2M
Kleinere MUkiltnujen - Connuunicutions dinrse'<.
Die Dufresnesche Urkundensaninilung. Dr. G. Wolfram, Metz 'M)H
Hemorkuni; zu dem Aufsatze «Hiscluif Hcrtrain von Metz« (Jahrbuch IV,?,
S. 1 IT.). Dr. Joerres, K.dn Mi
Note sur les armoiries des Eve< lies souverains de Metz, Toul et Verdun et
sur Celles du Vestrich. A. Denoit, Berthelminjten ;il.'i
Finidlm icliU - TriiiivtiWrü urr/uyoi/iijiies jjr. Wolfram un>l Dr. Keuue» :U«
HiirJicrsrhaK.
Besprochen sind:
H. Baumont, Etudea sur Ic r^gnc de Leopold duc de Lorraine et de Rar . AIÄ
H. I.ernnd, Lollirin^Mwt ho Saniuielinappe. VII. Teil. Melz 1W)7
A. Kuclis, Ortsnamen au.s dem Kreise Zab«'rn :(tli
H. OiiionI, C.atalopue des rolleelion.s niannscrites et int|irim»'-es relatives h
l'hisloire de Metz et de la Lorraine leguecs par M. Aiigusle Prost.
Paris 1K'J7 :UK
Deutsche Heii listatsakten unter Kaiser Karl V JiiU
c*. i'u\4'ino\, ijOn^ii^yj-— i/o IjOuis aiv. n in rt'voiuiion« i^Anniiics uc i CtSi*
W ■ A n n W A t «r-n « mo ^ ^> 1 an ^tllu / Cm ^1* 1 J CiTc 1
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P» r)£irinst<i*it i-'P, 1 l!**frt*iuiiti ilt?r I*(*iln'i jjcnc'O in Snvnvciij (l(*r Sr1i\v(*iz
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J. brnwalm, U)lhrmj;isclicr Landfrieden vum 2.1. Oktober iM.i Neuo:* Areniv
der (JcselLscliaft für iiltere tieseliirht.skunde, Rand XXIII, p. M2) . .
Willielin Scliinilz, Die beinalten mmanist lien Hulztlecken im Museum zu
<J. nedli< li, Die rie;;e;sten des Kaist-rreii Iis uriler Ihidolf, Ad(df, Aihredil,
Heinrirli VII 127:^ . .
3üQ
:t87
p,;.-,;.;, -..-I I
Metz and Lothringen in den historischen Volksliedern der Deutschen.
Von Dr. Fr. SriiMt.
Imiuei- haben die Mensclieu den Trieb gehabt m wissen, was sich
in der Welt ereignete, und stets hat es Mittel und Wege gegeben,
diesen Trieb zu befriedigen. Die mttndUche Oberlieferung war die ein-
fachste Weise, dieser NeuKiorde /u be^e<^iien, doch haften ihr, besonders
wenn sie Ifinsrrre Zeit von Mund zu Munde {rewanderl. ?;() grosso Mängel
an und ihre Glaubwiirdijrkoil stellt auf sn sdiwadien l'i"i>-< n. dass sie
nur wenigen voll und ganz genii^Tii kann. I'tid so ^rm^ man driin
bald dazu über, die Kreignisse, nachdem sie kaum geriehehen waren,
schriftlich aufzuzeichnen, um die geschichtliche Wahrheit vor willkOr^
liehen Entstellungen zu bewahren, wie üe im Hunde des Volkes ja
ständig eintreten. So lange aber die Mittel der Venrielßlltigung so teuer
und selten waren, wie dies noch das ganze Miltelalter hindurch der
Fall gewesen, konnten diese Aufzeichnungen nur wonigen l)ekannf, nicht
aber Gemeingut aller werden. Und so trat erst mit der Herstellung
des Lumpenpapiers, vor allem aber mit der Erfindung der Buchdrucker-
kunst ein merUidier, ja em TöUiger (Jmschwong auf diesem Gebiete
dn. Man behauptet nicht zu vid, wenn man sagt, dass Gutenbergs
Erfindung in erster Linie die Welt umgestaltet und besuiidors boiu'o-
tragen habe zu der grossarligen V eränderung in Well und Wissen, die
wir mit (Ictn Namen Neuzeit hozeichnen.
In den Tagen des Mittelalters und auch noch in denen der Refor-
mation b^emtdite nun die Dichtung weit mehr wie heute die Gemüter,
und alles, was man ftthlte und dadite, wurde im poetischen Gewände
den Zeitgenossen und späteren Geschlechtern QberUefert. Kann es uns
da wundern, dass auch die Ft i i^rnisse der Gtödiichte in Reime gebracht
wurden, und dass man bostrelit war. alles was wissenswert und be-
(loutond orschion, vor dem Veriifs^cnwt iden zu bewahren? So enl-
slanden denn die historischen Volksüeder, die, ursprünglich fik" einen
kleineren Kreis gedichtet und bereclinet, dodi auch selbst vor der
Erfindung der Buchdruckerkunst weithin bekannt wurden und mftchtig
wirkten. Waren die Verhält nis.se in früheren Tagen auch ganz andere
und vöUig verschieden xon den unserigen, war die VervielfiUtq^ng
1
eines Liedes auch niil gro.ssen Mülu n mul Ku^^leii voibiiiitlen, sn gab
es dennoch Qberall Mitlel und Woge, um da» Neue und WiHswiiswertc
bekannt za machen und unter die Leute zu bringen. Lilieneron ') sagt
in dieser Hinsicht mit vollem Rechte, dass das Tagestreiben der Mflnner
in früheren Zriteri einen viel ölTentliehci in ("harakfor -^phahl halte, als
die häuslii lie Ziirii( ktrezo<rotihpi! iitjsoro lit uli^ri n Lehens * W'iihtctid
der in {rn>--iMi'n Kreisen {lem i.<>('n( n Mahlzi ih u <i«'r l'iir.-tcn niul Iii rn u,
in den Trinkstuben des AdeLs, iu den Zunlthäusern dir lSür;£('r, in dt it
Badstuben, .Schenken und Herbergen, wo sich das Volk aller Klassen
tfiglich versammelte, gab es immorwtUirendc Ticlegenheit zu singen, zu
lesen und zu erzählen. Die ölTcnlUchen Nachrichten verbreiteten sich
noch nicht durch Zeitungsblätler, liinlcr denm i ( in/rlnc -tili für
sieh lescml sass. simdciii dnrcti IcIm mliu't'n 'i' - i.r/.älilcnden
oiier Le>cndeii. nml /ii ilm im -Ich /citim-^en ^'i Imn'ii eben niiscrc
SpruchgcdicliU', die überall selbst verkiuulen, das.-« ihre hiehlt-r .sie ^icli
als vor grösseren Kreisen der Zuhörer vorgetragen denken. Auf jedem
R^hstage, in jeder Versammlung der Pörsten, der Ritter, der Städte
dehnte sich der Kreis der Interessen schon Ober ein bald mehr, bald
minder gros.^^es tit'biel ans. Boten aller Art, des Heiches, der l'ürslen
und der Stiidte, durehritten ohne Auflit'iron die deulsehen Lande nach
allen Seilen; sie waren die natin lu licii und gewiihnliehcn Vennilller
für die Zeitiuigen und Belichte aller Art. Aus.-^erdt'in über wur die
Zahl derer, die damals unstät durch die Lande hinzogen, überaus gross:
Geistliche, SchQler, Schreiber, Sänger, SpieUeule, Gaukler, die Scharen
der Landsknechte u. s w., die jranze grosse iJewohnerachafl der Her-
bergen. Sie alle die Neuigkeiten von Urt zu Ort und ^ranz
gewiss am hebsten in <z«'huiideiicr Kede, in Lied oder Spruch. Es fehlte
denumch durcliaus nidil an Mitteln, um auch den lU-imgedichten eine
schnelle Verbreitung zu geben, und es war aucii ihnen die Einwirkung
auf weite und zahlreiche Höreikreise gesichert Als sie dann später
im Druck rasch vervieUälÜgt werden konnten, stieg ihre Verbreitung
ohne Zweifel viel weniger dadurch, dass mehr Leute eino KNcmplais
habhaft wer'len k(<nnten, nui es für sich zu lesen, al- \icliiielir duii li
die vermehrte Zahl dec \'(iiieser, die das neue (IciIh IiI miii allenirlen
zugleich iu den üllentiu hen Vcr-sainnduniien der hurbegiengen Menge
vortragen und vom Ort des Druckes alsbald auf allen Strichen der
Windrose in die Lande hinaustragen konnten, um von Herberge zu
Schenke ibre Neuigkeiten an den lilann zu bringen. «
') V. LUiencron, Die historischen Volkslieder der Deutschen vom XIII. bis
XVL Jahrhandert 2, U.
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Iiis in (las friilioslc MiltclnlIrM- ziiri'u k liissl sich (li(>so liislorisi lic
Vnlks|H)f;sie der Deiitsclieii vn tol-icii, wciin^rli'i* Ii leider nur «.'an/, (rerinjie
l^este aiil" uns gekuiumeii sind. Da.s iillesle hierher zu zählende (iedit hl
isl der noch der allhoohdeutsdien Periode angehörende sogenannte
Ludwigsieich, eine VerherriichUDg des Si^jes, welchen der westfrän-
kische König Ludwig III. im Jahre 881 bei Saucourt Ober die Nor-
mannen davontruii. Aber auch i' m h andere sicsjreieho Schlachten
haben Anlass zu dichtcrisehen Si hildri imeron und Liedern '^'eltolen; ho
wird von den iIcm hii htssrhreibeni ziiin Jahre 015 ein Volkslied auf
die .Schlacht bei trisburg erwähnt, (irosse .Männer wurden im Liede
T^rberri^t» so der be^utemle Ensbtechof Anno Ton Köln in einem
grösseren Gedichte, da.<i uns der glückliche Zufall erhalten hat; andere,
wie ein Gesang auf den Erzbischof Hatto von Mainz ms dem Jahre 904,
auf den Herzog Holeslaw von Polen ans dem Jahre 1109, sind uns leider
verloren gegangen, sei es, dass diese Lieder gar nieht aufgezeiehnel
waren und nur im Munde des Volkes lorllehten, welehes nach Jahr-
hunderten ihren Inhall nicht mehr verstand und su da.s Interesse an
denselbm verlor, sei es, dass in den trostlosen deutschen Wirren zu
Ausgang des Mittelalters auch die Aufzeichnungen der Vernichtung
anheimftden. Eins der frühesten wirklii hen Volkslieder, das auf uns
gekommen, lietrifTi die Sehlacht auf dem Marehfelde zwischen liudolf
von nal)shuig und König Ottokar von Höhmen im Jahre 1-J7>^, und
bis um die Mitte des XV. Jahiiiunderts führt Lilieticron mcht weniger
als 124 Lieder auf, welche der Veigessenheit entgangen sind. Seit
dieser Zeit nun erreicht die Zahl der historisdien Volksge.süuge eine
wirklich staunenswerte Höhe, was woM zum Teil auf die Erfindung
der Buchdruekerkunst zuriiekzufÖhren ist, doch ist dies kaum der ein-
zige tinnul. Ks ist mcht zu verkennen, innl alle Litterarhistoriker
konnnen dahin iiherein, da^s das XV. inni W l. Jahrhunderl, eine so
traurige Öde aucii aul dem Liebiele der Kunstpoesie herrschte, dennoch
reidie und lohnende Ausbeute gewährt durch das Überhandnehmen des
Volksliedes. Der deutsche Geist erwachte in den Tagen, als die poli-
tisdie Grösse unseres Vaterlandes zu Crabe getragen wurde, in nie
geahntem Masse. Die Masse des Volkes fiihlle ihre Kraft, die feinere
IJildung wurde (iemcinirut nnd auf allen (icliirten von Kun-t tmd
Wissenschaft suchte dius V(»lk sich licrvnr/nllnin. W ie das Kirchenlied
in kurzer Zeil zur höchsten \ ollendung emporstieg, .so nicht minder
der Profkngesang. Das Volkslied tritt jenem ebenbürtig zur Seite, nicht
nur das eigentliche Liebeslied, sondern . auch das historische Gedicht.
Ein jeder sucht sich hier herrorzuthun und beizutragen zu dem Auf-
1*
- 4 -
scliwuD^jc clor Nalinii. Niehls si liicn so niibfilrnlcnd. wn- ni- Ii! weil
;i('\v('>('i» wüte, im dichloi i.sclieii (iewande zur Kciiiitiiis «k i /i itjji^riiosseii
gebracht zu werden, und so finden wir nebfn wellhislorisehen Kreig-
nifij^D in den geschiditlicben Vulk^licdem der Deutsehen auch Sachen
verewigt, die uns an die heutigen Mordgcschichten erinnern, neben den
Kämpfen pr('<i<'ii Hiissileti iiikI Tinkcii aiu-h Hoiirhh' iilioi- den Juden-
inord zu Doiikeiidni ( (nl. i ntu i Slurlchokcr und ll<"lrkr Mi -Ik^I. Kein
Kreitjtiis von irgend welclier aH;reinein<'n oder iuich nur lokalen Hedentun^r
isl unbesnnj;en geblieben. Auf Uiegondeni Hlatt gedruckt, wurde e.s
auf den Me:<sen und Wallfahrten aU das Allcrneuesie angepriesen und
massenhaft gekauft. In kurzem waren diese Blättchen dem Volke 9»
beliebt, ja förmlich zum Bedürfnis geworden, >daas Verleger und Dichter
bei jeder iiodi -n iliiifti.ren Reimerei, wenfi sie nur iruemi rlwas im
Au^onblickc Ul i ade Anziehendes enthielt, leicht ilii c rtechnun^' liuiden- ' i.
Da konnten denn unseic lijeiieten Voifuliren verni-limen. wa- sieh in
der Welt ereignet, und die Wundennar, welelie ihnen die.se Zeitungen
verkündet, gelangte so von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dort.
ItetflrUdi ist ihr dichterischer Wert nicht immer sehr hoch, ja
verhältnismässig nur wenige Lieder dieser Art erheben sich über den
Boden der Mittelmässigkeit, auch ihr Verständnis wird durch den poe-
tisehon Sinn des [.esers allein nirl ' :rrmiltell. Sie sind, wie Lilien-
eroi! tielTeud saji(-). -eljen nieht elw;i> lur sieh -elbständiu hestehende-^,
wie jeile andere iVeie, all^iemeine mensehliehe iJiehtnnij. Hin anderes
Lied iü."jl sich von der Kmplinduiig des Jlerzenti, aus dem es hervor-
quillt, vnß die reife Frucht vom Baume ab; es duftet und schmeckt
und keimt nach seiner Art fort in anderen Gemütern. Das geschicht-
liche Lied daue;icn hängt fester und unlösbarer mit der Begebenheit
/u^atnmen, die den Siinger zum Singen stimmlo. Innerhalb des Laufes
der Krei-inisse enl-teht i -jewi-serninssen selbst wie ein Stiiek' lien dieser
(ieschiehte ; i'a isl m>1I'-I eine des lebendi;:eii Tri ibens, welches
sich zugleich in ihm abspie^ielt. Ks winl nielil gedichlet, um Unkundige
über das Geschehene zu belehren, sondern wendet sich an solche, die
in dem eben Geschehenen mit leben und mitwirken, bald um die gemein-
same Freude iibcr einen Sieg zu feiern, bald um dran Zorn oder der
Kr^rebung bei einer Niedeiiage Worte zu leihen, um den Fi-euiid zu
feiern, um den Gegner mit Ihjhn und S]miU zu (diersehiilten : iimner
aber mit der Absicht, die lieniüter der liurcr zu stacheln und zu
') ib. 8, IV.
^ ib. 1, IV.
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sliniineii, zu treiben und zu heben. Darum eben sind so viele dieaer
Dielihiniien, ja bei uns in Deiitsdiland weilaiis die nieislen, niil ilirom
niiehslen Ziel und Zwci k, tnil ilireni tlialsächlichen riilerjrrund znj.deieli
verschwunden und ver;j;e.-^.<en«. Kazu kam die l'iignn.st der Zeilen.
Vor allem durch die Wirren des liel'onnalion.szeilaUers und des drei.ssig-
jährigeo Krieges sind selbst die meisten der auf fliegenden Blättern
gedruckten Lieder m Grunde gegangen; dennoch sind so zahlreiche
ilerselben vor der Vernicbtniip: versehont izeblieben, dass sie einen
besonderen Zwei^' der I.iltciatiu jfeschichte bilden, inid die Weltgesehichle
für manehe l'erioden in Ireinielier Weise die sorwiiiren hisforiscluMi
i'berlieferungen an ihnen prüfen, berichtigen und ergänzen kann. Frei-
herr von Uliencron hat im Auftrage der bayrischen Akml^ie der
Wissenschaften die historischen Volkslieder der Deutschen bis zum
Jahre lno2 gesammelt, und die vier stattlichen QuartbAnde umfassen
nidit weniger als 623 Nummem, von denen zahlreiche einen recht
bedeutenden ITmfan? haben.
Ks i<( nun lei<-lil erklürlifli, Ja eijfriiflicli selbst v«'r<t;indli('li, das.s
die au.~-.st-ldie.s.slich .leulscheu Teile un.seres \ uterlandes in den hislo-
rischen Volkdiedem der Deutsrhen eine viel grössere Rolle spielen, als
diejenigen, in denen eine gemischte BevcVIkerung lebt, wie es in den
CJrenzländem der Fall war und noch heute ist. Nur ImhIisI selten
wird es vorpekominen sein, dass ein Dichter ein gcscliichtliches Kn-iirni.'?
aus ferner ( icpt'nd bi suiv^; fiir ^jew riltnli' h iinliin er das ihm zunächst
hegende, brucliic c^ in lleinic und war befi ic<ti;it, wenn -eine Dar-
stellung bei den .Selbstbeteiliglen Anklang und Aufnahm«' fand. Es
musste schon etwas wirklich weltbewegendes sein, wie die Eroberung
Konstantinopels durch die Türken, die Niederlagen Karls des KQhnen
oder besondere Ereignisse aus der I leformation, wenn ein Ferncrsteliender
von ihnen so ergrilTen oder begeistert wurde, um sie im poetischen
(iewande zu besingen. Da nun unser«' engere lleimal Lothringen ein
(irenzland un<l zmn weitaus wichtigsten Teile im franzö.sischen Sprach-
gebiete gelegen war, so werden gewühnliehe, einheimische Ereignisse
in deutscher Sprache hier kaum besungen worden sein ; ob in franzö-
sisdier, kann ich zur Zeit auch nicht behaupten, ich nehme es aber
an. Das deutsehe historische Volk -Ii i li it also in Metz und Lolln ingen
.«elhsl kainn irgend eine Dliite erleben kiinnen, wenn deimocli idter
mehrere (ie<ii<-hte vorhanden sind, die sich mit lothiingischen Neiliiill-
nis.sen befassen, .so können wir von voinherein, da ."^ie nur im eigent-
lichen Deut.schlatid verfasst sein werden, annehmen, dasK es seU>8t för die
deutschen Gaue wichtige Ereignisse waren, welche sich hier abspielten.
InltTcssanl ist «•> alM p imiiipr. seihst tiiir einige iJilder aus l,(»tli-
ringens vielbewcgler Vergangenheil im S|)iegel de« deutschen Liedes
betrachten zu können. Sehen wir doch aus ihm» wa» man im Inneren
Deutschlands über das alte, viel umstrittene und umworbene Grenzland
dachte, das w ie kein anderes zum Selnitze gegen den Erbfeind bestimmt
war, und da-s tnaii <lie Venliensle seiner l'iuslen, vor allem in den
Kümpreu gegen Karl den Kühnen und im Hauernkriege, wohl zu windigen
verstand. Und wa.s Metz und seijie Hisehiife helriin, so hal hesondeis
Georg von Baden dem deuti>chen Volksliede reichlichen StoiT zum Singen
gegeben, und als die wichtige Veste endlich durch schnöden Verrat in
die Hände Frankreichs geraten» ist ihr im deutschen Liede ein Denkmal
gesetzt, weleli(>s so recht die Trauer und den Zorn des weiten Deutsch-
land.s keiinzeielinef .
I ni rmn zini;n lisf zu zeigen, welehi! Hedeulmig man unserer
Heimatstadt im ganzen lleiehe beiniass, so sei des allen .Spruches
Erwfthnung gethan, der überall im Deutschen Reiche bekannt war und
sich mit den wichtigsten Städten befasst, obwohl er ja streng genommen
nicht unter die Volkslieder zu rechnen ist. Er lautet:
Vier SIedt ytn Reiche Aossbargk, Metz, Ache, LAImk.
Vier noifTer yni Flcirh Hninrici;:, SIflslndl, Ilni^ciiaw I Im.
Vier (iepawren im reich ne;;enssburg, (kjätniti'., SalUburg, Münster').
Nicht minder gehl die Wii Iili^'keil von Melz hervor aus einem
V'olk-lH 'le des.sen Abfassujig wolil in das .lalir 1534 zu setzen ist. Rs
wurde iiulIi aligemeiner Annaiuiie gedii litcl, um der Aullrisimg des
M-h\\ahis<-hen Slädlehundes entgegen zu wirken, dessen lieslelien als
eine Wohlthut, Ja Notwendigkeit fttr das Deutsche Reich hingestellt
wird. Nicht minder aber legt das erwähnte Lied leider Zeugnis dafür
ab, duss die Herzöge von Lothringen oft mehr nach Frankreieh geneigt,
wenigstens eine sehr zweideutige Rolle gespielt haben: und fiaher kann
man die Itesorgnisse wollt begreifen, weiche das Volkslied auääphchl,
wenn es singt ^j:
Hains, Bopparlen, Lfillich,
Weisscriliiir^', hiii dicli'
Wann Weis«enburg andurgoe,
lu(r Hagpnaw und Landaw^, wie es amb dich steel
Wann iivr pfalz-j-iaf holii zwingt
und Lutrinjrcn Melz gewint,
u tili Min Sn ;iss|Hir;;, steht XU,
Iml Ii, du .sfliivfiüer ku !
') ib. 4, Anrnerliun^.
*) ib. 4, 67.
L-iyui^üd by Google
Hui «lirli, du rmnisd» ipicli,
dass der pund nit vun dir weich,
wann des von FrankrekJ» mantel
und pfalzgravucher rock,
her/og Jt'irjren hosen
und des von Wirtenb«rg brach: —
iat all«! gemacht aus einem tuch.
In Frankreich selbst wussle man sehr gut den Werl des reidien
Lothringen zu sdiäüsen, und mdir als einmal hat man in Paris den
Versuch gemacht, dieses sch6ne Land ftlr sich zu gewinnen. Auch
Ludwig XIL hatte zu Beginn des XVI. .Tahrhunderls soin Aitfro auf das-
selbe {»eworfeii. und .so sin<rt donn da>^ Lied von d('r Sctüacht bei
Navarra aus dem .lalire 1513 iii dieser Beziehuug'):
Per bot s:i]t^ mir. wie der Franzos
lial) si< !i ;;i riist in 8r)IcheT moss,
i\nH< er iin'iiil wiilerstr*'ln'n
(lein koi.sor und iloni gnnzfn rieh
und uu(')i (ictn hapHt, dos selben glich
der eidunussenschaft, nierk eben:
den meint er thfin ein widersUmd,
ir keinen lassen hüben,
darzfl den küni;; von Kngclland
verilt I l i'u und vertriben;
Hisitanu n. Meiland, Hochbur^und, Lullringen
meint cv an ^ivh zii bringen,
uuch all lüüicb naziun
mOos im ein nnderthon.
Und tiunkieii-li koniile unKsonieiir hüllen, endlich doch in den
Besitz Loihrii^^ns zu kommen, weil sein FHlrstenhaus verschiedentlich
es in seinen deutschfeindlichen Bestrebungen unterstützt hatte und noch
unt^tiitzte. So stand im .lahre 1507 im Kriofie geiron Fhuidn n Loth'
ringen auf Seiten Frankfcichs gejren das lleich, und in der NicderliJgo,
welche die Franzosen bei d«Mii SliidtclM ii Pic-I erlilU'ti, mussle auch
ein Prinz von Lolliriii;ren sein valerlauclsleuidlicheis ünteriangeii mit
dem Tode büssen. Das Lied meldet uns darüber*):
Uarnacli da kamen si izon Dicvt
mil grosser ungestimer wiiest;
des ward der ßteS von Nassen gwar,
dpr schickt scins volks sechs hundert dar,
klain Knderlin da ir hauptman was.
Die bur;;rr waren auch nit la^s,
ir manliail liand si wul ;;i'ii<issen,
und liaben inanelien man i rscliDrssen.
Herzog von Lutlring di r plieli lod,
der hat im selb« geschalTi die not.
' ib. 3, 91.
ib. 3, 19.
Da? Liod ist hier clwa? iin{ronitn: denn inVhl der r'i';;ior('nde
lloiv.ofj lU'inliard II. Tk'I in d(T Sdilaclit : dio,-or starb erst löOH, wohl
aber wird es ein sehr nalier Verwandter von ihtn !.'<'wesen sein. Ks
iül aber als sicher anzunehmen, dass der Herzog ;!< lbsl ebenfalls auf
französischer Seite stand. Desgleidien nahm Lothrii^n als Verbündeter
Frankreichs an der Schlacht bei Pavia im Jahre 1525 teil, in wdcher
der Hruder des Herzogs Arifoii seinen Tod fand. Der biedere deutselie
Landskn( ( lit. der die Huhincsthaten seines Standes in jener Schlacht
frohen Siiuies besingt, ruft juhohtd juis'i:
Ha kam <li r tont st h franzcMsrli häufen,
liie bclilii^;«-)! wir gar paUt /u tuil,
ftirwu* ain ausserlesen rott
\«>n fiirslcn, lirrnti, jiinp und all'
Vermerkt, icli wilä euch nennen pald:
der erst ain kangr von Engetand,
die \vi i>-(' r. i-vcn \\;inl er genant,
von Lutrinj; liriidt-r. il»'n ir kent,
Biniau, iMiriitaniantel ir UKotenent
sein ((Schlagen alt von ms zA tod.
Ja selbst im frOhesten Mittelalter hat die Treulosigkeit der Loth-
ringer Anlass g^ben ssa einem Volksliede. Denn es wird uns von
den deutschen Geschichlsschreibern «rrrneldt t diiss in den LandiMi ein
Lied «resun?en wnrde auf ihe lotlirinuM-rlit n liisi ht'ife, welrhe im .lahre
1024 ihren Herzog üozilo verlieasen Leider aber ist uns dasselbe
nicht erhallen.
Das Deutsdie Reidi jedodi sseigte wenig Lust und Neigung, den
Edelsten Lothrii^n aus seiner Krone fahren zu lassen, viehnehr suchte
es mit Zähigkeit denselben zu behaupten, was ihm ja aurh trotz aller
Fahrnis bis znm Ji^re 11 '.in gi lunwon ist. Die deutlichen Kaiser nannten
sieh tnit Stolz Herren von Lothrinjren, und das < neue Lied vom kiinig
Karulus > aus dem Jahre 1. ")]'.> sa^rl von ihnr''J:
Er iüt, merkenl mich mere,
erzherzog mit bcgir
zfi Oslrrrt'ic-li, ;(iti licrre
zö nurj.'un<l. merket ir.
zü Lutringen und zü .'^Iciro ....
zA Limburg also veste,
zu Lutzell)utv (larhei,
7.U (ji'lUcrn auf das leslc;
graf zü Flandern so frei.
») ib. 8, 430.
») ib I, XXVI.
») ib. 3, 230.
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Und ein weiteres Loblied auf den Kaiser, welches im Jahre 1625
gedichtet ist, beginnt*):
Ich sin<^ y.ii lob und oren
keiserliclicr majcstat;
den fUnten and auch herren
hat gol vcriauhen gnad
in tculsch und welschen landen,
und in dem rüniischeu reich,
am Rein und bei dem honden,
in Lotrinsen des gleich.
Die Lothringer haben aber, und das wollen wir rühmend aner>
liennen, nicht immer auf Seilen des Erbfeindes {jeslaiiden, sondern oft
auch in reclit trüben Zeiten die Kahne des Dentschltuns hoch i;efialten
und lapCer verteidigt: und .so kommen wir denn zu den Ruhnieslbaten
demselben, die uns etwas liinger beschäftigen werden. Da meldet uns
zunächst das Volkslied über das Constanzer ConcU, dass auch der
Herzog von Lothringen glei^ anderen deutsdien FCkrsten an den Ge-
staden des Bodenaeee erw^lenen war und sidi an den Verhandlm^^
beteiligte'). In dem Kampfe des Bischofs von Basel, Johann von Vienne,
gegen das mächtig aufstrebende Bern und die schweizer Fidgenossen-
schafl iiberhaupt, der sich im .lahr<' 13t)S litoinders uni das Städtchen
Biel drehte, seheu wir auch den Herzug von Lulhringeu als V erbündeten
des BiMdiofs im Fdde ersdieinm, als dessen Sdiaren eine «rste IHeder-
lage ertttten hatten'):
lYer bischof sant vil xorniclich
nacli sincn ht-rren allen,
von Lotringen der herzog,
von Blankenburg mit schalle,
von Ticrstcin, von Viann,
wol zwenzig landesherren,
der ich nit all erkant,
ir OTden ist gcschant.
Aber selbst diese thütigc Hälfe konnte dem streitbaren Kscbofe
nicht nfltzen; er wurde wiederum geschlagen bei Bremgarten and musste
steh samt seinen Verbündeten schleun^t zurückziehen, um einer, noch
grösseren Schlappe zu entgehen.
>) ib. a, 447.
ib. 1, 243: viin O^^li irlt h ain holschaft wis,
Lutring, Westerieb und Briu,
von Hinrteiiberg ain fonlfidi griSf
kom ancb zA des oondlis lauf.
») ib. 1, (k*.
- 10 -
Zu Anraiirr de- XV. .Ialirhiiri<lt'il> srhcii wir dann den Hcr/orr
Kfinliaifl von I.olhrinfreii in cinf An^flc/cnhcil vcrwirki-If . die
l^atiz im iiiiiern Deiil.sihlands al)>pn'll und tVn- uns um .so inlerfs.sanler
ist, weil sie die Stainmbun; unseiv^ erlauchleti Kaiserhauses, den Hohen-
zollern, betrifll. Hier war nttmlich nach langen Verwidcelungen, die
si< |i seil dem Jahre 1401 hinTsogen, zwtiichen den beiden ßrfldem
Friedrich dem öttinger lind Eilelfriedrich eine heflin:e Fehde entstanden,
da oi'slerer ^v'm fran/.cs Vonnr>^ri'n vor^rfuilcl liall«- AN er \nni llol-
trerichl in l^)tt\veil verurteilt worden war, sHfUle er sich aul dem Hohcu-
Züllern fest ') :
Der Ouinger gcliiess d<*n sinen j-rossen 8«»ld,
AnsH ^li bi im aiii kuiv«' zil xMild nl Ix'libcn,
diu stet iiuk'titiiid da.s nit dio Iciigin Iribcn,
wan er gab in aigeolichen fOr,
wio der von Liilrin;:« !) ;:ar iiii^'i-hiur
und der von iiadcn sandung Helen
nnd in mit mnrhl siliit-r weiten retlon.
Nun iiu-> jitc sich aiici- der Kaiser Si^iismuud ui den 5>lreit und
.^prucli die lieichsacli) übci' Fin'drifh aus-i:
i>c-iii ctuK lllulclltl;:<t^len Mnjj, ^M^iiuinJ
ward das alles «vul gefan kand,
dar lUnh srluaili t'r utul bul l'i l;tn,';lii I i n liuldcil,
Iii scliuärer pen und IreQ'cnlichcn .scliulden
fUrslen herren rittem knechten und steten,
dass den OttiDß«>r nieman süUi retten,
wann er bnp /il ain nnilKr wiir ^'<'\vt"^i-n
und iiHu-lilind arm noi lt rieh vor lui genenen.
Kr boul dem von Lutring und von Raden,
linss si ili'n sIctcM nit fii^U-nd sriiaden,
»an das weit er ie von in han,
dass si des ^«»nzlich mfissig sollend ^n.
AI.-« infnlijc liic ;^t !iolitc und erwartele IliUlc au-li!ieb, enliloh
der liraf hcnnlicli von der Vc^te, um persönlich den Markgrafen von
Baden und den Herzog von Lothringen zum Eingreifen zu bewegen'):
Kr reit dar nach z& dem horr-o^en von Lutringen
und gab im für, im raöclil wnl ;:r|ii);;i.-ti,
well er und (U-r mar'jtrraf im zti si lubi n.
SU well er die slet von dem ber^ie Iribea.
Si kertent sich aber Ifilzel dar an
und hatent in fflr tünen toubcn man.
') i!.. 1, -iss.
•) ib. 1,
>) ib. 1, 890.
Digiiizeo by GoOglc
Dio Folpc liavon wHr. dass d<T Hohpnzollern erobert und zerstört
wurde: erst im .lalirc 14r)l erstand er vmi neuem aus der Asche.
Im .lahre 14(>2 Uill uns Metx mit m uiciu unteriidunetideii liisuholü
Georg von Baden 2uerst in den VoUcsIiedem entgegen eiber den ao-
lenannten pnUzischen Krieg und die Schlacht bei Seckenheim. Zum
allgemeinen Verständnis dieser Verwickelunjieii, die ja bereits früher
in einer eigenen Abhandlung in dem Jahrbuche der Gesellschaft für
lothringische Geschichte') niiher dan^'elefrt wnnlen will ich nur an-
führen. fla'Js sich wiihreiid dei- He?ieruntr-^/eit lirs schwachen Kaisers
Friedrich III. /uci grosse politische l'arleieu ini Reiche bildeten: die
brandenburgische, zu der auch der Kaiser hielt, mit dem streitlustigen
Kurfllrsten Albrecht AchilleM an der Spitze, und die wittelsbachsche,
deren Fürsten in Hayem und der I'falz liei-r.schlen. Dem Kurrürsten
von Hrandenburg kam es vor allem darauf an, das l'berpewicht der
Witlelsbacher in Siiddeiitscldand zu lirechen. da.s ihm }i(>-:(»n(iers für
seine fränkischen Lande Ansbach und Hayreuth jtetalirlicli werden
konnte, und da lJuyern und l'falz »ich auch mancherlei Cbergrilfe er-
laubt hatten, so kam es am Iß. Juli 1461, nadidem schon mehrere
Planketeten vorangegangen waren, »ur f5rmlichen Kriegserklärung g^n
Pfalz-Bayern von Seiten des Kaisers, der Albrecht von Hrandenburg,
(Jraf riricli vmi Württemberg und Markgraf C.ail von Maden zu Ober-
R ldlicrren eruannle. Selh«lverst;itidlich imteislülzle der Bischof Georg
von Metz in Verbindung nut dem liischofe von Speyer seinen Bruder,
während der Kurf&rst von der Pfalz treue Bundesgenossen fand an
dem vom Papste nicht anerkannten Kurfürsten Diether von Mainz und
dem Landgrafen Heinrich von Hessen. Noch bevor es zu einer
Schlacht kam, diditete ein gewisser Gilgensdiein,
der (lein fürslon vil ;;utes gan,
dem pfalzjrr-'^f 1^' <t»^"i l^ine,
ein Ciedicht. in welchem er die \ .1 Itiuulclcn ufid i'ivrmT der Witlels-
bacher aufzahlt ; naliulich koniinci» die lelzUu'eu sehr schleclU weg.
Die uns hier interessierende Stelle lautet-):
Lioica kon der fund ^ar vil
und wer der ontniw plU-;;« n wil,
dem konipt sie wdI /e stüre;
ich seriell, falsch loica n nit gut,
an oii'ii ist si türe.
V< Wt-ininann, Uiscbof Georg vun Raden und der Metz«r iEapitelslreit.
Jahrbucii VI, 1 ff.
•) Liliencran 1, fiflO.
— 12 —
Der von Braiiilcnlnirj.' was an dem rftl
und herzog Ludwig /.u im ilral,
den bischof von Trier ich nit nennen;
ilor von Mpz u n-^ an ih-r »^i Imr,
ik'ii nniiit'iil II all- wnl kninen.
Die (icjiiicr «icr Wiltelsliadicr . I Iridi von Wiirttrinltfi'?. Cnv\
von Bailcti. Hisclmf (liMH-ri von Mclz nnil die Speyersrlieii, IratVn ^irh
Hin 25. Juni 1402 /u l'tui'/Jieiiii und b(■:^( lilos.sen, einen genieiiisaniea
Angriflr auf die Haaptstadt des pfälzischen Korf&nteiitums, Heidelberg,
zu uaterneiiinen; sie rfihmten sich, dass sie die Weinberge um das
EHiftlzgrafenschloss au^fhaucn wolUon, ein Ausspruch, am dessentwillen
sie später gar heftigen Spott über sitli ergehen lassen niussten. Der
KiirfnrHt von <lof f'falz war jedorh auf -(»iiiein l'osirn. iitiii e« gelang
ihm nebst seinen V'eibündeten, die Feinde bei Seekeiihciin völlig zu
umzingchi. Diese vensuehlen am 30. Juni einen Durclibrueh, aber
nach einem Überaus hit/igen Gefechte musste sich das ganze Heer
ergeben. Die drei Forsten wurden im Triumph nach Heidelberg gefCÜirt
nnd dort in Haft gehalten — sie halten ihr Ziel erreicht, .sie waren
ja in Heidelberg, wie ihre Feinde höhnten, nnd der Krieg war mit
eineni Schlage beendet. Doch hören wir, wie unsere Volkslieder
hierüber melden ' j ;
Bischof Jnr; von Metze
was mit in in dorn feld,
sin frcud bifriind Itizen,
er mag sin wul ent{;elton <
Wer er daheim verbliben
und Iii-t ein mess jrtdeson,
als and«'r pfafon driben!
Sic habi-n^ wul bi nonnen
dl« herreti alle dri,
Heidelberg han sie gevimnen,
mit in nnuu;; ^'raf und fri,
dar zu >'Ü ritter und knecht.
Des freu dich, pfalzgraf hochgebom
und alles din gesiecht!
Und lasB dich nit betriegcn
die fo;.'(d halt in tiut,
dass sie dir nit emptliugen,
din weidwerk das wirt gnt !
Kanstu die foi;cl riipliMi,
so halt sie Iii dem fes.std,
lass hie riil von dir hopfen! —
•) ib. 1, 527.
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— 13 —
liiächuf von .Meli: geschribeii,
Der tuim mifcht dir bestan,
werntu (hl heim verüben
und trüg-sl ein korrock an,
das dir vil bes^^^er wer,
wan du will za Heidelberg
die blatten lassen schera!
Das >Uet der niderlag« meldet uns fthnli<;h vom Bischof von Metz*):
Der jeger bat den lewen auch uf geweckt;
Der tewe hat den rnargrafen und sin bmder erschreckt,
er hat so griniiucc liehen geschruwen,
dass sie alle in den krieg gekomen sinl,
das bat sie «nd ir ritterscbaft sere berawen! —
Margrafe Karle, fOrst und berr zu Baden,
den bischof mhi Met/, liaslu in das Teld geladen,
mit dem vun Wirtenberg woll er bcissen;
dem lewen ir in sin land ritent,
zu zom und grimmekeit wolt ir ine reissen!
Margrave Jffrg, herr und bisehof zu Hetz,
zu Heidelberg hett ir gern gehört die lez,
der ineister ist uch zu rechter zit komen!
Wert ir daheim in awerm biatum bliben,
eim geistliehen herren het das wol gezomenl
Des pfalzgraven dienw künden das wol bewem,
wie man rim hisrhof ilic Matten stil scheren,
das bandwerk haben sie lang getribenl
Und die ritterschalt so sere nit gewert,
vor den buem wert ir nit leben bliben!
Ein drittes Volkslied Uber denselben Gegenstand scheint von einein
Gegner des pfiUzischoi KurfQraten gedichtet zu sein; w^Ugstens lässt
er den gefengenen Grossen seine Anerkennimg zu teil w<^en. Ober
die Thätigkeit des Ksdiofs von Metz in der Sdilacht singt er folgende
Strophen'):
Ir schad der bracht in vil nusärat,
der häuf ward da durchtringen,
dficli werten sirh die feind anch fast
mit ihren falschen klingen.
Der herr von Mex war im gefrez
mit seinen welschen lenten,
die hat er in die rar gesezl,
verhawen sein ir heuten.
•) ib. l, öaü-3l.
*; ib. 1, NM— 86.
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14 —
Im liat dtiselbst ftttch nichts gefeit,
in iQlsoI half sin w«ibe,
;:ilt strrirl: ',v:ir''n ^.'-n !rt;';i'lt,
kein iiie/.blank niu« ht iia {idi ilieri;
die münz was gong, man ^h si stroni;.
krin luirf; man tt-t b»';:rrcn,
(l<'in )»isi lii>f wartls ^amlU soiner meng,
tiaiiiil man in trt cri-n
Drr Herr von Mi z <l«>r liimnioll fast
ir wolll (un manclKii yrlindon.
der marggraf hat auch wenig rast,
if h mein Karlo von Hadi n :
sein ülui/.cr mut bradil im ml jiul,
er ward gesteurt mit wnndcn!
Ja WüilfiiiljiT;; (lieh uf das Mut
manchem gar tiefe wumien.
All drei si haben gfochtto scr,
ganz mannlirh was ir nmte,
in ist lieber gewesen er,
dann ir ril grossoa gute;
sie uari'fi l;ccV. Vt inr wollt hin wock,
si blibeii bei ir iiiauuen,
die walstat was ein weiter fleck,
der si nicht Hess von dannen.
Dramb tragen si auch wol den preis,
man gol in i^iUa narh»a;:en;
sie han polan ir lirstcn Hoiss,
wie wul si seind Keselda^en.
Da nam ein end der streit bebend
und wurd» n vil <jefant.'«'n,
wann von in üoh ein guter fend,
begerten si der stangen').
'i Fm Ansrhliiss an die lcl/li,'<'nannk'ii Vuikslicdrr i !ite irh hx r cr-
wäliaen, da^a auch in neuerer Zeil der bekannte IJiclitei Gustav Sebwab den
Stoff zu einer seiner Romansen dem pfiUzischen Kriege entlehnt hat. Es ist dies
das Gedicht: »Das Maht xn Heidelberg«, welches beginnt:
Von Wiirtonilin u und Baden
Die Herren zogen aua,
Von Met« des Bisehnfs Gnaden
Vergass das Gottoshaus ;
Sjo /.open aus. /u krieiion,
Wohl in die Tfalz am Hbein,
Sie sahen da sie liegen
Im Sommersoonenschein.
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Hatte nun Bischof (Icorjr von Metz im iiHil/i^* In n Krio^re oino
Hülle gespielt als IJuiidesgi^iUKss«! der^ Kaisers Riegen WiUelsbadi , so
finden wir ttm 13 Jahre später — 1475 — wiederam im Felde zum
Schutze des Reiches gegen fremde Anma!»$ung im sogenannten Kölner
Kriege. Wie 'jbl belÄnnt, hatte der stolze Herzog Karl der Kfibne
von lJurjrund, nachdem er auf der Zusammenkunft mit dem Kaiser
Friedricl) III. in Trier seine IMiine in Ü- 'r' fV der Kömirskrone nieiil
halle verwiikliehen köimen, versn<-|it. sich in dii' tienlsclicii Slrcili«rkeilen
und Handel eui/.umischen, und unt Freuden benulzle er den Kampf des
Kölner Kurfürsten mit seinem Domkapitel, um Deutschland arge Ver-
legenheiten zu bereiten. Hütte ihm das feste Neuss nicht so erfolg-
reichen Widersland geleistet, wer weiss, wie sit Ii ilie (ieschichte unseres
Vaterlandes weiterhin abirespiell haben winde. Der Kaiser erklärte
den Reichskriejr po^ien ihn. inid zahlreiche Ki'nstcn. unici ilicsen die
Bischöfe von Sirassburg und Mel/, eilten unter seine 1- ahnen. Hin
historisches V'^olksliod meldet darid)er'):
Von Osierruich herzog :^igluund
schickt frotne lente z& stund
dem kaiMT in die jilelz.
Üa kom Ij- il iif Kir;; von Metz
dem kaisi r aui den plan,
von Strassfrarg der bischof lobesan
hielt an fiirstliclien siten,
er was gehorsam oben nn i mden.
Wichtiger aber noch war das Hiindni-. welches zwischen dorn
Kaiser, Frankreich, der Ridgenossenschaft und dem Herzoge Heiiduird II.
von Lothringen gegen den stol/.en Burgunder zu Stande kam. Solchen
Gegnern nicht gewachsen, suchte Karl auf geschickte Weise sich aus
der Schlinge zu zi^en; er schloss Frieden mit den drei Erstgenannten
und überfiel nun den alleinstehenden riencog, den er besiegte und aus
dem Lande vertrieb, sodass dieser in Frankreich eine /uflu« litstütlo
suchen mu^ste. Das schone Lolhringcn mit seiner llanitlstadl N'anzig
verleibte Karl seiiu'u Ländern ein. Darauf eilte er zum Racliczuge
gegen die Eidgenossenschaft, erlitt aber wider alles Erwarten nn
Jahre 1476 eine ToUstftndige Niederlage bei Granson. Da nun der
Herzog furchten musste, es «Orden jetzt alle von ihm untwjochten
Staaten und Länder sich erheben, so rüstete et, unterstützt von dem
Grafen von Savoyen, ein neues Heer, um eine giause Abrechnung zu
halten mit den Eidgenossen. Er lagerte sich hei Marlen, um nacli
I) LUiencroo 2, 60.
Eruberuug dieBer Vesle sofort auf Bern los/ugcheu. Doch die Eid-
genossen verzagten nicht; sie raflleu ihre Heerimufen zusammen,
und da sie von allen Seiten Httlfe erhielten, so gelang es ihnen auch
diestnal im Jahre 147(» — siegreich aus dem Kiimpfc hcrviti-
zugehen. l'nicr den Huiidosjronossen der Sch\voiz<'r befand sich der
füiifundzwanzigiührige Herzog Keinhard von Lothringen'),
der wil nach grossen em ringen,
im ist gross ijwnit ^'i srhci licn,
man hat im slct uiid l>ur^ genon;
er woU es nil ungerochen Ion,
das hat man wol gesechen.
Er stiess mit einigen elsiLssi.scheii liittem und 300 l'fcrdeii /-um
Heere der Schweizer, und auf dem Marsche iu den Murlener Bannwald
gelangt, wurde er vor Beginn der Schlacht als» erster von 300 Edlen
zum Ritler geschlagen. Das erste Lied »von dem strit von Marlene
singt von ihm'):
Dem edlen berx^og bochgebom
von I-olering ilein tet es zom,
des Welsclien ungefüge;
•r kam mit mengem eddman
zö ili ii fr<nncii cKi^'ciion,
sin eren tel er genügt: .....
E »nan kam diinli flcii \v;il.! so srQn,
du älüg man mengen riUcr kün,
die man tftt wol erkennen:
der h( r/.og von Lotriog dcT wai der ein;
si rcdlin all zusammen gemein:
wir wellen vur dran rermen!
Ähnlich heisst es in einem zweiten Liede^:
er ist gsin in dem Felde
SU gar un allen \vicli.
Der henog von Burgtune
hat es um in vcrschiilt,
darumb bat er gcwunneo
der fromen eidgnoraen hiild.
Von Lutringen Ifin ich melden
den edlen fürst cn sn rieh,
') ib. 2, 112.
«) ib. S, 92 and 93.
^ ib. 8, 97.
Und das grosso Murlfiilicd incidel'):
Ht i/.u'; Ik'inharl von I.ntcritig
wolt ab ütm pferd nil üiUcn,
vil ritter sehlfif er so ze ring.
^^,^n tnni ht ir.ir l>al'1 <lic spil/.cn,
die riUer für, die füssknecht an der »itcn,
do fieng man an ze strilen.
Als aber die Schlachl vorüber war:
Harnarh Hn zorh man in das her,
lag dri tug da in grosser er
nach keiserlichen rechten,
von Hurgund in her Karlus hus
Icfit lictznp von I-nIrin«; im sas
mit \il <lt_r siiitn knechten.
Die er.slt> Fol^ie der eiitsi lit^idctirlrn Nicdciiairc bri Murion war,
das.s Herzog Heinliaid hiieli wiinlfi' in den H' <it/. I,<itlirii)'j^*ii^ setzte
utid auch äeiae Haupbtadl Nanzig zuruckgi waiiu. Kail dtT Kiihne,
f&r den jetzt altes auf dem Spiele stand, wollte Lothringen um keinen
Preis fahren lassen, und so rüstete er dmin von neuem und sog vor
Nanzq;. Hier aber ereilte ihn sein Geschick; der Hens«^, unterstützt
von einer Schar Eid<:t'!io.sson. brachto ihm eine neue Niederlage bei»
und auf der Fhicld iaii I Karl, wie bekannt, auf elende Weise seinen
Tod. Das Volkslied benclilel darüber
Nfin wend wir aber lieben an
das best, das ieb ;:elcrnel lian
and wie es ist er<|;angen
2Ü Nansen zö,
da halends oll ein verlangen.
Her/.(^^ viin I.utringen, das edel bl&t
er srhroib den pundgenossen gftt,
ja wie fr wer gelegen
vor Nansen stA
mit manchem kOnen degen.
Der pund der gab vil tat« dar
iler ri.l: - nossen ein grosse SChar
Hill i.s< I iiatli^on liotideii,
die f&rt er mit im
wol in das welsfhe lande.
') ib. 8, 101—102.
*) ib. 8, 106—106.
— 18 -
l'nU imdi iler Schluchl:
Man leit dfn licrziiycn uf ein bafi
man färle in gen Nansen zwar,
ze tod irard er erschlagen;
herzog FUinhait
hat in zö Nansen begraben.
Ausführlicher bci ichtcl über ilieselbe Aiivselegeiiheit das Lied »voin
Stril von Xuü^je«, wekhesj beginiU';:
Wnliif ir fr.'incii I hl:jri'>--'~-< li'ifl,
all die Uli pmiile sind vt-rliafl,
der herzog von Lotring genjuit
wil uns versoldcn aUesanl:
yh Nriftx' Isiicnls yrnssc not,
dtr iiur;:uiiiu r wil haben tut.
HtMv.iM^' Hrinliart «lfm \\.\ri\ kiim! ^ctan,
frist niüchlcnt si nit lenger ban,
von Ininger Ittents gnnae not,
in Nansc hcl^ nls nicndert brot,
ross, buml, kalzcn und inttse
wer in der stat ir iipi$>e.
Herzog Iti-mharl von Lotriiij:
reit aui Listen gen Bern gernig,
er bat si umbe hilf zA band:
•irb Verlar sunst ti\ Um Uuul!«
Acht tusont man par unverzeit
wurden von eidgnossen bald bereit
»Horzoi!, i'ich sol Iii«; wcsen kund
gcmeinlicii von dem »tariicn pund,
si gedenken all gar wol daran,
waa ir zu Murton hnnd (rctan:
nrs siritcns also ritterlich
sond ir gcniesson ewiglich.«
Si /.u«fn liin in ^la■^ Kl>,is^-,
die Juden straften» uf der slra^s;
da kamen si gen Linstat hin,
gen sant Niclaus stund in dor ^inn,
do crslAgen si wol hundi-rt man,
der siril der vieng am samslag an ... .
') ib. 3, lü7ff.
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- id -
Carolua von Burgana ward gewar,
wi« dar staric puad zoeh dahar,
er brach «a har in sncller U
nnd zog gen in ein halbe mil.
Der atrit vieng an als ritterlich,
kein man gesach nie desgelicli ....
Der atrit der wert wol fOnfthalb mil,
man zoch im nacli in snelter il,
der graf vun LCiuiugen so g&t,
danfi ein Fhmzos wolgemfit;
der graf von Bitsch ') der nam ir war.
zwAir herren blitien an der schar ....
Do man zait sibenzig »Wien jar,
am zwölften abend, das ist war,
du volendet üch der atrit,
das dnnket inongcn incnschon /il,
der von Caroius leid grosse not,
dammb in got liesa alaeben tot.
Sit geboren ward herr Jeans Cbrisl,
j;ri)ssor sacli nie boschcchen ist,
er war der vorchtsamst fikrst genant,
den man in der weite vand.
Der stark pund und lierzog Reinhart
hand in geleit in »neller fart.
Gar billich sol man loiicn dicht
uf erden lebt din nit gelich
von forsten iea in' diser cit,
der gestanden si zwen lirrter atrit
und darzä ilt in sneller varl,
von Lotringen henog Reinharl!
Kein man lebt nit uf erden hie,
der solichs hab gesehen nie,
dri griisscr stril in •■inem jar
mit gute» iuir ganz ^»üenbar,
zik Oranaon, Marten und Narnw ;
des danken gote ieroerme!
Wir konunen numndir zu den letzten deutschen Volkaliedern,
denen die Herzöge von Lothringen eine Holle spielen; sie belrelTen die
tapferen Thalen des Herzof^ Anton im elsässischen Bauernkriege. Im
■) Auch in dem Lied auf die Schlacht von Domeek (1499) wird ein Graf
von Bitseh erwähnt lib. -2, 4()r>);
Graf Heinrich von t'ürstenberg, wol erhören,
din leben hast vor Domeck verloren.
Der Graf von Pitsrh und der her von Caslelwarte.
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- 2Ö
.talii'O 1525 erhoben »ivh die Bauern in guux Dcuti^irhland gegen ilire
Herren, irregefütirl durch den fali^ch verslamlenen lutherischen UegnW
von (1*1 ('vaD^'cli.'^chen Freiheit. Überall tobte der Aufruhr, und zahl-
reiche Kirche», Kl«">ster und Hurg<»n jrintifMi in Flammen auf, deren
Trinmiior uns nocli lifut«- an jiMiP sclirocklirlicn 'Vn\:>' vnmn'vn V<tr
alifiii lirltii,' \viil«-ttMi (Im- I lauci H in Thürin^icii. Krank'-n miH im KIsass.
lliiT war der Herd dtT Kniimruiig liesuiidcr."^ iu Mol>liriin und Harr.
Zunächst hatten die Lande des Biischofs von Strassburg schwer unter
den Uauem zu leiden, und sehen wälzten sich ihre z&gellosen Scharen
«Ifiii Ut i/figtum Lolhrinsron ent^^es^('n. als sicli der küluu' Fiirsl dieses
Lande.^, Anton, ilin«'n in den W o;; s(<'lll«' und ihnen bei Zabem eine
«fro>^<»' \j,Mi('r!a;ii' iK-ibrachlc. Das .selionc lied. wio in ^ranzeni
'iVulstlilaud nul dm bauroii cr^jan^u-n ist . nioldel ixu> darüber'):
im Elsass war vil grosser nul
von haaren auch an manchem ort
mit reissan and mit toben .
(In-; ui rt in liprzojr auss I.olriny,
tbt war utnl nit erln^rii t-rlo;;«-«.
Zii Lupslein bald ein schlactit gethan,
zft Zabem auch vil mancher man
s* in leben bal ;:classen.
bei Scbletalat er ded gleichen thet,
vil tbftn in darum hassen ja hassen.
In üumma sagt man in gemein
Vun im erschlagen sind allein
wol (Ireissi^ taiisfiid banr»'n.
des inunt her m« h uf dissen la;s
tregt schmersen and gross traoren ja Uaaren.
Ausführlicher behandelt den Bauernkrieg im Elsass >da.s nüwe
lied von der burschaft in deutscher nation« : Erasmus Gerber aas Mols-
heim, oberster Hauptmann des »hellen Haufens«, der vom Kloster Alt-
dorf auj^zo^f, crohcrle in Verl»iudun^ niil dem I'rädikanten Andreas am
13. Mai 1525 die Kesidenz des Biscliufs von Slras.sbuTg, Zabern'):
Ks aint dii- /wen d<.( !i nit allein,
ir sind nuch iner do iiinden,
sei werent gross oder werent rlein,
der lier/ug kiiiiil hri linden;
der fruniiiie fürst uss Lotringn
lernt sei ein nuweü liedlin aingn
SU gar on alles lachen.
') ib. Iii,
«) ib. H, 497.
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Si< h iiiaciil ;;ar bald uss holTart itross
tier buri-n hnf /iisanimpn,
sei w(»llet» sin all biindgenuss —
ja zu der heischen flammen f
Hei wollen lit-rren sin alkin,
all gäter machen gar gemein,
das spil haut sei Terloren.
Der Lolringer sQmbt sich nit lang»
or kam inen Md entgegen,
y.n Zaliern nams ein anofang,
er Uiet gar vil bcwcj^ta
ja von dem leben za dem dot,
ilio Imren katnrn in grosse not,
das srliiif !!■ faUrlier sinne.
Den buren ward der »chimpf zu hert,
ir mästen vil entlaufen:
der ein slarh hie, der ander dort,
man gab in streit h /.u kaufen;
das schuf ir cvangeliuiii,
sei woren bhnd and also dumm,
sei mochten nit gar entrinnen.
Ein zweiter ßauemhaufe stand während der eben erwfthnten Nieder-
bge bei Zabern etwas sttdlfeher am T^dgraben bei ScherrwiHh*r : bei
• ihm befand sich eine llotlo aus Harr, wcldie von Ludwig Ziegler aus
d'T 'N'fiannten Stadf befehligt wunif. Auf ilioseii -liirzic sjcli doi-
li< i/.o^^ vfin I.f)niriii'^foii am AIh'iiiI < IK. Mai. sfhlu'^ ilui V()liig: in die
i'iuclit und machte so dem Bauernkrie{j;e au der Grenze des: Herzoj?-
tiuns ein Ende. Aach liiernbcr berichlot uns ein deutMche^ Vnllcftlied,
in der »melodei eins deutschen lutherischen psalmen: Us:« diefer not,
oder: Ach Got von himel sich darin uiui diese Melodie i^t wohl niii
Absicht von dem streng katholischen Dirhler gewählt worden, weil er
it) dem T.ierle vom Hcrzofr von Lolhrin<ieii die .XnsroUun^' der ludie-
iisiiicn Ketzerei erbittet, und es sicher einen tiefen Kindruck niclit
verlehlle, wenn diese Bitte in der VVei.-<t* ein»'s pioteslanlisihen (Ihurals
gesungen wnrde. Das Lied lautet*):
Ein xie^er zu Bar ein burgvr was,
wan Uuhk'ig was sein naroe:
»wenn es u'liot!'''! 'ins weit das,
so wollen \\\r ouch zusuinen!
SO wellen wirs mm heben an
nber nndtt-nlnissen rmiss es ;:aii
den nocliburen wend wir lielfeii.«
») ib. 3, 4S«.
Da selbhl hiib sie Ii ein l>rorlien an
vi>n Ludwigs faulem iiaufen,
d«r Dflrk hell lolehei nit gethan!
sei thrltr>n das ;,nit verkaufen,
eo dann sei es hellen in der hand;
was gelt guU, was in gut für pfuid,
•ach gots zicvd in der khchen.
Evangeii was in sleU im mund,
im herzen was vergessen ;
sei erdacliten schnei ein guten fand,
den win mit kibeln messen.
Die sach woU in nil wol zergan:
za Scherwiler ward in rechter Ion,
wie allen deufela knechten.
Ir hoffart und pross uberroul
hat sei ßehrachi zu Schanden;
lioffart det sirli iiiinnuTO [tu'»
als wir gcsciiriUeu fanden.
Sei wollen hertM^n in der weit,
(las hat sei brmM unili IIb imd gelt,
der sei wil ich gcschwigen.
Lotringer, da vil fHimmer her,
(tot düp dir din lohen fristrn!
der bnsheit bist du sicher ler
und gan^ ein frummer Christen;
dir nil ^'e^lel der huren rot,
dommb noch rriaTK her Utiel dut,
von dinem vulk erschlagen.
Das tjeji dir nod den rechten lon,
weil dir sin ;;nad /iisfiiden,
dass miigst allztl gar wol beston
und din fOrsatz vollenden,
die luthrri ^an/ dili^on ah,
die buren bringen ann bettelslab,
die aieh dorin sint geben.
Der ist worlich ein prnsse aal
mit solcher seckt beladen,
die wellsta bringen auch au fall,
dann sei dem glauben schaden;
sei sint verstopfet ganz und ear,
alts Unglück solchen widerfar,
wann sei sich nit Ifaant bdceren.
— 23 —
Wie wir soeben jrcj'ohpti. haltf» die religiiHc Hewe^runjr itn lüsass
Kiiitran^r jrefiinden, doch nicht minder na*'h Lothringen war sie vor^'c-
druiigen, und es halle eine Zeitlang den Anschein, als ob der IVo-
testantismus auch an den Ufern der oberen Mosd festen Fuss fa^n
würde unter dem Schatze der alten freien Reichsstadl Metz. Als aber
der Kaiser Karl V., der ttnsaeren Feinde ledig, ernstlich nach dem
Jahre lö40 Miene machte, dir ilmi n verhasste Reli^ionsneuerung zu
unterdrücken, als in den Niederlanden die hKinisilion hlnfitjc Opfer
forderte, wurde das Voranschreiten doi- Heforniation besonders im
westlichen Deutächland gewaltsam gehemmt. Auch in Metz war im
Jahre 1543 auf die Anordniuqr des Kaisars hin die religiöse Bewejzung
erstickt, ohne dass es dabei, wie anderswo, zu Gewaltthatigkeiten ge-
kommen wäre, da die Protestanten sich den kaiserlichen Vorschi iften
fügten. Indem nun ein Anhän^ier der lutherischen Lehre all die Be-
drückniifren, denen die Sache des Protestantismus in den vier/ijrer
.laiuen des XVI. .lahrhundeHs ausjresel/t war, /.«isammenfasst, wobei die
Farben recht grell aufgetragen werden, hat er ein .sehr weilschweiliges
Gedteht zu Stande gebracht, dem ^ den nicht gemäß s^r kleinen
Titel vorgesetzt hat: *ßB wamung, gedieht an aUe und iede wäre
liebhaber des heil^sen . evangelions Christi und freiheil der loblichen
deudschen nation von gott verlihen, in diser frerahiliclieii kiieiisriisfun<r
wol zu bedenken», hi diesem Opus berührt er demi auch die Vorgänge
in MeU; die uns interessieieride Stelle lautet 'i:
Der blülig schweiss soll eiin auss^ua,
der horte solchen gransBin mord,
der sifli /.utii'^t an solchem ort!
(Uf'irhl sich der hamlhinp .srhier zu Gent^
In dem der selben vil gcschendt.
xfi M«lx «olta auch ao gnngen Min,
Uli [':it !iit !ic! -cscdfii rircin.
Daruntb, ihr herren, lund euch warnen,
euch selb zA retten und die armen.
Im vierten Kriege gegen Franz (., in dem Karl V. im Jahre 1544
siegrnch bis in das Herz Frankreichs vordrang, hatte zuerst der Graf
Wilhebn von FOrstenbeig, dem der Kaiser den Oberbefehl übertragen
hatte, zu Ende Mai nach erfolgreichem Sturme die alle Veste Lnxem-
burpj erobert und .schickte sich an, die tJrenze des iVanzösischeii lleirlie-^
zu überschreiten, als Karl sellxf in Metz eintraf, um die Leituii;: iles
Zuges zu übernehmen, der durcli den Frieden von Crespy U>ib ein
glorreiches Rnde ßnden sollte. Dieser Krieg hat in dem bekaimteii
*) ib. 4, 322.
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— 24 —
NiimiK rjicr Dirlitri Hau.- ciiit ii ^iiij;i<^i trclunden; der uul uiusere
Gegend be/.ügliclu' Aiit'antr des ( itiiitlitof lautet'):
Als riiiiii-irli kaisorlifli iiiaj<!-t.it
sicli in I- raiikn-H h ;.'t'i ii>li-t hat
bfide zu fuss und uucii zu rosa,
mit profant, sturmzeug und gschotKi,
wann am aecha and awainzigslen tag
kam man tQr Lfitz»1bur{!, ich saf;,
l» scl/( mit virr fi-rul!i'iii FraiiZKsi ti,
die Pill cinniHirr sich •■iils< lili»>t'ii.
wfil >ir ml iiiclir liillfM profarid.
dcrglcicli kein rcUuiig vur (Icr liand,
dn theten sie die slal aiif(!(>licn,
da« man sie lies« «usazieben eben»
I>a blait man sie bisa in Lulrinfen.
Alsbal«! tir l.'t man narh tlcn dingen
dir stal mit vclk niid starker wei'.
Darnarl» /oc das kaisoi ijifh beer
am sontu;; d«'r tnfc-ltigkeit
auf Maldurf in l.utring nit weil,
namrn t in das sietlein und schloss
Leider sollfon die Krfoltr«' die-cs Krieges rech! liald wieder ver-
loren jiehen, ja Deutschland Mi;:ar enif^lindliche Kinbusse an seinen
eigenen Landen erleiden: denn am April l.')5"J «reriet die alte freie
Heichffstadl Met/, mit Toni und Verdun dun h sehniklen Verrat in die
Hände der Franzosen, ein Ereignis, welches im ganzen deutschen
I^nde gewaltige Bestürzung hervorrief. Der alt« kranke Kaiser Karl V.
gab sich ja gr(>sse Mühe, die \vi< liüge Veste dem Deutschtum wieder
zu gewinneji. aber alle seine Anslrenirimtien blieben leider, wie })e-
kannt. nhnc Krfoljr Halte ein süldi bedeutendes, wemi auch trauriges
Ereignis uidjesungen bleiben krmnenV Heinrich W'irri, ein Schneider
aus Solothiffn, der wohl als Landsknecht im kaiserliciien Heere vor
Metz gelegen hat, verfasste ein Gedicht, das letzte alte historische
deutsche Volkslied, welches sich mit Metz befasst. Es Wkgi die Ober-
schrift*):
l'.in sohun neu ih ,1 von der stal Metz, wie sie ist betrogen worden von
deut künig auss Krankreah, ^ernarht im Ion:
Su wil ich nur nit grauäi-n lun.
Sprach sich die keiserlicbe krön.
Nun wilt ich atier beben an
sinucn (in liodlfin. <»1> irh kaHi
und wie isl ergangen
zu Mctx gar in kurxer frisl,
wir I S inen gal und gangi-n i^t,
band daran kein verlangen.
') ib. 4, m.
ib.i, ma.
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— 25 —
Su man zalt lausonl fünf liunderl jaur
im zwei und fünfzigsten, das ist W«r
und iat gar nit erlogen,
da is( dr-r kntii;.' anss Kr:uikrr-i<h
für Metz gezogen, das »ag ich euch,
und hat sie sehr betrogen.
Kr lial inon zft gfsfil,
mt;niant wöll er Ihüu kein leid
ond sie lassen bleiben
bei ircni bram li und fieiecldigkeil,
bat inens trcwlicli zü geseit,
beger auch niemant xfi vertreiben.
Die von Wall hand im glaubt,
des äeind sie worden ir fireiheit braubt,
darzA mflss ich eueb sagen,
sie seind s» gar ungrinül,
sie stand beim edlen keiser ^ül
in grGaten ongenaden.
0 Mc(/., was hast du gelhan,
dass du den Franzosen hast eingelan!
du sollst es wol halten betrachtet,
der keiscr wor oin snlrbor man,
uiul der dirs würde nit nach ian,
wann er da tbet erwachen!
MeUc, hetteslu dich gehalten wul,
wie ein solche stat denn billich sol,
und liich thfln tapfer wchrpn.
wio du <ti-iin i»'/ lii'/uaici-n Iii"*!,
dass dich inüst wehren zu aller (risl
KCgen deinem eignen berren?
Oass du dem Franzosen gfolgel hast,
des hastu weder rflh noch rast,
daran sol uol «redenken
im U'UlsclK'n land oin ii-dc slat,
die ein frommen hcrrcn hat,
sich an kein anderen henken!
üedcok daran, du teutüch natiun,
wie es denen von Metz thftt gon,
in kiimmer milssen si« stn ben.
(irili nk dnr.-tn zn aller frisl.
wann man dich srhon aufforderen i:>t,
thfl dich nit bald ergeben!
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— 2ti —
Und dftüs sich Metz ergeben hat,
des hört man all ta;: (;r<<ssc noth
von weih uml mich Mtu kiiidcn,
uiU'li kuu man kt-iii haus gros» noch klein
drei meil vmb die stat Uetz, ich nein,
thAt man doch nienen finden.
Des entgUtet mancher man
und der daran nie schuld gewann
lind imiss soin sehr t-nti/dlon;
MeU, du bist schuldig dran,
daramb ich dich nit loben kan,
ich mftsB dich billich schellen.
Heltesta dich bass bedacht,
die achliiss« I koinem frembden bracht,
OS wor dir ba»s prjjangfn '
i\vr kciser wer dir zii hilf bald kun,
denn er hat manchen stolzen man,
kartonen und auch schlangen.
Die er iezt gen dir brauchen milss,
ich ftirt hl, dir werd ein herte bAss;
die slat selber zurschiessen
bab ich mein lag nit vil gesehn,
thftt mir an meinem herxen web,
möcht noch ein verdriessenl
Kein man und der wQrt mehr so alt,
dass er dich find in solcher gestall,
wie du vor bist gewesen;
thüm und nmuren seind dir zerzert,
darst dein ganzes land verbergt,
du wQrst sein kaum mehr gnesenl
Ob Kchnn der keiser mfist ziehen lüb,
fid bicibfstu in noth und dag,
wiewul du sein nil darfst denken;
der keiser ist ein solcher man,
er wagt eh ruck und bauch daran,
ob er von dir wArt wcnken.
Metz, du solt ein Spiegel sein,
leuLschcs land, nun sich darein
und Ihös gar wo! bctrarhten,
und wenn es dir geschehen solt,
wie es denen von Metz iez gat,
HO wurd man dein lache n.
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fn»lt den soll du ritf< n nn
(tass er ilir Ireulich t>ci wüll slon
mit seinem wort th& leren;
der kan dich machen sigcnliafl.
dasa du dich des argen teulels macht
mit seiner hülf magst erwehren.
Wir bitfi'n in durdi seinen sftn,
er wüll uns nit entgelten lun
nnser groaaen sQnden,
ilio wir ila stcis hi';:;iri-;<'n hrtnl :
dein göttlich gnad du zu uns send,
wann mu der tod thftt finden.
Oer uns dis licdlin hat macht,
er hats gedichtet bei der nacht,
so in nit anfacht z& schlafen.
\\"]T von unseren sünden lan,
darinil wir tag und nacht umb gand,
gott wflrt uns sonst aoch strafen! —
Die alte Stadt Metz, von deivn Fall an Frankreich das letzte
Lied uns mddet, sie ist seit 26 Jahren wieder in deutschen Hftnden,
lind die npiioroii hislorischoti IJeder der Deutschen -lo künden uns
nicht Schmach und Schand«-. nein, sie sinjien in hellen Timen die
Wiedcrtrcwinniin«^ der allen .Moselvesle für das Deutsclitiim. Dif
Schlacliten unter ihren Mauern, die Kroberung der nie bezwiingoiien
jungfräulichen Festung, die Geran<j;ennahme einer ganzen fdiKlIidien
Armee, sie sind erhabenere Gedanken fQr ein deutsches Herz, als die
zuletzt vernommenen, und die Ereignisse um Metz aas dem Jahre 1870,
sie werden im Liede der Deutx lun furlleben, wenn alle die Helden
irinji?! ins Grab gesunken sind. x^ 'i-Im' uns unsere Heimatsladt mit
den Wallen in der Hand -/nniekeri ,!h'| t liaben. An uns rtnd unseren
Kindern aber soll es daim liegen, dass uns diese Perle des deutschen
Vaterlandes nie wiedw entrissen wird.
Notice sor Phlin (VlUlngen)
par VMtd Ik. SnsoB, cur^ d'AutnoiB-sür-Seille.
I'liliiu api»ek' ~ii< I ( --ivriiH'ut Filicioiiis < urfi-= pii 775. Felis en llöS,
Feiix, Felm en 1243 et 1327, Kclain en 140;], Fliii oii Felm en 1530 et
1680, et rauMiite PhUit, est un viltage de 145 &mes, situ£ smr Im SeiUe
k 6 kilom^res de Nomeny et k 10 de Delme; son territoire) enclav^
dans le Temporel de rEv^cy de Metz, comprenait un lief, qui relevait
des Conites de [{ar, ol le village qui döpendail dos Ev^ues de Met/,.
Les fatniUe< priru ipales qui possederent ce fief, ^ngjk probable-
meat au XIII sKtlc, >r,iii:
La famillr l'lilin Foliii. de 1210 ä 1400;
\j9? rniiiillr> lir ( Jict i/i y el de Liocourl, df 1400 ;< lbO0\
Les lainilles dHunolsU'in el de Gennen, de 1500 ä 1719;
U famille l^e Duchat de Rurange, de 1719 k 1780;
La famille de Doingermain, de 1780 k 1858; et
La famille de la Salle, ({ui possede actuellement le ch&teau
et la terre de Phlin.
Lp.« Seigneur-'; de Phlin, lelevaient dos Conites de Bar pour
Im .Maisdti fnrlo v\ dos Evo(|iios de Motz )'nnr \n vodorio du village,
tHi<-('(laiLiil k'.s droits tie haute, trinveiüic et justice. ereatioTi
d olliciers, puteiice el sijrno palibulaue, iivieie, «''taiiji.s. loiu" banal,
eolombier, ainendes, sauf appel au bailliage de Saint-Mthlel ; les habi-
tants des terre et village de PhMn, en dehors des redevances et corv^es
habituelles, ^taient tenus de faire le guet et la garde ordinaire en la
Maison forte.
Au spiriluel, l^hlin ju.s(|u'a la Kövolution frntu.aise, depcndait do
VEv^ne de Metz; la »lime appaileiiail pour le.s dtni.x tiers an chapitre
de la cuthedralc de McU el jjour l aulrc lier.s a l'abbo de Saint-Sym-
phorien de Meie.
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2Ö -
L'hialoire m* nous dil point a quelle e|>u(|iie Tut conslruil )o
('.hftteau ou jSSaison forte de Flilin; il est probable que cc ful au com-
meneement du XIH" »ihk', ear eii 1243 nons troiivons iin (lollard de
F^lix, nomine en qualite de Soijriirnr du lief <Ii' I^olme d en 1277Siiiinii
«lo Kt'lix «<• rfcontiülf vassal He rKvrqiM' de Mi f/ iionr la nioitiö des
moulins et ile> ('-taiiiis »lo l'lilin; <railltM)i-s li-nlrtT du i-tiätenii acliiel
et les quttlre tours exlerieures, qui eiiloiufiit le elu'iteaii, noni^ ullreiil
faspect den construetions de oette epoque. La Maison forle, oomme
rappdient les imciens titres, est sitnee a rexln'inift'' nord il-i village,
(laus nn aiigic forme par deux peiites di' torraiii fnit alu iiptcs. au
pied desquelles jaillil uue sourcr abondanlc (|iii aliincnlail les fus-rs
du chäteau fort; lenceiute elail carree, llanquee de (jiiatre \i)iu> roiidrs
aux angleä, reliees par une muraille haute et epsisse, et protegee par
nn fossg plein d'eau, qui arrosait le pied de la muraille et des tours.
Eatre les deux tours du sud se trouvait la porte d'entr^e, m^ag^
dans une forte toor carreo, el munie des d^fenses du tctnps, pont-levin,
herse. passerelle?. maehii '»nlis. Dans rint^rieur de la forte uiuraiUe
etaieut leä eours, biltiinent:? d liabitatiun, ^curies, etc.
- m
De raiicienne maison forte il iie resW aiijunKriiui i;u uu«' partie,
n^nmoins fort ap]>r^table enuore. Si les fosses, sauf eelui qui prfcede
ta porte d'entrte, oat conible», si l<> imir d'enoeinte a disparu, si
des construction» nouvelles onl rpmpla< /' l'ancion citiiis «Ic logis, noiis
rofriHivons cepciulaiit ciiiftrc les <|iiatri' lours dfs anales, dont Irnip
(■«'flaiiK'inriit ;t]>|iai liciuictit ;i la «Dnslniction luimitivo. A la |)<>i l('
d'eniree, doiil le> dtHuils rappflle iif la coiislructioii aiicieniio, .soiil adot;-
8^ trois autres tours |»lus pi'tiit ^, (jui, apres avoir servi probablement
de defense» ä rancieime porte d'entr^e ont ii^ habill^es ä la moderne
pour donner au vieux chftteau fort de Phlin laspect plus coquet qu'il
pr^ente aqjourd'hui
Repare saus doute l)ien des fois a la siiilc des dommapes rausr-^
par le tempi<i et par la /ucrre. Ii; ihateau de l'lilin a siibi de l«."»U
!i 1800 des reparatiniis A drs chaiiireineiifs eoiisideialdcs qui «*n loiil
1 unL* des detiieurcs les plus agreable-? et le-s plus t-urieuses du pays
de la Seille.
Mainlenanti quelle est l*histoire de Phlin, qui est surtout celle de
son chftteau fort?
En Consultant les auteurs qui se sont oocupäs de Phlnif Lepage '),
d'Huart-), Toapfer*); en 6tudiant les archives de Phlin, (]ni nous ont
permis de compleler res ecrivains et parfois de les e(»iTi{rer ; en y
ajoutant cerlaiiis fait^. piiisrs daiis riiisloire de l ancieiuie Lurraine < !
dans les savatiles ret heiviies de M. 1 aldje i'aulus. nous avons pu lairc
revivre d une nianiere asse/ suivie le vieux Phlin, sun vieux donjon
et ses anciena Seigneurs.
D est probable que les lieux Filidone carte et Sicranmo curte,
mentiomi6s dans Phistoire de l'abbaye de Saint Denis par Dom Pfaili-
bien*) et dan? le testanient de Fnlrade en faveur du prieure de Salonnes
dans les annecs 77') et 777 drsi^Mieul I« s hjcalitrs de Phlin et de
C.raincourt Cc seiait donc h ia date respectable de 77ö que notre
Phlin entrciail dans I hisloirc.
En 1158, Elienne de Har, Kvt'Mpn' de Metz, donnc ii Hoyer, abbe
de Sepl Fonlaines au diocese de Langres, le village de Phlin « locum
qui dicitur Felis * avec ses d^pendances et la ptehe de la Seille, d^Kus
') Lf'pagc : rcinmunes i l Stalistii|Uf' de la Meurfhe.
ijd'Huart: Ucvuc d'Auätraüic, annvc 104^.
Tcepfer : Urkandenbuch von Hunolstein.
*) IVcuv'-s, N° 5<).
■') (jirandidier, Hisloire de l'Eglisc de StriuiiMiurg, preuvc 71.
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- ai -
lo inoiilin do la l-'os!.se ju.siiu'a raiilro moiiliti' i; iiiair; ii parail (|ii(>
religieux de Sept Fontaines trouverenl celle terre liop eloigoee puur iu
conserver, car nous voyoos un nouvel abb^, Baudoain, revendre en 1261
aes maisons et biens de Cbagny et de FßUx h Tabbaye de Sainte-Marie
aux bois prte de Pont-ä-Mousson').
C.'est sans doiite au commoix otiiotit du XllI« sircle (|ue la terrc
de Pldiu fut erigee eu fief, car nous voyims nüinin^s en ce sil>cle
Cüllard, Simon et Jehan de Felix.
En 1243 Kegnauld de Craiucuui l, pere de Theorie de Crain-
ooort, Tend & Jacques de Lorraine, Evdque de Metz, la vouerie de
Delme» movant (qui rel^e) de Collard de F^lix ; la m^me annle, ledit
CoUard de Felix restitue ä Tabbaye de LoDgevflIe une «moytresse» ferme,
nomtn^e Elvanjrc et situeo k Planlirres.
En 1277 Simon de Felix, chevalier, se rcconnait vussal de I Kvinjue
de Metz, Laui-enl, et ä'engage a verser annuellenienl a rEve(iue la
äomme de 10 flonns pour la moiti^ des dtangs et inoulins de Felln,
Tautre mmtii appartenant Ii Jehan de Fdin, Chevalier^ qai est eocore
noami en 1280*).
Jdian de F6üx mourut vers 1325, lai.ssant un Iiis (ierard de Felin,
ecuyer, qui pril part a la {(uerre que la ville dr >T('t/, soulinl conlre
le roi de Boheme et .ses allies, el qui le 12 septombie 1327 donna
quitlance ä la cite messine des sommes qu eile lui devait tanl pour sa
solde que pour les dommages causes k see biens (signte le samedi de-
vant TExaltation de la Sainte Groix').
11 paralt qu'en deiiors de CVerard de Felin, Jehan de F61ix avait
encore deux autres Iiis .lehan el Simon ; ear le mercredi 27 mai 1332,
veüle de rAscensinn, Jeannette, veuve de Jehan de Ff'lix, reprend du
comle de Bar, pour eile et >es trois enfant^ Jehan. .^^luiuti et (iriatd,
la forte luaisou de Felin en öauinoih aveo ses dependances et cinquante
sols de petita toomois de rente annuelle sor les issues de Pont-ä-
Mousson^). Le 25 janvler 1333, Simon de Felin en Saaloois reprrad
du mftme oomte de Bar sa forte maison de Felin avec ses d6pcndances
et le^ renies sur la ville de Pont-ä-Mou.sson, en promettant de faire,
comme il l'a promi.s, Irois pptnaines de jiardo au chfileau fort de
Mousson''). Le 29 juiii 1335, jour de sainl Pierre el de saint Paul,
') Lepage.
*) Lepage.
^) ßibliotli^que nat. Paris, inventaire fait k Vic en 1684.
♦) Archiven de la villc de Metz.
*j lJu Fourny, X, 3öö.
•) Archiven Dipart Hetz.
33 -
UoUiii ilf Ffliii iqui- Mciinssr a[»|H'llf Rolloiis de Ft-linx i rruyer, Iiis «lo
hü Jean de Felin, dil la mute, recoiiiiait lenir en lief d€ TEv^ui* de
Metz, Adh6mar de Monteil, tout ce quil posstute ä Fclin en hommes,
femme-s terrcs, hoi^, rentes, eens, droUures, etc., roxcpptioii (ic -^a
pari en la inaison forte qu'il declare tenir «lu (•<itnlp «lo Har . il fitil
lioiiim:i'/r au iii«*inp poui- 10(1 .Ic tcitlc. si> <w salines do
Mnyciivir. |i;ty!ibl<"^ M la SMiiil-Hfiiiy et i ai-lielaMes ninycmiiiiil la >omme
de lUO livivs; il recoiiiiait de plus qu'il esl oblig»' eiivers l Eveque ä six
semaines de garde annuelte k Delme, oii il doit demcarer lui-m^me
uu inoins tine fois Tan Acte sign^ et $oell^ de son soel et de celui
de son trhre Colin do Felin,
La m^me ann^e, le 10 septeinbre, Oerard, fils de Jean de Kelin,
repreiid du comle de Bar, apres l"Kv(*Miiif do Met/, 'M) liviecs de lerres^i.
I^e Imidi jiiillel llliJS, U' ic de saiiite Mai ^'Ut i ilf. (it'-rard de
Felin reprend du tumle de Hai lu niüitie du niuulin de Felin, qu'il
possMe par indivis avec les enfants de Jehan de felin, te colombi^,
la grange et les aulres h^ritages qu'il a audit Keu de Keim, le tout
monlanl h l'M llni ins Ol derniei s de terres, de laquello soninie il faiit
diniiniier 10 livreeside lerre «ju il avail ei-devant reprises de feu Krlonaid,
( onite de Bar, pour ce qu'il le relira de la prison de Henri de Fcne-
tränke ).
Telö sunt les divers acles qni nou.s nionlreiit 1 exislence jHMidant
pr^ de deux si^xsles d'uue famille noble de Phlin. qui poss^de la terre
et la maison forte de ce nom, et qui releve en partie de TEv^ue de
Met/ et f'ii itarlie du conite de Har.
ü^ard de Felin, le dernier rejeton male de.sa famille, euttroiä ßUes:
Alis de Felin, qui ^pousa Henry de Cherizey;
Jeanne de Ft-lin, qui epousa Guillaume de I^iocouri ;
Catherine de F^lin, la plus jeune, qui epuusa Uuet de Verny.
Alix et .leainie de Felin sc partagisrent la terre et Seigneurie de
IMiIin, lai.ssanl d aulres liieiis ;i leiir sieiir {lathoiitif ; par .«nite de leur
mai'iajie elles transportenl lenr heritaue pafeniel dans les familles de
Cherizey et de Liocourl, <jui pendanl deux .siieles voiit adininistrer
conjointonent la maison forte ei la lerre de Phlin et .s'en partager \e*
revenus. Pour metlre plus de clarte dans notre r^cit nous suivrons
s6par6ment ces deux famille«« dans leur possession de Phlin.
') Archive» Depart. Metz, II, 128.
*) Archive« Mpart. Mets:, I, 288.
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i« Les Cherizey, Seigneurs de Plilin.
[<(' < hriU'ati ilc ( .ln'i i/cy, ayanl »'-Ii'' riiiii«' cii HC)? dans la ^'iicrrc
rniifrt' l'itTrc ilc ISar, llcnii Ho ( 'lnMiz«'y, ticvciiu Soiimciir d pitiprit''-
taut; dr riiliii poiir la iiioilii' par soii inaria^'o avt-r Alix de l'eliii, vini
.s'etablir u l'hlin doiit il Iii liomiuagc uu coiiito de Bar le 6 mai 1401 :
U reprit du nieme *-)0 Uvres de rentes, sises sar les rcvenns de Ponl-
ä-Mousson
Le 27 jiiiii 140') il s;()iiiiul, de concert avcc sch bcanx-fnTOs, un
proces contrt' les liabilaiits de (icinhrocoiirt ol do Krotn illc, pri-s de
Vir, f[iii roriisaioiit de i>ay(>r U-s iviil<'> dues ä Iciirs s(>iniit'iirs vours-t.
Henry de (.lu'rizoy luouiut en 1410 (il ('lail Iiis d Aiidruuiii de Clie-
rizey) el son epouse en 1418, conime on peu le voir par rinscriplion
p1ac6e mr leur tombeau; ils furenl inhum^s dans lachapelle du prieur6
de Phlin; leur tombeau, qui dans oes demiera temps (vers 1843) a
('•le i( :n!:-;Miri(' an chiMeau de Cln'ri/.oy, reprfiseatc l<'s i'poux dans
rattitudt* de la |»rirf(>, rhornnie revrtii de son armiirf*. Ii « pini-; appnvi's
sur Uli lini), la fcmmc, ie fruut couvel du vuile des veuves. Henri de
Cherizry laissa six oiifatits:
1" .loaii de < ',li«'ri/) \ . i aiiii''. ti'^'o des inaitpiis de C.liei izey, Sei-
gneur de i .ln i i/.ey; il devinl aiissj .St-igneur de Taisey pur .son
mariage avec Perette de Taisey, veuve de Jaoqueinin d'OnTlIle,
dont eile avait dejä un fils Verry d'Onville.
2* Berlmnd de C/i/rizcy, sgr de Philo pour la moitie;
3** Catherine de Cherüsey« epous^ de Jacques, sire de VUler9-U'
Frudhtmme :
4* Isabelle de C.lierizey. ^|K»iiSf de -/nin JH/mitiU;
Simon de (Iherizey, abbe de Sainl-Arnould ;
ß<* Marguerite de Cherizey, abbesse de Saint-Pierre;
Philippe de Ch^rizey-Nouroy, qui fut Tait prisonnier ä Bul-
gn^viUe.
Dans le parlage de famille ce Tut le cadet Bertrand de Cherizey qui
h^rita de la niniiii' de Phlin, (|ui appartenail k sa mere; de plus il
eut une pari dans les Sei-^neni ies de Cherizey el de Thczey. Klanl
mort sans enfatits vers 14.")2, il laissa |e< bieii^ qui |ni vennient de son
pere u son frere .lean de (llierizey, el < ciix (|ni lui venaient de >a
mere, c'esl-ä-Uire l'hlin, etc., ä t;es neveux Claude de Villers le l'rud-
' i Tapf.T, III, m
«j d'Huarl.
a
- 34 -
lioinino ci .loaii de Hljuiniil ' . II Tut inhiim^* dans la i lmiicllo du
prii'iiiv de riiliii. oii il avail fundo UTio tiicssc liassc hms Uis snmedis,
liiov ciiiiaiil uiti- rt'iilc pt I pr'ttit'llc «K- cirK] Itaiir- iii<'--iii<
Lr iiuviiiiliir 14ii.5 (.iaiidf V ilicts Ic l'fudlminiiu' .loaii
liläinuiil üu de lllaiin«iil, riuyer. se parlagi-HMil les iiii-iis qii»; leur
avait laiss^ le»r «nde. Voici les principales disposiiions de ce contrat,
(|ui nous doniiera iine id&o de la matson forte et de la Soifrneurie de
Phlin ä ce moincnl: \oiis Ofiicial de la Cour (l<> Met/ faisons savoip
j'i tous quo ("laude <!<' Villris le l'nidlioiinno ot .U-Iian de lilamoni re-
• ■•imiaissent i>ar la teneiir des |itest'iites iiu ils ntil paitatje ce ([u ils
avaienl eii la fni te inaismi de Felaiii, <|ui leur esl t'rliiie de la |)art de
liorliaiid de Charexey, a.->a\i>ir: «juo le dil Claude ail eu la inai.süii
forte tont le maiiioniioinent qui fut k Herlrand de (^harexey, sauf la
{letite totir qui est joiadant ä la dite ma^on forte et qtU esl derri^re
la p 1' »>n ouUre quo le dit .lelian ail h renoonli- I i Ii,iiill< lonr
dile .Mallalour, avee la ciiisiiie et le palle ipni-lei. de meine de haut
eil liaiil <lu cöt ' de ( liiillaiiiiie de LiiM inii t et la peliie i iirlle avee In
pelile tuur devaui dite. |n»ur iaijuellc le dil .leaii aiira sou allee pour
venir el aller au-de!?.sus de rnlloe qui e.<l au dil Claude et sans qu ieclui
y (Niisse contredirc. Item onl encore partage le:« bourbequmnes d'tcelle
niaison forte, ca teile mani^rc que le dit .lehan ait sa part depuis la
borne qui e>l onlre enx el le- hoirs de I,ior<nirl jnsques ä une autre
borne iiue le- dit- .l<'lian el Claude onl mi.- de »omnitui aceor<l. Ilein
ait eriiore le dil .leliaii la toiir (|iii i-l a -ervir et h part'aire. laipielli'
;risl deriiere la foiitaiue de la dile iiiai-m lorle, el le dit Claude ait
depuiä leur borne eonimuiie ju6(]u'u l'ai];^dc ({ut est ä Jean de lilamont
Item ont encore parlage leä manoirs qu'ils ont en la Tille de Felin, de
mani6re que Claude ait la moiti6 de la grange dite Mallacourt avec
les deu?c peiites, joindant h (iuillaume de Liocourt, et ledit Jehan ait
en ?a pari la eeneive feeii<i (|ui est assise sur la maison (loiidalz. onlre
la iiiaisKii Henry le imir, el < < l!e i\f 'rcisniit de Mailly, et de plus le
dil Claude doil payer au dil .loliaii la suiiiinc de Ireiile fraiie-s, eii uii
seul payenient. * Par suite de ce partage, Glauite de Villers le Pmd-
homme eut encore la terre seigneuriale d'Avrainville et Jean Blämont
eelle de Gembreconrt. II est probable que les tours mentionn^es dans
') Lepagc cl d'lliiart r<'Nar>li-iil ccs Klümunt coinmc aiiparlenant & la grande
fatnille des Rlämont-Salm ; il est probable quMls se sont tromp^s, le premier Blimont
«If I'liiiii si;!iiail toiil siiii|ilfiiii nl .li linii lll;i iiiiinnt > ^.^ns parlicule; sa famille
fuurni:$!>ail, rroii-on, its olüi it r? (ic biun ho c.u cniMiiiers k l"EvV*ipic de Melz
fvuir M^motrcK d"Arcli<;i>logie Lorraine, annt-c 18*.NJ, pagc- 79).
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- 36 -
cel aeto sonl los mrnso- quo roWc^ ({iio iioii^ vityons oncore iuijonnl'lnii
au cliAleau di' IMiliti et dies reniunleiil [»ar t itii<(''iiiu'nl, saiil unc
qui clail eiicore ü parfuire, ä la coiislruction piimitive du duUeau-rorl.
Voyons maintenant 1a suite de ces familles:
a) CUiude de Filla-M Ic i'ntiUtomme, Seigiu iii- de l'lilin |>oiu uii
quart, donna son denombrement et fit ses repriscs du duc de Lorraine
eomme h^ritier des comtea de Bar pour sa pari de Phliu et poiir
Avrainvillc le 8 octobre 14H7. Maiit' ä Rirlianle do C.miohen ou
Cunicheim, il en eul uti Iiis Kran<,H)i.s de Villcrs le l'tudliotnino, (jiii
epoiisa IJaiix' de I^aiiiin'xi'rdurl, p\ (jiii irndil ses foi et li(imma<ie au
duc de Loi iaint' inuii' l'liliii le 10 deccnibre löOU. FrHii(,oiü de Villei.s
le Prudliiuiiiiir (.'Iii tii.is enraiifs:
V (.!anil( , Seijriieur de Villüfs le Prudlioinme, qui contimia la
rainilK' de t-o nöiii;
2' Fian<,ois, Sei^ueiir eii partie de Thezey, du quarl du clialcai»
et du seizieme de la terre et seigneurie de Phlin ;
3** Francoüte, £pouse de Alexandre de Satntignon, cclievin du
palai- de I KvcMie de Verdmi : eile eul deux cnfants Prancois
of .lean de Saint i^on, qui heriierent de ses '/ib en la sei-
gneurie de l^hlin.
Kn 1"»).') Francols de Viller-s le Prudhomine et ses nevciix PraU'
Qois et .lean di' Saiidi^riion vendireiit Iciii' |)arl de Pliliii a Henri llt'llolle,
lieiitt-nant jzeneral au bailliatre de Nomeny, qui devial ainsi in-opriclaire
puur IUI »(tiart en la Sciuneurit' de l'hlin.
h/ Jean de JJIiiiiioiif, eeuyer, sri^in nr ile l'hlin |tonr iin quart, eponsa
Ajiues de Verj.'ney (Verny) qui lui apptula en dol diveis Iiiens situ<'s
ä Cousanec, pour le^quels il fit ses reprises en 1492*). Le 19 mal 1507
il fit foi et hommage au duc de Lorraine pour le quart de la maison
forte, du village, de la haute justice, des hommcs, femmes^ moulins et
riviere de l'hlin-). 11 eul un Iiis, noinni^ aussi Jean de Blämont, (pii ^'pousa
Mar<riieritt' de ( '.rineourt ; celui-ei laissa ses biens el en iiarliculier son
quarl de l'liüii a sa tillc .lai (|uellr de HlatiKtnt, qui e]iniHa Ih'< tni' do
(Jenncs avee qui eile vivail en läa». Heclor de (ieanes laissa la pari
de Phlin, qu'il tenait de sa femme ä son Iiis Nicolas de tiennes dont
Dous parlerons ci-«pr^ et qui par des achats suocessifs va r^unir en
sa main toute la terre et Seigneurie de Phlin. Revenons maintenant
•) Triaor Charles, Bur, Nircv, IW.
•) Pont, «eh, in, 6ß.
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- 3<i -
k riiiillaiune do Lioooiirl qiie noxif avon? vu vcrs i:^r»0 sc |>artÄg«»r
aveo Henri de Ch^rizey la maison forte et la tenc de i'hliii:
2" Las Liocourt, Seigneurs de Phlin.
(iiiiilaumn de Liocourl, dovcmi proprietsuro de l'hlin pour la
moilit' par soii mariafro avo«- .Irann«' l'eliii v»ts l.'UiO ('tail d»'Ja
SiMsiiiiiii Lidcnurl, 1-liainluey <■! iWiii; il lair-.-a scs h\euü ä ses
((uair«' « iifaiilr^ :
1* .loaii <h' I.ioriHirt
2" Bertraml dr Liuiourt.
iV' Jleuii de Lioeoiiil, »puiix de l^al»elle de Naii« y, bufluidf de
Lorraine;
Georges de Liocourt.
All purla;i(' dt- i;i's bi«!iis, (pii Iii \m 143<>, re liU IJeHrund do
Liocourt (Lyoncouri) qui h4ri(a de la moitie de Phlin et qiii eut en
m^e temps Cbainbrey.
Cplui-< i lai~~ii .*o-^ hieiis u son fils (iuillaiime II de Liocourt, qui
('pousa Alix d<>s Annoisi's, dame en parlie <1" \nit''villr. cii 14().i ; daiis
un aelc du 29 inai 14.")») il s'iutitulc Sci^rnour do Felln et de < '.hninbray.
Kn (leiiors de ce.- Seijriiouiies, il ie< iit de rKvecpie de Mel/.. liiHtitreH de
Bade, donl il etail cliamhellan el ä (|ui il reudil de nouibreux f^ervices,
ptusieurs biens en nature de lief, savoir: «La moiti6 de la rivi^re de
Milcey, depuis Marsal justqu'au dit Milcey (Mulcey); la Touerie de
C.hatnhroy pn''- de Vy, a\ < r -. s apparletiaiiees: 10 livre.s de reiile sur
le> .salines di' Moyetivy: la rnoilie de l elanj: dessuus Fousseiil iFossieuxi
et du moulin dudit elansr, et la moitie du l)<)is |He^ do Fou-seul:
loul ee ([ue soii peie Herlrund a eu en la vouerie de Xenoneourt
(Xoeourt) au bau de Saint-Q^ment de Metz, savoir en la dite ville de
Xenoneourt, ks villes de Longeville, Cbaviüon, .lenviUe, Mouchon(Mon-
cheux), AUaineourt, et Puxeid (Puxieux) ; une iiartie au ban de Manon-
<<)iu'l, silue au ban de Deliiie^!: eelle donalion et reconnaissanee est
dalee du 27 niai 14()0. La nienie annee 1460 il piela sa vaisselle
(rar-renl, (|ui pesait 21 n!ai< ~^ 2..") (inres. ä rKv("i|ii(' (leoriie< de Metz,
qui eil retour eriyea en iVanc allen .sa niaisoii de .Nonieny(21 aoül 1461^,
Uli promit de lui renvoyer sa raisaelle au cMteau de Phlin, et 1e nomma
gouverneur de Nomeny le 7 novembre 1461').
') CarUilaire de l lAt-tlu- de Metz aux Archive!» l)ep. k Mclz.
•) Tupfer.
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— 37 —
Guillaume II de Lioromf eut deiix enfants:
Bertrand II de Liocourt v\ Marifueritc de Liwourt.
II et |)i übal)l<' quc UtTliaiul II de Lim oiirt lieril;» seil! des liit-ns
de ^un |k"'1(\ de l'hliii en piirlienlier. cur ihmh Ic vnynns repicudre
seul de rKvt'-tiiH' <io iMel/. le 1'"' septendtre 14<is |u)iu' les bieus ineii-
tionnes plus haut; h ces biens ii ajoutu eneure la villc de Saint-Maurioe
pr&s de BadonviUers et la grande roaison de Monligny (pris de Lun4-
viUe) avec aea d^peodanees, pour le^quelles tt fit hommage ä Kerry de
' Bl&mont le 7 juin 1469^). Herlrand de fJocourl etunt mort »ans post6-
rife. ?a sanir Mai-;rueiile de Mneoiirt lierita de l(»iis ^•'s biens et Ics
poi ta dans la fainille «ic riiili|>|ie Crappe de Saareboiu'g, son öpoux,
Iiis de Ten Nicolas (Irappe de buurebimrg, ecuyer.
IhiUpyt Crappe^ au mn de «m ^ome^ le 22 octobre 1477, re-
connait tenir en fief de Ferry de Blftmont, Saint-Aiaurice et Montigny,
et se reconnatt vassal de l'Ev^ue de Metz pour la inoitiö de Phlin
ei se> aidie.s fiefs messins le 29 octobre 147H: Ic 12 jiiillet 1470. il
avuit achele avec <(m »'p""!**' divei's biens ä Dcux-rniils an diie Linus
de Pfalz-\'eMcnz ; l'lulippe Crappe eul dciix lilie^ doiil Tiuie se Iii
rtdigieuse uu cuuveiit de Sainl-Fierre de .Muyeuee vi dont l uidre epousa
Jost de Flersheim.
Marguerite de Liocourt ^lant devetiue veuve en 1480, eile 6poui$a
en secondes noces E^genolf de Rathsamhausen (ou Egenolf de la Roche),
Sei'^Mieiir de Dürkastel (OU Cludeau-Vout'»). Celui-ei, au nom des enfaiits
«le Pbili[>pe Crappe. ses pii|>illes. !it ses reprises de Ceorpfcs de Hade.
Rvefpie de .Mt>tz. iK)ur iiiie inaismi au ebäleau de Liilzeiboui jr le ß fe-
vricr 1481, et du duc de Lormine le 10 auül 1481 pour l Eglise et
les (ttmes de Walderfangen et une partie da chftteau de Woirstein.
Au nom de son ^pouse U fit ses reprises pour Phlin et ses aulre.s fiefs
mes-sins le 6 t^vrier 1481, le 4 octobre 14R5, le 9 aoüt 1500 et le
4 decenihre 150(): il fit de meine ses reprises poiu' ses liefs lorrains
de Sainl-Mrun i' c et de Moutijruy le 2!' janvier 14^1 et le l 'iOit.
l>c siiii iiKiriatje avec Kifeimlf de lial!i,~;uuliauscu, qui uiourul
vcr» 1520, Maivqiciite f|c l.iocnnit ciit imis culants:
1" Sebasfien de 1 iiillisandiauscn. (|ui inoiniil cciilialaiic ;
2" Kva de Kullisandiau-sen ou de la lioehe. qui epousa .lueques
de Germiny;
3* ElisMh de Hathsamhattseny qui ^pousa en 1502 Adam Vogt
d'Honolslein.
•) Ttrpfcr.
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— 38 -
(''v>\ celtr (letnii'it' t ul eil parla^je les l»it'ii> ilo iiierc,
suvoir la inoilu' de la Seijiiieurie clo Phlin, laSeigneiirie de (Ihainbrey,
SaiDt-Maurice et Montigny, oi (jui par son mariage let; apporta ä Adam
Vogt d'Hunolstein.
Les comles d'Hnnol-Iciii ciiIimtciiI eii pos-c.<>ioii la
muilio de la Scijriioiiiie ^h• l'lilm. <!nnl If- rovcmi^ liii'- tlcs villapcs de
FMiüii, Sailly, iMuik-Ikmix. l'iixh'iix < t Villc!< >"('!( \ ;ii>'iil ä la >')inni('
aimiicllc dl" 841 fiarn > d aiiivs im (.oiiiiilc du XVI ; duiis cc
cuniple u cUiiont poitit coiiipris le chäleau, ni lea jardüis et terres ({lü
Tentouratent et qui sen'aient au logemenl ou h l'entreticn des servi-
U'urn et ofiiciers de ta Seigneurie. Devcnue reiive, Elisabeth de Rath-
samhaiiM n Allisoti dt- la Hhi Ikm domie le 8 jaiivier 1520 sa procu-
ralion a .-«m licaii-tV»' rc .hh-tpirs de (icfiuiiiv |><>iir n'"^'lor «os alTalivs
dt' l'hliii. D Adam Vugl d lluiiolsileiii, t llc eiU cinq enfanls, 2 Iiis et
Iroiri lilles.
is V juin 16^ les deiix fil«: Adam et Hanman d^Rmdriem
achMent pour 3500 livres de Lorraine la part de leur säur Em dans
rheritage patemel et maternel et dau!$ la succn'ssion de leur tante Eve
de la l'n' hr, dame de Geriniiiy, (jui n'avail pas d'ciifaiil< -, pour ga-
r;intii' d<- Celle somnic iis ineflfnl cii -^aiio de la (Vüv s(eiir loid ee (m'ils
|K).~>edenl ;i Klin. Cliainhrcy el Saiiil-.Maiiri«-e : lU- la dile laiili' pi nmcl
d'habiller hüiietlemeiil la dile denioiselle live ii >e.s iioees t'l di' louniir
les frais dlcelies ; item de fournir des pansions annuellcs des s(purs
des dits fr^res qui sont en religion. Par acte du 5 septembre 1580
Eve de Huoolstein et son epoux Jeao de Barbas ralifi^rent cette con-
venlioii ').
I,e '2 'lt'r-«Miil>re 15"?H, Adam d'lliiiiolslein icpreiid du rliir de
Loiiaiiie Antuiiie <e ([iTil lii'iit eii lief dan-^ le- Sei;riieiiii(>> de Fliii et
de C.lialeau woel-'i. Klaiil luorl cn l.')41, <e fiil sa veuve Marie
Hilehin de Lorsch, (jui gera ses biens pcndant la minorite de leurs en-
fants Jean et Barbe d'Hunolstein. Jean, qui etit probableinent en partim
tout ce que sa famille poss^dait k I'lilin. epou^a en 155ß Elisabeth de
Hajien i tjui iiioiinit cu 1602"). Le <» juin 15(57 ii montra qn'il etait
vtainieid Sei^'neiir de l'liliii: pliisit iii - lialiitanls de Tai/.ev. avanl eiileve
par lorce el en aiines s(ni ( lia-U lam iMt njfiu ( iudciroy avet .-t»n dieval
et ses nieubles, lequel n'esl ju.-liciaWe que des oflieiers de l'lieliii,
Honor^ Seignenr .lehan Vogt, Seigrnenr de Honnestein, de Chateau wooe
') La pluparl de ct-a lieluib !>ur la fuinillo U llunulslcin sont liri-s du car-
tulairc de cette famille par Tu'pfer.
»; Arrh. Dep. Mete.
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et de Pheltn, r^laine ses droit» de Iia^ute iiioyenne et basse justice au
dit Pholiii (.•ontri' cciix de Tafasey: ol coux-oi n'jiyiml pas voulii se
soiimotlro. il li iii donrnT a-^si^rnalioii !<• 10 jiiiii l.'iOT poiir cum-
paruitre Ic 2 jnilU-l «levanf Ic Iiitüli ilo Saiiii-Miliid ' i, I/' 0 jiiillcl iri74,
le dit Jean, voue ü'Huiioblt'iii, tlouiu' .^oii clönoiubri'iiiunl, par U quel il
reconnait tenir en fief du diic de Loiraine et de Bar la moitie du
chftteau et maisoD forte de Pheltn, la terro ot Seii^neurie du dit lieii
II laissa en mourant (1580) 3 Iiis Jehan Schweikart, Guillaume,
Hans Adam et 6 filles soiis la lulcHc ilr Nicolas de Schmidlberg.
(^liii-ci Ii! <>ii leur noin le lä juillcl l.')HO (oi d hnmina?^ ati rliif
Lorrame poiir !a innitie du rhäh'au cl tiiaisoii tniic dt- t'liliii, relevant
du Marqui^ul du l'ont et ehulellenie de Mousson, uuquel diäleuu les
subjets et habitaols du dit Phelin sont lenus de faire le guet et la
garde ordinaire; pour la moiti^ de toute la Seigiieurie du dit Phelin
en lous droits de haute, moyenaeet basfe justice, en Iioii)uia<;es, Qreation
des olliciers de iniiliee et niayeur, lescjuels ont le droit de connaitre
de toules aelions eivi!e< et erimiiielles jusqu ä l aiiiM-l an liailliajre f|<'
Saint-Mihiei : pour la nioilie de la riviere, des deiix «''liiu^.-, <lu inoulin,
du Tour banal et du eidonibier; lu nioitie des eeiis, renies en bl»'' et
en argent ; la moiti^ de 30 geUues et de (K) chapons du banviii, elc.
Au partage qui se ilt en 1588 entre les enfanls de Jean Voirt
d Hunolstein, ce fiii le plu< jeune Hans Adam qui eutVillingon iPhlin)
aioi>i «pie la uiaison de Loreli
A ee nionieid les Sei'^Mifiirs de Fhlin etainil Hau- Ad.iiii de
Hunolstein, eneure (MiTanl. [hmu la nioitie, Henri Hellolle pour ini i|iiail
et Nicola.s de Genne,-« pour lauUe »juart. l\> jouis.saienl paisibiemenl
des revenus de leur Seigneurie quand un evcnemenl terriblc vint leur
apprendre k mieux so tenir sur leurs gardes. Les bourgeois de Meix,
pour qui la vieillo guerre contre la L(»riaiiu' etail iMujiairs u la »node,
faisaienl alors des eonrses sur les lerre-^ du dui- «le I.orraine: Irouvant
le ehfiteau lort de IMilin mal trarde. i|s ra-'<i*V''rent. s en eni|>arerenl
apres (|uelques jours seulemeiit de- sie^e et ie livrerent au pilla;:e en
mars 1590. Le.s luteur-s de Man» Adam d'Hunolsteiii denmnderenl au
dne de Lorraine de payer les d^ts caus^s au ch&leau et ii la lerre
de Pblin (29 mars 1&90) ; mais le oouite de Salm, Jean, gouverneur de
Nancy, leur r^pondit que si lo cliaieau de Phlln .s'etait garde et de-
fendu comme ceux des environs il u'aurait pus ete pm par un ennenii
*) Du Foumy, V, 127.
Du Ftiiiiny, X, 4ti(>
Du Foiirny, X, 4titi.
- 40 —
qiii n'avail pas je \vm\\< ni los inoyciis de faire un long Sl^e. N^ao-
inoiii:' Ii' «lue (!<• Lnrraiiic iic hiis>a pas de vciiir au 5=prours dp .«<>«
va^saiix dt' Pliliii : lf> 17 a\ i il Ic- troii|M-< diicalf- paiaissaiciit dcvaiil
rhliii avcc Uli caiioii rl Ulli» dfiiu-inunilioii ItlO l)oiik'l.'? i : aprt's
120 coup.s lire.s coulrc los muraillos, Ics eiinemis coiisonliieul ä rondre
la place ik condition qu'ils pourraient se retirer librement dans le pays
tnessin. Le lendemain toutefois les Me^sins retourn^rent ä PbUn, tom-
b^rent ä rimproviste sur les Lorrains qui perdirent 400 hommes et
leur carutn 'V
llciiiis de cotlc ('iiiotion. Hau- Adam d lliuinhicin Iii drosscr le
21 inai l.")91 uri picd loiricr dos lucus ot (Iruils qui iui apparlenaifiit
u l'hliu; .sH luere 6tant niortc on doceiubre ir)Ü2 in lui.laissaiil le ch&teau
de Sötern qu'elle poss6dait, il alla s'y installer, Thabitant en mhme
temi» que celui de Lorch sur le Rhin; mais, se trouvant trop ^loignS
de la Seigneurie de Plilin pour lui donnor los soins vouliis. 11 voiidil sa
iiiitilio de Pliliii :'i soii fron- ( iiiillauiiio, S('i;ruoiir dr ( ".liatoau-Voue, qui
la revendil on 10t Mi a Nicolas do (ioiuios puur 24 000 livros.
Nicolnti dl' (rditifs, d«^j5\ .Soi<iiiour de Phliii pour un quai l oüinrne
liSritier de .lacquellc de Blämont, achela encore en 1597 ü Guyon de
Lucy une pelite partie de Phlin, qu'il tenait de son p^re Louis de Lucy,
marechal h^rcditaire de Champi^^e et pour laquelle celut-ci avait fait
ses reprises du duc de Lorraiuo ou löTr. ii ne Irouva plus alors pour
parlatror avoc lui la torre ol Sci'^riiourio do l'hlin (jue Ilouri Hcllntto.
lliitri IJtllnffr, f|H(> M, d'lliiait Irailo d'nno Tnani<"'ii' lorl imtüi-
vonanlo par oo qu il avail i'li' nmubli par l'Kvöipio df Motz, Nicolas
de Lonaiuo, etait en 1550 lioiiieuant gouoral au bailliage de N'omciiy ;
d^sireux de s'^galer aux Seigneurs des environs, U aoquit avec sa
femme Marie Ruttant dilförents domaines sur la Seilte: c'est ainsi
qu'en 1550 nous lo voyoiis Soi<riioiir do Morey et deFofsieux. En 1565
il arhcta a I'rant.ois do Villors lo Priidhomme sa i>arf i ' » du ohäleau
Ol ' 1,; do la U'vrc ol Soi}.niomi<' i do IMdiii, pniu' lai|üoilo il Iii sos ro-
prises du due de Lorraine on 1574. Uiiolquo lomps apros 1595
et 1596) U acheta aux uulres heriliers de Claude de Viller» Ic Prud-
homme ce qu'ils posscdaient ä Phlin. En 1606 les Seigneurs de Phlin
se (rouvent donc 6tre Nicolas Genncs pow les irois quarts et Ilatri
llfUvltc pour un qttmi. Nicolas de Geiines avait pu aohotor aux d llunol-
sloin iinOfi! lour moiti6 de l*hlin ainsi (|iir. la pari do (Inynn do Lucy
i l."t<l7i. firaco a la dot quo liii avail appni löe son epouse Frain,-oise de
Modi Uli, riolic lirrilirro du pays nio-sin.
') Lc]>:ige - Coiiiplc du doinainu ducui pour Iö90.
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— 41 —
En 1610, Nicolas de Gennes achela iine masure, appetöe rhApital,
pour 2500 Itvi'es tie Lorraine k Jean de Fanlx qui ravait regue de
Guillaume lü niolsloin lorstpi'il elail son dii'ilt'lain (intendant ) ä Phlin,
\ov< HiOr». .\ie<»las de Gönnen cl llrini Utllottc n'ayaiiJ pas pii s'cn-
tciuln' [toiif h'iir parla;;»' t\v> faiiiill*'> <\f l'lilin. lu *:ia\v .-uuveiainc de
Saint-Mihiel traueha la diHkiilU'' ie Iii aoiil KilT) i-n (it'si^riuiiit los
24 m^ni^;ci! qui revenaieot u Nicolas de Gennes et les 9 ({ui appur-
tenaienl h Henri Hellotte ')■
Le» Pr^montrös de Sainte-Marie n'avaienl pas ocs-^«' de jxjssrder
les biens qirils avaionf accpiis h IMiliti eii 12(51 . oii Ki'iO ila Urent
dresser nn piod tririer de leiir u'nj^nn'jc oii W'vmo de l'hlin.
I.e potil du tnoiilin siir la Stille «'laiil dcvfiiii cadiic. Nicolas ilc
(jfime.s, represente par Jean de laulx, .-^on ehätelain, :5enleiKiil avec
les habitaats pour le reconstruire ; cetle convoition fut redigee par
Dominifpie Richard, Scigneur de Jouy et Arry, capitaine pr^vol de
Ponl-&-Mousson, en 162:5. > pK'nKitiln's ayant refu»6 de prendre
parf a ('otte reconslnii-lidn. i| tut det ide (lu'ils nv pourraiont so scrvip
du poiit (pi avoc la p<Miiii-;-inii du SoiV'nciii- Kn HVl'). Nicolas de (it>tiiics
< l Marie Uulanl, veiive de Heiin Hellotte, donnerenl leur denombremeiil
IMHir llilin.
Nicolast de Gennes moumt vers Iß33, et ses deux Fils Louis et
Daniel de Gennes donnfereiil en 1634 leur dinombremcnt pour les chft-
teau et niaisoii fotfe «'t les liois quart- rn la Seigneurie de Phlin;
(■eile meine annri , l» ur iik' re Fiaii'.oise de Moiiron achela l autre (|uart
de IMdiii ;i la famille llellolle. (|ui elail ä peu pres ruinee. ("e qtii t'ait
qu eu Iü;U la lerre et Öeigiieuiie de l'hliii si* trouve eulit'rcmi'iU pos-
sSd^ par la famille de Gennes.
L'annee 1635 amena en Lorraine cette efTroyable Invasion des
Suldois, Prani^s, Croates, qui pendant 30 ans, mats surlout de 1635
ä 1641, ne oessisrent de ravager ee malheureux pays. Faule de t6-
rnoins pour nous racoiifer eu detail les horreurs oomniises a l'lilin par
les gens de «ruerre. U(uis savuns (jn'il- -c n iiiaicrit volmitiers ä l'lilin
ä caus^ de?» fourrages qu'ils y trouvaieut jiwui leiu- »avalerii;, qui; ee
village fut entürammt d^vasl^, ses habitanls niassacres uu dlsi»erses,
et que m^e plusienrs ann6es apr^ la guerre, en 1703, au lien des
35 familles de 1615 nous n^en trouvons plus cpie neuf, ssavoir: Nicolas
Lalletnand, maire et fermier du Priem e. Clement Antoine, inaitre-
eehevin : Nicolas Leinoiiie, eelievin : J«i.se]tli l!ir/e. serycnl : KraiKf»is
Lallemnnd, t'ore.sli<'r : Jean Lemoine, i'oi eslier-.-^yndic ; Tiene Boullun,
'j Voir les noms de cc« fainill«« aux pi^cvs justiiicaüv«s (n" 2).
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— 42 —
ineiiiiici- : Niculus t l Chiistdi-lic l.oinoiiie. Peiulanl 50 an.« de 1634
ä 1084 riiistniro <c taif siir l'lilin. v'vM \v silpncc de la mort.
F.oui^ ilr (.( iiiit -. Olli Hhliii eil parlajjf, epuusa Madeleine de
Muillard, «IkhI i| out iloux (illo.s:
1" Loiiist' <](' Ci'nrios. (|iii rosla coliliafairo.
2" Madoloiiif r|r (ioiinos. qui ojinu-a .lai<|uos l'vfrniol, .«ieur de
la Gerat dii i 0, eiiseigiio uu.\ (iai do> de Lorraine; clevoe daus le
protestantisnu*. eile se fit catholique en 1680.
i> liit ,?ac(jiios Pv>riiiul i|ia adiuuii^tra la St-ifituMirio ot torro de
Plilin au iioiii do .sa iemiue et de sa liolle-.-ja'Ui Louise de (Jeimes. En JÜ84,
le fermier des Pr^monlr^ ayant voulu se servir du pont constniit par
le Seijiriieur et les habitants de Fhlin en 1023, le Sei^eur s*y oppose;
.xur ro<|uoto pro^entie au bailüa^e par les rolifiioux il lour aocorde en
1689 It! dioil do so sorvir dudil piuit, iiiais a ooiidition quo leur
fermier ooinluirail ohatiuo aiinoo diiis vuifuros do foiti an <liatoau.
Ce poiii inona<,aiit riiino oii KV-*;'), .lai-ques fy^ni"' aniosse uiie
requ(lle au bailliagu pour ubliv;er los PrönionUes uux ivparaliouä du-
dit pont, mais ceux-ci, le 17 d^mbre 1695, adressent one oontre-
requ^le au Roi de France, en son parlement de Metz, pour ^tre
exempta de cette d^pense.
tln poii aiiparavaiil, lo Soitruour <lo I'hliii s'olail Irouvo en difli-
'•nllo av(>c pliisioiH's liahilaiils do IMdiii qu'il <lut |>onrsnivre en justice
l»uiir los oblijior a |>ayor los i-ons dus ä la Soignourie ilO jiiin 161H»j;
La meine annee ii lul eile lui-meuie en jusUtre par le ebapilie de la
cath^drale de Metz qui 6tait d^cimateur ä Phlin pour les deux tiers;
traltant le paulier (receveur) du chapitre comme l'nn de ses fenniers,
il vonlait renipooher de transporler les pailles hors de Phlin, pretendant
(|ii'ollos dovaienl «'lio oDnsnniee.« sin* plaoo : los olianoinos nhtinront
quo It'in |iaulier serait libie de lianspoiier bqs revenus coiujue boii
Uli rtoiidjlerail.
Jacques Pygniol, sa femme et sa belle-swut* moururent entre
1700 et 1719 Sans laisser d'h^tiers directs; Phlin revint alors aux
enfants de leur fr^re Daniel de Gennes, .savoir:
1* Cornelie, qui epuusa Waller Hernian, baiou de Stoct;
2<* Jacobine, marine h Charles, baron de Bagge;
3* Amäie, marine au baron d'Oppen.
Celles-cl, autnrisees par leiirs inaris, vendirent le chftteau, la
Seigneurie et la terre de Philo, en 1719, pour 110000 Itvres de Lorraine,
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k CharU'.s Ic Duchal de Ritrange, qui deviiil par le fail l'unüiue Sei-
gneut- i\r IMilin ').
]'(ii(l;uil Ic Will" sirclc, Ic vill;i<r<' (!«' Fhlin comiiipnra a .-^t' re-
[it upler et u se lelever paisiblemeiil (lt;.s ruiiics »le lu guerre de 30 ans.
Deux ou trois faik« seulement nous attestent le passage de la
famiile le Duchat de Rurange k Hhlin.
Fn 1723, .loseph tlc Groisriic. Soiuiieur de Saint-Martin et de
( Iraincourt, ayanf laisst'* iialln» 20 vadies dans nne pn' du sieur
Cuusiii, fermicr «.'»'»(M-al du Sciirncui- de l'lilin. ( ('hii-ri le iit condaninor
a J50 ?ols d aniende par heU\ qu(ii(iu'il ti'il delVudu par Armand Sanson,
avocal au bailliage de Ponl-a-Mou.s.sun.
En 1724 le sieur de Rurange ayant lui-m^me caus^ du donunage
et anticipS dans le Üois roi^^e, appartenant h Nicolas Franoois de
Malmoi, Scigneur de CoiviM et de Mailly. cekii-ci lui iolenta un \>vocvs
(pii dura dciix am au bailliage de Pout-ä-Mousson, qui Tobligea ä re-
parer lo ditmiiia-^fp caii-p.
L umit't' 17.52 nous luoiilri! lo Sci^furur dt; IMiliu cn posscssion
droits de haute justice. Dans I hiver de 1 732, Dominique Glaligny,
pätre-boucher, demeurant k la maison forte de Craincourt, vint d^rober
pendant la nuit trois porcs gras au fermier du Seigneur de Phlin. Le
formier, suivaiit ses pas niarqii^s dans la nei^ro, le ponrsuivit jusqu*ä
l'nril-;t-.N!oii*-;«»n. ou ii rotrouva se^ non s. 'Innl rmi ofail deja tu^*; puis
i! fit iii-lniiir le )>f(>c(''- du xolciir, umi, ^ ölaut dcrobe {»ar la fuile au
clialnnonl, tut peudu ou efligie ü ia pnlonoe de IMdin.
Vente äe Phlin, — V75 — Par acte du 23 juin 1775, les enfants et
h^ritiers de Charles le Ducliat de Rurange, .lacques le Duchat de
Rurange de Borny« Cyr Gabriel le Duchat de Phlin, Jean FnuKois le
!>i!< hat de Ruraufro, Ktiotiut' lo Duoliat do Hey, Elisal>elli Charlotte le
l>ti" lial. Maiir L(iui~o le Ihiclial, Aulniiictto le Du' lial de Hey, Afrioain
Fa\io, öruyoi , öpouN de Atiuo Marie le l)ii< lial. vondircut la loiro el
.Seigneurie de l^hlüi pour 14ÜI>Ü0 livres ttiurnois de France a Madame
Louise de IfarioDf veuve et douairi^re de Frao^ois Charles Fleut6i de
Domgermain, Chevalier de Saint-Louis, uiarechal de camp, r6sidant ä
Hetz^). Par cette vente ih c^dent k Madame de Domgermain la haute,
'i Charles le Ittuliiil. St-iyntMir de üiiianj;«', llayis, l'liliii, vic. t tai» le Uh
ainc de Gideon de lUaau'^'e el de .Marie de Lailouellt; de Vernicourl. Le* le
Duchiit, famiile originaire de Ponl-sur-Sein« cn C3i«inpa((ne, foumirent des ma-
gistrats au parlfmcnl di' Melz au\ !?• e) IH* sii'rlos.
*) Les Kleulöl de Üomjtcrinaio, uri<{inaircä de Toul, .Seigncurs de Hoia-
gcrmain {pxy* Toalois) rouraircnl plu^icars nuigistratB au parlement de Hetz.
— 44 —
moycmif d Ikj^-c jii>tic(' (]*• riilin. im cIk'iW'hh oiilomV' «If fossr*.
ßO<» .i'Hiis fiiviruii «If tt'iirs !al»oiiral>lf>, 107 arpciils de [urs. clienc-
vnTt's, junims pI jiuln s l»''rila;n's. .{12 arpcnJ^ dt- bois laut cU> liel
i(ue de roture, marcaii'io, Ix'j'jrt'ri«?, ciilombiorf, moiilin, corv^es 'de
Charme et de bras, ie« opus et rniltv en {rratns et volailles ; le droit
de cr(>alioii et de destitution de maire et gens de justice, de four banal
ot de banvin, «h* tnniix an h pari, de garde du ' liäN^aii. de i»(Vhe, etc.
('i'ttc \<'iiir uyaiit rt*'- rop'tfiiM'c ](,ir ati<"l i-(iyal du .'51 jiiincl 1775,
Ir 7 .-t'iilfiiihr'f >iiivaiil. Ht-iiiy llidn-it Kiaid. iiulaiic ni\;il an l>aillia!»'p
de .NiiiiU'iiy >e ivndit ü IMdiii uii devaid de la |>i iiiciiiale eiilivt- du
eliAleau; ayaiit Tait atisembler les maire. syiidic, habitants et com-
munaute du dit Heu par Fran<,'4)i» (loiirier, seit^nt de la haute justice,
il mit es iiiaiiiH de Madame de Doingennain la i h r de la porle et
principale eiilree du chAleau, enira avic Hie au cliätiau, lui Iii fain
feil et fiuiK'c, passa aii\ iardin- cf Im rcmil on niain- nric moll«' di
U'iTc «'I Uli»' Inaucli»' d'ailiif i n >i;:iit' de prise de posjsrssioii du chä-
teau, de la lerre et Seiyiueurie de 1 'Iiiin.
En 1781, le .sieur Fran<,*(»is, admodiateur de Madame de Doiuger-
main, pour^uit en justice les habilant« de Phlin, qui, ayaiit mi» en
reserve la piaiiie des Xol)i« res. ne voulaient pas donner le tiers
du regain au Seigneiir, (Minrnnnt'nient a la coidunie.
Kn ITH.'), Madatiie de I »otii'/eiiiiaiu voiilaiit cniiK'M lici' les rerniier-
df< 1 'i »'iii(iiili<'s d anaclier daiis >es rlianips U'- piciifs duut ils avaieiil
beütiiü puur reparer leiu> mai-^ons, eeux-ci .s adre^acreiil h la jii.-^liee
pour regier ve litige. Madame de Domgcrmain eut le bonheur de passer
au ch&teau de Phlin sans y ^tre inqui^t/^ les ann4c8 orageuses de la
Revolution.
Son Iiis Louis Marie l'leulnt »le [»oiny>'rinaiii, eapilaiiie de ea-
valeri*', ('-pnu-a lleatrix l'aiiliiio de liouvn fle Ho'ieville, dont il neu!
(pi Uli Iiis i.inii^ Charle- Autoiiic Mcutöl de Dointrermain, ne en IiHUT,
luarii* eil 1Ö.')1 a Dcinoiselle (".erlain de (lermay.
Dans les ann^es qui suivirent son mariage, Monsieur de Dom-
germain fit quelques reparations au ehftteau de Phlin, qui 4lait presque
tumlM' rn ruines; mais contraria par les grandes I '] i n (pi il aurait
lallii laii*' pnur le reniellre en efal er»rivetial»le. 11 niars lHr)8, il
\('iidit le eliäteau de l'liliii a M' »iisii-ur de la 8alle pour ööOOOO IVanc-s.
Celli i-ci reeniisfrui-'il en pailie le « liäteau el l'enriehit de ineubles. de
lableaux el dobjefs darl, (|ui en fonl Tun de?« ehateaux les plus
agr^ablo.'t ot les pluä curtenx du pay:> de la Seilte.
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Piöces jnstiflcatiTes — notes addittonnelles.
1. Ciiapelk — prieurc. Les arehives de l'lilin iiuiis purleiil ile
1a chapelle da Piieurd, oii fiirant inhumes Henri de C9i^rizey> ma
6pouse et leur ßls Bertrand de C.h^rizey; ce prieurS appartenait aux
PrSinontre.s de Sainte-Marie qui faisaient desservir lu chapelie par un
prfitre du VMi-iiKt;;( : a (•)< pi inin' iMaiciii aitach^ une ferme, plusieur^
nmisons et !»■ droit de [tvi hv dans la Seillo -iir un rertain ospai-o 'vnir
l achal de cfttf clinjM'llc ayaiit «'It'* (ii'Uuilc |ieii(]anl la ••ui'irc
de treiile mis seluu tuutc probabilitr, iMadaiiie de Duiiigennain lit Ijätii-
en 1779 T^lise de Phlin que notis y trouvons aigourd'hai.
Habitanis de FhUn en tßlS. — Nicolas de Gennes possede
24 menage:$ : Fran(:oi5« Mathi^. .Ichan Gougolin, Deinange Gaillot, Mangin
(lougelin, Didier (lougolin, Andre Gaillot, laboureur.-j : .Ichan de Faux,
chatelain ou inleiiilanl de Nicuhis rlc (lennt-;: Maiijiii llrltt asle, .It li.Mi
.Andre, f.oiiis (iri anl, Man;iiii Mum Imlli. I.aiirt'ut ( ^haslelain. Kran«.oi-
lldlbin, .lacqiu':? Leinuine, Mangin Gerard, ( latidin Ciiandculai«, .ieltaii
Pierson, Didier U^rard, Colas Lavaalx, Franv'ois Martin, Jacquemin
Cobb6f FranQois Toussaint, Mangin Gouf^elin le jeune, et Jacqueline
Chastelain. [.es faniille.s altribuees ä Henri Ilellolle sunt: Mai^n Col-
biat et Michel (iaillot. labonreur> : Meli hior Aubriol, ( ^ola.s (^oiirtoy?;,
Didier Holbin, Mathias Lebrtin, .Ichan (iaticlon, .lai( (|iieiiiotle veuve de
Claudin (lourtoys, et Anue vcuvc de Nicola:? Varnier, reuiariee a Andre
Varnier.
8, Beeemt», — Les Seigneurs de Phlin, outre les revenus de leur?
terres, piis et bois, avaient les ^tangs, le moulin douä en lö02 pour
78 quartes de ble et i^ix fran«-.- en urgent), le Pom banal, les re-
devanocs dues an Sciiitienr. Les habitauls irii I.')74) doivrut anx Sei-
•»nciit's six Francs |iai' an . 10 ([uai lc- ilc hli'' cl 7 d'avume niesnre de
Nunieny; 30 püule> ä la .Saint-Martin, üO cliai»()ii.s au leruie des Huis ;
le banvin, aoit 2 gro:> pour ({ueue de yin vendu; la dime des oi«<(His;
les laboureurs une matinee entiere aux trois saisoiiü, les autres unc
corv£e d'un jour de bras & la fenaison et ä la scille (moisson).
— 4« —
Die Ortsnamen des Metzer Landes
und ihre gescMchtliclic und cthnoijrapliisclie Bedeutung ».
Nach einem Vortrag, geholten am 12, Niiveml>er 1H96,
vun Aitif Sckibart Metx.
So Hehr die Häufigkeit der Ort^^nanien mit der Endung hniin in
einigen Teilen des Eläasscs dem Fremden auffällt, ebenso sehr erregt
die Aufmerlcsatnkeil. l» <oii«l('rs des Dents^chen, <Ius Vorkommen vieler
Ortsnamen mit «irr KikIhii;.' y it) dn- rin^Tsrend von Mt-tz.
(WMrjrontlich iUt Voi -tndi<'ii /.ti niciin-i' Arbeit \)iv t'r:itikis<-hon
nnd alciiKiiinisrlirri Sicdliiii;.^'!! in CiiillifMi -i \v(<ii(ii'U' irli diesen (ttls-
naiiioii nalürlicli ein bcsoiideres Au^entueik zu, indciii irli von den-
selben, im Gegensatz 7m den Ortsnamen auf ville, court, niont und
dergl, annahm, da^^s »ie mit gormanif>cher Siedlung nichts zu thmi
hätten
hie Anliiiufiin^r fiieser Kla-se von Orlsnatnon um Metz trat mir
iibri^ciH l.t sdnders klar \(»r die Anizeii. idi die Vei-hreifunu' der
Ortsnamen uiil den oben erwiibnlen Kn(iini',ii'n ville. eonrl ete. einer-
seibj und jener mit der yermani.>ehen Endung ingen andererseib aul
eiaer Karte synoptisch darstellte — es entstand da, wo die Namen
mit y zahlreich auftraten, eine aiisgosprochene Lficke, da Ortsnamen
der von mir beriicksichtigteii Art sieli hier fast <rar nicht rorfandon.
leh erklärte mir dies aus der Nähe einer so alten Kulturstätte, wie
Metz eben eine ist.
*} A I i k i i r z u n ^ ( ■ n :
CLL.— Corpus iDscnpliuiiuin latinanuii, cd. Moiniiisen.
T. despl.
It. — ßouleiller, Diel. topoj;r. de la Mnsolle.
I [.('iiaj.'!», > • ■> ^ Mt'lirtlit'.
h . = l' lecchia, (iHivaiini, di ul« iiiif foniK.' de' iiuiiii locali ilcil llnlia
supcriore, Memorie dell TAcadomia di Torino, 1873.
II. = ll;'.Is< lior, Dir Ii ru Snfl;\ ;n «in — iariim gebildeten fr&H-
xtioisrlicn ÜrUnaniui). Uiss. dliaääbut;i 1890.
P. ^ Mitteilung des Herrn Pfarrer Panliis.
*) Triiliner, 1894. S. a. n. 0. S. 8(i, ȧ, Nute.
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*
- AI -
7m riiHM" iiiiht'i'til lliiU'r.-Jiicliuiiit <li«>si'r uiYenbar romanisrhfii
OrLsnarneii veraiilassle mich die Grwüuuiiir, (iass nach meiner KiTaii-
rung massenhafles Auftreten von OrUnamen gleiehor Endung mit einem
Personennamen in ihrem ersten Teil auf einen colonisatorischen Akt
liinzuweisen pflo^'t. dein dii> so gleichförmig benannten Orte ihre Ent-
stehung oder dodi ihre Ik'iieiimiiig verdanken.
Sollte etwa auch bei den Orten auf y sicli etwas Almlirlics
uueliweisen la.sseii? Diese Frage drüuifle sieh nur nalurgemäs.s auf.
1.
Eine nähere Betraditung der OMsnamen mit dieser Endung ergab
freilich, dass letztere durchaus nicht immer den gleichen Ursprung hat,
und dass auch nicht in allen diesen Ortsnamen ein Personenname
ftteckt
Zun) Strossen Teil allerdin{.'s ist die Kudimcr y entstanden \\\\< dem
Sninx ju-iis oiln- aus iacus. trsp. aus acuui. uu'uni, niclit seilen aber
liudel nian als die älteste Kuim, sowliI uiau sie erniitleln kann, eluuj;
in ando'en FftUen kt die Endung y wieder anders entstanden oder sie
entzieht sich der Erklärung.
Mein Bestreben i;ing nun zimächst daliin, festzustellen, in welchen
dieser Ortsnamen sich Personennamen beünden, und welches diese
Namen sind.
In dieser Heziehunji' land ich bedeutende V(uarbeiteii l>esiiiiders
bei d Arbois de Jubaiu\ ille 'j, der für eine eihebhehe An/ahl von Urt:--
namen, zum Teil auch aus hiesiger Gegend, zum Teil aus dem äbrigen
französischen Sprachgebiete, aber gleidier Form, die zu Grande liegenden
Personennamen herau^jeschält hatte. Auch bei anderen Schriftstellern
fanden sieh Untersuchungen in dieser Richtung, so namentlicli bei
Hüuze uufl l 'titcleisen -I.
Bei diesen Beiden scheint mir aber das Bestreben vorzuherrsehen,
die Namen soweit niügliitii alä Naturnamen zu erldären, das übrigens
bei keinem der Genannten abertrieben wird, wie es bei Mone der
Fall ist. Besonders Ersterer hat dabei eine grosse Hinneigung, die
Ortsnamen aus dem keltischen Worlsi Iiatze zu < rkliu-eu, eine Aufgabe,
die ja für einen Keltolügen etwas besonders Anzielieudes haben mag.
Recherclies äur l'uriginc d« ]a propri6t£ fonci^ et des notns des Kens
liabitös en France. Paris IKi»).
*) Houz§, fitvdes aur la signilicalion des noms des kieux en t'rancc, lHß4.
Uibeleisen, die roinaniaohcii und frSnfcischen Ortsnainen Welach-Lotbringens,
Metz 1887.
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Es scheint auch für den ersten niick al« etwa.s Natürliche», clasi«
(Iii' ;;{'i tii!inl~ohe Lan«liiitlniu^ sich im Auflioloii massenhafter HrtsnanKHl
lii'kiiii'lrt. die au> dem Xaiin'ii dn- Si|i|it' mlt r der noiicn (Inindlicrroti
lici'/iileilen sind iv^d. mciin' rriiiiki-clicii und uii iiiaiiiii-i ln'i! >i<'iiliiii.r''ii,
S.U. II, 43t. das> da'^'c'^'i'ii fiir dif IVidu'fi'ii /.fili'ii NalmiKiinrn die
lU'üi'] bilden mnsscii, wie tliis /.. U. in Knjjadin lluitsäi hlich der Fall ist.
Diese Ansicht licsse sich nur widerlegen, wenn man das Vor^
walten von Personennamen in Ortsnamen in «ehr grosser Zahl nach-
wiese: de><liall) st liun miu^ste die Unlersuclmn;: auf alle Orlstmmen,
^ileieliviel welcher Kiniiiii;!, und auch iiher die niicli-lc l in;ie|iiMi^ von
Alel/ liiiians aiis;^edeluil werden. .Ii' /aldrciclier die |lcis]»iele nn<l je
umrassender <lie rnlei-.-uciiun^;, um sii wcniiicr war unzuneluuen, dass
eine täuschendo Almliclikeit uns die Kxislenz eine-s Personennamens
vorspi^e, wa» ja in einzelnen Fiillen immerhin mtiglich erscheint,
wie im Laufe dieser Untersuchiuig noch nüher zu erörtern sein wird.
Ich ging dabei in der \Vei.<c vor. ila^js ich die alten Kormeti dci
Orlsnamcn zu ennittein Iraclilete. dtt ^^cnn^» iniis^lp man sich freilirh
mit donon de^^ s|Kitcrn .Mitlclalh i - l'ejiiü^eii. und dann [»rfitte, nh un-
l'ersunetiiiumeu uhei lierert suid, aus denen der Name unjiezwun^en sieh
herleiten liesse. Hierbei leistete mir besonders das Corpus Inscriptio-
num lalinarum von Mommsen, welchem eine gro-sse Anzahl von Ge-
schlechts- und Beinamen (Grentilicien und Cognomina) enthält, die
besten r>ienslf> ' I.
l'm dem Levci die Miitrh'ehkeil /n gewähren, meine Alilcilnn^rs-
versuch«' nadi/uiiriden. mu-s ich im l olj^i iiden eini;re> vnraii-scliicken.
wa.s nicht ohne Weiteres al.s allgemein bekannt vorau.>i/u.setzen :?ein
dürfte.
In allen früher von Kelten bewohnten Gegenden findet sich bei
Lokalnamcn sehr oft die Endung acus, welche liier in der Regel eine
posse«.sorische Bedeutung' hal. analog dem laleiniselien anus: wo also
der Römer von einem (nn In- Airiaiius Spricht, ncnul der Kelloromane
das Besilzlum fuiidus Aiiiarus.
lUüUc Formen kununen schon in <ler labuki alunenlari;i Veilejana
nebeneinander vor (104 n. Chr.).
Zurückzuführen scheint diese Form auf eine keltische Endung ec,
die eben die Dedeutunjr von anu.s hat. nejieidM'i alier auch ebenso
gut die Funktion eines Quanlitivums und eines Diminulivums versehen
'j Uli tiatike die Müylichkoil scitiiT Iteniilzung dem gütigen Entgegenkommen
des HtTiii lA i caldirc'ktoi.s ilcrnnann; leider ist der Band für das tranBalpine Gal-
lien nucli irn Eiäclteinen begriffen.
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kann. In Ijt'i'lcn letzti rcii Fällen aber wurde sie hvi der Cberlratjiuig
ins Latciiiisclie in der Reijel diireli eliun ersetzt ' i.
Die tiiidung acus an einen (iescUleclitsnunieii an^eiiüngl, gub
natürlich lacus; also Arruis = Arriacus; nach einem cugiiomen, der
kein auslautendes t im Thema hatte, acus schlechtweg: Burnus gab
Bumacus.
Acus und acum wurden nun später aco; der Endvokal in aeo
tiei im .siidlichen Franlcreich meistens we?, sn MIdete sirli die
Form .Inliac aus .Tnliaen ; im nrirdlii'hen Krankreirti, im (ifbiele
der laiiäiue «l'oil, trat wohl ziiiiiit int ehcn-n eine I".rw<'i( liiin;^ dt-s <• ein,
wie im Italienisi lien, wo aus Lieiniaeuni I.isi^nayt) wurde 'i. Die
Sprache blieb aber dabei nicht stehen. Das aus c erwa(;hsene g rQckte
weiter zu j (vgl. rhätoromanisch lacus = lej) und i vor, und a wurde
vor und mit i zu e (ai), fthnlich wie aus buca französisch baie, an< p:K al
französisch paie peworden ist. ilt'ilseher a.a.O. S. 10, 11 und
Iii. So konnte aus Marciaemn Merct'v werden.
Im südhehen Lothrin^HMi linden wir die Kndimu' ey all«r''ineiii : in
der Nähe von Metz lun- bei einen» Namen, bei Clierisey, was man
überdies allgemein nur Cherisy sprechen hört; .sonst stets y.
An diesem Ortsnamen konstatieren wir ssugleich das Walten einiger
anderer Sprachregeln.
Der alte Name ist Carisiacum; <• vor a w ird im Nord franz<»>i sehen
zu ch, canlns -chant 'i, was nirhf liinderf, liass das a in der olTenon
Silbe zu e nmlautel : rapnt rr= chi'l. l iduillus — - clicval.
Noch ist besonders zu erwähnen, dass al vor einem Konsuiianleii
zu au wird — alba, aube*).
Andere Umlaute sollen nur besprochen w^erden, soweit der Einzel-
fall Anlass bietet, eine allgemeine Besprechung verdient nur noch das
Schicksal des i vor acii-, das in den alten Formen in den meisten
Kiillcn f'i- ( liciiit. wie d'Arlinis annimmt, weil in der lle;.'el ein Ge-
.si iiierlitsDaiiie auf ins dem (»rlsnamen zu (irundc lag. Doch .scheint
es auch oft unorganisch eingedrungen zu sein.
') Au.snalimsw<-is(> kominl aois als Quantitivum vor, mulsl, wenn nirhl
immer, in Fallen, \vu aucli (Ins Appellativum kell. Ursprung« ist, wie lk>narus,
Guernacus, Retulacus, Sparnacus.
*) Ausgenommen das Friaul, wo an-o die Regel ist.
<i \V(irti' wit' ( .i|><ir.il, cantiline »ind erat nach der Zeit, da dieser l'roi:cs$ts
vor aicli giiii^, cingefütii't.
*) Anaoaluiien wie malfaiteur, alfarade etc. sind Ahnlich wie oben < u)>ni.il
SU erklftren.
\y\v7-y< i vn scliw and. wie aus (Jeiii Foltieuden .sich crjjU'bl, vor
oi, ui iiitlit immer -iMirlns. II. S. 12.
JS<'lb.>)tver.slüiullu li ist, ilass sein Kiiilluss auC t'in vorhergehendes l,
welches vur ia in c iibergiii>^, erhallen bUeb, aber auch wenn ein n
oder 1 vorausging, liess es eine deutliche Spur zurück.
Beide wurden erweicht, mouilllrt, n wurde zu gn = Montiniaco
zu Montigny. Der Einfluss auf Ausstprache (und Schreibweise) des vor-
hei-jrehendoji 1 zi'iple sich in der inouillirten Aussprucho des 1 und
fgra|ilii.st'li I in iler X erdopithin^r di'-~i'lh<'n. suwif dadiii i li. da-^s der
dem II V(>Hi('i''/('h<'iidt' Vokal in i iihci- in;: u<l('r i'iiu*n l)ij>lilliongen Ulli
i bildcti', /. I!. llclliaciim — .lailly, M;u<H-lliueuiii Marcillac.
Aber uucl» in andern Füllen werden die voi ausjjehendeii Konso-
nanntcn von i beeinflusst; so ist es zu deuten, wenn aus Vipiacum
= Vichy, aus Grepiacum = Clicliy wurde*).
Die Urkunden aus dem späteren Mittelalter bringen oft statt der
Form ei die latinisierte Endung einm, manchmal wird mechanisch
acum an das aus aeuni . nt -tnnri, ne ei anfrehängt, z. B. Flevigneiacum,
um der Urkunde ein idleres Ansehen zu ;rel)en.
( liri^'ens ist die Fdrrn ey. a\ . v nii Iii die einzifro. in die iaetun
verwandelt wurde, t)lt findet -leli e. lü -.Mulers an der Süd'^'ren/.e der
lan<.Mie d"<til. z. 11 Montitme bei Aniiouleiiie Siehe die hTdle hei II. .S. 4."l.
i\t)tli andere Furnien tindi-n sich auljjetuiirl bei llüuze und Hölscher;
dieselben werden uns hier nicht beschfifligen. Wohl aber ist zu erwähnen,
dass es noch eine groäne Anzahl anderer Formen giebt, aus einem Per-
sonennamen einen Ortsnamen zu bilden; von diesen verschiedenen
Formen handelt ansrühilicli d'Arbois de .ln]>ainviUe a. a. 0. Iber soll
von denselben nui- die Rede sein, so ott Urlsnamen dieser Hildiin'^ in
uns«.'ren (iesichlskreis treten. In unserer (le;rend ist ihre Anwendung
Vei'.schwindend u<''"'i'{; iie^en die mit ai u.-~ t»cl)ildeten Namen.
In vielen Fällen kennen wir nei»cu der roniunischen eine {germa-
nische Form solcher Ortsnamen.
Letztere geben oßenbar einen Anhaltspunkt, die Ableitung der
romanischen Form zu kontrollieren, wenn wir wissen, wie Namen
dieser Form, die ja besonders am linken Rheinufer sehr häufig noch
erhalten sind^), in germanischer Mundart modtüzierl wurden.
*j Vcrgi. rabies = rage, cauibiarc = dianger.
*) Morjan. KelL Oiianatnen der Rheinpvo^'inz. PMcramin der Reaticlnde
ztt Aachen, 1880.
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Da fiodcn wir denn, dass die Endung iacus (oder acus) zu iclm
oder acha wird, woraus sf^ter ich, ig oder ach wurde — ao Juliacum
= Jülich, Sentiacum = Senzig, Abodiacum = Eprueh.
ÖCters fallt das i ganz weg, und wir erhallen Lauraeum ~ Lorch.
In diesen durch Wegfall des i vci kilrzten Fonnci) wiid aber nicht
<i-]\t'n <]\ zu seh, Man-iaciim = M()rs«'li. Vorcin/elt ist Sciviniacum
=: Silbornacheri ' I. hit-^r l-dim hildol aber wieder den Übergang zu
einer ul.sbuUI /u ciurtermlei» anderen.
EitM besondere Umwandlungsform n&mlich, die bisher, wie es
scheint, noch wenig beachtet wurde, ist der Wegfall des i und Auf-
treten der Endung chen oder gen, z. B. Miitia^ uin — Mili licii.
Heiläußg bemerkt sei, dass au< Ii im doiitst hon Ididnu? die Vokale,
bcsiiiidcrs a, h;iii(i«r den l'mhuit in e erleiden, z. 15. Malennacnm —
Mellernicli, was nni weniger befremden kaim. als der rmlaul des
a zu e ein V organj; i^l, der sieb in der EnUs i< kiun^ des Allbucb-
deutsehw als ein regelmässiger Vorgang darstellt.
Nicht selten können wir zweifelhaft sein, welcher von zwei oder
mehreren rümischen o<ler keltoromaniselien Personennamen der Orts-
namenform zn llrimde \\o<i\, resp. ob ein (".o<inomen oder ein Ge-
<chlc' htsManie ; fiu' die Fra^e. nh ein suIi'Iht ( )rl~nam<' auf einen vor-
gernianiM heu I'cnjonennumeii zuriick/ufubreu äei, lial dies wenig
lieUeutuDg.
Ortsnamen der hier behandelten Art kommen sowohl als Derivate
von Geschlechtsnamen, wie von Zunamen und selbst von Vornamen
vor; bisweilen finden wir audi Formen, die auf ein r<onlilicium zm-ürk-
verweisen, das nicht aufzufinden ist, wohl aber ein entsprechendes
Cognumen.
Iii dieser Bezieliung sei darauf hinjiewiesen, dass ein Cognomen
und auch ein Praenomen zum Genlilicium leicht umgewandeU werden
konnte, wie ja die alten Geschleditsnamen selbst nichts sind, als patro-
nymische Ableitungsformen von Ferscmennamen.
So bedeutet die Gens Julia die Nachkommen des Julus, aus Dexter
wird Dextf'iin -. Lilx i' — liilxrius.
Aus l'ldnis kiinnte aluT auc h die Furm l-iorinius werden, aus
Servus sowohl i^crvius wie berviniiw, aus lUifus = Ilutinius u. s. w.
Finden wir also auch in den Inscriptiones z. B. nur die Form
Rupa, der ein mftnnliches Cognomen Rupus entspricht, so ist die Mfig-
Uc^eit einer Entstehung einer patronymiscben Form Rupinius, und
') Vurgl. übrigens unten unter Munltinach!
- 62 -
damit einer villa Rupiniaea, wie mir .scheint, als durcliauü glaubhaft
or\vioson.
Nach dieser I >arl("/iin'^' dri Itcfi il;.doii (irmid.-iilzc sull die Kr-
<)rieniii'^' der Abl( iiun<r einer Anzahl von OrUiiiamen aus der näheren
iitjd weileron rin<ieltung von Melz folgen.
Die mit einem Sternchen bexeichnelen Artikel betrelVen Orts-
namen, hinsichtlich deren bereits andere, namentlich d'Arbois und
Houz^, die Ableitung von einem römischen oder keltoromanisehen Per-
«Oiieiin:uneii heliaiiptet oder do' h ;ds Tn(»;.dich anfnedeutet halirii,
l»ei di-n ( M fsnutnen \<\ /ji;.'l('i< h anizi-^ichoii, wie oft tiit-M- Forni
in Krank reich vorkoninil, und zwar auf (irund von Joanne, iJict. g^ogr.
de lu l'rance.
Die hieraus sich ergebenden Folgei-ungen sind später zu erörtern.
U. Die Ortsnamen.
JPaironffmiadie Namen.
Ä,
1. * A n e y. ri I Am y s Nf. AiKi yuni 114(i H. 1» Icz Si»l;:iie, Am i-iacum
in einer L'rkuude aus dem Archiv der Abtei St. Glosüinde, datiert von 875,
flbrigens eine Fälschung des 13. Jahrhnnderls *).
Das Suffix acuiii ist hier nllLnljar der bereits üblichen Form Ancei onge-
häti^l hif^f rikundt' in zwei AusfritigutiKen bcwcisl alsd znniii hst nur <l;is
Vorkuiniiii^ii der Funii Ancfi für *las 12. Jahrhunderl. Ausscrdeiii binvfist sie aueli,
«rie verwischt damals bereits der Unterschied zwischen acum and etnm in Ans-
fipraclif. Sclirift und riterlicfcrun;: w.ir, (iciin vim «li'ii bciilen .\usferli;.'Uii^i ti, (l:o
von «in und derselben Hand herrühren, schreibt die eine Rovareiacum, offenbar
«rdMiiairende Fonn von Rovarei; die andere richtig Rovaridnin (Robiiretam).
Ganz erloschen war die richtige Überlieferung liier doch wobl niiM, da dir Ort
iiix h ji'tzt Houvrois bcisst Aus acum aber wird niemals ois, wohl aber aus elum
manchmal y.
Derselbe Ortsname erscheint nach B. anno tl40 als Anceium. Die Annahme
i'in<'r nrs|iri:ri;:li<dK'n Xair;rii--ri Aiiri.u iim ist alsu bi'tiriindel liic^olbo crsrhoint
auch urkundlich. Ecciesia Anciaci für die Kirche vun Ancy-le-Scrveux
und für Ancy (RhAne) im 11. Jahrhundert als Anciacn *).
Die Ahk-iliin;; vom PerSonenmiriM ii .\iians ist also wohl lic^riiiiüct, denn
dieser Name knimnt ufi genug vnr, 7 II C I. L. II, 4976. V, 4124.
Der Marne Ancy ersi heinl in t iaiikreich ü nuil.
' i Woirratii in den Mitteilungen des Instituts fOr österreichische Geachichts-
forschun;.', XI IUI , 1 Heft.
d Arhois a. a. 0., S. 379.
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2. A n t i 1 1 y . Bei Ii. : 12'Jl Anliley, deutsch EiUerchen (äu ufiiziell im Jahre
1876). Die Form deutet auf Antnllas, C I. V. 6B74, oder Antnilius, titierl bei
Holiii r. alikellischer Sprarhsrhütz. Auch der Name Antuletus ist ta erwShnen,
C. 1. V, 4380.
3. Aoiiry. it.: 144.') Amv. lO^l .\uritli. Per Name wird gesprochen Oury,
wie bei Aoi'it =oAI. Die <l<-iits(-hp Korm Aurich bestärkt mich in der Annahme,
dass y hier aus acum hervorging. Der zu Grande liegende Name müsate wühl
Augur oder Augnrius sein. Das rugnoroen Augur existiert.
kh Gnde hei Brambach, f'.orp. Ins. Rhen., N». 9:tö, >cR(>ilo augur ... ex (üoh. II.«
C 1. V. 6833 ist M, Aug . . . iis vi('llei< tit Aii^'iiriu'^ a» I<-simi.
Die Verwandlung vun Auguriacuni in Aüury entspricht guiu dem Übergang
von Angustus zu Aoflt.
4. ArgaiUjy. stumpf: Iteidiskanzler Ui, 37.J, Arcuntei, 1018. Nach
B. 1200, Arcfaandacnm ; deutet auf den keltischen Namen Argentius. C L V, 6796.
l'iiscr Xaino setzt aber /.u seiner ErklSrun;; eine Form Ar^ianlius voraus. Dieses
i8l denn in der Thal die keltische Form; Huldcr a.a.O., ä. 267.
.'). ArriunrC. n,; nso Ar;.'enzii. «leulseh Ai-en--.ii Nach P. I'W«
Argeotzen, führt (»tTenhar auf Hie iateinisierte Nebenform des obigen l'crsonen-
namens, also auf Argentius und ein hiervon abgeleitetes Argcntia oder Argentias
als Ortsnamen zurfick.
6. Arry. R.: liaOArei«, 1189 Areium. Zurückzufahren auf Arius oder
auf il;!-- h;inlii;er vörkonuiioihlf linoisclie (lentililitiiii .\riiiis f. I. n 4malt
lU 2Urnal. V nnrh (»ftor V_'l, Ariiu c — llorry, «l'Arbois a. a. (>., S. 387.
f Arry ui Fiankieiih, .Xiimud iii Obev-Italien. F.
7. Aube. B.: Aubes 1324, von Albus. G. I. II, 4!I70. IdU. V »mal
— davon Albae oder Albas.
8. *Aubigliy. U. : Aulbmguy 142i;, v.m Ailjiiiius ..Ubiniacuin) C I. ll,;Ui.j4.
(Vgl hierzu Albinns, C. 1. II, 195, sowie d'Arbois a. a. 0., S. 191), nach Joaime
33 mal in Frankreich.
9. Augny. B.: Aviniago iKö?), Aumai.» (1020), Avi-mv ;iH24 , An-ii.-ium
(ir)44\ Fersonennamt-n ; .\vonia I. V. H;1S2 ; Avi iiniiis I. VI, V;:l. Fgny
— Meurtlie et .Most llc, 15. l:M>4 K\vi;.'ney, oder (181 'deulsctie Furm: Fnii hi.
10. Avancy. B.: (1404) Avemey. Avenlius — de Vit Onomasticon I,
»74. Vgl. d'Arbois, S. BtO.
11. Avigy. B ; Avor/.ei 1"JU», .Vwegi y 1414. IJie lul/.kTe Ftinii wiitde
auf Avitns, einen bekannten Namen (eines Kaisers n. A.) bezogen werden können;
kaiiiM auf das fn ilird Mn^cmein h:inlige Avidius. Die Sllerc Form Awrzei «prirhl
aber liiclit für eme solrlie .Milcitiiiii;.
Der Name L. scvenna Avcrlinia 1, V, 1 ll>8, lasst aber eine Beiheiiloigc von
Namen Avertus — Avertius — Avertinius annehmen und von Averlius Ivilcl üirh
Avenei normal ab.
— 54 -
12. Ay {l)fi Eiiner), ein zwi ;!r> n mi i M. als :il);;cgangonfn Ort M
M( t:M !r-;( !■ an'; It.: Ayey l 'lö, weist auf Anis l. V, (;i»2, als.» Aiacuni. Gröber
veriiiutel Ai;ia< um ' i, Deulseli Aicii, Kieli. 4 Ay in Franki eicli.
13. liecliy. It.; Itassoiuui ilO('>;i . Ilassus tiautin. z. B. L U, 26ä. Bassius
1. III, 14:51 .L'. V, !l2y, SlW. Vul. Hassan.» in OlKi-Ilalien.
14. I'nurdoiinay. L. nnnrdenniers i-i.'»*; . .leuisel» [Jorlenach. Bardo
(Hohler a. a. <),). liunlunnia^ ns — Il.jni tlnnne. Seine et Oise.
In. Üilrliy, n : Russeium Kn;:! niis^cin 1 157, Hu.seaco llfSii. \\: lUixenm
XII. I?aei'., Buxil i;iHÜ. Lelzlere Form, die auf Buxelum hinweist, ist aber sehr
jang; in Frankreich gab sie Bousy. Rnccius L X. 1000, 1001. Buceiacum ^
Hucy, Bimy, d*Arb. S. 808.
16. *Bury. R.: Bwtvf US9. F.: BnriagoSflO; Boro I. X, 1597; Burrus
1 X, 1791 . nul l ius I X, 1408; Bttrios I. V, 661S. — 1 Bury und S Burey in Frank-
reich. (l'Arbois S. 203.
17. Clia'iny (in Hor-ne), R.: (:lia;:ny Iti«), wohl mit Ii r.bamney 14-iiK
nicht Chcsiiy, wie B. annimmt Camus I. 11, 1784; III, ■4150; Y, 978. Auch
Kantus kommt vor. d'Arb.: Caniacus 705 *=* Caiennay, Menü Cliign^ (M. et
L4.ire' CatnacuiM — Konach (Luzerobtt^), Holder — Gagnago (Ober-Italien) F.,
2 Chagny in Frankreich.
18 \
jij J ^Ghailly a) l6B-EnneTy. R.: 1128ChailIey > b) s..Nied. B. : 1246,
Cliailley. Cogn. Calns I. V, 977, »m, Galiua, Callitts, d'Arb. S.804. VgLGhaaiey
(Yonne), ChaUlae, Indre. d*Arb. S. 804. 4 ChaiUy in Frankreich.
20. ^Chaiiibi ey. L.: Cbambrei 1389. Cambariua, Holder. Camba-
riacus (i Arb. S. 206.
21. C.liatl.'^sy. n, I.e p.>nt k Thaussv V\-2l IV: rul.iaeuni VII Saee
(UiUius 1. V, 2Ö02, 811Ü. Ucut.>$ch: Kelsch. üicat; Form ergiebl, duss sie in Rcr-
manischem Munde gebildet wurde, noch ehe im Französischen der Umlaut von
C in Cb eintrat.
22. *Chertsey (gesprochen Gherisy). B. : Cariaiacum 876. Die Urkunde
isldicsfll.e unei-hte, wie <!;i' ;ui 1 . i w.üinte ; r.arisi'iuni 117M, rhainxi v Füll f.arisius
1. V, 232b. (^risius, 'i'rmmvir monetuliä z. Z. Cliisarä, ein Veteran T. Cariüiuä Alba,
auf einer Stele (Coblentz), vgl. Kirsch. Ciarisacco, Ober-Italien, F.; Cherisy, Eure
et Loire. Vgl. Carisey im Departement Tonnere. Die Ableitung Honz4*8 von
rerasus h.il hiernarli wohl wenig Tür sich. Ch deutet auf früheres Ca!
2:5. '^('.hf'villoii. R: ci.avillons 12aO. P. : tlavallion, ^9^. Cabillo:
Holder a. a. (). Vgl. Gabillonum Reil. Uall. VII, 42 — (:halonä-ä.-.Sa6ne.
>) Zeilschrift für roman. Philologie XVIII, S. 44«.
*) Nach B. Ketienchcn — wolü der Name eines benachbarten abgegangenen
Ortes. Vgl. Vitry-Wallingon.
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24. Chieulles. R.: X«uUes 1244, Xeules, 1324; X ist in der alten
lollirin^er Sihreibforrn = (Iii! Die Al)I« ilun}r von ('.ajiis — Cujolas « rsi In int mir
glaubhafter, als die vun Tibeleisen vorgeschlagene von Scala. (Vgl. Maricullcs).
Von Cajus r&hrt auch Cajaneum her = Goien bei Meran.
2o. *Cl('i y. R.: Qarey 1404. Clara«, bSiifiges Cugn., so I. X, 1211.
Clarius, de Vit Onomasticon ü, S97. Clariacas 667 = Cl«ry (Loirel). 9 mal in
Frankreich.
26. ('.oincy. |{. : Coinsey l;J-i4. <:<msins 1, N. -.»Il'i.l uml ini'hrfnf !i. Cm-
siacum bei .Vlatlun, Uict. (opugr. de l'Aiäne. \Veni;^er walirscliemlith ; Quintius 1. V,
6884, 7188 und noch <)Rer. Aus Qoinliacum wurde Qumcy (Meuse). Die Form
Ck>in wäre dann lothringisch, der St. Qnentin heisst im 15. Jahrhundert St. Cointm:
Bouteilk-r.
27. '*'Crepy. n.-. Crispiacum 87 r> - unetrliie Urkunde, vergl. sab 1.
Crisptva I. III, 1061. Vgl. d'Arbois S. 823. Cr^py in Franloreich 8 mal. Crissian
(Tird) » Gri^ianum.
28. Carry. B.: Cuheracnm 746, Cnveriacus 987; Cuperia I. lU, 1914.
29. *De8try. B.: Deitracham 885. Destrey 1816, De8trichl644. Dexter
!. III, 4:W8, II. m. V, 6596. Davon Dcvlfrin« a!s uciililicisrhor Nanv unlu'-
denklich abzuleiten — indes kann ja auch das Ck>gnunien Dexler ein Ucxleracum
g^ben haben.
30. Erpigny. B. hat nichts. Ist die Form nicht eine von der voraus-
zusetzenden alten allzasebr currumpierte, so würde der Nnine sehr ;^iit /u Ar-
pineius passen. ('.. bell. Call. V, 87, ein eques C Arpineios. (Vgl. Arpinam).
'M. ♦Failly. f?.: ra.lilia<a !)14 Ka.lius I V. U03 nn.l nioIirt"a< !i ; l-iliüiis
fand ich bihher nichl — doch lässt der alte Name hier kaum Zweifel an der
Existenz des Gent. Fadilius. Grand Failly, cant Lon^inyon => Fadtliacn 014. R.
32. *Flavigny. H.: Klavigneijuam (Wl (auch diese Urkundt- ist un-
echt, acus an das bereits vorhandene Flavignei angehftngt). Flaviniacum 962.
Flavinitts 1. II, 8854. 6 mal in Franicreicb.
38. *Flevy. n.: Flaivcy 1404. D. iilx h Flai. Ii. I'lavins cm .sehr
häufiger, bekannter Nanic. I. V. 1211 und no< Ii üIhi l(K)iiiaI. S. aiu Ii (irober,
an dem sub Xu. 11 zitierten Orte. Die lautjjerechte Foriit ist Flasjy, v^l. aber
auch Flavy (Aisne), H. S. 12.
84. *Fleury. ß.: Floriacum 706. Floras I. V, 4878. Florius — d'Arb.
S. 287. 28 mal in Frankreich.
3ö. *Fi onligny. B.: Fnmteniacus 889. P.: Fronlanney 1188. Fron-
tinius I. II, ä37, 2m.
:)6. Glaligny. H : niaii-n. y 1192. Galatius » de Vit Onomavi. iii.
120. Ualatia l. X, 4ÖU0. Davon Galatinius ohne Schwierigkeil. Glatijcny 2 mal
m Frankreich.
37. Cirigy. b.: üris.ey 1401. (.insey XVi Siic. ürusius 1. .\, ;J7«4*.
- 56 —
:58. Mailly n lailly I75i; Gelliu» I. II, laß, 4070. Oelius I. tt,
ebcnsu Gellia. 2 mal in Frankreich.
30, I JI n y rAvi i< oiirt). L. Yirm i i Ii ! I;;iiiiis. Inscr. r»';:i»i Ncapol.
Mumiiiben löäi), (iitii). Inniu»: ebenda 2iki± Igny in Frankreich 6 mal. Ignago,
Ober-Italien. F.
40. *.)ouy. K.: (iaudiacum 74». Gavidius 1. V, UOU. Uavidiacum =
Gaudiarum — von leUlerem Jouy, wie gaudere = jouir. In FrankreiGb Jouy
16 mal, alle von Gavidius, nach d'Arbois S, 240; im Joann« 19 mal.
41. *Jussy. B.: .Tnsmra 870. Jnssiacum 1049. Jossus, rosp. .lussins
muss als Persnnennami- vni aii>^<'M tzl wcnU-n. da sich nn hrfai h in Fraiikreioli
lushv. Jiissfv. Jussao, Jussal ala ehemaliges Jusaiacum finden. 11. S. 22, <13, 52,
öy, 70, 7U.
Man könnte aonsl an Geasios denken, 1. 1, 110. Vgl. Gerei = Jory. B.
Javisy s Geviaiacnm. H. 4 Jnssy in Frankreich.
42. Kemplich. B.: Kempurich Vm. Kompadiel 1276. Campilius 1.
X, 8053».
4:?.) ...
j l\ir.-^< n l» ! Lültiiiyen und hf\ Sicr» k. Erstfics r.aiisiacum .-iiiper
iluviuiii Hi\tttam i^Kibiäch), anno 791 naeti liüu/.(>. Hüuz/t ieilcl den Namen
wie Cherisey von cerasua ab. (Vgl. No. 20). Dagegen apricht hier das Suffix,
tias sonst ctiiiii sein iniHsIc .\nnn 7!H ist ein iiu-cliaiiisclics Anliäiijrt'n von nnini
nichl wahrscheinlich, in solchen Fällen pIle^L ein bereits aus elum entstandenes
ei vorauaeugehen. Vgl. sub 1. Es ist ganz unwahrscheinlicli, dass die Germani-
sierung des Namctis ( rrolutc, als Cerasua noch Kerastts lautete, viedu bei Kirsche
= cerasns freilich der Fall war.
45. Lessy. it.; Lany lltil. I.a.sscy 12S(). I.attiu.s 1 XII. 11(74. I.alia
X, .01. l.aNsia X, 7.'ii;. 1U74. Auch an Laelua, Laetius kann gedacht werden.
l^azznpi', Oltri-llalif-n. F.
,('/.('V. I,.: Ij-zr.-n 117l', -.1 lieint auch auf rineii liirsiT Namen zurück-
^uliihrcn. ttot/ ikr ^(.rnianlM Inn 1 nun l.it/ingen. Vgl. Hilzmgcn, S. 14, Nule.
47. [>( y. l.aiariiin im ian;:('bl.) Diplom voD S7ö (kann nicht wohl Leyr
Sicinj. l-aiu>, Müinmscn, I. Nap. üSil.
48 \
^c)' I Lorry &) bei Mets. B.: Lanriacum 945. LorezlldO. b)M«rdigny.
Lauriai lim 1179. Larey IKM. i.aunis I. II, H.")5! ; HI. 2.").')2. Laura - bekannter
Xaruf. I l'( ii(laliL-i I,<.ii<]i l^ci Trier, I.cmli, Minai im ilcnlsi licn Sprachgebiet. Die
.Xltlr itung von Laurus Lorbeer (Loretlo , i>\ in jciler Hiiisiclil abzulehnen — eher
könnte man allenfalls, wenn man die Mügtichkeil einer deskriptiven Benennung
cr\\:"it!t, an b lliM h lauiio ^ ^< r|)illuu). ilfnk' ti. Di*- Ut rlcitunj; i-irifs Ortsaainens
von nicilriiicii rilauzm ist nichl unerhört: Foulcrcy (lilicarclum), Ortiscil (ürti-
cetum) u. A
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— 57 —
&0. Louvigny. B.: I/>viniaciini im P.: T^veneio im (k»gn. La-
pimis. I. II, 4;'T0 Vii c. iin. I.upiniat en:?is, 10. .labrli- [-inivi[;ny in bttflses Py-
reD^es (höchst auflallenit nicht liuuvignac!), Sarlhc, (jtlvadus.
r)l.*Lur y. f l.u lur.im 1137. Lucius, bekaonter Name ; L V, 383 und
lUinnl, laii y 7 mal in Frankreich.
b'2. L)I|)py. L.: I,u|if'vuni l\M. Liipiiis, I. III, fiOlO'»-^ ist katim nnzu-
selzen, ila Luihy erwartet würde, wühl aber Luppo, 1. III, 6U1Ü. Vgl. Luppiu,
l. V, 437(». I.nppianus, I. V, B732.
53. ^Magny. l\. Magnci 1160. Ii.: Mannet mi, Maigne I22b.
Magnins, I. V, 21H7. Hagnia, 91, 0(H8. Aucli Bd. X, wo anch Magneius. Fundw
Maj{nin( us: d'Arii >>s. S. 2^0. MagnaKo in Ober-Italien vonMagntacum (Flecchia).
39 mal in Frankreich.
•')(. *Man( y. it Manny <NI2. P.: Manceium H7d, deutsch Menschen.
Mantius 1. V, 7814 und mehrfach. Maney (Marne).
65. Marditriiy. B.: MardeULi 1128. Marlinms: {{rainliarh, C I. Hhen.
IVM). Wrgl. Wallis: Martijjnv fMarlmaih : Mc r/rnicb bei Köln. 8mal Alarügny in
Krankreicli. Krwcioliuiii,' des t ist mi:,'<nvr>liiiln Ii.
.")(). M;il ieulle.><. it.: Manolas 6!»1. Km bckaniiler Name ist Marius
(I. V. davon Mariolae — Mariulas, d'Arbois, S. ö24. Soviel bekannt, sind in
der Gegend keine Mare oder Sümpfe, die die AMeitunft Honxi*s unterstQtxen.
57. *Mar»illy. B.: MertiUey 1404. Murciliius, I. V, «038, 6&43 etc.
Vergl. Marsilly nnd Marcillac in Frankreich.
58. M^chy. n..- Mar*'. v 112H. Maixfy, 1"> Säe. sowie
;)9. M e r c y - I e - h a U l. ». : Martegiuni mi. Vergl. Mercy bei Audim-le-
Roman, Marciacom 630, Marceium 1157.
MarttUs. [ V S42-2. Marcins V, 2.'S4.t und noch oft.
Vergl. Mer/.ig HV2, iMarciaeum in lUi.-Hr. (Marjan); Marsar, Mi r« ey in Frank-
reich; Morzig bei Salzburg = Marciago. M^chy ist uiTenbar jenes Marciacuni,
in Uezng auf welches Hercy-le-haut das Obere genannt ist. — Hercy Imal in
Frankreich.
60. Metrich, Methrich 1319 B. und
61. M6lry-Pontaine, Gemeinde Ars, weisen beide auf Matrius wie
MeUernich auf Maternus.
Matrius, 1. X, .51011. liesser pasple wühl, für das ganz unter der Herrschaft
franzüstscher Laulgesctze eniwickrile, M61ry wenigslens, Matterios, das ich aller-
dings bisher in den L nicht gefunden habe.
62. Mt'y. B.: Haiacum 973. Magiu», [.V, ca. oUmal. Numorins Majtiu«
Hell. ( IV III. 24
.Magia, jetzt Maienfeid, tu Luauljuiid» n. .Mey Puy de Dönie.
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^ 58 —
(i.*!. Moni t'iiar!) |iei Sieni l<)<)s MonkruailK». U<K) Mondernavhen
l^iioulcillers Form Mundclar pssst ehi>r auf Monnern). Ferner
(U. a) Montigny b«i Meiic und
66. b) Montigy-Ia-GranSfC. a) mi Montijn*. b) 1409 Mon-
tigny (B.). Vergl. Rel<;ien, Munlt nai km. Monlaniis s> lir liäulig, davon Montanius
und Montinios, d'Arbois, S. 284. öti Montigny in Frankreich.
66. Mulcey. L.: MUcei 975. Milliche 1296. Maltins, 1. II» 3072.
(>7. M U s S y r4 V ^ q u e. B. : Mucei 1287, deulsdi Milchen. Stumpf, Reicha-
kan/hT. III. .•ivri. Mn/irl,;i lois Mu^siws 1. V, 3)17 und ff. Smal. Mutiusl. V,
Hllö und ff. 4 mal 3 mal in I lankn u Ii
ouilly. H.: Noveliacum H7.') (die üuI> L bcatprochene Urkunde).
Nouilic 883. Nuvillu lur». Nowillcy lim.
bt vmhl doch auf Novellitts (1. V ca. SM) mal) zurückzuführen, trotz Utbel-
i-i-'t-ns Rc.)ciikr-[i \m' !i l.is hol Ri rriin^'i-n vorkommende Miverlach wUrde sich
am oinfuchäli-'u aus Mitvclliacum «■rklän-n.
Nenfliy, 'iHmnl in Frankreich, wird so crkiKrl, cl»enao NeuilM, Nenillac;
vorjil. Ni\ iiiac im Murbilian. 1063 Nuilac. 1245 Neveliac. Die Wiese (kelt now.),
vuii der es nach Uou/a- kummen soll, ist jedenfalls nie gross gewesen, da dies
das Terrain nicht zulfisst.
ß9, Ogy. U.: (»sey IIÜU. I. X, 25lüS), Olms. Aber lH>M;r noch würde da-
Ableitung von Ogius, 1. V, 2170, oder von Augius passen. Holder fftbrt die Form
Angiuriis an: ich lialic <ii-n Naim-n An;:, nidii direkt gefunden, wobl aber I.III,
it'iill .Vuji . . ., was SU AU or|.';inzcn sein wird.
70. ()\<ry. I!.: AKci \:\2i ni^vi XV, Sacc.
Namen wie Auhgius, Ahhius, laiid icii nicht, alier Llbius — 2U Alxei
würde Übrigens am besten Älsios passen, I. X, U04. Eine nichlpatronyoiische
Rrklftning scheint hier noch weniger sich darzubieten.
71. ♦Orly. B.: Oilcy 1886. Aureliii>< bekannt genug, in der Insci.,
Bd. V, allein 4 Colonnen des Index. 2 Orly in Frankreich. Oriago in 0ber4talien, F.
72. *Pil;riiy iliz (i.>in.. n. I'ai-ncv, WS. 1". I'aiuiiacum, XII S. Pa-
leruiu», I. V, MiM. In Frankreich Pagny und Pagney. In der Ithcinproviiu Feder-
nach und Pattern, Marjan a. a. O. Papny 5 mal in Frankreich.
73. r'aoully. l! : PowiUy 1404, I'aullci 15. Jalulunulerl und
74. *Fuuilly. H. , l'uwillci 1307. PauUey 15. Jahrhundert. P.:Powelley
1181. Paullius, 1. II, 4Ö4H. F.inc Villa l'auHaca crwähnl Auaonius. — Polch bei
Trier y
Vrm unseren liridcn 'trtcn In-::! kein« r an einem Siunpf, der uns auf die
Abteitnn'^'lldUi'.es füiirt ti wunle. 1.') l'ouillv in Kranki ch Ii
7.3. ^Kciiiilly. n.: lioinchacum H^2. Kumihus 1. V, tiU2B. 8 Kemilly
in Frankreich.
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~ 59 —
76. Röttgen. B.: Ruscbeye, Ruscheinm 1036. RoUiche 1U97. Fran-
zösisch Roussy-le-bourg und Roussy-le-village und
77. Rngy. R..- Roxey 1404 (X =- sch, also = Ruscher^ ^ HuBcheio
HIHli Husrus 1. III, .")lt)7. Hustiiis V. 41<)H, uml sonsl. iMiin kann au( li iin rus-
cus = Mäusetlorn, denken. Die Ableitungen sind nicht ohne Hcilenken — doch
bcrmden wir uns in beiden Fallen in Gebieten, wo germanische Einflüsse bestimmt
anzunehmen sind; RQttgen liegt jetzt im deutschen Sprachgebiet*).
78. Rnppigny. ll: Rupeney 1126. Stumpf a.a.O. Rupenacba lOlM.
i. 11, 8001" Rupa, (logn inasc. Rupas, hieraus Rupinius.
An rupina ist um sn wrni'/tT zu denken, als der Hann t'mt^ii sehr slfin-
arinen, Hachen l{odc!n aulwi ist, auf sanfter Terrainwellc. Eraciilel mau wegen
des n in Rnppigny die Verdoppelung des p im Thema für unerlftssUch, so wire
wohl I In r an « ini n gorinanist lien rtTsunonnaiiicn zu denken (vgl. Ruppendorf)
und uu^^er Ortsiianic würde 2ur Gruppe B gehören.
79. Sa 11 luv. R: Salnianun 1I8H. «ainci ll.">7. Salunius. I. V. 2»i«l,
tiliti, im, 2Üöa, 1:^2. Auch balinius s< heint vorzukommen und Holder bat ein
Saliniacuro (Vo. acus). Salenus I. DC, ö8tö (d'Arbois, S. 461).
Uibcleisen leitet den Namen von Salix ab. Ks ist zusugcbeti, dasss Salici-
in'luni — Saiilin rnri^licli vv firiv Dape^n n spi ii lit die wenn ain ii spät*' hUrm
.*>ulniucum, die aui guliT Tradition zu hirulien scheint. Halle man nur ohne Ver-
ständnis «cum an die damalige Form Solnei angehlngt, so bitte das Salneiaeum,
nicht Salniaenm gegeben.
80. Senzig. B.: Sou/k I.. 1202. Sentiu» I. V, 1786. Sanctius: Belege
lu-i d'ArlMMs, S. 81H. Sinx.i^ Ihm Coblenz -= Sentiacus ib., S. 816. Vergl. Sancy,
Meurthf et Musollc, <ii>ut!Si ii Scnzirh.
81. Servi(?ny l.ci ^«i. liarhi- H < '..tv 14211. y \:m und
82. ServiiTliy iSülu rnat Ix-n Ix i liollm^it'n. H : Scr\-inti 12t>C..
öervinua I. II, iJtkvJ, 'Müi. S;erviniu.s 11, lOlü. Houze schlaj-t Silviuu» vor.
Vergl. Sievernich (Rh.-Pr.) =3 Serviniacum — Marjan a. a. 0. l S. In Fr.
83. Sillegny. R.: Soleignei XII.S. Solignci 1165. P.: Solignei XI. S.
Solengni 1296. Silenus, 1, X. passi /:u SilU-^nv, al'>-r nuhi /.u (Ion ilteren Formen,
diese weinen vielmeltr auf SollniütH. I. V. ;J42(), .'»KlO, oder — besser — Sollem-
nis, I III, VmO"". \vTii\. Scl.DiiDa. US bei Holder.
84. .Silly en Saulim s it.: Ci.^v 131.^ und
85. Silly a I Nuii H : Ciey 1315. 1'.: Cileiria lÜOö. Deutsch »illers.
^lhus, 1. 11, ^14, und noch 3 mal.
Ein Gaijus Silius klnpft gegen die nufrtthreriacli«» Trevirer uuu> 21 n. Vht.
Die ZwisGhenftnrm Cileiris macht immerhin Redenken. 4 Silly in Firankreich.
So erklärt sich vrobl auch die Endung Ritzingen an Stalte des schon
in der Tab. fVwt be^'laubi^ten Hitrinruin dorch die Zwiacbenform Ritzigen?
Zum Namen: 1*. Hicciuä Ccler, I. V, 7733.
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— 60 —
86. Tincry. R.: ninn-nha« Tinkractia, Tinkirira, Tinkcrey, alte Formen
aus einein Polyplii Imin <li>r Alitci Motllacli. Sliiitipf a. a. O., 1018, Tinquerei.
TinoilHus nadi Holder fin l'fr>:i>ncnu!iiin'. vim ilcui c^r i-iii ^'O'^'f^benos, soiiK-r
Ijlge nach nicht näher Ihv.i k hitflf» Tm< lilia« ns al>lcitc(; es braucht dies nicht
das unsere zu sein. Aus Tinrilliacus morhtv vor der Krweichunp des r Tinrliacns —
Tincrianis ;.'f"\vni{|i-n sein. wiiiilcii ilii' ^■•i manisiertcii Fornicn Dintraha,
Tincraclia v«>llig passen. U Itir r hat hier nichts hefrcni<lundcs. Vj^l. Crepiacuni
» CJIchy.
87. Thury. H.; I mai^io .If Tun-i IHl»;. Tunis, l. V, im<, 4H81.
-'VonTaurus leitet den Namen d'ArlMMst ab, vgl. H. S.fi7, 67. 71,74. 5 Thnrv in
Frankreich.
88. TiMMiiery. U.. Tremerey 1404 H. uIm Ii Tremerchen. Tremellius
hei d'Arljois, S. t>2H, zu Orlsnanicn Trcmilh . Ilaulr-Marnp.
Trcmilly sollte man auch lutr erwarten, uelleicbl lät^sl sich Treniery er-
klftren aus den hier fr&h aiucuselxenden jEennan. Rinfinssen. Tremerchen statt
TrpruelclH'n : v;;!. siib 2 .\n(ill\ -Kiilprchen I."1:''t res bat allci liintis niclif auf
die roiiianiseiie Forin zurücki^ewirkt, aber I reiner« lieii war uubweislich der Flur-
name einst völlig germanisiert, was von Anlilly nicht anzunehmen ist'). Jeden-
falls deutet die deutsche Form »chen« bestimmt auf altes (i)acum.
89. *VaUifereiS. B.: Valeriae 1181. Wallerias 1063 vom bekannten
JJanien V.ilcnns mler vnn vallariiitn wie PIanli<'r< s — - iilnnlarias.
Die l\>riii Valerias - Acc. pl. eines Persunennanicns — ist für Urlsoaroen-
bildung nichts seltenes. Vergl. Aube. Aasttcsrhtosscn ist die Ableitung von Vallis
nicht, aber elu nso i;;! mit rnrtclil liczwi ifcU worden (Hmiz^). dass Valeriae oder
Valerins Valüi-res geben könne. Vergl. Macerias = Maizi^rcs! (i V. in Fr.
90. \ '\ 'J y . f! Vi' iariitii fiOl. Vidinruüi 71' '':iin> Viliins Pausa, ri>nsnl
43 V. Clir. Vibius 1. 11, 4'.>7U; Iii, HAIO, V, ÜMö und alienlhalbcn noch ganze (av
tonnen voll Vibius im Index.
Der Umlaut b in \> vor kni/em i entspricht durchaus den l'nl\vicklun(.'s-
geset/^en der französischen Sprache, wie oben gezeigt ist. Vergi. S. 5, Note 1.
fl. *Vitrv. I! ; Vitri.iru mW. Vnn Vi.lnrius 1. III, ."»S:<H. Ortsname
Victonacuü inelnhn Ii m I rankreich, d'Arbois HM. Wichlerich, Ith.-Pr., = Vic-
toriacum, Marjan a. a. 0. 14 Vitry in Frankreich.
Der tirt lieisst amtlich Waliin^an, weil Ihirival Des* ripliun ile la Liirraiiii«)
Vitry mit Vallange idenüßziert. Die beiden Namen bezeichnen ganz verschiedene
Orte. l>er Gemeindebann von Wallingcn besteht heute norh aus den Tnter-
ableilungen Vitry, Vallange und Bevange. Der Kataaler der (ienu-inde enthält
allenlhailifii ver.sliftil denlsclie FliirnaiinMi. w i»- Kr^lci Sf<ii|ue, Do^segarde, .\onl-
berl, Le pelit uml le grand quiseile ;an der Mriief und ( h. n'rx (r>chäferei). Vitry
hatte sicher einst eine deutsche Namensforiu, die freilich noch nicht ermittelt xa
sein scheint. Vallange ist ein abgegangener Ort, wie in Vitry wohl bekannt.
92. Vry. |{.: Virei 1184. Vireiimi 1205. Virius I. \, 7H(m; und noch
50mal. Die ileutscli. n I,(»tbringer nennen dm Ort micli jetzt Forich «wler Verich.
') Siehe Anhang 1.
Andere Orlsnamen ^^cheillen mir weniger sicher auf Perriuneii-
namen znraducafiihren. Am wahrscheinlichsten Narien (Gemeinde Ancy),
das aus Ariano entstanden sein könnte. Doch iM. die Endung anum
hier nidit üblich.
Solgne könnte vnm keltischen Fersunennamen Sollos kommen, elw« von
SolUnium oder Solloniuin. 1'.: ^i<iii.'ii('. 1327.
( '. hcsny, ein Ort am Wald. Hcheint giitu deutlich (lasnetum; doch «r-
wähiil Holder einen kelt. IVisuncnnamen Casnus.
F6vea htissl (B.) Favia, aber da es im Fabros, 1127 il*.,» Kahei
heisstf so »clidnt die Zarückfaiirung auf Kaliius, Fabiae ganz iinstclier, ja un>
wahrscheinlirh. und die Ableitung: \on Fftivi v<irznzielicn.
Sehliosslich sei erwähnt, dass vor iI AiImm^ <( hou llonzt- die Orts-
iiaincn -iih 1. 7. 31, 3!?, ;{4. 4;?. 4ö. öH, .V), (»t> iiiit nun. i'i'rsoiiiDnamt'n,
lieilit Ij iiH'isjl aut Cogn., /.iirücktührtc, bei aiideni die Moglichkeil an-
deutete, aber doch die Ableitung von kelt. Appellativen meist vorzog.
d'Arbois will auch den Namen Metz auf Mettiis zurQckflkhren und
dieses von dem Personennamen Mettiu.«; ableiten; es dürfle ihm hierin
nicht zu folgen sein. Der römi.«('hp (Icnrnd Mettiiis i.^l wohl ebenso
eine I('jren<läre tVT.-oiiitikation dc.'^ XiimciH Mrttis, wie Arcmis, M;ninis
Namen niitlelsl deien sicli das frühe Mdlelalli r dir um iMstundene
Benennung porle de.s Arene.s, pont dv^ Morl.s /u erklären .snttile.
Der Name dOrfte vielmdir von Medio kommen, dass in Medio-
matricae, wie in dem allenthalben in kelt. Landen vorkommenden
Mediolanum enthalten i~t und wühl Sie<llung oder vielldcht Feld be-
dculet. Das mitlelhUeinische medium planum, im Sinne von planities,
könnte sieh vielleieh) aus dem Keltisehen herleilen las.<en.
Von den vorerwähnten Ortsnamen sind also mit grosser W'ahr-
.scheinlichkeil etwa Ü2 auf einen röuiischen oder kelliticlicn Personen-
namen zurQckzuffihren.
Diese Ortsnamen sind aber über Lothringen sehr ungleich verteilt;
es fallen nämlieh 75 auf einen jzleieli näher zu besehreibenden Bezirk
um Metz nnri der Host auf da- iiluitre Lothringen, deuliiches und fran«
zösiäeheij Sprachtrebiel /.usammengeiiui innen.
Der nnl unseren 75 Urlsnanu-n l>e.setzle He/irk lässl sich aber
etwa HO beschreiben: Man zieht einen Kreisbogen vun 20 km Ab-
stand von Metz vom rechten Moselufer nördlich von Metz über Osten
und Süden, bis man wieder an die Mo^ gelangt Der nordöstliche
Quadrant dieses Kreises greift schon ins deutsche Spraehnebiel ein;
dennocl) enthält er viele unserer Ortsnamen. Er entspricht ungefähr
dem allen Metzer Bezirk = ie haut chemin.
— &2 —
Der Übrige Teil des Krebbogens uinschliosr«! das Seillellial inul
die Höhen Östlich bis zur franziisischen Nied, das alle Saulnoi:» uiid
das I.aiui zwi-dioii Soülo und M<»sel; recbuft man hierzu einen Streifen
am linken Mi-selnfcr, z\vis< litMi <lcm Flus«; mid dem i*lafoaiirafid. /wischen
Uniimnnl und iiipl dn !\!ad ivcit;!. drn altrn l'czirk Va! de Mct/i. so
liat man das Tt-rrain, auf dem dicst* 75 Ortsnamen voi konunt'ii, oiiUMi
Bezirk, der ziemliche Ahnlidikeit mit dem |>ays Messin aufweist').
Da dieser Terrauiabsdmiit sich auch ziemlich mit dem früheren
ersten Archidtakonat des Bistums Metz zu decken scheint^), so haben
wir hier augenscheinlich einen |)a<:iis der allen ('ivila.s Medionmtricorum,
nnd zwar den /entralsten, auf den die alte heilige Keltenfeste Divo-
duruni Mediomatricornm cnlliel, vor uns.
Rs isl iM'kannl. dass die allen eixilah-s (lallieiis sieli nnl d«'a
Hi.slüiiiein, die pagi mit den Archidiakuimteu /u decken pUpj^eii 'j.
B.
l uler den palionymiseh benannten Orlen, die DÜenbar mit dem
SufBx acus gebildet wurden, (Inden sich aber auch einige, die durchaus
nicht mit den onter Ä besprochenen zusammengeworfen werden
können; sie verdienen eine hesondore f^>s|>i(H'lmng, /iimal den Bedin-
gungen ihrer Enlsleliun^r bisher noch nicht so, wie sie es verdienen,
nachgefjaniren worden ist.
Ks sind das solclie, die einen germanischen Personenuamon ent-
halten.
Diese ürt.simmen i^iud nicht auf eine Stufe zu stellen mit solchen
Lokalbezeichnungen, in denen ein possessivisches Adjektivum, mittelst der
Form acus von einem german. Personennamen gebildet, in Urkunden des
Mittelalters vorkomml. ohne dass dies auf die Korm der aus den
Personennamen abgeleiteten Ortsnamen einen Einlluss bat.
Wenn es lieisst in line Dodonaca oder fimdin ( lebaleiacus, nnd
der Orlsitam«' ist dennoch l>(»iie(Mirl, (iel>lin;ien ^l uorden, so bat man
es oflenbur mit einer arebai.^lischeu Leistung des L ikundenschreibers
zu thun.
Anders sind die hier gemeinten Fälle gelagert.
») Vergl. Wolfram, Beilage zur Alig. Zeitung, ml, No. 118.
Mitteilung des Herrn Arcbivdirektor Dr. Wolfram,
'j .Iniin, r.t'srh iicr nuri.'iiiulL'r. Blomenstock, Die Bolstehuii( dc8 deulschen
iininobiliar-Eigentuutä. Ilmsbruck, 18ti7.
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Eh liegen um Metz, lunl zwar meist im Nordoslen (haut cliemin^:
Charly. I4i)5 Chairley, nffi'nbar rnruli.iciim. An Caiilliiis isi w„(il iiiclil
zu (lenken. — Charly licupii aiuli in ili n l)i iiartomcnts .\i>ne, Chi r, Hlii'.tK-
tlniiery. B. HiW Huimeriaca villa. 1', 7?ö Huniicnega line. H)ti7 l ncriclie.
1066 Anerey. Hier liegt der Name Hunnerieh allem Anschein nach zu Grunde
(datt Schwinden des U fillll auf), schwerlich ein kolloromaniacher Personenname.
Jury. 1376 Gerei, B. 1179 Girei, P. Gar, Gero — FOrstemann, Personen-
namen, 472. Vergl. Gersheim, Gersweiler. — Jury, Departement Aisne.
Marly. 745 Miriltacum, 952 Mai-Icium, H. MamUI, Mnrixxl sind ^ronia-
nische Personennamen, von denen fine Koseform Maro, Marilo wohl iKTzuicitm
ist. Vergl. Marleoiieiin, MarlenreuÜi, Marlach, Mehring, Marbach, Marl. In Kraiik-
reicb bei Marly regelmiasig die alle Form Marliacum.
Scy. 745 Sigeium. Sifo — wohl Koseform, die eine grosse Anzahl Per-
sonennamen bedeuten kann: Siegfried, Siej^bcrl elc x\ber auih die (nicht hypo-
churialischc) Form Sigo, Sikko kommt vor. Fitrsleinann, S. lOHR.
Vany. IHOO Varney — deutet auf Vainn Waiin, Förstemann, Per-
sonennamen, ä. 12i>4. Warinbert, Varinfried, Warinchcn Werner) u. a. Vergl. Warn»-
doif, Wamhofen, Wambach. Auch Warsberg i. Lothr. 1S04 s Watnesperch;
wegen V statt W vgl. Vanneoourt, Warnugo 777, Warnecuria 1893 h.
Woippy. 1123 Guapeiam. Wappo. Wnppersdorf 3nial in Bayern.
Wappenscbwil in der Schweiz = Waldoprechles wilare.
Kitic gleiche Bewandnis muss es mit Fremery (F'remei ey anno 1605)
habei). das von F'i'eimiir ab/.iiloiti'ii isl, wie Frciiiiorsheim und Krimari-
forl, aber tinttcl:^ des Suffixes aciis; wohl aiii li mit Merlize Heriio.
B. Burlixe 1442, Bcrolilia für IJeruliacuin wäre nicht ohne Vorgang.
H. S. 14. Cubriacum = Cublize.
Sehen wir hier germanische Personennamen mit dem selben Soffiz
behaftet wie oben die kdtoromanischen Namen so kann auch Borny,
960 Biinieu, 1182 Bnmacha sowohl von Romacus wie von Burnacus
herrühren, also ebenso}rnl vom jzcrmani.<f'hpn Borno (verirl. sieben
Bornheim) als vom kelt. Humus. (Bornago in Ober-Italien, F.)
Ks entsteht die Frage, ob diese Orl-iianicn aus <ler röniisehen oder
fränkischen Zeil stammen. Dieselbe beantwortet sich trotz des germa-
nischen PersonennameiLs .schwerlich im Sinne der zweiten Alternative.
Denn nidit nur als LAeti, auch als freie GrundeigenthQmer scheinen
Germanen sdum in römischer Zeit in Gallien zugelassen worden zü
*) Bs ist noch zu bemerken, daas diese Ortenamen nie dicht beisammen
liegen, aondim /wischen die Ortsnamen keltoronanischen Ursprungs schachbrett-
förmig eingestreut erscheinen.
- 04 —
.sein. Dazu kuimiil folgende Watirnchuinng : Ea givbt Oi'tsnamt'n dieser
hybriden Bildung uiich im deutschen Spracligobiete, wu sieh in der
deiitschcti Tonn die Endiirijr actis noch jelasl erkennbar erhalteri hat.
So linden wir ^^oelrirli. !)77 SinteriacnMi. f\n< wohl von Sinlliar,
1 Kin slcinann. l'fi -oucnniiincM, 1 lOli i als SnilliariiH imi Mb'jrjcih't >v\ii nnns.
Suliti! ilioM- rumänische Furiii sich in dem von Kranken weillun be-
setzten Gebiete haben bilden können, ohne eine gc'rmani^iolic Neben-
form «sodass ein Name auf ich daraus wurde, wie Metternich u. a.
in der HhelnproviiizV Dioser Fall int nicht einmal vereinzelt.
Wallei-clien hei Busendorf liie-s anno 1170 Va]dia< a. also doch
wolil Walflicriaciim ' So an<-li KU*' Waldrik r am Ii W'aldrintra
I voP'^l. I?i< i i.i( iiiii - llil/.iny;t'n !, da- dann w ieder ni roinanischei' Korin
al^> Vandreciniiji ers< lieint. wie Treineichen lölO ul> Treniereliin. Tin
die beregtc l->age zu prüfen, musste die Verbreitung solcher Ort«;-
namen n&her ermittelt werden. Sie fehlen in Frankreich durchaus
nichl. So heisst Oeuilly iAi>nei li:{;5 W illiacum : W ary, ebenda. 1101
Waldriac n.s; Bouftignereux im IX. .lalirh. WuHiiiiaci rivns.
Schon d'Arhois. S. W'II. eiwähnt eine \'illa hac< iiunaca -
Daeconiaid von Dacco. Ktisehirni liu liajiarica- uili r {»agcheil o<lrr
einen ähnlich hejjiiniendeu Personennamen , üiiildricia;ia.s und Teude-
bcrciaco; es ist aber nicht festgestellt, wie diese Orte, wenn sie no^
existieren, jetzt heissen, ob bei ihnen der endgültige Ortsname von acus
herrührt, oder oh, w ie hei dem Orle Doneourl, trotz Jener Adjcelivform,
die iihliclie Form friinkiseher llerrensiedlnn^ren dnrrh<.'rdrnnj:en i-l.
Klar ist jedenfalls soviel, dass diese Namen anf y i hierzn anch \'reniv
— Virnue/. wohl vom Sellien rcrsoncmiamen wie \\ irmm^ren — i
mit den Orlen auf ville, euurl elc durchaus nicht in eine Linie
gestellt werden können.
0. Naturnamen.
Zu diesen Ortsnamen kommen als .solche, die wohl schon vor
der germanischen Ansiedelung bestanden, folgende descripliver Natur
fOr die oben umacbriebene nfthere Umgegend von Metz in Betracht.
Sie sind fast alle bereits erklärt:
1. Ars. 889 Villa Arrus — wohl von den Rogen der Wasserleitung.
8B2 Villa Ares.
2. Bl ory. i2(;i Hiuru, sdiwri-ln h iiiriiK Mi|it, WH- 1 ' ii "'leisen meint; eher
GelbflusH von bl.lvos, urkelliscli gleicii «elb. — Vcrgl. ZeiUchrifl für romanischo
Philoloulo, Will., S. 43:H.
3. Coloinbey. 13;iM> Colüiubicra = (A>luml>anuiii.
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4. Corny. 1336 r.ornetum.
fl. Fry. Hi»;! Kaüil = Ka^'.iiim iH.'frv = Bfllum faKctum).
H. Maizeroy. IM2 Maixtroit. un.l
7. Mai/. er y. i->')2 3IiiMeri, beide gleich Macerstatn von Maceriae^
Einfri<'tliu>in^', wdvoii anrli
H. Maiziero:*. 121H Masi.Tt-s.
9. Malroy. lim Mallarey von Malaretnm.
10. MoQtoy. Montoy = Montetum.
11. Norroy. MO Nogaredum » Nocaretom.
12. NoveanL Noviandoro, kelUseb: Neubnrg.
IB. Orny. 1178 Omei von UlmetDin.
14. Pommt'rieux. l'ointnanolae.
15. Fontoy. 1128 Ponlois, Pontetam, das ist das Brackeben an der
Römerstrasse nach Dnodecim.
10, Puurnoy. iHAl Prenoit, XIV. Jahrh. Prunici; 142« l'renoy =:
Praneturo.
17. Sorbey. 1178 Sorbeiacum i.«. Sorbetttm.
18. Vcrny. i:$20 Werguey ~ von üwern, kell, Erle.
19. Vaii.x. Vallis.
20. Vi^neulles. Vineolae.
Hierzu dürfte auch zu rechnen sein :
21. QueuleiL 966 Cuclido, also (luculelum; aber von welcher der
dreifaclwn Bedeutung des Worte* coculas — Vogel, Strauch oder Gewand? Doch
mrohl von Cuculus = Nachtacbatten.
Von diesen Orlsnauien ist, soweit sie keltische Wunseln enthalten,
klar, dass sie aus der vorgernianisdien, flberhaupt aus sehr alter Zeit
«tammoii, - andere, die von rnifassun^sniaiicni ( tna<'eri;i<'i licr/iileiloii,
n^öl^eli wulil \%T\viHlun2<'n nu< der Zeit der liarl-arcneintall*' iliron
Namen verdankim und werdt-n, alsi Lokal-Heiifiiiningen, nicht vid
jünger sein. Die F'orm elum möchte ich gleichfalls in der Regel auf
die rümiache Zeit mrOckfUhren.
Manche sok^Ortsnanmi, wie Villare, scheinen vorhanden gewesen
und, je nachdem frOhzeitig ein Germnne den Ort gowiinn. am li seinen
Namen anfirenoinnuM» zn liabon. z. B. Itelonfev = lleilonis fagetuni
(vergl. Heitenbucli in Kranken;.
6
bw Xaiueii auf aliciini ;rehGren wolil eher dem Millclallcr an, mi
auch die auf ariae; obwohl auch ««olche Namen schon auf der Peu-
tingerschen Tafel erscheinen, z. B. Longaticum, Tabellana. Wo aber
aticum fin {liT.ill* liodeotel: Vitsaiicum = Voisage, ist ein Zweifel
übor miltelaUt'riiclu'ii I rspriin},' wulil nicht in. >;zli<-li
Von den vnn L'ilx'h'iscn l)»'>|tnM lieneii nil-uaiiifn dieses !{ereiches
dürften ausserdem iiot li Helle tanelie = helluin slaiifiuni: liernpl =
beUus rivws; Gorze = ijurgestVi; Haulerive = alta ripa; l'lesnois —
planetum oder platanetum oder statt prunetum: FraveX = pratellum:
RoznieuUes = rosariola; Sommy = sommetum; Monts und Vigny«
wenn es von vinetuin koinnd. möglichmvciso schon vor der gernia-
iiischon Hesilznuhine eiil-laiideii sein Aueli die ( )rlsnanien Villera ohne
germ. I'erstmennanien davor küniieii liierlier gezählt werden').
UI.
Weldies ist nun das Aller der Ortsnamen der Gruppe A'f Sie
können in ihrer vorliegenden Form erst nach der römischen Eroberung
entstanden seiti.
Ihnen allen lie<ren ja römische Geächlechtsuamen oder latinisierte
keltif-fhe Nuiuen /.u (iiundc.
Die Aiii^ichl d Arboi.s , da.ss die so benaiiulen LandgiUer ächüu vor
dm Römern im Besitze d^ keltischen ArisUdoratie waren, aber ihre Be-
nennung erst der Einführung des Grundeigentums durch das römische Recht
tmd der römisdien Katastriening verdanken, hat etwas Cbcrxeugendes,
s(>ine Z\v(>ifel an dem Bestehen eines Indivi(hinIoi>;onlums in Gallien an
nnuid und Boden in vorriMnisclier Zeit erseheineii Iifxjrrnidef • wegen
des NiduTen sei auf die nielir edierte Arlieit d Arl;iiis vei\vie>eii
Unsere Ortsnamen müssen aber auch für älter als die germainsche
Besitznahme GAUiens angesehen werden.
Auch wenn die Bildung von Ortsnamen dieser Form in der nächsten
SCeit nach dem Einbrechen der Franken aus spraehlichen (!rün<Ion nicht
ausgeschlossen wäre, die von den fränkischen Kriegern in Hesit/. ge-
nonnnenen Liindoreien erhielten Benennungen, die einen ganz andern
Typus aufweisen
Soweit die gallisch-iömische Aristokratie aber im IJesiU iiues
Grund und Bodens blieb, hatte sie doch gewiss keinen Anlass, ihre
BesitztQmer umzutaufen. Nicht nur wird jede Familie stolz gewesen
') Siehe Anhang II.
^ N'cl. meine Abhandlung »FrKnkische und alemannische Siedlungen in
Gallien«, bea. 6. Kapilel.
still, eleu iNaiiiuii ihrer Vorlalireu ju der Benenn iiin; ilnvi' ererbU-n
LAndei'cien fortleben xu sehen; die nationale Vorliebe für Romisches,
die sehr entschieden sich äusserte — man vei^leiche nur x. B. wie gering-
schätzig Sidonius ApoUinai-i- sidi üliertlie »septipedes iialroni« äusserte —
niusstp auch einen nttniinisc licii 'Köni^s'^cnos-^r-n Aiili usliniu ri. deren
es ja «fal», wie an> der lex ^^aliea in ihrer He-linimun<.' iilter das Wehr-
geld eines solrlieii eiluHl. veranlassen, Liindereien, die ihm der Kiiriig
etwa verheilen haben sollte (in der Rejrel werden aber doch Franken
solche erhalten haben), ihre altehrwürdigen Namen zn belassen.
Was die Ortsnamen der Gruppe 0 anlangt, so ist im allgemeinen
dieiielbp Annuhnie prägermanischer Bildung begriindet, wie schon oben
erörtert worden ist.
IJetru* I! wir nnn die (Gruppierung aller der bc.sprucheneii
lothringiselii II Ortsnamen.
Ein Blick auf die Karte ergiebt, dass die meisten dieser Orts-
namen sich in dßc näheren Umgebung von Met2 befinden, im untern
Seillethal und auf den Hdhen zwischen Mosel .und Nied sich geradezu
häiiren, während die Ortsnamen im Norden und Nord-Osträ gernianiisch
sind, im id>riiren aber rinjrsnmhor wenigstens in <iifi'rn ein frerrnaniscfios
{loprüpe tragen, das.s ihr erster Teil einen frennaiiisi lieri feisonennamen
enthält, dem ein rille, court, viller^ und iUmlniies angehängt ist*).
Um Het2 kommen Orte dieser Kategorie nur äusserst wenig vor,
im Seillethal auf ziemlich weiten Strecken gar keine.
Auch die Ortsbe/eiehnung Villers kommt hier, eharakteristisch
genup, ohne vorstehenden Personennamen vor. Villers-Flesnoi.s, Villers-
rOrnie. Villers-La<[itenoxy. Villers-|{eliii;i' l) : wi<' ancli \ nn (ten vier Fey
das eine ganz ohne Ziisulz, das andere als lietey, das dritte als Bonfey
und nur eines als lletonfey er.scheint
Innerhalb dieser Grenzen linden wir neben Ortsnamen vorger-
manischen Gepräges nur die nachstehenden Ortsnamen vom Typus
der llerrensiedlungen der Franken im romanischen Sprarlitrebiete :
Flanville, (irimmont, Landremont, Libauville labtr. (hl , l-oiville, Xoisse-
ville I Noassivillai. IMappeville i IMaplivilla IliK)), Uetoniey (Hoiloms
lagelumi, Seeonrt, Semeeonrt (87;') .Semarii-orl ), Tigiiomon». Vandreville.
Kndlich Haueoncourt (1128 Harloncourt ). das schon jenseiLs der Grenze
des einstigen deutschen Sprachgebiets zur Zeit seiner grossten Aus-
dehnung liegt Von germanischer Sippensiedlung ist, da Godinga villa
\un I{ riiiteiiler wohl irrig als Goin bestimmt ist, nur der Name Amelange
•) Vgl Woirram, Jahrbucli fDr lotlir. Gesell., Jahrgang 1893. S. 834.
*) Sieh« Anhang.
6*
88 —
/II et ualiiicij, dein l'aulu.-^ hulies Aik'i ulj.-in u lil, und iu Ki islole,
al<g( g Ort, Fristoz 1444, FreistorfT 1400, B. südlich von Metz bei Au^y(?),
der wohl auf die Abtei Freis^dorf hinweist.
Dieser Umstand tritt in ■^ciii riM litos Licht, wenn wir erfahren,
dass im Sütinn nnd \V«.><leii dos Mci/.cr Landes das Verhältiii- der
friuikisrlicii Hciiriisicdluiijicn ivilic * tr. i /u den mit aouH gebildeten
Ürl>uanieu ein völlig inngekelirle.^ ist i siehe .Seite 7st).
IV.
Es liefet auf der Hand, dass die heute noch so zahlreichen Orts-
namen, gebildet mit der Kn<limir acns oder iaciis im Aiischliiss an einen
IVri«onoiinnnion, tViihei- im fran7/>Kischen Sprachgebiet noch liAufiger ge-
wesen sein mii>s<Mi.
Niclit nur die ( »rlsiiamm. dir Itcrcils ein • lirislliriics (Icpräjif*
Iraj^en, ijondern nielir nuoli die so /ahUvielieu und /um Teil in den
besten Lagen t^ich roriindenden Ortsnamen Jenes halb germanisdieii,
halb romanischen Gepräge««, die wir als fränkische Herrensiedlungen auf
gallisclicni Boden erkannt haben, mi'issen eine grosse Anzahl fthnlicli
gebildeter idlerer Ortsnamen verdriin<it liabeii.
Wir »iiirft n uns wulü uline l l>ertreil»utiji den «^rnssteii Teil des
allen Galliens nut einem Xel/e öokiier Ürt.»namen bedeekl denken.
Hier um Metz hat sich tw^ie übrigens auch anderwärL^, B. in
der Gegend von Angoul^me) eine Sohdie Landes in ihrer uralten Be-
nennung durch besondere Tmstande intakt erhalten.
Es mag bemerkt werden. da<s auf fliese Anhäufung vorgerinaniseher
Oif-narnen in llie^i^rer Cw^fud selion mehrfach, namentlich von Döring
und W itte. Iiinjreu lesen worden i-l
Ls könnte nun die Annahme nahe liejseu, da.<s iu di<'ser Zuweisung
fast des ganzen anbauHiliigen Landes an eine nicht sehr grosse Anzahl
von Personen — die damit doch wohl ebenso als Herren dieser Guls-
komplexe bezeichnet wurden, wie die gernuinischen Gründer jener halb-
•^'•■nnanisehen Namen aus fränkiseher Zeil - die römische Eroberung
(iailiens zum Ausdruek '/elnachl worden >i-i.
Allein V(Ui einer Hiiijialie ih'< ^'^«ilisi ln-n Hodens an die niinisclie
Aristokratie i.->l uns nichts bekannt ; eim- Depossediernng der unter-
worfenen gallischen Völker ist auch gar nicht anzunehmen.
Caesar hatte alle Un;aclie, die Gallier vielmehr zu schonen, und
aii> dieser schonenden nehandlun;.' erklärt sieh die rasche Unterwerfung
iiieht nur. sondern aiieh Assimilierun^f (iailiens, die hei einem so {rrossen
voikreii^hcn I^ande mit kriegerischen tapfereu Einwohnern so öber^
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— üU —
raschend erscheüit, dass schon die alten SchrifUteller darüber ihr Er-
staunen aii<<|>rarli*ii. Mao Tergleiche die treffenden Bemerkungen
Strabos, Üb. IV, Kap. IV, 2.
Cao^^ar hatfo die (lallier ia-< li dunli verlinltnisriiiis-i^'c Milde zu
trcwiiinen tresm-ht, ei", dci' inil so fmchlbaiTin Laköiiisinns \nii den
jit'iimiiiiselioii Viilkeni der l .sipeler und Tenet ler meldet, wie er diese
4;M)(>00 Kijple zählenden Slänune vernichtet habe.
Auch Veleraiienkolüuien wurden später nur in be.sehränkleni Maääe
erriditet — mit den kleinen Landkomplexen, die diese Kri^r zuge-
messen erhielten, haben die hier behandelten Guter, die oft. von der
Grösse eines lieutigen Geineindebannes waren, ohnehin nichtn zu tlmn.
Spuren einer ('enturialeinteilun}r. wir stellenweise in Ober-ltaüen, kommen
in Ciallien kaum vor. Damit soll natiiilii li dns Aiisäs?ii<;werden italischer
Familien in (iullien nicht be.slrillen werden, ai»er im {^rossen Gan/en
scheint keine Enteisenung des besitzen .ftaltgefuuden zu haben.
Eine noch jüngere Ansiedlungsächicht in Gallien, die von Läten,
meist germanischer Abkunft, hat mit der Bildung fraglicher Ortsnamen
auch gewiss nichts zu thun. Wie diese Kolonien benannt wurden, ist
wohl kaum festzustellen ; Ortsnamen, welche auf diese Kätensiedlunjien
hinweisen, siiui bisher noch niclit ermittelt und dürften es aurh nicht
leicht werde!), denn c- lic^rt nu-lds näher als die Aiiiialiine, <la>.- diese
Külonen, <ienn das waren die Laeti, von den l- ranken nicht viel anders
als die gallischen Kolonen behandelt wurden, und gerade sie dürften
vor allen Andern fränkischen Grundherren zugewiesen worden sein, ihre
Sitze also unter den Herrensiedlungen zu suchen sein, von denen ich
in meiner er»*:ilin!cn Schrift, S. 43 ff., gehandelt habe.
T>ie römi.sclu'ii Xaincn stohi^n dieser Ansicht ülter das Alter der so
benannit'u Siedlungen nicht entgegen; die frühe Amiahme solcher seitens
der Gallier ist hinreichend erwiesen; schon im Jahre 70 nach (ihrislii.s
helsst der Führer einer gallischen Empöninjt Julius Tutor; übrigens
sind doch sehr viele der unsern Ortsnamen der Klasse Ä zu Grunde
li^nden PersonennauK n kdiis- ln i Al>siiumnung oder von Cognomen
hergeleitet, die sich jeder zulegen konnte.
Ilcitner lial in .Icr W.-tdeutschen /ei|s< hril"i. 1^8;;. S. 7 Ü',. nach-
gewiesi'o. wie die \crM hicdcnslen Kigen.scliatten und Dmge zu (lognomeii
verwendet und besonders in Belgica daraus in ganz eigcntiimlieher
Weise genlilicische Formen gebildet wurden').
') Vgl. aiicti d\v juiiiist i-rs« tiiononi' AbtiamHung von Kcune: »l>ic Koiiinni-
aierung l.,<jlhringf ns.« Melz 181^7. i?. 10 u. 11.
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— 70 —
Wir (li'uf«Mi nhit \vf»li! aniielimcn, wie <lie< aiirli d'Arlidis de
ItuiiivilU' j:rtli;m hat, (iass (iic^c l.aiKl^'ütci zuiiKisl in licn IIüikIch der
vorröiiiisflien |{t>.sit/.er blieben. Kr nimmt al>er an. diL-^-s dit';-e Hesilzer sieh
öfters römische GesjchleehUinatneii zuzulei^^en pile/tpn '). Die Verteilung
iMe^r Komplexe ist »o, dass dieselben ja wohl früher zahlreicher ge-
wesen sein mögen, also kleiner alü die Beitirke der jetzigen Ranne der
rraplirbcn Ortschaften, indem eine wohl nicht allziigro«se Zahl ölin-
liclicr nrf-tiatiieti verschwuiidni -'ein nin^en, aber dorh am li so, dass
Bezirke mit zahlreichen kleineren lU-silzern — vici da/.wistlieii
kaum in nennen.swerler Anzahl verseliwuiKlen .-^uin kunnon. Dass es
in Galliea kleinen Gmndbeatz gab % soll natOrlich nicht bestritten worden.
Mit den sogenannten Latifundien - die, wie die fisci der mittel-
alterlichen Urkunden aus ganzen Reihen solcher Gitter, oft in veiv
sehiedenen Teilen des Landes, zusammengfötetzt waren, — sind diese
»fundi« ohnehin nicht zu verwechseln.
Ist das Gesagte alx r i ■ hiijr. <<• miisson wir, da die Benennung
das Cebiot eine>J jeden (li« >t r (irnndkomplexe je\\ei!>^ einein Kin/ipen
als Me-itzer /.n/n\veisen seheinI, nns bereits das \ «>rn>Miis( he (lallit n,
namenllicli aueli ufisere dej^end, als unter einer Ari»lukralie von ürund-
hmea in ^em Masse aufgeteilt denken, die fUr das übrige Volk nur
verh&Unismässig wenig übrig gelassen hat.
Dass die gallischen civitates aber in der That eine streng aristo-
kratische Verfassung liaiten, geht aus Caesar de B. G. mit aller
wünschenswerten Deutlichkeit hervor").
•> über die Annahme riimischcr Naritcn je nach Verleihung der L.atinitüt
oder des römiitrhen BQrgcrrechts vgl. Jung, Römer und Bomanen in den Donau-
IHndcrn, Innsl)ruck 1887, 5.98, N<.l.- 1.
■'i r{liiiii*'n-ti irk n. a. 0 , S. 147. l>as-i iiliri:?»'!i-i dir >pusiiesil0res< . von denrn
gelegi'iithch im l.nd< x Tlitud. und auderwäils I rwäliming geschieht, nicht kleine
Gnindttesitzer im heutigen Sinne wtren, erhellt doch wohl srhim aus dem, was
wir Voll (ItT I.iitidlcilun^' d<'r Huryuudcr in Sal)aiidi.'i wiesen. F.in (irundkoniplex,
von dem ein Drillel für eine hur^undtschc Familie samt Uesinde ausreichte, kann
niclit «'eiu<.'*'t izewcsen sein, als ein fundus von ziemlicher Auadehnung, dessen
rtewirtsr Imftun^ in der besten Zeit schon eine ziemliche Anxahl Knechte, oder
auch Cnluncn bescIiSftigte.
') Caes. ß. G. VI, 13- 15. in omni Galtin * ' Kun hominum, qui aliquo sunt
numero atque honore, genera sunt duo, nam !>k l>» paene servorum haheturloco,
quae per se nihil and* I et nulli adhibetur eonsilio. . . Sed de hin duobus generibus
altenim < st r^iuniuni, allerum e<|iiiltiiii . . Iii . onin^s in hcUn vorsrtntur atcjue
forum, ul quisijuc est genere cupiisquc aniphsbimus, ita iilurinios circnin se
ambactos cliontesque habent.
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Diese ZusUlode änderten sich unter der römiachen Herrschaft
keines wcijs.
Das römische Hechlsiiistiliit des KulonatH und der Leibcigciisi lialT
verlrug sieh gau^ wohi mit den bestehenden thatsäclilichen Zu!$lünden
und 80 dOrfen, ja mOssen wir uns das römische wie das rorrömische
Gallien von einem siemlich dichten Netze vaa Domänendistrikten be-
deckt denken, von Doniiitien, die in den Händen einer eingeborenen,
zum Teil auch römischen Aristokratie, die cistcre hervorjrepranuen ans
einer Krie«rerkaste und zum 'I'eil wohl aurli aus den hruiden, die
letztere aus Beamlea, Befehlshabern etc., sich helanden.
Dieser Adel ergänzte sidi dabei fcwtiiflurend aus den Familien
soldher Männer, die in den Rat (senatos) der einzelnen dvitates ge-
langt waren, welche die höheren Ämter, sowohl die priesterlidien wie
die der inneren Veru'altunp, unter «ich verteilten
Diese Ämter scheinen ahcr l'nili sclmn in den hei itDenden Familien
erhlicli gewonleii zu sein, mmIhss in spiiterer Zeil die edlen Familien
auch 'senalorisclie' hiesgen. Dass die.se ilire Hüler teils durch Lieib-
eigene, teils durch Kolonen brauen liessen, ist bekannt.
So blieb das Los des Volkes im wesentlichen das gleiche bis
zum Untergang des römischen Reichs. Wie es sich in der letzten
Zeit gestaltet hatte, geht deutlioh hervor aus einer lebendigen Schil-
derung bei Salvianus. de nubernatione Dei ' v
Das-- iihrijictis in eitiiircn Teilen (lalliens mIiou vom III. .lahr-
hundcrl ab auf dem platten Lande freie Besitzer nicht mehr zu linden
waren, wie Digot (Hist. de Lorraine) behauptet, dalUr bringt neue Ar-
'i Sah a O V
21. Intcr luue vaütanUn (jaupcie», viiluae geiiiuiit, uifaut pimulcuiitur, iii
lantum ut imdti eorom ad hostes fb^iaDt, ne p«nie«utionis pnblieae adfliclione
iiKirianlur. (|iiaorerilt - s. ilin t apud barlmros noniannm !i tun a nilaldOl,
quia apud Uoiiianuä burbarani inhuinanilalein ferre nun pu»!>unl.
•SB. Et quidem roirari possim, quod hoc non omnes omnino facerent tribu-
larii pauperes i-l ej^i'^Uiosi, nisi qaoA una lanUiin catisa rst, qua noii faciunt,
quia trnnsfcrrc liabitatiunculos non posaunt. (Rs ixl vorher vom Auswandern zu
den Barbaren die tlede.)
Nam com plerique eorom agdloa ac tabemacuta noa deserant, ot vim
exactioais »•vailnnt, iiuoitiodti non ijuac cnirtpelluiilur ilestTi i >■ '.cllrnl. ' -i'ciiin,
si possibiltluä puleretui aullerent v. . . Truüunt se ad tucmlum prulcgcnduinque
maioribiis, deditidoa se divittun faciunt et quasi in ins eorom, dicionemque
Iransccndunt
.tft r)mnes enitn bi, qui defendi vidt nlur, dofensoribus suis oinnoin fei«'
subsUnliaiii suam priusquam defcndantur addicuni, ac sie, ul paUf» babi-unl
defensionem, perdont filti beredilatem !
— 72 —
gumciite Meitz«'ii in »Siedlungen und Agrarwe$en der Osl- uod Wesl-
Gerniancn«, Berlin 1H9'). 1. S. :}7, :571.
So hart it^l das Los des Volkes unlei- ditjser Aiislukratie, dass
jene, die iiiit^ den Barbareo wohnen, sich glücklich preisen.
Betrachten wir die Zuetftnde Galliens, wie sie sich einige Ope-
rationen nach dem Unlei^ang des ri)nii>< Ik n Reichs und der Atishrei-
tunp <ler Franken üImt das «iHnze I.and enlwirkelf haben, so sind wir
belrciTeii. wieder fa^^t ^ran/ die alten Zu-^liuule zu finden.
Hie Kirche und die Kriejrerkasle lu'silzen flas Land, die kleinen
Leute inüi^.<en nach und nach unter den Schutz Mächtigerer sieh
flüchten, gans wie z. Z. Caesars und Salvians, sodass schliesslich sogar
die eingewanderten fränkischen Freibauern zu der Stellung der einge-
borenen Kolonen hinuntersinken; ihre Kesehiitzer, bald ihre Herren,
dienen wieder um die Gunst und den Schutz Cirrtsscrer. ja sojrar das
alte Wort ambaclus lehl fort und ans der amhat lia winl schliesslich
unser »Amt« und das französische »arnbassadeur« geht auf dieselbe
Wurzel zurück.
Man könnte bei der Betrachtung der Zustände im Karolinger-
reiche, die mehr und mehr sogar auf die deutschen I, ander des rechten
Blu'imifers sieh ausdelinten, tucinon, Caesar hätte jene Zustände s<'hil-
dern wollen, und es ist scliwer, in den Verhältnissen der Feudalzeil
nicht zum i'cil das t\)rlleben oder Neuaulleben uralter gallischer
Zustände zu erblicken, wie manche Recbtshistoriker dies ja schon
ausgesprochen haben.
Hieran knüpft sich, ohne dass es einer Stellunjtnahme zu dieser
immerhin noch bestrittenen Frajre bedarf, ein anderer Idcenjranfr.
Das Fcndalwcscn ist, wie viel oder wenift in ihm an alten kel-
tischen Überlieferungen fortleben niocht<>, hervorgegangen aus den
Zuständen, die die Eroberung (iaUicus durch die Germanen, namentlich
durch die Franken geschaffen hatte. Dies war nun aber ja einer der
letzten, wenn man die Normannen hinzunimmt, der vorletzte einer
durch eine unbekannte Anzahl von .hihrhunderlen hindurch Sich immer
wieiler criKMiprndcr Finfällc von Völkern arischen Stammes von jeu-eits
des Kliciiis. Fs schciid, dass sie oft genuji: dieselben Wege wie di((
Franken genununeu haben, das ist an dem unwirllielien Ardenner
Gebirge nördlich und südlich vorbei*).
') Von deu untci worrcncD Kassen, die wegen ilirer grüsscren Zahl und aus
anderen Grflnden den Typus der arischen Eroberer immer wieder rasch aursogcn,
iri-tH-oiidt i i> von den zwei wichtigen Hassen der Crogroagnon und der sogenannten
Turanier (Kundköpfe) hier zu reden, würde zu weil führen.
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Alle B('l<:i<'r alici-. iiinl M«'ly;i('r warnii liic Mtvlioiimtriki i . < rscheilien
gegeni'ilxM' flcii (■i;i<'iilli<'li('ii (iallicrii als jini^i rc Anküiiimlingt'.
Ks i>l dalM'i u<>lil iiiclit 7.11 kiiliii. das Vnrln>rr.-*;ln'ii der Krieger-
kaste und deren grossen Landhesit/ bei den Galliern nn«l besonders auch
bei den Mediomatrikern mit der Thalsache der Eroberungen und der
Unterwerfung alterer Einwohner imler Neuanirekommene in eine ursftch-
liehe Beziehung zu bringen ' .
Ich denke mir aho, flass der Kein der Knloitcn und Kticdite,
weldie diese |rro-M ii liiiter liehaiilcii, nichts anderes daish^lU, al> die
unterworfenen allen Uewolnier des Landes, die der siegreiche Kelle
sieh dienstbar machte. Dai«s diß^ Unterworfenen eine gans andere
RaiMe waren, als die arischen Sieger, hat Rogpi de Belloguet in seiner
Ethnogenir gaidoi<e, l?d. II, in aii-^e/rirlineter Üeweisftthrung dargetlian.
\v<il)ei er die Litleralur der Homer und (irierheti aiis'jriehig verwertet
liat. eliensij. dass <ler ai i-i lie ■i'vi)ii> iiillallirii iiiniier wieder von dem
l y|ius der allen Kinwolnier mehr odr-r mitidei- aufgesogi'n wurde.
Merkwürdig genug, um kurz besprochen zu werden, scheint mir
hierbei ein anderer Parallelismus.
Die aristokratische Verras>ini<i (ialliens hat augensehcinlieli einen
erhebliehen Einnoss auf ihr ra.<K'hes Unterliegen vor den römi:$ohen
WalTen gehabt.
Der $eiiweri)unkl der gaiiiselien .Streitmacht lag bei den meisten
VülkerHchaften in ihrer Kavallerie, eben den ef)uites. Dies allein «nab
schon, dass grosse Lftndereien den Rittern zufallen mussten — als
Weideland für ihre Pferde u. s. w.
Rine solche P«eilerei ist mm ja wohl eine linelitbare lieeresmachl
i siehe .Majryareii Sara/.enen), aber sie versairt ireireii eine enlschln-:<ene
Infanlerie, wenn diese discipliniert, triil Iteu altnct und tiut gefiilirl i-^t
- • dies erhellt deutlich aus dem misslungeuen Austritt de> Vercingetori.\
auf Caesar. B.: Call. VII, 67. Dieselbe Stelle \&s»l aber auch den
Wert des gallischen Fussvolkes in keinem besonders günstigen Lidite
erscheinen: e^ tritt -.ar nicht handelnd hervor, 80000 Mann Infanterie
gehen ohne Kampf nach .\loia
.Man kann nicld saifcn. da~-> dies nur der Lherle;:cnlieit der r»)-
nnsclufu Kriegskunst /.u/,usclueib»'n sei. Nie waren die Legionen
Caesars vielleicht näher daran, geHchlt^ien xu werden, als in der
Schlacht gegen die Nervier und ihre Bundesgenossen. Und hier miiss
') Auch das Vorwalten grosücr Orundherrschanen. benannt noch Peraonen-
iiaiiicn uiil dem Suffix nw in Russimul l>rinft MeHr.i>n in Beziehung mit einem
vorhergehenden Rrol>eruiig!mkt. II, S. 26(i.
- 74 —
ilurh ilciii rt iiidlif iM'ii l"iis>vnlk eil) Diuciili^iM' Anteil am KuinplV bei-
i^uuK'.ssi ii wi'iden. IJ, fi. 11, J3.
Lftsst dies nicht ilen Schluss zu, das«s die Ma»se des niederen
Volkes bei den meisten VAlkerschaflen (ialUens von geringer Begeisterung
belebt w:irV Am Ii <!< r Vt i /iclit auf eine lov^e en inasi« dOrfle dahin
auajrek'tzt \v«'i<ii'ii. I! <i . VII, 75.
Auch Strahn niliiiil «lic ki'i('«r(M-i<t lir I ui |iii;ik</il Hpf nallicr. ahiT
l»es<iiidt'i> die (Irr lU'ili'i t'i ' u wt'iiijier die tles Ktissvolkes. L. II, ( IV, 2.
Tnd wa» wäre natOrlicher, als das» bei dem «leknechteten niedrigen
Volke nicht derselbe Geist herrschte, wie unter dem Adel?
Finden wir min <\\c-r Xaclileilc der riii-eiiijj ])evorzngten Reilerei
und damit eine lieialmiiiirleniiii.' der W'elirkrnfl nicht jrenaii so im
friUikisclicn IJiicli? I'^t es nield aiiHalleiid. \vi<' tfiin^r bereits de?st'n
inililäriäche Widei-.stund.skiutl im IX. und X, .lainhunderl gegenüber den
Normanneu-KinßtUeii hervortritt? So scheint es, dass das Ausbreiten
einer Nation von Eroberern auf Kosten einer unterworfenen Rasse mit
der Zeit zu einer liiiil»ii>se von Freiheit für die mindfr beniiteiien An-
^rpiioi-i-^rpH des »TDlM-rndeii Vnlkes solli^f riitirf lind damit schliesslich
mit einer Heiahsel/Lm^f der Widcrslaiidskrall iles izanzen Volkf- ver-
bunden zu sein pllegl. Die fierinaiien, die (lallieii und .so viele andere
römische Provinzen unterwarfen, waren ein freies Baueruvolk ; »ie sind
aber nicht immer geblieben und sie haben es zum Teil schwer
bQsücn müssen : wie rasch erlagen doch z. K. die Sachsen in England
dem Einfall der thatkrAfligen Nonnannen.
V.
Kin Blick aut euie ivaite /eigl uns, du:*.- wu in der Lnigcbung
von Metz, was die Natur der Ortsnamen anlangt, ein Stttck alten
(ialliens vor uns sehen, eine mftssige hiselartige Scholle, umflutet
von einer Menge von Orlsnamen wesentlich andern Klanges und, be-
<iiiidcrs uufTallend. atid- ri r Kiidiiiiir. Hicsc sind, wie eine nähere Prü-
tnnji ersieht, wesentlich ncncrcr Hildiiii'; Kbenso fallt aber auch auf,
da.'j.s diese Ictzfifcnannleu ( )rl,-nanicn iinh i >i< h wieder in zwei ( ii uppen
') llire zuverlässigälGii Klenienle aus den l nlreien käiitpllen walirs' iiLiiilicli
mit den Hitlern zu Pferde.
Icli rinK-lilf Sellin >seii aus tk-r Iji>ri( liliiiii: itor Triinni rhi<i,'i. wie su-
von (ienGalelern bekundet wird, wo ttnnicr bin Hitler zwischen 2 Knappen fucl)l;
daher (tri ^ drei, Marie s Pferd) die Bezeichnnnir.
Diese Knappen waren natOrlicb wie Kanipf-, so Zellgcnoshcn ihrer Herren,
woraus die verilKrbenen (Ji iectien K*-8^" t*'*^ Kellen ik5< (luldigiingcn iierleileten,
die ich nirhl, wie Conl/.en, tuceplieren, siondern mit Kogel verwerfen möchte.
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— 75 —
serfalleo, in « iiic uii;.'«MisrlM iiili<-li <it'i'inani^he und in eine zweite, die
aus fi'an/r.-isrlK ii Orbimiuen l>eslel»i.
i!i ti;i( litt II \\\r uns xiii);ii )i<t die Zusammenratzung und die Ver-
leiluti>; dvv pt-torwäliiitcii (im|)|»t'.
Dil' üilsiiaincn aiil iii<,it'ii, über (Inreii Sinn alx palronymisclie
Bezwuliniing ernsU* Zweilel wohl uirlil mehr jM'sldu'ii und deivn Be-
deutung als die Spuren freier germanischer Volkssiedlungen, nach
Stamm-, Gau- und Sippen-Einteiloi^ ich in meiner Arbeit »Siedlungen etc. <
ausföhrlieh erörti ii iiabe, ziehen sich von Lommeringen Ober Ross-
linjron. Hovintron. W'allinpen. Klniii'it'n. Riis-infron. Mondflinsroti, Haiton-
iliii^riMi, Talinm'ii, llc-^sinifcii. \ii'iliii<icii, Khiu^rfu, Wicbliu^eu, Mor-
liugen, llolUug(?ii iu eiiicui grossiii IJujtt'U iui Norden und iNordosten
um das Gebiet von Metz herum und fallen höchst bezeichnender Weise
ziemlich mit der bisher ermittelten Grenze des deutschen Spradigebietes
zur Zeit seiner grössten Auadehnung zusammen.
Wenn letzteres an einison Stellen nachwt'i^licli über iWo^ Linie
hi^weilon niHil [ranx uubolriu IiHm b hinaus sich erslrci kl. m' kann dies
•ran/ wolil aus «h-tii rtn^iaiidi' < ikl;iil woidcn, dass die (hnilsclie
Sprache tnnv. geraume Zeil lau;; da- iNeijj;iiiig halle, um sich zu tjreil'en,
nicht, wie in Lothringen schon vor mehreren Jahrhunderten, sich zurGck-
zuzidien.
Heutzutage ist diene rückgängige Bewegung gegenüber nicht nur
den ronianisehen Spr:i 1 > r m li i n an fast allon tlrenzen des doiilsohfin
Spraeligcbicles %u beuifrken; >ebi>n laiiu'-t (>in Augenmerk und eine
SorgH für alle vaterländisch trcsinntcn Deutschen.
Dicso injren-Mnip betrachte ii-h als die (ircn/c. bis zu der in
i'ineni zu ermittelnden Zeilpunkl eine germani.sche Mussenansiedlung
stailgcfunden hat, und zwar, wie ich am mehrfach erwfthnten Orte
ausgeführt habe, eine solche von ripuarischen Franken, wenn diese
auch im Süden des heutigen neutschlothriii;rens dabei auf Alemannen
<restf)ssen sein druflen. die. s|i;iter niil fränkischen Siedlern vermischt,
in den Flurnamen wie im Dialekt der Hcvr)lk«>nm'/ ihre Spuren bis in
die Gegend vun UoUiugeu und Silbernac^hen zuruekgeluäs^en /u haben
scheinen.
Ober meine Vermutung, dass und wie die^e Ani*iedlung um die
Mitte des 5. Jahrhunderte zu Stande gekommen sein dOrfle, verweise
idi auf meine erwähnte Arbeit').
*j ^Siedlungen, Ai. 27 IT.
- 76 —
Sehr b(m«;liteiwwerl srhciut dabei der rmsland, das» diesf ;!« r-
iiiaiiisi licn Sicilliiti;r<Mi. \v»;lflM' so wfit nach Wcsloii filtorgrcifoii ' i,
ifcnui*' die Sluissc vnii .Mcl/. iiiu-li Sinlcii — nolin«', Dicuzc -— einer-
M'its iiiiii iiiicli Wcslcn llrini- — miiU'ifrscits frpil;i-<t'n.
Diest'S Kreilas;;i'ii ilfi iii<k\vailigen Vt'rbiudiiiigt'ii weifet, wie
schon in meinen »Siedlungen« andeutele, darauf hin« da^H diese ger-
manische Ansiedlung vor dem Untei^ang der römischen Herrschaft in
Gallien stallfaiul, du nur damals die Verbindung durch das Einschieben
germaniachcr Si<'diiini;«'ii I.edinlit (idcr neshrri «Mschfiiien konnte, nicht
aber im Ficirli«- de> ( '.liludwi;.' und seiner Nachfoiiicr.
Wenn WoHruin-'i darauf Innwrist, da-^s die Linie Mt lz- Dcrcin-
pugi lj<'rt':<lij?l und besel/l gewesen sein uioge, su i»llichle ich dem
gerne bei; dass dieser Abschnitt durch Natur und Kunst aber so fest
war, dass er einem gewaltsamen AugrifTe der Alemannen Widerstand
leisten konnte, möchte lie/weifeli werden Dagt^n muss unbedingt
zn^'e>^'el(e|l werden, dass eine so Itewehrle Frunl wohl «reeinnet war,
die An.>iediiinueu der Kindrinjrlin^e in verödetem Lande in einer <fe-
wisseii KnlCernung zu halten. l)as.< auf einigen Abstand üslüeli der
Linie Metz — Marsal im I^aufe des V. Jahrhunderts sich Alemannen wirk-
lich niederliessen, scheint sehr wahrncheinlich.
Dass aber diese Alemannen-Siedlungen sich als verhaUnismäSMlg
Hehmaler Streifen »wischen den festen Plätzen Trier und Mete hin*
durch nach Norden tief heutige Luxemburg hinein erslrecklen.
scheint mir oinR unnaliii Ii' he Annahme: aueh sr-heinen die alemannisch
zu deutenden FhirnauH-u auf mati imai, iuitil (billei nirgends iU»er die
alte Grenze Luxemburgs, weiche mit jener Uosslingen — Hessiiigen ziem-
lich zusammenf&llt, hinauszugehen.
Die Rheinfranken dtkrften diese Alemannen noch vor Chlodwig
aus dem sridhehcn Lothringen verdiän^zt hiihen; von ihrem Vordringen
ins römische (iebiel rührl ;d»ei leilenlall- die Ahgrenzung der Spraclie
auf der l.ime .Maiweiler \\ lelilm^t'n l-umuienniicii — Lou'^'w v her. Die
Aieniannen blieben aber auch weiter südlich wohl nur zuiu leil als
Unterworfene zurück und die Natur der Sache führt dazu, die Sied-
iungsnanien auch im südlichen Lothringen dem siegreichen Volke zu-
zuschreiben, dessen Sippei) sieh dort niederlie>seii.
Oass es eine Volks^iedhmg war, die sich hier auf dem -iKlIothrin-
gischen Plateau seitens der Kipuarier vullzug, beweisen uieiiies Er-
') Nucli IjL'i Munluiä-Ia-M(»nlngne ist ein »Manrcberjt« = Mannslivry;.
') Jahrbuch fUr lolhr. Gesch. V*, S. 886.
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achleiiä die üi t.<iiunieii i^aut mgLii;; auch könnte man aul ilen ilcutM-litMi
Namen des Donon, »Frankenberg«, verweisen.
Diesen kann man recht wohl verstehen als Bezeichnung jene:^
letzten Ausliiiifois der Horli-Voffoscn, der nnch von rränkiseheii V'olks-
HiedliiiificM berührt wird, nirlit n\>vv im AnHcliliiss an fr;iiiki-i Iir llcitcii-
st» d!ni)tr. die in »istlich und w'e.slltch das ganze umliegende (iebiel
weitliiu bedfckt.
Hierzu kommt noch ein nicht zu verwerfendes Zeugnis, eine
flreilkih nicht leicht zu entwirrende^ aber doch nicht zu unterschätzende
Quelle, die Tradition I
Ich denke dabei an die tnitlelallerlii-iie Kr/.iUilunjr vom Herzo«:
llervi.-; voti Metz, deri'ii üllrri' Von^ion wohl in die /eil des X. .lalir-
luinderls zurüekreielit. iiieruacli hatten die Wandres oder Hongres
tlas Land überzogen und belagerten Metz. Ilervis verlangt Hülle vom
Kön^$ Pipin in Montloon (Lann)^ als von »einem Lehenslierrn. Sie
wird verweigert und nun geht Hervis zu Anseis, König von Köln, und
bietet ihm die ni>erherrliehkeil idier sein Land an, wenn er ihm Hülfe
bringt. Die.s wird atifienünimeii. Anseis H-hlät;! nein La<rei- 4 Heues
üstlieh von Met/., bei Aneervilie sa-rl eine Handsehrift, Hervis und Anseis
.schlagen vereint die Feinde: Hervi.s fällt, Ansei»« bemächtigt .sich der
Stadt Metz.
Die Erzählung, welche nach Prost die Sitte des X. und XI. .lahr-
huodo'ts schildert, geht natürlich auf filtere Krei^rnisse zurikdc.
Wenn «in nncli ilic verschiedenen Kreignisse. <iio dem Ciaii/en zu
finiinlc lu'^ren nji»;icii. noch nielir durcheinander zu uerleii sdieinl,
als dua Nibelungenlied, i.s| sie, wie die.se.s, dcx-h nicht ein jeines
Gemische müssiger Erfindungen.
So enthält sie z. B. dk Nachricht von der umfangreichen Sikh
liation der Kirche durch Karl Martel zum Zweck krie;.'eri~clH i Rüstungen.
Dies ci)t.-|ni''lit durchaus einem geschii-hllich betrlaiibiiitcn \'!tr!i;in>/.
Solllc tii<-ht <lein l'arliai'eiieinrali unserer l-j /rihliui;,'. i^c^fcii den
.■^lall des natürlichen Hesi-Imtzers und Uberherrn mi U cslen vüi deutsR-her
Künlg von Köln angerufen wird, ein wahrer Vorgang zu Grunde
liegen?
Nehmen wir dies an, so haben wir so ziemlich das, was hier
ganz andern Thalüachen gefolgert worden ist.
') Warum ich diese nicht von den anlcrworfeDen Alemannen herleiten
iiiiK-lito, (larütier siehe: Sifilkih^cti, Seile 9, 20 und 37; im siidli« licii I.oiliriiv.'ii
Imdtu sicli auch noch s<> <?cht riicinfrflnkische OrlsnaineD wu* Uurschcid und
Walscheid. •
— 78 —
Der Herr im Westen, der de» Mctxerii iiiHil Iielfen will oder
kann, war der römiw h«» Staat, resp. Kein Vertreler in Soi-xm-; /.w ischen
Lann uiul Soi,«s()i)s i-t y.i kein grosser Tnlersobied; ilcr Krmi^' von
Kühl fiii lipiKuisclHT l'i;inkt'iikrttii}r — Im! -^cilluM nie wiciliT
Könige in K«i|n gegeben. Die }{arl»aivii kunnUii daiui nur Air-
mannen sein.
Die Hannen kommen nicht in Frage, da die Ripuarier ihnen {te-
zwangen folgten und mit ihnen bei Ch&lons gegen ihre salii$cheu
Stammesigenossen krnnprion. I>r r Kinfall der Vandalen und Alanen
ans dem Anfan«: des V. .lalnluin ln i- iuh Ii weniger: damal:^ blieb Metz
ja nnf li niificsturt rüniix fu's Ten iloriuni.
Aber Tür die /eil nach der .\blle des V. Jal)rbunderts ist dies
nicht mehr gewiss ; die so nahe Ansiedlung der Germanen lasst Zweifel
aufkommoi. Ein HQlfszug von Ripuariern würde in der Gegend von
Ancervillo einen Met/ liedrolieiiden alemannischen Feind wirksmn in
seiner Riick/njrslinie bedml:! iiihI jrezwnnircn haben, sich jrejren den
Heranziehei)dcn /n wendi ii . ihiinil wfire dann der ( ber^rim^ von Metz
an Chlüthvig luil dem ganzen lliiuiarier-lkneb in ein('ael»er \Vei=o er-
klart. Metz wäre in eine Art Sehutzverhältnis zu den Rhein-Franken
getreten, die deshalb sein Gebiet schonten und schlitzten, aber auch
bis nahe an die Stadt besiedelten.
IMn«;!, dci dinchans "/eneifrt ist, diesem /n^re <lcr Trailitiun eiiwn
historischen Kern beiznniesseu, liiillc also <ian/ recht ticsehcn, wie Ijei
einem so (einen Heiu teiier obneliin zu vernuiten stand ' j.
VI.
Rings um Metz lie^^on, soweit nicht germanische ingen inis auf-
stossen, iilier eine gewisse Entfernung liinans eine ;irosse Anzald von
Orten der Art, die icli als fränkische Herrensiedliiiif/cn liczcichnelC") —
chai-akleriäiert durch Endinigen in ville, conrl, villers etc.
Diese erstrecken sicli weil nach W'eslen imd Süden, wie die
Übersiditskarte I zu meinem citierten Buche ergiebt.
Um die VerhAltnisse des Metzer Landes hinsichtlich der Häufigkeit
der prägermanisuhen und postgermanis* hcD Oitsnainen mit denen des
französisclien Sprachgeljieles zn vergleichen, denken wir uns einen
Krei.sring in 20 kni .Abstand von Metz und von U) kni Hreilc gezogen,
begimu'nd bei l!ettainviller< im .NW'., id)er Westen und Süden nacli
') Vergl. Vrohi, Eiudcn aut l'hisloirc de Mel/.. Les Li-gendc». IHiiü.
S. 890 ff., a. a. 0., S. 57.
* ^ FHlnliische and alernuiniflche Hiedlnngen. Kap. ö.
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Vittoncourt im SO., wodurch wir vom roinuiiLsclieii Spraoligubirl, wio
CS jsur Zeit der grOssten Ausdehnung des Germanischen begrenzt war,
ein Stück abschneiden, dessen Rftehe etwa dorn von uns tinlersnrhten
((«biete um Met2 entsprechen wird.
Auf diesem Gebiete linden wii Irichl iilu r 70 Orlsnainen jener
Iiyliriden HiUliinp. dio wir für frünki-^cln' Uri iiMisirdliitijrf'ii hulti ri mri>^<*'n,
lim Melz ?inr ein Dul/ciid : dajrejroii von Oi lsiiiiiiHMi. die di«- .S|>iJi der
Endung a< iisi auf\veij>en, don ii wir obt ii ans dem Melzer Lande eine
SO grosse Anzahl zu erörtern hatten, Finden wir hier kaum über
ein Dutzend.
Auch romanische Ortsnamen descriptiver Natur scheinen mir in
jenem Kreisring nicht eben häufig zu sein.
Da \'frhttltnis ist aUo vollkommen umgekehrt'). Wie ist das
zu deuteii v
Iiier ist es von i iiIm hcidender bedcutuug, wie wir diese OrLs-
nauien uns enUtanden denken.
Die Thatsache der Anhäufung von prägermanischen Ortsnamen
um Metz geht mit aller Deutlichkeit schon aus der Karte hervor, welche
Witte seinem Buche »Deulsdie und Krltoromanen in Lotlirin^H-n< beilegte.
Da er aber aiu-li für Hrtc auf villc. cnurl etc. mit [irrin. Personen-
namen im «Mslrn Ti il im ;ii(>s>.(ii danzen \uv H»'sil/un<;en suli iitr
Kellorumaneii ansieht, weiche eben gerni. IVrsunennainen antienummen
haben, so erscheint f&r ihn die Grenze zwischen den prügernian und
postgerman benannten Orten von ganz anderer Bedeutung.
PQr ihn ist Alles rein romanisch besiedelt e.s Land, und wenn man
fniiil, warum bei M« !/ dir ivräjiermanisrln n i'('i<on<'miam«'n criialten
blieben, so wird man versuclit zu trlauben, im i liiillc vu-iieirlit wi iu^rt r
Verheerung geherrsehl, oder jene Urle seien Ncuanlajfen, etwa aul
Grund vcn Rodungen.
Ein solches Verschontbleiben gerade der nftheren Metzer Umgegend
ist aber in keiner Weise w ahrseheinlich . die reit lii- l ingebung von
Met/,, das mehrfach besliirmi worden sein 'iiu'fte, von den Hunnen sogar
eingeiiorameu wui*de, isl iiiclil glaubhalU Anderseits war iür su iiber-
*) Auf dem Piftteau wotlu li VDin >V;tl <]v Mel/' ist «las VorhäHnifi .ilinlii Ii
wie weiter wesHich; insbesondere aber scheint das gaiizf <;pl)iel von Toul uml
Verdun, wovon nur ein kleiner Teil in jenen »Krcisrin;;« füllt, dicht beset/l mit
Ortanamen auf villc, courl, imml clc Da lindct sich aurh der alte inerkwiii dige
Name eines hchcnsliofcs Malbcr^« bei Muilaincoiirt und ein Wald von Hesse.
Von Verdun nun siebt durch die Vila S Maxitnini fest, dass tu sirh gegen (llilndwig
attffelebnt hatte!
- 80 —
;iur /alilreiclii' Roduiitrt'ii -ifwiss keüi Kaum nirlir, die Zeil au« Ii fiir inas.-cii-
hafle Xt'iijirüiidmii! <liiit li üoinaiicii waliilicli iiiclil ^iiiiistig. Fs isl am h
zu Ijcai-Ittcii. (Ia>i< ilio ( trt-iianit'ii ;iiif villc. cniii-l auf die Zeit vor dem
Viil. Jalit'huudct l /uriickgelii-u uuis.sen. AI:? Kurl Martel im Vlll..luliiiiuudei-t
.•«eine Krieger in grossem MaMitabe mit Kirchengui belelinle, wurden
diese »Reiterlehen« entschieden in anderer Weise (wahrscheinlich unter
Nachsetzung des Persuiiennamens) benannt ; .sonst wurde sieh die Be-
grenzung i'i Vi ; I (■iluM"/>;i( ltieles jener älleren Namen nicht «Tklären
lassen. Kai l Mai U l verlieh dnrh wold nieht mir in die>ei' |{e;ireii/iiii'^'^ (liiler.
\;t< li meiner Ansiclil, die n li m meinen Siedhui^en in uit lirereii
Kajjitehi begriuidel habe, .sind aber die er.sU'ren Orl!?nanien .Siedlunffen
von fr&nkischen Kriegern « denen der König Land und Leute, sei es
Leibeigene, sei es Kolonen, Qberliess.
Diese Ansicht ist von Grüber')» Heyk^ und Wolfram gebilligt
worden.
Was also hier den IränkiseluMi Kriejicrn verliehen \vurdi>. waren
Duinänen von der Art der villae, wie wir sie im Mcl/er Lande kennen
gelernt haben, nur erhielten sie neue Benennungen.
Wo Vollfreie in grOifserer Zahl hausten, oppida, casfra, vici, burgi,
derartige Orte wm-den begreiflicher Wei.se an die.se Kriejrei- nidd ver-
gel)en. Dies hälfe dem von mir a. a. 0.. S. 61, he.^pniehenen Zwecke nicht
«redicjif. uliic auch mit der Schiinun-r für Freiheit und Kiyentum der
Einwuliner Galliens, wie sie die Kranken, besonders die Saher üblen,
nicht vereinbar gewesen').
Dagegen kann es ohne erhebliche Schmälerung des Besitzes
für die römii^chen Grossgrundbesitzer denno<*l) nieht abgegangen ^ein.
Wie sollten aueli die senatorisehen Kaniitien von den siegreichen
Saliern eine Immuniliil eilangl fiabcn, auf die sie selbst formell frei-
willig in der Lugdunensis zu üunälen der von ihiu^ii auä der äabaudia
ins Land gerufenen Burgunder verzichteten *K
Die von den frftnkischen Kriegern besetzten Grundkomplexe, dorf-
artige Anlagen oder Gehöfte, von Kolonen oder Leibeigenen bevölkert
(villae — curtes), faatlen also wohl meistens vorher Bezeichnungen, die,
'i Zeit.-, tinft für nunan. IMiilolocii-, Will, S. \-iOn.
•) LUIeralurbiatt für gerni. uiul ruuian. l'hilologie, XVII, Ö. 19ö.
') Solche Orie bekamen erst viel spiter m der Zeit des aus(;ebilde(en
Li'liciiswesf Iis cimii Sciirnciir und ilm- lienennung DAcli ilun. — Damil. ^ilaubc
uli. bfanlwortfl skIi die von (iiiilxT, Zcilsclir. fiir romrm t'liiliiln.^lc, XVIII, S, ni»,
aufgeworfne Kruge, wuruin ehält;!, vic und bwurg iiiciii;ils mil vui );cst,'Utciii
PersonennMnen vorkommen. (Auanahinen sind sehr selten: Ilatlonchätelj.
*) V(l. Jahn, Geschichte der Bursander, I, S. 407, -138 ff.
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ähnlich wie die Orte im Metxer Lande, auf die romanischen Grund-
herren Keziig hatten, morhto nun dieso Bezeichnung bereits zum E^n-
namen Kcwoiden sein odci- nif-lit.
AiK'li von (iicspii HcrnMiMnlliiii;;*'!! ist also cm t;('\vi~-< i Kii-i- iini
Melz Ireijjebliebeii , liulier »las s<» häuli-ie Vorkoinnien (lt*r altcicn
Namensfonnen. Das Bild, das hieran» sich erjpebt, i»t also folgendes :
Was von dem mächtigeD Gebiete der Mediomatriker um die MJttp
des V. Jahrhunilorts noch nü lil ab<f('i i<sen war. da- wurtlo in der
zweitpn Hälflc itii Norden und Osten bi< auf wenijrc Wcjrstnndcn von
Metz von ^crnianischcn Volk>sicdlnn)fcn <'int;cnoinnH'n. I)ic Scheidelinie
«wischen Humanen und üernianeii diufte wohl in der er.slen Zeil diuc h
eine Waldzone gebildet worden sein, deren Reste, wie mir scheint,
noch jetzt sich aufUnden lassen, und zwar wie folgt von SQd nach Nord
durch Ost:
Slaatswald von Anielccomt, Wald von Lesse und Xenfcher, Hois
Manc. (Ichiilze niii C.hr'rnery, Shial-wald von Hernilly, Gchülz«' bei
llullinjjen und Morlingen, W ald von Kürzel, Wald von la Luc ' i und
die ganze Wuldzone zwischen Hatss und Charleville, Scr<!enlwald,
Wald von Vigy, Champion und weiter hinab zur Mosel.
Zur BegrQndung der Annahme, dass alle die»e Waldungen einst
zusammenbintren, könnte ich mich auf das Terrain — meist Plateaus,
Wa«ser-Schoiden ohne frrössere Orte und d;j;l. berufen, allein fiir
die Strecke von der Hotte an bis zur Mn-cl lie^t ein direkter Heweis vor:
e:? isl dies eine Urkunde Heinrichs II, dd. Frankfuil 12. Januar 1018 -i,
worin dieser seinem Schwager, Bischof Theodorich von Metz, das Recht
der Waldnutzung (das forastare) an einem Walde sdienkt, dessen Ver-
lauf wie folgt beschrieben wird :
Von einem Punklc der uberen Scille an. wohl von der Kinmiin-
dunsr des Secliachs, an dic.-cin lunaut bis l)o.|ci-mc--. von da zwischen
Tincry und Moneheux hiudurcli und den IJacb Staujpenei es niusn
der Didelbadi sein — hinab bis zur Französischen Nied, an dieser
bis zur Einrollndung der Rotte hinab, die Rotte hinauf, und nach Dicders'
dorf uml nördlich nach Edelingen (D lii : n, dann über einen Punkt,
der Heislerbaeh iVi heisst. zur Deut-i hcn Nied 'Iten'i unrl diese hinab
bis zum Kinfluss in die Franzo.-i~i )ie .\ieil ^^etrcnidier Xortcheii Von
Nurlchen nach Milchen und nach einer villa Heredei^y), nach Hup|iigny
und an der Beuvotte hinab Ins Argancy. (,)uandam silvam his limi-
tibns terminatam, heisst es im Text.
>) L« LnS — frOber Leu, offenliar von Loo, Lohe » Wald.
*) Den Hinweis auf dieselbe danke ich Herrn Arcbivdireklor Dr. Wolfram.
6
~ «2 —
r<'lit'i dif t ilci ucniiiiiii-i lieii <l. i fiiinkbchen Vijlk.^.'-iedhiinr
liiiian> w unlc niiii im LiiiilV' »Im Zeit inti li das siulliclK^ und woslliclit'
(i(«l)iet mit ».•iiu'iii mii.^^ium Ahstamic von träiikisclit'n lloinMisicdlüngcn
in Anspru<.li jrenommen ein Bezirk von imiiKThin nicht anbei l iu lit-
licher Grö«^ aber um die Stadt herum blieb davon so ziemlich) imin
darf wohl annehmen völlig verMchont.
Die weniijen Orlsnair.' ii vnni Typns der Hcrrpnsifdiiiiiu. ii können,
ja miis^en fast in der Zeil Hntstandon s<'in, da M<'!/. was <*\rh:h nacli
r.hlod\vijr< Tod »'infraf, UtsidoM/. eines Merowinger Kürslcn, endlieh
Haii|)lriladt Austra.sicns wurdi'.
Dieser freigebliebene Bezirk verdient also in manni(i;facher Richtung
nähere Beachtung.
Ziinaelisl scheint diese günsliue Behandlung der civilas Mclensia
zu liowr-i-rii. das- dio-i'.- nobict auf fiiiMHichein Wc^'c unlec die Herr-
« hatl der iVanken kam. Ninnnl man an, dass es als «'ifi Hc-tandlcil
re.sp. Vasallenslaal de» l ipuarisi lu^n Kunigioidis an Cldudwig gelangle,
so erklärt sich die^ Begünstigung iseitens der Ripuar^ wie sdtois
Chlodwigs sehr leicht, sie ist ein Gegenstück m dem Freibleiben des
(lebiels der ri|)uarisrlM'n \' ulk -Siedlungen (ingm) in Lothringen von
saiischeti Ilerrensiedlunjicn ilieimi ').
Dieser frii'dliclic l'her^ran^ von Metz an <lio l»i|iuarier und dem-
iiiielist an da» lieicli (Ihlodwigs lässl uns auch verstellen, da.ss Spinaen
römischer Munizipalverfa.ssung in Metz sich bis ins VI. Jahrhundert
erhalten konnten; denn »Theodemund, praesidium dvium«, erwähnt in
einem Briere der Gogus an Bischof Peter von Metz'), ist doch wohl
als ein solcher Magistrat zu d(>ut(>n
AiK'fi die Gewerhtliätigkt ii lu uil sich zum ICH duicli die drang-
volle Z(;il (lc> V. und VI. .laliiiaiiiderls liindurthf^ci eilet zu haben;
in.>be.sundere scheint »iie in römischer Zeil hoch entwickelte Tuch-
>■) D;i:-s Iii -- Itorrcnsicdlungcn wfsllicli and sBdlich von Metz slatlücfunden
haben nach «lt n>elbeii Grun(1i«iilzen, wie jene weiter weslli«h, scheint nicht xu
bezweifeln; dasa sie aber nicht schon vor dein furineiion l^ber$;ang des ripuariscbcn
Kelches an Clilodwix (um 510) bejconnen hal>en ktlnnen, mAclite ich nicht gerade
hehnupiini.
Jetlentallä landen Iner vurzügiiili >(ie(ieri<i&i!uugeu von illieutfrnnken »(alt,
wie ich liereils in meinen Siedlungen, S. 40, im Hinlilielc auf die scliarfe Ab-
i-ii/.unr lU'i n« Misirisclien und der austrasischen Gruppe dieser »Herrensiedlungen«
andeutele (a. a. ü. 48).
*) Vgl. meine >Siedlungen<, Seite a8--42,
^ Wolfram, Die flltcste Kathedrale in Hetx, Jabrimch f. liithr. Gesch., 1892*
S. 246.
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8a —
fabrikatiüQ^) in der bedeutenden Tuchmanufaktur sich forterhalten zu
' haben, die itn niiflolallorliclion Milz in Rliito stand*).
I)i<'>rr froi<ri'lilifl)»Mic Bezirk zeiirt uns ferner, wie etwa sich die
Nonieiiivlaiiir im nordostliriH ri (lallien oline die fninki-clie I.iiiidimhme
geslallel haben würde un<l hat uns oben selion (iclegenheit ge;^el)en,
die sozialen Verhältnisse des römischen GaUiens n&her zu erörtern.
Endlich ßllU dieser Bezirk, wie es scheint, so ziemlich mit dem
Umfang des alten pays messin und damit mit dem des äUern pagus
Mettensis zu^mmen
Diese Grenzen hat aber auch die fran/.<^-i<rlip Verwa!tiin<r re-
spektiert, sie haben auf die Hildun}! des Arrondisseiuenl Metz Kinfhiss
gehabt, und da die Grenze dieses Arrondissement zum Teil iui Friedens-
vertrag Tom 10. Blai 1871 der neuen deutsch-französischen Grenze zu
Grunde gelegt wurde so sehen wir in der heutigen Reichsgrenze die
uralte Grenze der fränkischen LandteiluDg unl^ den Pnuiken wieder als
pohtische Grenze zum Vnrsehein kommen - ein Vorpanjr. der, so seltsam
er erscheint, durchaus nicht einzig in der deutschen Geschichte dasteht,
wie an anderer Stelle vielleicht noch erörtert werden wird.
Nicht den gerini^älen» Wert aber haben diese öntmuchungen
vielleicht dadurch, dass sie zeigen, wie auf diesem Wege neues Material
für die Beurteilung der Art und \Vei<e der Landleilun^' zwischen Franken
und Römern herbeigehracht werden kann, liesonder.'? wenn ähnliche
l'ntcrsuchunjren für das ganze Gdiicl des friiiikischen Meichs angcstclll
würden, wozu einen Anstoss gegeben zu haben dem Verfassir zu
grosser Befriediguntr gereiehen Wörde*).
' ) Kt'uue a. a. 0., S. tö.
') WcHtphal, Geseb. d. Stadt Metz, !., S. 146.
Ein IJinstuad, auf den mich tierr Archivdireklor Wolfnun hinwie*. Vgl.
Beilage zur .MI;: Zi-ilun^' 1S!)7, Xo. IIX.
♦) Derselbe bezieht sicli auf die Fnedeiispräliininaricn vuin 2*;. Feliruar 1871,
rite im Art 1 die West- nnd SUdu-esl^renze des Arrondiaseinents Hetz and die
Westgreoze des Arrondissemt-nts Saarliuig aJs masstrebend erkliiren.
*) Herr Prüfessor Dr. Gruber haUc die besondere Giile, bei der (.Ii>rreklur
besonders der beiden ersten Abschnitte mir roit seinem Rate beizustehen, wofär
ich deinsclhfii iMriiirii w.'ii Dank aM^-^prechi' ; cbonso mnchlo i« h tn-i dicsr-iu
Anlasse den LcUcrn der Münchencr Hui- und Slaals-Uibliolhek, der blrassburgcr
UnIvmiUUs-, der Metzer Arch»'- mid der Stadl-Bibliothdc (Br ihr freundliches
Entgegenkommen meinen besten Dank abtragen.
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ft4 -
ANHANG.
I. Ennery und die smIj A besprochenen Ay. Fl^vy und Tr^mcry bilden mll
Haii> i'iif oiiil den kleinen He/iik, der bis an ilie Gcmeindegroir/cii Mm Arjancy
an Met/ Ihm anicirlit, und für ile>sen ein^liL'*' /ii;.i !i'">ri'7kfit xinii ileutsriifn Siirach-
;;ebit'le, wie aucli heziiglich noch inanrher atiilt'rer < irtschatU'n, ich in meinen
Siedlungen, S. 103 IT., auf Grund der Flurnamen des Katasters eingetreten bin; im
(ifiieiisaiz zu Wille, der Jiest.- Oiic m vi^inei j^dirift »ZuT Geacbichte des Deulsdi-
tiiins in LuUihngcii« »l» nie i^i-iiiiaiiiMfrl iiinäU-llt.
Ich wollte damit nncbweisen, einerseits, dass das deatsrhc f^pracbjrebiet
die Gr*Mi/Iinie der nias<enliaflen -inL'eti' im all;.'eineirien iiidil weil iiliers'hriüen
habe, wie icii das Seile 27 behauptet halle; anilcrerseits im Laufe dieser Unter-
suchung prfifen, ob die Bestimmung der eintet i|.'en, fOr das Deutsche giinstixsten
Sprachgrenze durch Witte a. a. 0. nicht eine Berichtigung erheische.
Auf iliesü l"es.lslellntmei) nun l>e/ielit es sieli /w eifelliib, « eiin Wille in der
/eiUi'hrift für (ies,(.liKlile i.le^ < »jiei-Hlioins. Jaluiiaiij; IS'.M. S -elireihl:
»Scliibei (irujuittl ilie in sulclieii Quellen geliUKieueU Alaleriaiien
in eine viel zu frühe Zell xurliclt ; damit verbindet ^ch in Ermangelung
ltes-(-rer Hr>\vr i-inttlcl eine ;.'ai)/ tinstalllinfte Tlebaniihin<r der Orlsnanien.
Durch die l\uiiiliinalii»n dieser beiden Fehler isl Schiber /u dem ent-
sprechenden Schlüsse gekommen, Argancy sei im 9. Jahrhundert
deutsch gewesen.«
»S. KU" ciliert der llen IteriehU-rslatter !
Nun, äcitc 104 sieht einmal da» nirlil; sumlern nachdem nucli eine Be-
dingung vorausgeschickt isl:
>Damacb wltre im 9. Jahrhundert Argancy wenigstens an der Sprach-
<:n-n/e <:o!( ;'en, wenn diese offenbar keltische GrOndung nicht selbst ger-
nianisiert war.«
Das i.sl also elwus wesenllifh .\ndcres.
Von Materialien, die dem Kata«lcr entnommen sind, ist hier keine Betle —
die Stelle i>t aUo .ilTeiibiir tu;! .•\etii(dilaliv für die falschen Schlitsse, die aus
fehlerhafter iklelliodc sieb entsprechend ergeben müssen.
Was nnn diese Fehler anlangt, so habe ich die Germanisierung unserer
Orte nur in die Zeit vor dem 15. Jabrliunderl /.urückdatiert Si ite 74, Note l). Eben
ilesj-halb dciilo Ii Ii Seite 104 vnr>i' liti^ und bedin;:t an, da.ss hier möglicherweise
ein Anliallspunkl für eine iiiUiere iJalierung zu linden bei.
Femer was die »mangels besserer Beweismittel herangezogenen* Ortsnamen
IfetrilTt. -<) Iiabe ieli alle'-dir-- ';r-l;i:ilil , da;^s für finiual <lint-<h 'gewesene Orte
auch eine gerinani^cbc NaiiKiiätuiin existiert haben müä!>e. l)ie:9e suchte ich /.u
erfahren und gab sie in Klammern an. Als Beweismittel genügten mir die Flur-
namen vollauf, äoviel wegen der behaupteten Fehler der Methode !
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Was nun da» Re^^iiltat aiilangl, das der l^eser sWU ohne ivi-tlure Ausführuni;
lofri^^rher Weise entsprechend nnrichtig la denken liBt, so will icli nur er-
wähnen, dass Wilk' In seiner Schrift »Dns deutsche Spi arli;;i l)iet in F.ntlirinjeti
in seinen WiUidluti;:en,« S(nlt;;art 1H*.M, ^enau zn dem irlei« lieti lu;;ebius gelaiij:!,
danA die oben genannten Orte und niuuclie andere vun nur zuerst als früher deutscli
bcsnchnete Orte wirklich einst deutsch waren!
H Die Ortsoamen villa sowohl als vilUire, jiufern der helretfende Ortsname
Mu hl durch einen mit ihm verbundenen PersDnennitinen, fast immer gernianisclien
Ursprungs, ein iniltelalterliches Gepräge ang<-noiiiirien liai. rechne ich zu Jenen,
die für »ich die VermatuDg des Ursprungs in der Zeit vor der fränkischen Land-
nahme haben.
Diese villaria scheinen trüb» wohl, ihnHch wie jetzt, durch Hinweise auf
ihre Lage bestitnnit wurden zu sein, aber ohne einen besonderen Namen zu fObrcn.
nies ist die Ansirlit Hirilieis und Kornme^serp, der ich mich durchaus ansddicvse.
Wenn dagegen KornmesäSfr ') die schweizerischen und schwäbisclien wyl und weil
«ch xu Tills in demselben Verhältnis stehend denkt, wie weiter lu villare, so ist
dies kaum zutreffend.
Die Schweizer wyl .sind viehnchr in den alten L rkundcn fast ausnahmslos
vdlare, insl>esondere wenn die Dokumente über das XII. Jahrhundert zurückdatieren.
Studer, in seinen Schweizer Ortsnamen. Zürich 1896. -iel.t für 44 Ortsnamen auf
wyl die alle Kurm villare. Die weniui n F.ille, wo du- .i'tcste F'orm ^mI tiri-
lieren alle aus dem XIII. oder Ende des Jahrhunderts. Heziiglith der si lnvU-
biaehen weil dDrfte es ebenso sein. Die in Baden und Ober-Elsass oft Tnrkommcnden
Ortsnamen auf Weier sim! rln rjf.ill.- fast uhiie Aiisnahirn' 'nur Hiedweiri im Oi»-i -
Klsuäs beisst Riedwiger.i auf vdlare zuriiekzuführen, wie sich aus StolTel, Dict-
top. de la Haute-Alsace und ans dem Ortsverzeichnis des Orossherzogtums Baden,
Karlsruhe lH8ß, ergiebt*). Wir In man somit in Ober-Deutschland nur mit der
Vcrbroituns der villaria, nicht ilcr villae zu rechnen zu haben; die besten und
olTensten Landstriche üind eben von den volkstümlichen Oewannlluren einge-
nommen worden; diese entsprechen den von mir als Sippensiedlungen bezeieh-
mten "rlrii Uii- (iidnelf df>- ^ri"isseren Villen- Anl;ii.'en sind al-i» u.ih! vcni
Sippeiisiedlungen besetzt w orden, die zum Teil dann wieder fränkische Heime w urden.
Was die Veriireitung der »weiler« anlangt, so hat sich mir seither ergelien,
duss dieselbe, wie ich schon in meinen >Sit'<iitiii;:i'n< vennutelc^). wi it iiii< usiver
isl, als sich dies au- •N'enmMin» ■ fiir d;is rcriitr llheinufer ef.Mh I« Ii faml (ii-n ii
in Baden, incl. vveier und eiiuger weniger weil, ca. 115 mit l'eisuneniiaiin ii und
12 ohne solche; in WOrttemberg 204 weiler und etwa ein Dutzend weil, in Bayern
ttS weiler und tt weit.
Hier ist der Ort, eine sehr wichtige Wahrnehmung anzumerken.
') Die franztwiscben Ortsnamen germanischer Abkunft, Diss. Strassburg, IttHM.
' Die I'iriwandlurm villare. viler, vilr zu w du in li.iden und im Ol.i ? M.-a-^,
zu wyl in der Schweiz scheint, weil ohne .\naU)gon, sprachlich schwer zu er-
klären — hier sollte nur auf die Thatsache dieser Aufeinanderfolge in ilon l'rkunilen
des Mittelalters hingewiesen werden.
'] Siedlungen, S. (i, Note 1.
- 86 —
SpH (lein Ersc-heinen meiner «Siedlungen« iat das gro»»e Werk vun MeiUen:
»Stedlan|r«n und Afrar-Wes^n (ler West- und OiUGermaaen« eracfaienen. Ifier stellt
(Ut Vorr.isser ;uif CniMil der von ihm im ganzen erwihnten SiedluniTBfebiet durcli-
forscbten Fliirpläno fost i Hd. I, ? ) ;
»Sie (eine derarlige Teilung, wie sie liei liie^en W'eiitirn vurkommlj lässt
sich nur so denken, dass ein Machthaber, der die ganze Fhir besass, dieselbe
nach s«'irt'iii Frincsscn l(illi>. cinfin Frmoscn, dem sicli jci^r zu fiifren hatte. »
Dei^^clbe lindet auch, genau wie ich für das linke Kheinufer, für die »Weiier-
gebiete« Schwabens »das frachtbare Main- und Taoberthal aiiflgeschloesen« (S.440) :
»Allf diese nördlichen W( iler;ieliietc stehen hinter den neheo ihnen liegenden
Gebieten der voikslöinlichen Gewanndörfer erheblich suräck.«
Also ganz wie ich es in Lotbringen far die »Ingen« im Gegensatz zn den
»Weiler* fe^^l.stolllc• 'j :
Die < i fn ulu ]i> Hestätigong dessen, was ich auf ganz anderm Wege gefunden
hatte, liegt auf der iland.
Bemerkenswert ist aacb, wie Meitxen in Nord-Frankreich die Gewanne,
denen er ilas I'inErriMfeii fränkischer (irundherren in die Biidenverteilung ansielit,
büdlii li bis /Ml Loire und westlich bis Chäleaudun gehen (1, S. ööU), also genau
dasselbe Gebiet bedecken iBsst, wie die von mir als Resultat der ersten der
Erobernnt; folgenden Landnahme lietra« hieft n Ortsnamen auf viHe, court etc.*}
Dieses ganz unerwartete ZusaramenlrefTcn von Untersuchungen auf ver-
schiedenster Grundlage dürfte die gewonnenen Resultate erheblich vertrauens-
wfirdiger erscheinen lassen.
Fine merk würdige anlhropolopist he Hesliitifjunj.', <lass die TerruitiH. weit he
mit den grundherrlichen Weilersiedlungen bedeckt sind, vun der germanischen
Einwanderung in geringerem Masse betroffen wurden als die fruchtbaren TbalilAchen,
finde ich bei Auerbach: >Le platean liwrain«, Nancy 1898, Seite 838.
ni. Zur OrtBnamen-Gru|i{ie A. (S. 52 fr.) sind noch nachzutragen ausserhalb
des Metzer Landes:
*Brettnach. im Britinaeha, Rritannius, d'Arhois, S.S01.
*Ch^inery. 1606 Chemeri, deutsch Ghemerich. Cammarius, I. X. 2812.
*M0U8sey. 18R8 Muusaeya. Mustms, l Vni, 2949 ff. Vgl. d' Arbois, S. 287.
») Siedlungen, S. CS fl.
») Siedlungen, S. 46 ff.
Die Reliquien des hl. IStepknus im Metzer Dome.
Mitgeteilt von N. V. Stierlttl
In der ganzen \Vt>lt bekannt ist 'da» wunücrlhäti^'«; lilut des
hl. Januarius' Im Dome von Neapel, das dort, in einer Seitenkapelle
in zwei Geissen aufbewahrt, durch .<«ein rasches Flilssigwerden an be>
süinmlen Tujfen nämlkli am I . S Minta^e des Mai, am 19. Sei)ienilM'i
und am Jfi. I)t /.('iiil>«T -- den :il;tiilM'if'n Flinwolmcrn pner StarU die
(Inns! des lli'iliiicn /tisirliri t. daüc^ifii dnicli 'Än'^vrn im Kln>>i<rwfrdi'n
dessen Ungnade undeulel und konunendes Unlieil verkündet. Aliei'
wohl nur sehr wenigen wird es bekannt nein, dass der Metzer Dom
bereits vor mehr als 1100 Jahren sich eines gams ahnlichen Wunders
von einem in der Kirche noch viel liöher verehrten lleilitren «/t'riihiiil
hat und da-^s uns dio^^er Buliin de- .Met/er Dome- -i lmn eben damal>
dureh zwei /.rn;.'iii>s(' ci-^ten Itaii;:* - bekundet ist, namluli dnrcb i'inr
Urkunde Karl.-? (ie-s (irüs.«^en und durch eine Koii/. de.-* (lesehieiil-
schreibers und Dichters Paulus Diakonus, der zugleich ein Freund
jenes grossen Kaisers und de.*« damaligen Metzer Bisehofs Aiigilram
gewesen ist.
hl der vom X. bis /.um XU. Jahiluaidert iinnier mehr erweitei It n
und mit neuen Ziisfttwn verHehenon Sl rieiaen- - Lot-'fndtv wrlclic
dann endhih um Milte de< XII .lalu inindeits von dem Xeil'a.-'^rr
der (ieäta tpif«coj)üru)n .Meltensiun» in die Form von zwei |{iU:i»eru
umgearbeitet worden ist, wird sogar be)mu|)tet, dass die Reliquien des
hl. Slephanus schon von den Aposteln selber dem hl. Clemens, einem
Apostelsehiiler und erstem Bischöfe von Metz, Qbersandt worden seien.')
Viel yilaubhaller al.s dieser erst in sehr spiUer Zeil entstanden*' /u-at/
zur (;iemens-I,f'<x('ride ist die bereits vor Knde de- \'l .Iahriiu!)'ii i Is
\un <iem Hischole und (ieschiehl.sclireiber (iregor von Tuiu's jjebruehle
Nachricht, da-ss bei der Er:>türinung und Zerstörung der Stadt Metx
durch die Hunnen unter König Attila am Ostersamstag (0. April) des
■) Vorel (ii'sta Bpiaroporum Metlensiuiii in Monum. tierman. S(-riplor(>s. t. X.
pg. 637, cap. 17-
— 88 —
Jahres 401 ciuziK iiml allein das Kirdiloin lOialoriunVi des hl. Meplianiis
uuverlelzl geblieben sei ' >. Lei« hl begreillii her Weise hat dann dieser
schlichte und ganz glaubhafte Bericht in der Folgezeil, insbesondere in
den Bearbeitungen der Servatius-Legende^, die wunderlichste Aus-
schmQckung und Vermehrung erfahren.
Natürlich ist uns durch die von Gregor gemeldete Thatsache
keinesw^ auch schon das {rleiohzeititK« \'()iliandeii:<ein von Stephanus-
reliqiiien in joiiern Kirehleiii o<\vv in >h'l/. iilnihaupt vi'thrirt.M oder
auch nur antredeulet. Die er-te sichere Nachiichl hiciiil'ci haben wir
in der schon oben erwähnten l rkunde Kurls des Gros.sen vuin 22. Januar
775*). Darin preist dieser den Metzer Dom als »die Kirche, in
welcher das hochheilige, lebendige Blut des hl. Stephanus
zu sehen ist« (eeelesia domni Siephani, ubi suus sacralissinius san-
;.Miis vivus esse videlnrV Gerade die iio<'hi>reiseiiilc Art dieser Er-
wiihniin^ scheint mir die Koljfernn;: 7.u beori'uuh'n, d;i>~ die yi iiaiinle
Blulreluiuie damals nicht erst ncuerdingü nacli Met/ gebnu lit, sondern
schon lange Zeit dort vorhanden war. Auch kann diesem ^'egenfiber
nicht die Einrede erhoben werden, dass dem Kaiser die HeiligtQmer
der Metzer Kirche wohl nur wenig und das auch nur vom Hörensagen
bekannt gewesen seien. Denn die kaiseiliehe Familie stand jreiade zu
Melz in den allerniiclc-icn f?e/.ieliunnen : Melz ist die Ahncn-tadf des
Karoliugischeii Herrsclicrli;ni>cs. Somit diiiHe es gar nicht unwahr-
scheinlich sein, dass die vom Kaiser hochgeriihmte Blutreliqoie schon
während der Merowinger/eit nach Metz gelangt ist. Hierfllr sjprk^i
denn auch noch das andere, ebenfalls bereits oben erwähnte IZengois
des Paidii< Oiii'unns. In seinem mn v ini'/e Jahre nach Riiass jener
rrkunde Karls dc> (Iros-f^i ali<ielasslcn Werke über '(lie Tlialen der
Melzei" Hi-chr>f(> ' t'iiul er /u der Xarhi icht über die > nach ihm s<'hon
durch ein Wunder bewirklej Ijhallung des .Stephuns-Kuchleins wah-
rend des Hunnensturmes die Bemerkung, dass »darin das kostbare
*) Rcr. Krane. 1. II. 'i
Vert;!. »lariihfr Auj:. rio>l. Saint Servals m niilli tin et M^oioire« de la
SoLiile Naliunale dos Anliquaiies de France, IHÖ'J, jig. — 25)4.
*) Mehrfach gedruckt; bei Meurisse, Hisloire des Evesqnes de Metz,
p?. 1H4: Fr.-tm Iii« <>( Taliouillot, llislfiirc g^-nf-rale dt- Metz, t III, Prouvfs. p-^
be» Bouqu»;l, be Cointc u. a. — Vergl. Tb. Sickel, Ada Carolmtioriiii), nr. H(>. Die
Echtheit der Urkumle ist vielfach liezweifelt und mich noch neuerdings von
Lri nin? in si inff ficsf liirhlc des deutschen Kirchfiircf Iit.s > Sltü^sl'iirg 187R, Bd. II,
S. IM) ganz onlschieden beslritlen worden, aber mit l'nrecht. Vergl, BAhmer-
MühUwcbcr, Reicpsta Imperii, Karotinger, nr. 149 und 174.
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— 80 —
Uhil HeilijiHii iiiiNcrweslicli aiinjcwalirl wju'-'i. Aii^ <lit'soii sciiuMi
W'nrirn >"-hpiiit mir \veni{r>l«'M.~ iH'ivorzujrJ'lioii, dass er fler Aiisiclit
gewesen, die liliilrt'liquie m i scliun vor iler Ankunft der llnnneu nach
Meüi in das Kirdildn gelangt. Etwa ein Jahrhundert spftter wieder-
holt der berühmte St. Gallener Mönch Notker in dichterischer Sprache,
was Paulas in prosaischer gemeldet hatte. In doi Ici/U ii der vier von
ilmi zn Rliren des hl. Sfcpliamis «rodichtcl*-!! und dein Mci/ci' l5isi hof
Kofacrt (88H— 916) gewidmeten Hymnen lautet die fiinfte Strophe:
Esl (loirnis Meltis St. plmni rriiori'
Sacra, quae tanlum supcrussc diris
l'onet Himnornm i^ladii» rogtsqne
Sanguine tuta*).
Jedoch war die Blutreliquie keinesfwegs das einzige, was man von
dem ersten christlichen Märtyrer im Metzer Dome zu besitzen damals
fiu h H'ihmte. Denn nach der llalltprstädter Chronik liat sclion Karls
des ( trosscn (aiis^cri'lit'lK hct Sohn, der .Mel/er liiM lic* !>i ot/n i'Sl*2 -8'';") i.
ila~ llliit (U:> llcili^fii ^uiiit cinrtn Anne und iiocli anderen klriiieren
Leibcsgliedern de;5selben sowie aueh noch einen Teil von de6.sen Kleide
In einem Altare des Metzer Domes geborgen"). Im nächstfolgenden
X. Jahrhunderte hat dann Bischof Theoderich 1., ein Vetter des
lieidsehen Kaisers Otto I., während meines fast dreijährigen Au fetit halt >
in Italien i!>7(> !t72i aussei- vielen anileron Helit|uie?i auch norli solche
vmii hl. Slcphanus flu- .<cine Kir< lie in Mc(z cr\vori»cn, \ on dem
Misehule von Arez/u en»|»linjj er einen Teil vom blute des hl. tr/-
mftrlyrers in einem kostbaren, mit Gold und Edelsteinen gezierten
GlasgeAsse, von Papst Johann XIII. auch noch eine Sandale desselben
Heilicren*). Ausser allem diesen« besass man damals im Metzer Dome
noch einen von den Kieseln, mit denen ilcr Heilige zu Tod<> «resteinijrt
Wurden war An dem .Steine hafteten aii'^c|ili( h noch Keste des liliites
und der iiaare des Heiligen, üeradu von dieser Reliquie wünschte
eben damab der Touler Nachbarbischof, der hl. Gerhard (963—904),
einen Teil zu erwerben, al^ er im Begriff stand, seine ebenfalls dem
hl. Siephanus gewidmete neue Domkirehc ein/nweihen, und vermittelst
eines recht seltsamen Wunders gelang es ihm denn auch, seinen
*) beati Stcpbani levitae et protomartyris silum apud Melas oraculnm, in
(|un ipaina erat pretioeits rraor absquc corrnpHonis lalie recondilus. Monam.
German. Script
*) Canisius^Basnage, PraeleeÜonea antiqun«, I. II, pars. III, p(;. 222.
Monum. German. Set. XXIII, 86.
*) Sigeberti GemblaceiMis Vita Deoderici I iu Monam. Germ. Scr. IV, 476.
— 90 —
\\ im-' Ii /.II li<'fi it'(iiji«Mi ' I. .In iiorli vu'l w eiter, Iiis ziuii fernen Sacjisen-
I. Hille halte -ich In jenen /eiten der lluliin der Mel/er .Ste[iliaiius-Re-
li(|uieii verbreitet. Aus Hulber.sladl, wo Miseliof Theuderich I. ni .seiner
Jugend Kanonikus gewesen war, sandte der Bischof Hildeward am die
Zeit der Jahre ('84— 090 an dessen Narhroigei* Adelbero II. Boten mit
«'ineni UrieFe. wniin er um l ini-n Teil vom lebetidipen Hhile des neili;ien
!i;il. da- -ii li im Mel/ei Dmnr llii--i_' in einem (Ilusjiefäs-e belinde und
heller wie die Sonne jilan/i' uii aii>|tull;t s<ile elariu.s emi< iUido pullulat
NmcIj h<'ule ist eine Absehrili (Ue.-e- Briefes in einer dem XI. .luln-
hundert angehörenden Pergumi-nihaiidschrift erhalten, die ehedem dem
Met2er Syinphoriansklostei' eignete und sich heule in der Pariser Na-
tionalbibliolliek helindet ' liiseliof llildew^ard enipfinif denn au« h nicht
nur Villi dein Hluir i|< ~ hl. Sienhaiin<. sondern aiieh ikx Ii zwei kleine
(iiiedel und ein Mm klein von dem (leuande desselben, was alles der
Metzer l'.isi hui' dem Allare eulnahni. worin .--ein Vurgiinjfer Urogu dte
Keliqnien ;.'eburgeu halte. Die eniiilangenen HeiiiglUnier gelangten
na«h Halberstadt, wurden dort in feierlicher Pro7.es$ion eingeholt and,
als Hildeward am 16. Okioln i '.MK) meinen neuen Stephansdont ein*
weihte. Ie[rle er die .Melzer Blutrcliqnie in den Hoehallar, wo sie tieiui
andi nach dei Versit^herung des Chronisten wiederholt ihre Wunder-
krafl erwie< i,
Kin halbem .lalirhunderl sjialei kam uueli Metz ein junger ge-
lehrter Benediktiner-Monch. Öigebert von Gembloux, und wirkte dort
etwa 22 Jahre lang (1048—1070) als Vorsteher der Klosterschale von
Hf, Viiiccnz Wühl schon in den ersten .lahren nach seiner Ankunft
schrieb I I il.i- l.cl.fii dt- Misi hufs Theoderu li 1. l)arin redet er
zweimal vmi dem w iiiidcrliarcii. tlü^-ijien IMiile (ic> hl. Sle(iliaiiii- im
MeUer Duiiu;; das eine -Mal, bei Be.sprechung dei Bitte Ilildewurds, hv
zeugt er, dass man zu seiner Zeit in Metz noch fest an das wunder-
bare FlQssigsein der Reliquie glaubte^); das andere Mal preist er bei
Ki wälmun^' df- Domneubaues durch Theoderii h 1 den früheren Dom
als uralten Aiilla wahrunusort jeuei kostbaren Heli<|uie und c-ifieii
dabei einen Verä aus einem allen, heule verlureneu (iedickle, das den
',1 Widrii t Vita s Grr:ir'\\ m Mniuim ficriii ^rr IV. 4W
») Fonds laiin. iir. ;>ü7H. .\h;i< druckl bei l'h. Labbe, Nuva Hibliothec«
Manoser. t, 088, und neuerdinrtt b«i Schmidt, llrknndenlnich des Hoehstin« Halber^
Bladt I, nr. 56.
Chrun. tlalberstad. in Mon. (ierni. :9cr. XXlil, H(> -. Annali»ta äaxu ebendurt
VI, (ffil.ond fi36: Sigeberti Vita Deodcrici ebendort IV, 468, cap. 9.
prothoinartyriM üanüuis vera liil« eredilur pullulare in «cclesia nrbi«
Mettensis, cap. 9.
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Ruhm des Domes niirl seiner HeiligUliiier enthalten hat: *Stabat adhuc
illi» teinpore illiid iiiiliiiiuv i i'vrit nliao Oratorium,
Servan< lli<'saurum, (|n(Hl imua- vt'nril rl auruiii,
scilicet .^aiiäiuinis protluxnartN ri> |ii','iiiis preliosuin ' i.
Sijieljerl ist der Iflzlc /fu^ze IVu' tlas Nurhaiidcnseiti des wuiah'r-
bar llQ^sigen St. Slephansblutes im Mcl/er Dome. Soweit weiiigslens
meine bescheidene Umschau in den Metzer Geschichtsquellen reicht,
giebl es dafür ein spStereä Zeugnis nicht mehr. Ob seit Ende des
XI. .Talirhundorls die l>is daliiii iiojjlaubtp wunderbare Eigenschaft des
itibalN der niiitlläschleii! ;tiilV« li<"irl oder sieb als irri«f crwipsen, ob
viclk'ii li! srar dii' iilii^niicii liel'äss»' samt ibreiii biliall «Uirfh ir^rend
einen Liilall verloren gegangen .-^eien - das sind ungelöste und wolil
auch unlösbare Fragen. Sicher ist, dass seit dem XII. Jahrhundert als
vornehmste Stephansreliquie des Metier Domes ein in einem goldenen
Schrein aurijewabrter jrrosser Armknociion verehrt wurde, dann ferner
ein in silberner [.ade geborfiener .Armteil und endlich ein Stein iiiil an-
haftenden ati^(d)liehen HUit- und Haarreslen, Kben diese werden denn
ajich in dem um das Jahr 1246,47 geschriebenen gros.sen Ordinarius
des Domes mehrfach erwähnt'). Während der Sc^eckenszeit der
französischen Revolution sind dann auch diese Stephanusreliquien —
nach mir gewordenen mündlichen Miltcilungen — völlig be-eititil worden.
Ob dafür in jinisrerer Zeil irgend wcilier irtrend weleber Krsat/ besebalTI
worden sei, das entzieht sieh UKÜner Kii?id(> und liejrl übrigens auch
ganz ausserhalb des von mir gewidilten l-'orselinn"is^el)ietes.
Es bleibt oun noch die Frage zu lösen, wann und woher denn
jener Armknochen in den Metzer Dom gelangt sei, welcher darin vom
XII. bis zum XVltl. Jahrhundert als vorzuglichste Reliquie verehrt wurde.
Darauf giebf der Verfasser der Gesta Kpiseoporum Mettensium, welcher
11(11 Milte des XII. .lahrhiindei t< sfliriel) und narh nieinetn r>;)fiM Imlten
ein .Mönch der Metzer St. Clenieri>-Abtei war, eine ansi heuieiid -riir
sichere Antwort. Kr erzählt nämlich von den» Bi.schofe Theoderich Ii.
(lOOö — 1047), dass dieser dem hl. Stephan in Metz einen neuen Dom
gebaut und dafür aus Besancon einen Arm des Heiligen erhalten habe*).
*) cap. 5.
*) Vergl. Au|r. PtobI, ht C^lhMrale de Metz, in Memoire» de la Soci«t«
•rArchfologie .-t d JIistoire, XVI. 1HH5, pg. o78— 579. — Prort setzt irriger Weise
den Text in das XU. Jahrhundert.
") Qnadrageflimus octavus asrendit ad *^]'isi opatum Theodencu», qui tnti-
nasteriuiD urbis prin<'i(i.ilf- snnrtu Stopliaiio i-onstruxit. adepio ipaius brachio a
Btaontica civitate. Mon. German. i>rr. X, ö4B, cap. tö.
- 92 —
lll«lt•^ rl lit'l it'll >i< ti jif^rli tü" I ! I« Iii i;rl<<.jt (lic-tT <JiH\\/. ;r»"\virllti;£('
Uedfiikfii. Die-r zuuacU^I ^;ui»/. ullgeiiieil«;! All. Der Verfasser
meldet hier zwei Fa(.*la, die bereits mehr als 100 Jahre vor Abfassung
seines Wei-kes gi^c-helieii sein sollen. Dieses wird aber von W. Watten-
baeh mit virilem IScchl als eiiio Arbeit pi kiTiiizciclinel, welche »voll
von Kabfln in il»>r iillcrcii Zfii und aii' li wcitrrliiu iliuffiir luul ungcMiaii
isl* 'l. Die-«'' Lrtcil l»c\\aliili<-ilft -irh niii Ii sofort liei der «»rslcn von
jenen beiden Nuciiriciilen. Ihn- riiiriitiu>( ii('i Dom von Metz i^l
nämlich nkht von Tfaeoderich Il.^ebuut wurden, sondern von Tlieoderich l.
(904- -984>. Jener hat nur den letzten Ausbau dieses Werkes aus-
ucnUirl und die Einweihung deiiselben (am 27. Juni 1040) gefeiert, wie
ii-h dciiuiäclHl in einem '^'e><»iideit« ti Atif-atze ausfilhrlich nadiweisen
werde, l'nd mindc-lcn* tdicnso Iniilallijf i-^f die zweilf ücliauptnnir
rdjer die llerknnrt de- .\rnikn'»( ||iMi> de- hl. S1f|ili;inii- L{> -.aiii.Mi).
Schon von vornherein i>l tlureliau.^ innvalir?elieinlich, da.s.> tnun in
Besan<,'ün eine so bedeutende Reliquie Oberhaupt anderswohin versi'henkt
habe. Dann aber widers|)rechen dem aueh geradezu die alten Über-
lieferungen der Besant.on« I Kii rhc idx i d*'ien Sl. Stephanusreliquien.
Von diesen .sind inii- Ik u il^ di-ei Hand?^cliririen, zwei de? XII * und
i'ine dt's XI. .lalirliiMidt'ii- • . I.rkannl. Ihr Text'' -«'heint abfi- »-im !•
noch viel Irüiieren Zeil anzdjivhoren. .ledeniall.- is't vv iiir die
frühmittelalterlichen Reliquienbeslände der Kirche von ne^an^^on ein
viel Älteres und zuverlässigeres Zeugnis als die Gestu Episco|iorum
Mellen.'^iun». .lene Cberlieferungeu aber melden nin- von einem Anu-
kiKiilicn luatliinmi de> Id. Stephanus. tirr hficil- in >patriMni.'<rlu'r
Zeil dahin t-'elan;fl .<ei, and \on einem Teile der haltnafika ini<! de>
liUitefi de> hl. Siephauu."?, welehe beide heieil.-* von dem Hrzliis- hol"
Uernwin (811 --829) im Hauplallare der Doinkirche jieburiien .■^eien '^);
sie fuhren dna Gedftelitnisfest der WiederaufKndung der Annreliquie
am 20. Juli auf die Zeil de.-« Erzbisehofs Migetius (c. 660 675 1 zurQck.
Auch wai Theoderieh II. beieil c lorlien, als !'a|-l Leo IX. am
H. Oklfiber 10.")0 in He.-anr.on den lhiii|.la!lar <ler durti^icn numkirelie
einweihte unii hei dic-ser tieleyenheil au.^^er ander<'n Heliquien aueh
') Deutschlands fteschtchtS(|ne1lcn im Mittelalter, II* 882.
•) Bibl. Hfj: Mnix.-ll nr lOS 2fiO .\t.?p<lruckt in Analecln Bolland. t. II,
rase. IV, S.lb—iH) , im. Xal. l'aris. latin. 1(JH44, fol. 3vl-43.
»> BiW. Reg. Briixell. nr. 207-21«, f«l. 74'-ra.
' firüsst. nieils hat ihn schon Cliiniet, Vesontio II, pjc. M, IUI, 13»,
um, abgedruckt.
») Chifflel Ii, 176.
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(iea ArmkaocheD des hl. Stephanus in jenen Altai' legte *). Somit er-
weist sich die Nadiridit der Gesta iihor «iie Fünhoinng jener Reli(|uie
aus Rosancon nadi Metz als irrij!. W n" ■ i nml wann sie nach Met/,
gelangt i-t mul bleibt auch wohl iin l»iink("lii.
Vielleicht aber gelingt es, der Veraiilus.siiiijj zu diesem Irrtum
auf die Spur zu kommen. Jene bereits oben erwähnte Handschrift
der Pariser Nationalbibliothek (latin. 10844) enthält nttmlich ausi^r
der berails besprochenen Hcsanvoner St('|»haniis-Leg(*nde eine ganze
Reihe von anderen Sliickcn. die sändlifh auf denselben Heiligen Hezn;!
linlM'M, u?id 7.11 allen diesen auf dem ♦•rstt'n Ulatl als Vorrede oder
Wiiiiuunjf den unten als Beiin;£e inil^retcilten Mrief eines Besanvoner
Krzbischofs an einen Amt$:;enos^en. Zwar ist die Handschrift des ersten
Rlattes viel jünger als die der Obrigen Blätter, denn erstere gehOrl
dem XIV., letztere dag^n dem XII. .lahrhundert an. Auch ist gerade
das erste Blatt l\< :n in-sprftnjtlii Ihm Hestan<ifeil der ersten Lage
I ( >ii;iternio'. sondern diesrr angefieltcl. Aber bei niiherei- l!('-!i liii^nnv;
t i '^Mt lit <ieh. dass auch ^icrade da- ur-|»riinjflirhe erste lilall < r-tcn
Lage lehll lind da.s.s gerade jenes jüngere Blatt dessen Ivrsat/. bildet.
Cnd da dann auch der Text eben dieses jüngeren Ersatzhiattes ganz
genau als Vorrede zu den Übrigen Stücken des Buches pa.<(st, so tritt
klar und deutlich zu Tage, dass nmn im WV lululmiiderl das stark
<«'liadh;ift 'jrewordene erste Blall der lland>ehiill des XII JahrhnmleHs
dureh ein neues TMatt ersetzt und daraiH" den T<'xf jt-nf- ur~inini<f-
lichen. aber .schadhalien Blattes abgeschrieben hat. Wie man aber
aus dem Inhalte dieser brieflichen Vorrede ersieht, sind Absender
der Brzbischof und das Domkapitel von Besan<^n und Empfänger
Bischof und Domkapitel einer anderen, anscheiix l ü i.i ht Dumittelbar
benaebbarten Diücese, die ebenso wie Hcsatieon den hl. .Stephanus zum
l'ulion halte. Dieses pas.st fratiz <r( iiau auf Metz. Hiei' be.sa-s man
auch von Alters her, wenigstens soweit meine Kunde über die noch
eritfütenen Hetzer Hanihciiriften reicht, keine Legenden Ober die
Wunderwirkai^;en de«« Dompatrons, was wiederum ganz der Aussage
der Absender über die Kmpf;ini:er entspricht. Endlieh aber stammt
auch die liandsehrifl au< Metz-/ und isi erst ;.fejren Knde des voritien
.lahrhuiiderls nii iliicn heutigen .Auf bewahi nn^'sort ifeUuiül. In .Aid>e!r!i< lil
dieser l inslände ilarf man e.«, werm auch nicht als sieher. so doch
als sehr wahrscheinlich hinstellen, dass die Widmun-^» an einen Mis( hof
^) JalI^Löwenf«ld, Hegesta FonlüT. i, nr. 4238 uiid Chifitet Ii, 2Ud.
^ Auf Bl. 1 findet sich der von einer Hand des XVIL odir XVIII. Jahr-
hunderts gesrbrielwne Vermerk: Collegii Met. Sodetatis Jesn.
04 -
iiritl I)«niikaiiitel vuii Metz i:i'luiijil frajit .-ich min ihjcIi,
\v<'l< li( i' l!r-ai;iMiit'r Hisdiof Acv Ah-i'iulci' iiiiil wclchor Mct/er Hisrliol"
«ler Ktnjitanjicr ;r».'\vt'seu i.-^t. Heid*' habni iiiu-li dem Zeugnis.^e der
Handschrifl i^pülcslens dem XII. Jahrhundert angehört. Anderseits
kann die Widmung frühestens erst in der zweiten Hälfte des XI. Jahr-
hunderls verfasBi sein. Wie nämlich die Vorrede besagt, sind es
sämtliili AW" liiificii aus Besau« nrn r MaiKl-ichriflten, die »vor Alter
kaum iiu'lir lesrrli' li ' warm, wt l« he il<'r Üe-anconer Frzbischof seine?n
Amtsbrudcr oUnc u'j' iul eine Kürzuntr udtM- /ulliat iil)»'is»'iitl<-l. \iin
luidvX aber uanii boi Erzählung der Wiujdorwirkuugcu der
Kesan^ner Stephanus-Riliquie gerade an letzter Stelle (fol. 42'— 43)
eine bisher ungedruckle Heilung des Dompropsles Lambert, welcher
während der .Tahre 1016—1031 Hisel lof von Lanjrri - war. Die Art
iukI \\'ei>e, in welilier dif Kiziihlnii'i dic>-i's Matiiics Kr\v;ibmin<j Unit,
lüsst deuliieli fikiiiiicu. <ia-;- ri zur 'Äni (l(>r Aurzeiclinuiig dieser
wunderbaren Heilung incbt mehr unter den Lebenden war. Wenn
wir nun auch die in der Widmung enthaltene Verdcherung über das
hohe Aller der Vorlage nur in sehr abgeschwächtem Sinne für wahr
hinzunehiiK :i I i in hligl sind. >o wiid aU niit^rlii he triiliesie Zeit der
Widinunu duili wühl erst das letzte Drittel de-s XI. .lahrhnnderl.^ er-
achtet wrM'd*'!) (iiit t'f'ii. als niiiglicbi' spülcsle der Si lliums di > XII. .lalir-
huuderls. .ledtxli luidet .sich gerade wiUirend dieser nnigiirlKMi Ab-
fassungsaidt in der Besau(,'uner Bi^cholVreihe niemand mit dem Xameu
Henricus, der ja an der Spitze des Widmungsbriefes steht. Diesen
Wider^prucli hat der Besan^ner Bibliothekar, Herr A. Castan, mit
welchem ich .-ehon vor .iahreii wegen der Handsehrift in Brii fweehsel
gestunden habe, dadureii zu erklaren und zn heseilifren gesii. hl. da^s
vr aniiahni, im lU'spi iinglichen Texte hai>e nur dei Anlang>l>ui h-laiic
des Namens H gestunden, der dann von dem Alj.sehi eiber iirlümiicli m
HenricDS ausgeschrieben sei. Auf Grund dieser Annahme würde dann
Henricus in Hugo umzuändern sein, und der zweite (1071—1080)
oder dritte lOSÖ— 1101) oder vierte (1101—1117) l!i-anroner F'.rz-
bischof diesi- .\"aHiens wäre der Verfas^ei- des \\ idniungsbriefes.
Jedoch halte ich es iür \iel wahr-seheuilichei'. da.s.s iler .Melzer Abschi eiber
des ersten Bialtes in s^einer .sclion 200 Jalne allen und stark be-
schädigten Vorlage den Namen des Erzbischofs Ansericus (1117—1134)
vorgefunden hat und dann statt dieses für ihn ganz ungewöhnlichen
und dazu vielleicht auch zienilii h mi'u -i rlidi gewordenen Nanu tis den
znm Teil in ganz ähnliehen Huehsfal)eii ei -cheirienden und violgehraiii hlen
Namen Heiu'ieuä eiugeätellt hat. Dann würde der Biscliof äleplian
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05 -
\oii Bar (1120 llß3: iler Kmpfiinger der Widmung' ^'eue.'^rii ^cin.
Kur ihn war ja auch der hl. Stcplianus niclil blos^ Patron sfiiu^r
1 li.ict'sc. s(»ndern mvh noch Niniieiispiilron, und ->» halle er dopiicllp
VtTanla.<suiig, sich üIkt du- Aufliiidiiiiji:. I lierlra^Min;: uikI Wunder-
wirkungen der Slephanu«- Reliquien zu erkuDdiiti n, wie das ja auoh
der Empfänger der Widmung laul deren Aussage in l^.sancon gethan
hat Auch entspricht eine solche Erkandi^Minu' hikI dir doi' Ik-sanconer
Kirche antrebolenc Verl)riidenin{r. wnvon der Aliseiider der Widtnimg
in fiereii S<-hlussw()rloii lodet. ^;in/ detn kirehliehen Fvifer. der uns
von Sieplian genugsam bekundet ist. Wenn also, wie idi e.s (üi* .Mdn*
wahrscheinlich halle, Bischof Stephan es gewesen ist, der seinen
Besan<^er Amtsbruder Ansericus, also im ersten Drittel seiner
43jihrigen Pontilicatssseit, um Nachrichten über Aufilndung, Oberlragung
und Wnnderwirkungen dei- Sl<»|)hat!ii- Iteliqnipn gebeten und dann auch
diese erhalten lial, SD koinile e- srhr leicht ;zescliehen. dass etwa 120 !'iO
Jahre später der N'erlasser der liesia /.u der Meinung gelangle, nu hl bloss
die Berichte til>er die Wuntlerwirkungen des Arniknoclien.s des
hl. Stephanus, sondern auch diese Reliquie selbst sei von Kesan^on
bezogen und« da er wahrscheinlich irgend eine Domweihenotiz vom
Jahre 1040 zur Hand hatte, worin die i'berlragnn? dieser Reliqin'e
in den HtM-hallar diu*eh Theuderich Ii. jrenie!«!» ! v urde. nun auch
weiter schloss. dass dieser dieselbe eben damals aus Hesancon em-
pfangen habe.
BEILAGE.
Wübmmgsbrief dea Besanconer ErMbisdu/fs (AnserieuH?) md
temes Domkt^Uds an deu (Mäger?) Büdu^ (St^wmNf?) ttnd dessen
DoMÜtaj^td 6e» Übersendung der Acta s. I^fhcmi protomartyris.
(P^ Nat.'BM., cod. lot. 10844, fol. 1.)
ilcnrictts') dei u'iiitui Crisopolilantis ar(-lii|/it-siil nci uon iirolliinnarliris
Sicpliani nl ovanpclislc .intianni;^ (*()n<.'rP!ralii» in HnniiiKi saliiUwii. lt<i;;atus vcstrp
fratcrnilali Iranscribtiie, quo«) npud nus liui)ebätur tle vetu-riibiltü patruni nuslri
prothomartiris S(trpham) miracalis tam a sacris doctortbus quam quibusdam re-
li„'ir>ti^ \\r\< cflitis. (ii;:nnni (iiiximiis et iiisif [tctitinin u|.tfin|it'r;ii'c et cniiem
iicnivuientta hanc prctanuiiculuin adüerc. In lioc aiqu.dcm cttuuin nubls viilelur
lirmissime amieilie servari officium, si a nobis nichil, quod dnlcias amplectamini *),
') *Vc uiHHtucr.; corrigas: Aiisericus.
^ textttt hoe heo mendama est; heo nicbil, quod dulciua amplecUtuini tietciu
tttt nt Itgendum qao nichil dulcios amptectainiiii.
- 0« -
I \|icli^ti: ( Ulli iioslia Oi.sii[inli> sib' nicliil n^tiiieal cariiis. i|iiaiii quod inodo
otVertur, i tniini|Ui> igitur co, quo rniUitur, aniiriu, rogamus, suscipile, eudein
vinculo dileclionis inaolubiliter conflatam legite, non Umttim perscratantes sacaci
inilustria slili clcuaiiliiiin aiit luinilf-nte itralinriis Icpoicm (|iiaMliiin ipsaiD Üicor-
ruptam rci veritaletn. Nam ui qua rei vcritas inesäe crcdilur, si philoBophicis
mm politnr argiimentationibus, non ob hoc a nobis scriplura ididus diligitur.
Duin i'iiiiii vi'stri' iiissionis memoH's in annari.) aiiiiquoruRi Hbros revolTereimts,
ohtiileriint HO hör nnlns vix pre veluslatp siii 1^'urinla, ipie miUinius. In quibu»
i)u.s aul aliquid dcmert' aiit atlderc nnlpnloa, si>d ut cruiit inconvulsa COltservanles,
niminni Odi transcribentis curain retinuimus et veslre auctoritati ealimandain
codici-- liuiiis ii|tfTairt r*.'liiii|Uiinus. Ea vcrn, quf supi-r )ifc inandare placiierit,
veslra ticvotiu quam libenk-r adiinplebit. Cum ciiiiii calholica eccicäia in tutum
orbem diffusa, redempta prelioso aanfcnine, parili coninngatnr amore, nostre taman,
qiie virlnriosissimi iimtli.imartiriH poliiinlur trininplio. linniori ronni'rluntiir vin-
calo. El licel nos iocorum dividant spalia, ciu»dein tainen patroni, üub qu<»
roililamua, anit ecciesie victoria. Poal «liam huius fralemilatis munus exoblabtte ')
vo]«ntes conaolidaro, claustratem aocielatcm instituimus ulri({ne pclt-re, ut inier
nos cssoiitiis quasi ex vohis, vos Tero pari mndo r|ii,i-;i ex iinliis: quod utriinque
ab oinnibiKS approliatum tau» inservicndu vivi> i|u.iiii hkihiIi» pro dtfuiH'tis.
Aunual lüesum scrvari posse per evuni,
Qui trinua namaro consisttt et nnus in ipso.
') mc matmia^.
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Die Abteikirche St. Peter auf der Citadelle in Metz,
ein Batt aus merovingisclier Zeit
Von Emil Knitterscheid.
Durch <lie (i(«sells( li;ifl fiir liiUiriiij.'is( lie Gfst-hichfc uinl Allertums-
kiirul«' windr riiit' rnlersiicliunir der <'li('iiii«li^.MMi iXltU'ikiiclio Sl. FN'lor
auf der Mt't/i'r ( '.iladfllo aiiircnvl. Mittel »lu/ii sIcUlc der Voi stand
bcivilwilligsl zur ViM tiij^unj^ 'j. Loider gfstallelcn dio Vnljiilliii.s.se
nicht, die Untersuchung abscIiHcssend 2a erledt;!eii; hiurssu wQrde
es erforderticti sein, das Gebäude eine Zeit lang ausser Benutzung zu
setzen iiiul umfassendere Aufgrabungon zu machen, als sie zur Zeil
zu prniü>[Iich«'n waren.
Kinige gp^Tliichtlicli.' l'M iiierknn'/cM über die Abtei mögen der
Ijcsflireibunj; den liaiiucrk- voian^relicii.
^Vllgemein wird ang« nuininen, dasü die Krauenablei bl. l'ierre-uux-
Nonains, spater auch St. Pierre-en-Ciladelle genannt, im VII. Jahrhundert
gegrOndet wurde (um 613 oder 620). Zum ersten Male erwähnt wird das
»mona.«terium superius Mellis civitalc infra murnm ad imiKnoin s. l'oiri
eonslrucliun ' inoincr rtkundi' Karl- 1 t'.r vom ( )klt)l»t'r 7'^ 1 . jt!. ;.'('iilli(;h
der Ht'stiilifrung fincs TuuscIh s zw im hm dn Alilis-in lüilfniia iiiid i'idrad
von Sl. Deni?i. Zweihuudt'rl Jahre nacidier befanden sieli die llebäiide in
starkem V^all. Kaum konnte man noch den Platz der Kirche <>rkcnncn,
mannshdie Dornen und Disteln standen umher, Haustiere trieben auf
der heiligen Statte ilir \Ve.>^en. und rs gelang erst nach längeren Be-
mühungen, das (irab der ersten Abti-sin Waldrada w iedfi/nfinden, als
Hischof Adalhorrv II. tun 900 Kin he nii i Klo-ter uiedei herstellte.
Dieser zweiten bauliehen Cjrnndnn^f wai eine Ik'forni ni der Klusler-
zucht vorausgegangen, welche Adalbero I. veranlasst und wegen deren
er den Kaiser um Genehmigung und Unterstützung gebeten hatte. In
der Bestäligungsurkunde, welehe Kaiser Otto I. 960 {'.). Juni. Mon.
Genn. Dipl. No. 210) von Kdln ans erliess, heisst e.s, dass das Kloster
vun den Allen mit dem Kanten >Maiori»< monasterii bclegl wurden
') Die Vornahmf der Arln'iloii wnidc iliirrli tl;is riourutliclii- Enl^'t'tjenkuriiinen
der Herren GeneraUieulenanl Murtibach, Major Marcuril und llaii|iiifiaiin Tln-k--
inann crtnü{dicht Der VerfiMSer, wie der Vur^taiid der Gcsellscliafl für lutli-
nii;.MS( he (ios( l)i<-litc Bpreolien den ironannlen Harren aarh an dieser Stelle den
verbindliclislen Dank aua.
9ft —
sei. [••'III (Milspririil iliV !V:)ii:'''i-i--* Iii' I Ii /.cu-liiH. I ' M,i ii.niitii i-. \v;i!ii i inl
=i''li ili i- rlH'tit;ill- \ I II kiiiiiiiit'iii If Naiiu' I laiil-.M' ml it r atil tlir l,ai>»' hc-
/ichl. Lct/.t;;('iiuiiiüe rikiiiulr isl au«l» (Ic-hall» wiflili^, weil »lann
nnf ein Pi-iviloe Re/.ng {rcnomtnon ist, welches Konif; Thcoderich (III.
057 — (i70) dor Abtei verlielieii hatte').
Adalbero II. iM-gnOplc sidi niclit mit »Irr Wiedorhcrslollunfit der Ablei
Sl. Pcicr, sondern er '^riinilrlc xii iiirci' Kntla-Iiin<r und ztii' Aiifiialinn'
voll Nnvi/cn in der Niilic. rl-cnrall.- auf ii''r .-piitcrt'ii Cilndollc. "la - Mai ii ii-
klDslor, was hier rrualinl wird, \\vi\ beide Klt).->U*r lantie Z»;il und nm li
hh^ vor ein paar Jahrzehnten örtlich mit einander vcrwecluselt zu werden
pflegten,
\\ ir!iti-r \a< liriLlilen ilher die baulichen Sfliirk-ali- der Abteien
im Mitlt'laller sind nii lit auf un< ^rekotnincn : dei- l!an <!i'r C.itadcüe
ciil/iiu liridc ilnt'i- m'-iiniii^iii lKMi l'.r-liiiiinuii^'. liic llanieii von ."-^l. l'cicr
be/'»^<'ii ein (ii biindc ni der bladl, und die bi>li«'r!;^en Klu>lt rl(aulea
wurden teils niodtM}j;erissen. UsiU zu wellliehen Zwecken eiu<£ericlilet
und um];ebaut. Letzteres Sehicki<al hatte glücklicher Weise aud) die
Abteikirche St. Peter, und diesem l'mstande ist es zu danken, dass
die flHe-le Molzer Kiri-he. u <-Irli" in ^ii i n fi iitie-Ien Teilen /n;:leieh
eines der er.-lcn elirisHirlii'ii liamit iikmalr iiii --i ii> der Alpen dai -telll,
nii'lit dem iMdlindf-n njrii Ii getnadil, .sondern ui ibieii llauplniauern
wenigsten.-? erhallen wurde.
Es sei hier eingeschaltet, dass es zwei genauere Beschreibungen
des Hauwerks giebt, die eine von de Itouteiller, verülTentlicht im Jahr*
gange (»2.63 difr Memoire« de i A. adt'niie Imperial»- de Mt i/ Xotioe
snr le< an. i"nnrs Abbayes de S;i;nt-I 'i' t rr i'l de Sainle-.Marie, S. 121 fl'.),
die anden- vuii l.edain, NcruHenlli« Iii im .\V. Hände il-sTl' di-r Mriimires
de la ."Sueude d"Art lie'tlo;.de el d'Hi-luire de la Modelle 2'6j 11".).
Eine kürzere Darstellung triebt Ki'aus (Kunst und Altertum in Lothringen,
S. 430 ff.)«).
') Weitere l i kuiitlen (Jltoä II. von *J77, Mai 11, Mon. (.icrm. Dipl. No. löS) und
OUos III. von WS. MJIrz 2«, a a. 0., Xo. 117,
*) Im Iii I n vcruli'iflie ili«' in Icl/lcrem \Vi rki . ^. i . neu Quollen:
Meurissp, p. III, ;113. IW.* (inllia f.lnisl., XIII. S'VS | Miiluli-m. Ann. Ikn. ed.
Lucc, r, 277. l!rni'-.l., I. Ml, M'.i f., Ü52; II, 11, Oi!, K,"», HO, 2i»7, 4;{$, ÜliS;
III, W), 2!H>. 31ir C iliiH t. Notic c «Ic la I.orr., T, 830, Den., llist., 265. Rettberg,
I, 511. l'i ii ili II Ii. II, "ilS. Ali I ili 'ii sind u ('l:i'M des ;ilI,;i-nii'i!M'n Ziwrtmnirn-
lian^es zu ei vviilmeii: l'r. X. Kiaus, üe.M inriite tier clinslliciien Kuiisl, l.S'.Hj, I.
Ollp, liamlluH'li (irr kirclil. Kanülarf>li£iot«i«ic des deutschen MiUelallers, ö, Aufl.,
II, S. 22. .Mi t i.a in: isi lir im l kornliiiuiM In l'l.i^iik von IV Clemen. Jahrb. d. Ver.
V. Allertuii)i>rieui)Ueii im lilteiiiliimie, Hell LX.WXII, lNt)2.
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99
Die allgemeine StH:<ere KrxHieinung dos (icbüudes, sowohl von
dem Hofe der Fortifikation aU auch von der Mosclnicderung her, l&sst
kaum auf sein«' altr kirclilic'lio Hc-^litiniuiii;.' schlic-stMi. Ahyfcsohcii von
lief liiHi'likalcn Atila;:<', dculcl kaiiiii ii,;piiii ein Meikiiml. ki-iii Tmiii
oder l>a( liri'ü('r, k<'iii xci/jcilci- (Üelu-l inivr alles Porlal aul i-iii (uiUcs-
haus hin, und man gewiuul eher den Kindruck ciiios niiilUirii^chcn
Magazins« Erst bei näherem Eingehen und von Standpunkten ans, die
fQr gewöhnlich unzugänglich sind, bemerkt man einige kirchliche Fenster.
Ähnlich verhält ps sit li mii dem Inneni, wel< li< s ^ic^'i iiwäriig im Erd-
tresflios!^ han|>t-i;i("lili( Ii al- \\'a',"'iir,uim, in di-ii l>i'i(|c!i «■tiiichaultni
()|jf'r;.'o<rlio>s('ii als l'r-haiii—l Ii ir!iuul)(>iistaliMri dienl. Km l'ril des
lii'baudc's, tfiAvie der kleine Hol' im iNoidwesleu tfcluirl aus-eidmii zur
Dienstwohnung eines Ofiiziers der Fortifikation.
Fig. t giebl den Lageplan, Fig. 2—4 lass^en den Zustand des
Raues vor clwa .'>() .lalii«Mi t'iki'niH'ii, wie er — nllerdinv'-^ uniiiMtan —
in dem im l!f>it/.e drr ForlilikalitMi ! rtiiidlji-lien »Atlas di - Itätimnit-s
iiiilitain's daigt'sti'lll ist und wie ir mil triMiir.'i-n AiMlfiun^cii jcl/l
nocli iiesteld. An der Hand des neu aufgenommenen (irundri.s.se.s,
l'io. .'), möge die Baugeschichte verfolgt werden.
I.
Ha- erste Ciebäude, die ältt'sic Kin lie. war ein Vifin k (/, r. i1
von etwa .Bti.i m äusserer Län-^e und etwa ni iiussi'it r Üieile, bei
den lnaemnai>:?eu ;W,ji:18,7 m. Der Grundri.ss ist nicht ;;enau rcirhl-
eckig, viehnehr ist eine Abweichung nach dem schiefen Viereck vor^
banden, wofür der Grund nicht bekannt ist, die sich aber an einigen
Stellen des Innern hin den spalleren Einbauten bemerkbar ma« liic.
Wahrscheinlieh ist die rmep lmässigkeil auf die im gunxcn Milleialler
iiltliehe Unpenauiukeil licim Me>si'n /urä'kznfVihien. Wie ans dvr
Zeiehnnng zu ersehen ist, war die ällesle Kirche we.-enliii li ifrosser
als der jetzt noch ummauerte Innenraum. Das 1,^7 ui starke Mauer-
werk entspricht dem opus mixtum der Römer und lu^st sieh als solches
an den vier Seiten des Vierecks fctttstellen. Es besteht aus bammer-
recht bearbeiteten Kalksteinen von /iemlii Ii -• l in-. ii, ali r /Irldi-
inässijren Abme-sunn'en. mil wa'^'er»'i hl iliiv hi.ni'' m l"i:L;rii lu i
S — IT) cm Sehielitlnihe. I>ies('s Ahiuerwcik wird m iliilii'ii,d)-l;iiiiii'ii vnii
70 — 100 cm von je zwei Ziegelscliichlen dur» li/tigen, «ian/. naili .-pal-
Fömischer Weise. Die Ziegel sind z. H. 55 cm lang und 27,5 cm breit
bei 4 cm Höhe. Andere sind 2,» 0,^ cm hoch. Die Fugenhöhe be-
trügt 2—3 cm. Der Mörtel \sl vorziiglich, mit Zi(>golbrncken gend^^cht.
7*
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- 100 —
Ks iiiitt'i lii'^'l kcilioin ZwciTrl. «la-- Maliern als ili»« itllosloii des
üauwciks aii/UM'lu'ii uimI es slrlil iiii lils i>iilfr<';:('n, in ihin'ii i\'\r
L'iiilassuiiu'^u äiulc iltT iiK'i . i\ iiiui-tlirii Kiiclif /.ii frkcniH'ii. Allerdings
Itts^l sich aus der Technik allein auf das Jahrhundert kaum .sehliossen,
weil die roinisdie Uainveise v<in don urbaiüHi^ctigen, durch keine Uiii-
wulxung bccitilrik'iil igten Handwerkern wohl un«resl(>rl weiter vererbt
wunki aher r- Ii» am h ki in (inuid vor, das Mauerwerk einem
andeiTii ai- ili tti Vil. .I.iln liini<lvrt /iiznw fi-t n. in wclclifiii iKU-h dem
/.ii'iniirli ulx i cni-UnaueiKU II l i h'il drr .Si hnltsleller die Cii ümluug der
Kirche eitoli^tc
Sli-iu|M'i aiil Zitüi'hi wiiiiitMi lifi jetzigen riitci-ii» liun;; nicht
^n lunden, wulil ah» r hol einer iViiheren, welche der Alihe Ledain
1875 Torgenouunen hat. Damals wurde von der Forlilikallou ein
später noeh mi erwähnende:} haunUliires (iebiUido abgebrocheDf welche»
im Norden .li'r Kirrhc iinuiillrlhar liehen ihr stand: im I.a-rephn
js! CS diii i ii Sti iehehiiiu' aii^eileiili't. Iii i iii< -e!- ( iele^ienheil \\ nrde
uiH'h <iie alle I iiifa--nii;:siiiauer <ier Kin ln- x^'. i-i Iien dem eheii
erwiduilen (lehaude nnd (h^ni kk'ineu, /n einer i »len^lwuhnung
gehurigen Hofe erniedrijj;!, um dem letzleren mehr Lk'hl und Luft xa-
zufuhren. Hierbei fanden sich nadi Ledain (Mcm. Mos., X\\ 1870,
IMus. Noliees, S. 171 ff.J versehiodene Zie'/el mit den Stempeln Adinlex,
Aflinliee, Xadenaf rieren erslere aiieh in Trierer Hauten nnd hei
r)ieiienli(iren in Niedeijeiilz i:e|"imden uurden sind. Sie he/.eiclmen
/ae;;el, die nni 400 nach niiniseher Art von eaiheiniisehen i'ahrikaideii
hergeslelil wurden. Man kann hieraus nur .schliessen. dass das Mauer-
werk nieht Hiter ist, wird aber mangels weiterer fftr eine frQhere Ent-
stehung sprerhendei' Heweise vorerst als wahrscheinlieli aiiiieiniM n.
da-s e< dem \ II. Jahrhundert entstammt und zum Teil aus Abbruch-
nialeiial hesteht
l*leZie';ei siml m«'i.~l auf der einen Seife mit melir cder w<'nijrer
jieueliten Liiiieureilien \ii-tl,.ii. Ulli (las .\nliarten des .Murtels /n
heyiiu.-liiten, während die andeie Seile an sich lauh i.sl. Manelie
haben auch eiite gan:; glatte Seile.
Wie ge.-ayt, Iiis:»! .--ich die hes|)ruehene Technik an den vier t'm-
faitsnngswänden feststeilen, bald mehr, bald weniger deutlich, oft
unterbrochen von anderer Uuuweise an späteren ÖlTnungen, Aas-
bes.scnmgen u. s. w., aber imiiH i mit •renii'/ender Klarhoil. An der
nöi'dlielien Kati^'iiianer lie;:! da- ui'*--le SMiek ollen /.u Ta-^e im
(iruiidriss, vergl. das .Sdiauhild l'i>^. I I;, hier, wo der Mauerpal/ last
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- 101 -
gälizlk-li :il>i.'i'r;ill('ii wiiiilr die IiOi-li>li' /ic^clsctiit lit t'lwa H m iilicr
(loni Kiiiidatricnliiljsal/ >\vv Mauer |.'<'!iiii<lt'ii. wcIcIkm- der llrilic
all«'>lcn Kii-~lKirlrn< 'Tit-juicli!. \rn -i'i<|ri-l |ir|icn (iicbel zci^rt sidi »la--
allt! Mauel werk last nur im I iiiidatia'nt, lit-nn der jirüssere Teil dieser
Front ist in späterer Zeit neu errichtet, nachdem man die alte ab-
(tebrochen hatte. Beim Wiederaufbau setzte man aus einem unbe-
kannten Grunde nicht <fenau auf das vorhandene FuiKlaiiionl. soiuiern
Iral mit der neuen FIik Iii eluas vor. wie auf" dein l'hme /ii
nsclicii ist. Im .Mit!( ls('|iill' {e—f' koiiiileii amli im l'imdament keine
.Spuren der allen IJaiiweise ffelunUen werden, .so das.s die Amiuhum
zulässig ersdißintf die jei/.i^^e Abschlossmauer sei hier nicht an der
Stelle einer frQheren errichtet worden, sondern es habe eine Apsirt
bofitanden (worauf t|iäter näliei l in/c-elien sein wirdi: ilie~e Apsis
sei beim noiirii r.iladellenbaii abjreliioelieii und der «zerade AltsehluHS
bertrtsielli wfu'h ii, wdIjci man ohue weiteres auf die vurliandene
Fusslxideiisolile iiindaiiieiiliei te.
Es fragt sich, wie der von den besproelienen vier Mauern um-
schlossene Raum gestaltet gewesen ist. Dass eine Simnnnng von fast
10 ro damals nicht ohne StUzen Qberdeckt worden ist, ieuchlet ein,
und es dränjrl si<-h bei dem Maii;.'i l an Anballsiuinkten dir — vorläufig
nicht zu bewi'i-^i'iidi' — Aii'^iihl aid". dass der äit<'~lt' \):\\] fiiir «Irci-
seliifli'/e liul/^nln kle lia.-ilika licwi sen ist, wie sie in ,tlii In istli« lirr
und frübruiiiunist lier /eil nieisl <>ebaut wurden. Ob l'teiler oder
Säulen oder beide die Schilfe trennten, stobt dahin und wird üich wohl
erst bei einem Abbruch des (lebtludes ans etwaigen Fundamenten fesi-
siellen ia-'< n. Der an einer Slel!(> bei »/ gemachte Versiieb. inin i -
lialb drr jelzt-t ii IMVilri- \ i('IIei<'Iil alle Sliit/en /n linden, balle niclit
das ('ilir-nie Kii!el>nis, vi«'lmeln- wurde nur l'e-t;.'c>lt'!ll. da-s man zniii
Kern des l'feilerinauerwerks Aljbrueliinalerial — virileieiil vuii der
ersten Kirche — mit verwendet hat. Da-^^K eine Holzkonstmktion aber
der letzteren anzunehmen ist, wird auch durch die Angabe des
Cbrimisli'n wahrsrheinlieh neniaeht, dass man naeh 300 .laliren ihren
Platz kaum wirderi'rkemieii kniuitf. (IcwiUbe wiirden, auch wenn
sie Ifilweise riii'^fcstiii zl gcvvcfien wiu'cn, darüber wohl kuiun einen
Zweifel gela~i?eu iiaben.
Zugänglich war die erste Kirche dun'h ÖITnungen bei i und h.
Hier sind inerovintrische Bcigon vorhanden von H,«« ni Lichtweite, deren
Scheitel rund 5,1 1 m iiber dem iiltesteii Fusslxidni '^rl"U'\i i-i. in
diesen .'iH « in starken liuiidb<V'en wt rhscM ein Zieuel mit cim in I lau-
slein, tr.slerc f^ind 3--- 1 ein, lelzleie lU 12 cm .stark und /.um IVil
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" 102 —
''S
I
kuili'uriiiig gc^nilaltcl: .-^i«' haticii mm-Iu l'ai-h ilii> uriMMii^c/ci'-liiicU' eigen-
tiiliiliilir I Icatlxitiiii;^ I lic Kii;.'('iisl;u kc bctrüiil 1.:, — 3cni.
Die hJüjirii iiu lil iixial zu *U'ii jelziKeii l'feilerii,
wohl aber »lehl die Verhinilun^i.-liiiie ihrer Mittelpunkte
uniteßilu' normal 7m den Unifassungswftnden, was fOr einen
Wiederhcrslelluugijvcrsuch der ersten Kirche zu beachten w&re.
Die Fra^fe, ob diese Bieren die OlTnungen ursprünglich unmittelbar
überdeckt oder ob sie nur als Gntlastongsbögen ;r* <Ii('iit haben, wird
in ff-ff'iom Sitino zu bcaiilworteii sein,
K< liiidcl sirli zwar inii( i' dein imrfJliciioii
. .-^ Htiiuiliojifi) eine .sclinialeie, von Hau-
»leinwerkstüeken eingefasste, flachbogig
ireächlossene, ebenfalls auegeroauerte
( )iriiuii<r, aber einerseits Iflsst das Uaterial
diT Eiiifassuii«! erkennen, dnss «ie ans
spälcicr Zeil slainnil, und andcrer^^eils
wcisi dcf Zw i^-clii iii autn zwisrlit-n beiilen
Hii^^iii eine .srlilcriilci t- Tttduiik, ziemlich
wildes Mauerwerk auf; endlich fallen die Axen nicht mummen.
Ausser den beiden besprochenen Kingüngen hat sich eine älteste
Thüi'ünuung von m Breite hei i nachweisen lassen, welche wahr-
5« lieinlicli in einen Sakrisleiraum fiihi lr. Zweifelsohne waren noch
aiHii iT Kiirjännc voi liaiidni, v< wmdi'ii alMT ln-i dicsn- Unlei^ndiiuipr
Keine mehr ^elnnden. Die Kin^iiiii^'f !>ei / und m .-elieinen ans ^o-
li.-eiier Zeil zu .slanunen, die (»linnnjien in der nordwestlichen Ab-
8chlus«imauor sind zum Teil er«t in unserem Jahrhundert anj^ele^t.
\Vu.s (he lJ(!leuehtnn}! anbelangt, so waren vermutlich ausser
dem hoebgeslelUen (busilikalcn) Settcnlicht schmale Fcnsier in den
Unifassungsmancrn vorhanden. Bei m und n sind solche anscheinend
vcmiauerl; sie sind innen 8;? so eni breit nnd liaben keine siehU
b.ni'en Haii-lrMn"iiif;i-!iivj.ii Aiil' d<'ni Seliaultilde, Fi^. 11. i-t ein
sulelir.- i''en>lei /.ii fi kennt ii. Ilei dem Ziislande des Ahtiicruerks ist
es aii>-ei i irdentlii-h -' hw ieri-j. be-liinmiere An^zaben liieridier zu niaehen.
Der iiUe»le Kussbodcn be^linlti au-s abgeglichenem Ziegelbeton;
er lag in Holie von 0. K. Fundaraentabsatz
etwa 0,0» m unter dem gotischen Kiesbeton-
boden und rund .'».n m unter den Krag-
steinen, welche die Bögen über den Pfeilern
I ragen.
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II.
Walirscheinlich um OIH) wurden die jetzt noch vorhandenen
Pfeiler^ und Bojrcnsirllungen im Innern der Kirche orriclitei I)i< -
kann man aus Kiinslfniitifn nidii sclilio^x-n, denn <lio ITfilor iinii
|{i><r('n lassen -nlclit' ■/fin/lii h v('riiii--i'n, ahrr ilic Atiiiahmo \viii-ili' zur
(ifHdii«-liU' sliiiuncu. Dass die IMVilcr — vier iMiUrlpfi-ilcr und wahr-
scheinlich zwei Wandpfeiler auf jf^ler Seite — nicht ^kii h/eiiig mit
der Umfassung errichtet wurden, beweisen verschiedene Thatsaohen.
Ziinärhsl .-iniJ die Pfeiler weniger lief and anders gogriindet, -"dann
ist die T('(-iinik i'inc {jan/. andcri'. Die l'fi'iler sind mit \vei.-<rn Kalk-
.slein<|uad( i II — (>!iiic /ir^'rl /ictnii' li -auliri' vci ldeiidet ; im Innern
bergeil sie, w ie ln'iiii'i kl, Hau>teinbrni li-liu kc riiics uileii IJaues, viel-
leicht der ersten Kirche. Die noch vorhandenen Ostlichen llalbpfeitcr
Htosinen mit i<eharfer Fuge ohne Verband an die Aus^ienmauem, was
u. a. Im»! k im unteren Teile des Mauerwerks fesl-roielU wurde, wo sich
hri dic-i-r f M'lcjicnlieil /.wci licrnerkenswerle Hausteine mit l>andiiiiislern
ynriandtMi i l'^i^r. IG. 17 k ilerm eines in einen Si lilantrenki i|>l enrlijrt.
Wir niiigen in diesen laid einem noi h später /u erwiUmenden Üande
(Fig. 18) den unter antikem Einlliiss stehenden, vom Clirislenlum noch
nicht berührten sogen. Stil der Völkerwanderuug:«/oit erkennen, dem
die erste merovimgi^iche Kunst angeliört. (Vergl. Kraust, Ge^ch. d.
Christi. Kunst, 1, 591 f., 60;i.)
Ferner ist für die üeübesätiinniun}; zu beachten da - die Pfeiler
einen Vnrsprun'j na< h den Seiten-chillen IialH-n /ni Aiiii.a'iinr eiui s
llall)ki'eisl)(.!iens. weli-her an (Um- Au>seiiaiaiiei aal eaien narlilra;.dii Ii
eingesel/len lüagslrin aufsetzte. Wenn l'lciler und Aussenuiauern
einer Zeit entstammten, würde an letzteren gewiss auch der Wand-
streifen heruntergegangen sein. -
Die im Grundriss etwa 2,.» : (>,<»ö ni me.ssenden Pfeiler haben
4,M m lielilen Al)sfand, weleher durch Halbkreisbögon mit etwa 10 cm
Cberliöfumpt idierbriiekt wird. Hitse IJcWen ruhen auf l\ra.:-!einen
von eird'acli reeliteekiger Hearlit iliai^', welche ."U) — i u» hoi li sind
und nach vorn etwa l.'i,:, cm, seillich nur cm ausladen. Diese
verschieden breiten Kragsteine, deren Unterkante an der nürdlichen
Wand etwa Ö,ti m Uber dem ältettten Fussboden liegt, riihren mög-
licher Wei.se ebenfalls aus dem ersten Dan her. Einer Iiat auf d<'r
rntet -ette des Vorsprun'i' eine rhu ehlaiifeiidi' -Nilf. wclchi" tVn- die
jet/l^e V»;rwenduilJ5 /wei-kl'H i'-t, /.wei andere haben eaie al>;et'a~le
Kauli*. Die Pfeiler \vuciis<Mi ohne .S » kel au- dem Fus>bo |en heraus,
- 104 —
wt'N'licr, siiwcit ilH'< !>fi 'icr jctzi'^Tii l'iilfi.<ii( |iiiii;i ^'^»Igesilelll werden
kuiink-, etwas über ik-iii ineiovitigi.SL-hen -ielegen hat.
Wie erwähnt, waren die Pfeiler mit den Aiütäenw&nden durch
Ilalbkreisbögen verbunden; die!«e slieiren bei ersteren von den Wand-
streifen (0,?^ : O.h. im im Gnuidriss) auf, während sie In i Irtzleren auf
nachtriijilirli ein^jciiiiiMcrl»' Kniirslciiic aufselzlen, wie sol< lie auch den
( licr^raiiir V(<n ilcn \Vari(l>lr<'if('H zu »Icn lIiijifMi vcrnuttolten. Diese
Kra^-leiiie lu th ii SeileiisdiilU-u lialleii bei 80 — H2 cm Länge eine
Ilühe von 'Z'A — 2f) cm und eine vordere Amdadung von — 15 cm.
Ihre Untorkante lag 53 ein hoher als die Oberkante der grüss<eren
Krai^sleine Ober den Pfeilern.
Von den drei KirchenschifTen sind "^'enwäili? noch zwo! zu-
saiumcu sidilhar, donii dio süihvostlirlic l'leilerstctlim'^' ist voriiiaucrt.
Kbensn h clvii von den fünf Jochen der Ivirche nur noch vier gemeinsam
zur Krt^chfc'inung.
Die zweite Kirche war ssweifeLsohne eine holzgedeckte Basilika.
Wahntcheinlich bildeten die sichtbaren DadistQhle zugleich die Decken
der SehilTe, oder alM i- es waim n , h besondere Iii 1/ ! ken einge-
y.o'^rn, wa^ in d^n .SeilenschiUeu durch die erwähnten Kuadbögen er-
leichtert wurde.
Der ull'^'cmi'iue tindruck dei' zwcilt ii Kii» he niuss, was den llaupl-
raum anbelangt, ein ausserordentlich einfacher und schmuckloser gewesen
sein. Kaum mehr als das nackte Kaumbedörfnis war befriedigt, Kunst-
fi innen waren fast ängsllich vermieden. Oh die.s duieh Manfrel an
Miltehi (»der den nicdrijien Sland der liiesiifcn Kunst in jener Zeit zu
erklaren ist. viiau' dahintreslelll lileilten. Jedenfalls arbeitete man tech-
nisdi sehr unjjenau. So belinden sich die Krag.steine unter den Ar-
kade nidit in einer IfiAe; die nördlichen liegen vidmehr 13 — 22 cm
höher als die südlichen.
Zu romanischer Zeit hatte diu Kirche eine weitere Wandlung an
der dem Chor «rfsceiniher liefrenden Nordweslseite durchzumachen. Man
veränderte da« ei ^le .loch diu< Ii Finbau einer Vorhalle, eines inneren
Narthex, weli hcr eine (^»nei-empure trug. Üiese V'orhalle ütlneto sich
in bögen .sowohl nach dem MilteLschiiT, wie nach den Seitenschillcn.
Die noch bestehende Querwand r-g^ deren Nordwestansicht geometrisch
in Fig. 11 (dem früheren Zustande entsprechend), schaubildlich zum
Teil in Fijr. 15 dai^stdlt ist, bildet I n 1. rtu rkenswerlesilen Bestand-
teil des l!rlialt<'iien .Mio CrülHTen l!c>-i |i!( ilM'r. wcIi Ih' aber die erst
jetzt freiiiclrulen Kunst Ii n inm nietil <:t'.-elien haben. \V4*is4'n ilie Wand
unbedenklich der eisten Kin lic zu, und auf den ersten Anblick hat
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tüeäe Aiisiclil rlujis i{<'sle< li('ntli'>. Ali^icsclicn davuii, duss doinrtigp
innere Vorhallen in der fi ii!iiiiitU'laltc'rli< li<'ii Kiiiisl vidfai h M .r kntmncn
und namentlich in Italien in jir<»-^'<erer Zahl tiarli/.ii\vri<cii sind. i>t
auch (las Gepräge der Kiuislfonnen ein sehr irühes. Im be.sdndoren
werden sich Kapitäle, wie sie im Erdgeschoss die Pfeiler bekrönea
(vergl. Abb.), io romanischer Zeit kaum nachweisen lassen.
Aber andererseits kommt in Ijclmehl, dass die Teehnik der
Wand nicht derjen^n der Umfassungsmauern entspricht und dasn
auch der Verband in den Ecken bei r und q zu einer spateren Zeit-
stcUung zwingt, wenn man anders gelten lassen will, das^< die he-
si>roeheneii Pfeiler- nn<l IJojrenstellnnjfen erst in fi iihrornanist her Zi ii
erri< htel worden sind. l)er im (li nndi i-s anp( ^it lii iu' Mann \ ci liand
lüsst aus den durchgehenden Fuj.'en erkennen, welt he Teile Irülier be-
standen und welche später hinzugefügt wurden. Was die Technik an-
belangt, so fehlen die gleichm&ssig von einander abstehlen Ziegel-
schichten: es sind zwar im < I i n n Teile der Wand, h* -sonders in den
Mötren, Zie;:el mit einpenianerl, aher ein hosltmmfer (Irnndsalz scheint
hierbei nicht lirlnlnjt zu sein. Auch fehlt die bei den merovin^dschen
Bögen erwähnte eigenUunliche Slrielielung. Die Wand ist niciil so
tief gegründet wie die Pfeilerstellungen; wahrscheinlich hat man sie
unmittelbar auf den ältesten Fnssboden gesetzt. In geringer Tiefe
unter dem jetzigen Fns.sboden, bei 7, fand sich ein Haustein mit gut
erhaltenem Handmusler ein'^'oir)auert (Kig. IM' — wieder ein |{eis|Mel
für ilen miitt htltcrliffien nniuch, in das Mauerwerk der Kirchen be-
merkenswerle Steine allerer Bauten einzumauern.
Ich bin nach Vorstehendem der Ansicht, das.s der Einbau der
Querwand nicht in merovingischer, sondern erst in frühromanis^hrr
Zrii erfolgt ist nnlet Wiederverwendung von HaustolTen der ersten
Kiiclic nies schliessl nicht aus, das-^ auch vorher ein Narthex mit
Quei'enipore bestanden hat, man niuss es bei einer Nonncnkirchc
— 106 —
sojrar für walir-rlicinlirli IkiIIcm: vifllm Iii ;il« r war «t vc-rtallcn ndtT
Itaiilidi uidil belonl, vit'IU'u lU uuuli mir in Hitlz irobaul, so (la^^^ r^eiue
Spur verloren gpgangen ist.
Geben wir m viner Beschreibung des Narlhexeinbaues Uber.
Man vereii^'tc im letzten .Io< lie ilie Milt< l>chi(Tlireite von JI,?» m auf
m (liin li Kiii/iiliun;: der Wand- udci' no<.'ciislelliiiij.'en o-r iitid
In 5,<;i in iiiitlli'K'iii .\!>«tand vim der .\ii~-eninauer ei rirhiclc
man äoüaun die (Juerwund »wy, entweder glt ii lizeiti^ oder naeli einem
gewissen Zeiträume. Für die letzlere Aiinuhnie kunnle man vielleidit
geltend machen, dass die durchgehenden Fugen bei r und q zu ver-
meiden gewesen wären, wenn die Ausführung nach einheitlichen) l^lane
von vornlierein feslRpslanden hJHtc. .Iwlenfalls war der zcillielie
Zwiselienranin, \v»'nn ein soN-hei' Ix'slaiidin hat. kein hedenlender.
Die Ouerwand nlVnete Meli naeli den» MiileisrliüT im Kr*li[e<(-hii>.s in
zwei Hundbügeu auf Pfeilern einem MiHelpfeiier vojii quadrali->clien
Grundriss 98 : 98 cm und zwei Wandpfeilcrn (68 : 98 cm). Die vor-
stehend dargestellten unvollkommenen und technisch ungenau gear-
beiteten Kapitale die^ r I Teiler, welche freigelegt wurden, laden nur in
der iJinLJ-;rirlilnn;r der Mauer ans.
Uuss die Krii< |)(ini'/ der .\rkadtii,-iiHiiii.i< ii und der Ijiiliaii dt'S
Narthex niclil jianz ^de;rli/,eiliji, eriuljil >ind, wivd durch die aus.sel'-
gewöhnliche Unr^lmfissigkeit wahrscheinlich gemacht, dass der llöhen-
unterMchied zwisdien den Seitenpfeüerkapitalen der Querwand und den
Arkadenkragsteinen nördlich zu 18 cm, südlich zu 50 cm gemessen
wurde.
Die Sjtaiiiiw t'ile der auf den l)es|>ini-!M>nen Fleiliiii inliciiden
Bügeil belrägl m. Die.-e .selbst sind tiU ein boeh, wenig ulierliübl
lind be>t«'lien ebenen wie die Arkaden /.wiHclien den S< hillen ans zwei
iib< i cinatidt'f ■^'i-rollten l!iueb-lt'iiilt(»^:('n. /ie;:<-l komiiien ni< lil ilarin vor.
Lngetalir 2 in über dem liebten Bit^en.-cbeilel l»e;:annen ila- vier oberen
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- 1«7
Bt^t'iioirnunjrcii, ^.m'Iiu'tcii von dici bütlier vertnaucilt-ti Säulen, einer
j^lärkereti niitlleren iiiitl zwei iielieicii -i it!i<tien. Dii' Ka|iiljHe
dieser Säulen und die Uasis der mittleren wurden zum Ted i"rei<relej.'l,
wie OS das Scliaubild erkennen Oor Durchmesser der ausehei-
nend unverjängteo SRulen betragt fär die mittlere rund 50 cm, für die
seitlichen rund 32 cm, die Höhe 1,77 m. Die Last des in voller Mauer»
stiirke durehirelicndoii l!iiu*'iintauCTwerk- wird auf die Säulen durch
nii'drii/e Kiiiniirer-lcino i'ibertraiien. welelie aber liier jrewissermassen
als eij:eiillit he S;hilenku|MtiUo autlreten, denn im l eliritren siud letzlere
nur als wenig vortretende Piinge unvollkonunen uusgepiäyt.
Die Basis der mittleren SBule ttbnelt der attischen. Die Empore
öffnete sich also in vier ölTnungcn %um Mittelschiff der Kirche, welche
rund l.ho m zwisclien den Süulen weil und rund ni lii»ch waren,
in den I'ri^ren. welclie die>o OlTnunjreu übordeeken. sinil Zie<rel mit
verwendet, ahrr nielit in kunst>iere(liter He^elmässi^fkeit. Mi^^'lielier-
weirie hat urriprünglieh ein gemeinsamer liogen die Pfeiler r und q
verbunden, wie in der geometrischen Ansicht punktiert angedeutet bt.
Hierfttr spricht ausser dem fehlenden Verbände bei r und q &aB fUr
die kleinen Bö;jseii zu selirie^' liej:ende, liescmders aullallende Fuge bei v
wv] der Tinstand. da<s das MittelseliiH" früber wesentlieb bidior empor-
stie«; wie jet/.i. was die Uiitersuebmi^f des Mauerwerks uider fi' in Da- Ite
ergeben bat. in welcbeni not;b die ubge.sciunttenen Laibungcn der
Fensler zu erkennen sind.
Die Offnungen der Narthexwand wurden spUter bis auf die beiden
mittleren im Oborgcschoss vermauert und «be ganze Kirche um ein
Joch verkleinert. Dass dies noeb in romaiiis< lier Zeil geselieben ist.
dafiir sprieht rjas (ieprilge der einratlien lUmdbogentliür ti im Krd-
geselioss neben dem Milteliifeiler iiikI der beiden gekuppelten l-'eiister,
welche man in die MitteiöfTnungen des Oberge.sibos.scs eiusel/le
(vergl das Schaubild Fig. 15). Diese Fenster, l,»» m hoch und 0,s« m
breit, konnten jetzt mit zur Beleuchtung des Mittelschiflb dienen, weil
die Wand, in der sie sich befanden. Aii-enwand geworden war. Der
(irund der Verkleinernntr der Kin lif wird darin zu sn.'hen sein, dass
letztere damals ;j;rtts>ei uai als das L!edrii!iii~s i-- eilordeile. Aueb
niuehle der Narlhex gegen Ende der romamselien Zeil seine IJedeutung
verloren haben. Bedurfte man aber seiner nicht mehr, so musste doch
fQr den Ersatz der weggefallenen Nonnenempore gesorgt werden. Ich
halte es für \valii-< lieinlich, dass miin die neue Kmpore — gewisser-
massen nur al< eih'Vlilen Kircbeiiteil im \ !/1en nordwesl lieben
Joehe des MiUel.seliiiVs anurdnele und von auö.>en, vom Kloster her,
IHK
iliifi Ii ilh Tlnii' " /ii;^.'int:!i' !i iimriitr. \)'u- Sdiu rüc «licst'f Tliiif
cilielilich ;ils i\ r iiltr-lr Fii—ImmIch. \',f\<\r ;ni fii<» Nai-llio\\\;iii<l
i(iislo.s>en«loii Aikaileii wuieii \V('iii}isl»'ii« in iliini umniU('ll»ar an-
grcDKenden Teilen — ungeßlhr bis nuT die Fussbodenhohe, rund
2,to m Qber der äUeston vermauerl und die Vermauerunff hat den-
selben braunen Pulz \\ i« d« i untere Teil (U r i\artli«'x\vaiid selbst. Übrigens
iiius'< erwähn! weiiit n. dass ;ui «lein .Mitlrli>tcil( r Iclzleren etwa
2.') cm iilicr 'iftn ;.'i»tiM-lien uinl I.-i. iii iilicr ilcm .illc-lrn Fii-:>liiMteii
ein 14 ein V(ii>|jrin;feiider Ab>ut/ ;?c'rimdcu wiinlc, walii« n<l an aiulerer
Stelle die Wund selbtt einen 20 em vor»|*rin;;enden Ab-silz etwa in
Höhe der gotischen Fussbodensolile aufwies.
III.
Im XV. .laluiuuuieii niodernisierle man die Ivnvhe. I)»'m Zeit-
geschmäcke enl^prachen die nacklca Pfeiler und llogen nicht melir.
Man wollte KunHtfurmen sehen, legte Säulen vor die Preiler und Aussen-
wiinde nnd licdci kle die Seiten-i liine mit Kreuzer» wi "Iben Die Siinlcn
im Milli'l-i ttilV dvutcii daniiil' liiii, d;is^ tnan aiK-li «iic-cs zu wülbfn
lK'al>sii lili'^'lt'. irli vi i nia'/ aluM- itv:rii<i \vi'l< lit> Siuircn, da-^s es wiiklirli
;{('S(;lielieii i.sl, niciil iiaLii/iuvcisen. Die Kieii/.;.'e\vullju des nördliclien
Seitenschifls sind verschwunden, dicji nii^'en des Bildlichen noch vor-
handen. Die zugehörigen Süden, von welchen einige noch sichtbar
>iiid, andt rc im Scrkri fn^'i'legf wurden, haben im ganzen H,«3 m
lliih«' jjri :i.M m iciiK'i- Si liatlliiii'^'f und cm rMurbmesscr. Suckcl-
hiUie r)ii.;, iin. |\;i|»itidln>hf _'.'» , ein, cinliirbcn abu'ekehlleii Hippen
vereini^fMi >\r\\ v.w Sililii-^slcaKMi mil \\'a!>|<rii u. s. w
Von den (» MitlelHcUiH.>iiulen ^inul um dii.' unteren Teile der leinen
Schäfte no<th sichtbar, während die oberen mit den Kapitalen gelegentlich
der Slockwerkseinbaulen zur Renaissanrezeit fortgenommen worden
8ind, utn die nnleren Teile zum Trauen vim r>alkeiiimter/.üj.'en benutzen
zu kiWauii. IJfi wurde der Snrkcl und sein Fmi<lameut l»is zum
älteslru l'u->biidru rr<'i'^'»'lr;j:l. Ibri bei ('(^'al» sit ii als S<>< k<'lhöhe S'.t cm
und als besteheudi.' .St iialtliin^c 4.;;i m bei .j7 eni Üurelune.^ser. Aueb
bei i wurde eine Ausgrabun<; v(>r<reiKmumm. woliei sich ein gleicher
Süuleusockel fand, während die Säule .seihst fehlt. Aus der That<$uche,
dass dieser Soekel und der goliä<rhe Ftissboden hei \ um etwa 70 cm
Inilier liejren als bei diu fte auf das IViibcre Vorhandensein einer jelzt
vt'i^i hwMudencn -iidi>-Mii hcii Ai><i< xn -dilh -<>ii <c!n. zu wi-l -lii-i- ui;tn
aut ."^lulen liinan-lie;- |>a^ l\m<laiuent lirr jel/.igen .\l>.-chlu.-^mau*-r
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c~f lial iM;iM. wie bereits erwälinl. uninilli'lliar nuf dk) Sohle «Ks
gotisclieii Kuö-slniiloiis -jcsclzl iiinl liirtlM-i dm Miin^rl an Tiefe Hiirdi
f'iiu' ffrösserc ürt-itc tlr-^ imlcieii Ali>al/<v^ aii>/.iiiil<'irlii'ii ^rcsiirlil :
It'l/lrrer s|triiigl 4:5 cm \nr und i.-t 1 m ImkIi. Walii si lieinlii li bc.slaiid
auclj scholl vor der sfolisihcj» Zeit eine Apsis an dieser .Stelle. Eine
Aufgrabung vor e am Schnittpunkt der Giebelmauer und der Arkaden-
wand auitserhalb des Gebäudes liess deutlich eine Ver:sahnung erkennen
(erster vorkragender Stein etwa l,in m unter dem jetzigen Pflast« n.
deren Muiierwcrk man iiacli dem init /.i«>'j'<'lhf<H k''n vermir^cblcn M'"m ii-l
vor lÜ'Ji) zu setzen liahei» wird. Du- i inindni uu i n d<'r Ap^is >inil hei
der Aufgraliung, welche sich iu mä^.'^igen üreiizeii hallen nuisste, tii« hl
aufgefunden worden, so daits ihr Grundris«« nielit feststeht.
Die beiden EckviertelsSulen des MittelHchilTs bei r und q habeu
keine Sockel, sondern stehen auf ««chrfljr gelegten Kragsteinen run
— "iC» ein Hiihc, 'In 1, ! 'i 'i 1 1 i. M. ',].,, m iinlei'
ArkadrhkniLr-lein he^l. l iitcr dem tiar>fe.-;le!llt ii iiind-
licliiii S.inlentrii^rer isl d;i-^ erwähnte n^eii i\ iip^i-i-lu-
tJrnaiiit ui (Fi^. iHi eingemauert. Der Lim.siiuid. da.-.s
die Viertelten nicht bis auf den Ftissbodca herunler-
geftthrt sind, scheint mir die oben dargelegte Annahme
von der im Innern der Kin he anyieordnelen Kmpore
zu heslätigeii. Während die {roti-chen Säulen in l'iii. 0 H) daiLic-
.stellt worden sind, weil t^ie zum Teil ei.-^l dnreh Aufu'ralnuitr Irn-drtil
werden nuissteu, erschien di«*.s be/.ii;;lii-h zweier noch vorhaiuleni;i'
gotischer Fenster nicht notig, denn sie bieten nichts besonders ße-
mericenswertes. Das eine zweiteilige befindet sich bei w in der sQd-
lielien Umfassung-^wand. das ander(^ dreiteili<re in der Oslecke des Ge-
bäudes (hier ist die französische Zeichnung.' Ki^r. 2 iinrieldi^i.
In der n<ird liehen Aii-scinvaiul bei /* ist fol^jcndi' ( Ii ah-dirill
ein<feniauert. weiche sicli auf den Baulierrn des gotischen Linbau.s der
Kirche bezieht:
Cy gisl le ssr Tlitorri Drowi de *)
ehanone el j)\u>l fje etans (pie lit eo *)
ce.ste esglu et mutul lau de graice nre s.s''
MCCCCnil« et . . .«) le XXIII jö de mars \ws por luy.
') Felik'ii K Riicli^tabeti
Ucbj;!. Avifzulij.-tn tunslruiio; uiclil au^^i 'schlössen ist i-s, das» »UM CO
ZU lesen iüt vu und aufzulßsen voaler.
') Es fehlen die Einer.
— 110 -
Ks orQbri}(en oinige erinln^ondo Beiiierkiiii(it'ii<
na< Innere tlor Kiidie war friilirr lieiiiall. (ifriiignij;iiie Spuren
landen <\v\\ nncli am Miltelpfriler cici Narlliewvand V<ir Hl .lahni)
Iml de H<Mileillri mein ^n-^chcii : er äii>-^ert sidi dariiber a. a. H. win
folgt: »Oll retmuve .>iir uii des pilieis di' druilc des Iraces fori
»apparentcK d^une peinture anc:entu>, applicjuee, choso remarqoable, snr
»le vU de la pierre et Fans interposition d'aucun enduit. Ce$( traoes
»cnnsistent dans des frasrmcnls do bandrs d'un brun rcin^ie. d«« .'{O"""
»de larpe licirdees d uii lilet noir el eoTiiitrenanl pnire elles de petUes
»lleurr< liriines ä ciiui |ielales, di<|M>-ees eii i|iiineniicc. »
Wann und w<'-liall> dir- Mittel-rhin'maui'rn erniedri;rt worden sind,
konnle ich nicht feslrttellcn. l ninitlelljar unter dem Üaclie, über einem
in neuerer Zeit eingezogenen Daclifusftboden, der in den allen Sdtnitten
fehlt, lassen sich in der nördlichen Wand die Spnren von 6 oder 7
durchschnittenen FensterölTnmigen nachweisen, uolehe nicht in einem
axialpn Zusammenhang mit den unteren Arka<leii '^lesianden haben.
Aue]) in der südlichen Wand .sind einige solclic ülfnungen nach-
wei.sbar.
Auf der hinenseile d<'r nürdlu heii l'mfassunyswand tanden sicli
bei der Anfgrabung naeliträ^^hch vorgemauerle Bünlve zwi.sclien den
Saulensockeb, bis Oberkante der letzteren reichend, 43 cm ausladend.
Nördlich schloss sich an die Kirche die Wandelhalle eines Kreuz-
gaii^'s an, weleher den Klo»tcrrrauen eine überaus liehliehe Aussicht
auf das ^hlsellllal iiimI (Jen ge;renüber li( ;:cii(U>n St. Oiienlin gi-bolen hat.
die-cr Halle hat -i' Ii eine Preilei -lcllm?'..' » i lialleii, welrbe auf dem
S('iiaiii»ilde Fijf. 11 im \ uiiicr^n imde ei ki iinen ist W eil derarlij^e
Anlagen selten ^^ind und die hiesige voraussithnich nicht mehr lange
an ihrem Platze bleiben wird, ist sie audi geometrisch vollstilndig zur
Darstellung gebracht worden.
Die Pfeilcrslelliin;.! verdankt ihre biisherige Erhaltung dem Um-
stände, dass sie in der L'infassunfrswaiid einr- allen 7Aveiges(?hossigen
(lebiiiide-; mit vermauert war, welihe- liulier zu Ma^razinzweekeii
gedient liut, im .lahre IhT;") aber we'j^eii lltiirillijrkeil abgebruelifn
worden ist Nach den erhaltenen /eieliiiiiii),') n ixit es son.sl nichts
Bemerkenswertes.
Das Ergebnis der Untersuchung lüsst sich dahin zu.sammenfasscn,
dass Metz in der Abteikirohe St. Peter auf der CitadcUe ein Gebilude
besitzt, weli-hes in seinen Hauptiitmifni zu meiitviiiyi<i-lM'r Zeil
späte.slen.s nu \ II. Jahrlumderl — ernchU'l wurden ist, wenn auch im
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Innern xu romaniKcher und «tolischcr X«it wesenlUcliR ('inbanlon vor-
Kciiommen wurdon. ISpj rlr in \ olLstäncligen IMunird an <<rlialloncii Bau*
\voi-k»ri ans vorkaroliii<:iscli(M- /oif tun« (h n\ I »ciikiiiiil liul/. -einer
Kmraf'lilu'il eine ^'rnsse kiiii>ltrf^< lii( litlii-li«' W iclilitrkfit l.fi^'i U';«! wciWcn.
Diese wir^l sich vuraussii-litlicli nocli .sleigern, wenn es in Zukunft
einmal möglich sein sollte, bei Abbruch der Einbauten eine gründlichere
Untersuchung vorzunehmen und pcleichsseitig durch umfassendere Auf-
irrahiinu' n die Annahmen 7.u sUil/cii odei' /.u widoii« -t n ,M'l< ltr in
Vorstellendem {remaelil sind und welche, wie es in der Nulnr der
Sache liejrt, um so luiiiewisser werden, je weiter sie ztniiiki;ii'ilen
mü.ssen. Wenn auf manche Euizelheit, besonders auch auf die Ab-
messungen TerBcUedener BaubeHtandteile, eingehender eingegangen
wurde, so hat dies seinen Grund, abgesehen von der Wichtigkeit des
Bauwerks an sieh, in der Miia;lichkeit, das» es bei seiner hervorragenden
Lage bald weiteren l inbunten unterworfen werden könnte, die eine
ünteräuchung noch mehr erschweren wie bi^lier.
Das Metzer Scliulweseu der letzten Jahrhunderte''.
Nach einem Vortrage, gohallcn am 16. April 1896 von J. RiOhani.
Die natürliche Erziehun$rsstätte ist das Haus. Im Naturaustande
und in den Anföngen der Civili^.lli^!l majr sie aur-h <lio oinzi^o trowesen
sein. Oip '/rsloiV'ertPii Ansiwiiclic tlcr KuHur alicr. zu licirii UclVieiiitruii};
die Familie iti< |it mohi- ansrciclilt', liihi lc allnutlilirh zur (iriinduiitr von
Aiislallrii, in ik'iien ilic Jugend eine iiileiisiveie, uiufasseudere und
raschere Ausbildung erhielt, als sie die Ilausendehung zu leisten vermag.
Diese Anstalten nennen wir Schulen. Dadurch dans sich diese dann
dem VVficliJ^el doi- Mediii-rnissc na« !« Art und Zeil anzubequenien snrhton,
ftntstand nicht inn- einr Vielheit, soiidoin auch eine Mannififalti^rkeit
von Schulen, Schulwesen. Nun zeijrt utis di<' (Jescliichte, dass
Sehnl\ve<en und f{eisli;ies Lehen der Vniker auf das innigste niil einander
verkniiiiH, sind. Müclilig pulsiert letzt eres, wenn die Schulen sich ge-
ordneter Verhältnisse erfreuen ; geistige ErschlafTung aber tritt ein, wenn
Erziehung und Unterricht vemaclilüHsigt, oder in verkehrte Bahnen
gelenkt werden. Es ist dcnuiaeli rias Selndwescn ein Spiegel, an.s dem
uns ein klares und licuc- liilii des Kiilw ickelun^rs- und lüldniiir-jraiv^es
jcrösäei'ci' < 'ie<ell-i-h:d'leu eulj.;c;;eMsli'ahll : und dieser I tustiiiid ist
') liut der Ausuibvilung ilus V'urlruü» wurden foli:eii(ie liiiclicr und liand-
Hcliriniiche Quellen benutzt:
1. I.'anrit'M • sr de Melz et pouill^ de cc dioc^se par Henri Lepage.
NniK V 1872 m-'<".
2. llistoin- ;;i'ni ialo de Mflz pur drs n li-iiciis ßen( du litis de lu llungn-
patUm de Sl-Vannes. Metz 17(19. G vol. in-4",
3. rcuiilli- s<'(iliiire oii im fiitjtiri" il«'s «'•( olc?^ daiis If.s |(ai(ti>>rs »■! anncvo«»
de t'ancien dioci-se de MeU par .M. Ma}:ginlu, rct li ui Imnuraiie,
Nancy 1K83. ln-8».
4. M(''iri(»iit's df ra<;i<li'-ini<- Stiiiiislas. 1>W.S.
ü. llistuire du preuiier Cullege de Metz par .M. Viunssun, rncinl>rc> de
Tacad^mie de Heiz. Nancy 1874. in-8*.
6. Almanach doa Trois-FilvOchi'-s. Metz.
7. Jonmal et annuaire de Metz. Met/..
8. Wattenbacli, Deutschlanil:> Gesi luctitsqiivllcn im ifittelaller. Kerlin
18!)3.
!». M-'l/.cr Sta.llli. : Mriiiuires sur .M.'tz. Manusf rils. i:»'.». t. III.
10. Melzir Sladlai cliiv : IJ. 2. »iorrespoiidance du Maire en IWW. No. iMKi.
D. 1. D^lib^rations de t'admintstratinn municipale. Vol. VI.
11 l!./.iik-arildv : (i. IJTl. IJCS; vm ■ 19910.11. H. 16H; 1408; .1390;
■X\2H; .m«. I.. ;U. J . I. 42; 43; 44.
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tler ini. Ii \ . i aiila-sl hat, dem Wunsche unseres Vorslan»lr> »'iiI-iHM'. lH nd,
der Kiiiw i' kcliing de» Sjuhuiwcseuä unserer Stadt meine Aufmerksamkeit
zuzu\veiiili-n.
Als t'isle Si-hule von Met/., über weli-lu; .-ieliere Iviiude bis auf
uns gekommen ist, muss die Kathcdralsehule bezeichnet worden. Schon
von Karl dem Grossen wissen wir, das» er speziell MetK aus^resueht
halle, um liier den röniisdien Kirchengesang durch einen aus Ilalien
benifeiien Ciei^tlii lien leinen zu la^-t-n. und im weileren Veilaiif ist
uns (h'e vriliälhiisniüssig iirosse Zahl tiliiri/.entler Namen, riie im Dom-
kapitel geuannl werden es sei nur au Alderieh, Amalar, (iaulhier
erinnert - , desgleichen der hoho Ruf von Metzer Bischöfen, wie Adal*
bero, Theoderich, Bertram, eine ausreichende Bttrgscliafl dafiir, d&ss die
Schule der Bis< hofskirche eine Tomehme Stellung unter den Bildungs-
stätten ihrer Zeit ein^'enommt'n lial
Die Hauptinitci rii lit-i!! j' ii'tänile der Domx luile waren die des
Triviunis und (Juadrivimns. Xachtlem sieh die J^ehiilei bei den Abe-
Lehrem (calculatores) die iiütigc Leseferligkoit erworben halten, lernten
sie die Grammatik, die Wissensehafl, Dichter und Schriftsteller zn ver-
stellen und richtig zu sprechen und zu schreiben. Hierauf beschftftigten
sie sich mit der Dialektik, der Kunst zu argumentieren, und dann
eigneten sie <i. h die Hekeln und schDiien Formen der ülielnrik an.
Naehdem sn dn' MufederDeredsamkeil erreiehl war, kamen die vier in ihereu
Disciplineu, welciie die Scliüler zur .Stul'e der Weislieil führen sollten. Ka
waren dies die Arithmetik, die Geometrie, die Astronomie und die Musik.
Nahe verwandt mit den Domschulen des Mittelalters waren die
Stifts- oder IviIKwj.il-vliuIen. Sie waren ^ /u^agen Filialen derselben
und uutersi hirdeii -i. Ii von iimen nur dadiireh. dass sie nur da- Trivium
auf ilirem Lelirplane iiatten. .lede Slillskireiie hatte. ;.feiii.i-- i im r Ver-
ordnung Clirodegangs, (he Yerplliehtuug, eine l'räbende dem L nterhalte
eines Prftzeptors zu widmen. Nun gab es in Metz sechs solcher Stifts-
kuchen; es yrarexi dies: Sainl-Pierre-auxnmages, Saint-Pierre^le-vtenx,
Saint-Sauveur, Saint-Paul-sur-le-r.loiti . . Xulre-Dame-Ui-rionde und Saint-
Thi^baut. (lenauei-e Kennini- iibei- die Leistungen diesei Seiiulen be-
sitzen wir aus finlieirn Zeiti n ni< lil. Erst l'iiili|>|i von Vi^neulles er-
wähnt gelegentlicii du; Sehule von Saint-Suuveur : I n Iris beau Iiis,
qui ressemblait uoe belle jeune filic, >Joue le persunnaig«' de Ste Barbe
si prudemment, si divotement, que plusieurs personnes pleuraient de
COmpassioU', un elianoine, >bomme d<' iellres et bien seientifique le
niet a reeole. pnis l'envoie a l'aris, d'oii i! icvient -en briet temps,
maitre es arl, cl dcpuis l'ay veu, regcnl et AI* d ecole ü .'iuinl-Salveur.«
8
— 114 —
nicht niiiidrr '^n-usscr IViIciiluiiu' als dit« Diuiisdiulcii waroii
für tla^ l i)lfriM lif><',\ fscii des Mitlclaltcr^ die Klo-Ici -i liir«"ii, ln-ondcis
die der lifiicdikliiier. Nuc-h dem Mii.-Ier d»'> Stuiiimkln-icrs auf dem
Monte Casino gab es Schulen in allen Kiü^lern die:>es Orden:«. Die-
selben waren gewöhnlich zweierlei Art: die innere Schule, die sich
innerhalb der strengen Klausur befand und für die sogenannten Oblaten,
das ist für difjenigen Knab<Mi i»<'stitniiil war, die von üiicn Kltcrn jranz
und '^Mr dem Klüstor «.'cwrilit u;itfii. und die äin- rc S( liiilc. die in
einem .Si.'itcnlliijj<'l <l('s ivln.-U rs tiir jcu«.' angclrift war, dif nur an dem
ünterriehl teihichmen \volll« n und die Absidil liallen, Hpätor in welt-
liche Stellungen Qbersutreten. Auch die Verfassung der Klosterschulen
war jener der Domsschulen ähnlich. Die Unterrichtssprache war die
lateinische, die lÜIdunjisrichtun«; eine reüjriöse und die L'nlerrlchta-
$re</enstände die des Triviums und Quadriviunis; es waren Gelelurlen-
schulen.
In Met/ gab e.s vier vim (hiscn Schulen, und zwar die von
Sankt Arnulf, von Sankt Symphoriun, von Sankt Vincenz und von
Sankt Clemens. ZunSchst weist St. Arnulf eine gewisse Blüte auf. Abt
Ansteus, der hier nach der Kloslerreform Hisc huf Adalbt'ios I. den
Kniiuni-Ial) fiilntf, war mit der Mclhodi' und den \'ei hältnissi'n der
(iaiiial-: sehr bcndiiiitcn (lor/cr Schule vertraut, und i's ;.rc!an;f ihtn
in kurzer Zeil, aueii der Schule seines Klosters i-men guten Kuf zu ver-
schaffen. Dieser ging unter seinem Nachfolger, dem Abte .lohann L,
weit über die Grenzen Lothringens hinaus, denn aus Sachsen und aus
Dayern strömten Schüler herbei, welche sich später in den verschiedensten
Stellun^'on aus/eichnelen.
Die Schule von Sl. Vincenz fialtf ihre r.lijlci.cri' lie in t]er zweiten
Hälfte des XI. Jahrhunderls, als biegeberl von lienibluux Seholasler
daselbst war. Dieser ausgezdehnete Lehrer wirkte mit so grossem
Erfolge, dass sich aus allen angrenzenden Ländern zafak^iche Schüler
um seinen Ldirstuhl drän^ften Er beherrschte nicht nur vollstiindig
den UntcrrichtsslofT, der damals in ilcn Schulen zur Behandlunjj; kam,
son<leru halle auch eine eingehende Kenntnis der helir;iis<'|ien
Sprache. Als er nach einer langten lU'ihe von Jahren nut /uslnnmung
seiner Oberen wieder nach Gembloux zurückkehrte, w urde er von den
Mönchen der Abtei, sowie von seinen zahh-eichen Schülern, für die
er eine Quelle der Weisheit war, mit Geschenken Uberhäuft.
Weniger berühmt als die Schulen von St. Arnulf und von
St. Villen/ wai'cn itn Mitli>lalter dii' \on Sl. Syinphorian und vOtt
St. Clemen.s. Dafür aber solilen .sich die Mouche der beiden letzteren
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Aldcifii in (iiicin si-:il('i*n .lalirliiindcMl aul licrii Gobiolp de- l'iilpr-
lielils und der Ki /iclumg eiiu D bedeulendeu Nanu-n niaeheii, und /war
die von SU iSymiiiioriaii als Leiter und Lehrer des College de Metz
und die von St. Clemens als Ensielicr und Lehrer an der Artillerie-
Vorscliiilr, die im ITSö crülTiiel wuiile.
Zu AiifiMiu' <les XIII. .I;ilii liiindcris liii;.' i\vr Glanz des Hcnodiklinor-
Di-dcns an zu crhlci^lifti. und tlic KlitsU-r dif'-i'< Ordens, dii' in den
früheren Juhrhundi-rlen mid bi^ /.n die.nt'ni Z('it|iunkle waliK; Kullni-
mittelpunkte waren, sahen sieh vieirach zu Stätten der Unordnung und
der Zuchtlosigkett erniedrigt. «Benedikts Jünger«, heisst es in der
Kirciifin{?os(Iii(liie von Rohrbacher, »die sich früher durch ihren Eifer
in der Ausljicilung des ('ilau])i'n-. dun li ihren lieilisrcn Lebenswandel
und (buch ihre wissenschafi liehe llilduu'/ aus;rczoi< lin('t liatlen, waren
Jaiirhunderte hindurch lin- die Kirche wie lui' die Welt ab;rosl(»rben.
Es schien, als wären ilue Ileiin.slalten vom Erdbuden verschwunden.«
Dieselbe bedauerliche PlliehlvergCiwenheit mussle für die Schulverfattlt«
nisse im allgemeineni und fOr die unserer Stadt im besonderen schUmme
Koljren liabon. da die Hfiicchkiinor fast tlv • insdgen Vertreter auf dem
(lebiele de-' Imln ien riitn tichls waren. >i lilimmer aber wären diese
Foljren noch ;iewfs»'n, wenn nicht der Orden und die Kin-h(> für eine
Itelurni j^e-sorj^t, weiui nicid andere Urden ihre Tliätijikeit auf das
Gebiet der Schule Qbertragcn, und wenn nicht neue, den Verhältnissen
angepasste Anstalten ins Leben getreten wären.
bn Jahre 1510 satiic (1< i lüscliof von Toul: »L'^fnorati' c est
nionlt h(tnlcu-(' csl vitupcrablr : ]<■ ltes(in[iu'rai par vl'^onrense di-t i]ilitie <.
Und ih'V l\ar<lnia! von Lolln iir^i'u -a:-'t'': » 11 faul (in'nn rciurtne la
moioerie, qu on en reduise le nundtre, ({u un inr-tmiae bien ce (jui eil
restera, qu'aucun ne demeure oisif et inulile«. Die Reform ging von
Verdun aus, und der Urheber derselben war der Prior des dortigen
Klosters St. Vannr s Hiiiier de Laconr. Unterslüizi von seinem Hisehof.
der zu<,dei( li Aid dt'> Klosters war, versaiinuclte Didier eine Anzahl
von Novizen und liiell sie an, die ll<';;c[ des hl. lii-ni^ilikt in ihrer nr-
t;prüiigliclien lieiniicit zu befolj^en. Didier s frouinier Lebenswundei z<»^^
bald eine grosse Anzahl von jOngeren und älteren Mönchen heran, die
wiinsditen, unter seiner Leitung zu leben. Durch ein Breve vom
Papste Clemens VIII. w urde die Fleform genehmiul, welche den Namen
Coiiirrcjiation de Sl. Vaunes erhtell und welche sich nach und nach
auf die meisten Ordeii-häu^^er ansdelnile.
Unter den anderen Urden, welche ihre Tliati;ikeit auf das Ciebiel
der Schule übertragen haben, sind vorzugsweise zu nennen die Item-
8*
Uli —
Imrdiner und die Dutuinikancr. Im Aii;;ii-<t des .lulut-s I21-) crsclikii
der hl Duiiiinikufs mit :<eiiicm Begleiter Etcmimrd in Metz und wurde
von der Einwohnerschoft festlich cnipfangen. Um das Jalir 1220
wunlcn (latiii Kin hc und Kla-icr errichtul und sodann ciiif S. lmle ge-
prüniift. |h-!;i!hI \>\< /um .laliro 17!K) uiul erliicll bis xu
dit-'>eMi Zritpiinklc vnn <i< i Sladt ein«' j;ilii li< hr riil<'i--iril/iin'^'.
Liiilfi' den SchuUii. wt'lclu' iiru iMhlandon, i^l dann al.-^ ciiio dt;r
bedeutendsten das College de Mel2 %u noimen. Im Jahre ir>()0 über-
liess der König Heinrich IV. der Stadt Metz die Abtei St. Eloy mit
allen ihren Kinkünflen /inn Zwn ke der Errichtnii,. < iiM - -;liidii>e|icn
( ■.nlli'' -c, (Iru'en die.-e ki ini^ilirlie lüit-rlicidlin'^ erlinlirn die Mt tni lu'
l'roicsl, al)er eine Ivulic de- l':ip<l'>- (iic^^dp XIV. vom J2 .litiii l">^'l
iiub die Abtei öl, Eluy end^iüli^ uut und bet^Uiti^le die Stadl ni direni
Besitze. Daraufhin emiTuetc die^ im Jahre 1593 daa GoU6ge. Der
Domherr A. Humbert vrurde zum principal desselben ernannt, Humbert
aber srhclnl nicht die ri(|iti;;e reiMinlielikeil ^'ewe-en /ii >rin, denn
es relilli- der neuen An^lalt an Lehen, und difsrr ( lielsland dauerte
fori. Ins im .lahn' \ iy22 auf IJelieiheti des lÜ-chufs lleiui de hoiirhon.
Manjuis de Verneuil, die Je.-^uileiJ mit der Leitung des Colle^je helraul
wurden. Diese verstanden es sowohl durch ilir grosses Lehrgeselüek,
als auch durch ihre wis.senscbufUiche Durchbildung, wodurch sie sich
vor der gesamten damaligen Geistlichkeit sehr vorteilbafl aus/eielinelen,
der Anstalt, die eini-^e Jahre rriiher kaum lebensfähig war, einen her-
V(>rra;.M'nden Fiat/ unter den Ki /iehunusanstalteti unserer Staiil zu
versrhalfen. Daliii' spricht /.iniäthst die '^itxsr Si hiiler/ahl. <lie bald
nat hlier /u ver/.eiehnen war und die in ihrem inmier sitijjenden Ver-
hältnis mit Ursache war, dass das GoUlge sich einem wiederholten
Umzüge unterziehen musste. Schon im Jahre 1634 waren die Ge-
bRuli likeilen von St. Eloy ZU klein. Datier wurden dieselben veräussert
und im .lahri' lO.'J.") ein in der Ma/,ellenslrasse t-'''h ne- '^'posseres
Haus lM'/j>;xen. Haid ahi i riwifM'n sirli auch die iiriirii llaiune iils
nnzureiehend, weshalb im .luhie lü;>7 der l'i re Leeazie zwei in der
Ziegenstra»<e gelegene Hauser kaufte, um das CoiU'^e dorthin zu ver«
legen. Nadidem dann fünf Jahre später dem Nachfolger Lecia/je's, dem
Pere LelMirain, infolge einer Bitl.-*ehrift an eleu König Ludwiji Mll. der
Helten die-'ii Ilfuisern ^'•elc^'cne 'renipcl (in ilcformierti'n zM;.'rl ulli^t
wunie, veilf^tfu die .li-uiten am .laniiiii Iii 1:5 da> (,<illti;i' in die
Ziegen.stra.sse, wo es bis /.u seiner Aul'l«tsung im .iaine 17i».> verblieb.
In Bezug auf den Unterricht tritt uns bei den Jesuiten kein
grofu^er Uruch mit der Vergaui^nheit entgegen. Mit derselben Bevor-
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zugung des Latein iindeo wir bei ihnen fast diesdbe VerDachUi.>>sigung
der Muttersprache. Das Hauptziel des Unterrichts war genaue Kenntnis
und Handhabung der lattinischen Sprache. Im Dienste dieses Ziele»
standen so'^mp die llie;itrali~i In-n Aiifl'i'ilinintren, welclie bei feieiüelien
(lelej^enlieilen viTaii^talief wui'den. Dti' L'nleiTielilsslofl wurde in
ö Kla:<sen, an weiehe sieh ein- oder nieiirjiihrigc Kuräc für TUielurik,
Logik und Pliysik anschlössen, gelehrt. Jeder KÜmse und jedem Kursus
stand ein besonderer Lehrer vor.
Im Jahre 1762 mussten die französi sehen .lesuiien aus den
Schulen scheiden, und so wurde mit einem Schlafie das CoUejie de
Met/ seines Hireklions- und f.cin-t>ersonals Vieranhl. Srhleuni^rsl niiissl«'
an eine UeorjrKriisalioa dessi'llH'i» ;.'iMiaeht werden. Dabei snlllc jcdot h
das gci.stliehe Klenicnl möglieliät fcrnjjehallen werden. Dalier siuaeh
das Metzer Parlament der Stadt das Recht jeglicher Einmischung in
die Angel^enheit ab und bewiflragte mit der R^elung derselben den
Advokaten Roederer. Dieser wandte sieh an den icrleur der Universit^
de Parin, weleher aueh sofort <his in'ili^^rc l'eisonal Itc-oiirtt^ Hiervon
sel/le üoedci'rr das l'arlanieiil in Kenntnis, fii^ile alier ;flt'ich di<' Mit-
(eihmjf hinzu, dass die .Sache .si»;h nicht ohne ii^eisllichen l'rincipal
habe erledigen lassen. In seinem Berichte heisst es: »Ileureuse
volulion! d'abord plus de moines . . . Tout rcligieux imbu des r^es
et institutions monacales est peu propre ä former le c<£ur et Tcsprit
d'un citoyen. «
Die neu or;j;ani-ierle Anstalt lie<xann ihre Tliiiti^ikeit am I. Nf>-
vembcr 1763, war aber schon nach i") «laiiren gentitiyl, ihre Thure /u
schliesijcn, da ca an SchQlem fehlte. Der Versuch mit wcltüchcn
Lehrern war misslungen (es gab noch keinen weltlichen Lehrerstaiid)
und e< niussle von neuem reor^rani-i(Tt werden. Dieses Mal verlangte
das l'ailainenf nicht, von dein lleclite, das (>s sich (iiiir Jahre fridier
/.u;.'es|iro(hen halle, (ichrauch zu inaelicn und iiess der Stadl freie
Hand. Diese beauftragte nun im Jahre 1TG8 die Henediktiner von
St. Symphorian, deren Schule sich wieder eines guten Rufes erfreute,
mit der Leitung des College.
Unter den lienedik tinern blrditc auch die Anstalt wieder auf.
Dieses ersehen w ir einerseits aus der lledenttniji luid iler w i--eii i hall-
liehen Tiieldi^'keit iler .Miiniier wie I'ih'ilre de Uozier, C.olehen, iiaron
d'l[annoneelle<, Itaroii iMarehanl und ticneral Lalleniand, welche darin
ihre Ausbildiuig teils vollendeten und teils ganz erhielten. Andererseils
geht dies auch aus der grossen Scliöterzahl hervor, welche bald wieder
zu verzeichnen war und welche zur Zeit der radgüitigen AulUisung
•- 118 —
des GoU^ im Jahre 1795 die Höhe von mehr aU) 400 erreicht halle,
wovon ungenihr 100 im Internate waren. — Die Gründung der Priester-
seminare Ste. Anne und St Simplice sei hier nur kurz erwähnt.
Nicht ohne Einfluüs auf den re>gen Besuch des GoU^ise de Metz
war die Sclilirssuni; des CnlL'-ffo der Hugenotten. Diese hallen nämlich
ans:-or ilirt-n Kloniciitiusi'linlcn, w rlchr nu\ ('ini;.'rMi rnlt'ii»iri linii^en
vom .laliic lö.'lO bis ^^ntn .laliro In-laiKltMi lia!" n. aiu-li ihr Col-
lege. Dasselbe wuiiic am 22. .luli lö7<> mit giusi^tui Aiitwaiidi' in der
Ziegenütrasse eröffnet und arbeitete so ziemlich nach dem Plane des
späteren Jesuitenicollegs. Es fehlte sop;ar nicht an den damals Qblidien
Fe8tv(iisiclUin;.'rn und tlicalialisflioti AuITiiliiiiii^ron. Durch Verordnung
vom 0. Novcialifi' ]iVM wurde jt'rliM'li das ('(illrin' <z<'Mhloss<>n. Diese
VenndiHUi'^' viTaiilas>lr die nujjcnollm. eine Hillscbrift an den Koni^r
zu rieliten, in welulier es unter andenn heissl: »he.-' juifs peuvcnt en
loute libt^rle faire instruire teurs enfants en leur rcligion et aux langues
elrang&res par des p^da^roftnes qn'ils choisissent. . . 11 n*y a pas de
coll&ge Protestant, mais .smlement des ecoles .s«'{)arees, en maisons
particulieres, fort el()i<inees les uin's des aulres : ils n'onf jamais plus
de 25 h ;!0 ecoliers, qni aiij^reinu'tit la laifjriu» hiüiir el les elt'nients
de la laii^rue ^treeque: pour ee ipii e-l des lille-, elles vent e> pelile.s
ecüle« pour apprendre k lire, ä ecrire et (.oudre ic lingt; cl Iravuiller
hs tapisseries. <
ünterdes!:en sclzle dte Anstalt ihre Tli&tigkeil fort. Ausser dein
principal wirkten an derselben die rugenls Paul Terry, Henry de
VigneuUes, David de St. Aubin und Jacques Conct. Der Bischof er-
wirkte jcdni Ii v(in einer Versamiidun;r d(T drei Slän<Ie eine neue Be-
scliweidr, iiiliiljc dt'ft'ii er selbst einen I Ji'ii' lit an den Ivini^' YinTas^lo.
den er dureh den l'ere Itose überrcielien lir-s und in dem ei' l'unkl
für Punkt die Bittschrift der HugenoUeu zu widerlegen .suehle. Aul
diesen Bericht hin erliess der König am 35. Juli 16B5 eine neue Ver-
ordnung, welche die Hugenotten zwang, ihr College zu schliesscn und
ihre Söhne in das Clulle-c de Metz /u st lueken. Kiu vom Kr»nig er-
nannter reformierter (iei-^l lieher sollte ihnen dasell»st den Üelitrions-
nnlerrieht erti'ilen. Artikel 7 de:ä Ediktes von lÜ8ö niaelite auch den
Elenientarseluilen ein Hude.
Ausser dem Culle^'^e de Mel/. beslaiid seil dem Jahre 17.').') das
auf dem Fort de la double l oiuonne, <lem lieuligen iMo.sellbrl, gelegene
und von den chanoines regulicrs de St. Sauveur geleitete College royal
de Sl. Louis. Im Jahre 17Ö2 hatten der Papst und der König gen^-
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iniy:l, tiass liic Alih'i Sl. i'ierrcnKMif ftir iiiiiinT aiir;f«'li«)l)('(i \vr!<!c. und
dass die Eitikünlte d< r;«elbeii den cliauoiiien n'gulMn-.s zuerkuiiiil woniou
sollten. DaPiir mussten sich aber die letzteren rerpllichten zwölf junge
Edelleate, von denen der König von Frankreich und Stanislaus Lesdnski
je set'lis zu hestimnuMi liattcn, auf ihre Kosten zu ernähren, zu kleiden
und in den KOnsIcn und Wisscn-chaflen zu nnterriditeu. Die jun^ri'U Kdel-
U'Ulc. fielen Adcislitcl vier ( icncratii itn ii all -ein luussic. koiniten mit dein
siebeiileii .Iahte iu die Auslull aur<j;ciu)nitiH'ii werden und durflen (»
bis 9 Jahre in derselben verbleiben. Ausserdem bekamen die clianoines
vom Könige die Erlaubnis, gegen Bezahlung so viele SchtUer in die
Anstalt aufzunehmen, als die Räumlichkeiten es gestatteten. Das Col-
lege de Sl. Louis unterstliied sieh iuf^ofein von dem Cf>ll»'}re de Metz
luid clcm (".oll(\'f' der Hu^cikiIIi-h, aU in demselben die Si hiilrr in Bf^zii'^'
auf den riilcriiclit in z\v<i <;anz vcixhiiflene Alil(iliiii<ri'ii irtlicnnl
waren. In tler ei»len Abteilung verfuhr man von der Ii. Kla.s.-e bis zur
Vbynk ganz nach den alten Planen; Lalein war Hauptunterrichts-
gegenstand. In der zweiten Abteilang beschäftigte man sidi haupt-
Sflt hlich mit der französisehen Sprache, der iMalhemalik, der Gesehiehte
und ih v ('iroirraphie. Ks hatte dii -f Ahteiluii;^ drmna<*h Ahnllehkeit
mit drm >ii;it«>t(Mi rran/rwischeii eiisci^iienient siM-midaire spt'cial un«l
mit unseren heutiifcn Uealsc-luilen. AU die Kevolulion das (iolU-ge de
St. Louis im Jahre 1790 schloss, hatte ea ausser den 12 Freisch&lern
noch ungefähr 120 Pensionäre. Die 12 FreisdiQler wurden dem Col-
Irpe de Mcl/ übei wit'st ii. Durch Vertra? vom Monat Aiiv'iisi 17U0
sollte der lu incipal, doni C.ollctte jährlich für jeden derselben 400 fre.s.
und dazu noi-h lioO Ik s. fiir ( inen neu anzustellenden ätudicnpräfeklen
au.-* der bladtka.s.se erhallen.
Die Schulen, mit denen wir um Insher beschäftigt haben, waren
höhere Schulen und waren, wenn auch der ärmeren Itevölkerung nicht
ganz verschlu ssen, liorh v irzu^rsweise nur von clen Söhnen der besseren
Stände besu« lit. Die iillesteii. liir die ^rrosse Masse des Volkes be-
stimmten l'nterrichtsan-t;i!ten waren die suv^cnMiinten l'aroehial- oder
iMarrsehulen. Die Sladl Metz zählte l.) und vom .latire 17b»S ab 1(1 l'lar-
reien, und man nimmt an, dass jede derselben ihre Schule gehabt hat.
Mit vollständiger Sk;herheit habe ich dien jedoch nur ftir dir Pfarreien
St. Victor, Sl. Mar< el, Sl. Maxirain und St. Eucaire feststellen können.
St. Marcel liattt' im .lahre MYM) sojiar H Knaben- und 2 Mädehcn-
s<huleii, und in einem iSericlile des ITarrers von Sl. Victor aus <|ein-
.selben .lahre heis>t es: » Dcu.\ uiallre.sses d eeole donnent l iii-lru« lion
ä 2iK) gan.ons, une niailrcsäc laique & 60 jeunes tille.s; le.s untres vunl
— 120 —
che/ It's i-<'lij:iciis< s ' . l r.-:iii (iii;ilif li liattfii die rrarr.-^rliiilcn ;ritis~e
Ähnlichkeil mit der noch licule ül>liclicii Kitidcriehre: iU>li<;iou.slotu'e
und biblische Geschichte waren die HauptiinternchU^gpgenständc. Später
näherten dieselben sich jedndi \1elfach unseren heutigen Volksschulen.
Am 12. Außiist 1708 wählten iler Pfarrer und die S( li..nV n vrm St. Mnrcel
einen ^rowi^son Lcniuinc /um Srliulinfi-If?- In dem ilii-slicziiilif lien
Sohriltsliuk lu'isst es: II t nsciiriiura ü lue, a eeriie, rorlliographe,
chilTrer et le » liant (iivguiien«.
Die ersten eigentlichen VolksHchulen der Stadt Met;; fär Knaben
waren die UrQderschulen. Ober die Gründung derselben sagt ein Be-
rieht flc- Airhivars Lemaire: Zwi.-' lirn Mmilius und HdZf'rieuUes lag
vor vii'Uii lidndoit ,lalir<'n «'itif Aii^lall. Maison Hit ii de Lonprcau pe-
naiitil : f's v, ;ii' ciiio /,ntluclit>-l;itlc fiir Aiis-ätzijie. Na< hd('m sirli imu
läii;;ei'e Zi ll hiiidurcli kein Kall von Au.s-al/. mehr gezeigt halle, iiher-
liessen die Verwalter dieser Anstalt deren Einkünfte dem Bisehof von
Metz, um mittels derselben in Metz eine neue Anstalt m gründen, in
welcher die Ncitbekehrten und die. \v( I( he dem Pnitestanlismua ent-
sagen wollten, unterrif'lifef Avurdcn. Wnsv Anstalt liiess: »La propa-
pntion do In foi des Iionimrs» mid la^' in d<T Niilic <h'< (Icfrniiriii^scs.
Al.s dieselbe um die Mille des vuri^ifii .lahiiiuuderts ziemlich zwecklos
geworden war, be^chloss der damalige Bischof St. Simon, die nun ver-
fügbaren Mittel xar Gründung von Schulen zu verwenden und berief
daher im Jahre 1747 die Schulbrüder nach Metz. Nach einem Ma-
nuskript der slädtisclien Hihlintlick nahmen die Hrnder in dein früheren
Seniinai- S( Simplice, liein (Icltäudi' der heiili^icn .Miidchciiniild Im Imlc,
W'iilinuii'^ und unten ichtelen anlVni^ilich an diei verschieii. tun Sielten
der Stadt. Später finden wir aber ihre Selmleu in dem damaligen
Elisabcihenklostcr gegenüber der heutigen evangelischen Stadtkirche
vereinigt, bis sie um das Jalir 1776 mdn St. Simplice und nach dem
Gebäude der inopagation de 1h foi des hommes verlegt wurden, wo
sie bis znr llcvolulion verhücticn.
Die lirüdcr nnlet i ichu tcn ihre ."-^i luilci", deren Zahl sieh auf
iJ" 400 beliel, in dei' Ileligiun, im Le^en, nn Sclireibeu und mi Ziihlen
und bezogen ein Gehalt von ungcßihr 200 frcs., welches ihnen von
dem reoeveur du cler^re auf Anweisung des Bischofs oder des General-
vikais ausbezahlt wurde, her Xai li(n!;:er von St. Simon. Montnioreni v
de Laval. enliic-^s die Si liul|ii iidri- iiixl hei iel" 4 wcllliclu« Lehrei-. In
dem Verli;iltiii> tU < l!-- -fi«»!';^ den Scliuleii 'ji'u'i-iiiilier Irut jedoch keinerlei
Veräiiderimii ein. \\ ie die IJrüder, so waren auch ilie weltlichen Lehrer
von ihm oder seinem Stellvertreler abhängi;^'.
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.h'\/.l ciiiliri^rf uii- iii'i h. in kiir/.cii Woiicti der Kr/.icliuii^i utui
tlf> L'iil» ! rii hls der wcililu licii .liij!;oiid zu gedenken. Nacli einem
lierithle des l'iälekU'n vora 2.-J. prairial des Jahres IX beschäftigten
sich damit die Schwestern von sieben reb'giusen Genossenschafien.
Es waren dies die Schwestern von Ste. Claiic. d< r Con<rr^(!»tion de
Notre-Dame, der Doclrine chrelienne, von Marie-Miidclaiiie. der piopa-
palion dl' la fui. der Visilatjon und die l'r^ulinen. In den Kluslri ii von
fSle. (.lairc. .Maric-Madelainc und dtT Vi>itatiuti nah e.s nur i'eiisidnalr.
In den übrigen unleriiiell man neben den l'en.sionalen aucb ölVenlliche
Sdiulen. Als die älk^ste derselben ist die von der Ck>ngr^tion de
Nolre-Dame in der Diedenhofenerstrasse zu nennen. Sie wurde am
1. Do/einber 16251 gojrri'mrlot. In den sieben Pensionaten izab ' s
wühnliili 200 bis ',)()() Scbiileritinrn. wtiiimtcr jcdiMh viele DeulM-ht'
wai'cn. die bier die franzii-i-i hr Sinachc crieriK U ui'Ui.n. IIht fleii
Besueli der ollenllielien Sebulen, sowie über die Lebrpiiine ktainen
nähere Angaben nicht gemacht werden.
Um nun die zerstörende Wirkung der Revolution auf dem Gebiete
der Erziehung und des l'nb'iricbts ieiehler und bi-s-cr luMirleilen zu
können, wollen w ir tu)^ il<>n Stand drr .Melzrr St bnlen zu |{e;:inn die<er
prosseii I ii)\v;ii/un^' in i-viu/e \ cr'fi'i.M'nwärli^icn. Wi< i \n]\l"^i> de ^b't/. balle
ausser euieni prineipal und einigen prelels d elude 8 Lolu-er und über
400 ScliQler, und das ColU-ge de St. Louis verfligte bei etwa 130 Schttlem
iiber ein ebenso starkes Lehrpersonal. In St. Clemens wurden von
einem Direktor und zwei l.ebrern 40 Sehülpr, in St. Amould von
zwei Lebrern 15 — 20 Schüler und bei den Dnuiinikanern von einem
Lelirer 5 B SrhnliT iinbn-virbl»»!. Hii' rbristlidien Sdiidcn wurden mn
ungefiUu" 4(K> aiMK ii Knaben lie>u< hl. nml iti li -n t^ielicn l-"iaiit iikl<<-U i n
gab es ausser den Selu-derinnen der itllentbtben Sebulen un^eliilu'
200—300 Pensicmärinnen. Diesem ganzen blühenden Schulwesen machte
nun die Revolution fast mit einem Schlage ein Ende. Und was setzte
sie an dessen Sfelle? Kine Centralseluiic, die sich nicht bewährte, und
fünf Kletnetitar-' !iii!f'ii. die nur «' Invai-b besufbl winden.
Die (Icnlralsi iiule wurdr aul (Irnnd dc< Dekrele~ vom 7. vrnl'i-i'
des .labn's III und des (lesel/es vom 3. brumaire des .lalnes IV' in der
zweitoi Hälfte dc>s Jahres IV in den Räumen der Kloster der Petita
Cannes und der Trinitaricr (Bibliothek und Sladtkirche) eröflhet. Der
Ta;: dei* Kriidnung kann niebt jienau bestimmt werden, aber er liegt
/wiscbrn dem 2r>. praitia! und dem 21. in<>--i(|t'r. denn am ersten
Tatrc wurde tkis n";:Uiiirhi <l< r Srlmlc •^'eni'hiiii;rt, laid vom lel/leren
isl ei« Brie! des Uulerrieblsnunislers datiert, in dem er der Central-
— 122 —
Vi rwaltiiiiu' I)( |iar(('iiiciit> .seüie Iie(riedi}{Uii{( über die feierliche Er-
(iltiiuiig <ler St iiiile ausspricht.
Die ersten Lehrer der Cenlral^eliulen, sajtt Viun^son, waren ab-
trQnmVc Prieitter und verheiratete Manche. Und in der That finden
wiraueli an di r Mfilzor verschiedene Trühere Benediktiner, wieCoUette,
JMorrnn und Hrit t't. Andere f.i liror waren dio ritoy. ClievicMN. f lnliati<h(>,
Clievreii-e. lieriiiei'. «HMÜrov. Hiipleil. Ktniiii-ry, Delallre iiiiii iMiliiiuclar
Sie erliielleii ein (ielialt \i>u l'o(K) In s. und hallen au>.-enleiii aiil »iruiid
eines Dekrelcs vom 25. nies.-«i<lur dos Jahres IV noch Aiisjirueh auf
Freie Wohnung;.
Aus dem uns noch yoUstandig erhaltenen r6glement der Schule,
in (h'in aiicli rln StolT flei- einzelnen Kädier /iemli' li aiisfilhrltch an-
{re^'elx'ii i^t. Lii'lil ln i viir. thi-> <■< in dn Ceiili'al-rlnile in iiezuL' auf die
I 'nieriiclitsraeher iimi das A'.l' i <itr >rliril<M- di'i'i Stktn>nen ^rah. Die
1. Sektion, deren Schüler das 12. Jahr zurück^elej^L haben luu.s.slen,
umfasste 4 Kurse, und 2s\var einen für Zeichnen mit 16 Stunden, einen
für alte Sprachen mit 12, einen fiir lebende Sprachen mit ebenfalls 12
und einen 4. für Nalurpre^ehichte mit 8 Slnnden pro deeade. Die
2. Sekli(jn. deren Seliiiler mehr als 14 Jalire alt -ein mildsten, halle
nur 2 Kinse. umi /war eitien tiir Mallietnalik niil Id Stunden und einen
für l'hyjjik und (Jieniie nul (» Stunden pro decade. Die A. Seklittn,
vrelcher SehtUer von mindestens 16 Jahren angehörten, hatte wieder
4 Kurse, und z«'ar einen für die s(^enannte Grammaire generale mit
12 Stunden, einen für die selirmen Wissensehaften mit ebenfalls 12
Stiniden, einen flu' (iesehiehte nnt i> Stunden und einen für Gesetzes-
kunde mit wieder ') Stunden |»rn »ieeade.
Es war den Sciüilerii freigestellt, an einem oder an niehi(Men
Korsen Teil za nehmen. Die Aufnahme in die einzelnen Kurse erfolgte
alle drei Monate. Für jeden AufnahmeHchcin musstcn in 1>ar 6 fres.
soiis enlricldel weiden. Armeren Sdkölem konnten auf Vorschlag
der Leiner die Aulnahnietfebühren erlassen werdi'n.
I)ie ( '.enlralseliulen l»ew:ilirlen sieh nichl. Kianziisisi-he |iädafro-
^fiseln- Sehriltsteller l»e/eithnen als llaupturümie dieses l inslandes di'U
-Mangel eines Internales und die überbürduu;; der Lehrpläne. Man
wollte, ohne das Alte zu opfera, zu viel Neues und Nützliches betreiben.
Das Gesetz vom 1. Mai 1802 hob die Cenlralschulen auf und da.sjenige
von 2'». (|e< rll I I Ml. Mal- si Imf die Lveei n. Infolge dessen wurde im
Jahit) •■'^O i das In nie nm h |ie>lehende Melzer Lyeemn tie^n i'iiidel.
Aul (iiiind des (iju'u erwiihnten (lex-l/rs vumi i». hiuniaire wniden
in den Jahren V und VI in Met/ aut Ii ö Kieuieutuisehulen ;;eiiründel,
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— 183 —
uinl zwar eine in jcfk'r Sekliitn. Die flor 1. Sektion wunli' uiiti r^i liradil
in dem Klosler dor Gongn'galiuu in der Diedenliufenerslrasse, die
der 2. in dem Kloster der Trinitarier, die der 3. in dem Kloster der
Glaabensverbreitung fQr Frauen in der Stationsstrasse, die der 4. in
dem Freclieresscs-Klosler in der Hischofslrasse und die der 5. in i!(>ni
Kloster der Visitation in (\vv Mazellfristrasse. Jed«; dieser ö Srhulen
halte, wie das lleätitz es verlangt«, 2 Klassen, eine für Knaben und
eine für Mädchen.
Nach dem von dem Jury d'instruction, bestehend aus dem Notar
Guelle, dem Gerichtsasiiessor Daviel und dem Regierungssekretär Guentz,
ans;rearlH'it('len r^lement bildeten die Sehüler re<|». Scliiilerimien jeder
KIas-( '5 Ahteilnnu'en Die nnteistt» Ahteiinnji enthielt diejeniirt'ii, \vi l< he
!>nt hstabieren lernten; die d(^r 2. die, weleiie sich im Lr-ni mi<l Si Itrcihen
üblen, und die der 3. die, welche üicli ganz besonder^ ilcr Kun.sl des
Rechnens und Schreibens hingaben. Zudem sollten die Rechte und
Pflichten des Menschen, sowie die Staatsverfassui^ einen wesenUichen
Teil des Unterridits der oberen Abteilung bilden. Religionsunterricht
war auf das stren;.'-l(! iinlersajil.
Die an den Klementar-<l)iilen wirkcnclcn I.ehrpersonen he/osren
kein Gehalt. Sie waren einzig nn<l allein auf das S< hul<;eld an^rewiesen.
Dasselbe belief sich für die Knaben auf 2 frcs. und für die Mädchen
auf 1,&0 frcs. monatlich. Dieses fOr die damaligen Verhältnisse hohe
S(d)ulgeld war mit Ursache, dass die Elementarschulen nur schwach
besnrlit wurden. Nach einem r?erirhle fies nür^rermeislers (IiMisseaud
vom 1. ,liit)i 1S03 hetrii;: ilic Zahl der K!ctrit'ntai ~< l-iiN i' -'»."lO. Zn
dt'iselhen Zeit waren in der GentralM Imle and in den si hun viellaeh
wieder vorhandenen rrivatschiden ungefähr OÖO Sciiüler. Es belief
sich somit die Schfllerzahl der Stadt Metz auf etwa 1150. Nach der
eigenen Schätzung des BQrgenncisters waren aber mindestens 2500 schul-
plli' liti;:e Kinder vorhand^; 1600 wuchsen also olme jeglichen Unter>
rieht auf.
ha-- Kai.serreieli lie-- die von der Revolutiuu ^e^iriindt teu S< lailen
mit einem etwas veränderten Lehritlane bestehen. Mit den» ünlerganiie
des Kaiserreichs trat jedoch in dieser Beziehung eine durchgreifende
Änderung ein. Auf Betreiben des Bischofs Bienayme wurden in den
ersten Jahren der Restauration sämt liehe wcltliehen [.ehrer und Lehre-
rinnen entlassen und durch Schulbrüder und Schulscliwestern ersetzt.
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— 124 —
Die räumliche Ausdehnuni[r \ on Metz zu römischer
und frühmiUelalteriicher Zeit.
VoD Or.fi. WalfraHk')
EINLEITUNG.
Während sivh die denl»che Oesfchichl^forschung mit Vorlielie auch
der räumlibhcn Eolwickolutii; der SUidte zugewandt hat und vor allein
in 'I« M I ' N i) .fuhren die riih^rsiicliiiiiircu über <lio Aushildiinn der
sf;iiiti~(licii Vcrra--iiii'/ ncclil auf «iic inatfriolle (iniiiilla^'i' des
StaddiiMt's l)a>i<Tt - 1. siiiil dir lotlii iiui.-ri|i ii I li-t« >i-ikor I'islirr a« litlo- afi
difst'iii \vk:lilig(ii Fur>climij.'.';r(-liiekr vi*ib(i;;c;iuii^Mui, und M'lb>t «in-
poiitisclie Uodeulung von Metz mit seiner hochinterossianten Verfas.<utig
hat bisher niemand iiercizt, eine jfei»chichlli<'he norittellung seiner Topo-
jirapliic /.II '^'thcn. Iho^c Sclicii ist froilifh erklärlich. Solaiiiro wir
krii'i I rkiiiMli'iiliin !i di i' Stadl Md/ lifsilz^-n, ist «iic (.n-img derarliger
l''ra;;t'ii mit d< i) ^'!r»s-lfii Si hwict iu'kcili'M vcrkiiü)!!"!. Sic kann nur jro-
•sliit/.l werden anf dicjcnipfi n u! knndiiclicn Noli/.cn, die der Znlali dem
Forselior in die I lande bringt ; doiin es ist au.«<geschlossen, unifangioiehe
Archive diesem einen Zwecke darctizuarbeitcn. Dazu kommt noch
ein anderer misslicher Umsland: Wenn vrir ein Stadtbild des XIL bis
\\\' 1 Iiilnindort.*« zeichnen wollen, so miiss dasjenige der Karolingnr-
/cit die < irundia;rc -ein. vi-n der wir aii'-L'i licn niinscii : i!i">-r< alicr wird
oliiic Kenntnis der im i '.win;.'i>ehen und .selilies^liob auch der ruuiijchen
.Stadl ein l'lianlasiebild bleiben.
Haben wir nun eine zuverlässige Arbeit über ^ Umfang der
römischen Sladt?
(iailz im ('<e'^( n<at/(' zu dei- Enlwiekehing.-'geschichte des mitlel-
allci-iichun Metz ist über die römische Sladtmauer ausserordciitli<>h viel
'i l'.in Slailtp'an nnt (teil vers' Ii e.Irii. n I n:f< si liunm-n wird dem zweiten
Teile dieser Arbeit l>eit:< u«ljeii werden. Icli Ijemeike im voraus. da.ss icli /.at
Erleichtming der Orient ienuiji für die Hezeichnun^ der vinr Seilen der allen
Stadl die HaupthimmclsvL'^'enden angeloben liabe, uhgleirh diese nicht Rcnau dem
Afauerzii'^M- ■•fit spr. fJii'n
"j ii.ihiiln'eeiieiid war iiuTliir die neillielie .\iin-il von .1. l riiz, l)i u;>< Itu
Slitdlanlagen. Pro^raiiiici doa Lyceuiiiä zu Strasülmr;;.
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geschrieben worden. Fast jeder Gcschictitsfor^lier, der sich mit der
ällercQ Vergangenheit der Stadt befasslc, hat zunächst diese topo-
graphische ^'t-a-io mehr oder wenijjfr riimcliciKl iK-iiuksiclili},'! und
al!lii;ililicli (iic Ilc-iillalC, auf wrlcln' -i. Ii (Iii' KuiscIiiM' in -« ItctU'r
i«'i|;'frli;;k<'il y:cfiiii;:( lialx'ii, «it^'ar lMir;;i i lu lirs ( inuciiiirul ui w i ndcii.
Kaum oiu (ü'bü'l au.s der Mel/or (.ic^cliKlilc isl (loa liuwoimcni .so
allgemeni bekannt, wie die Ausdehnung der Stadl m römische Zeit
Diese merkwürdige Bestimmtheit wissenschaftlicher Forschungs-
ergebnisse hat freilich, wenn man die Frage genauer untersucht, eine
efua-^ liodcnkliclH' rrs;ii lie. Mit Ausnalinie von Tabouillot und Prosl lial
kein ( Iclclirler srll>>l;"in<li;r iimJ systcnialisrli ihv^i' I'nlcr^iifliiin'^ aiif^re-
iiommcri; einer hat sicli aiil' den andern vei hnsen. und w enn ja einer einen
ueueu tiauälein iiiti/.iij^elrugeii lia(, so lial er äicli nieiit gefraigt, ob
denn das Fundament, auf das er ihn legte, auch wirklidi zurerlässig war.
Doch auch Tabouillot und Prost haben sich bei ihrer Rekonstruk-
tion im wesentlichen auf zurällig vorhandene Mauerreste beschränkt,
wo aber solche nicht da waren, ziemlich willkürlich ihre Linien ge-
zogen.
Nun ist freilirli zuzuteilen,. Aiif^^ frorade in Mflz eine l'nlrrsucliiinj»
der r<"»niiselien Mauer :iu><eist sdiwieii^ ist. Die Stadl hat sicli nacli
allen Seilen iiin weit über den allen röini.st In n (iiirlel ans;jedehnl ;
an keiner Stelle deckt jetzt freies Feld die ur>piiuigliche Mauer, und
man kann nidit wie in anderen Stödten den Spaten einsetzen, um dem
Zuge der alten Befestigung zu rol^ion. Die Mauer liegt heute ülx iall
nnt(T den modernen lläiisorn oder Ke>lun;:s\v;illen veHmriien und isl
vielfaeli als I nlcrliau fVii' neuere I tauten benutzt worden. Sic i-t
hier dick iiul spaterem Murtei überwogen. Aber selbst da, wo diese
Jüngeic S<'hutzächicht nicht vorhanden ist oder beseiligt werden darf,
ist es doch schwer, den Bau als einen römischen zu erkennen. Es
fehlen die schönen, gleiclimässig behauenen Hiendstoine, die sonst das
be.«le Kriterium für römisehes tlemiiner sind; denn der s|iarsam<' Metzer
bat diese srir^Hdli^j lH'ninlci>iflianen, um sie andctweil veiweiKirn zu
können. Das KiiUmanei werk aber !:t'-l:illet keinen sicheren Si blu.ss
auf die Enl»lcliun;$^;{oit der Mauer, am allerweni;jslen liier in Metz, wo
sich die römische Technik in die frftnkische Periode hinübergerettet
hat, ja .sogar bis in das Xü. Jahrhundert nachweisbar ist').
■) Die Anwendung von Ziegeldurcbsc liusä /.cigl auch die merovingisclio
Kirche S. Peter ; jSi^eltnürlel, der sonst fi'ir die römische Zeil charaklcrwtisch
isl, kommt bis in das XII. Jahrhundert vor.
— 12(i —
Wftiler kommt hinxu, das» die Mauer nicht Oberall vorhanden
war; wo der Ahfiill des Berjrcs slcil pcuiisr «lewoscMi i.^l. luil man sich
ciiu' küiistliclic Üffi'^lisiiinji iiborliauiil ;r('sitarl ' ), ati andern Stellen aber
lial man nnler Verzieht auf ein frei aulia^'endes (ieniäuei- lediiilii-li
eine Fullermuuer gebaut, die das liuL-^eheii des iiei'^fe.s und der daraul-
Uegenden Häuser TerhOteti und gleichzeitig einen steileren Absturz
herstellen sollte.
Endlich wird die Nachforschung dudiireh erschwert, dass die
Stadl, die zu allen Zeilen ein nnllwerk ersten Ranges jrewesen ist, fre-
radr (lim li iliii' K.it-'f'nsr!i;in als Kestunpr materielle riinväl/>uni.'en und
I niliiiiniin;ieii eriilleii hat, wie .sie kaum einen zweiten IMal/. heimgo
su(;hl haben. Sind doch zu Guises und Vieillevilles Zeilen ^auze Stadt-
viertel rädert worden, um fortifikatorisch^ Bauten Platz zu machen.
Den alten Mauern aber, soweit sie im AussengUrtel geblieben sind, hat
man neue nefestigungen angelehnt und aufgetürmt, so dass es ausge-
schlossen ist, bi-^ znni ni-pri'm'/lii ben Kern vorzudringen.
Trotz alledem lialle ii [i eine neue I ntersuelunv^f t"ür eiiul;!;rei<'h ;
nur nms.<en andere iliil-uulU l lunangezo}?en werden, als wie sie bislier
verwandt worden sind.
Zunächst wird es sich darum handeln, die Nachrichten Ober Ent-
deckung römischen Mauerwerks aus allen Zeiten .systematisch zusammen-
zuflellen und zu verirlfiehen. Sodann ist es niitijr. da wo man die
Mauer vernuiten darf, von neuem rutlii lie I nlersuebunsien voi zunehmen.
Endlich aber bietet sich uns noeh vin weiler«,'s wichtiges iliillsniittel,
das ma'kwUrdigerweise bisher in keiner Art herangezogen worden
ist. Es iSsst sich nämlich wahrscheinlich machen, daüs die römische
Stadtmauer unversehrt in fränkisehc Hände «lekommen ist. Wenn
WBP nun einerseits die thatsäehlich vorhandenen oder nach Mitteilung
früherer Schriftsteller vorhanden gewesenen rr)mi>ehen Mauorreste
•sorgliiltig markieren, um Cur die Schilderung der millelallerlichen
Stadt emen Ausgangsspunkl /.u gewinnen, giebt die auf Grund ur^
kundlichen Materials gewonnene Kenntnis vom Umfange der mittel-
alteilithen Stadt die Mittel zur Hand, um die vorhandenen Lücken
auszufallen. Von beiden Seiten mnss der StoUoi in den Berg getriebw
') Ich muas hier etwas vorgreifen und faitre als Beweis eine Stelle aus
Siüt'io'i ts \ OD Gembloux Gedichte: >De laude urbis Meltensis, ed. Bonteiller 18Ht«,
an. Hier lioissl es :
Naiii clivus inuruin, lutanlur tluinina clivum,
Tnlam sie extra niunit vis aggeris intra;
Qua natura labat, vires manne arsque ministraL
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werdon. Oh ri> hti<r gearbeitet ist, daraur isi d'io IM-oho It'i.lii zu
matlioii. Ith hraiirlu' nur die inatfMifll v(irliiui«l»'in'ii nilcf voi li.iinlcn
gewt'Sfiion (•(iitii-clici) M.iiicrrcstc in <l;i< liiiiiki-i Im- StadtltiM, snwcit es
durch liUeiarisLlie iJenkuiiiUT l'o>t^c'>U'Ul wcnk-ii kuiiii, eiii/iilrairtai.
Passen die römisdieii Reste an den verächifdencn iyleüen in den
stpfiteren Mauentuj; hinein, dann dOrfcn wir mit Sicherheit in dem letz^
tcron dio alle rümisclie Mauor srhen, haben aber andererseits auch
eine lii':<läliguri«t, dass die llu'orelisrlie Kesll^ung der Frankenmauer
den llialsiiclilirhcn \'tMl)ältiii-:-t'iT ('iilspiiclit.
\>cv iiiiw' (i*'r Arbeit uiril ileiiiiiai li irj dt-r \\ ei.-^f zu iiehiiicn
sein, dass Htterarischo Di iikuiäler nur .>?o\veil aus ä|)älorcu Jahrhun-
derten herangezogen werden, als diese Quellen zur Bestimmung der
frühesten mitteiallerUchen Mauer beitraj^en können. Dabei muss vor
allem f< s|<rfhaUen werdon, dass mit (!■ iii wirtsehaf Iiichen Aufschwung
der deul-clii'ii Slädlc vnm Xü, .lalirhmidcit an ain li Mei/ sifli aiiszii-
d(;hnon l)('y:innl. Uli ias.-c dtf>c Zeit vorhuiliu (inlMTiicksiclili^l und
werde die wichtigen Ki wcileruii^it-n de?? Millelallers einem zweiten Teile
yoii)ehalten, für welchen dieser erste die Voraussetzung schaffen soll.
Im Voraus bemerke ich, dass selbstverständlich auch dieser Vcr-
Buch nicht illx iall ein abget«ehlui^senes Bild ergeben wird. Hei den
Einjranjrs jrcschildcrlcn jji-osscn Vcirmdcrnn'^on im stiidlischcn ricliindc
wird ('S id)('rliani>t nidd zu crmric^rlidicn <(>iii. dass wir mm Meter fiir
Meier .sagen können: hier ist oder hier war die alle riiniische iMauer.
Aber eines werden wir sicher gewinnen : Da wo die Mauer nicht mehr
oder noch nicht konstatiert werden konnte, können wir jetzt sagen:
hier mnss sie gesucht werden. Die Ausrührung wird zei^'eii, dass wir
diese IJiiii' in '^mua andi-rer liä^'o 7.i<'lien müssen, als wo bisher die
Mauer aii'it MiiiiiMieti wurde. W enn man aber in Zukunft bei Umbauten
oder Neubauten an dii'.sen Stellen ein wachsames Au^e hat, so wird
die Auffindung der noch vorhandenen Mauerreste bald mehr und mehr
gestatten, die vorläufig punktierte Linie durch Teste Striche zu ersetzen,
I.
Die römisehe Stadt.
Mit der Ausdehnung der rumischen Stadt Divodurum haben sich
ernsthaft befasst die l ienediküner in ihrer Geschichte der Stadt Metz
der französische Genieoberst Parnajon'j, der das Resultat seiner ünter^
■/ llisioirc de Metz, pai d* s religieux IK'iif'dictms. 0 RAndc. Metz 17ü4.
*) Cungrcs arcliC*ol. 1846, p. 212 IT.
— 128 —
suchungen auch in einer trelllich pcotciclmelen Karte iiioder(;i>legl hai '
August Prost in seinen ungemein surgfalligen und vorsichtig gefassten
Legendes de Mclz-i. iiikI Kiaiis in den betn^lTeiidcn Abschnitten von
jKuiisI Altcriiiiii in l'^lsass-I.Dtlii iiiiroii'. \Vrsl|iliul.~ '*) Ausfiiliniti:i»'H
bcruliori nicht auf s»'ll)>t;lii(li;i('r Formel lUii;:, .sDiidcni jrclifn h'di'/lu !i
eiiu: ZusamiiU'iistcIluiiji allerer Aiisiciileii ; Döring') emllirli vcr-uehl
zwar eigene Wege zu gehen, hat aber, wie es scheint, so wenig Kennt-
nis der lokalen Verhältnisse, dass es kaum lohnt, »Uih mit seinen Er-
gebnissen auseinanderzusetzen.
IJei der aufTallendcn Tlialsai lie. ila>s man giil wie ^^r keine
römis< heti Mauern^-h- in dt-r liculi«i('n Stadl ;.'» Inndi'ii IiaMc, lialion die
Henediklincr nnd Parnajon zuii;i( li~t die Fra^^c auf'/cw n! fi n, i)b denn
Melz überhaupt bet'estint t.'i'Uf.~t n .-ei. Die lU'nt'dikliiK i halten dit.'.<e
Frage unbedingt bejaht, l'aruajun jt-duch ^prichl sich da;ieiieu aus.
Eine leichte ünifii.<s;ungsiniuier sei wohl vorhanden gewesen, von
einem zu Verteidigungszwecken errichteten Bollwerk könne jedoch
keine Rede sein. Ein solches danke Met/, erst dem Bischof Robert,
der um die Wende des IX. zum X. .lahrliundcrt die Stadt zu einer
FestunfT inacblc -'1. Die ('iriind»> für seine Ansicht sieht l'arnajnn darin,
duss man nienial.s Turnucslc ^t lundcn hat, vor allem aber, dass ^.m--
scIiichtUchen ücberlieferiingen zululge Metz im III. .luluhundert durch
den AUemannen Chrokus und im V. durch Attila Gberrumpelt und
durch einoi Handstrek'h genommen sei. Auch in merowingischer Zeit
sei Metz nicht befeslitri •jcw * scn, denn es wäre s.»nst nicht abzusehen,
weshalb der Kt'>niir Theudebcil, lihni' eine Vcrieidi'^'intir in Ah-tz zu
wa<ren. run h Ivilii j^clidhcn sei. ikm-Ii weniger aboi- wc-halb lüstliuf
Wala einen AngriU der iNonuannen aul Met/ durch eaie Keldschlaclil
pariert habe.
Es ist nidit nötig, Pamajons Argumente durch theoretische Er-
w%ungen zu entkräften; denn wir haben positive Zeugnisse dafttr,
dass das Arpiumentum ex silcnlio in dir-ni) Kalle eine baltlii>e Stütze
ist. So wii-d in einer Urkunde König LoUtarä die Lage des Arnulf-
') Im Archiv der Metzer Fortiiikationsbehörde. Ich danke die Einsicht-
nahiiie (liestT Karli> dfii Herrn ()l)ersllii iitrii.iiil Kreits iind Hjiiijtliiianii Tlifleniana.
',1 M. Trost, iiludoä sur l'iiiüluirv de AIclz. Lcs legendes. Mclz, l'arit» 18liö.
*) Wcstphal, Geschichte der Stadt Metz. Metz 1K76.
'} O.Döring, Beiträge zur fülfsleii Gesrliu litc <lvs Ui^tums Metz. I).i Vn",l-
ülündigkeit halber erwälinf Ii Ii rmcli l.ciiaui. der ;;l<'ii hf.ills di-n Zu;; der niinischen
Mauer in U6m. de la »uc. d'archtol. du la Mus. 1H71», p. 24y il. Ijesthreibl.
*) Nach Gesta ep. HeL
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klosters bestinnnl als haud lon«.'f' a iiHM iiilm^ Medioinalricac urbis ')
unti 71.') ni'iint (i('f Pricslcr Hiijrc» «iic Unriiaiia Salri' 'iiilia inuruin ''.
Nni li lM ~tiiinn1«^i' sprii lit sii-h Vciiiiiitius Koi limalus aus. tii i die Stadl
als iiiuiiila niinirf ') l»ezeioluK'l uiul au andert'i Stelle vuii den iiioeiiiu *)
redet.
Man sieht also, zu karolingisclier, ja schon in merowingischer Zeit
war sich« ! ciiK' 'i.ittli. h,' Mauer vorliaiidcu und es fragt »ich nur: ist
diese ersl unter dem traukeuscepler erriclitel worden oder aus ruinischer
Zeil übernonuuenV
Die WalutHiieinliihkeil f|iriilil zuuäeli.st dulür, dsis.s die Franki'u
in den ersten Jahrzehnten ihrer Beintzcrgreifung eine so energische Bau-
thätigkeit nicht ausgeübt haben. Sie haben überall den vorgefundenen
römisclicn Maueitiiirtel benül/,t : w ir htiren alior niemals dass sie irgend
eine Slait selbst befesli^rt liäMcii. Andcierscils haben wir [MHilive
Zen^j^Tusse dafür, dass die Homer «leraiie im III. und IV. Julirhundcrl
in unserer (iegt!nd ihre Sliidle umfesligl huiicn.
Als in ^r zweiten Hälfte des UI. .lahrhonderts der Limes ge-
fallen ist und die germanischen Schaaren in die Provinz Bclgica cin>
brerhen. da sind hier eitie P»eihe von festen Kastellen erriehlel, resp.
oireiir Orte sind mit IVsten Mauern umzojren worden. Hetlner hal
dirs für Neumaizen, Hitbur^' und .liinkeralli iiai lijfwii'st'n und sprieht
die Veruiulung aus, daä.s Diuelelian und Maxuiuau die iiefe.sligung vuu
Stadien und gr(ii»eren Orten, wenn nieht gerade durch Gesetz ver-
ordnet, so doch jedenfalls thunliclisl goRirdert haben'). Auch von
Trier wissen wir nach einem Z< uyinis des IV. .lahrbunderls, das.s es
mit Mauern uniireben war, und I.ehner hat es walu schcinlic h nemadif,
dass es seinen steinernen (iürtel etwa im .lahre L'tlO eihalteii iial' *.
Für Lothringen speziell hal Wirhmann gc/eigl, das» Tai<iuinpt»l /.u
römischer Zeit einen Mauergüilel gelragen hat'). Diesen ThaLsacljen
gegenüber ist es von vornherein ganz unwahrscheinlich, dass eine
blühende Stadt wie Metz sdiutzlos den Barbareneinfällen preisgegeben
•) M. Bez.-A. H., 29. Or. meinb. Gedr. bei Mcurisse 270. Miitillmcher reg.
nr. 1087.
». M. 1!., IM. (■.()[,. iM.Mnl. <:vr. S („ h Im i .M* !!!!--;,.' 112.
"} Ven. Fortun. opp. uM. Ü. Au< l. aiitui,; Ad. \ ihtum ep. .Mcl. III, XIII.
*) n>. X, Dc,!.
*'} Ilettner, Zu den römischen Allertamern von Trier und Umgegend. Wesld.
ZciUchrift X., 2»4 ß.
*) H. Liehner, Die römische StadtbercstiKimg van Trier. Wcstd. Zeitschr. XV,
811 ff.
') Dcretn|ia|;i — Tarquinpui. Jalirb. IV, Ul) ff.
y
»
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- lao -
hMfh. Wir haben freilich aus römischer ZpiI kein ausdrQclilichee
schriftstellerisches Zeii{fnis Tür diese Annalmic Jedoch 'dürfen wir eine
Stelle ans Arniniaiins Mareellinns. der im IV. .lalirluiiulert schreibt, zu
riun~tcii ilcrscllM ti w olil lioiaiiziclien : Aiiiiiiiari luM ii litct zutn Jaln e l\'}7,
.liilian .^ei nach <Icr .Sdiladil ln>i Slra>>liiiii; lun li Zaberii zuriick'^'t'k^ lul.
Von hier au.< halio er sodann die IJeule und die (icfangcnen znr sicheren
Aufbewahrung nach Mel;; bringen lassen*).
Diese Anordnung des römischen Führers ist nur verständlich,
Avenn wir annehmen, dass Metz durch seine Defesligung Schutz ge-
wiihrte.
Auch die Sicdcliuiiit n um Metz hcwci-cii, wie ich schdii nfler
betont lnii»c, da-ss iMel/ beim lOmbrudi der l'runlicn und Allemauncn
ummauert gewesen sein muss. Die frünkisch-allemannischen Nieder-
lassungen ziehen sich in weitem Bogen um die Stadt herum, während
in unniiltelburei' l'mi^'cliim;^' mir rein romanische Orls(-haflen jrelcircn
sind. Ilicsr aull'alli'ndc Kr.<< liciiMiiitr i-^t nur so 7.n erklären, <l:iss die
J^ladt sirh .~o laii;ie <l('s niaiii-^rlit'ii Anstnrms ci-wchit hat, bis die
Kindringlinije sesshaft geworden waren. Eine so zähe (lej^cnweiir ist
aber wiederum nur denkbar, wenn die Stadt vertekligungslüliig war.
Um Sicherheit zu gewinnen, läge es jedenfalls am nächsten, an
Ort und Stelle Untersuchungen vorzunehmen. Man sollte meinen, dass
e.s wie in Trier und Sfrassburg aneh in Metz niihi all/usrhuer sein
diirfte, die Mauer aufzufinden und an ihrer Bauart fe-stzuätellen, welcher
Zeil i^ie air^ehort.
Ohne sich mit theoreliseiicn Krwägunjien abzu^jebcn, haben das
auch Philipp v. Vigneulles, die Benediktiner, Pamajon, Prost und Kraus
gethan und haben an verschiedenen Stellen, die für den Gang der
l iiili -li^MiUir in Betracht kommen, anseheinend nmiisches Mauerwerk
fesl^i'stellt. IMiilipp v. Vi;rneulles hat sulehes Mauerwerk in der llue
Saulnerie au-desäus Ic niur gc:^hen Ev erzählt, dass im .lalire 1513
') Ammi.iiius Marc. XVII. I, 1: MartiiiH JuM nis poBl Arücnioralensein
ptit;nnni . . rimclds liiiui.iri maiutavit . . . ad Tics TaluTiKis rovfrtit. l'iule Cllin
cuplivis uiunilius prai-tlain McilKunalriroti .si-rvatuiuiii . . . (iuci |iraoci|iit.
*) Ilagaenin, Les cliruniques de )a ville de Metz, p. 6H8;6H9. Uebcr den-
selben Fund <Ji-r Hrit f eines /cil-c iin-^cn im .\us/.n';r lici Paul FiTiy. o!.-. >.r < ^l-
laircs,t,(M.S^.Blbl.).sacr. 1,^ !.'>(>: >Annu liitUirdcninni löLiiii inensv Juüi n tiu:>uht|ue
sacralissimas Cordigerorum aedes, in viro qui dicitnr Super Huros, vibi, nt aiant,
[iriiiia iniM iiia civif.ilis noincn rctinerc viilonlnr, (res doinns conti<;uae vetuslate
ni'gU't l.ic II) iikliobitaaliuiii disitueludmeni abibonl, qua» dum forle archilcctores
lignei.> a{ii>.yäiiis trabibus »uatenlare tenlarcnl, ul vclernoiso« eammdcDi parioles
tcrtaque innovarcnl et necessaria quae cssent suin arlibus reparai*ent, rundiliu
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drei HiiiK-ier eiii;j;e.slüi üt at ien; in ilirt-n Clrundmaueru habe man grosse
ohne Murtelverband aufeinanderge:»ehiclitetc Steine mit Bildern von
Männern und Frauen sowie Inschriflen gefunden. Diese selbe Mauer
ziehe siefi von der M^^(■l hiüti r dnn Sladlsiicii-her hpraiif am Mosol-
ufor voriilxT zu d« r iH lrcMViirlcn Sli'll(\ dann über Porte Sailly
hart an Sl Marlin vorbei naih der C'-haiicIlc du l'n'-.
üiiie andere Art von Mauerwerk niil Ziejfeldurcbscbutjs trat an
der Porte Serpenoise zu Tage, als man 1515 die Gräben vertierte.
Philipp beschreibt diesen Fund folgendennassen : >En 1515 h, la Tin du
moiR d'avril on .... Irouva |.liiMt nr> j,'rosses et »'paisscs murallles
niorvoillousenicnt l»if'ii lailt'.s et a la niodc am-ioniic et tnuto de iiiri i<'>-
<|Uarre('.s et de bi'ii|ues conniie les ai t bes ile .loy ou cuuuiit' la « uiu'
d'Orme a Metz, c'esl a savoir que i)arnii lesdile.s pierres y avoil belle
centtire desdites briqaes.« —
Die Benediktiner sahen römisches Mauerwerk, das nach ihnen als
\'erteidi^'uni.'s<i;iirtd fedit'iil luibcn nuis-, in Tour d'enrer und hinter
der Kirebe 8. I'ierre'). Auch nalnnen an. da>s die Mauer an der
Porte deä chevaux (aii Ucr iicutigen llegicrungsbrückc) vorUberg^angen
corrm riiiit. Iti f|(inrnin fiiinlrniir n'i-; l.-ipidi's (iiiain phirittii m i-üi et inordinati
siYf incumpuäiU ruiaaiii quandani inilicaiileü repcrti äunt ; qiii pru iiiuiurc parte
in domorum latitudm«in serio sIrati protendclmiitar moleqne muri snblerranei
cciariniic VL'lusl.'itc inuciili ])iai idiijue ncglccli promcbantur. Hdriim ' t'! umlti
qiuulrilateri scripiurU quibusdam imaginibusquc sculpti, quidaiii vcr», quus
ferreia liminilNM dudam fuisse ligatos, ut ruina patentes indicabflitt, arbitra»
bantur, alü etiam ignia adustionein siiinis etiam palenlibus teslnri vidcban-
Uir. 'Jiü Uns paurns ex noslris o|icriii'i<>s rnsu orioi|iio spoctantrs in ailiiiira-
tioniä labyrintiiuiii dcdiixiTuiU ; et inulluiuiu äeiiUnlia opiniuiiLipu' , priusi|uaiii
sab terra recooditi ht lapides delttaeranl, multis seculis in aacris et in
rlonnim dchibris scn p ilius nnbilioriiin vimiuiii iiKinurmnlis pnsiti doserviclianl.
liinc tarnen parenluin incnioriain , fainain itluriuriiquc ustjuc vcleres ptisieris
rclinquere satagebant: sen Juniores parenlum frlortam honororoqne afTeclantcs
Iiis lapiilibus st'pulrlira üi;^nabani sirqur s( rifitni is cl i>loIis pareotQm aninias,
quaa nianes scu deos pnvatos vorilabant, venerabanlur VA quia
rerum anüqaarum te imla^ainri rn ini|uictum diligentisaiinumipie videam, pracdic-
torum lapidom formas ti^'uraavc, proiit dc|>ingcre protahcrc<|UP pittut, ad lt> in
praosontiam niitterf desLinavi. Vale f<n li\ et mnnns — prcif< i lo itulignuin Im-
iiiaiK" siisripias < Ceci a est^ COpid — du maauäinl — inul (»rlli..;;i aphi^ (llyslo-
riii^ir.: yiiia<:t>. ydolatriam) qni e«t — s. Jahrbuch der GeBcll.sdi. f. Ittlhr. Gesch.
YIII,i 1 1H9()) = Ueber Botssard, S. 99. Ich verdanke diesen Hinweis Herrn Ober-
lehrer Keuue.
>) Die Benediktiner (Hist. de Metz I, p. 1671) nennen ein grand pan de mar
denii'io Sic Mario. Da sie alior. wie Prost na(}iL!< ujcsfn lial, S Maii«- srincr
La^e nach inil ä. Hetcr vcrwcclisclt haben, so iül die Mauer btuler ä. i'eter xu
verstehen.
9*
- 132 —
>ci : (It'iin tlorl liiibc iiiati die Iii^rliril'l gt'fuiiilcn: ex iinli-slalr alrici
publice. Du Atrii ii.-5 iler IMidiiicr lu;issl, 80 vt'iimili'ii sie, ilass die
IuBchrifl auf den Bau eines Thores Bezog hat. Leider besitzen wir
die Inschrift nicht mehr. Dass aber die Interpretation der Benediktiner
Talsrli i.sl, liegt auf der Hand In atrici halben wir jedenfalls den Rest
des W tiHos Modioinalrici /.u iit'hen').
Kiidlirli s|)i-frlieii sie j>('If;.'rtillicli iibcr !<■> anricn-- imii'; de la
VlUe deniiTt' l'aliliaye de Saiiitf-( ilossiiidf und oi/iiliii'ti liitiln'i: tm
trouva (laus los luudaliuns i)lusit'ur.-* gi os blot i du piurri; blam he lia-
vailles et cliarges de sculptures').
Parnajon bem^kte Mauerwerk, deä.sen Basis römische Sculp-
turen bildeten, in der Gitadellc zwischen den T&rmen des Wassieux
und drs Lfnniers''j lan der West-cilc der Studt /.wischen Ciladellen-
uiid liahnhorsllidi l ; <h'>':leirheii i iildeekte <■!• in einem Hause der Kapu-
ziner.-;! ia.<se (he lie.sle eines Turint's, der gleichfalls auf rüuiisichc Deuk-
niälerresle fiindierl war').
Prosi ') ist in seuiea Aeus.seruniscn iiherau.s vorsidili«. Nuchdcin
er angerieben hal, wie er sich den Gang der römischen Mauer vor-
stellt, führt er die Funde auf, die in froheren Jahren gemacht sind
and auf Mauerresle scliliessen la- en ij IVi;^! liinzu, dass in jüngerer
Zeil beitn Au-^^^ranjir der (eildscliinieil- imd dei' (irnssen Hirs' li-ti asse
intere.ssaiile ridnisehe He<le /.n T;e._'e -clrrhri sind, die zur .\l;iiier
gehörten. Krau.s") niuual als iMaueriesl un die rumi.selien bubslruk-
tionen in dem Hause des Uerm Jacob, Rue des clercs, und ein anderes
Stuck an der Kcke d& Rue Nexirue. Ledain') endlich erwähnt als
römisches Mauenk'erk die Unterlage der Terrasse hinter dem Hause
des Division^s^erals in der Wachtstrasse.
>) Hist. de Hetz I, IßR.
*) U\»i. t\o Motz I, p. .'•;».
r.iii^'r/s ;ii*< Ik"«)!. France. Söanrcs ;.'«'ti<'i;il< > tciuies ä Mcl/. ISItl.
p. 223. Pciniaiil Its lru\aii.K cxöcult-s t\ Mclz ilepui.s 1.S22 juMju'en IKU» poiir
restaarer I» partie de Tenccinlc de la citadi-llc qui fail face ii la ftIos«lle, iiüus
nvnns troiivr' daiis Its fr.iHhif imis <\i- res ^uillfs iiiuraülrs ilfs tiiiii!)iiai\, des
pierrc-s üculpl« ä et d'uutros d<'l;riä de» cdilici ä roiiianiä vi coiiiine Ic iiiöine
fall s'cst presentc toulcs Ics tms qu'on a ilf'moli quclifucs porliom de la vieille
»■m f'iri'f Oll |K'iil rr;„';tril.'r (oiiiini' clnisi' < ril.n:u- (|iii- < ^•^t a\t'i' ]>■> drlnis
d(-> iiiuiiuiiiüuts Kuinains . . . (|u'ont «[-lablics Ics pruniM-rus furtilicutiutis de Mvii.
*) L. c. p. 225.
•) Lcs L^gemlt s, p. WA.
") Kun.sl und All. rtun , III. p
'•) Lediiin, Noticc». .Mein, di- la «uc. d arch. IS*!), \>. 2i')t».
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- 183 —
Auf Ciiund ijiesrr Kcslslelliinuen [<\ man sich im allgemeinen
('iiii<r jrcwonlen. (ias.-^ die Mauer ful^rmli'ii \'t rlaiif haHo; »Sif bfv'atin
n(>i(l\v«'.sllicli olM'iliall» der .Miltt-lltrückc und lief an diiii I,iidv, i;j^--t;iili n,
der Felseijätrasse, dem Felix-iMiurchalsladen bis uii den Arseiiul>iadt ii,
von da nordösUidi nahe dem Stadbpeicher vorbei, bog dann nach der
Saidnerie ab, folgte von hier der Manerslrasäe, zwischen Ziegenstrasse
und LiKlwigsplatz vorbei bis zam Martiiisplat:t, von wo sie in j^etadcr
Linie südwesUich nacli der Mit!('l)>rii( ke strebte. Der Abschluss nach
Süden !a{j bei der Kirche Sam l Marlin.«
»Man wird .snfnri die Bemerkung nuK-lieii — ^cl/A l'rufessor Kraus
dioseu Angal)Ctt hinzu — dass die also re^lgoseUtc römische Um-
fassungsmauer nicht, wie das bei ruratschen Kolonien der Fall war,
ein Quadrat oder Oblongum bildete, sondern eine ganz unn^lmflSRige
Gestalt darbot. Ks le^d <H'h die Veiniuliui;: nahe, dass hier die An-
lehnun<r an die bereits l>estehende Stadl der Mediomatriker mass*
gebend war'i.'
l^riileu wir jetzt .selli^^l an Ort und Stelle nael», was .sehoii frtUier
gefunden wurde; gleichzeitig aber soll versucht werd<>n, die Nachfor-
schungen nach weiteren Ueberbleibseln, so weit es irgend angeht, fort«
zusetzen.
Die II;iu.s(M' in Rue Saulnerie, der Turm in der Kaimzinerslrasse,
die l\hiuer der ( 'iladcllc und in Antrlfinnr .•^ind heule \ rrschwunden.
Wenn gesddo.s.-cn worden ist, da.ss die.-c Maui rii nielil zu röuiisieher
Zeil errichtet sein können, weil gerade die Sculpturreste römischer
Bauten darin Stacken, so dQrfle die!<er Einwand irrig sein. Het(ner')
hat dieselbe Kntderk^I^; in dem Kaslell von Neumageu gemacht und
erklärt sie einfach daraus, da-s die IJumer so weiiij? I'ieläl p'^M'n die
Werke ihrer N'orfahren <rehabl haben, dass sie oluie Skiuix-i alle
Cirabsteine benulztcu, wenn die Familie des daruuter Beerdigleu am
Orte ausgestorben war.
Die Tour d'enfer, welche zu den Zeiten der Benediktiner noch
römisches Mauerwerk zeigte, ist seitdem wesentlich umgebaut woidcn.
Hei einer «renauen I'ntersuehunjr des Innern fand si< h j<Mlr)rh noch ein
niiu-liliger Hlo( k vun üussniauerwerk vor, der recht wohl der römischen
Zeit angehören kann.
Die Mauerre.ste in der L'orle Serpenoise sind gleielifalls Ins auf
den letzten Rest verschwunden. Die Mauerstficke hinter S. Pcler und
») Kraus, l v. j». a:>{ uiui a;i9.
*) HeUner, Zu den römischen Altertümern vwn Trier and llin^cgend.
Westd. Zeitscbr. X, p. 291.
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— 134 —
bei S. Arriiiir sind heut« nicht mehr vorhanden oder wenigstens nicht
mehr siditliiir.
Di«' iMaiKTii zwisrhcti Üaiik- iiii'i l'rit ^terslia^sp ^-iiul /.wcifollos
römischer Herkunft. Wenn man über l'rt»sls') genaue Aulnabmen
dieses Ilüuüerltomplexes Tergletcht, so Ubenseugt man sidi sofcnrt, dass
hier von einer Stadtmauer gar nicht die Rede sein kann. Nach rechts
und links setzen reehtwinklige Mauerstficke an, die zur Genüge dar-
thun, (lass wir es Iiier mit einem ^'rn?sen lliiiiserkomplex zu Ihnn
haben, der auch no< Ii im Ahllelaller unter dem Aumen liumana Sala
ab solclier erkannt wurde.
Die Mauern zwisdien Ludwigsstad<»i einer-, der Mauer- und Ka*
äanenstrasse andererseits sind noch heute zum grossen Teil wohl er-
ballcM. nie re;rrlmäs>ijirn Ilausleine aus weissem Kalkslein mit Ziegel-
durclisc'liuss cliaiaklerisii-rrn sie a!- i >>ii>i-i-lie üauwerke. Wir besitzen
aueh ans dem .lalire 1014 noch nu liicre Abbilduniren dieser riunisrlien
iJesle ; nach die.ser Wiedergabe nuj^i.-'en sie damals ntteh eine »talllicbe
Höhe gehabt haben. Aber gerade diese Bilder bestätigen, was wir noch
heule aus den Grundmauern der dort vorhandenen Häuser schliessen
dürfen, d&sa nSmlich von einer Stadtmauer hier nicht die Rede sein
kann. Wir können aus dem ovalen (iiundriss de> I laues mit /iem-
lii-lirT Siclierheit schliessen. da--' wii' es hier mit einem Amphitheater
zu thun haben -j. üb sich diese- mm direkt an ilie Mauern anlehnte
und vielleicht wie in Trier gleielizeilif; als Deckung eines Theres diente,
wird einer besonderen Untersuchung vorbelialten bleiben müssen.
Das Ergebnis der Nachprüfung ist i^onach wenig ermutigend. Die
Reste am I.udwi<is-;|a<len und in der Hankstrasse kommen niebl in
]{elraebt, rlie Stucke in Saulnerie und Kapuzinerslrasse sind nicht
)nelir voihauden, und lediuli' li der lilm k in der Tour d enler s^eheinl
zu be.stiili^ien, dass die Henedikliner recht gesehen haben. Da sich
TabcKiUlot und FranQois auch sonst als tüchtige Kenner römischer
Altertümer erweisen, »o werden wir diese ihre Angabe als richtig an-
nehmen dinTen; ebcnsn dürfen wir wohl üm- M'lliüun^' ühci- die Mauer
hinter S. IMer, Ledaii;- Nutiz über die Mauer bei Si. Aiiiulf. l'arna-
jons Anpabe über rrinii-- he MauiM re^te in der Kapuziiir! >li-as-<-, suwie
zwisciien Körner- und t .iladcIlen-Thur und den Bericht i'luli|i|» v. Vigueulles
über SauUierie als Grundlage weiterer Forschungen verwerten.
Wenn wir in derjenigen Gegend der Stadt beginnen, die schon
duK-h ihren Namen einen Hinweis auf eine alte Stadtmauer giebf, in
') L*liÖtei da voud. mm. de t'acad^mic, IHHü, p. 12» IT.
*) S. weiter unten 5. 150.
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der Maiiorstrasso, so isl ziiniUlist fcstzrislclloii, <ln<s der alle iNiuno
diese."* Strasscrizii;:^ laiitrto: Sur lo iiiin 'i: dom ciilspra'-lM iti |iaralli'loi-
Stras^eti^iiig mil dem Namt'ii anr|('s--ou> Ics inurs. Die Fortsetzung
dieser beiden Ga.ssen bildet in der höheren Lage die Naglcr-, in der
tieferen die Kapuziiierslrasse; die letzeren beiden sind durch einen
doppelten Hftoserzug getrennt, dessen obere Reihe mit dem Erdgeschoss
in <i!ei( lirr Höhe wie das 7.\veite oder drille Stockwerk der unteren
W'ii- kr.niicn als<i auf (iic^ci' jraii/eii Linie t'ineii un^oineiii slcilcii
Ab-tiiiv, d»'s üfitiliaii;;- k'iiisliitii'ren Wenn mm hier, wie es dpi' Name
besagt und l'hilipp v. Vigueulles iJeiiclit au.sdrücklich Leglaubinl, die
alte Mauer entlang zi^, so kann das nur eine sc^enannte Futter-
mauer gewesen sein, die neben ihrem VerteidigungsKweck gIcichKeitig
flas lUilsflicti des Her;res und der m ilrin-t-lhen nalie am Abhang ge-
iiaiileii Hiiiisei- viTliiiidcni sollte hi ih r i lial lie>- sich in eiiier iranzeii
IJeilir von ll;iiisi>rn in der Kai'U/iiici slra^-c <leren liiit kwand als fino
fasl l'els gewordene uralte tiussuiaui r erkennen. Die eharakleristisehen,
schön behauenen Blendsteine waren durchweg abgeschlagen. Zwischen
Saulnerie und Mauerstrasse war es dagegen unmöglich, die alte Mauer
aul/utinden. Hier isl der von I'hilipp erwähnte Rrdrulsch gewesen
und hal alle sichlhan-n Spuirn <Ii s ^h^uerwerks mit hinwe,r?eii<>tiHiien.
I>er roinische Tmiu in 'Ii i Ka|)u/.iner-;trassc, den l^ai'oajun ireilegle,
zeigl, <la.s.s wir einer riehtigen .Spur folgen.
YölUge Sidieriieit gewinnen wir aber, sobald die Trinilarierstrasse
überschritten ist. Hinter den Häusern der MetJ^erstrasse IsIuH ein in
charakteristischem römischem Mauerwerk ausgeführter Kanal, der aber
von so maehti;mn flussmauerweik ühcrdeckl ist. dass man annehmen
iiiuss, er läuft in der ^huier oder kreu/.l dir^lh,- in sclir spilzeni
Winkel. Das.'» wir es mil der römischen Stadtmauer zu Ihun hal)cn,
zeigt sidi in völliger GewiKsheit zwi-sciien den Häusern 5 und 7 der
Gaisbergslrasse, d. h. da, wo die Mauer diese Strasse überschreitet.
Hier hat das Mauerwerk noch eine Mächtigkeit von mehr ab II Meiern, und,
was liesonders charakteristisi li ist. w ir -pIk ii inu Ii den Eindruck der
IMahle. ja sojrfn- ,\or IJretter. mit deren Iliilte da- < lus>inauerwcrk her-
geslcllt ist. ncsilirh der llcislK'i<fsliassc lindrl die .Mauel' ihic Kurl-
.selzung in dem IIau.se, welches heule Herr Kunsistorialprii-idenl Hraim
bewohnt. Hier biegt sie in scharreni Winkel nach Süden ab und Utsst
sich nun als Futtermauer in einer Dicke von etwa 4 Metern zwischen
den Häusern der Oarleu- mid Hirtd^aum-ii ;i r vrrf, il^'cn. Oie Huulen
beider Slia.ssen iiaben dies alle Mauerwerk al-s (iriuid- und Stützmauer
') Scbreinsrolle von M. St. A.
— 136 —
licmit/.t';. Der Ablull i>l liier sn jicdruIciHl, <lass die (iiiiU'U der
Hinibanmsliassc in flcii lior lloiio mit rien Diii lieni der (iarlenslra<-o
licjicii. Mit dem Ende der luHiligi'n (iarlt'ijslras;?e verliert j^icli auf der
Oslseile jede Spur des alten Mauerwerks.
Äur der Westseite lässt sich da^^en im Anschluss an die Mauers
Strasse noch ein gewii^ses Stück aller Mauer verrolp:rn, ohne das.s man
^e^lilnnlt sagen kann, ob dieser Teil nun wirkli ii rümisrli ist-l.
Wir wissen nur, da«-»-- oi- M»- etwa 1200 als Sladlmauer siedient hat.
Iior !\laiier/nji criiiebt sii-ii ohn<' Wt ileies, wenn man den Ivatasterplan
zur iJand ninuiil und .<ielit, wie sich die (irundslücke in der Wcchsler-
strasse und am Ludwigsplatz, je weiter man südlich geht, desto mehr
vertiefen, so zwar, dass ihre Grenze nach der Ziegenstrasse eine fort-
laufende gerrelr I.inio bildet. Man wird annehmen mii-H>n. da^s bw
d(*r Anlatre dir-er Iliin-er eben-ii wie derjeniiren lii-v Zif^en-^liasse eine
feste Sflieidclinie «xe<ielien wav. libei- die man von beiden Seiten nii ht
hinüber konnte. Wenn man nun diese Luiie an Ürt und Stelle unter-
sucht, 90 findet sich in der That eine alte Mauer, in der sieh sogar
noch Türme feststellen lassen. Zwischen den Hftusem 14 und 12
schein! dieser '/m<: die Grosse Hirsehslrasse libersehriHen zu haben.
So lässt sich der nürdlii-he Teil der alten Stadt rlnvi li die vor-
handenen Mauerreste noch zienilicii sieher unigreuzcu luid wiv dürfen
l>iesc Fatlermaucr Im! siili üliii'^fns in vciMirMutcncn Küi^m orliolu'ii.
Ucl>er der im Texte erw&hnlea Mauer inuss slellvmveise noch eine zweite ge-
wesen sein. Im Garten des heuli{!en Lfitilmuse;« findet sieh nocti jetzt eine vier-
eckige liirniarlige SCauerslützo mit der .lalirt s/iilil 1.V12.
Icli lasse vitrliiulijj <llfse r'r.i<;>' iim li nlTi ii. Ks ist iiiclit aii>;:<'.sc lilnssfn,
dass eine erste Mauer in direkter Kurlbelzuitg di-r Mauerslrasse Uber die Place
Chappt direkt nach der Ck>ldkopf«tras!!e lief (sie strmst auf diese Strasse im
Haiuc ilrs Herrn ItastT, diircli (li'>si n t!< lir.n i*i(> liitulurcliföhrt). Ven liier durcli-
äclineidet sie den Cliur der htebfraueiikirche, liLsst die Fuslslraase ausüerhalb Itcgen,
und fithrt in gerader Richtung auf den namoalletarm zu. Vör diese M«lg1ichkeit
sprirtd einmal, dass die Fundamente des |]asrrs(!i« ii Hintcrliauses j< ilrnfalls
römisch sind, drsgleiclien diejenigen de» llause« Noe, das dem Basersdien An-
wesen ^.'«'gi'iiriijLr liegt. AuiraHend ist auch, dass die alten Grenzen des seit
ItRi .t;ilirc(i eingegangenen Pfftrreisjjrengels S. Siniplice, die in> allgemeinen die
alti' Voi>l:iilt Voziijiieiif I Virus novusi nmfasson, iilx-r die Maiicr, Wflclu' zwisrhen
i^udwigä^iluU und Zie;icn;<tra>&e bis etwa l'2iiO liinzielil, liiimusgehen und die
östliche Seite der Ziegenstrasse mit begreifen. Man kann unroitglich annehmen,
dass ilif Pfarn i \n \ ilncr lt* Lt i'm.lun;,' (im 1 1. .lalirlunidfrl ist sie \ orl; itiilen,
vyl. l'uiricr, Nolice sur l anciennc paruisse de S. Siinpluc, Jahrb. IV, 2, p. UMS IT.)
Teile der Stadt in- nnd ausserhalb der Mauer umsrhlwssen hat. iedenfalls wird hier
noch i-iiii' ^'iiiiiiiiiriic l'n^fi'>ii< liiini.' siaiiiiii<i<'i^ niiisiien, die aber sichere ttcsultate
nur bei üelegenheil von Neubauten ergeben diirfle.
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anDohmen, dass diese Beste wcnifislctis \im der Mauerslrasse an bis
zur GarltMislrasse auch \virk!i< li lömischoii rispnuitrs sind.
Weiter nach Süden haben auf der (Ki^oitr der Sladf bis hfMitr
keine Maiierrcfsle lestgeslelit werden können. Einen Auliall tür die
Richtung der Blauer giebt uns aber die Nachricht der Benediktiner,
dass in der alten Stadtmauer hinter Ste. Glossinde römische Sculp-
turen gefunden wurden. Die nenut/un^f sculptierter Steine aus rö-
mischer Zeit macht es wahrscheinlich, dass wir es mit der römischen
Mniicr zu thun liabcii, niid es fra;rt sich nur, oli der Fundort in der
Siidmauer, an welche Ste. Glossinde sieh anlehnte, hegt, oder ob die
Mauer bei der Abtei naeii Osten umbog und auf dieser Seile die Steine
entdeckt wurdra. Der Wortlaut der betreffenden SteHe giebt er-
wünschte Auskunft. Es heisst: en demolissant les andens murs de la
ville etc. Nun ist die Südmauer immer Festnnpsmauer }iel)lieben; es
kann sieh also nur um die Ostmaiier handeln Sonach liisst sieh
aus diesem Funde sehliessen, dass die ( Islmaiier dieht hinter Sie. (do.ssinde
(d. h. hilller dem heuligen BisehoCspalasleji auf die Südfroiit der
Stadt stiess.
Auch auf der Westseite der Stadt erhalten wir zwei Richtpunkte
durch Ledains Aussage, er habe die Mauf r im 1!au-e des Divwions-
kotnmandeurs sxesehen, und liun h ille Miiieiliiii;r der ßeuedikünar, sie
trete hinter l'eter und im 1 Ii illeiilmin zu Ta;;e.
Um zu i;rös:serer Sicherheil zu ijelangen, sind wir auf Scidü.sse
aus späterer Zeit angewiesen, Tor allem wird der Versuch zu machen
sein, den Umfang der merowingischen und karolingischen Stadt zu be-
schreiben. Da in den ersten Jahrhunderten der ^rermanisehen Eroberunsi,
soviel wir wiesen. k<'ii)e Hltr('imis( he Stadt erweitert wurden ist, die
nimisehc Kneemle vielmehr in den meisten 1-Ülleii den neuen Hewoli-
nern viel zu weit gewesen ist, so ist es von voridiereui wahrscheinlich,
dass wir in den f&r die merowingische Zeit festgestellten Grenzen auch
den Umfang der römischen Stadt zu sehen haben.
Wir dOrfen dies um so eher ."chliesscn, als sich erweisen iässt,
dass die Mauer von Metz niemals vernichte! worden ist. Allt/rdings
berichtel Gie«i(ir von Tottr-. da-s die Hunnen im .hdire 4nl kaum
eine Stelle der Stadt unverbranul jrula.'^seu liaben'i; wir kiauieti alier
nicht annehmen, dass dieses Reitervolk, da.s in fliegender Hast Kuropa
') Greg. Tur. M. ü. lib. II, ( ap. fi. Ijriliir Cluini . ., in ipsa sanriac paschae
vigitifr ad Metlinscm urbem relnjua iie|iopulaiiilu perveniiinl tradentcs urbeni tn-
cendtam, pupuliim in orc gladii trucidanics . . . Nec remaosil in oa locus inustus
praeter oraturiuin beali Stefani.
— 13« —
(iiiirli.sii'n int. sirii \nm ilic /.rii ticnommen haben äuli, audi die Muitern
dem Lirdlind* !! ;/|. irli /u tiiii' ln n.
Am H. April Uilll Allila in M»'l/. » iii uii«l verwüslrl div Sladl;
nauh Verlassen derselben werden zahlreiche andere Städte Galliens
erobert und verheert, und endlich macht der König vor Orleans Halt,
um diesen Oil. der sich zäh vcrteidijrt, durch leirelier hto llelagerung
Zill- Ue|ter;rah(' zu /.winpon'). Kr liissl hier SUiiniluH ke bauen und
s( lion l< tri er HresL-he, als das EnbaUhcer den Aclius und Theodericli
lierHiikoniiiiL.
Da Orleans schon am 14. Juni befreit worden ist*), die Entfer-
nung dieser Stadt aber von Metz in der Luftlinie ca. 330 Kilom., in
Wirklielikeil also mindestens 400 Kilom. 1m Ii;i,xI, so ist es ^janz aus-
{ri'sclilnsscii, (lass die lluiiiieii Zeit jidialit lialu ii. die niä< |ili<ien Mauern
zu verniclileii. Klx-tisn \veiii';r halten die Mauern unter dein tiermancn-
slurm der näehslen .)G .hihri' ^it-lillen. Wie \\ \v aus dem dichten Krunz
vorgOTinanischcr Niederlassungen riii;is um Melz schliessen dürfen, ist
der Hunnensturm wie ein heftiges Gewitter vorübergezogen, ohne das
Kuliuilt ben der Civilis zu vernichten. Wir dürfen annehmen, dass
die Kinwnhner d» r nrlsi-haflen ^M lluhen, naeh licsciiiiiung der Gefahr
über zurückiiekehrt sind. So wird sich andi >h'lz schnei! wieder l>e-
völkerl haben. Schon fnihcr habe ich ^:ezcifit. das< dieser (iuitel
romanischer Siedelungen, zwischen denen so gut w ie kein j^ermanisi.'lier
Sippen- oder Herrensitz aufziiünden ist, beweist, dass die Civitas Melz
mit ihrem Gebiete, wie auch die Sage berichtet, nicht von den Ger-
manen eroberl sein kann, sondern durch friedlielien Vertrag In frün-
kisflic Iliiiidc ?cknmnien ist. Wenn ;dier die Stadl >ic!i als einzijre
i M!]ii-i hc i IriMi/.vestc, ;ib^c-chnittcii Vdii allen N'achhanirlen, so laiiiie
zu iialleii vermuehle, i.-l das nur denkbar, wenn sie dureh einen
festen Mauergürtel verteidigungsföhig war.
Auch die Thatsache, dass König Theoderich, Clilodewigs ältester
') Ib. cap. 7. Alli'la mtu (iliumnum rc.\ a Millense urbc cjjreUiciis cum
mnllas Galliarum cmtales ujijuaenH'i'il, Aurilinnis ndgreditur eatnqae maximo
arietam in<|iiilMi nitilur expugnare.
*) Vila Aniani ep. Aurel, cap. 7. (M. G. Scriplores rci uin Merowiii}!.. Tom. III.).
Auf die Frage des Actiiis, wann ItisclKif Aniamis den Fall der Stadl erwarte,
antwortete difser: (»clavo dLiiniu Kai. Julias opoiiunum te nnliis vt niif convcnit.
Was liier ai< I'i niilH'/ciiiii^ ;jc^rlii-n Willi, is! ti.itnrlirli .'luf (uiunl dt i sniili-roti
Erci{!niss.c ^^t.sa;;!. l elitr Zuvcrlässijjkrit der Vila und spiiiiiU dii'.-Nfs llatuiii.s
vcrgl. Kaufmann: Uebcr die Hnnnenschlacht des Jahres 451. Forschungen VIII,
117 rr. KaiiriiMiiM 'ji< l't iilleiilin-s licn 2r .Uitii. Nai li der Ausgabe der Mona*
nicnla wird uiaii ilalür den 14. Juni L-inäcly.cn intbison.
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— 139 —
Sohn, gerade M< lz iukI nicht Trier nls seine Residenz jrewähll liul,
lä-^st !inn<>hnien, dass dii-se Stadl ein lianli- li wohl erhallenes (leinein-
wesen war, in dt in die ulte rOmiscbc KulluiüberLieferung keiae Unler-
brethung erfalircii halle.
Sechszig Jahre später hat Venantius F<MiUDati» die Stadt ala
ein blühendes Gemeinwesen gesehen und aus seinen Gedichten lassen
f^'n-h wichtige Anhaltspunkte über die Ausdehnnng nnd das Aussehen
de.s Orfes entnelimen. Die Stadl Iie>.') zwischen Mosel inid Seille
nnd delnil sich noch nicht iiher «he Ix-iden Flüsse aus"). Der Ai>hang,
auf dem sie sich erstreckt, ist hewaldi't -j. Ciäiten nnd A< kerlaiid
sclieinen aueli innerhalb des Mancigiirlel.s nii;ht vereinzelt zu seirj^j.
Eine starke Mauer schützt vor feindlichem Angriff
Wir ktkuxm aus diesen Ai^aben, so knapp sie auch sind*, doch
die Thal-ache entnehmen, dass die datnalijr«* Sladt noch e])ensn wie
aus den Manerreslei) fiir die rninische Zeit ersclil(t<-en werden konnte,
den llii;f<"l niclil hci ;ih;,'r>iicjrcn wai'. ja der alle (itirlel scheint ihr
sogar, nach den tiarlen und Aeekern zu urteilen, die er mit umschUeö.sl,
ZU weit zu sein. B!» ist mithin keine ;.'ewagle Hypothese, wenn wir
annehmen, dass die Mauern, welche Venantius sah, noch die Himischen
waren. Was etwa dtuih die Zeil s<-hadhaft geworden war, das hatte
Uiseliof V'ilicns sortilalli'; au-iic-sern lassen'').
I^eider l;i->t sich ans dei' iuicfi<chen SchiliU'run^-^ ric< Italieners
nur liir diejenijfen Teile der Sla<lt ihr Unjfang erkeimcn, die aul der
steilen Höhe liegen ; nach Südosten zu, wo sich die Erhebung in das
Gelände verliert, können wir eine Grenze aus des Venantius Worten
nicht erschliessen ^.
'} M. Q. Aaetores antiqoissinii. Yen. Fortan, opp. Ad Vilicmn ep. Met. III, XUI:
Mir ubi petspicuis Mosellam nirsilxis iolrat
Allcriiis virt's iniplet et ipp<' pci il isi . Snliiii.
Ilm' Mrttis Ilten s[irriiisa XCrilscailH
l'iäcibuü obaträäuiii gauilel ulrumque latus.
^ Prospicifl unibroso vesütos palmile coUes.
*i fVitalnr v.iria fertilitate locus
und vurber: Dcliciosus ager ridct vcrnanlihus arvis
Hinc safa culta vidcs, cemis at indc rosas.
*) Urbs nuinita nimis. i|uaiH cingit munis ( I ainnis. I'ntiliiu is merito slas
valiliira niasi.s. \, l.\. I. licuiluis ecctin-ns iilii Mt llna inut-iiia |Mi!tcnt.
üiis ergielit sali uu» Jeiii t lnMi (.ilicilen Verse, uuf den meines Wissens
bisher in diesem Zusammenhange nmh nicht hineewiesen ist.
.MlcrJin;:'^ sprir) I \'i nrniti is von Cfdlf-s, und wonr> w ir ;iiif <Ii< -;(>m Plural
Werl legen wollen, .su kann neben dein gruüsen Högel im Norden der Stadl nur
diejenige oatürliche Krhebong in Detrorht kommen, welche die heulige Ciladelle
bedeckt. Bis dahin hatte sich sonach die Stadt erstreckt.
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- 140
Dci- Sriiildt'iiiii;: (Ii s Vfiiaiitius ein zwrilo- (icilirlil zur
Soito. ^li'iclil'alls die ( icsamlla;:«' (It-r Slinit kenn/cirliuct. Ks ist
HUO .laliiH! juiijirr als ili** \\*i>c <U's ati.->lra>ischcu llofiKU'len ; wir köimon
daraus aber entnehmen, dass sein Verfass^er, der gelehrte ßcnedikliner-
munch Sifrebcrl von (icinbloux, der die Stadt durch lanfgfihrigen
Auronllialt kaiiiilt\ noch (la>~( llM' Dilil ^-^i -rlicii lial, wic es sich in
fränkiiicher Zeit dem Auge darbot. Er schreibt 'J:
Latnln tiiiiia- muri quadris exacililirali,
Noti facilis s<<lvi not) ('\|>ii;riialtili> Ii<*sli:
Nam flivu- rniinini. Iiilantiir lliimina iliviiin,
Tutam si«; exlra, muuil vis a^'^tcns iiilm.
Qua natura labat vires manus arsque minislrat
Mensurans latum, stupcas stuccrescere longum
Sique citus formam spoetc:«, quid pulchrius unquam?
.liixia natiiraiii melala .<nam posiliiram
l'ulrlira |ila< ci visn, naturac iHilclirior nsii.
(Itilli' scdcii.-! iiioiiirn, {lemino nnitata llni-nio
Fluiniiia dant mumiur, dant pruini^nafalo rubur.
Die Worte besagen, dass die süirk bercsligle Sladl auf einom
UQgel jroischcn Mosel und Seilte lag; dieser Lage dankt sie ihre Festig-
keif, denn der IlUgd schtttzt die Mauer, und die Flttsa^e gcw&hren dem
Hflgol Schill/, hii Vcrhiillnis mx ihrer Bn-iN' zieht sir sidi <('hv weil
in flic I.äi)?»' Dil" Aiisdclmung nach Süden kcimxdclmet der Dichter
in einem wciii ich X'ersf:
Vir*;int'ris tlialanius in trino tvniMno frinns
(k)ll<M al 1 -c. Aii'-Iltcrii i iti iiK'iliis hiijii- silii iiincnihiis ui his.
Unler diesen !• raiienklostein ist St. Teler in der lieiiligeii (.ila-
delk", Sie. Marie ebenda und Sie. GUwsinde, das bei dem jel/.i;^en
Bischofspalaste lag, gemeint. Die.se drei also waren noch von der
Mauer unisehlossen und die Sladt erstieekle sich demnach von dem
steilen Nordhü^rel biri zu der südlichen Erhebung, die am rechten Mosel-
arm otiii»oc<lictr.
Do. Ii Si^n lx'i l ist noch phiei.-^er in seiner .Vhildeiunjs. Kr l'uhrt
aueU dii' Tiioic aul :
^)ualuor ecee i»la;;as per qualuor uspice jHirtas,
Seilicct Auatolen, Disin, Mesembrian, Arcton.
') ViU Ihuilcriri I, cp. Md., M. G. SS., JV, 477 IT. Unter dem Titel Kl.ipe
de MeU auch von tloatoillcr, Paris IHRl, mit frcirr franztisischcr l'ebersetxung
and Kommentar berausgcgeben.
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Man könnte bedauern, da^s die Sladtaui^flnge nur nach ihrer
Himmelsrichtung besümmt und nicht mit ihrem Namen (renannt werden.
GIQcklicher\v(>is(' aber .setzt uns ein«' (>ii('ll<% du- aii> ainiäliornd derselben
Zeil >iHniint, in die Lage, wenigälun» für drei Tiiore die genaue Lage
zu iK'stiinriH'n.
Im Laiilf d«'> 12. .laliiliiiinlii Is ist ein ( Icrciiiuiiialf IVir die Katlu»-
drale vurfassl worden 'j. Ik-i den V<ti>fhrifU.'ii Tür die verseliietleiion
Prossessionen wird nun auch der bestimmt) den der Zug zu
nehmen hat, und dabei werden als Thore genannt: die Porta Serpen-
tina, die Porta Moselle und die Porta SalUae.
Die Porta Serpenlina t'iil.-^i'rid)! jxenau dem hciili-ien HimierllKtr;
denn die rVo/e^-ion liOirii-l»! sit h nach dem Din ■ li-rlii cilrii dieses Sladl-
Kin;;aiii;s entwedn- luh h Sh . (ilctssitide -i oder nai li .Sie. Marie Heide
Klü.sler lie-^'en ai>t i links und rcelils diex's 'l'liores.
Znr l'orla iMoselle fiihrl ein Weg direkt vor« einer Hriieke, die,
wie ich spater ausführen werde, nur die heutige Georg^hrücke sein
kann'); ausserdem wird die Lage des Thores durch eine Bulle Papst
Inn. H i nz II. vom Jahre W'M^ bet^tirnml'). HiOTiach war es der Scgo-
lenakirehc nnmiltelhar hena< hbart.
Die l'i»rla SaUiae endlieli mn-^s am Anj=jran^'i' drr (Iuld-rlnnied-
stnis.se, doch aber in -^'ewisser Knllrrnnnjr vnm Srillcliu^se ^^ele^ien
haben. Ks gehl das daraus hervor, da.»:- die Munehe von Sl. Arnulf,
St. Clemens und St. Symphorian au8:»erhalb des Thores jsurQckbleiben •
mussten, um von hier direkt in ihre Kloster zu gelangen. Die Seille
mussten sie dann bereits iiber.<rhtitlen haben: denn d(>r \Vr</. den
sie 7M nehmen hatten, führte links der Seilte bei St. Martin vorbei^).
*) Prost. La cath^drale de Metz. )I4ni. de la aoc. d*archto1. de la Mnsclle.
lHs.*j. ]). 117 ir. I>ic lu'iitiue Handschrift des Ceremonialc entsUmnit dfH) Jalir-
hundcrt; l'rosl sucht abor zu erweisen, d.iss die ursprüiiKliclie Auf/.eichnung dem
12. Jahrh. angehört. :^v\r\c <lriiiiile dafür sind nit hl stichliallii;. Jedenfalls muss al)€r
.\u'i/i i. Inning: vor i22:\ slntl^i-fundeii li.il'i n. In dieMin Jahre baut inan liii'
Milti Uli lu kf, die di'i" Vcrf.issi r des (li ri tiintiiaic, « io s|Kilcr ^rzci;;! wini, norli
nicht kennt. Und in noch frühere .lahizdintc wird es durch ilie Tlialbache ge-
wiesen, dass die neue (gotische) Kathedrale schon 1220 im ßau ist, das Cero-
rooniale aber noch dir romanische Kirche Toraussctzt.
•) Prost 1. c. l'ruuves 99.
») Prost I. c. Pr. 100.
*) ProsI 1. <■. Pr. lOrt.
Pllugk-Harltung. Acta ponlilicum II, p. 28j). Ecclesia a. Scgolene ad
porlain Moselle.
•) Prost I. c. Pr. 107.
- 14!^ -
Uober das vierte Thor gicbt das Ccrenioniale keinen Aufschluss:
seine La;x(> bleibt späterer Erörterung vorlfcli iM.
Die drei erslu^'nannten beslälijren mIm i die Schildi'i im^' rles Si^e-
hcrl in trefflicher Wc'i.-e. .ledenfal!;^ l^l <l<'r nuKlIiclie Ted der Stadl
durch die Angaben der Dichter und de* Cereinoniales fest uingren/.t,
und für die SOdfront ist ein zuverlässiger Richtpunkt gegeben.
Es handelt sich jetzt darum, die Sudstadt, vor allem nach ihrer
Ostseite, auf der sich der Höhenzug im Gelände verliert, genauer ein-
zukreisen.
Vom Seillclliui- ans dint'. n wir znnüeh.sl di<' alle Maiirr. ilic wir
l'ur die runusehe Stadl gekeiin/.<n iniel haben, aiu li tur die niitteluiler-
liche Umfestigung in Anspruch nehmen. Erfahren wir doch aus einer
Urkunde, dass dieser Mauerzug erst 1235 abgebrochen wird'). Von
der jrrosiien Hirsrlistrasse an liisst sit li wIh t dii'-r Mauei- nidd weiter
verfi)l;.M'ii. llici liietet /iin;i( !i~t die Lage der Alarlinskirche einen An-
liall /n genauer«'!' Ü* ^tinl^lnrl;i.
S. Marlin fulirt ui den älleäleu Urkunden und Cbruniken, die es
erwähnen, den Namen »in curtis« oder auch »in hortis«. Die Kirche
lag also in Gärten und solche werden wir mit grösserer Wahrscheinlich-
keit vor als innerhalb der Mauer zu suchen haben. Diese Annahme
wird iH'-iiititft durch dii' Veroi dmin^ren, Avelehe das Ceremoniale für
die Markusproze.ssion (rillt. I)ana< h sull -i« h der Feslzn<x. nachdem er
durch ■ das .Seillethor die altr Sla<lllH'testit.'iin;: verlassen hat, vtui
S. SimpUcius zur Kirche S. Martin, dann nach S. Theobald und weiter
nach den zahlreichen Kapellen, die auf dem Bann von Sablon und
Munligny lagen, bewegen*). Nirgends wird gesagt, dass er zwischen
8. Simpliciu- und S. Theobald von neuem ein Thm I m. Im itet.
AuHi Ahl l'.ichiT von S. Syniiihorian, der ntn ll.'>j Irlitc. bt-zeielmet
in .meinem liedichle D(> laude urhi.s !\letensis die Kicchi' .Stans nie-
dius porli.s Marlinus Morel in hortis Man kann diese Ausdruckswei.-^e
wohl nur so erklären, dass der Plural dichterisch für den Singular
gdiraucht wird, die Kirche demnach dicht vor dem Thore steht, andern-
falls müsste man amiehmeii, die Kin !ir zwischen dem Marlins-
tlioro und der im 12. .laliiliiiinli rl wohl s( tii>n vorliandcfieii Toleriia
S. Nicolai lag, .ledenfulb ging also die Mauer hinler der Mmlioskircbc
hindurch.
=,i M. Bvz.-X.
VtuHl, La callu drale de Metz. t'r. 104.
^ Vita S. MarÜnii ed. K. Decker, Trier, Gymnasialprogranun. Aosnigsweise
anch in dem Jaliresberichlc der Gesellschaft fdr nulzHche Forschung. Trier 1882.
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Ueber ihren weiteren Verlauf nach SQden gtebl uns derselbe
l'irlici' ( iiioii Anhalt durch dio Hostiinniuiig des Punklos, in wolchoin
die O.si- und SüdfroDl zu»animensUei:scn. Er sugl vom Glosüinden-
kloslor :
.Stat sai i'u Wallliiada, slal ciirii ('il()il*'>iuda Serena
Cum nivois (uibis, qua i>ipniiii< l aiiiüilus tu-bis.
Hicniadi hal die «/('nannte Abtei ^.'liadc iui Maiierwinki'l <f«'l(';,'Oii
und du/u pa.ssl voi lretll» Ii, da.ss der diciil bei Sie. Glos.sinde gele),'eue
Catnouneturm noch auf dem Meriansdien Stadlplan als Eckturm er-
scheint.
Die La^re der alten Westfront wird bestimmt durch eine frkunde
von 129.") 'i. liier wird von eiiii^ren lliiu-ern <re-;ijrf, dass sie devaid la
|>orle a/ ehcvalx la^ieu. Die l'orte aux < |i(<viui\ ttefand sieii in der
(je^iend der heutigen Hegierung.-^briirke. W enn nun Häuser davor gebaut
woi'cn, KU ergiebt sich aus dieser Lagebestininiung, da^s das Thor nicht
den BröckeniÜ)erganK sperrte, sMidern an den Berg angedi^ngt war.
Bestimmtere SchtQssie gestattet uns eine Urkunde von 1 1 02, navh
welcher die Kiielie S. Vietor »in >id)urbio S. Stephani« lag-} : der He-
frriir des Sid)Urbiiuus besagt aber, da-^- e- v-m t]i-v eigeiilliclien Stadt-
mauer uiehl lunscblossen war. S. \ i< liii i.~l heule verseliwunden.
Seine Stelle ist von einem Teile der Markthalle eingenommen; und
zwar dürfte das dem Flusse zugekehrte Ende des rechten Flügels dieses
Geb&udes am ehesten der I^Agc der kleinen Kirche entsprechen. Da
der alle I5iscliors|)alasl sii her innerhalb r Mauer lag, ^o ist die fJnie,
welelie Rir die lleresli;,niii'^' bleibt, /.ieinlieii eng oilr/egreiizl Sie liiifle
ilann di*' I'alaststrasse zw isi In n H;iien- und Marienstra-^i' übersclirilten.
l balsaehlich linden wir in dieser Flui bt hinter den Häusern der Marien-
strasse eine mächtige Futtermauer, die gleichzeitig die Grenze des H6tel
du Nord und der in der Marienstrass« anschliessenden Grundstücke bildet.
Wiederum zeigt ?ich am Ii im Kataslerplan an dieser Stelle dieM lbe Kr-
seheiniuig. wie sie zwiseheii Ziegenstrasse nnd Ludwi,'<iilal/, zu licineiken
war. Von drr I j ke der Tala-t- luid Matiensti as-e an :jitc. hnci vertiefen
sich die (Irundsiüeke der -Marieuslra.ssc von llau.s zu llau.s und zeigen
') M. Uez.-A.
Urkunde Rischuf Rertrams für S. Arnnlf. M. Bez.-A. H. AH«rdtnes heisitt
es in einer frflheren UrkuiiiU- drs His< hofs IN diki von '.)2*> 7 capella S. Vieturis
intlU ninros oivilatis (Culnu t I, \ir .SUSV Der \ViiI( rs|iiurli kann wohl mir »o
gelöst wenlen, dass das Ötadtgebiel bi» zum Fluss iml in die Mauer einlii'i'.ogcn
worden rar, nach der fräheren Laue aber und der noch vorhandenen allen Mauer
die Benennung suburlMum sieh erhalten balle.
— 144 —
daiiiil, (liiss jni t ino i:i';.'i'l»f'iio feste ( IitMizc niilcliiilcii. l'ii-
iiiiHi'lhiir vor lU'V Miuior bii'ilft -ich -luiaiin dei- iniu-hliu«' l'>aii des
Ainpliilliealcrs ans, auf dm ii li -püicr aiisjiilitlichcr ziit i'u kktiriuiic.
Auch die Tradiiinti über dv.ii .StaciUoil Angletuur sprielit dafür,
dass ßäe Mauer ur.-iiriiuglich an der Höhe entlang führte. Anglemur
ist ein Bezirk, der oiTenbar von angle, dor Winkel, seinen Namen
führte; die Mauer nuiss hier also einen aulTalleudcn Winkel gebildet
haben, rrln-r die Ausdehnung diosei< Virrli'ls sind w ir iiirlil vollkdiunicti
unicrriclili t. wir wissen aber, da-s ein Haus, das utiterliall» des Dtimini-
kaiierklustti s iatr, zu Augleiiiur iielmi (e ' i K< i-l uiitliiu die (iegfiid
der heutijreu ArnuMslrasse. Nach der aiidt-reii Seile sliesis Ani^leinur
an die Mosel'). Nun berichtet die Sage, Anglemur Kei gleichzeitig mit
Vesigneof, Neufbour;; und Ayest in die Stadtmauer einge:^hlos«.^en
\v()r<l»'ri, liafie al>oi- im flfgcnsiilz zu den drei erst genannten Ouarlieren
noch hiiv^r '/.>-\[ wi'i-t ^ieli'^r,.,, 'i Wir werdon später zei^'en. da-s diese
Uel>erlieferuiiy, iiis(»lern uiuirhli;; ist, als Ansileuiur /.weifellus früher
wie Ve/.igiieuf und Neufhourg zur Sladt gezogen wurde, hnnieihin
dürfte die Sage einen ricllt^{en Kern insofern haben, als der Bezirk
ursprünglidi nicht zur eigentlichen Stadt gehOrte.
Es sind eine ganze Reihe wichtiger Richtponkte, die sich (ür die
frühniiltelalterliflic Mauer gCM'innen liessen. nal>eii wir aber eine lüirg-
Pfliat't dalür, da-s seh«m zu den Zeiten de- Venaiit in- 1 Mrliinatus der
Stadlumfaii^' der'-elhe war? Hei seiner .S. Ii'hI. iin;i Mirh eiiu' l,iieke
Olfen. Wenn uns aueh der üün.-'lhng der liiunlnide nach Norden zu
das Stadtbild mit krftfligen Strichen gezeichnet hatte, für die Ausdehnung
des sGdlichen Theils lies« sich ein Aufschluss aus seinen Versen nicht
gewinnen. Da wird es von lledeutung sein, vom XII. Jahrtiundert
zurin'k /u ^ehen und den IJeweis zu vcrsiielifii , dass die Mefesli-
gungsveriiiillnisäc der bladl seil der uierovingiäclien Zeil die gleielien
gebheben sind.
Im Jahre 691 macht der Herzug i'ippin eine Schmkung an die
Basilica sanctonim apostolorum, das spätere Amulfskloster, und be-
zeidmet die Kirche als juxta urbem Mettis constructa'*). Die Abtei
') Lne inuison en Anglemur ilcsuz lez pruidiurs. M. ::st.-A. Hai) de tr£f.
von 1S78.
^ An;^'Ic/: fstnit sur In rivierö
Deäsiu Iii purle Lavaiitliere.
Les CSironiqncs de la noble ville et clü de Metz, ed. Chabert. tB5&. . .
Vf.'I. dariiticr Piust, Lciit iuli s, p. 1 19
•) M. G. ÜD. Mcrov. 92. Mfihlbachcr, reg. n» (», p. ö.
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— 145 —
St. Arnulf lag etwas .siidwürlö des lieuligon IJaluihuiVs 'j ; bis daliiii reiclilo
mithin die Stadt nicht Andererseits wird uns in eine»* Urkunde von
IIb*) von der Schenkung eines Hauses berichtet >in loco qui dicitur
I'Kinana Sala inrra murntii'. Nach Prosts gründlichen Untersuchungen
la;: dt-r Häusci kninplrx, \\(«1( I)<t lioinana Sala frcnannf wurde, zwisdion
l'aiik- und I*iü'stcistras.<t>, (Tsticr ktf Ii aluT üImt dif l'oii( <'i('tstia.s.se
hinüber bi.-> auf die heuli}?e K.splanade^). Wir werden .^onaeh .sagen
dürfen, dass die jetzige Esplauadenstrasse noch innerhalb der Mauer
lag und ehalten ilttr die Umfestigung eine Sttdgrenze zwischen der
pejianiiton Sira>-r und dem Arinilf<kl(»stt'r. Zu genauerer Bestimmung
verhilft eine Urkunde vuu 781 'l. Hier li(>isst es vom l'etersklosler. es
liejie »infra niuro ^!ettis eivitate'^. Die relerskirclie sieht noch heute:
sie i»l dn6 vom Mililärliskus als lirieriaubenätation benulzle basihkule
Gebfiude in der Citadelle*). Mit dieser Ortsbestimmung wird die
samte heutige Esplanade in den alten Mauerring eingesdilossen.
Ebenso alt wie das l\'tersklüster ist die AI)! ei Sie. (Jlossinde. Von
vornherein (hirfen wir annehmen, dass »hesclbe als Kraneuklostcr inner-
halb des schiilzetid(ni Mancrriir^'^ ^c;.n'iinilct wurde und eine Urkunde
von U4r)''; besliiliüt auih ausdrücklich diese AnDalune.
Diese urkundlichen Nachweise dOrilen hinreichend erweisen, dass
bis in das VII. Jahrhundert, ja bis in die ersten Jahrzehnte desselben
die Stadt nach Süden und Ost^ die glek^e Ausdehnung hatte, wie sie
für die Mauer di^s XII. .lahrhunderls sich festlogen liess. Da wir Hrund
zu der Annahme liatlen. dass Venantius noch die römische Mauer
ffesehen und ihre I.au'c Li- -rhildcrl hat, su i'^f jcl/t die Herec|itij:un}i
geschairen, die millelallerlu-heu llesle mit den rüuii.schen in Verbindung
zu bringen.
ZunSchst mögen die einzelnen Richtpunkte und Mauerresle der
ri'i« hsstädti^(fhen Zeil zusamnien^n'slelll und durch ^rerade Linien ver-
liiindcn werden. K< er;rieht >ich fo|f(endes Bild: Vom INIosellhor,
dem liuhenraude folgend, führt die Umfestigung zwiöchen r<aglerga.ssc
',1 Die I.a;'i' Ifisst sirh penaii nach riii»T allen Fluikartf lie>-liniiiii-n, Iii
welcher dasi Kreuz noch eingctra|;cn das zur Erinnerung an Ucn dcreinülicen
Hochaltar der Abt^ilcirche im XVI. Jahrhnnderl emclitet wurde. Danach Inf dio
Al'iri an der linken s> >lcs Weges, ih r heute dicht hinter dem ttahnhote vom
Hauplw i'iie ab nach <lor Aui:in Nd a-^sc führt.
■) M. G. ÜÜ. Merov. 214. Muhibachor, rc;:. n» 21, [>. 9.
^ H^m. de racaddmic de Metz, 1879/80, p. 188 ff.
*) Cnlincl [, -üHt .Miilill>;i( lier, re-. n" 2M\
*) S. die Arbeit KiiiUerscliculs, Jalirb. p. 97 IT.
*) Calmet I, Ht&i infra muros nrbb.
10
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— 14(> —
eiuci.-cils, kaitii/.incr-, l'aiiKlif.s- iiiiii ( u rlMT-slras^c amlciia-.scil» iiutli
dorn Seillcthor am Au>;;aiiixc der Goldsclimicdstrai^ise, biegt vm hier
etwas nach links ab, um sieh zwis^chen Xirffenstnts^e und Ludwigsplalx
bis etwa No. 12 der Ilii-< li>lrji-^~c (liir(li/.ii<li;iii;fon. Weiter zieht die
Linie nach der Turm-eite flei- .Mai tin^kiirlie und tiilVt liinh^i' lier lieiiti'/en
(ilossitldetikai'elle aiil' dm ( 'ninonjirtiiriii. der die Iv-ke /iir SiidtVotil
bildet. l)i(*>(ll>e /ielil sieh diirrh das heiili^re Putiiu'iih*»r liinlor der
Ablei S. Marie (jetzt Stall der Kriegsschule) Wiwlurch. Die Westfront
umi^chliesst S. Peter, indem sie ein Stadtviertel untci'lialb des Berges
bis zur Mosel hin draus^cn Iie<:on läi$st, geht zwisehen Bären- und
Marieiislras-o entlaiii.' iiln r die Palast slrasse und dnreh die lieiili^re
Marklliaüe. Aueli weiter hiUl sie die Hohe, sixhiss die lüi idiaimistrasse
innerhall), die llarteii-lras-e v<ir der Maiiei' lieiil. Vor di r * ieoi;r>hrüeke
biegt sie sudunii seliarf naeli Osten und slössl hinler Ste. Segolene wieder
auf das Moselthor.
Lassen sich nun in diese Linien die romischen Reste ZM'anglos
einfOgen?
V(Hn Mosi'Illiore uslwiirl-- zieht noch heute in d ii I irmserfinida-
nieiilen <iie alle .\hiuer, liie durch die TtU'rnre-te in dei Kit|>iizini'rslras>e
und dnreh Philipp v. Vignenlle.i f>/.ählung idn-r Knideekungen in der
Gerberstrasse als rumisch charakterisiert ist. Sie lallt durchaus mit
der mittelalterlichen Umfassungslinic zusammen. Die Mauerresle zwischen
Goldsehmied>und Grosser Iii) H lj.^tras.'^e Hessen sieh gleii hfall- als römisch
ansprechen. Der von den Üenediklinoi'ti ^^etneldele rtuni-ehe .Mancrrest
hinler Sie tllossinde iia-sl vrillkoninien in rüe millelallerliehe Linie.
Aul der .Sudtront fidit die von l'arnajon in den lurnien des Wassieux
und des teniiiers, d( sgieichen die ?on TabovdDot in der Tour d'Enfer
constalierte römische Umfassungsinauer mit der mitlelalterlichen zu-
sammen. Die ManeiliirK-ke hinter S. Feier l)e>t;iii;ien, dass auch die
friihniiUelallerlielie Mauer hier auf liall'er Ih'die entlan;r zos — der
llulienliM'in rriu-s deiunre !i die F^'ke ;rehil !i I hahen und Ledain«
Enideekung ruuiiselier llesle au Hau.se d*s 1 iivisinn-kniniuandeurs lügt
sich vollkommen zu der hinter S. Victor hindurehzielicndcn Mauer der
karolingischcn Zeit. Zwischen Garten- und Birnbaumstrasse sind rumisdie
und reiclissiärhi!,-che Uerestigung identisch. Vor der Georgsbrucke aber
hiliren rifich lieule u-^n w-arli/e röniisehe Mauerreste auf die Stelle ZU,
die im Xll. .laln hundert das Mo-cltln>r einnohin.
Daniii ist der Nachweis erhtaelit, da-- lüniisehe und friilinnttel-
alterliche Mauer in ihrer J.,a;ie identisch waren und es bietet sieh jetzt
eine neue Grundlage, die fQr die örtliche Erforschung der noch vor-
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147 -
haadenen Reste stchero Anhallspunkte {riebt. Aiis^erallen ist bisher
das Sliick «wischm Ciarlon-^t! M—r ihhI Kiiche S. Vielor, das Gebiet
also, das von der Kiillicdiiilc lM<leckl ist. Wir uorilni .iniirlitiKii
dürfen, linss hier die riinii- •he Mauer drin (ielämlr' loI^r.Mi'l \i»n
der geraden Linie auswich und den .-^teilen Abiall aueli du benul/lc,
wo er als Vorberg nach Westen zu herausspringl. Ein Deweia für
diese Annahme Ulsst sich aas dem lieriehle des Gref^or v. Tours ') und
des Paulus Diaconus^) über den Hunneneinfall herleilen. Die ganze
Stadl, sclireil 1 " 'ide, sei verltraiinf, nuf An^nalinie (ha Oraforiums
S. Slepliaiii. «1 h. de.-; kleinen Methauses. d:i-- am Platze der s|i;iteren
HiselKtrskin iie lag. Man wird die Kicldigkeil diocr Xaehrielil, an der
man nicht zu /.wcifeln braucht, nur venstelion können, wenn man an-
nimmt, dass dies Oratorium nach drei Seiten hin durch den steilen
Ber^fall gedeckt und nach der Stadt zu mit einer besonderen Mauer
umzo^n war.
Kraus lialle am Si-hUisse seiner lopfiiTaiilii-« In u nt srlni-ibung
von Me(z präu-^e! I. die Mauer biete eine nia et:eliiia>.-i;.'(' (le^tall dar
und vermutete de.-huib, dass hier die Anlehnunjj an die bercil-s be-
stehende Stadt der Mediomatriker massgebend war. Die vorstellende
Untersuchung ergiebt dt^tegen, dass der Stadtplan, von kleinen, durch
die I5()denbeseliaireidieil [»edinirten .Aiisweirhungen abgesehen, fa~t voll-
-"ländi^ reeliiiM ki;^' war, dem iirundlypus des römischen Stadlbildes also
durctiaus enispraeli.
Ebenso lüsül sieh in iler Sliassenanlagt; noeh lu'Ule der i hurakle-
rlstiscfae Grundsug römischer Städte erkennen. Eine runiiüche Stadt
entstand nicht gleich den modernen und mittelalterlichen im langsamen
Verlauf der Zeiten von einzelnen IläuHrn /.um Dorf, vom Dorf /.ur Siadt
anwachsend. Sie wird auf einmal </r-< liatVen durch einen eiii/,i;ieu
pnlili.sch-rcli(jir)<cn Akt. h ilrm Vnrtiildc f!e-: l/virrs war sie im
we.senllichcn in vier ilcicioiH ii ( in-i iciil, die dunh die beiden sich
kreuzweis schneidenden Huuiilwige, den Decumanus und Cardo maxi-
mus bedingt waren. Parallel dem Decumanus wie dem Cardo liefen
sodann Decumani und Cardines von geringerer Breite. Die Hicidung
des Decumanus und des durch ihn bediii;zlen Cardo wurde nach der
Sonne be<titmnl, insofern bei Anlaue des Stia-~eni>laiies der I'rie^lcr
mit dem Visiermälruuient an gei>jebenem Ta^c vom zukünfu^en Krcu/ungs-
•) Grejiorius Tur. 1. r,
*) Paulus diaconuä, Ucsta opp. Mctt. M. ü. bS. II, 2iH)(t. Vgl. zu «lii-scr
AuOasKung aucli Pro»t, Leg IfKcndcti, p. Hti, der glciclifnlls dnen rii>liU$;cn K<Tn
de« angeblichen Wunders Anericcnnl und dieselbe Krldftrung dafür aligiebl.
— 14« —
punkt der Haul)tslra^^^•Il ans die Richtung fosl-li llif, in weUher die
Sonn«' aufiiin?. Diese Linie war nia»[.'< lM'iirI fiii- <lie Stiii--( ii:iiil;ii:(' 'i.
\ icf S(i'as>fn emlelfii in Tlinicn ; docli uar e- iiichl aii- ji -i lilo-st-n,
da>s .<i< Ii die Alauein aiicli an anderen Slellen »illnt,len und lianijl-
Ihore feldlen.
Betrachten wir nun den Met^ser Stadtplan, so Htllt uns sofort tttr
den südlichen Teil der inneren Stadt, soweit der:^ellie von der alten
Mauer unifjchlo.ssen war, eine aii-ser(»nlenllirlie Heijeliniis.-ijrkeit anf,
»ine llr^rrlniässi'/kcil. die noch ni<!ir licrvnitird'ii winde, wenn die
l- url.-<-t/iiii;ren von Üank- nii<l I'i ie-lersli a-se, die su h /weiteUns üher
den iieutigen \\ illietnisj>lulz hin/uj^en dureli die L mwalicjuiifen des
XVI. Jahrhunderls nicht verschwunden waren.
DicHC Regelnlässigkeit lässt sofort erkennen, dass wir iiier eine
planniäsüige Anlage vor uns haben nnd niehl eine St nlt die den wach-
senden I{cdürfniHsen entsureelicnd sich allmUlilieh eiilw i' k< !l hat
I>i'' llirlili^'keit dieser Ainialiuie zei'/I nns einmal -Icr \ Cr^jileKh
der iilai^fen Stadtteile, sudarni alier aueii das Stadl luld an<lerei' deut-
scher Sliidle. Hetraelilel man beispielsweise die (Jeljiele Untre S.-ille nnd
Ootre Moselle, so gewahrt man sofort, dass da von einer planm&ssigen
Anlage nicht die Rede sein kann. Hier wie dort Ist eine lange Strasse
vorhanden gewesen, an welehe sieli reelils nnd link- die Niederlassniisien
jikniii)S. allein din'eh die (ielaiideverhällnisse lie<i iiniiit, an^<'setzt haben.
Khenso verliält es sieh njit den Stadtteilen, die sj'äter die Namen Neni-
boui'g und Aye.sl führten. Wie es mit dem (Jebiete /wisehen tluld-
schmicdstrasse und der Nordgrenze der alten Stadt steht, ist schwer
zu sagen. Die Römerstrasse hat ja hier sicher eine geradlinige Forl-
j^et/.nn-/ in Ladoucelten- und Stalions>tra--i>, aueli die Birnbaum- und
(ieisber^'slrasse kiinnle man sehliesslieh als Forlsetztni^en der I'riester-
sli;i- t ansehen. Die kleineren Slra--en/'ii';e liaben aber ein so weniu
ri-;;elm;issige.s Ge|tijige, dasö man annelimen darf, die>er Teil der Stadl
sei nldit ursprünglich in den römischen GrüntUm^splan eiiigcsdilossen
gewesen*). Das ist um so wahrscheinlicher, als vor der römischen hier
eine gallisehe Niederla.ssnn^ existiert hat, die bei der römischen Erobe-
rung nicht zerstört worden isL Die geradlinige Fortsetzung der Röiner-
') Wl. daralwr Nissen, Das Tompluin, Rorlin IHüfK
*) Lciiler besitzen wir nictit einen Stadtplan ans .Ici Zi i( vor Anlage der
nitadcllc. Der Plan Snli<.'nacs ial für die Strasscncintcilung der Sladl zu ungi>nau,
als dass sich daraus Klailioit -.jevvinnen lifSHe.
'■') Die Garlcnstrasse, n't-1< Im- I ni/., DeulscheStadlanliiiicn, nl» ciiarakterislisch
für die römisch« Anlage crwaimt, ist eine neuere Anlage des 18. Jahrhunderts.
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stra-^^-f wirrl Iticnmch wolil zu erkläron -ein, da-s im l.ftiif»' dor
.lalitliiiniit'rtf. welcli*! die rumisclie lioii^cliatt Uiiliitr, eine ailtiiiUiliclio
Angleicluiiig der beiden ursprüiiglicli sclbslüiidij^en Niederlassungen stall-
gefnoden hat.
Auch der Vergleich mit anderen Stftdten zeigt deutlich, da.vs die
Regeliuä'^sigkeit des Meiner rMane> diirrhaus keine Krsi heinung ist, die
niillelalterliehen Sladtgebildi ii ei^feiiliimlii li ist. \Vi(^ die Heispiele von
l^ostoek, iJilx'ck, IWemen, I'-rankfurt a. M.'l zeiijren. sind diese Orle
en(stand<'n wie die Jaliresrinjie eines Huunies. Gewulinlidi ist die
llauptkirolie der Mittelpunkt, um den herum sich die Strassen und
Platze mit ihren zahllosen Winkeln und Gässdien im Laufe der Jahr-
hunderte angesetzt haben.
Von den beiden Haiii>i st nassen der romischen Stadl werden wir
den Dt»cnnianu.s zweifellos in der Hinnerstrasse und deren Fortsetzungen
zu «olien lialteii. Aus eijrener Anschauun«? kann ieh tVsf-^tellen. dass
die von Tuul nadi Metz lautende Stra.^se in ihrer lliehluni; aiil die
heutige lUnnerstrassc traf*). Wir werden niilliin annehmen dürlen,
dass die frQhmittelaiterliche an dieser Stelle liegende Porta Serpentüia
der Porta Praetoria ^tsprach. Ob die alte Porta deoumana ursprQng-
li !i iit >]< r Ci Ti ll der kleinen Pariserstrasse jrcle'/eu hat, imis- bei
je'^lnhciii Man;.'rl einer analojron Stadlanlaire daliin^M-lellt bleiben;
jedcnlalis ist aber in der s[>äleren röniischen Zeit das in»i-dli< lie Stadl-
Ihor mit dem niillelallerliclien Mosellhor am Ausgange der Trinitarier-
strasse identisch gewesen.
Von den Cardines wird sich noch am ersten die heutige Gold-
schmiedstrasse als cardo maxünus bezeichnen lassen. Sie m&ndet nach
0-ten zu in eines der llanpltliore. die s[)iilere I'iiiia Salliae. N;u'h
W'r-teii hin ist sie im .Miltelalter dureh ih'U Kiicbentie/.irk und das
{".ian-^'r um t-esperrt j>e\vesi«n. Aber audi in n>Hiis* lier Zeit diirfU' bier
kaum ein Thor gewesen sein, da der Abtall des Clelandcs viel /.u steil
war. Eher könnte man einen Au!«gang vor der heutigen Pala8lstras:;e
annehmen. Die Flriedensstrasse, welche heute die Fortsetzung der
l'alaslslras-e bildet, ist freilich erst eine junge Anlage und flir die ältere
Zi il bat hier das .lohanniterklctster dm Austranjr jre^perrt. Abt r auch
in lomischer Zeil hat dort ein niäi-bti}.fes llollwetk viir^elt'i.M'n. das
merk windiger Weist? bis heule noch keine lieuihlung gelunden hui.
') J. Frilz, DenUcho Stadianki'^i'n
') Oio Strasse wunlc tn-iri» liaii ilcr ri ii ilri< Ii K;it I-KasiTDC fl'ci^i'lc^l. t"ic
zieht sich liit-r ^cnau unter der lu'iiti;,'(-n \Va< lif durt li.
150
Aus dvii (iiuiuliiiaiirni tlcr durl licjit-nd»'» lläu^T scliliesst- icli, (la.ss
hier ein Amphitheater seinen Platz hatte, und bei Tnlersuchung des
Mauerwerks er^ab sich in der That, dass der för die spätrömische
Zeit charakteri.<iische Ziofreldurfhschiiss in (lie.-<em Bau angewendet ist.
Jodonfalls verdicnit ii dicso Hoste eine ciiifrehende bautechnische l'nter-
siifliiHii iintl Aiifinthitii' ' I. Itiiiiii'rbin würde al»or aiicli ein AmiOiilliealer
ein riiui iiiclil aii->rli!ic.-seii ; im l'ic;;eiiU il : wie in TtÜT kidirite es m'iado
als Thordecknng iieUient hal»eti. Trt)t/dein glaube ich, «las.s clxinsu-
vrenig wie vor der oberen GoldsohiniedstraKse im Amphitheater ein Thor-
ausfgang gewesen ist. Einem Tlior an dieser Stelle miisste jedenraUs
ein üriiekciiiilit i'^anji übiT die vorbeislrrmiende M"i>el und eine Strasse,
die sieb an <\ir üuV ke ans* blie-sl. ciil-pi l i licn. Von einer Strasse
ist al'er keiiii' vorhanden und niemals >ind auf der .Stiin ke von
iler lieuliiien Midcl- zur Tolenluiieke ir;i;end wekbo Funde goniaebl, die
auf römisches Kulturland schliessen lassen. Wir dürfen vielmehr an-
nehmen, dass die einzige Brücke, welche den Uebcrgang von der Stadt
/um liüki'U Mo-elnfer verniitlelle, an der Stellt- der lienli'/en (ieorgs-
l)ri'nke la^. Als l!e\v- i- da 'Vir darf eine nifikwiirdi^fe Kiiiiiecknn^ ^reiten,
<li(' A. l'io-t im .laliir IS(iS, als der Wa-i-cr-land der Mosel ein ansser-
ordenliicb niedriger war, drunssen im llauptarme dea Klusses zwiseben
der heutigen Totenbrttcke und Diedcnhofener Brücke gemadit hat^.
Er Tand dort die nntemiauerung von BrQckonpfeilern, die in ihrer
Liin^saxe vom Au!?gange der allen rne d'KIt/. (jetzt Ilitllandreslrassc)
naeli ilem ünk^iifri^ren Xtv^fan^e di-r lifiititTrii Tulenbrri' ke wiesen. Sie
diver;.'irl mitbin mit der iet/teren und konnte nur IVir t ■mni Verkehr
besliuunl sein, der aus dem Nordleile der Stadl über die beuli^ie Lieorjfs-
brQcke fülirtc.
') Der äussere I^Ängsdurchmcsser des ihala bt-trftgl 8<) m ; die Breite 50 m.
Den UnKsdarchmesser der inneren Linie messe icti auf 40 m, die innere Breite
auf jJO m. Diese Zaliii n geben jedoch nur annäliiTnd die exakten Muasse; sie
sind ^'fnoiiitiicn na< !i ilcm noiion Kataslcriilan \nri Motz ''1 : 4(10 i , j< ili)i.li ist zu
hcrikkfeiciiti^i'ii, dass das Oval niihl mi-lir in stiner ganzen Linie erliallen ist.
Das gesamte Oval wird jetxt durch die Friedemistrasse durchschnitten. Die Aussen-
inancrn -r^clio ich in don li.'iuxMn St Ltiiluit.'--s(i-. H, 11. i:i. 3. Fiii-(!t'n?tr. 4.
'2, 1, l'asantnstr. U, U, 7; die Inneninaucrn in den ilüusern Ludwi;:älr. U, 11, 13,
1ö und l>>i*. In einer Abbildnni; von Otaslillon aus dem Jahre 1614 ragen die
.\u.^>niiiiati( i n, ili«' <!iif I I w I L' iiiil /.ic;:cldurclis( liu>s t:<'ai l><"itet sind, noch in statl-
liclier lliilie enipur und biml scliuii damals al« tleslt; eines Amphitlieaters onge-
pfilien worden. Chastilton Überschreibt dieses illatt: Lcs ruines Ires notiques
d iiii atii;(hiifastrc qui so voit encorc n prcsent an boil de la Mozclle dans la
vitio il.- M.-i/
; liull. de la sut. d artlieul. de la Mos , IstiS, ji. 115.
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Wio Hiücke ^fltaiit ;UH wci.-^soii Kalkslciiion, wir x ■ hier in
rr.i)ii>< lioi' /(-if inni Iiis in das 12. .Ialirlinn<lt'it u'>'l'i''ii< !iln h sinil.
l ilfirlizt'ilig IuikIcu .sich aber autrli lömi.sclu' (irabsUini.' ilanii i'iiig»'-
inauert und das deutet darauf hin, dass die UrQckü in derselben Zeit
entstanden ist, wie die Mauer, die, wie wir iresehen haben, dasüelbe
Uaumaterial aufweist. Jedenfalln halte <li(> Sta<It im IV. Jahrhundert
tlas -rr(>ssl(' Tnicres.-e daran, da-s ilnv \'t rliinrhin;.' niil den noch vor-
lian'it'iH n rrmiisclicn llrii-ltstcili'n ddixh die ciiidrinjiciiden Franken und
Alleniaiincii iiidit aliiJt'scIiiHltcu wiirdt?. Sic hat aus diesem (iniiidf.
M'ic ich frülior gc/eigl habe, mit iUissei-sIcr Zähigkeit die befcsligtc
StrasHe Uber Delme und Tarquimpol zu halten ge:)ucht, aber wichtiger
noch musste es ihr sein, dass eine feste Drücke, die durch einen Handslreich
nicht vernichtet werden konnte, die Vorbindnnj; na< ii Wcsicn olTcnhicU.
Wenn wir die miftelnlferlicho Tf)pr.'/!Mi>lii(> der Stadl ins Aupe
ra--^cn, so linden wir ancli damals niM h, (iar> der ;;r-amh' Vcrkcln'
nacli dem linken iMo.seUirci über die (ieorgsbriuko liilirte und eine
andere Uriicke überhaupt nicht vorhanden war'); damit werden die
früheren Ueweismomente wesentlich in ihrer Zuverlässigkeit verstärkt.
Der Annahme, dass auf der Westseile der Stadl /.u liimii^rher
Zeit iihei-haujit kein Tlior vorhanden war, widers|irieht nun aüerdinv^s
schemliar die SrhiMei lu wi l. hc nn- Sitrelicrl von ( ien»bluu.\ von den
Thoren des Mi. .lahrhuudei t- erliallcn liat. Kr sa;il:
^»iialuor eece jiia^'as per qualuor a.s|iiee porlas
Sciltcel Anatolen, Disin, Mci<enibrian, Arclon.
Das sind also noch die vier nach den Hinunelsrichtungcn orientierten
Hauptthore und es sieht ganz danach aus, als hätten wv es mit den
*) Das ergicbl aicb unzweideutig aus dem Cereinoniale des Xll. Jahrhundert«.
n<'t der Lukasprozession h('i>-t ( s M;iniis( ripl f. 2S. ■_»',»; Siiüc, auf ilir- inirh Ili i r
Pfarrer Paulus anrmcrksam macliU-, fohlt bei Froslj: Postea procedat crux et incipial
cantor Antiphonam. Dein inriptat islas : S. Marin — Snivator mundi — Beali eslis . . nee
plnr«s cantaiiuiU n<l S. Yin(-en(iuin, si in navi tran-^i! iiri sunt aquatn. si autein iturt sunt
per pnnt<-m. « aiilaliuril . . . ilr S. (iror^i'i . . . >"1(- s, l'>*li<'u to d Livarin, aii nltiimini de
i?. Vincenliü usque ad et clesiaiii ipsius. Und an luidercr btcllo ij. 44} : Ipso ilii- lim solel
processio ad S. Vineentium sive per pontctn sive per navim. Si in navi Iransituri sunt
aquani, pruf'ossio liat mcu\ in f< >ln S. l.m >i atilt-n! |'It |. .liN'iu iliir-i sunt i-U .
Hiernach ^it;bt es nur eine üriicke; denn es hiisät einCu h: <tie rro/.t'bsion
soll über die Rrücice gehen; eine niiherc Iteseirlinunp erseheint dem Verfasser
ganz Uberilüssig. Wo diese llnKki- al < r la^r. <'r;;i«M ilie Wahl der (Jf-änge,
welche sich nach den Kirchen richtet, die bernhrt wervlon, Ks ist da» S. Georg
und S. Livarius; diese standen aber unnüttelltnr jenseits der Get»r;;sbrfickc.
;\iirli \vi Iii rt' Sti llcn bcslätti;rn, das» die Georgshrüeke goineinl ist. Su
die Schilderiuig der Pruzessiun am priiiia die RogaUoQuni (Prost, pr. ttS;: Nach-
— 152 —
MaiiernITnunfroii ritnii^^rlior /oil /n tliiin. Thal<ru lilich <'iils|)n>( li('ti aufli
drei dief^cr 'riinrc der römisclicn Sta(itaiil;i«i('. Wcim wir nun auch
nicht daran /wcift'lii könrnMi. dass zu SigeberUs /»'ilcii auf drr W'csi-
seite ein Thorausgang war, so ist doch zu bedenken, dass, wie im
zweiten Teile dieser Arbeit nachgewiesen werden wird, gerade nach
Westen hin sieh sehr bald ein Suburbiuni ausserhalb der Mauer bis
zur Mosel gebildet halle (das Suburbium S. Sd pliatiiv V\u dm Vor-
kehr dahin zu ermöglichen, musste nalUrlich die auf der Höhe entlang
dem die rin/.c^siun vom Sl. (hicntin zuriir kkonimt, pclit sii nach S, Martin, S. Mar-
ccU, S. Vinrcnz . . . S. rolicuclus, S. Livarius, b. Meilurdus, Ucorg. Cum aulcui
Domini pertransierint ponlem etc. Bei S. Georg nrass also die BrScke gewesen
sein. Ebenso beweisend ist, diiss ils( Weihe des Moselwassers, die von einer
llriicke aus slalllindct, am Fe.sle des lieili;;« n Geor;; ist. Damit ist ;;ekennzeiebnet,
duss die ücorgsbrücke güroeint ist; die rrozessiun begiebl sich nadi der Wedle
auch in die Georgskirche (Prost, pr. lOB). Endlich schreibt das Ceremoniale fOr
den Ta;; der Marens|>rozf s'iiun vor: hiterini ordinabiint se niona< hi S. Martini in-
fcricis, inunachi S. Yincenlii superius a siniätra parle illiu» vie (jue ducU a ponlc
ad Portam Moeelle (Vroal, pr. 106). Hier haben wir also durch die Rezeichnung
des Weu'es, der von der Rrii( ke /.nni Mosellliore fiihrl (die bentiire Met/yer-
slrassc), den absolut sichern Hcwcis, dass unter der Brüclce die ücorgsbrücke
gemeint ist. Eine andere RrQcke gab es also überhaupt nicht; denn wenn die
Pro/.ession, die nadi S. Vincenz gehi, IUI hl die GeorgsbrQcke benutzen will| musa
sie den Mnselidierjran«! per naviin be\verkstelli;.'en.
Wir haben nun auch eine Urkunde, durcii weiche pusiliv bestätigt wird,
dass die Hittelbrücke erst 1823 gebaut ist. Hier heisst es: Je Gonrart par la
<;rnire ile Ilidi de Metz et de i^pire evesipies . . . ri;i;;nissant faisons . . . i|ne nous
avons eataubiis par le consed de la clergiet et de tuut le coniaiun de Metz que
qoi oncqnes moroit . . . dedans Parcepreslene de Mets donreit pour Den et pour
soll aiine az nniiM l jinnt ipu- nous faisons parrney Moseüe eii droit I'ospitalz en
Cluunbrcs le miileiir vvarnemcnl de rubes pari qu'il averoil au jour de sa uiort.
(Hist de M-, lih pr. 1HÖ). Diese Urkunde ist von Kraus, Kunst nnd Altertam III.
SCib, mit ünrei 1 I auf die Totenbriirke bezogen worden; denn nach der Orts-
Ijesliminun'/ on droit l osiiilalz en ("liamLros kann jjar kein Zweifel sein, dass die
Witlclbriieke gemeint ist. Aucli geht aus dem Wortlaut hervor, dass es sich nicht
um Wiederherstellung einer alten Brücke handelt; denn dann würde diese be>
reils einen Namen <:ehal)t haben und mit diesem benannt werden. Mei den Pro-
/.essionen des 13. Jahrhunderls, wie sie im CU^rcinoniale S. Arnulf geschildert
werden, wird die nene Brücke bereits benutzt Sie heisst medins pons, und an
anderer Sieüe ])ons niorfuoruiii. (Ihis Ceremoniale ist «.'('druckt I.edain, Mem.
de la suc. d'arcbeol. de la Mus., iHld, p. 217 ff.) Uies lleremuniale inuss nach
1236 verfasst sein, denn an einer Stelle heisst es: locus ubi (|u<>ndam fnit porta
Sähe. Die Mauer iln l.; neben dem Thore wird in diesetii Jahre verkauft.
(M. l!e/..-.\. (i, 'M2\. Dass tlie Strasse im Anschltiss an (ho (ieor^rsbriieke uralt
ist, bewei.^t au< Ii iiir ältester Name Viens Franiorum. Wir dürfen sehliessen,
dass an dieser Strasse sich zuerst Franken angesiedelt haben; die Namenjeber
müssen noch Keltoromancn gewesen sein.
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— 168 —
ziehende Mauer durchbrochen worden. Ich nehme an, dass Si,ii b( rl
mil .seinem Wc-Ilhore die <ei1 dem XIII. .lalirliund' i t ni kiiii(llii Ii lii'lc^rle
porte den ehevalx oder das 'l'lior an der .Miltelbriirke -cllisl An^lcnniii meint.
\'on den rümischen Strassennanicu aus der inneren btadl hat
Keune bereits auf den Vicus pacis und Vieiis honoris aufmerksam ge-
macht. Ich halte es nicht für unmö^^lich, dass ausser diesen beiden
Namen anch in der Jeurno ein njmiseher Name sleekl. Allerding.s wird
bfhon im MI. .lalirhundert dieser Name als Jndennnn viens ülicisel/.l.
l'eriieksiclitiLM!! wir aber, das.s eine der vornehm-hMi l'araitren der
.Stadl sieli ..l> unio« benennt, .^o nuis-s ea .selir /.weifelhaft ersclieinen,
ob es nach den ß^ilTen damaliger Zeit angängig ist, den vomehuisten
Geschlechlerverband der Stadt vom »Judenviertel« seinen Namen nehmen
zu lassen. Dass in dieser Stras.se jemals Juden {rewohnt hah(>n, ist
niemals nachgewiesen worden. Ich vermnte deshalb, dass in dem
l?esiimmnniis\votle der Namo .lovis stecld. Wir iiättun es also mit
einem .lovis vicus zu tluni'i'-).
?3clilies.sli(!li bestätigt aucli die Anlage der rundsehen Hc^räbnia-
piatze, was wir über den Umfang der Stadt feststellen konnten. Be-
kanntlich haben die Römer ihre Toten längs den aus der Stadt fiUirenden
Stra.ssen l)eerdigt. hi MeW. wird dies dahin zu modifizieren sein, dass
an den steilen Al)liängen die Anla^re von Gräbern aus<reschlo.ssen war.
Pa aber, \\n die nach Osten nnd ^\'es(en liihrendeii Strassen in das
Fhis.slhal gelangleri, bot sich ebenso wenig l'iatz uuj Tote zu bestalten.
Wir werden also anzunehmen haben, das» erst jenseits der Mosel und
Seilte die Begräbnisstätten lagen. In der That fand man im Jahre 1890
rechts von der Diedeida^fenei Strasi.se in dem Anwesen des Herrn Fürst
eine <rros'^e Z;dd von Steinsärj^en, die zum Teil auch mit Zir'^rejromenl-
deckeln geschlossen waren, llei^rabcii wurden leider nicht ^'cfuiideii.
tia die Siirge schon l'rUher geulTnel worden waren, i:^ ist niilhin niehl
ausgeschlossen, dass sie der merovingischen Zeit angehört«! ; die Wahr-
sclieinh'chkeit spricht aber daf&r, da^s sie römischer Herkunft sind.
') .SiUiu lilicli isl tlas ilui tiiaus niö;ilich. Du; l'orin Jüvi:* cntwit kull sich
. auch im Worte jeudi m Jen. Im XII. Jahrhundert konnte dieses Wort aber nur
als »juif« vci sliimllii h srin.
Vur tler cigi iillK lu-n ."^tadt iniiääcn sicli scliun setir früli an den jjrusscn
Strassen weitere Siedelunnen nn;;e^lirdert haben. Ich entnehme dies dem Kllcslen
Namen, den die Diedfiilioffiii r r^tia>..-vc fülirl: vicus Francuram. Diix r Name
kann nur von einer niclilfriinliisclicti IU>v>'ill(erun;; «legolicn sein und nls solt lie
kommt nur die roinanokeltischc in netraclil ; o.s dies auch wieder ein Keiveia
dafiir, düHs die nlii- licvölkerong auch nach Ausbreitung der fränkischen Herrschaft
hier sesshaft leblieben war.
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— 154 -
.Icdcnrnll:^ lK'>läli^'l al»fi' ilirscr Ucsl ciin-s CiraMrMi's, (la>- liier ciiic
uralt»' SirasM' aus der Shnlt liilirtc \itn\ dii -r' wicdcium i.-l mir dfiik-
bar, wt'iiii w ir aiinelniieii, tlass hier ciiif l>i u( kt> iibt r tlcu Flu."-.-- IfilL'le,
ein Ueber;ranir also, der der lioulijicii (jeorjrsbrückt» eiilsprielil.
Auf der Gegenseile sind jenseits der Seilte in der Deutschen Strasse,
dicht vor der Euchariuskirche, zwei Slieleltgrüber gefunden, weit he aus
fiacliförmig zu.«amnu'n<r<'stellfon riadi/Jciicln Iicr^'oslfllt warrii. .Icnscils
der äusseren Seille kam am-h im .lalire ilirlit vur dem Deulsrlieii
Tliore, auf tier linken Seite rier Stra-<-e, ein romi-^' lies l!ran<l'.:ral) zum
Vor.scheiii. Keune Iial s(idunn aul' u eitere ürablunde, die an dorselben
Strasse in den Jahren ](i77 und 1678 gemaclit wurden, hingewiesen.
Jedenfalls steht damit fest, dass auch auf der Ostseite ein Kegräbnis-
plalz war, der sieli urs|iriin;;!ii li uolil bis /um inneren J^eilloarm or-
.stroekte. Ks selictnt liiei ii;ii Ii. afs (il> die Deiil.-elie Strasse der üllcste
Weg war, der ans dem Seillclliore na< Ii Osten lidnie.
l*as gru.s.se tirableld im Siiden der Stadt, naeli Sabliiu und .Mun-
tigny 2u, ist so bekannt, dass hier nicht weiter darauf hingewiesen
zu werden braucht.
Ob im Norden ein GrabfoUi w ar, liissf sieh Iiis heute niehl erwei-i n
Allerdini^s w urden hei>n l'mhan iler Se;.'oleuakii c'ie Slein.-är;:e Llu.-^ele;;!,
die, wie es scheint, iiieiehfalls itunischer ihMkiiull waren ich bemerke
aber ausdriieklich, dass für die K.xi.slenz eun s nitrdlu iieii liegräbiiis-
platzes eine Sicherheit vorläußg fehlt Es wird von weiteren Funden
abhängen, ob die Segolenasärge römischer Herkunft gewesen sind.
Fassen wir noch einmal kurz die Ilaupli iiiebnissc dieser ünler^
suehtin;,' zusamtiien, so ergeben sich folgende Abweichungen von der
bisheri>.'en Ansieht:
1. Die Mauer der W estseile liel nii 1>I an der .Mosel, sondern auf
der Hulie enllang. Sie war vom Flusse .so weil enHei at, ila-ss
sidi zwbchcn itu* und dem Wasser das subnrbium St. Stephant
und der Stadtteil Anglerour entwickeln konnte.
2. Kill Absihluss der Stadt /,w isehen Martinskirehe und Mittel-
brüeke existierte nii ht, vi(>lniehr war
3. der fiesamte Stadtteil, den di<' heutiiie K>nlanade, ilie C.ilailelle
und die lliluservierlel zw isi-lien llomerallee und tierängiiisalrasse
einnehmen, in die römische Stadl einge^ehloi^.sen.
4. Die Südfront der Stadt bildete eine gerade Linie vom Höllen-
turm nach dem Camoulleturm.
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Gallo-römische Kultur in Lothringen und
den benachbarten Gebieten.
Von J. B. KeuM.
Mil (lein .lulirc fiO v. i'.\\y. war (iullirn Iii- /imi lllirini' bcli-ifilfl,
»parala«, wie der liunulunu Ausdruck bluliijcii liiliullc.s luulct. Duuiil
waren Völkerstämme der runiischen Herrsdiad unterworfen, welche
durch Sprache und Sillen sich wesentlich von ihren Bezwingern, den
liriiiirTn, iiiitcrsrliicdcn ; üiil ilmcii die Mediomalrikor, welche nodi im
.lalire 52 ait dt-r AuIIcImiuii;: dci' iiicisUii nallisdien Vtilkersdiaftoti ]iv<fcn
die r<">nii>( lic Mcirsrliart Ijclcili^rl irew*'>fii' t. mit ilnicii die Trevcicr. welrlie
im Jahre öii beüwun;^eii, jeneui Aufsland aber ferugebliebcu waren.
Und spätestens 70 Jalire nachher belehren uns Steinurknndcn, dasa
Nachkommen jener Gallier in ihrer keltisichen Heimat ganx nach rö-
mischem Brauche in der Sprache der Röiuer ab(;erasHte Inschriften
aid'<restel!l haben. So haben — um auf zwei hisrhriflcu mit .lahres-
atvjfulK'ii im Sleiiisaal de- Mflzer ^bi^cums uNo. 107 und lOSi lunzu-
wei.-^cn die Bewoluier eiin-s Ddrles kelli-rt lien Namens in der For-
bacher Gegend, vielleicht der (an einer von Mel/. natii Mainz führenden
Römerslrasse getegenen) Ansiedlung auf dem Herapel bei Kochern, im
Jahre 20 nach Chr. dem Kaiser Tiberius^, und im Jahre 43 — 44
n. Chr. haben ilie kellisdien Bewolnifr des heuli,;en Mai'sal, die »vicant
Marosallenses«, dem Kaiser Claudius ') lateinische Ehreninschriften ge-
'< s. Anhanu I .\, \v> ülxTliaapt alle Melz nnd die Mediomatriker lictref-
fenden Zfu;:nis><' /iisainmrnui'-^trllt sin«!
•) Nu. 107 ^Lorraiu, lludinaiui) - Mrauiliacli (1. 1. lÜieii. Xu. 757; Ruberl II,
S. S ff. mit pl. VI, 1. Aus RossbrRcken, wohin er vom nahen tierapel ge-
|jiii;:t si-in soll, kam der Stein in eine al>ainnihin^' zu S.iarloiiis ; vnn hii-r ins
Metzer Museum. Die Inschrift ist in der Zeil zwisclien dem 27. Juni 20 und dem
1. Januar 2t n. C. ftesetst Von dem Namen der Stifter isl erhalten: /REGOVICOVIG,
was c'lu.'i y\i \ io;;iivi(:()vi;.''<.'n>csi zu criiän/fn ist. — I rlier den Herapel vgl.
Kraus Iii, ä. 201 IT., nebal den ^Ergebnissen der von Herrn Hul>er aus Snnrj^emimd
vcranstaltatsn Ausgrabungen(Jahrbafhyi,S.29li— JIM, und IX, Fundbericlilc) ; über die
nimiscbc Slresae Metz— Mainz vgl. Kraus III, S.HtN),« anddiescs Jahrbtach VI, S.at)l ff.
Xm. IdS Lorrain. llnlTiiiarnv - lli iizf ii Xn ;V214. IIoImtI II, >. S ff. mil
pl. VI, 2. Fundort: Mnri>al. Kic Inschrifl wurde nn Jahre 43 lH-srhlos»cu und im
folgenden Jahre 44 am Geburtstage des Kaisers Augustus »dediclert« (»enthflllt«,
wiir.lt n wir sa-. ti . Marsal lag ao mler duch unweit der römischen Strasse
Metz— ätra»sburg (vgl. S. Uio),
— 156 —
Hcl/l : ln-« litillrii, dcrt'ii W'nrlhnit iiiil' ein Haar licr Ka--uiiir <;l('i( lil,
woldif m llalu-n und sonslwu den uäiiilidirti Kaisern <i«-llt'ntKui Llut n-
tnsehriften gegeben Isl Zu dieser Zeit waren al'<o die Bewohner
jener keltisehen Ortschaften bereits in gewissem Sinne romanisieri.
Und diese Roniaiii>ioriiMjr lial imnici' wi'iterc Fortscliritto iinniaeht, so
(la-s (iallia sfiiHorhin nnr «'in (llifd. umi zwar ein w i< lili;.'*'s uml we.-iont-
lirl(<'> (ilirfi der irrMv<r>n Hoiiiaiiia ' war und an< li mii-h blieb, alä die
Uünu-r M'lb-t ihre I Icrrx liaft an (leniianen abjieln len.
Da di'ängftn .sich nun inaneherlei Fragen auf. Haben die (lallier sich
ihrer Kigenart ganz b<^ben und sind zu rollstiindigen Römern geworden;
oder steckt in dem gallischen Komantsnnis ein kellistrher Kern, d. h.
haben die romanisierten Kelten manche von ihren Ki;:rHliiinli( hkeiten
fesljii'liallfn y llaliru frrnrr die l'i'niK'r -rlbsl viclleiclit an kfiti<( lie
Kinrieli(nn'^'<'n welclic <n' in (i;dlitii vni^i tuiidcii, anjiclxniij'lt ? [»ie-cn
Fragen niilier zu hvlen, if^l meine Absichl. .Sie eisi lniiilend Itehandehi
ZU können, masse ich mir keineswegs an: denn das verbietet schon
der Miuigel an Vorarbeiten. Meine in dieser Richtung angestellten
Untersuchungen bitte ich i n ; eine solche — a!»» ! kt ine^wc^'s ab-
•reschlossene V^rarlicit iiniMi'hrnen zu \V(»!!i n Irii haln' mich dabei
anf nn>('r Lothriniit n nml die attin'nzrndfn ( id'icte lirsi-tn ;itd<!, wkIht
ich • mit möyiieh>ter \ ernieidiiii;^ vim L elier^irillen aui Irenide («e-
biete meine Belege nehme. Was ich aber zu sagen habe, gilt im
wesentlichen auch für das übrige Gallien, in vieler Hinsicht selbst für
die ?.") .lalire friiln r u^ewonncnc und infoljr«^ der gmsseron Hosiedehmg
mit llalikein viel scIiiH-Ilt-r romani-ierle l'rdvin/. voii Xarlxjnne i Xarbo)
beiderseits der lilione'j; in manclicr iiinriieht auch für die, weun auch
') Die nflc-tistfu! y, ii daliorlo FtiN^ tinft des Metzer Museums ist <ior von
den Mel/.ern an der J^li.isst- Mflz — Wnlun— Ik-ims im J. 97 n. C.tir. zu t'lliren des
Kaisers Nerva crrirhlele Meilensl«-in: Sloinsaal No. H7 (lx)rrain, ItofTinaiiii) = Ro-
b«Tl II, S. 11 f. iiiit V!. 3 Fiinlorl: S.Marcel, jenscil» il»'r Circnzf). — Die
(lalifrtcn Iii'-< liriftvii di s Trierer Mii-ruiiiN siiii! j-j 'ilt r, n-iMihi Ii .AIi i!ri):~ti-iiie ans
den Jahren KMJ r.-/, 121 und liiU n. C.iir. (Ilenncr, Mt-iiuii-nkinaler No. ö 7i und
insbesondere eine Insrbrift aus dem Jabre 124 n. Clir., welche die Srhenknnfr und
Wcihinv' i-ini-s licili;' iiiins an l ini' ki-lti^. lic nr.llin Tniva lii'iiil.niiilrt, t'iiniloil in
der Kifcl l)ci (ierolslein (Hetlncr a.a.O. N<>. 112). Danelicu ItcsiUl aber das
Trierer Museum in der Insebrifl mit dem Namen des Ad«i{»tirsohnes des Auguslus,
des L. Caesar, die äUeiste zeillirli l>eslimmbare Inschrift der KIm inlande ttberbaupt,
welche boweictl, dass um die Zeil von (Uiristi Geburt Trier bereits eine anselin-
liche Gemeinde mil jin'isseren Haulidikeilen war iliellner a. n. 0. Xi>. 1>; aluT
diese Haiiiiis.hnfl enl>lainmt (wohl merk Ii einer rütn i <• Ii e n Neti^'riindung.
'; \ ul. Ilic^i iil.'iii, ■l(eiti-;i{;e./.ur i'< ' 'il<- i\> v \ai In im ti- i-< lien I'ruviiiit«,
in der WesUl. Zei(s( iir. Mit (.IShDj, S. Iii» Ku, bi sonders b. iM 11.
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— 15? —
l» ilu( i«o von Oimaiien liewohnlc, sn docli vun kritischer Kultur dureh-
liäiikto 1111(1 aiit li vii'lfacl) VfUi Ki'lfi'ii l)t'>it fi»'llt' Mililiii'^'n-n/c am Rlioin
und jenseits am Limes, wo alier in und Itei den ( iai ni><»niu len dank
dem romanisiereudeu Kiulluss iivr Tiuiiiieii alle.s weil mehr röii»i.selies
Ciepräge hat').
Von den Frt^n, welche jene erstaufgeworfenen Fragen in sich
schliesiien, stelle ich die hereils y.n Antan^' lieröhrte Spraelienfrage
an flie Spitze. Ist die kellische Sprache vnllsländi^ von der laleinif-r-hen
vei<h;iiii;l woiden. ( d( !■ win de sie nocli s|i;iler im Laiuie ^lesproelien
und wie lange? l-ernei'; Hat ilas Laleiii der romanisierleu (iallier viel-
leicht eine keltische Fftrbung ?
Dass die keltische Sprache nicht sogleich Tom Erdboden ver^
schwand, sondern dass der Gel>ranrh der hdeinisehen Si^rarhe all-
niählieli an Doden '^'ewann, ist selhsIversländUrh. Auch ist klar,
dass das Laleiniselic wie iNunisches W'c-cn id>erlianpl, schneller in den
Städten und in den Orten, welehe an den V'erkehrssilnissj'n lagen, Kin-
gang (und, dass das Keltische dagegen liuiger auf dem platten Lande
and insbesondere in abgelegenen Gebii^gegenden sieh erhielt. Ebenso
leuchtet ein, dass die keltische Sprache sieh sehr w ohl noch lange als
('m;ran;?ssprache halten konnte, nachdem die lateinische Spradie niclit
bloss als Staatssprache, sondern id>erhaupt als S<hriflspraehe diwch
den (lehrau«h anerkannt war*'). Wir haben aber auch btislimmle
Zeugnisse dufiir, da.ss das Kellisehe noch mehrere hundert Jalire nach
der Eroberung des Landes gesprochen wurde Untor dics^ Zeug-
nissen ist rür die hier in Frage kommenden Gegenden besonders wk^tig
eine Stelle des spraehenkundigen hl. Hieronymus: gelefrentlieh der Kr-
klärunft des l'riefes des hl. I'aulns an die kleiri;e-i:itisrlien Kellen, die
(lalater, l»e/eii;rt Hieronymus, dass die.se uu'^elalu' die niiiiiliehe Sprache
redeten, wie die Treverer^j, deren Sprache er ja wahrend seines
Aufenthaltes in der Trierer Gegend — um das Jahr 360 n. Chr. — kennen
zu lernen Gelegenheit hatte.
'} Vgl. HelUicr, »Zur Kultur von Gerinaiiieu und Gallia licl^iita«, in dur
Westd. Zeilschrirt U (188S), S. 1—26; k. B. S. 9. 18.
•') V'_'l. tlrltiiiT. WestJ. ZciKi lir. 1(, S 7, eln-n; «.Xnrh die ln iili-i n \V<'!i;li-ii
äclireiljcn ilitc Spracitc fast nie, ubgkali mc äicli dcr^clltcn im miindlu tu n Liii-
gange ansschliesslidi bedienen.«
^) ?. Itudiiiszky, »l)ie AuslirciUiti;; iIit lateiiiisc heu S) i ;if lio< ; l.SHPi. S. IH fl'.;
vgl. auch Diez, »GrainiuaLik der rumanbcben sprachen«, l', Ö. I lü ^5. Aull., S. *.Mi;!)7}.
*) llieron. praefat ad libr. IT in ad Galataa (Tom. VII, p. 357, ed. Migne):
». . . . Galatas oxcepto sennent' (iraeco, quo omnis Oricns luquitur, prop riain
lingnain eandem paene habere quam Treviros, nec refcrre, si aliqua
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— 15« —
Auch giebl f.- riiio beschränkte Aii/alil von kcllis. In n In^« lit ifU n')
in gricchisclior o'liT hilrini-« !)»'!- Srln itt - . iilpcru icu^rnil W'ciliiiisrliriftcii.
\v<'!i-ln' in Aii!t'limiti;r an ir. lii-i Ii-r«'iini.-( lio Si'tr zur Zeit der Rrnufi-
licii riiail kr!li.<(-lu'n ( iottlicilcu jicwidnul .-iimI'i. W fnn .-'dIcIk» In-
cximii^' «uniiptriDt, cum et Afri l'hivnicum lin^uniii tioiiiuillu ex parle inutavennl
et ipsn tAtinilfls et reK<onibus quolidi« mulctur et tempore.« — Ausserdem
koiiiinfii in Ri-Irai Iii ciiic Stcüc des .Iiii i^li-n ripianus v 22x , \vol< lu r Loincikl.
Uoäs leslaoicnlariäclic >lidt*i c-oinuiiäs.i< (d. h. Vt*rfü{;unt:i>n über Aushändigung von
liintcriassonsrhaflen seitens des numincllon Krben an nicht erbbererhligle Per-
8uri!i< likcilcti I nie hl liluss in lateinischer ' i ^ ' hixlur, siFii<liTnnii>hinpunisrhi'r,
pa 1 1 1 k ani.sch fr uilcr fincr nndpron S|»ra< he (iuUii>kcil hüllen; dann die F.rziihinng
von einer l'rojilie/eiun>:, die dem Kaiser Alexander Severus (222—235) eine
>dryas«, d. i. eine Wahrsagerin, in gallischer Sprache gegeben (Script. hi«L
An','., A'.i'xaiuler Severus f. r>0,.i ; s< lil.es>Iir!i eine Slelle i!. s '~iil|iir;Ti^ Severus
auü dem Anlang des V. Jahrhunderts ( >vcl ceidce, aut, m iniiviä, ;:aUice lo^uere-j.
Dass aber das Kellische auch noch fernerhin in Gallien gesprochen wurde, be-
weisl die Tlialsathe, dass es sith his heute in d<'r lirela^'ne, der alten »Arcra<^
rica« (jetzt noch >Arniory«), d. i. Meeresküste, erhalten haL
') Die bis daliin l)ekannt {rewordenen «inschriftlichen Ueberreste der keltischen
Sprnelie- hat J. lle(ki'r in d« n voti A Kuhn und A. Srldeiehor lieraus;;i ;: ebenen
. |{eitr.i;:en zur vei^'lei< 1. nil. ri >[iraelifnrschun;; III i l-s*;:', ., S. li>2 17:5 i mit einer
Tafel;, nehsl Naelil ragen 212 IL, v^l. IV (18»m>), S. löi) H., /usaaiineii;:« stellt und mit
einem eingebenden Komnientar ausgestattet, HI, S. 173—215; :{2n— 3ö'J; 4()'i— 443;
IV. S. t'ifl 170. Vjil. auch Rouel B"" de nellntrnel, Glossaiic t.'aiilui>, 2" >'i!'(i,.ii
(l'aris 1H72), ä. 21>U ff. Seither sind aber nicht wenige neue hinzugekouiiueu ;
man findet alle bis jetzt bekannt gewordenen Inscbritlen verzeichnet unter den
ein/.elnrn \V<irlern in llulders ali-i eliisehem Sprachschatz, der aber (Ende 1897)
erst bis zum Namen »Livius« gelangt ist.
*) CAcsar bell. Galt. VI, 14.s: »Sie (die Gallier bczw. die Dmidcn) halten
es für Sünde, die Druidcnlchrc schriftlich aufzuzeichnen, wahrend .sie im übrigen,
z.U. in öffenllich«'n und privaten Rerhnnnjren, sieh der ;rriechisclien Schrift
bedienen.« Vgl. I, 2t>,i (Verzeichni.ssc der au^i^iewanderlen llelvelier in grie-
chischer Schrift). Strabo IV, 1,» von Marseille: »es machte die Gallier zu lAnb-
hahern der Orieclien, \\<s(i;!ll> ^ii- mirli ihre Verträge ^rriechisch srhnihen.«
So bat denn auch auf äilintiichen 2ö nn ('.. 1. 1... XII ^Index, dU(>, u. d. W. >tituli<)
wiedergegebenen keltischen Inschriften der Gallia Narbonensis die griechische
Sclirift Anwendung: j^efunden fv^;!. Ilir-,< lifeld, Westd. Zeitsrhr. VllI, ?. t.Tl
Neben der dem bedeutenden Einiluss der griechischen l'llunzsladl Massalia (Mar-
seille) verdankten griechischen Schrift finden sich, wie anf Mtlnzen, so anch auf
Inschriften »mi<T dfui F.inllnss der riim:>i lim ilri r-< haft und Kidfur 1 a I c i n i s* Ii e
Scbriftzoichen •^ehrancht .1. Herker a a. (I. III, S. Iti l 11 . \.. ;{ IT . und da/n S 1^2 f. i.
*) Ikdejic für keltische Weilunschriflen hei Holder unter den Wörtern:
»bratudc« (= ex iussu, ex imperio), >dede< posutt), »avot«, «eioru« und
• icuru' feril ', f aiilf-tia- u. a. Fini^'e der hekannten keltiselien Inseln iflrn
werden (irah»( hriflcn sein, wie dies sicher ist z. H. die in Mittehtalien zu Tudi
(Tuder in Umbrien) gefundene zweisprachige, lateinisch-keltische Inschrift bei
J. Recker a. a. 0. III, S. 170 f., No. 1^ und BoUnguet a. a. 0., S. 819 (f., No. XV.
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schi'iriiMi in inisorrii (Jo^fiiiflrn tii'-lil «xiTiiihIcii oder iiidil narliwoisbar
*<inil M. v(> w irfi dies Zufall Im tiiIicii. [»afiii' !i;itlt> alicr Latein
<ier loiuaiii.-ii'rtcii (iailicr iitiscrci- ('.' .ienik'n wie de.-^ suiislitri'n (iailiotH
niaiic'li kellisclic Fiubuii}^: Das uns noch iieuto ihre Inschriften.
Aus der Lautlehre erwühne ich, ausser den .Selbstlautverbtndungen
ai *) und Ott oiaen dem griechischen iy, dem englischen & entsprechenden
Millaiil. Dic-ri' wiitdr, wio in den kcltischon, so auch in latcinisclion
liischrillcn dnn li das '^'l ict lii-rhc (•} wicdcrjro^'clH'ii. Dunehcn aber
w indi' liäuli^fcr ein ialciiiis« h<- 'I'H oder ein laiiUich verwandtes S nder
ubor ein he.sundeies IJiuhstalu'ii/eii lien, näniUeh ein hori/.onlal diireh-
strichcnes D gescUit (dessen Unterscheidung.s.strich auch manchmal fehlt) ;
einmal auch, auf einer bei Trier gefund^en Inschrift, ist jenes als Ersatz-
huii dienende S mit einem unterscheidenden Quershich venidien').
') Ob die von S. Becker a. O. IH, S. 812 f. unter No. 19 und von Belloguet
a. n. O. S ;!-_'S utili-r Xu. XX aur^it^fiilii to Inschrift ans Snarpunm 'an il( r nunischen
Strasse' vua .Mtl/. nach Tuiitj kvltiäch ist, ist sehr zweifciliaft. iKbeiida ä. 169 f.,
No. 13, bezw. S. Sd7 No. XIX, xa ßitbarg, ist eine lateiniache Weihinschrift an
Mf*rriJrivis mit kcUiscliein Ficinaim n = Hraiiiliarh Xu. K','). ■ Von unscrfr (u'^jend
;cunilchst gelegenen Fundorten keltischer Inscbrirtcii nenne ich die Uourgugne.
•) (Teber tii 9. J. Recker a. a. O. UT, 5. 196; 197; Holder T, Sp. Be-
lege aus lalf'itiisr lii'ii Inst liiilkn : Sarcomainns, Mannosnamc auf einer im
Sotnnu r l.Sil7 im Waide Neu-S< tieuei n lioi S. Oiiirin iKanlon Lür( liini.'en in I.oth-
ringcnj gefundfutn GraiiärlinCi des Melzer Museums; (Iiiilus, Maniiesname auf
einer Grabschrifl an Zabern (Holder I, Sp.88&); Caivn de« in einer Weihinscbrifl
aii^ (Ii r (>, ;:, tili vun Gcrolatein in der Eifel, im Trierer Museum (Hettner, Stein-
denkiiiiiler, Nu. 112,1.
*) lieber ou s. 3. Beeker a. a. O. III, S. 191 ff. Relege aus lateinischen In-
srlirifieii: Taliounus, .Mannesname auf einem Weilulenkmal aus Mclz im Slein-
aoal Uea Museums Nu. 75; davuu abgeleiteter Ueutilname Taliounia auf einer
(tralmcbrirt ms Greimerath (Kreia Saarbnrg in Bheinpreussen) im Trierer Museum
l lli Hin , >ti iiMlenkmiilcr, No. IW); [(i a r a f ]houn u s und | C. | a r a d d ou n a auf
Mel/er Insciiriflen im Sieinsaal des .MuNeunis No. HCl utnl (U, auch zu ertriinzen
in Nu. y, vgl. Wosld. Korr.-Ui. Xlll ^IW'Jli, .Sp. 71 f.; Suuuus auf einem Weih-
denkmal des Metzer Museums, gefunden 1897 bei HüUenhausen (Kr. Saarhurg
i. I,!>t!ir \ l'eher den We<li.>;el von ou und rtt vpl. ausser J. l^eeVer a n. O. III,
S. rj.>. iy(j, nueli We.-itd. Korr.-Ul. Vll (18M;. rjp. IIG (lAJUcctius = Lcuceliusj und
XV (1898), 10, Anm. 9. — In latinisierten Namen tritt gern dafar « ein, vgl.
Loncius Lueius.
*) .1. Iteeker a. a. 0. III, S, 207—211), mit Nachträgen IV, Ö. 1G2— Itki; vgl.
Holder 1, s,> 121l'18l9. - Belege: 9 z. B. in der keltischen Inschrift C. 1. L.
Xll, S. HKi. N(i. TiTl'll (A"it(».V//.//(c) /(>v) und in der lateinischen Inschrift r t L.
XII, X.i. 2SS-2 (Te.V'Aicnius . TU ?.. I!. in X.j »t (\w|. X«. so des Steinsaale.'^ des
Melzer Mudt-uma: da r a t Ii o u n u s; dai;e^'en No. <il; Caraddouna niil zwei
dorchstrichenen D (die Querstriche sind in demselben Namen Caraddounus
«reggelassen in einer Inschrift aus Differten, Kreis Saarlonia, im Trierer Museuro,
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Von Kasiisloiiiioii isl zu ncnm-ii drr K' lti-.lif Itativus auf -n,
(1(^1 iiichl bliiss allein 'j, au< |i mit tU-v lalciiii-t licii DaUv-
fonii auf -HC gt-puarl lindel -), wie auf zwei Mi I/at Iii>» liririen: l-^ula
Materoae und Ma»»iae Sec[4']ula^). Auch der /.u einem Kotnmaliv auf
-08 gehörige Dativ auf -u liegt vielleicht io emer niederelsäSKischen
Weihinschrifl an einen kellischen Gott Mcdros (Dativ: Medru)vor').
Aus ihrem heimisclicn Wtu t sdia l / halu-ii nalnrlidi die roinani-
sierlcn Gallier noch mancherlei Wörter beibehalten, wie Bezeichnungen
Westd. Korr<-ni. Xllt, Bp. 71 f.) und Carasonnus, Caraasonnus, Caras-
sinniiiis bei r I, Sji. 771. Sirona /. M. Httliicr, Stcirn!i iiVui.üi"!-, Xu. JH;
diiß<';M>n l)iri>na ^inil diirctislric-lieiiein U) z. Ii. Metz, Miisciiui, Muiiisoal üo.
(Abgiii^si, vgl. Heflner a. a. 0. No. 49; mehr bei Holder I. Sp. l2S(i. Ausserdem
nof li (Iiirclislriclicnfis D auf den Inschriften di s Mci/t r Mux inns, Stfinsaal No. Hl,
und des Trierer Museums (Hellner, Stcindcnkiniiler; No. 113. — Durchstrichencs
SS: Mcltner, äluindenkniäler, No. 48 (UrUsulius).
■) Vgl. Heftner, SlelndcnkmiUer, No. 191, wo auch die Beispiele des Trierer
Mu8cutns genannt sind. Ich fQhre ausser der iii> Aull ni^' I. A, n, Nr. 2K aufgo-
führlen Urabschrifl eines mit seiner l'amilie an ilie Hi h lisi-renze im Iiculi^en
Württemberg ausgewanderten .Met/, er liürtiers nuc Ii au eine im Trierer Dum ein-
gemauerte Grabacbrifl (Wosld. Korr.-Rl. XIV, 6ii) und eine von eincin Trierer in
Rath (l'.njrlan'lj reizte Weüiinsc lirifl fl. I. I.. VII n. i)ß: Peregrinos Serundi
Iii. civis Trever l.4Uici!lio et Neinelona v. ä. 1. m.).
•) & Wcatd. Korr.-Bl. XVI (1837), 34.
*) Die eine ist aof der Gartenlerrasse der Kriegsschule eingemauert, die
ander(> stellt im Slrin^aal des Miisruiiis Xo. Ebenso in der Inschrift dos
Trierer .Miist'iiins lici H. ttner, Moimieiikrnäler. N.>. HM.
*) Itrambaeh \i>. 1902, gefunden im lliii;enaucr Forst. Die nach J. liecker
a. a. 0. IV, S. 165—186 von K. Christ (vgl. Westd. Korr.-Rl. XV, 10 und im)
\\ ieilerbultc Ansichl, da>s Mcdras der kellisin i Mi lnas sei. i>t mit ('innimt. Mo-
numents ligur^ü relatifs aux mystiires de MiUira, S. 42ü, Nu. *312 abzuweisen.
isl der Name eines einheimischen, keltischen Gottes, der vielleicht verwandt ist
mit dem !ill;;eiiiein keltisehen Tnulat. s. Teutales. weh lu r in einer stadtrdmischen
Insclirifl den Hcisiaiiien Mt duiis« ilativ: 'Mednrini') führt.
Als siclicrc's Betspiel begnüge ich micli anzufüliren den Dativ eines Gotler-
namens »Alisanui, welche sowohl durch eine keltische ate auch durch eine
lai I inisr lie Iiisi lirifl der Cöte d'Or ans dem I. Jahrhundert n. Chr. belegt ist
(Holder I, S|, 114 • \1isan..sO
Mit diesen keltibchun Bildungen in lateinischen Inschriften vergleiche man
ausser den griechischen Deklinatiunsfitrmen griechischer (auch lateinischer) Namen,
z. B. dem Genetiv auf nder -nes (C. I. L. XII uml sunsT, den im '^i riiianisi licii
Sprachgebiet am Niedcrrbein neben lateinischen Endungen belegten germanisclicn
Ihitirns Pluralis auf -im in Beinamen der MuttergiUtinnen, z. T). »matroais Aflüns«
(nei II . \:li:ibu>' , wnniber Vgl. Ihm, Bonn. Jahrb. 83, S. 34— 2)5, und Klinkenberg,
Uuun. Jabrb. 8», S. 232.
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für Diii^o, wolclio in (iallini im flc^r-aiuh blieben und \on den Rrnncrn
selbst ebenso bctninnt. ja t< il\\ eise in Italien selbst ein*refidirl worden waren.
So blieb in hiesnier üejieiid wie im übrigen (iallien aus>:ierbulb
der Karbonensischen Provinz die ieiiga (erhalten im französischen lieue,
auch in anderen romanischen Sprachen), das gallische Wegemass im
Gebrauch und mit ihm dei- Name'); aber es wurde auch einfach der
Name der rönnst hen Meilen miilia pas-^imml auf das galliKelie Wette-
mass ülipi'li atren - 1, olischon die I.cnrrr um die Hiline läntrer war als
die rüiuiäühc Meile. 1-erner erhielten ^ieh ') Ueuennungen z. Ii. für
Tm und Pflanzen'), für Kleidui^stttcke und Fuhrwerk'); insbeson-
dere aber erhielt sich viel keltisches Sprachgut in den Eigennamen.
Diese f&hren uns aber liiniiber zu anderen Fragen. Zunächst
die Ortsnamen. W elche Siedelungen haben die Homer in unseren
(iegenden vorgefiuiden, welche haben nie neu angel^l, und wie haben
sie diese benannt?
Um dies festzustellen, bitte idi mit mir den von den Römern
geschaffenen Kunststrassen nachzugehen, soweit sie, von Metz aus-
gdiend, mit den anliegenden Ortsc^haflen in dem amtlichen, wahr-
scheinlich auf Kaiser Caracalla (211—217) zurückgehenden, unter
Diocletian um 300 überaibeitclen Kursbuch, dem » llinci:u-ium Antnnini
Augusti« und in der Kurskarte des IV. Jahrhunderts, iler sogenaimten
Feutingerschen Tafel verzeichnet sind, Strassen, deren Lauf sich noch
heute nach den Resten vielfach genau bestimmen iSsst^.
') Holder II, Sp, 187—201 (- 9 Lieftrunt;, 1897).
*) So irn Itiiierariom Antuiiiiü Augtisli, wu aber auch einigeinnl beide ZSh-
Iun(;on ncbcncinntvk r nn::<'^cbea und mehrfach auch ausdrOcklicb leugae allein
ala Wegemass genannt sind.
■) Vgl. TAez, Gr. d. romaa. Spr. P, S. 117 f. (*, S. S6); DrBger, Histor. Syntax
der latein. Spraclie I» (187^, Eiiileiluntr XXI XXII.
*) Beispiele &ieb« l>ei Holder (arioca, baditis, batis, betula, biutlhagiu und
andere Pflanxennamen, welche besondere d«8 Arzneibuch eines galliseben Zeit-
genossen des Tlieodosius mnnl; Tiernainen: alauda, attilus, canterius u.a.).
») Vgl. spüu.T iiiilor >Cu'uorbL-«. — Ausserdem z. B. orepennis, ein Feldmasa;
bulpa, I<'ilerner SchKiudi; taxca, Speck.
") Ausi;;il)c Villi l'arllicy und l'indor zusammen mit dem Itincrariinn Hioro-
solyniitaninn irMTlin 1K4S), .An^ffiilirt wird [;t'w<")lmlicli nm Ii di>n in di«'.scr Aiisnabi'
beigeäciiriebenen Seilen und Zeilen der Ausgabe vun \Vi :>&L-ling ^Anislerduni 178ö).
*) Ausgaben von Desjardins (Paris 1868 IT.) und bewniders von Konrad
Miller ( 'Wc-ltknrte des rnsiorius genannt die PeuUngerscbe Tafel«, Ravcntborg
nnl tiiüeitendeiii Text).
"} Vgl. ausser Kraus III, S. 889—890, z. B. dieses Jahrbuch I, S. 885;
II, S 172 fr ; III, S.416 f.; IV,i, S.28t; IV,., S. 185-186.162; VII,», S. 189—191;
Robert II, S. 26.
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— m -
DiT rnmi-clM' Str;i<<cnkiiiii('ii|iniikl in Lndit ifv^^ii wm- Divn-
durum Mcclioinatrictirnin 'i, jct/.t Melz-i, wiV *lt r Natnc l)i\iiduiiiiii
(d. i. GüUlic'he Feste, GuUeiluuji i beweist, eine kelli.se he Nieder-
lassung.
Gehen wir zunächst auf dem rechten Moselufer nach Trier!')
Als erster lIiilie|Miiikl wird uns hier ange^'clieti : (laranusea, ein Ort,
welcher hei dem kleiiieieii Kl/.inv'«'n :'/\vir^i Iieii IJiidiii^'cn und Kedinixeii)
an der C.aiiiier /ii sm lieti i-^l'). ( '.araiiiisra ist iiaeh den iieiiesicii
Für.M.-hun^5eii ein Name, den der vor den Kellen hier an.si.sj^ige Volks-
stamm, die späterhin im wesentlichen auf den Nordwesten Italiois und
Korsika beschränkten Lijturer dem Bach Canner gcj^eben haben').
Diesen Bachnamen «eheinen erst die Kellen auf die von ihnen an diesem
(iewässer yre^rriindete Ansiedhinu'. wie <>ft«>r'''i, idirrtra'j^en zu liaben.
Jedcnt'alU hüben wir hier eine vurrümisclie Ansiediung.
') Der Name di r Siaiil ist zm rst )>f/< u^l für das Jahr ßt> n. Chr. Ihm T;i-
citus hislfir. I. (!.'} iriivi'niu'iiti' Nicilfrnu'lzchiii;; von etwa 4nn i I''iinv(i!iniTn diircli
eiiic röiiiiüchc lleercsahU-iluii^, welche vom Nii'il«nlitin iibtr Trier, McU. Tuul
nach Italien zielit, um fOr Vttellins gegen Gallm besw. Ollio xu kämpfen); das
iificlisle Zt'iipiiis ist das des Gci.;.'rai)lii'n IMnlctiiains unlf-r Antdiiiniis l'iiis;
lluldcr I, Sp. I2i)b_ 12M. Das Aller der Sladt Metz n ie anderer Orte idl natür-
lich von der durch ZnfttUigkeilen bedingten spftten Uelierlieferttng dnrcliaus un-
abbAagig. — S, Anhang I, A.
* r>a t-s späler sitii» ^vnrdc, die Wirorlo der eiiisttiials kcllisrlion Stämme
iiiil dein ^vun den Hiini« rn im Genitiv liin/.ugetU^tenj btani inc räumen zu t>e-
seiebnen, so i»t in den ttenUgen SlSdtenamen meist letzlerer erhalten: wie in
Met* (= Mediiimatrici, Mi tlisi, si» in Üriins .riiiroct.rloruiii I? »• iii d r ii tti , Si tis
(Agedincuni Öenunuinj, i'ariü ^Lutetia Parisioruin) u. s. w.; cbensu Trier
(Angnata Troverorum). VgL Marquardt, ROmiscbe Staatsverwaltung, I (1873),
S. 117 HR, und Jung, Di« romanischen Landschaften des römischen Reiches
(1881), 217.
Die beiden ZwiKchcnürle (laranu.sea und ISictriaeuin sind allein angegcbcm
in der Peotingerschen Kurskarte. Das Itinerarium Anlonini S. S71 (Wess.) giebt
mir i'ii1>: i;:<'ns unriclili;; i die ;;i'>.ii[ilc Fntfi't nun;; von Ti icr nacli Metz an. w.'lli-
rend dasselbe S. 240 liiekenbaft ist. Die noeli vieUucli erkennbare, auf dem
linken Mo«clufcr nach Trier nthrcndo Strasse ist in die beiden Knrsverzetchnisse
niiht auTuenommen, falls nicht die let/igenannte Stelle <!> s lliii>-rariutn Anlonini
sich auf diese Strasse bezogen haben sollte. -~ lieber beide Strassen a. V. Eber>
bard in diesem Jahrbuch II, S. 171—184.
*) d. i. du- Steinige«, von »rarn« = SIein iv).'l. Cnrraiai. Vgl. Fitinz
(.«ramer in den Wleiträgen zur Goschiehlc dos Miederrheins i Jahrbuch des Düssel-
dorfer Gcschichls- Vereins«, 189«, S. 130.
*) Vgl. Kraus III, S. 109,110.
•) VkI. nachher (S. 171).
Idlirt H i <• (■ i ;u' II )n Naiiio. iiorh Im; UcIhmhI in (Ictn.liciili^rcti
OrLsiiameu Hilziiigen (Kiml(»ii Sieirk, uulie der piousisisdieii Grenze)
bt zweifellos keltischen Ursprungs und gehört zu den zahlreichen
Ortsnamen auf -acum welche, wenn nidit alle, so doch vorwiegend
von IVrsononnamen abgeleitet sind iin<I na< ]i deren Muster auch in
rOmi.Mlier /.eil noch Ortsnamen nenjrehildet wurden'),
fnltrt der l\iioteii|Mitikt 'ri icr. die Cnlunia Au'/nsla TreN (iofiini,
weklie wir wejien des Feldeii.s iMue-; kciti^clien .Naiuens utid aus andt-ien
Gründen als römische Neuitrtindung anzusehen haben. Den Namen
»Augusta« teilte die Stadt mit anderen Stüdten, welche Kaiser Augustus,
seitdem er diesen Fihrennaiiicn fidirie (d. h. seit dem Jahre 21 v. Chr.)i
in versehiedenen Teilen de;* Heiilie-- ^(^;rriinde( oder besiedelt hatte
( v<;I. Aii^rusta Vindelieutn -~ Aiij.'-liiip<» ; Aiitrii~la lianrienni Aii;r>l
bei liasel; Augusla Tricaslinuriuii in der Gulliu Narbunr-nsis; Augusla
Taurinorum = Turin); Kolonie wurde Trier erst später^;.
Das zwischen Rttzingen und Trier an der römischen Strasse ge-
le<reiie Tawern rauss aber auch eine römische Ansiedlung sein, denn
der Name ;!eht xniüek aar den römischen Ortsnamen Tabernae, Ober
Welelieil ;:leh li /.ii -pie^ licil ist.
Wandern wir nunmehr vun Met/, uucli Straö.st»urgl -'^ Die erste
Rast machen wir bei einem Ort zweifellos römischen Urspi un;;:^,
zwölf gallische Leugen, d. i. annfihernd 30 km von Metz (in der G^nd
Kraus III, i?. 872.
') \'t!,\. die Zusammenstellung bei Iluldor I, ^y. 21 — 31.
*) Z. B. tnliacum (Jülich), wobei man aber auch an keltische Ableitung
denken könnt«-; TibL-riaruin Ziovciirlii, Fl a v i a r u in , Anloniacti s (villat,
Aoreliacus fundus, Avilacum. Nucli in frünkisciier Zeit diente diese Ab-
leitnnfssilbe zor Bildong von Ortsnamen, wie Childriacua (praodium) von €hiU
derieb (Holder I, Sp. Iimn;. v;;]. Ii, unter >— iacus«).
*) Das ftltostf» Zi ii;;!nis für lim Itosland <I<-T >l;t'It Tn> r l-'-^l vor in iter
Chorugraphie des i'uniiionius .Mela Ill,t, ;» (>urbc;s upuU-ntis.siiiiae inl'rcveria
Angasta, in Haedais Augustodumim . . .«). Der Spanier Mela wird gewöhnlich
um das Jahr 44 nrirli Cl.r pi-^d/l. narli O. tiinirlicn, Plinianisrln' StuMion. IHSO,
S. 32— 48, hatlc er a)»er bereits zwiscben den Jahren 25 und 7 vor tllir. ge-
schrifUlellert; jedenfalls ist er der ftlteste Zeuge. Denn nürhsl ihra futgl Tacilus,
(lor };i']c;;cnllit li des s<i;:( n. bala\ isclicn Aiifst.ituU'ü im Jalirf 70 ii C.lir. du- Sl.ull
als Kolonie bezeicluiet (bist. lY, Ü2 und 72: »Colonia Tre\cruruin<;. Leber eine
Trierer Bauinschrift aus dem Anfang unserer Zeitrechnung vgl. oben i^. 150,
Anm. 1.
*) Tab. Peuliiig. — Das llincrariuni Antonnii nennt als Zn'isrhenslalionen
S. 239 f. Weas. nar: Dcrem pagi und Tabcrnae und S. H71 f. nur: Ponte
Sarvix (au!)-
— IM
von Delme). Er heitssl »Ad duodecimum«*) müm ergilii/.cndem >la-
pidem«, d. i. «Zum zwölften Meilenstein«. Gleichnamige und ähnlich
(»Zum r>. H. <». 10. 11. 14. 1.'). 17. 20. MO. 100. Meilenst. in. i boiiunnte
Ilaltrjiniikii' ^('hfii (lic Kiir.-bücliiT in ;il!rn 'ri'ilcii iIcs römi-solien Wrltit irli»-.-:,
in Itidien, l'iaiikn icli, .S|>aiiii'ii, den Xicilcrlaiult'ii, an der Üonaii. in .Ma-
cetlonien, in Epiru-s uikI in Asien an*). Ihr« Bi'ut'iimiujii'n, wie überhaupt
die Stationsnamen mit «Ad«- (z. B. »Zum Apfelbaum«, »Zum Birnbaum«,
»Zur Olive«, »Zum Haushahn«. »Zu den zwei Sonnenuhren*, »Zum
Schuh des Horkiilc.-', 'Zu den lle.xtMi- > loin'n den VcijiU'irh mit den
un.s aiiH dem Altcrhmi itt kannten \Virl--liaus.-( liildeni (wie >Ziun
Huu.'ihahn« oder »/um Kaait cl«) nahe^;, und es ficheinl mir unbestreit-
bar, üans jene Namen ur-sprünglieh ein mit der ROmerstrasse oder
durch sie erstandenes Wirtshaus bezeichneten, welches sich nach einem
thatsäi lilich dort vorhandenen Merkmal, in unserem Falle nach dem
*) Herrn Ai< liivdii-.'klcr Hr. Wolfram vordanke lieii llmuois auf ein«
Urkunde Kaiser llcinni h.s II. \inn l'J. .l.miiar lOlS (im l!i/iik:^;i!t hiv >;u .Mclzi, in
wclcluT der Xaim.' cIicsit Orlsrliaft iiorli diMilÜih viki'iinbar vorlit.';:! Siuüipf-
Itri-nhitio, Aclft ini|icrii in>k- al> llriiinrn I ail lit inricum VI nsque adhuc iiu'Jita,
No. 2(»7 ; >iisi|Ui' ad villaiii 1) u l1 e i n: > s i^l liini' iiitcr inonttMi» Tiiii|m i i-i \1oiit
de Tintiy: Jalirbuch VI, S- lllj et .Mi.>ativuus usquc ad publitam viam, »juae ducit
Badasrort [Bacourl] et rivam Stampenei«). Aus »Dodeismea« (Deisme) Icönnle
sich di r Nanio >Delmr= f nt\vi< kfll Iialx-n
'i Vgl. hm. Antun. Aug. cl ilierosul., Inilux «ic-r Ausgabe vuii l'arÜicy-I'itidt;r
unter »Ad quintum«, »Ad sextum (miliare)*. >Ad octavnrn«, »Ad nonain«, >Ad
dccimnm«, »Ad unili ^iiniiiii' , -A«! tluodi « iumni« i/Mciiiial in ' M,. rilalit ii. t inmal
in Unteritalien, zweimal in Maci ilonien, nusäcrdcm nacli der l'culingcrs« ben Tafel
auf dem rechten Maasufer), >Ad quartodecinw*, >Ad quintodecimo«, »Ad septimnm
decimum«, »Ad virc(n)sirmiin«. trii i-nsimum-' , rciitrsimiim«. A';;!. auch
Miller, EinleiU Text, S. 104, Anin. 3. üass solche Urtanamcn noch bäuiiger waren,
als die Ueberlieferunf; bezeugt, lehrt das Reisehandlnich aus dem Jahre 383 fOr
Pilgerfahrten von H inleaux nachJenualem (»Itinerarium Iliern.so1yiiut.inum«), wo
eine ganze neihe sol( hnr Nanif^n nnjf£icbon ist, dir- «<u li in den sonstigen Kurs-
bflchern nirbt Itn.leti. Am li iii der Ituule Gades M.adi.v — Uum, wclcbc auf vier
silljL'riii'n Trinklii't licrn für Hadereisende aus Spanien eingegraben isl (s;efunden
in d"'r Ii/; --- ti >■ . lijiiidlc ZU Vicarfllo am lu;:o di Uracfiano in Milli lilalien,
jelil in l{oiiii, .sind naturgem.iss viele der für die ^eisenden naiil in IJelracbl
koniinomlen >;wisclion$tationcn wcgitelassen. Demnach darf es nicht auffallen,
da--s dt-r I lalluiiuiikl Ad durimum« (ji-tzt D.lzpin, mitlclalttrürh : Pei iinal ander
btras.se Trier — -Neuiiiatien in den Kursbueliiirn nieltl anjjeijeix'U isl. Wie bier, so
Bind auch bei unserem *Ad duodecimum« gallische Lengen, nicht aber römische
Metlea zu vrr-irlicn.
»j t riedlantler, SUlengescbiclUc Itums, IP, S. 37, Die iiiil >Ad« zusammen-
gesetzten Ortsnamen der Kun^bücher hat Miller a. n. 0., S. 103^105, Amn., su-
^aiiiiiii'ii<.i .>lidlt. C. 1. I.. XII, X<>. -l-'t??: > .]i o>|Mi.ili?- a gallo gallioaeio« (»Gast-
wirt /.um llauälialiu« zu Narboj er stammle aus Tarraco in Spanien).
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dabei sU>hcnden Meilenstein, oder alM>r auch nacli einem errunileiicn
W'nlir/.oii ht ii iM nniiiilc. Der Name ging alsdann auf die dort sich an-
glie<i<'riiil»> Ortscliaft hIi't.
Es luliil die brdi'uteiuicre An.siodluiig »Docein pajji' ') odt r »Ad
decem pagos*'), d.i. >Zu den zehn Gauen«, jetzt Tarquinpol am
Linderweiher bei Dieuze'). Der Name könnte wie die eben erwähnten
Stationsnamen mit »Ad< cikliirt und mit Ortsnanu M wie »Zu den drei
liezw. -•f'cli< liis<'lti', 'Zu ilcn sielten Altilreii», > Zu den sieben Hriiderti«
znsaiiiiiii ii;.'! -(eilt werileii'i. Doch wäre es aiieh inö^ljcli, da<s hier
eine volksetyniologisehe l ludeulung eines keltis. lieii Orlsnuiuens vorliegt^).
Ehe die römische Strasse nach Decenipagi kommt, berührt sie
das heutige Marsal. Ob aber auch der zu Anfang genannte »vicus
Marosallensiuni ' ") ;ni •I v Strasse ixli r ob er etwas abseits jiclognn,
kann ich ni<-lit entx lifidcn. l!eidr> i-l mri-Iirli, da nncb die itii Vrr-
pleich zum Itineraritim Anlonini Aiij-nisli ciiiL" vollsi.iiidi^fere lleiiie von
Slatiotisnanien i)ielende l'ciitingersolie Tafel nuun be un den Strassen
'} So im Kursbuch des Antoninus n. a. O. um.I 1>, i Ainmianus (J. Söti n. (1.);
ebenso bei Paulus diaconas im VIH. Jalirliundcrt Thal> n <l< r Met/.or RiHclicifL*;.
*) So auf <ler Peulin^ifOf ti.-n Tafi-I.
') S. WiclMiiann in <li< s.'i.i .l;ilirbn< ti. IV . IWÖ), 2, S. 116— läU^ vgl. lU (Uj91),
t>. 412-417, uml Vll (IHy;)), 1<3-1'J4.
Index der Anspabe des Itin, Ant<Hi. Avtf. et liierow)!. von Parlliey-Pinder:
»Ad trcs insiilas., . \rl sex iiisulas , >Ad Septem aras«, »Ad soptcm fralres«, »Ad
duos pontos«, »Ad duu solaria«, u. a.
*) Vgl. Wichmann in diesem Jatirbneh, lY, 2, S. 134 '135. Eine solche
Volicselyinologisrhe Umdoutlinu t int s ki llist-licn Nanu ns diin li ilie Römer lie<;t
z. R. vor in »TraicfUirii- f l'clu i faln t->tt H( <" — 1 Irt-thl (vgl. Gramer a. a. 0.,
S. US:; ih's^lLi< lu ll in di^r !<|i;it>n i) Naim Hf funn -Argenlaria« (= GeldweclihliT-
laden, Rank) statt »Argcnturalc« (SUraMbiir};). Auch die aus lloi|ncmlirhkeit ab-
;:<'kür/((' Naiiicn^ifurin »Nnvia« — 'Novinfiinu"^ 5.ann man vf r^ lcii hcii v?!. WonIiJ.
Küir.-Iil. XII, ii: Üaä »Nuvia« der In>rhrill kann alier niclit das damals noch
nicht befestigte Neamagen, wolil aber Spcier sein).
Pa /II Tar<iiiin]n)I ^'i-iiia< liti' FuikIi'. wie ijaHisi lie .Miin/cn nml Insi-lirilton
mit koiliächen Kamen ^Jaiirituch 1V,2, b. 120, Nu, 1. 3 und 4 =- Steinsaal de:»
Metzer Museums, No. 961, Hothnann), auf einheimische lifvölkcran;! hirtweisen,
so h.il?./ irli Dt f ein|>;i;'i für eine aHkcl*i>i In- Aii--;i-'lhltl;i, ilrrni koltisclu r Natiie
in r;»jniseher /.eil umgudeutvt wurde. Wie Uchte von liaudenkmiilern und Itau-
imchriflcn (Stctnsaal Nn. 356. 367. 3.MI) bczcnirrn, hat der Ort unter mimischer
Herrscbafl fiiih eine aiischnücho Rliile erici(!il,
*) Die angtifi'dirte Insf'hrifl des Mcteer Museums ist das einzi;;c Zeugnis fUr
diesen Ortsnamen aus rAmisrhrr 2!ett. Auf merovingischen Münzen und Urkunden
(.1. «oj. 72;) huilt ri Oitsangalien: »Marsallu viro«, »in vi«'0 Marsnito (Marsello)*
u. äbnl.; vgl. C. Robert, Ktudes nnmisma(i<|ues sur une parlie du nord-cst do la
Franrc iMctü 18ü2i, S. 130— 134; die I rkunden ht*i l'arde>-sus, (hplomata (U).
— 16C —
{.'(•Icjn'iio . I'in- <\\i' lui-iiiiilcn \v('iii'i«'r- in konniiciiil«' (»fl-
<rlialk'ii iiichl aniiit'lil 'j iiiui ainlui «lif lumici In ilurii Slrassen-
anlagei) auf bereil.s vorjjel'undene Ansiotlelungeu keine Hikksklil nahmen -).
Der nttchste Haltepunkt nach Decemimgi biess »Ad pontem Sa-
ravi« (»Zur SaarbrOcke«) oder kurx >Poiis Saravi« ^) und lag da, wo
die Strasse dio Saar übem liritl, in der (;•■<;( n l vim Saarburp in Loth-
ririfren*). Aclinlich naoh Uriuken licnannte UHUcpunktc '^nh es in
grosser Zahl und zwar in <len verschiedensten (iegenden des runiischeii
Wellreiches ^; auch ihre Namen gehen zurück auf ein mit der römischen
Brücke und Strasse entstandenes Wirtshaus.
Dass fiir die folgende Slrassenslalioii derselbe I'rsprung anzu-
nehmen ist, l><>\veist iiiiwiderlt'ulicli der Ialeinis< li(>. im lieutijien »Zabern«
(Elsaj!s) norh (orllelje!idt> Name »Tabernae^ oder >Tres Talx-rnae«
d. Ii. »Drei Kneipen« iuder: »Lüden«). Al-o auch diese Ansiedlung ist
aus Wirtshäusern und entsprechenden Anlagen erwachsen, welche an
der römischen Strasse durch deren Bau oder durch den auf ihr herr-
■) Dies beweist z. B. die Vergleicbung mit dem bereits angefahrten Itine-
nurium Hierosolyniitanuiii.
*| ?<> lagen z. Ii. in Italii-ii abseits der jjrosscn littrülrassLti, der via t'la^
iiunia und der via Ajfipia, die iiileren Sliidlc Tudor (Tudi) und Lantivium, welch
letzteres nur durch eine (sicher erst infolge des Sli ;i;->«'iivi'i k( lirs später entstan-
dene) Vorstatll »Siiti I.aiiiu i<H Miit der nalicn Aiipisi lirn Stiassi- Vorliindun;.' liatte.
Natürlich kanan aur^si r iiiiiiUtnschcn liiickstclilon — älinlii Ii wiu bvi den iK-uligeii
Eisenbahnanlagcn — vorerst die Bodenvcrhflitniase beim Sirasscnbaa in Betracht.
'i Auf tli'f Pt iitini.'< is< lK n Km>knrl<': »Ponte ?nra\i' ; im Ixurslnicti des
Anluninus S. i7ä,i verderbt: »Punte öurvix«. Da^s der Ortsname vollständiger
>A<I pontem Saravi« lautete, erschliesse ich daraus, dass die vollslSndiiierR und
die ;iln;i'kilr/lc, bequemere Ite/.eiclinung bei andcn n nacli nriickcn iHii.inntcn
Haltpuiiktcn >h:h nebeneinander nachweisen lässt. — Saravus ist der vornimisf lie
(kiUis* In ), mit lateinischer Kndunj? i-m) ausgestattete, aucli durch das Wosel-
gedicht des Ausunius ]ji-/.i-u;:ii- Natne der Saar. Bei dem spülerco Venantius
(VI. Jahrluinilrrfi lautot der Nanu' a!i;^i'kiiizt : Snra
*) Ituss :>uurburg i. L. spiiteslens zur Zeit der Itihncrherrschaft ein blulu ndes
Gemeinwesoi war, beweisen die Funde : s. Kraus III, S. 890 f., und dieses Jahr-
luuli III, S. 420 \-I-2: VI, S. :tl7-32:t: VII.i, ?. i:)4 fT ; VIII.:, S 1 H" 17.-i. u. zu
noch weitere Funde kommen. Ob aber die Strasse bei diesem Orte oder in der
Nachbarseliafl die Saar OberbrBckte, ist zweifelhaft.
■'I Vyl. Itin. .\nlon. Auj:. cl Ilicrwol., cd, l'ai llii-y-Pindcr. Index, S .'{70— :t71.
Uonierkt sei, dass die Kelten entsprechende UrLsbezeichnungen kannten,
welcbo mit »briva«, d. h. RrOcke (auch Furt), zusammengesetzt waren und in
römischer Zeit weiter gebraucht wurden, z.B. »Briva Isarac«, jel/.t l'ntituiäc lOisc-
Brttckc), >?aniarnliriva« l Aiiijens) an der Samara = Summe; v;:!. Holder I, Sp. tUO.
•j »Tres Tabernae« bei Ammianus l(5,ii, ii und 17,i,i (J. 3ö7 n. (llir.); in
den Kursbikcliern: »Tabernae«.
Digltized by Goo<?le
— 167 —
><'liciiiif'ii N'fikilii' !ii'rvnf;:<'nir(»n Wiiir-n n;illi'|'iiiik(i' ^Icii licii Nanu-ns
."iinl Uli- alit-r no« |i diin-li alle I cl'fiiifii'i iiiiü ht/ci!"! ii. a, in Italien
an der Appi.sdien uml an einer Ab/Weisung der 1- laiiiiiii.--( iicn blriisse,
in Oberitaiien zwischen Mailand und Piaoenza, in der Pfalz (j- Rhein-
Kabero), auf dem HunsrUck, am Niederrhein, In Epinis, in Afrika');
und dass deren noch viel mehr g^eben haben mns-;, <;elit aus der
Zulalli;:keit der lebei Üefenit)'/ jonor erwähnten Orte mit Sieherhcit
hervor. I>ie reherlielerniif,' beweist aber aueh, das.s ein Ivleeblall von
drei Knei[»eii (Tres Tabornaej sieh öflers zusatiiniengcfiinden halle.
Die Strasse mUndet In den Knoten|>unkt Argentorate, d. i. Slrass-
borg'). Wenn auch in den Kursbüchern mit dieser Station dos Stand-
lager der Cirenztruppen gemeint ist, so ist flixh zweifellos der Naino
Arijenlorale von einer in der Nähe lietrenden kellisehen Xietlerla^-^im^',
welche mit der vorscliriftsniäs.sig in einiger Knlfernung vom Lager i'nl-
slandenen Civilniederlassung (den sogenannten »canalme«) zusammen-
gewachsen sein wird, wie anderswo'), auf das Lager übertragen^).
') Vgl. Hin. Anton. Aug et Hierosul., ed. Parthcy-Plnder. Index, S. .W7; Cranier
a.a.O. S. 151/152. In Afrika isl melirfiKh finc nacli dein fiiistinalii-Mn Ite-
silzcr Ivenannto Taln-rna als Staliunsnamc l>rzcui;t: Finrci (alx'ina, Rulini ta-
bcrna u. w. in Tiirakit ii liit->s eine Station: >R<<na niaii^HM, d. b. »Gute
Eerberffc«. — Vgl. aucli Marquanlt, PrivallebeD der Ii k r, s. 454>-457.
■'i ]lnMt r I, Sp 211 f. - Ari'ont<<rafc, die ii a iIhk Ii tlas .■illi'sti' Zcn^'nis,
eine» Mvilcnslfin au» dem Jalire 74 n. V.ht., lielcyle Naiin iislunu, isl die ursprüng-
liche, welche spller mit lateinischer Endun« ausxestattet wurde (Argentoralum);
v;rl. Zati-.Mii. isl. I , W'i <ld. Zcilschr. III (1RS4\ S, -'."jO iTil. Hie ro!iiaiiisrli-.lrti1s( tie
Namcnsrorm »;?lrat(t jburguiu« = Strassburg lindet sich zuerst im VI. Jalirhuiidert
bei Gregor von Tonrs, bist. Franc, IX,m (>nrbis, quam SlratcboriroiR vocant«) und
X.i» i'>ad Arj:oiiti>ratensfiii iirln-ni. iiiiain nunc Strailtlmrt^^iiiii vocant- i; so.laiin
auch an zwei Stellen hei einem namenlosen (ieugruphen aus Kavenna, «lesscn
gegen Ende des VII. Jahrhunderts auf Grund einer Quelle des IV. Jahrhunderts
verfasstes Buch spiitcr übcra- Im l i>l; die eine stelle lautet: »Argenlaria, quae
modo Slralisburjjo dirihir», d. i. A., welches jet/it ätrassbnrg heissl (über »Argen-
taria< vgl. S. lüa, Aum. 5; mit letzterem Namen nouien die Stadl Srhriflsleller
des IV. Jahrhunderls n. Chr. [Riese, Das rheinische Germanien in der antiken
Litterainr, Xll,» -i.' ).
So: üurbilumagus (Worms), iMui:ontiacum ^^Mainz) u.a. — Bcrgk,
Westd. Zeitschr. I (1882), S. 501 fT ; Holtner, ebenda II (188»), S. 4 oben.
■*) Der bei der Keslim- Ai;:entorafe — Sirassburp pi leyenc .viciis eaiia-
baruni isl iielisl di-n \!i ani • ;ina!i<'ns(>s <1iut1i eine y\i Kiinr^sln pfeii ccfimdene
Wiiiiiubt iiiill bezeugt; Uraiiibaeii, C. I. Ulien., Xo. it<9l — Wilniann.-s Kx. ins« r 2113.
Dawi in den canabae bei StrasHlnirg nicht Moas Leute wohnten, wchlie zur
Feslinig und iluf I- Iii a'zun^ ao deren Familienan^ielilirii'f oder als eliftjialige
Soldaten (vgl. Urambaclt X». lHy;^ mit der lleimalsaiigabc »Aeiiuo., «i. i. wegen
der Tribus aus Ae<|uiculi in Mittelilalien und nicht aas Aetinuni in lllyricntn)
— 168 —
Nach Roinis rührten ans Metz zwei von dt-n l^öinorn jrfsi h;illt'iio
Strassen, die Huii|)lsiiasse auf einem Umwege über Toul, eine kürzere
Nebenslrasse über Verduii.
Als an der Hauptstrasse gelegen werden uns genannt die Ort«
Schäften'):
Scarponna (Scarponne bei Dienlouard), keltischen Ur-
appungs*);
Tullum oder Tullinin iToul), kellischon Ursprungs;
Nasium fNaixi, keltischen rrspnin;rs:
Caturiges (liar-la-Ville, Vorstadt von Bar-le-üuc, kel-
tischen Ursprungs");
Ariola, keltischen Ursprungs;
Fanutii Miiiervae^l ein römischer, wie olt, von einem
Heiligtum hergeleiteter Ortsname').
SchliessUch der Stras.^r iiknotcnpunkt:
Durorortnrum Uemoruro (Reims), keltischen Ur-
sprunjrs.
An der N'i Iirnstra^Fc von Metz n:uh Heims la^en"!:
Iblioduruni ^^ViUo-sur-Vron), keltischen Ursprungs;
Fines, römischen Ursprungs'), an der Grenze des Ge-
bietes der Mediomatrtei (Metz) und der Vü^unenses
(Verdnn) gelegen;
oder als Kneipwirte, Krämer n. s. w. in Beziehungen standen, sondern auch Ein-
lü itnisi lic keltisclier .Mistruniiuini;, Irlii f-n ilie NnuK'n dt r Tns' lir-ftcti bei Ikaiiibnrli
Nc>. und 2074 (AdilciiU., ä. XXXlIj. Die Kiniieimischcn halle ich für die ur-
sprttnplichen Bewohner dieser später »eanabae« genannten Ortaehafl.
l'cbcr die >< anatirics von deren Main' ii das deutsrlie Kraftworl ^Kn<•i[le< her-
gelcitel wird, vgl. J. P. Jocrgoiiäen »De uiunicipiis et culuniis aetate impcratorum
ex canabis legionum ortis«, Doktor-Dissertation von Güttingen, 1871 ; Jung, Roman.
Landschaflen, 132 IT., aucli S. 3(31 und :587.
') Itia. Anton. Aug., p.3H36ö, Wc»s.; Tab. Pciiting.
*) Ausserdem erst fQr die Jahre 367 (Aniniian.27,!, i) und 451 n. Chr. bezeugt.
■'J V].'], Holder I, Sj). m).
*) In der Tal». Peulinj:. verderhl : Tanomia (vijl. dazu Desjardiiis, 21).
*) Vj,'l. z. B. Fanuni Fortiuiac (j. Fano) in l'ndirien und den Indes zur Aus-
gabe des Hin. Anton. Aug. und Hierosol. von Parlhey-Pinder, S. I-iB?; femer die
zahlreielien < irtsnanx-n. uir Ail N!>'reMriiitn«, *Ad Dianain«, •AdMarüa« n.8.w.
*} Hin. Anlun. Aw^., p. :iti;t ;iti4, Wess.
') »Fines« oder genauer >Ad fines< (d. h. »Znr Grenze«) genannte Halle-
|iunkle sind uns votri Iliiierarium df v An1'*ninus und dein des Pil;;ers naeli .Iptu-
salcm an röinisclicn ätrasäCD in Italan ^4 mal), in Spanien (2 mal), üi Frankreich
(7 mal), in der Schweb, in Pannomen, in Asien bezeugt (Index, ed. Paxthey-Pinder,
1^ ^ l y Google
Virodunum i Ycnliuit, kolt isclicii rispniiigs;
Axiienna (Vicnno-la-Villoi, kell i sc hon ürsprunga;
Uasilia, keltischen ürspruni^ä
Von Toul (' riillum Leucoram«) bog eine rOmiache Strasse ab
nach Langres mit den Ortschaften*):
Solimariaca (SduIossc), keltischen rrsi»nin<r.s;
Mosa (nach ihr Minis hoiianrit\ koltischon rrspnuijrs ;
Andenia(n)tunuum (Langre.s), keltischen ür-sprungs.
Demnadi fiberwogen, abgesehen von der Sira^ Metz — Strasa-
burg, ('(itschieden dif hcrrits von den Kelten besiedelten Ortschaften
an Zahl die \('u<n iini]iniin n (l(>r lit'»mer, wclch»^ - mit Ausnahme vori
Trier lodijilicli lieii vdii <i«'ii Hiimmi ;!v-( haircnen Stnis.^cnzdiren
ihre Hnl>lt'liuiig verdankten und Xanien iViiu len, wie zuhlreiehe Slra.s»en-
siedelungen in allen Teilen des rduiischen Weltreidies. Dieses Uebeiv
wiegen der keltischen Ortsnamen bestätigt sich, wenn man Ober die
genannten Strassonknotenpunkte hinausgeht, wie von Trirr über Beda
(keltisch, Uilhurj;^ Ausava (kellisrh. Oos. nach einem I?ach <renannt),
Icorigium (kellisch, Jünkerath^, Marcouiagus i^kollisch, Ähninagen)
nach dem römischen Küin^) — oder Qber Noviomagus'^) ikeltiäcli,
Neumagen an der Mosel)*), Belginum (keltisch, am »stumpfen
S. HH7 iViiS). D<'r Name ist hrr/.iiloiton \ou v'mcm nrspriinfrürh an der ritinisrlien
Slrasae, wo diese die Provinz- oder r^taminesgrenze ülK-rscliritt, c-nblandcncn
Wirtshans.
DiT Name, welchen auch das heolige Basel fOhrte, fehlt l>«i I!ul<lcr I,
Sp. 3").") Höti; er hat, fbcnsowoMic wio » Rasiliaciirii « und die Rornstrin-Inst l
»Basilia« ^=Ocscl r') etwas mit dem jiriecliisclien ^uKiAf-i««,' ^künighcli,i, zu Ihun,
weoit auch, wenigstens bei letzterer, den griecbischen Gewihrsmännem das be-
treffende Wort ihrer Maltersprnclic vorgeschwebt tial.
"i Itin Anton Au^ , p. .'VS.'), Wess.; v^'l- Tab. Pciilin;:.
*) Inücliriruicii werden der »vicus« und die »vikani Bedensos« erst für die
Jahre IW imd 846 n. Chr. bezeugt (Weatd. Korr.-ffi. IX,m und X,««).
*) hin. Anton. Aug., p. S72 f., Wess.; Tab. Pcuting.
*) Meim Geographen von Ravenna trügt dieser Ort den verkürzten Namen
»Nobia- (— Novial; \^\. \ iirlif r. — Der Ortsname »Novioroagus« ist übrigens in
keltischen üegcndon nicht selten.
*> Zwischen Noviomagns und Dumnissus (.'lebt der Besinger der Mosel,
Ansuniiis, welcher auf dieser Strasse im Jalire H7Ü n. f.lir. vom ühi in nach der
.Mosel reiste, einen oben (S. 167) erwähnten Ort römischen Ursprungs »Ta-
bernac« an.
_ 170 ^
'l'liiirii! Itri I Iriii/.i'ratli aul <l( Mi I IniHi'j'n k ' , 1 1 ii iimm' ~ s ii s ■ krlti-'-li,
hei KiiclibiTj;, IlmiMiii-kj iümIi lim^itii umi Mainz-; — odirr
eadlich Ober Andethaiiiia^j (kellisi h, Nicder-Aoven an der Slrassc
von Wasserbillig nach Luxemburg), Orolaununi (keltisch, Arlon),
£|M)ssiun] (kellisch; Yvois, Ivoy = jeixt Carignan)*), Vungum (kel-
tisch. VoiK ) iuk Ii |{eiiii< '''I.
AI'iT inicli ,ili-('ils der ei wülmlm StrasM n ^ul» os, wif die Fiiiido
leinen, zalilrciehü .>u;delun;.'en, deren Nuuien tiii iiius mit geringen Aus-
nahmen verschollen sind. Was aber von »oni$ligen Ortsnamen zuftUlig
Qberliefert ist, beweist gleichfalls entsdiiedenes Vorherrschen der vor-
römis^hen, kellisclirn ( iemeinwoson.
Die ( )il.-^iliarteii der keltisclieli | ? A ' l' c •< \ i i- o v i jfi en se V i mnl
Man)<alleiises im liriiti^cn Ijitliiiiiuen <m>\ hri cils ■iciianiit. Aii--< r-
dein sind no«."li zu nennen die tilgenden Siedeluiigen. alle VürrOnuM-lirn
Ursjirunjrs ') :
') nelüinum, dessen Rewuhner, die vicani Retp(inatcs>. der keltischen Prerde-
•:"'i(lin Epüna den Denk>>tciii hv\ llrttnor. SlciiKlmkiuälcr, Nu li>.'>, ^fi stifti't lialu'i»,
hat seinen Namen natürlich voti iIlt Zugeliörigkeil zum SUniiiie der iielgen.
I>och ist die Vermutunir von Heltner, Westd. Zeilsrhr. II, S. 3, Helginuni und
chenso RelgiCB lan der Strasse Trier — Köln) seien die Greii; ■^lalll>nen der röinisehen
M«'lt,'ira (ia<'li der M'.liliir;_'i cn;'!' liiii ;:i'w< scn. nii^lil /iitn fVriiiI : Kriinis* hr Strasson-
siedlungfn an di-n lirenzen führen den Natnen »Ad lim s- S. liW, Anm. 7;;
RelKimiia aber ist eine vorriimische Siedelang (vgl. Suindinum, Allinum), deren
Bewohner F.inlifiiuisi ho siml i \ r!i.- aui'cführtc Insctirifl Ni« lü.'i lu'list Ulli'.
-) Tab. Tcutin^'. Vgl. Auskiuus, Moüelhi, Anlanj^ ; auch Um. Antun. Aüi>.,
S. 871 Wess.
'i V;;!. Hnld.T 1, Sp. 146.
Vgl. Holder 1, Sp. 14.'»4.
») Itin. Anton. An,: , p H«5 Hfi<5, Wcss.
•) Aus späteren (^luellen iniim- irn i 'i villa Hn< v-arias in pafro
Searponinsc (mcrovin^. Urkunde vom Jahre 74.'» hei Tiirdeäsu» U, S.HUH) = Itouxiöres
jcnsfil-s der Grenze bei Mardi^ny; villa Bnxnrias in pajfo Virdonense
(VficUiii' 111 riner merovinp. l'i l^umic vom J. 7(M) ht i r;uil« >M,> II. 2^- llii\ir-n s.
\ illa V i il i a c II s in pat!<> Mctli iisr rmf-nivin;;. I ikuiitU- au.s ilrni .lahre 71.0 lici
Fardessus II, .S. ;i<)2; = Vi^y; K [i I «■ r ii a < u m = lichlerna< li (Urkunden aus den
Jabren G9S IT.: Holder f, Sp. 14öi'> ; rnncastellutn (Genfirapli. Ravenn.) sa Bern-
kastei, wo ilcr ;<\vf itc lt« slanill< il rlos Nainrns. i lu nvu wie vi< u>. civ ilas vi s. \v.
eine .spätere, lateinisi lie Hezeu hnuiig des ((rtes ist, wäliretid in tiern ersten ite-
slandteil der altkcltisclie Name dor Ansiedinns slcekl (v{cl. Hrarocr a. a. D., S. 148);
CanlfMia (Icn'/r Ilav i - (";iii1i'ii iirni (linilrn:! ' \'<riaiitiiis Furliin.iliis =
Gohdorl an der Lnlennosel ^vtjl. taamer, 1 14. l t.), und llidder u. d. W'.). — Den vom
Getigraphns Unrennas zwischen »Mecusa« (Metx) und >Treori!*« (Trier» anfgeffilirten
Ürlsnaiii'ii 'laimia- li.i!'- m.in fni- i-im- I n Wrlliin;' drs Xaiin-ns r,iranusi;M.
Erwiihul seien aueli nocli aus einer lns«-lirill von Alzey in lllieinhcsscn
ans dem Jahre 2äA n. Chr. die roraanisierten Bewulincr dieser altkelUacItcn Orl>
. j ^ud by Google
I>('r V i <• II s I ! I h| ;i I i 11 .-^ , r|. i. Vic an der Srillc in Lollii iiitrrii ' i;
der vic IIS ^>aiaviis. ein iiadi 'In- S.mr fSaraviis i. an
welclier es lag, boiuiniitcs Dorf, alli-r W'aiirscheinlicli-
keit nach im heutigen Lothringen
das Bauerngut der Coloni Crutisiones bei Pachtern an
der Saar, im Kreise Saurlouis ''i;
Cont ioiiariiin. (\. i. Conz an der Saar unweit ihrer Miin-
dun)$ in diu Mosel ^j;
srliiifl, ilif viiaiii A 1 1 i a I <• 11 s !• s (itraiiiliai li N'o. S77: Zaii:;<'incisti'r. Wcslil,
Kurr.-Ul. VI. 157;, und aus einer zu Niz-y-le-Comlc (bei Laonj gcfunileacn Insi linfl
der einstmals zm civitns Kemoruin, dem Gemeindcbezirk vgn Reims g('li<)i i;:e
• p a u s V •■ n II <' < I i s < CM. Loriqoel, Reims pcndant la dominatioo romaioc, 1H60,
b. 31, mit Tafel, Hj: 2i
Dasa auch in ilcn (keltisdien) Heinamen der Gülter, von denen spiler
(uiitvr -H< li;;i<Hi K iic sein wird, ürossenteils drlliche Bezeichnungen erhallen
sind, soi liii-r iK'ln-nbi'i ln'nnTkl.
') Insclirifl, nach liJUKUchriftliclien Aufzciclmun^eu eines MeUer Doinlierrn iion-
tems (XVII. Jahrh.) verniTentlicht vim Cajot 8. 78 (»drs mAmoircs de M. Hnntemx, od
t'llc a rtr insiT«'-!' siir la fni iIi- M Piailinn i; l<'ili'jli(li fint- WiiMlriliulim': aus (^ajiit
muss vorliegen bei den Denediktinern I, ä. ß2 (vgl. 1, Preface, ii. XIU!^. Die L^sunf
von Prailton-Bonlems laulel: »Deo Merrurio nnmini santisstmo Amilius magister
vici H 11 (1 n l i (l!iiln rt I, S öS . Kint' an'.'cre, am S« liliiss si< licr verfälschte
Lesunj,' der Itisclirifl auf Hiii».ii(l zuriir k (Mi'iirissi-, S. \:\, daliiT: <'aji)t, S 124;
Benfulii t., ]tl. \ .-. u. u.; x^l. lioberl I. >.."><! ."»S, und ditsr^ .Falirlnu Ii VlII,!, >.'Xi,
No. 2H}: »DiMi Mcrourio numini sant iis>niii» llcrealiits hininr .\iij:iislu!i . — r< ln>r
den vicuH l!udalnis. der auf menn int;i>>< Inn Münzen und in IVkiinden ■nmlesiiis
vicus« iieiä!»t, s. C Kdlicrt, Kludes nuiniäniatic|ut'ä u. s. w., 134 14:i. — Ebenso
wie bei Vic (vicus) ist im heutigen Ortsnamen der allgemeinere, weniger bezeich«^
nendc Restandteil des allen Namens erliallen 2, B. in Köln (colonia), Aachen Vnd
Aix (aquae , Kano ifanuiii', Leim (le«;io).
*) Weihinschrift an Mercurius, gefunden auf dem Donon: 8. Anhang II. —
Mit dem vom Saarlluss auf die anliegende Ansiedltm:: übertragenen (»rtsnamen
vsl. die bpreit-; an<;efiilu)en Nanien •Caraniisea , -Mms;i , Ansava«, Mowal,
Hev. arch. n. s. 31 ^1871»), b. 202, ferner i'runua ij'iiiini: ( rainer a. u. Ü., S. 118.
— Wenn der »Vicus Saravus« das heutige Saarbur;; L L. ist (vgl. »Beda vicus«
— -IJilliurg '\ Sil kann diese Stadt nirlil aus der römischen SIrassensiedlun;! Ad
punlein Saravi« hervorgegangen seuj. Auf inerovingiüchen Miinzen stellt: >:sare-
burgo« (Roberl, Eludes numismat., S. 168,'154).
'j Ifi Km 1 Steindenkmälcr, N». (>Ü (Weihinsehrift an Merenriiis . >(".oli»ni«
sind die üewdiiner einer 'rolimia«, d. h. eines Uaiiernliofes i vgl. insbesiiiidere die
LlritalVl von Veicia t;. I. L. No. 1147, S. 22U,i. Dass die eoloni OutisuMie»
Kelten sind und nicht etwa, wie Hettncr vermutet, hier angcsiedelle Germanen,
beweist der kidliscliL. Xauie »Dannns Giamillus. 'Holder 1, Sj). f , 2018 f.).
') Holder I, f^p. 11U8 (Verfügungen det> Kaisers Valentiuianus aus dem
Jahre 971 n. Chr.); vgl. Ansonius Moselia v. 969.
— 172 -
tit'i' virus Voc 1 a 11 II i (> n II ni f;(»;r''iiiil«<'r Trici'i;
lligud II I II ni . () i. Iiiol :iiit dein reclilen Mo.selufcr, drei
.Sluiulen uiilcrhalb Trier-;;
t^fliliu.-islkli der
vicu:> Ainliilarviusi, dt'.s Kaisers C (lae.<ar = Cuiijj;ulu
angeblicher Geburtsort'), dessen Lage aber bestimmt
wird mit Hilfe einer römischen Strasstensiedlung,
doron Name >Confluentes< oder 'Ad r.onfliien-
iCü' (d. h. am Zii-ainim'iifln^s zwciiT I icwässer) öfters
im römischen iWicltc iiacliwei^bar isl^).
') ll«>llnfr, Slciiiilctikitiätcr, No. 42—44. I'er kfHi-rl,, rrsprun;; dicsor
Orlscliaft, welcho der römiärhen NougriinüuniJ Trier gt^jiniilur (walirsthcinlich
beiderseits der in flireoi Unterbau römisclien Brücke) lag, geht auch aus der
Eigenart der daselbst gefundenen Woihdenkmftlor htvr».
't TaritiH l i^or. IV, 71: Pi.-^ .Ls C-iialis Ober die AnfatAndischen im
J. 70 n. (llir iirir hj<i;^< ii. !iaUi\ ist h»'n Aiifstandi.
•) Suctiiniiis, r.;ili;;iila c. <S: •l'linais Setundus i ti Treveris, vico Ain-
bilarviii su]>ra Co n f 1 ii c n te» (i;<'niliim srribil C. r,if!»areni) < . Suelon f&brt
amli nt)\v('irln-ii(li' Atninlifii an iin*l Itcküinpfl die des i ;il1cif!i' IMinius. — TclmT
die Lage des iJorfes ist noch nichts Hcfriodi^'cndos fcsti:i-slcllt worden; man
sucht es jetzt meist oberhalb der Saarmündun^, frSher auch oberhalb der Mosel-
mOndung.
*) Coblcnz an der Mosolinündung: C.ramcr a. a. O., S. Ibl (vgl. an< h -doblcns«
in der Schweiz, an (lr>r Mündung der Aare in den Rhein}; ferner Urli^clmflen : am
Einfloss des Itheinos in den Hntlensor; an der Mündung der Sau in die Donan;
in Italien an di-r .\eniilistlifii Slra>.sf zwisi luri (^aesena und Ariinimim (Hiniini)
sowie am Zusaninicnlluss des Tritann und Alerno (vjjl. De Vit, tJnoniaslicon.i. —
Im keltischen Sprachgebiet gab es eine entsprechende, vielfach noch heutigen
Namen zu rirunde liegende Ort^lir/riclinun).' >f'.indali- , ui ldie d<'ii Ortsr'Ksfli n
in huniijciier Zeil verblieben ist (s. Hulder I, Sj). lOit^ ü j. Auch ein Landbezirk
bei Lyon am Zusammenfluss der SaAne und Rhöne fahrte in römischer Zeit die
koItiscli-rtiiDisrlii^ Ili ncninni^' iiajriis Cuti l ili ii>is oder rmidali'^ i'lloissicn itv-i i .Ii'
Lyun, S. la = Wilinanns Escmpl. inscr. ^--•">)» während die Oerliichkeil, wo der
im J. 12 V. Cbr. gegründete Altar bexw. Tempel der Borna and des Augustas lag,
in den Inschriften >Ad (oder: inter) conflucntes Araris et Kbodani« und ähnlich
heisst.
Von römische II Ortsbezeichnungeii aus (leii hier in Uelraeht kommenden
Gegenden wüsste ich aossordem nurnuch anzuführen: »Concordia« (d. h. Ein-
tiarlit im nüldlii !irn J'tsas;- AVi-i-vM-nliur;: y), bei Amin iaiius XVI.i;, ■« lalir '.\'u n l'.hr).
Wenn der ^iame nicht »uf sjjütcre Umncnmmg nach der gieichiiannjien ober-
ilalischen Stadt (in Venetia> zurückznffihren ist (vpl. Himonia » Boulogne, früher
'lai' -n-i;ii un SM i ~l er iiiit di-ii rüini-^i hcn, cbcnrall-; mit alistraklt-n nciirilTi'u
benannten Neu^ründungcn, wie (loncordia, su Induslriu, Laus, l'ux, /.usamnien-
zttstellen.
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Weiter lasi^cii zalilrcidif iMMitijro Ortmamci) kell i sc hon Ir-
spriin;; crkoiinen, wie die Mclii'/;i!il dn- Nmiiumi iiiif -lult iiiid -/(// im
dt'iilsclu'ii und auf -ij im IVan/.>i^i-''lH ii S|M;i( li;^i'bii't dif Ableitung von
OrlsiiuiiU'u auf -acmu 'j. L'ebciliaupl beweisen also die (Jitsuainen
alleiQ schon, dass die Römer hierzulaDde eine grosse Anzahl von
Siedelungen vorfanden und dass die infolge ihrer Herrschaft neaerstan-
denen (Irünclungi-n dfii altkelli>!i'lie(i Oiisi-hari' ii an Zahl erheblich
naelislandeii. I'iid diese Tlialsaclie wird tinreh die allenlhull)en ge»
mafhten Fnnde, welche auf keltische Abslamniiing der Hevülkerung
hinweisen und ül>cr die nachher üii spreelien ist, bestätigt.
Aber nicht bloss an Zahl, sondern auch an Bedeutung überragen
die im Binnenlande rOckwärts der Militärgrenze gelegenen altkellischen
Niederlassungen die meisten der roinisihen Nenjiründunjren. Freilich
verdanken sie ilue Hliilc wesenlhdi ihrer /ii<ieh<'>rigkeil zum römischen
Ileiehe. So halle ich, um mich auf Met/ /u beseliräuken, die Ansicht
rur richtig, wonach un die auf der Höhe der Stations- und Trinilarier>
Strasse gelegene kellische Niederkmsung sich auf der sQdlich davor-
gelegenen Hochfläche eine tiac Ii rümischem Gründungsplan angeordnete
Stadt angegliedert liat -'i. Duch war diese Stadt in den ersleti Jahr-
hunderten der Kaiserzeit nidits weniger als eine niniische iiarnison-
sladt, wozu sie eine ebcnsi) irrige, wie weil verbreitete Mehiuug hat
machen wollen"); sie war auch nicht etwa mit römischen Kolonisten
besiedelt, sondern haupts&chlich von romanisierten Kelten bewohnt.
Diese en^'eiterte gallische Stadt hat aber römische Kultur mit römischen
') Manche von diesen Natnenl)ilt)uni.'en l<öni)L-n aiuli aiiT njiniäche und
spfitero Namen •/.uriiuk^olifn, weiche mit 'l< r n;uutii In n kcUisrln n .\i)1iiingi'>ilb<;
gebildet sind; vgl. üben ä. Iü3. Doch wcan aucti tiiatäüctilicli eiu sulcher Orls-
nam« von einem lateinischen Personennamen abgeleitet werden iniiss, so ist
ditrnil nocli nicht gesagt, dass der He<;riirKlcr der Ansicdtunj; ))e;:\v. di-r Hrsitziv
des Ackergulcä, dessen Name auf die sich anghcdcrnde Url^chaR übergegangen
isl, ein eingewanderter Römer gewesen. Denn der Name kann sehr wohl auch
zuriirl^ijclurn auf einen romanisierten Finlieiinischcn, dt-r bereits lateinisclie Namen
fülirle. Lteispiel »t'leuryc — »Floriäcus« i^llolder 1, Sp. 1497— 149!S): den Namen
»Plorins« führte auch z. B. ein Metzer; s. sptiter S. 188,?. — lieber die nieder-
rlieinisi lieii Ortsnamen auf -ich und -nrli s. (Iramer a. a. 0., S. 162—159; Ober
andere niederrboinische Ortsnamen kelliscben Ursprungs s. Gramer, S. 15il ff. —
Ob der Ortsname »Sablon« (hei Vlctr.), der auf einen auch im niederrheinischen
Gebiet für die römische Zeil bezeugten Orlsnamen >Sab(u)loncH< |= /aml l>ei
Venlü; s. (!ramer a. a. O., S. löl' ziiriukzugelien selieint, vorrömiscben oder
römisctien l'rs(irun;;es ist, uage itli nielit zu enlscheiden.
'j Vortrag vun Archivdircktor Dr. Wolfram in der Gesellschaft für lotbr.
Geschiclite > .1( ti vorliegenden Band IX dieses Jahrbuches).
') S. Anhang 1, IJ.
174 -
ßauwcrken, u.a. mil ciii'-r \V;i-m ! i' i i ' Ainpliillicdcr*),
Wai-riihn<lorn 'rrrnjirln ' . im III. 1.1,1 l\. .laliiliiiii'lftt aiu li mit
Sta<ilmau('i'ft "1 hc-rlimkl : laid in licni iiltr-it 11, voni'uni-i iirn Tfil dfr
Stadl erstand um die Zeil des l\ai?i*t'r> Coti.stauliiuis t iii j^idssartiger
Palastban*^, in dem später die auslrasiwhoii Könige sich wohnlich
eingerichtet haben mösen, ein Praditbau, der ebenso den baniilUigsten
Stadtteil ersetzt haben wird, wie die Kaiserpaläste den ältesten Stadt-
teil lioillS.
AiK-li tiic (ii'iiH'iiidrvcrualtiiri^i Vilich d< iji'tii';<'ii, welrlK» wir <n\\<[
im lomisi lieii lleidio Yoi'liiui«^n, wcmi^tieicli die H*>mer uiali hier au
bestehende Verhältnisse angeknüpft haben. Zwar flicsscn unsere Quellen
recht spärlich; doch lässt sich mit Sicherheit oder doeh Wahrjschehi-
lichkeit fi)It.'ende.-< f('sl^teIlen: Die (lemeinde der Melzer, civila- Medioma-
trieoi iun ^1. welciie Tai'ilu.<'"i irelefrcuHicli dfi- Rr(>iurii--c < .lalires 70
n. Chr. eine bunde.-igenits.sischc Gcuieinde isoi ia i ivita^i, d. Ii. nach
r(")inischem Sprachgebranch eine nnterlhänige, pruvinxiale Gemeinde mit
Selbstverwaltung') nennt, beschränkte sich nicht auf die Stadt Metz
(Divmlurum Medinnialrieonim*. sondern umfasäte aut li das umliegende
Gebiet des einstmaligen gallischen Stammes der .Mediomatriker, mit
iTvvT Kraus III, ? 2:!1^-.>3!I
•) Vgl. dieses Jatirbuch \ is. 7(», Anin. Ii, und olitn S. liK).
«) Vgl. dieses Jahrbuch VIII,«, S. 71, Anm. 1.
') z. n. Tctnpel der Homa und di-s .Xii^'iinIiis; s .ikHi i iiiilcr lu'Ii^ion
Vortrag von Wolfram in der Ucäcilschaft für lutlir. Ueschiclite [s. den
vorliegenden Band DC des Jahrbuches). — Vor dem Südlhor und dem Oslthor
dfhnlcn sich boiderscits Ii i iI.ivdu auspfln inii n fjandstrassen. wie fiberhaupl vor
den Städten im rümisclicn iicicii, Gräherfelder aus; vgl. dieses Jahrbuch VI,
S. 827; VII, S 196 f.; VIII,», S. WS ff , und \X (Fundlierichlc: vgl. oben S. f.).
') Vgl. dieses Jahrimcli VIII.i, S. 4 .').
■I Ta< itiw lii-t I. 71» (.1 70 n. Clir 1; Xolilia fiallianim V, :! .'IV. .Ilnil. ;
die gleich an/ulutircnile Inüchrifl, liewoiiidich »telil dufiir der ^UllllUlesna)lle
»Mediomatriei«. Die Gemeindcangehürigen nennen sieh (MAoner wie Framm) c i v e s :
Rrambacli Vm. l.')72; Westd. Zcitsdir. Xlli. S 84 f. : Wesld Knrr -ni III. 118: fl, I, I, V,
5089. Vll, öb; vgl. die im folgenden angeltilirte .Mel/er Inst^luift nebst .^nhan;; i.A.
-~ »civitns« auch: Rhein. Mus. N. P.ao (1865), M0.I (Robert I, S. 18).
llisl. 4, 70; in Mi-dioiiialrii.ns, j^tn iiim civilali m .
") Thcod. Mommsen, U(>misi:heä Staalsrcciit lllji \,lf<»7), besonders i^. (isVJ f.
784 f. — Der ftltere Plinias (nat bist. 4, 106), dessen Angal>cn fQr die Augusteische
Zeit (ielliin^; lialun, lifZficlini'l Mm di-n \arld)ar>läiuMit'n ilic Liiui als •lihcri',
die Trcvcri als »liberi anlca« und die (auch inschrifllich «civilas focdcrala« bc-
nannlen) Remi als »foederati«, während er den Mediomatrici keine derartige Be-
nennung giehl. Daraus Inl^t allcrdingn. dass die letzteren in jener Zeit weder
liberi noeli foederuli. d. h. wedi-r freie muh vertragsmflssijie, also >aulonome
l'ntertliunen« (.Mumnisen u. a. 0., S. Üü) II , v^l Marquardt, Itöm. Slaalsverwallung I,
Ansnalimc di-s um llliciiio fji'Ic^riKMi Landet l irlirs ' ). Den T\\c\ der
l'ciuiitrn. wcldic an dcf Spit/e der (iemoiiidcvci walliiii^ sland(>ii und
weli-hc unter undcicni die (icriihtslmrkeil auszuüben und drn Vor.^il/.
in den Wahlversainnilun^^en .sowie im Oemciiiderat m fllhnm hallen,
nennt uns keine Inschrift*), und ebensowenig lehrt uns ein Denkmal
ein Miljrlicd des n<'im'inderats, einen decurio ''i. kennen. I)a'^n'<;eti nennt
uns eine Iiisi-hriri ' i einen Selialzuii'is(er der Melzer (ietMeinde, den
»(|uaeslor eivitalis MciliduuitrieorniM'. luid die nändiclie Inschrin be-
zeiflinel diesen Mann auch als »praeleetus :?latüruni», d. Ii. als Vor-
steher einer Art von Poliisi«ten oder Vollziehungsbeamten, welch letztere
sich freilich, wie es scheint, nur auf gallischem Boden nachweisen lassen
Der Sladlbearit war in Sladlvicrlel, >viei- , geteilt; da> /.ujrehürigo
Gebiet, der *ager<, mliel in gleichfalls >vici< genannte Dorfüchaften
S H44 IT. . sondern dass sie »nicht aulunoiiic I iiti illiain h^ iMoiiiiiisi n, S. 7lt\ IV.,
Vgl. Marquardt a. a. 0., S. iü3 ff.) waren. Doch «Jen ächlusa, den Momnisei) a. a. 0.,
S. 725, Anm. 4, ecjio^en, dass dies Verhältnb noch im Jahre 70 bestanden, halle ich
niclil ICir zu iiinciul. Denn ilas staalM « m htlicbeVerhällnia der Trevcrer /. Ii. hat in den
ersten KJO Jahren der ünnieriuTix liafi sc-jar melircrc- Wandlutigt-n durcli(;ciiiaclit.
') Dass dns liebiel der gallisehen .M«;dintnalriker ebenso wie das der Trc-
verer bis zum Ulieine reicditc, bezeugen Caesar bell. Gull. 4, lU und Strabo IV,
1 Infolge der Iti.iuerliert si liaft wurden aber die an den Uliein sinkenden
l ede ijcidur Gebiete der Militiirgrenzc ?.ugeleill, wu das ubcrgertnatnschc Heer stand.
Vgl. Anhang I,A,i.
•'i Ob zwei Riii i iiii isler nel»t zwei nei;,'e<>rdnrtin an der S| i?.'.e der
Stadlverwallung standen oder ub Ueicbsbeaiidcn die oberäle Leitung ublag, wissen
wir für die Gemeinde Metz ebenso weni^r wie für die Gemeinde und Kolonie Trier.
Für die Kiilniiien Lyon und Mailand iia( man die Seltenlieit d<-r hiseliriflen, weli lie
>II viri« (»duoviri«; ncimcn, auf den lelzlereii Uuisland zurückfiibren wollen:
Jung, Roman. Landschaften, S. S21 mit Anm. 1.
^) Eine Metzer Sleininschrift (l^ol>ert II, S. 12u . welrlie det uriones nennt,
hat Boissard nach der stadlrümischen Inschrift C. I. L. VI, lUÜöü gefälscht:
s. dieses Jahrbuch VIII,i, S. 54 ff. und 116.
*) Sieinsaal des Museums No. si ^ li.dierl I, S. 21 mit pl. I, 8: >Genio
C. .\uripli"i Jlr.ternfi'! p r i a'; e f c r l i) «lal ornnii. i| i ii a e s l >» r i > ' ciivilalis)
M e' d ioni a l r i t o 1 u ni , ( .allürii; iusi Dellitus tiien>'. - Auf die unrn lilit;e 1^-
sung >pr(a)ef(eeti) Hlatiiunis) qüiadrngcsimae) c(ivitalis> M(ediomatric(>ruini< geht
die irrtümlitlte Annainne zuniek. dass atn Ii Met/ eim- Zollslaliun zum Zvu'i ke
der Erhebung des gcinciusanien Lingangs/olles der galliüt lien l'roviazen vun
2*i9^,», der so^n. »quadragesima Galliariun«, gewesen sei (Robcrll, S. S4 ff.;
Marquardt, Staalsverwaltnn;; II', S. 272 278, Arnn : .I;ir.i , Hie rumnnisrlien Land-
schaften, S. 221f., Amn. 4; IJesjardnu, Ui-ogr. de la (jaule, III, lUi^ö, h>, 401).
') In der provincia Narbonensis: C. 1. L. XII, No. 1920 (Vienne): «stator ci-
vitnÜS Viennein s ium » und N<>. .'llSO'.t iNim« -- -lator Nem:ausens.ium . liirsili-
fcld au Nu. VJä) vergleicht retrunius c. 12ia: >i>tatures altius cinctus« und meint,
es seien Amtslwlon (riatures; ;;ewcsen, wiilirend Mommsen sie filr Beamte halte.
— 176 —
und in »patri', il. Ii. l'liirlK'/.irkc iiul /t i -liciil licfrcn-lni (iclirirtcn ').
Die Bewüluier der htinltvierlcl und {»urlxliallen, die «vicaui', und
ebenso die Bewohner der Fiurbc/irke, die >|iu;;aiii<, waren durch
jährlidi neugewählte »magistri«, d. h. Orts- oder Oauvorsteher, Schulzen,
vertreteD^; da alle Hc/irke einen sakralen Mittelpunkt hatten^), so
konnte man sie unseren Kirchspielen vergleichen.
wrlrlii' fiio An'.'ekla;;lfn /.Hin Gi'riclitsirriiiiii ;.'<slfllt liaMi 11 inn, stsItTi-i. Man
koiiiUi; uuch III dlc-ücn slaloreü eine der »vcrcinzcllea Spuren vorröinisilier Lin-
richtungen« finden, von welchen Hirachfeld, Westd. Zeil.<«chr. VIH, S. 134 (mit Rc-
in Aiiincrkim;: 3'.)) s.j>rii lil : iIocIl isl i's wohl riclili^cr. wenn man liicrin
eine iicainlcnklassc sieht, die sieb erst unter rüniisclicr Herrschaft sclbstündig auf
gallischem Boden entwickelt hat. ~ Die Bezeichnung »statore^c führen sonst
Ordonnaniten des Slalthalters, Kaiser:, oder Truppcnführers. \ ;:1 Anhang I, A, 11, 2t.
') Für den Metzer Stadtbezirk sind uns durch SlcindenkmiUer bezeugt ein
»virus Honoris«: (Ehrenvicriol «kUt Ehronslrasse) und die >vicani vici Pacis« (Be-
wohner d>s Frit'ilcnsviL'i Icis (nl<'r ih'r Fiicdt-ns^trasse): Steinsaal des Metcer
Musculus Ni>. 5 um) ItJi). Zum Met/er I.;irii!hozirk «n Juirlc ausser oinor Roiho von
Diirfsr hafliMi, wif (^aramtsta, Ihliodurum, vu us Uodiiluis (Vic), Vitus Alarusalien-
siuin iMarsal,! Si arponna u. s. w. aach der *pagU8 lo . . .«, welchen ans eine mit
th r Samnihni^' Siiiiuii Icj'lcr vcrsritoücne Inschrift ans Sa!)hni bei Mct.-^ nciml
^Itobert II, S. 23). — lieber die »pagi« und »vici« vgl. Marquardt, Riim. Staals*-
verwaltung, I, S. S— 9, und Mommaen, Röm. Staatsrecht, S. 116—120.
'1 Fiiic In--r)irift 7\i Mcl/. war ilcni Mcrcurius von 1 im-ni «rnafiister vir!
Uudalii« gesetzt, s. oben S. 171, Anm. 1. Die vorher angefiiiirte Inschrift der
Sammlung Simon nannte einen »magfister) pag(i) lo . . . II«, also einen Mann, der
/u cimal Flu riKiinl eines Itezirksviu slelicrs bekleidet halle. — Fiisicher isl
auf einem zu.Sibhm ;.'cfunilcncn Weihel&fclchcn der keltischen Göttin IcovcUauna
die Herstellung •|inaii(ister) vi el«, welche Bone, Bonn, lafarb. 66, S. 67 IT. (vgl.
iMöller. 3. Jabroslicrichl des Vereins für F.rdkumli- v.u Metz, S. 116| Aom. 6, und
Westd. Zeitschr. 11, S. 2ää unter ll,z) vorgeschlagen hat.
Der »magister vici Sandaliaris« (Robert II, S. 96) ist von Roissard und der
»vici arj." iiUu lac magister« Itobcrt II, S. H7) von BAgin erfunden.
Feber diese inat;istri vgl. Marquardt, Rtini. Slaatsverwaltun;; I, S. 8, Anin. 9;
Helcge z.B. bei Wihnaiins, F.xenipl. inscr. II, S ü27. Leber die sladtrüinischen
magislri vicoruin; Marquanit a. a. 0., III, S. 198 IT.
Dass die vici, wie anderswo, s<> auch in unseren f;e_'endcn ihre oi|;eno
Kasse hatten, lehrt uns der Sclmtznieister (quaestor) der vicani Helginates an der
Strasse Trier^Bingen (Brambach No. 864 = Heltner, SteindenkmKler, No. 105);
auch weisen darauf die beiden Melzer Denkmäler hin, welche L'li irh rler eben
angeführten Inschnft) Weihungcn seitens der vicani hczw. des vicua sind und von
denen die eine (No. 6) besagt: »publice posaer(ant)<.
In einer In^-f lifift von Hitburt; 1 Heda vieusi aus dein .lalii e ll'S n.f'.hr. ;\Vesld.
Korr.-Bl. 1X,U4) werden »curatorcs vici« genannt (,wo/.u vgl. Uettner a.a.O.,
Sp. 249). Diese Benennung kommt auch den Mllnnem zu, welche zu Metz die Errich-
tung eines relijiiösen Siiulendenkmals hcsoryt haben i>leinsaal des Mus<'uiiis Xu. ö).
•) Die Mctzcr vici Honoris und Paeis sind olYeubar nach Tempeln benannt,
welche in den betreffenden Stadtvierteln lagen {vgl, unter »Heligiun«); verglichen
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In der Sladt Metz wurden neben den vollberechtigten Bürgern,
den >civi'H., Ii »advetiae«, d. h. Zugezogene, unlcrüchieden '), worunter
nicht bloss die stämlijr^Mi lii~:i--i'n l'ür'^'rTrcflif, tlii' »incolao« odor
»iiiquiliiii' . srindcrn aiicli iln' iiiii' vui iibi i i;»'li<'tid iti dci- Stadt sich aiif-
halleiiden Fremden, nho die uiidei.swo »hospiles advciitoics« geiiaiuiteii
Leute zu verstehen sind').
Dusji der dem rüinischeii Seiial iiaehgebildele bevorzugle Slaiid
der auf Lebenszeit gewählten Gemeinderate, der »ordo decurionum«
(auch >senaltia« genannt), für Mels aifftUig nicht bezeugt ist, war be-
reits bt'inerkl. Nachweisbar ist dagegen der /.weile bevor/iij-de Stand,
der dem rümischcii Hilterstarifle naclijrcltildcli' -nrdu Aii;xustaliiim' ,
welcher sicli ans den alljährlicli v<»ii ticii (iciiieiiideriilcii neu ci iiaiiiileii
Sechsinännorn, den »seviri (sex viri) Auguslales« ergänzle'). Wie diese
überwiegend aus reichen Freigelassenen ernannten Sechsmänner, deren
Ehreiiaint keine eigentlichen «remeindearntlichen Kunktionen in sich
fichloss, iii>crhau|il die Aufgabe hallen, jrleii h den wirkliciicn (lenieinde-
licanitcn und Priestern durch ihre l.eistiiiijren wie Zahlun;t einer
Cield.suujnie beim AmLsmilritl, Verunslallung von Volksfe.sleu, geniein-
nützige Bauten und sonstige Aufwendungen — den Stadlsäckei zu
entlasten, so hat auch in Metz ein Kollegium solcher sevirt Augustales
(sie tragen noch Idiwcise keltische Namen) um die Wende des eitlen
zum zweiten Jaln hiindei t nn-erer Zeilredinuntr ^) die l{ür;.'er von Melz
nebäl den /.ugezogenea Fremden mit einer \Va.s.serleilung und einem
können werden die vicani Salutaret and der vicus Api>iiine(n)si8 zu Mains, der
virus Dianensis zu Ariroinum; auch der vicns Marlis Tnderliuin an der via
Flaminia.
Wenii die von Robert zu der Melzer Inschnfl vor^tsi lila;;ene Ergänzung
»mag. pag. Io[vil II« richtig ist, so ist der Name »pagus lovius« xusammenzuslcllcn
mit den ItciicnnuiijiL-n von pa^'i als 'HorculariLnis , »luriiifuiH . Martialis . 'Mrr-
curiuliä« ^Ituhvrt II, S. 2d;. Freilich ist et» uucii .sciir moIiI iiio^^licli, duas in dein
>lo . ■ . .« eine altkellisehe Florbczcichnang steckt.
') s. die Ins( lirifl S. 179, Anim-i kuii;^ 2.
') Vgl. Marquardt a. a. ().. s. 4(1.) 4i;6; Wilmanns, Exempla inscr., 1804 und
2073 (Inschriften italischer Stadlgemeindenj.
*) Mommsen, BGmisches Staatsrecht, Itl,i (1SH7), S. 4d3— 457; Marquardt,
Rüinisrlio Stanls\ cru altmi::, I. S "il^- ."»Ki. l)ic fimf Mi l/4_'r hiscliriftcti, wdi lir
ausser den beiden im lui;Lenden lieningezugenen Dcnkiiiiilern Auguslalen nennen,
Bind von Boissard und Rdgin auf Stein und Papier gcmbcht (Robert II, S. fM— lOJ
und S. 102; v^l dh bcs Jahrbuch VIII,>, S. 7, Anm. 4).
*) Wieae auch von Zangcmeisler aui^csproclicne Zeilbeslimmung üliit?.! sich
aof die SchriftzOge.
12
- 178
zugchöri{fon,denNyni!>lii iiirewoihU'nQiiollhaiisi N\ i!iiilia< iiiii Ix -t Ix iikt ' *.
AiHspploni naniitt' ciiif iM'im I5nn Mit Kirche .S. Privat, der ch.'tmili;.'!'!!
ITarrkirclM- von Moiiligiiy, im .luhre 1522 gci'undciie, sotUier leider zu
Grunde ^(vi.iii^M>nc Grabschrifl einen Freigclas-senen der Gilde der
Masetst-Iiiflcr als Uo^islrator oder Rechnunj^beamten (»tabularius«) und
als >sevir AiijzustaHH«
Die SchalTung dic:M>r Augiistalen geht KurQck auf die Zeit des
Au;fU.sUH ili in zu Ehren sie ja auch ilireii N;iin< n tragen. Auf die-
selht' Zeit {»f!il zuriV-k d:»- W iinle des l'rle^ler^5 lier Roma und des
Augiislus, des al»\\ fch^elnd ans den eiuzeliieti galiiseheu (iemeinüea
gcwählton Vor.slaiidcs des am Zusauunciifluss der Saune und Rh6ne
bei Lyon am 1. August des Jahres 12 v. Chr. eingeweihten Altars und
TempcISf zugleich des VorsitKenden des hier seitdem alljährUeh abge-
'■| ItiM hrift itn Sti iiisaal lifs Mt-tzcr Musi-uins No. Ktl ^ HnlM-rt II, S. UJ,
mit pl. VI, 4; tumii ii l>ii8 U:i dvr Luiu-Ur li An.on am Haiiirtbahiilmf vun Mrtz,
wo sie abrr vielleiclil sjiäler zur Her.stollunu eim s Su-iusarirrs virwi-mk-l ^m wcx n
(vgl. Mi'ller im -S. .Talir< >iic i ii hl lU's Vi-rciii^ iVu l'.nikuihl«' zu Mi l/ jnn l>is<) = ,
S. 117j: »iln lijnnurein domuis Augustat-' — es luliiUn die Namen von st-clis
Mftnnern — (tHfll viri Aulgustalcs aqnain ab origin[c usque ad dvitatem perdux»»
rii^iit ft Nyrn|i!i;ii-ntii < iim sii'is (irnaini nti>* cl M^nis >na impfiisaj posii'erun( |« ;
7.ur Ivrgän^ung der Inüciirift s. Mtiller, Wcsld. /citaclir. ii, 1666, Ü. 2>iti f. Von den
Namen der bocIib Auguslalen sind zwei nahezu vollstHndig erhallen: »('.. Gelsias
Malt'is . . - uii'l >i \. !\I.is: iu^ (ii ii' lalis > : \un zwt'i Aii^'U'-lalrn sitnl mir Hfsic
der Zuaanu-ii vorhanden: «/larajUiounus« und »i? Acjlianus« ; zwei Namen schliess-
lich sind vollständig verloren. »Carntltnunus« ist ein zweifellos keltiacher
Käme uiiil ^,i^!l<<r ergänzt ulf ii S l")!»'. .\\ti\i -Mattos . . . .• ist ein kcUischer
Name i^vgl. den Nanien >3iIatlo<, U. 1. L. XII, 1431: »Mallu Lulevi f.«, desgl. des
Soldaten aas Bononia in der Inschrift bei Rrambach No. 1207 a Wilmanna
Ko. 1454, und den davon abgeleiteten Namen 'Maltonius-,-. .Massiu.■^< ist ein
aus cim;m kollis« hon Xamen zurechtsr'^mai hier Gcschlechlsname (vgl. Wesld.
Korr.-Iil. XV, Sp. wo für >.Ma.s»tiniuü* noch Brambach No. 466 nachzu-
tragen).
Rubert II, S. lt.'». V^;! Sauerland in diesem Jahrbm h II, S. :l(;:5— ;?•;."}.
Die olTeiihar criite Insrhrifl laulelo: >M. Pultlicio Scr[un]daiiu, niiulacu^inj Mo-
saltironnni) lil>er[to], labulario, luul vijro' Aii;;uslali<. Den von »publicusc ab-
geleitoten Goseblechlsnainen »Publirius« führt der Hann, gleich den Fi >'ii;i lassenen
einer (u'meimle, ah l'r«-iai lassener l itxT (ien(i!?sen>i< hafl, ilcr Srhiller;;ilile Kolle-
gium naulanim). Stlnder^Mlilen sin^l uns in (iallion vulfuch bezeujil (für die
Narbonensis s. C. L L. XII, Inde.v XII, ausserdem die ScIiilTer von
Paris. »nn'il;if l'aiw^arj.. ■Ii,- LihM-Si li.nVr vnii Xanivs, vimntap f.i^'rrici«,
diu baöne- und ilif Kii'tne-.*^ciiiller zu Lyon, >naulac Avariti« und »nautac
Rhodanici»).
^ Momniscn, BOm. Sloatsrccht, III,«, S. 454, Anm. 1.
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hallenon «riillischcii i'i iiviii/,i;illan«lla<ros ' i. Wenn uns nun aber au< |i eine
Met/er Sloin-Inst hrifl -) einen Priester der lionia luul des Augiisliis
(»sacerdos Romae et Aagasli«) nennt, so haben wir in diesem Manne
keinen jener gallischen Oberpriester und Landtagsprfisidenlen son-
dern den Priester eines aiu h in Melz, wie andeiswo dem Slaafs-
kullus der Roma und der Kaiser {rcweililen 'l'enipels zu sehen, denn
andernfalls niü-ssle man neben jener Priesterwürde aueh die Angabe
oder Andeutung von Wflrden erwarten, welche der Priester &i seiner
heimatlichen Gemeinde vorher bekleidet Der genannte Metzer Priester
der Roma und des Augustus hat aber die Stadt Metz »zu Ehren des
kaiserlirben Hauses- mit einem Turnplatz (campus) und zugehürtgein
Scbwimmitassin fpiscina) besebfnkl.
So erbielleii ilie eineiigen kelliscbeu Sicdeluiigen durch die Uüiner
ein römisches Gepräge, während ihnen — mit wenigen Ausnahmen') —
die alten Namen verblieben, die sich teilweise bis zum heutigen Tage
erhalten haben.
Dairetren Ifisst sidi für die kcKisrlien Personennamen der
Nachweis luluen, dass sie in römis( her Weise zurechlireslutzl, nach
und nach aber mehr und njehr dureh vollständig röinisehe Namen er-
setzt wurden. Oer keltische Ursprung der Namengebuog fällt aber in
zahlreichen uns fiberlieferten Namen unserer Gqpenden sofort in die
Augen.
0 Marquardt, ROm. Staatsverwaltung, I, S. 118 f.; Jung, Roman. Landschaften,
S, •J'il fr. Vgl. sjjriler unter l! 1 i i f> n. I>or Tild lautet: -s.u ertlos a<l toiiiiduin
liomac et Augusti (auch: Augu»loruin) ad coiitluentcs Araris cl Hho«lani< uticr
»sacerdoa ad aram Caesaria nostri ad templum Romae et AogusÜ iater eonOnentes
Araris et Rbotlani« m il il nlieli.
'') Doppelseitig' l)L-»t lu iebener Stein, welcher im Keller eines llansos in der
GulUkttpfstrasse als Pfeiler dient. Iluhert II, lö (Gipsahguss der einen hi.srlirifl-
seite im .^tmisaal des Museums No. 71 =: Robert, pl. Vt,«). Die im WC^entliehen
glcirlilaulend<-n Inscliriften der hi nli-n Seiton ergSnzen sich gejenseih-, liodi
niclit vollständig: >[ljn honorem domus Auguatac Cc-leris f^ilius; sa-
9erd(os) Rom(ae) et Aug{u8ti) pi9cin(axn) et campum (bexw.: eamp. et piscin.)
[civihus MeJ|i()malricis et advents dedit.« — Vgl. oben > 177.
*) So z. U. lyurrain zu No. 71; Jung, Roman. Luudächaften, ä. tiA; Roberl 11,
S. 32; Desjardins, Geographie de la Gaule Romaine III, (1H85), S. 450.
') S. Marquardt, R6m. StaatsTerwaltung, I, S. 367. Vgl. apSter unter Religion.
•\ Stehend, wenn aiu li nicht ohne Ausnahme, ist auf den Insrln iften dieser
guihschen Uberpriester Ihi Lyon die Bemerkung, dass sie in ihrer llennat alk>
Khrcnslellen bekleidet (>omnibus honoribns apud suos fonctus«); \)^\. .lung,
Roman. Laadschaflen, S. S83.
*) z. B. OBesoriacam>llanoaia (Iloulogne); Cularo-Gratianopolis fr; re noble).
12*
- 180 ~
Die Kelten fahrten, wie hv» Caesar und anderen Schrtftstdiem
reichlich bekannt, nur einen Ei«^ßnnainpn, wie /. H. die Trcvorer Cinge-
loi ix und Iiulullomarus. Nach Ausweis der incishMi kellischon hiscliriflon
irchmlf al'i'r zur oftiziclloii ÜiMioiiiiun;.' »üc I lin/tirriu'iiiii! i\v-< VatcT-^-
iiaiiieiis, welcher an einem dii' Abshitnniuiig be/,oichiieuii»'n Aiihiuigscl
-iknos oder -m, -cos erkennbar ist, z. IJ.
»hralronos X;uituriikini>'^ , d. i. UialitHUis, des Xaiitnnf h Soliti ;
»Kassiialus Vcrsiknos . il. i. (■.as-itali)>. do Wt-hs Sülm:
>K(jiigciu)oUlanos Ivurtltilituiiios«, d. i. (y)ti^fiiiu*iitanos, des
Carthilitam» Sohn;
»Eskingoreix KondiUeos«, d. i. Escingorix, des Condillos Sohn.
Nun niiiss es jedem anlVallcn. der sich niil jiailischcn Insrhriflcii
bescliürii;jt, zuiiiul wenn ei' vurlier haupLsächlieh italische Inschriften
bearbeitet hat, dass in Gallien so Überaus hftufig sind BeneoDUngen,
wie die folgenden aus lothrlngiiNshen Inschriflen des Metzer Museums *):
»Elvortx Varicilli f(ilius)<, d. i. Elvorix, des Varidllus Sohn') ;
•Meltts Gmtusmi f(iüas)«, d. l Melus, des Gintusmus Sohn ') ;
»Esunerttts Sonni f(ilius)«^);
I)h' llfispiflc li;il)(> icl) vorhaniloncii kfltisclu-n Iii^chi ifirii iiitKlmi: t|je
HclL'usU-lk-ii dttiür liudt;n sitli u. a. bei iloUli r unter dvn cinzclm ii Nanion. —
Ueber »-bsmoim, *-üm*, —eo** vfl Holder II, Sp. 21 und S9-62 (= 9. Lieferung, 1887).
Wonitro kfili-idu' wie latfiniM-Iu- lusrlirifU'n Ije;:niii:«'ri sicli mit «Jcr Xcnniinjj!
eines Namens, vgl. z, B, die keltische Inätlirift U. I. L. XII, S. «211 : Ov^,f{fi^n ulX^)tli;
(Vcbminaros) und die lateinischen Inschriflen im Steinsaal des Metzer Museams,
Nu. (^'ablom: Mutter »Divirianu« iki-Il.i und >o1ui »x\urt'liaiuis il.it< it).\ sowie
No. 31. 32 und 3ö (au» läulitnariaca = j. Suulussej : »Äcuilina«, >Anula< und >Iassia* ;
auch der Stifter des gegenüber Trier gefundenen Denksteines des Rsus-Mercorias,
ein Mel/.i'i-, nciitU sicli : «Indus .Modioin[alr(icus)]<. Gewöliu!irh d.i;;t';.'i'n ist
die Nennung nur eines Namens auf Töpfersteropeln (und ebenso auf den chrisU
fichen Orabschriften).
Vjrl. noch Hrni-dicl. I, pl. XI,* mit 97 : .nai addonna Dnicae (ßlia)«,
nach liobiMt II, S. »RVlil, diosflln.' wie Steinsaal des Museums No. ßl.
*) No. .'i des Sieinsaales s. diesem: Jahrbucli Vlll,i, 37K Der von einem
Säulendenktnal des .luppitcr herrührende Stein wurde zu Metz und /.war watu--
srheinliidi um tlas .lahr l.Min heiiii Ii der yo-U- Scriienni-" i ,i-ie;ienlii(:li
des liaues <ler t-itadullc Ujbii aufjjefundcn und kam ai den llesilz des
Goldschmieds Anbry, des spüteren Schwiegervaters des Dichters, Archldogen,
Zciflnier.s und Fä!>rliers !>l>i^sard. Aus ileni Ilnnc Auliry (in der oberen Oold*
SChiniedstrasse No. \^ kam das Denkmal 184;i in-? Museum.
*) Weilideniinuil de» Mercurius, gefunden 1MJ7 bei il ü 1 1 e n ii au sen.
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>Su''('oiiiaiiHi^ Catilo^riiali S;t(reUusSaocomaini(rilius),
IW'latuUi lu lius). ' i:
»Vm!ßi:a.^) Ciiigetis lil(ia)', d. i. Friisca, des (.ingcs Tücliler^j;
»Taliounus Oriclae f(iUus) *,d.h Taliounwi} des Oricla Sohn*} ;
»BeUaitsus Masse filius«, d. L Bellausus, des Massa Sohn*).
Aiusäcrdein nenne i( Ii noch au.s Inäcliriften, welche im Badischen
und in Wfirtteroberg gefunden sind, die beiden Metzcr Bürger:
>[M]o;$cUus Mi^aei'') ß(Uu8) c(ivis) Mediomatr(icus)«
und »lumma Exobni fil(ius) dvis Mediomatricus«
sowie aus swei Inschriften des Regierungsbezirks Trier*), beide aus
dem Kreise Bitburg:
»Inecius lassi (fdius)«"*)
und »Sautus Novialchi Gl(iu8)>
Es sind dies aber nichts anderes als üeberlragutigcn jener kelti-
schen Namengebung ins Lateinische, also Uebersetzungen von »Elvoreix
Varikil(l)iknos«, >Esanert08 Sounios« u. s. w.*^.
■) Grabslein, gefunden is<.)7 im Wolde N«a-Sch eitern (KanlonLarchiQgen).
•) Mit (lunlistriclicnem D {.'fsrlirifbvn.
•) tiefunden in Metz; No. 111 il< s Stcin^aalcs = Roberl U. S. (12, pl.
*) No. 75 des Stoinsaales = üobert I, S. 27, pl. I.o. Fundort: Metz. Dem
Hercules iriwiilinct II* !» !!', wii- Rriiinharb. X.i ("TS, und <!. I. I.. Nil, Xi>. äT.'^^,
Addit S. 807, vom Jalirv ü'J n. (Ihr.j. — Zu Taliuuiius vgl, oben ö. 15i>. - Oricia:
C. I. L. Xn, 3686, eSli. Die Ansicht, wonach es keltischer Gebrauch gewesen, den
Namen der Mutier statt den d<'S Vaters liinzM-iisrli-cn 1 |,. XII. S '.ti',-^, liii.l
Wesld. Kurr.-Ul. \V, Sp. .lii, Anni. 26), halte ich für unbcgriiitdc-l: es liegen kelUscbe
Mannesniimen nnf -a vor, oder die Erkiftrung ist eine andere.
Gefunden 18!'ü zu Saarl r.i; i. L. in ;;erin;,!er Fnlfi ini;ir; miki MithrftttRl':
s. dieses Jaiirbach Vll,i, S. lööff., und Wesld. Kurr.-Bl. XV, t^p. 50,110.
*) Hit zwei durchstrichenen D [.'escbrieben.
' I ürnti-rJu ift. gefunden im riemeindewald von Leimen, jet/.t in der Gross«
herzoglichen Sammlung zu Karlsrulie; Westd, Korr.-Hl. III (IHHI), 118.
•) Grabschrift aus Mcintslieim (Ncekarkrcis) : Rrambarh No. l.'>72.
") Beachtenswert ist. dass unter den Inseliriflen des Tru-rer l'e/.irkcs vcr-
srlnvindend wenige diese Xainen^eljunj; zri;;rii. statt der<-n i IS ii1..ir licUttT war
die im fid^enden besprucliene, der r ö tn i s <■ In; n Nauien^;ebuin; n a e ii e m a e Ii l e
Benennung.
"'i Gefunden hei Neidenhach: Hettner, Steindenkmäler, No. 4ö (WeihinscbrUt
an Apuiluj.
") Gefunden hei Idenheim : Hettner a. a. 0., No. 67 (Stiflong zweier Tempel
für Mercuriu< .
'*) Ehlspreclieiide Namen^ebuiigen linden sich auch in anderen Teilen des
römischen Reiches im Anschlusa an die dort Qblichen einheimischen Benennungt^n.
• - 182 -
Iii (Ifii aii<;<'t'iiliili'ii Ucispit lt ii lra;:on Vater wie Sdlm ikk-Ii kelti-
srlic Naiiu n ' I. Ks ;ri('bl alicr aiu li Kalle, wo <ler Vater noeli einen
keUisclu u Nuinen tülirt, *lie Siihne jedixli L»t;i\;ils röuiisi.lu; Nuineii un-
genommea haben.
So in lothringischen Inftchriften*):
• N'i'.'er Kra.'/ari iiilinsi*. (K h. Sdiwar/, de.s l'ra.saru^ Suliii^;;
»Muior Magiuti ülius«, d. Ii. Muior (= Größter oder Aeller),
des Magiatus Sohn*);
«Tcrentinus et Peregrinus Illanvissae filicf d. h. Terentinus
und IVrejxrinns, des lUanvissa Si'iline ''i :
»Mlisituis Lilliiti lil iiis)', wo der Solm einen lalinisierlen,
UTispriingiich griectüs»chcu Kamen (Miisicusj trügt*').
Ausserdem führe ich nodi aus niederelsftssischen Inschriften ') an :
«Augiislus Tociss<e fil(ius)< und »Augusta iUia Seooonis«,
wo die Kinder mit dem kaiserlichen Ehrennamen
Augustus benaimt sind.
') Auch >lifltalur< ist IroU seini-ü iuteiiiiäclien Ausselieius em ursprünglich
keltischer Name (vgl. besooders C. I. L. Xll, 6019: »Bellatur«; auch ist ausserhalb
lies kt'ltisclicn Spracli^'cbiftcs der \ainc >licllal<)r' niclil nachgewiesen). — Belege
für dii^soii uiul die analeren kcltisrlim Namen l»<'i Hohler.
-'l In {ilfii-lier Weist- titiint Ii auf einer keltischen Weihmsclinft aus
A1esia( Alise-Sainte-Ilcine, <le|> Cito d'Or) derStirtcr: »Martialis Dannutali«
(Flecker a. a. O. Hl, S. 163, Mo. 3; ßellogoet, Qlossaire, S. 281; Uolder z. B.
öp. 1224).
*) Grabschrifl, im XVII. Jahrhnndfrl mit anderen Grabsteinen von Metz
nach Luxemburg (in die Samnihin^; im (iarlen <lcs .lesviitcnkolle^si verbracht:
Willheim. I.iK iliburgensia (ed. Neyen, ltM2), Vi. 4t>, Fig. 1<)8 und dazu S. 191;
daher: Hoheit II, liX».
*) Denkmal der keltischen Göttin Sirona; gefanden bei S. Avold, dann zu
Mra-slmru i. K., seit I87i> verloren. Hipsabguss im Sletnsaal des Melzer Museums
Nu. lüU; Uoberl I, S. 93. (iips-x\bgiiä«e besitzen auch das Museum von :>t. Germain
und das Museum zu Nancy (1, 285: L. Wiener, Oatalogue, % 1895, S. 31).
*) No. & des Steinaaales (aus Metz).
*) Sieinsaal No.fi? =■ Roberl I. S. 71. |il IV,. Wiiliilenkni.il <]v< Götlerpaarcs
Mercurins and Rusmorta; Fandort: Metz.-- Vgl. noch im Alet:-er .Museum Nu. 3i
(aus Soolosse): »Regulas Rebrici (filius)« und im Museum zu Nancy (aus dem
Wald von Damcy, Vosgcs) bei L. Wiener, Gatalogue I,:h 1895, S. 3&): »Sabini
SaUi f.«.
») Brantbaeh, Add. S. XXXH, Xo. 2073 und 2071: aus Kiinigsliofcn und aus
Ingweiler oder PfalTenhoren,
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SchUe$i>ii('li !a<~<'ii -^i -'i ;ui h lici-piolo für dic-dbo Namengcbuiig
Im il riiv/'Mi. wo iler Vater selbst bereits als Namen einen römischen
lic'iiiaiücii führt, /. H. :
• IVisriis Ciini lilius'. d. h. All. des (Irnii Snlm'i:
»Scxlilia Setiuli fiiliai«, d h. S., des Kiii>i^r TocIiIit-'i ;
»Prist illa Mercatoris tilia«, d. h. Altchen, KaiirrnannsTuehliT
»SiUana Silvestris r(iKa)<, d. h. S., des Waldmann Tochter*).
Alter wen» aueh die rüinaiii.-ierleii (iallier sei es als rütniselie
Neubörger, sei es auch nur in unbcrechii^u r Nachahmung nlmiiM^bcn
Wesens^) — sich Namen beigelegt haben, welche, äusserlleh botrachlel,
den ritinisclien BOi^eniamen ^mdz entsprechend u' wilhlt, gebildet und
•n'.ii'liirt SO ist doch liiiiifi'^ fretiii«^'- imiri- «ler rnrni-^dton Ver-
kli Klim;.' der kellische Kei-n zu erkt iuu'ii. Di'iui vielfaeh i-t der (le-
.schleehlsiiaiiie erst mit iUilfe der laleiiiisrhen Kuduii^i -ifs vom kellisehcn
Eigennamen iprebildet^; den Ausgan^punkl für die«fe Neubildung eines
*) Orabschrifl im Trierer AUiseum; lieUner, t^teiiuleiikinäler Trier, No. 203;
Fundort: Pachtem an der Saar (Kreis SnarUmis). — Vgl. C. I. L. Vif, No. tlß (Rath).
-I (irabschiift im Heizer Museain, Steiosaa] No. 9 ^Itobert II, 5. 56, pl. lX,i;
Fundort: M.tz.
•) drab.» hrift im Metzer Aluseiiiii, ^teill^>aal No. fJOl = Jnliresberitiil des
Vereins für Erdkunde zu Metz, III, 1860, Tafel 2,i; aas dem södlichcn Gräberfeld
von Metz,
*) WeiliinstTirift an Mercurius im WeUer Museum, Sleinsaal Xo. 7Ü = Hubert I,
S. 51, mit pL lV,t. Fundort: bei GhanviUe (5 bis 6 km n6. von Remilly), an der
römischen Strasse Metz— Strasslmrg.
Letzteres halte ich fttr das Gewöhnliche; vgl. Sueton. C.iaud. c. 26
und C. I. L. V, 5U50 (Mommsen, Staatsrecht, lll,i, S. 213, Anm. 5). Die allgemeine
Verit'iluti'^ des Bürgerrechtes durch die Kaiser fällt in die Wende des II. zum
III. Jahrliunderl.
•) VoriKUiifii iiii'ist ali^M kiirit) GeschlecldsnauH-n \;:i'\M'i|)rili< Ii auf -lus
endigend) -j Zunamen. llri>iiioIe: C. lulius Caesar; M. Tulliiis Cicero. — Vgl.
Mommsen, Röm. Staatsrecht, lll,i, S. 2nOir.; ^Marquardt, Privatleben der Römer,
S. 7 ff.
*) HanehmaJ ist auch versäumt, den wie einen Geseblechlsnamen (cebroucliten
keltisfhon Xaiiifn oinrm rr>iiii?-( lipn Gesc)ilcrlilsnaini-n l■n(^|lrr•|•ll<■lnl zunfM/ii-
slutzcn, SU in einer bereits licrangczogcncn ^lelzcr Urabsrhrift (auf der Garten-
terrasse der Krieffssrhnle ctngcmancrt) : »Rnta Malernae« statt >Euliac Matcmae«
oIhii S. 1(10 ; in i!i I _'mi lif.'N licrcits crw iilmUi» W liliiti^si 1 ri ft der rolniii
Grutisiones von der iiaar; »IVruiU de suo per Dann um (statt »Dannium«) üia-
millum« (Heltner, Steindenkmäler, No. Ott) ; in einer fnsrhrifl von Zabern, llram-
baci! Nu IStll: >nivixl<' Matorn(c)« statt l>ivi\!i.ii- M;il. in.ic . V;:l ili-^<> ,I;ihr-
bucli Vlll,i, ä. äU. und die vorhin (S. 1K2, Anm. 3) angefiilirlc liischrill aus
Hetz: »E Ivo Primus*.
184 —
( 'i('s<'liIiTlit>iiami-ii- x hciiil ;i1m i -n l~ dci l j-fnii;imr' ilv^ V'ulors Ulld
liielil t'lwii ein bdicl-iiicr Kiginuiaiiu' ;!fl)iltlfl /.n IiüIh'Ii'i.
Diesfiii zu eiiH'in ()e^«•hlechL<^Ulnoll uiiigewamk'lU'n kellistlaii
Namen wurde voraufgeschickt ein ilcn Römern abgeborgter Vorname»
der aber auch oft fehlt. Als iSunamen wurden keltische Namen*), oder
aber nnnisrho Zunamen^) frcwjihlt; iimnchinal hat auch der eine von
zwei lirüdera einen keltischeu, der andere einen röinlsuhen Zunamen*),
«) Vgl. <■ I I XII. N« U->2 iN. inausus ^ Ninics) mit Additam. 8.88«:
*.\viulla (äublatl: 'AvuilliaM Aviulli f ilia) l'akTna« ; in der nimÜchen Grab»
sclirift hat drr Mann jener Frau biToits oim ii »us einom Zunamen, walirsrheinlich
seinem friilii-icn I''in/<'lnanien ziirccltt^rr ni. ' Iii< n ricsrlilt'i-lilsnaint'n. denn t-r nennt
sirli >I,. Catius (Iratirii iisi , ilic Tcxlilcr alu-r licisjsl ilalii-r: ■C.alia <'ali =Catii?)
l ilia/ Gralina-. — C. I. L. MI, Sh'j. »17. 2yHi». MU; vgl. H;i»K und Hö^a.
*) Beispiele: !)ie Hetzer Inscliriflcn im Sieinsaal des Museams Nu. .*>. 29.
IM: »M. M a f i r i M s Alrertus-; «Massia S c c 'r^ ii 1 a ■ : >JIaniniia Alfpa';
Vgl. Xo. 102 (lliiltiTl Ii, S. öl mit pl. VIII,« ; ftmcr aus dt-m Trierer Namen-
verzeichnis bei Hettner, StetndenkmSier, Xo 489: >C. loineatius Alto«;
■ M. T r *■ V «• r i II s ('.i>\ iriis' icin Freigelassener «It^r niüHln'^c Triti> un<l atiilorc
Namen auf drn in!>chriften des Trierer Museums [So. 1o.j. lUü u. s. w.>. — Der
Metzer >G. Sacconius Adnatus MR«linm8tr(ia]s)« auf einer Inschrift von
Lyon aus der ersten Hälfto des III .lalii liiind< r)v, Il< ii/.«-ii .'i.j;«) — Wilmanns 120:5,
führt einen Zunamen, der zwar iatcinis« Ii klingt, aber trotzdem keltisch oder
doch in Anlehnung an keltische Namen gebildet ist; sonst ist der Name nicht
nachgewiesen {Holder 1, Sp. 44).
*) Beispiele aus dem Trierer Museum: llettner, Stcindenkmiiler, No. 11:),
Wcihinschrifl an einen keltischen fJolt Hnprii». tiffunden bei Mflrlenliarh, Kreis
Prüm, in ii< ' l'iffi : I.. T ( ■''•'' i a I i u ^• I' r i ;ii u s .7 lA, d. h. mil zwei durt listriclienen
n ;;i s( iiriclifii I : Ilrlliicr No. 4.'{, ans dem vk u.s Vm latmioMiini "i '_'<-nidirr Trior:
L r i <7 '/ uli u s ( III pa n u t. m7 t/, d.h. uul zwei durchslriclR'iifii .S ;:ts«hrit'benj ;
HcUner Nu. 15 aus Trier: »Melius Finitimtfs«; Hettncr No 4S9 aus Trier:
('.. r Ii 1 1 i II s S i- (■ u ti d II s ; f ■ M <• 1 1 II s 1' r i in i j! (• n i II s ; M M a i n i u s M a r i n u .s
II. a. ■ Aus Alelzer luscliiilten uu bleinsaal des Museums No. Hl und lOH: »da-
thirig(itts) Delficns« und «Attonia Barbara«, wo beidemal ursprünglich
^ricrliisrlii» Namen als Ziinauien /('\v;i!ilt sind; aiisscrdon» ein* imJalirt/ 1700 am
itüUfllers-Garlei) zu Met/, gefundene Grabsclinil, aus einem Brief des Jahres 17U1
veröffentlicht von Brambach im Rheinischen Mnseum, N. P., 80 {VUlö), S. 621,
Ni>. .") — Rolxrt II, S. 1(12: »r.aratitia P »■ r p c t ii a« ; vcl. auch die vorhin er-
wölinte >Eula Malerna« und die Melzer Bürgerin CLL. VII,u: »Rusonia
Avenlina c(ivis) Medtoniatr(icii)«.
*) ßeispi«-] : \Vr hrifl an .Mercnrlus und Rosnicrla. 'gefunden unterhalb
Nenmagen an der Musel, jetzt im Antiquarinm zu Mannheim, AbgusM im Trierer
Museum, Heltner, Sleindenkmäler, Nn. 7('t: >Docci A prossus e l A ccep tus«,
d.h. Doec iii.s Apinv.sns ikrlii.vli und ituMins Acceptus ijateinisch). — Belege für
■I>iiC(ius- lj(.lil<T I, Sp. 12yS; ',\pri'>sii>- dai:''m-n lial lluldcr ühersf^hon;
der Name laidet Mi h uucli aul einer Ncuina^jener insclirifl des Trierer Museums
(Westd. Korr.-BI. V^, i).
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— 185 —
ixici ( in iiiid licisi'll»- Mann liilirl iicbcii einem römiiiciieii ZunatiiMi
einen kolti^i licn llnfnatufn ' i.
Kill Icliiiciclii -^ liri-jin'l riif (iic.-c NaHH'ii,.'clMinL.' lielVrt cm r-dum
Ofler-s lieraii}ie/ogoiit.r .Stein des Mel/er M^l^elUll^ - j, w o unler dt'n JSliflern
eines SäulendenkmaU de» (kdtiächen) Juppiter aiifgefllhrt werden: >Q.
Giamius Bellas et CommuDis Giami fili«, d. h. Q. Giamius Bellus und
(Q. Giaiiiiiisi ('.nniiiumi^, des Giamus S(>hno. Die beiden Söhne eines
Mannes kell i.-^i Ihm- Ali-Iamiiiui!'/ Narnr n^ (liainos i laliiiisiort : (lianiiis)
Iru^en al-u einen von dickem ktliiMln ii Namen abgeleiteten, naeli
römischer Weise znreeiilj,'eiiiaehten Ueselileehlsnanien »Giamiiis« ; als
Vornamen haben sie sich gewählt den rümischen Vornamen >Q(ai]ittt8)«,
und als Zunamen fi^hrt der eine den ursprfinglieh keltischen Namen
•Bellui^' ^1. der andere den rörnisehen Zunamen »Communis«.
Auf diese Hiiiiianisiernnir der kelli><lien Nanien'^ehiiiiir wiifl nun
eia aulliläreüdeä Lictil eine bigeulüuiUclikeit, welclte zwar bi^lier nur
*) Reispiel: Inschrift aus dem Trierer Ampbilheftler, dem Srhulxgetst der
in «Ifi- K<il.*iiir TruT -■•bsliaricii •iimiarii-. il- Ii. <1i r 'ii ilrr .i'il -cii An nn niif-
treleiidün liiudiulurcn und Tierkänipfcr, offenbar von einem .Milglieü dieser Oeuunbcri-
Bclutft geweiht (Hettner, Sleindenkniler, No. RH): »Axsillias Avitns aive
Sncruna«, d. Ii. ANsillhis Avitns (lateinisch) oder Sacnina ikellisclii. — Kinen
keltischen Rufnamen führt auch neben lateinischem Geschlechts- und Zunamen
die »luveoalia luveneula aive luccosa« auf einer im folgenden heran-
gezogenen Metzer Gralurclirift (vgl. Itranihach 752 — Hcttnor, Sii iti.l< nkin:ili r.
No. "^Hf: »IVimanius Iii;:i'n n iis sive Pollns, ^iifiinilcii im Vani.swaldc hei
Tholey, Kreis Ollweilerj; tVnier iiehLii lat> ini.>i lioiu üesclderht>i- und kt>ltischem
(doch mehr nn das Latcinisciie ankliniiendein) Zunamen der Mel/A-r Riir^i r >Seni-
I i n s C a r a n 1 i n u s ' i\ i> M^'il'nn- ulricusi . . . s i \ c T.r a r i s s i u unfeinem
Mithras-Stein des dnllLn Mithiäuiitä zu HcddernlKMin l)ei Frankfurt a. M.
Beispiele für Rufhamen, welche mit »sive«, >i|ui i<|une> et«, »idern (cadem)«,
•signo 'Signum < dem ofllziollcn Naiiu n aiiU' Tn^il wuidi-n, /.. Fi. l)ci Wilmanns,
Ex. inscr. U, ä. 4U() ; C. 1. L. Xü, Index, S. iK>2 ; \g,L Marquardt, Privallehcn der
R0m«r, S. 85f.
*) Sleinsaal No. 6. — Diese Inschrift zeigt neben rOmisrhen nnd diesen
narh;-r'iii.n( tilrn X.'iin. ii un< h ..tis dem K<'Itis( In'ii iil)crtra^'<'ii<i Itenfiuiunuin d<'r
erslt-rwatuilen Art (a. iS. INJ und S. 182). Khenso linden sich beide Arten der
Namengebong nebeneinander in der Grabsebrift No. III des Steinsaales = Robert II,
S. (ilf.. mit IX. 1 I Fundort : Sahloiii: ><,Hiadratio Avontinu Pru>'Ka (ünyflis lliria)«,
WO der Verstorbene einen von einem röniiüchen Zunamen abgeleiteten Gcschlcchls-
namen (Quadralius) und einen römischen Zunamen (Aventinus) trä'^t ivßl. imten
S. 1«})), wählend die Frau, wolcbo den Grabstein gesetzt liaL - im n mis dem
Keltischen Aberäetzten Namen führt (vgl. oben $. 181). Vgl. auch die bereits an-
gefahrte Sletzer Inschrift hei Robert II, S. lüU.
>) Vgl. llolder 1, Sp. m.
aus wcui^icii Heispiclcii iiarlijicun'sni ' i, jiImt all;;('in«'iii( t in ricliiaiicli
f;i'Ut'Sfn ist •;. Wälirciiil iiiimln li in <i< tu rlxMi aniii-IVilirUMi Mcl/.rr
Beispiele der Valer nur einen Eigeuuaiiieii Uug, von dem der üe-
sdilechtsname der Sühne hergeldtet ist, trägt in den Bespielen, welche
ich jetzt im Ai^e habe, der Vater (oder bei Freigelassenen der frühere
Herr) bereits nadi riimischer Weise »iifi od< r. mit Weglnssnnn des
Vornamens-, zwei; Namen: die Kindn- lodci- Krrii:elasscni'ir aber fidiren
niclil den ( iescIilpilitsiianMii ihres Valers hc/.w. itnlirifn Heirn t.
staidein «junz ent;ie}jen allem luniistlieii liruueli einiMi v«tn «ieni
2!^unamen des Valers (oder Herrn) abgeleiteten neuen Geschlechts»
namen.
Hellnor, Wt'sUl. Zoilsdir. il (IhKii, 7, Wtstü. horr.-Hl. V {imi), «Ü,i,
Sp. 118, und Sleindenkmller, No. 19* 202. 291 ; Mommscn, Wcstd. Korr.*
Bl. XI (1892), :•(;
^1 Da ich auf dio lii ltvc wcli lic Ilcitncr iitnl Mmiiinson nii lil tiamliafl
machen, ^aiiz /.ufiillig oiUr obcrlliU iilicliein Suclioii {jcstossen, so bin ich iibcr-
zeugl, dass ' diese Nanicn^obiini! auch sonst, z,B. in der Provinz von Lyon (Galtia
LugOdHni'Msi.-Ji sicli narliwiisfii liUst.
Mir sind lft is|iK-le bi kannl nu.s
1. Metz: üubcrt H, 4:i f. (,oben angeführt);
2—11. d«m Regiernngsbexirk Trier:
2. Pafhtein Kr. Saarlouis): Hoflnor. Stoindcnkmiilor. Nu '2<>'I:
3. Zwalbach (Kr. Merzig): Uetlner a. a. ü., No. 2ül ^= Itrambacb, C. 1.
Rhen., No. 759);
4 Si. itil; ;mi iIit >;iar : nramliacli X r 7("I :
6. bei Tritt ; Brambach Ko. mit AiUlead. S. .\XX;
0—7. Igel: ßrambach No. 830 (Inschrift der Igrler Säule) und Hettoer
a.a.O.. Xo. Iii» I |{raml.a<li Nn. s:!-_> ;
a. BoUendurf an der Sauer: Branibacii Xu. 84ß;
9—11. drei Inschriften aus Neuniagen (im Trierer Musearo): Bnunbach
Xu. HÖ7, il r üben anu' führte Inschrift und Westd. Korr.-Bl. V, BO,t;
12, Ciiln: liruinbach Xo. H7;l;
i;}. nii it ii bcnhain im Grossli(>r/<>;;lutn II«/ ^>« n (bei Frankfort a. M.) : Bram-
bai h Xo. 1104;
14 17 M i n: iiiid Zahlbach: Brambach No. 997 verglichen mit 996. No. lOBl.
121U und 12;l;>;
18—19. Worms: Brambach Na 904 (oben angefahrt) und Mommaen, Westd.
Korr-Bl. XI, ÖC);
20. ßecherbach iu der bayer. lilieinpfai/: ISniinbaLli Xo. 17<>4.
21. S. Kemy an der Lauter, bei Weisitcnburg (Elsnss): Brarol>aeb No. 18äA;
2'-' i'l. .\v< III lies i.\\i iitu Hin und Basci in der Schweiz: Momrosen, Inscr.
liehet., *\o. Iö4. 201 und 277;
25. Ncmausus (Nimes) in der Gallia Narboncnsis: C. I. L. XII, No. Mib.
S. die Zusammenstellung der Namen hn Anhang III.
Als l!('is|ii('l wähl«' i' li « itio (Jiulisrluifl ans Nciimajron a. d. .Mosel,
ficrn keltiscli-nimischen Xovidiiia^us ' I. In difser firal>s< liriH licissl der
Vater M. Aiuinulius 01K»gimlus, dessen .Sülm aber Ullo<:ualui.s Secundu.-*.
Während also ißr Vater noch eines keltischen Namens (OUognatua) als
Zunamens und nicht bloss eines auf einen keltischen Namen zurQck-
gelicnden Cesohlecldsnamens (Ainimiliusl sich erfreut, fiilivt r Sohn
einen la t e i n i s c Ii (mi Znnainon. ik's Ollojznalins Secuniiii- Sohn aix'r,
auT den die nihnliche Nanienifohun^!; Anwendnnsr fand, imiss einen voll-
sliUidig aud römiselien Bifstandleilen zusaininengesol/len Namen ^leführl
haben, z. B. M. Secundius Crescens. Und so kommt es, dass von den
sonstigen Beispielen die Mehrzahl vollständig lateinische Namen zeigt;
wie eine Wormser Grabschrifl*), in welcher diese nnrönii-che. provinzial-
tralÜM-lie Xaincn>felumg als der danel)en antrewendeten rr.rnist licn l{e-
neinuinii glciehwertii,' be/.eielinel ist (^Vater: >C Candidius Marlinus« ;
seine Tochter: >Candidia sive M artin ia DignOIa«) und eine Metzer
Grabschrift'), welche ans ein Madchen nennt Namens »luvenalia
luvencula*, Währt-nd der Vater »Fonteiiis 1 ii v r ii a I i s« Iieissl Vi.
Diese gallis he Cigentütniielikeit dn Namengebung lässt sich nur
aus der keltischen Namengebini{i erkliiren ^').
Beweis; Angenoninien, der Vater hiess 'Üratronus .Nanluniknos«
oder mit einer ja auch daneben vorkommenden'; Bezfädinungsweise:
»Rratronos Nantonios« (d. h. Bratronos, des Nantonos Sohn), und »Nan-
toniknos' oder -Nantonins» wurde nicht in der S. isO ir. he-|)i(.i In nen
Weise durch »Nanloni flliuä« übersetzt, sondiirn durch eine gleichwertige
' Im Miisfimi zu Trivr Im ftitarnninnirr 74Hi. Saal 2; WiMtlnut Hetlner
im Hhfiniscticn Museum, N. F., :U> (ISSl), S. 4ii4, und im Führer durih das Frovinzial-
Museum zu Trier, zweite Aaflaite, S. 38 unlon.
'1 Braiiil>:ir!i No. ft>4 i— Wilmatiiis, I'!s<mii[iI. inscr., No. •J'_'(;i>.
Halbku^-tlfürmiger ürabslein in einem Hause am [..udwigi^plaU; Gips»
abfrass im Steinsaal des Huseoms No. 166. Roberl Ii, S. 42 f. mit pl. Vll^-t.
♦) So crkliirl es sii li aut li, das« in der Insrlirifl tl«>s Mcl/i-r Miismuiis N>> 103
des t^leinsaalcs = Robert tt, ä. 4Uf. mit pl. Vll,« die Xucliler heiüsl: >Domi((ia;
Sextia«, während der Valer, ein ehemaliger Soldat, der nach seiner Entlassung
seinen Wohnsilz nach Mclz vr-ili';,'! liatlc, den Namen >Q. Domitius Sexlus«
führt. Vater und Tocliicr haben also, dem rumischen Brauche entaprecliend,
den gleichen Geschlechtsnamen (Domitius, -ia), der Zuname» der Tochter (Sextia)
aber ist vom Zunamen de» Vaters (S.xtos) abgeleitet. Aach der Solin fiUirte
einen mit <S< xt . . .« bc ^.'inniruU n Zunamin.
W-rgb'ii lien las»i. n sicli aui li die von dem Nanu'ii d<;s Vaters abt:eleiteten
Namen der Kinder, z. I). in der christlichen Ural)sclirift zu Trier bei Hettner,
Sieindenkni.ilor. Xu. :\hii; fVator: naudcnlius«. sein Sühnchen: >Gaudentiolus<).
») Vpl. llellner, Wfstd. Zeilschr. II, S. 7 8.
•) Vgl. Holder II, Sp. 59-62 9. Lieferung, 1897).
— 188 —
Mm! ilcr t'iiH'ii kr'l i-^chi'n Knrrn »ranz pnlspiTi-lirn I ;n'l>ilili'l" !;il('iiii-'-)n'
Ablfilmijx von ^atltull(^^^, iiiitiiür'h fliifi-!i \Litil.iiini>« w i>N|fivi'^'cli(ii,
so erlialteti wir den lalinisiei ieu Naimu •liiutruiius Munloniu.-?« cmIpp
mit der der römischeii Sitte nachgemachten Anordnung') »Nantonius
Bratronos«. Der Sohn des Bratrono«; miige nun heissen Kassitalos,
also mit lliiizuriigung de» Vaternann i Ka-sitaloa Rrah-nnikiio^ ' (kIpp
»Kassilalos Bi-atrotiio-.. ins I.alcini-< tu- liin i fr;i'f i» • »Cassilaliis LSratro-
iiiuä« und mit (In- crwühntcn Lniäli'llung: >Ütuirontii.s Cat^äitaluiS«.
Also der Valer liei-ssl:
»Nantonius Bratronus«,
und der Sohn heisst:
»Rratronius Cas^ilalns - .
Au» diesicr nur in cinslinals kcHiM-heii Cu'jji'nden nachwoi.sbaren
und nur aus» der kellischen Namengebong erklfirlichen eigentQmUchen
Abweichung von der römischen Namragebung ergiebt sich zweierlei:
Einmal müssen die von lateinischen Zunamen neu^rclHldelen Ge-
sHiUHhtsriainen wie: ( "rl s i ii - ' i. ('.ciisoriiiius ' i. Dex leriiis*),
Finillnüuä'7, Florius'), luiuauius";, Magnius""), Marcellius =
'j Wo alsu der sfilcnt' Fall vorlie::!. tl;iss der Ziinairu-n dfm ncsililcclits-
itaiiien vorangestellt ist, dürfen wir diese Anordnung als durch die keltische
Naaien£ebiin{r beeinfhisst ansehen. Vgl. t. B. Brambach No. 889 (»Sacer lulias«)
and CLL. XII, Ind. x, s, i)(;2 i2-2-2:i n.t.-c).
*} Wie diese Namenbildung in unseren Gegenden sich anleimen kuiuite uu
die keltische Namcn;ebting, so findet die allgemeinere Anwendung derselben ihre
Erklärun;; in dem Vorbild, ilns sie in der röinisclion Naincnbildung halte, denn
auch hier war ja der Geschlechtsname Claudius aus Claudus, Licinius aas Licinas,
riaatins ans Plnulns, Tullins aus Tulhis pobildet.
^l stfiiisiKil .l"s Mri.ir Museuiiib No, SO i,;, S. 178, Anin. 1).
') Wfiluiisclinft, üffmidi-ii zu Mi'lz, St. l,lul\vl^'^str;^s^ie fXouvrllf rue Sainl-
Louiäi, bei Hoberl I, .S. lU 11 ; sie ist zu lesen: »fk-o A^ollini (.^>. (oder: Q.} Cen-
florinius Lillias(oder: Ullas) calcearins oder caiciarios (d. h. Schuhmacher)
v(otlUn) s(olvit) l' ihi'hs'i imerito '.
*) Steinsaal No. 23 = itobcrt 1, 14 mit pl. 1,4 (gefunden zu Metz, Cita-
delle): Denkstein der reitenden Epona, gestiftet von Dexlerfiusl Decminfus]. Der-
selbe Oes. lilcrhtsname z H. firaiiibac Ii. V.. I. Ftli. Ni.. 2Uhr, l Add. S. X.XX i.
*) Grabstein im Sieinsaal No. 97 — Hoberl 11, 3U mit pl. VU,s (gefunden
KU Metz, Tour d'Enfer); Frau eines Veteranen: Flnitimia Konna.
' I (jialistein im Stdnsaal No. 151 s Robert II, S. 44 mit pl. VIi,v (gefunden
zu Metz); >L. Fiuri Crispi« (Genitiv).
") tk) Grabstein im Pleinsnal No. 300 =r Müller im 3. Jahresberieht des Vereins
für I'.idkiindc /u M. t. f IHN». S 12'.) mit Tafel 2,i i^L-funden aul «Irin siul;.. I i ti
Grälx'ifeUl von M< tz, Luritllf dWrron : : Mau'n[ilus ('.a[>r|o^Mis Vi — Iii (irahsrhi ift
der Saimiilimg Juiy in Metz, siiältr nadi Luxemburg \erbraclil, bei Hoberl II,
S. 16B: »luniani luUioi« (Genitiv) und «Magnia Maximiola«.
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- 180 —
Marcolous'», Malulinius*), Noelurnius^i. Pnulliiis '"), Oiiailra-
fius-'l, SiUK'liuiiis''), Si'iiiliiis • I. Solidiii-^*'*. Viel ori ii< Vila-
lius*^), Yillatiuä*'), wenn auch nidil ulle'^^, so dudi luilwcise
' Zwei Wciliinsclirifk II ;iiis ili'iii .Millir.iuiii /.a Snarburg i. Lu, 8. diCMB
Jafarbucli VIII. i, 145 und 147: Miircclcus Ih /w. Man •■Ilius MarianiiH.
') Grabschrifl ciiu:^ Ibli Lzor (türt^i-rs, Inhabers eines (ieschüflcs in gallischen
Rocken (saga), II. Hatulinius Maximfus], gesetxt von seinem Brader M. Hataliniua
Marcus und vun hinein ('.. Sanolinins Saiii [liis]. Fundnit ■ Mailand 'C. I. L. V, 01)20).
') Grabstein, eingemauert in der £clu»e du Therme zu Metz; Robert II,
S. 68 mit pl. IX,it; »Nociarnio Noclunuano«.
*i Steinsaal No. b (Fundort: Uetz); >M. PauUi Marlialis« (Genitiv).
Gräbst hrift im Sl<-in^;>al No. Iii — Robert II, S. 62 mit pl. IX^ (gefnnden
zu Metz): >QuadraÜo Aventinu«.
*) Grabschrift im Steinsaal No. 101 = Robert II, S. Aß mit pl Vn,i (gefnnden
auf dein siidliclirn firabr-rfeld von Mrt/., Luncttc de Monligny); Krau eines
Veteranen >Sa[ncitiuia S « (nach Koberts Ergänzung). Derselbe Name aur
der Grabschrift eines Metzer Bßt^ers oben Anm. 2. Vgl. auch die Grabschrift
bei Hrairduieli itn Itlieinisrhen Muscum, N. F., 20 i IStl.')!, S. «;2:5. Xo, 2 laus einem
Brief des JalircH 17ül) r= Robert 11^ S. liiB (gefunden zu Metz, noulTIcni-Ciarlen ;
verschollen): »Santiniiis Saccr«.
') Senilius (larantinuä sive Cracissius: Anhang I, A,n, 2(5 loben S. lS.i,i).
' Hl hi lft vun Ta r (| u i n pol - 1> 0 e e in |) a i (Wif lnnann im .lahrbucb
VII,.', 1M«>; daher Wcstd. Zcilsclir. XV, S. ii4;Jj; »Soiidi^ajo Minul\a}e«.
») Grabaehrift m Hetz, verMhollen; Robert II, & 143 (vgl. dieses Jahr-
bach VUI,i, S. 4« 47 und ll.'ii: Virloria Tertia
Stempel eine» Arztes zum Aufdrücken auf Suibca.'ilabetien t,ll«-'diinllel
gegen Augenkrankheiten): »Ga(i) Vitali Amandionis cloron«; Fundort: Oaspich
(z\vi«i(hen ITeckingen und Diedenhofen), Alidnuk in» Met/or Mu^rniu: s. dieses
Jahrbuch lV,i, S. 214; vgl. Brambach No. 187ä, der diu liiäciirifl mit faUcher
Ortsangabe irrtfimlieh in seine Sammlang anfgenoramen hat; Kraus III, S. 88. —
Au'^ri i iIi'iii ciiii- verschollene (jrabs( 1 ii ifl fgefinulen zu Metz, üoufTlers-Garlen)
bei Brambach im Hheinischcn Muscum, N. V., 20 (Ibiiö), ä. (>24, No. 4 (aus einem
Brief des Jahres 1701) Robert 11, S. 163: >Vitalio Urban(o]<.
") Grabschrifl im Steinsaal No. 300; s. S, 188, Anm. K,
Finen Namen von ^ilei« her Jlildunfr, wie die anjcfidirten, trä;;! au< li der
Stifter des Altars aus Naix im Steinsaid Nu. IbÜ: >Tib. lustinius Titianus«,
Ober welclicn s. (Iie.scs Jahrbuch VI1],>, S. 66/57.
In Ins' iiriften des Trierer Museums finden sicli von s.ilrlh ii Ximien: Aceep-
tius, -a, Albius, Albanius, Auclinius, (landidiu.s, (ilemenlia, Uuciituä, Firniius,
Hilarias, Ingenovins (von: Ineennns), Lncanioa, Maioriua, Martialios, Natalius,
Noni.iniiis. Priinins. Primanios, Privfttis, Reapectia, Secnndios, Scnilius, Verecon-
dius, Viclurius, u. a.
'*) Vgl. z.B. Heltner, Westd. Zeitschr. II, S. 7: »Diese Namen entstanden
am Ende des II und im lii';:inn des III. .lalirliunderls, als die Kaiser ;janzen
Liinderstriclien auf einmal das biirgcrrcclit erteilten; würden all diese Neubürger
in hergebrachter Weise das gentilicium ihres IVifroQUs, in diesem Falle also des
— t90
jener gallo- ruinisehcn Namengebui^; ihre Eittstehiing verdanken,
während fio alle iliicii Trü'^'Pi- als einen Nif•lll-I^■lnlt•r verraten.
Feriior imisste die fiirl'ji'sclzlc Aiuvemlnnu' <lit'sc< N erlalirens in der
lVI■^olle^bo/eiellllu^^^ ullmulili«.li, wie bemerkt, /.iini Vem,'li\vinden
der uUeinheimischen Personennamen führen '), und nachdem die romani-
sierten Gallier statt jenes Wandel» in der Xamengebung') den Besitz
eines ständigen Familiennamens scliäl/en «relernl, trat ein Stillstand
diinli die <ier rünii-ilifti Sitte enfs|ire<lH mir lieilielialinnj.' (It < viiler-
lielien Gesehleelitsiianiens ein. Kinc Stockung in dieser Rünlanl^i' ruiifr
der t'ersunennunien kunnlo nur slatUinden, fall.s wieder als Ziiiiuinfii
keltische Namen statt lateinischer Zunamen verwendet wurden. Aber
ein allgemeineres ZurOckgreifen auf allkeUische Namen, nachdem die
Kaisera angenommen haben, so wäre für bestimmte Gegenden eine vollstlndige
Cilcic1>n;imi;;ki il < ntslanclori ; um dies zo vcrmcidon, bildiitn sirli dif \eubnr;;t r
ein gentiliciom aus dem sie bis jetzt chjirakterisierendcn Ckignoinen«. Sicbuurg,
Wold. Korr.-Rl. VIII, Sp. 2^. — Aber die Trilger solcher Namen können anmfiglich
alle röitiisi i'r iiiii;;it (.'cwfsen sein.
') Vgl. üben ä. 1«7.
Beispiele: 1. Heltner, ^^leimlLiikinäler No. 2J>1 :
Vater : >M fl a t u 1 1 1 u s Martialis«,
Sellin: -^^ar(lalius lii'^lihiUiso
2. Hrainbac 1» No. KW ^Inschrifl der IgttU-r Siiulf i:
Vater: »L. Sactius Uödestua«,
Solln: ^M*t>1•'sttu8 Macedo«.
3. C. I. L. Xll, 347.-J:
Vater: >C. Roduacins Maximns«,
Toiliti r: N!:i\ini:;i l'aliTiia- .
Umgekehrt aber ^woiil durcli die Freilaäsung df.s Valci» erklären) Itrnm-
bacb No. 867 (Mnsettm Trier):
Vatr-r: »Actt-ptius Vamsius«,
Sobn: »Varusius Atto*.
So erklSrt sich unlwstreitbar durch Freilassung Inscr. Helvet. (Alommsen)
No. 201, denn wenn der frühere Herr • 1' N;|.,'ruis Saturninu^«, dessen Freigelassene
aber »Saturninia Gannica< heis.-it, tiibrl IcUtere ihren frülicren (übrigens ger-
manischen) Sklavennamen als Zunamen.
*) Beispiel. Die Nachkommen eines »Talionnos Nantonios« roSgen hcissen :
UrgrnssvaU'r : •Taliniiniiis ('inliisiniis 'zwei kellisclie Namen).
Grosävatcr: »r.intusmius luscnalis' (lateinischer Zuonnien).
Vater: »luvenalius Quadraiust
Sohn: »Quadratiiis Celans-
Enkol: »Celsius MaUilinus«
Urenkel: »Matutinius Floras«
Angenommen, diese Namcngebun^ habe sich so viele Geiierationen liiiulur* Ii
gelialten, so ma«; die fnljjende Generation ileii Namen 'Malutinius« als Geschlecbls-
(Familicn-)naiiieii heibeliallcn und nuf ilirt- Naclikornnien vererbt haben.
hiteinische Namen.
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- 191 —
nnuis« lien Namen beliebt {^wordcu, ist an und für sich schon unwahr-
x Ih iiilii Ii, iiikI ein xiihrtt's liClxMi halten i^iihetiich nur solche ein-
hi'iinisclie Namen, welrlie in ihrer hileiiiisrheti Vt'i'klrir|nii;f von eehl
lalt'inisehen Namen oder Wörtern nicht zi\ unter.-elieiden waren, wie
z. D. »UelUciut«, »Sacer«, »Sacralus«'), oder welche soDstwie lateinischen
Klang hatten, wie z. B. Namen auf y-((f)mtu8**). Dazu sind die Beispiele,
\vi Irlie man Rir die ge^'enleili</e Ansicht ins Feld führen könnte, gar
nicht so hiinli'^^: ich meine die Fälle, wo ein keltischer Üeinanie riehen
einem laleinisclu-n (ie-chlechtsnamen erscheint, wU- •('.. (lelniii^ i\lal-
los « »M, V'alerius ludus«'; und «L. Vetliu» Dercoiedus« *j.
Auch »nd diese Beispiele, gleich den sonstwo vorkommendeo zahllosen
Belegen für Nebeneinanderslellung eines lateinischen Gesehlechtsnaniens
•) Bellica 8: Holder f, Sp. !188-»90, v?rl. Westd. Zeituchr. XV, S. 345.
S:i(ri: Sil iiisaal <i<s Mi-l/i-r Museums \.>. = ÜoIrtI II. S, 4'» »Iiiliiiis'i
Sftcer«, Vgl. die.M 3 Jahrliiich Ylll.i. S 47: Itraiiihaili. Rhein. Mll^^•urll, N. 1' . -JO,
S. 623, Ko. 2 (aus einem Urief »Ii s Julin'.s ITiM) = Robcrl II, S. v. rscliullt ni ;
»Santinius Sacer«.
S i( r r ;i I M s : firal>s( lirifl ans D('rfin|in;.'i in diesem Jalirliuch IV.. •, S, \2.i.i
Hubert II, 4ul\_iusj Sucratus«. üei UeUncr, ÖU-indcnkniiUcr, No. 194, tieissl
der Valer L. Senilias Sacreliis, seine Sttbne fahren als Geschlechtsnamen den
vom Zunani< n iles Vaters al^^•eleiteten Namen Sacratiiis nebst Beinamen glei< lion
Sluintnes (Sacerianus, äarralius und Sacriusj. — Für die keltische Herkunft des
Namens »Sacer« and seiner Ableitungen vgl. z. B. »Sacruna« and »Sacrillias«
i IIi f'niT a. a. n. Xo. K.'^ nntl 10."i\ .sowie >Sarpronia Saceriila* I Itranilmi !i Nu. T.'tl i
und^^acrovir; vgl.Saciru ^C. l.L. VII und Xli), Sacero (CLL. VII; nntSacrapo
(C I. L. VII and XII; «nch auf einer Grabschrift vom Herapel in Lothringen bei
Robert Ii, S. (liesell)*>n Xamen auf Topferstemijeln: Honn -Ihb. W, S. IM f.
') Es seien noch angeführt: «Hellalor« f^Grabslein im Slcinsaal des Mu-
seums Vo. 66 => Bobert II, S. 47 mit pl. Vlil,i und der S. 181, Anm. 1 angefahrte
Grali!>t('iii; ; >.Matruna< (Stein^aal No. 66); »Helvia« (Grabstein im Slcinsnal
No. .">3 = Roberl 11, S. GH mit X,i; dagegen »Elvius«: Sieinsaal No. 6; vgl.
Holder I, Sp. 1430 — 14.32^; ferner der ii( n Hörnern pelanti|;e Name »Ca tu 11 us«
nebat seinen Ableilun^'< ti Steinsani Nu. 7fi un<\ No. 9 lü = Itoberl II. S. 4;t und
P. .*)(> mit pl. IX'.i'i. sowie (t.is in der Vnlkss]>rat'be ;;ebr;iu< lilii lie Wort •liellus'
^-^ •Idileiicr«, »scliötM. AU Name: /.. II. 6leinsaal No. b). — \'^\. >. lO-'. .\nm. Ii.
■) Steinsaal No. 80; s. ot>en S. 178, Anm. 1.
*i Itnb. rt I, S iHi'in'.dirt. pl. IV. 5 mit S, .'iK ."if* : Weihdetikmal des .Iiipfiiter,
pestiflel von M. Valer*,iusi luvenalis, enicm Freigelassenen des M. Valep^iu-s; Indus;
gefunden in den Grundmaaem der römiseben Stadlbcfcsli{!ung von Metz hinter
S. Glossinde: jetzt v. rsrliulleii. ~ Teber .Indus, v-l, j. (,:l ll.dder II, '^v. 1" 11.
^) Jetzt ab^eüclilagene linke Seite des Denkmals im Siemsaal des .Museum.s
No. 6, worüber vgl. oben S. 180, Anm. S. Siehe den Beisebcricht des Abrah.
Orteluis und loa. Vivianus vom Jahre 107."», >Itinerarinm per iiunnullas (;;i'!i:ie
Belgicae parlcif« rerschtenen 15H4 zu Antwerpi^n), S. 51 ; Gruler, 12, 10, und Mcurusse,
S. 11, nach der Alwrhrifl BoisKanls; Bt'>n^dict, pl. lV,t, mit S. 68. — »UercoJedus*
— 102 —
und oino.< jriirMliisilicn anrli lKi!!>aii'^<liiii > N'atncn* als Zunainons.
wemi iiirlil alU>, cIih Ii Icilwcisr mit I lest iinintlu'it anders zu erklären,
numlich durch Fortruhriing den ehciiialigcit Sklaveniiaineiiä ab Zunaiiien
nach der Freilas.tung oder des ehemaligen Einzelnamems als Zunamen
nach der Erteilung des römisdion Bürgerrechtes.
Alle die bislior aufgeführten Naincn lassen also ilic aichtrömischc
Abslatniiuifi'/ili ! rcrsonon. wt li In- sie l'iihicn, drutlicli erkennen, und in den
nu'i'-tcii l';illi'M uar auch ^M-radt; «lie ke! t i si hi' llerkanft dieser f^f-ute aus
ihren Namen nadi\vei.sbar. Du.sti aber luaiiuehr die Träger von wirklieli
römischen Naftieo in unserem Lande, wie Aemilius Sextus und Aemilia
Fesla*), Antistius Holpes ^, L. Cassius Nobilis'), der ^emaliite Soldat
Q. Domitius Sexlus' ., Maniliiis Cunslaus L. Marius SeeiiudiH Amandi
ßl(ius)*), M. Vetüus Mercalor T. lulius Adiutor"), L. lulius l'hmulus*^
belogt Holder I, Sp. 1267 nor mit unserer Inschrift; doch vgl. ebenda I, Sp. 126ßf:
•Derc-«, sowie I, Sp. 1407: »-eifo-< und II, Sp. 23: »-iedm*.
l'.<'is|iicIo aus Insrhriflcn ili's Tni i i-r MiiMnmis bei lleUiirr. '^t"'nilt'nkiii:iIiT.
No. 197: »Acct'ptia Tasgillii« ; ^u. l'JH; »Accuplia t^uicilla« \\Urc Toclitcr fiil>rt
einen vom Vatersnamen irebildclen keltischen Gcscblerhisnamen neben einem
riiiiiisrlicn ZiinaiiK'ti : 'Talioiitiia I.ii' illa . \' > ICiH: i ' < Arlinns -; Xo. (54 :
»dementia l*up|>a< ; No. 2ii2: >P. Kiniiiu« (lovii'U!>> ; No. 110. >M. l'ninius Alpicus« ;
No. 296: »Privalla Sincorilla« ; Mo. 297: »Salurninins Sattara« (Enkel eines Mannes,
d<.T walirst ticinlu li ciiicn i a I c i ii i s c !h- n Itcinanu-ii auf •-(hnuK fiilirlc : N>>. "JOil:
*Scmenliuia Gubrillas Nu. 48U (Freit^classcne, vielleicht Trierer Augu^lales;: «h.
llQarins Luccas« (v<;l. ebenda den »Vorecuodius Batans«, der also aus dem ger-
maniKrlicn BatavcrlatuU- staBunte) und »[T.V] Flavius Varailio«, sowie «L. Cassias
Aio<; No. lUi: »iulia üdirinna« .
') No. 20 des Steinsaales dva Melzcr Museums = liulart II. 44.
*) Qrabschrifl (gefunden 17011 tn Metz, BonlTlers Garten) bei Brambach,
lUiein MusiMiin. N. F., 20, S. 628, No. S (aus einem Brief des Jahres 1701) s>
Robert II, s
*) No. 114 dcb Stemsaalcs = Kobcrt I, ö. U, mit pl. 1,.-. — Leljiigons liat
Zcoss vermutet, »Cassius« sei ein ursprünglich keltischer Name; s. Holder I,
Sp. .s;i2 S:!3. Jcilcnfalls kliii;;! r r an Ivt.-llisr lit- Xaincn an. Vgl, »Cossivellaunus* ,
»Vclii)fas.sL's< und vii'le andt'ie Namen Itci lluKliT I, Sp. 824 fT.
*) No. lüJ dis öleiiisaales = Hubert U, ti. 401. mit pi. \
*) No. 56 dos Steinsaales » Robert H, S. 47 mit pl. VIiI,t.
' U oitiinschrift an keltische Gottheiten, gefunden lK9ö auf dem Herapcl
bei t'ui'harli.
Abgeschlagene äeitc von No. ö des Steinsaales (s. oben S. IUI,
Anm. 5).
*) No. 5 des Steinsaales.
*) No. 69 des Steinsaales — Itoborl I, S. i>l mit pl. IV,i.
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und luliu» ratoriius 'j. sowie Auielius Maternus -i und der elieinulii^e
Soldat M. Aure[lius] Sanctus") deshalb italischer Herkunft «ein
miteslen, ist durchaus nicht gesagt: sie brauchen ebensowenig aus Rom
oder dem eigentlichen Ilulien zu stanuiK ii, wie der Gallier Fonlcius
Invciialis M und der Freigelassene eines Mainies (falli^i lier lirrknnfl,
M. Valerius hivenalis ''), ebenso\veni;i aueh w ie diejenitii'n der vorher er-
wähnten '^J überpriester und Landtagspräsidenten am Tempel der lloma
und des Augustus und sonstige Provinzialbeamte zu Lyon« welche voll-
ständig rriiniselie Namen Ira^'en'i, oder der aus dem Trierer i^ande
sfamnieh'li'. liei seinem SUunlorl am Niederriiein be^rralieiie lleilersoldat
C. luUus l'rinnis, dessen kelli~ilio. und /.war Irieriselie Alislammun«;
nicht bloss die beigefügte lieimalsaiigabe (»Trever«), sondern aueli die
Nennung des Namens seines Vater» (Adarus) beweist*). Ja einige von
') N«. 297 dos Slcinsaaks; IJonn. .laliib. C^. S. :V1 : Wr-M Zeilscltr. II,
S. 2ö4,2üü; Kraus S. 384 :W5; abgebiidtl im »Uuch vuii doi Wcitpost«, Berlin
1884, S. 47, 3. Auflage 18M, S. 31.
•) No. 81 des Sl( in-.aalis ; s. oben IVf). Auin 4.
*) No. IUI dtü Steinsaales — llobert II, S. .SH mit pl. VII,t.
^ 8. oben 8. 187.
») s. ob.-ri S. 191. .\nm. 4.
•) 8. oben S. 178.179.
') So Wilmanns, Exempl. insrr., No. 2217 : »Tib(criiist Pnmpcins, Pomp*i
Insti lll^iusl, Priscus ('.■uliin iis (J. h. ailft Cftbors iti AiUDl.mien). der u a. aucli
Oriizipr i'tiibuniisi im riimis» hcn HcrTc [rowpsrn ; No. 221K: -F.. Tussius M <■ 1 i n r
Sufssio« id. I). aus Soissons; ; Xo. 2221: »d. Sorviliiis .Martianuä .Vrvernus
(d.h. ans der Auvergnc) C Scrvilii Domilii filius«. Andere trugen freilich noch
leilwfisc kritische Nnmcn. so ijcr et s'^'mvälilli' Prit-^tfr .nm .\ll;ir de-; .\ii;;usliis,
ein Acducr, di r nadi -scinc iii kai-sv i lu lieu Herrn Auj:u.stus. den Vor- und (ir.-irldechls-
namen (C. lulias), daneben alter «einen keltischen Namen als Zunamen fahrt: C.
Inliiis VcnondiiridiibniiH (I.ivius, <'pi(oiiie 1IJ9: Jahr 12 v. ('hr - Auf einer in der
erbten Hälfte des Jahres 26 n. Chr. von einem solchen Priester {^cselzlen Inschrift
trügt der Stifter dagegen vollständig rKmisolie Namen (C lulius Rufus), wahrend
sf ini' Almen (Taler, TirossvakT und rr^'ros:>\ali-r', woli la- i-r in Na< hahmunL; der
Sitte der altadeligen Itönicr nennt, neben dein nämliclien Vor- und ücsehlechls-
namen (G. lulius) noch altkeltisohe Namen als Zunamen führen (Wilmanns No. 8H5).
**) Sein Grabstein mit Darstellungen, wie sie üch liiufig auf Grabstcinon von
rüniisrlien Kri<"^'erii finden, sielil jelzl im Trierer Museum : Ilettner, Steindeiikmäler
No. itOM ^= nrainbat.li No. IM7); «jefuiideii ist er bei (lalcur un Kreis (Hove. iJie.ser
im Alter von 27 Jahren verstorbene »C. lulius Adari ffilins) Primus Trever« stand
als Ordonnnn:': des RiHiri^ i^tor-^ in der nori-i In n l'i ileix Ipa .idi und hatte 7 .lalire
gedient. Leber der (jrubschrift üarslellung de^ .so^cn. Tolciiinalilcs (vgl. IlcUiier.
Westd. Zeitschr. 11, S. 9 und 10/11; A. »aller im Philologus, »and 40, S. m (f.),
darunter ein auf den rteiterdienst bezugliches Bild (s. Ucttncr zum Denkmal Nu.
vgl. A. Müller a. a. O., S. 2ä9 ff.).
13
i(j4 -
<1cn rkHikiniilorn aus und I^olhriii^en, wek'he die vorlicr aufge-
rührten durehuus ruiiusi'hen Naiiicii aiirwoison, la.*(!<en — elionso wie
Denksleine in anderen i;:a)ti]<pheu (u v inli n <1 u ki lii-rho AbsUunmung
dci' '^'criaiiii'rii I^•^-^tl(■ll ciTiilfii. wnl kflti.-. licti Ciiitllii'ilen t;r\\ iilinot
(r'|i-l weil (lif Ztl^'lrirll ^.M ■( lai llllci I \'r|-VL ;itlf ilcil kflli>rliC Nailll'll
liit^rii -) uiliT aus aii<U'n'ii iiiiindeii 'i. Was aixT in.^lx'f^ondt're die
Inlii, Claudii, FInvii, Aarelü*) in hicsiuen Landen anlangt, .so sind dies
isow^^miieh keine eingewanderten Riimer, andern Kinheimische oder
doeh Provinzialen, wolclic jene kaiserlichen Familiennamen, in.sbes(indere
>) SU-insaal Xi>. 'i'Jl ^WviliUi'iikinal «tor GöUin Mugunlia) und <iH' Iii^i lirifi
vom llprnpel: auch Xo. ft Ixan cinpm SRiilciMicTikiiial dr» kplliticiten »hippik-r« a
Taranist. S. »piitor anter nelißiAn.
'} Stcinsoal No. .*i4i: auch Ho. 101. 103; <lc>!»s1cirlien Na wo die
beiden Vollii flriulor zu sfin srlipincn.
*} Zu den Kcnnzciclicn ntciil-himiachcr, einhinmischor Alistntninun^' rechne
ich nnsscr den anKcrührlcn A|}iv*cirhui^i*n von der rrnnixclicn Xnint-ni.'<'l»iiii5 nnrh
ilir f..l^> iiiii II F.-illr: wenn unlrr dem Rinlluss nirIil-r.'«iinsilM i-. iuv» m hiim icu
LaiKifii lier k<-lli><-li' ii Nainengcbong nirht nach rrmiL -riu r VW der \ alcr inil
sclm iii Vornanit-n, s^njikrn mit scinom Xunaiii< n luimil ift, «u- auf <1li- ci-
wUlintvn Inschrift vom Herapni: »L. Marius Secnndus Amandi filiiusi«, wäh-
n nil ( in Hiidifr sii Ii lu-i^-pii l-wci'-c ncnm-n uiiri!i>: I.''ii< iu<, Marius M at<ii f
>«-cuiiilus< ; v;:i. No. K 1 «ttis SliMiisaiili-s : >T. lul. iulii iui&i (iunae i llius < und diu
anecfrdirle Inschrift im Trierer Museum (lletlner, SIeindcnkmJiler, No. !VXH\ wo die
\'.'il< i- n<i( Ii Ici'll >rlic Naiiicn i't !iin.i. Ail.ini-' fülK cn; fcrn>'r wt'iin <Iit Snlm i-incii vom
(iesciih i lils- Wie /unuhK-ii ik'n Vakis ganz vtrstln»:dcncn Gt si hlcclitsnaincn liii^t,
wie Brambach No. !I14 fwo die Kinder iH>ri;tcn» einen vom Zunamen der Mutter
abgeleiteten 'ux lili'i Iii -liarii*"! 'uli' n . 10(M falh Iik i- hkIi! Ailnptimi ilr-. ilritli-n
Srdincs vorhegt;, vgl. (1. 1. 1^. l<J(iO. 2416. 2Ü21. Hl>27; dann die von Zaiigt*-
fflCiHtcr, Westd. Korr.-Bl. IX, 114 und 151 erwübnte EigentQmlicbkeit, ebenso wie
Brambach No. 761 und ftbniiche Beispiele^
Amlt-re Konn/eirlu ii sin l die Art der Grabsteine und der darauf angc-
braf lil^n liiMlii hell I)ai>tclkni;jcn
*) lulii und Aurt'iii: s. uijen S. ls»2, 11)3, hdii forncr l)C'i Uobcrl II, S. 45 {sa
Sloinsaal No. Wt. 6S 1^= Steinsaal No. ft»^. CS i^Sleinsaal X«>. 72». 129. !6ß, 16«,
Unstrlicr I, S : — - >li'iii<;i;il Nii- 71'. il'ul llrllii>-r, j-t»'indi'iik iiialrr. ails>c|- No. ;!( W
noch Nu. 44. lUi. 147. löü. 4HSI. — Claudu: llellntr, a. a. 0. Ku. 46« (zwei Frei-
{.'H.issi'ne) ; Flavii: chfnda No. 489 und Gralisrlirifl eines (Iliristen von dcrkaiser-
ii i II llaus^ardc, vci niu' i h . cnnaiiiscluT Abslainmun}: iFl. Gabsoi, No. 40<). —
Main lio di-r angi fuhi Im In-i finiicn M i i iili-n h.in durrli dif Ili inniiifn der IV-r-
KoiifU, da,ss da-sc fbcii^owemj^ niiiiischi.)' .Motamniun;; waifn, vvu- lior lU-ilcrlulirer
luiius Indus aus Trier iTncilus ann. S^u) oder — trotz seines römischen Beinamens —
si-in Lan lsiii, nn, der römtsclie Bürger lulius Florns (eiwnda S,w) and zahlreiche
nnden* hiln u. ». u .
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nach Erlftngttng iles Hfirfc^rrechles *), zu den ihrigen gomacht haben,
oder Froi;:( !asst'ne, wolche infolge der Freilassung in den BesiUs jener
Namen gL-koiiiiiion sind.
.SelbslversUiiullifli gab t's aht-r auch tnlilc r»i»ii>('r liiei/.iilainlc.
So war z. B. »Titus JoHiis Tili iiiiiis Fabia Saturniiius«, il i. Titii.s
Julius, des Titus Sohn, aus dem Fabischen Bezirk (tribus), mit Bei-
iianien SalimiiniH, der »Proouralor«, d. h. der oberste FinonKbeamte
der bcliiischcii l'i(»vin/ samt <It ti iK'iilcn ('iciniaiiicn, wcldior um das
.lalu' Kl."» n. Ciu'. iti sciiifiii Amtssitz Trier ciiic WeihuiiiX an den
griechistli-röiuisclien lleilgoll Asclepius ^^Aesculapius) vollzogen hat%
naturlich ein Uömer. Aber nicht bloss die Reichsheamten, \trie die
Procnralorcs zu Trier oder die Statthalter (legati) der belgischen Pro-
vinz, wcldio /Ii Keims ilucn Anilssil/ liatten und denen also auch
Mcl/ und Ti ic!- imlci -laii'lt ii ^ '. wntcii Imiiiut. sdiiilccn auch niaiii lict
( icsclird'lsmann muss an- ihilirn i in;rt'\vandtMl ^rcwc-i ii sein. X(k1i vom
Cai'sur.s Kri('tjs/.ügt'n her mag der eine (»der der andere von den Krä-
mern (mercalores) und Marketendern (1ixa<>), welche auf eigene Kaust
den Truppen ins Feld zu Tolgen pflegten, im eroberten Lande veii>lieben
sein, .irdenralls aber haben sich auch nachher nodt ri<>schärtslen(e
im Landr antresicdelt. denn als der Trierer .liiliii> Klmn- und der
Aeduer .iiilms Sacntvir, tlereii Voi fahren tlie seltene Klire di .- lonn-rlien
ÜiirgeiTeehli's zuteil geworden war'), im Jahre 21 n.Chr. die unter
ihrer Sdiuldenlast seufzenden gallischen Gemeinden zu einer Erhebung
aufstachelten, wollte der erslere in der heliciselien Provinz den Aufstand
mit der Niedermet/.ehu)ji der riuiii-clien (iesi liiiflsleule fne[r(tliatoresi
din-eli die ans dem Trien-r Lande rel<i ntierle l'citer-i Invadron erullhen 'i.
Trotzdem wäre es aber unrecht, in alten •netiolialores«, welche un.s
') V;;!. z, n. Jim;:, nnman. Lau Is< liafU'ii. S 200. - Ist aber vid'i'ii Iii die
Vorliebe der (i.illii'r für «l< n Nanun 'lulius nic iil xii;;lcich zum aus der
Aehnlirlikeit dieses N«inens mit einem kellisrhen Nnmen xu erklären V Vtfl. die
X.iiiicn Iiillus, tiitliniis Siciiisanl ilrs Mrt/i r Mnj^i uins Xo. fi.'! im i r!>t1>crl II,
S. Ö3 und Ö. U8) u. a ; viclleiclil auch lultucum ~ liilidi uaJ ('.. I. L. XII, HiVA.
2940. 3iM4 lt. 8. w.
•) HeUner, >l.'iii<lfiil<maU r No. R).
*) Seit Ausgang des III .lalirhundertä war die bclj;isrhc IVuviiu in zwei
Provinzen {rploill, die erste (Delgica prima), zu welcher auch Mel«, Toul and
Verdiin t.'i )i<irlen, mit der Haaplittadt Trier; die zweite (Relgica w>canda) mit der
HaapUlndl Uoims.
«) Tacitus, annnl. III, 40.
^) Tacitus, annal. III, 42: «Fiorus . . iH-llici-re alam equilutn. .|ii;n' ctmsrripla
f Treviris inilitia diHciplinnque nuütra liabi'balur, ul cac«i« ni'goliftluribus Ruiimni«
IjcIIuiii inciperct.«
18*
— 196 —
die Iiiscliriftt'i) noiinen uikI wt li lic ims die Sicinliildcr auf den firal)-
deiikiiiideni vor Äußren nilin n, ciii^cwaiiilcrt«' ÜDincr sclirn zu wollen,
;(uniai in ullkelti^^chca An^iedlungen, wie Nt-nnm^on, Igel, Jünkcralli,
Arlon u. s. w. Am ehesten sind wir ralche aus Italien eingewanderten
Geschflftsleute 2U suchen berechtigt in den Städten und in den erat
infolgo dor rrmii.-<hon Hcrrschafl erstandenen, aus Gasthäusern wmi
Uhnlirlicn Anki;r»Mi licrvoriiewaclisenen Stra-sensiodlnn'^pn*). Alu r dass
seihst in lelxteren auch l.ruUt keltisclier Abshunmunfi sesshafl geworden,
beweisen z. Ii. (irubsehrillen, weU lie in den (ü iinduiaueru der spät-
römischen Festungsmauer von Tabernae (Zabern im Unterelsass) ge-
fanden sind'). Und die eingeborenen Metzer trieben nicht bloss in
der Heimat, sondern audi in der Ferne Handel: dafür liej:! insbeson-
dere ein denkvvi'inlirrrs Zeugnis vor in einer ( irali-vhnft. welche einen
zu Mailand vers^lorbenen Metzer niir<;(!r ^^civis Mediouialritais) als Händler
mit gallischen Kletdungsi^tücken (negoliator sagarius) nennt'). Die er-
wähnten einheimischen Handle in den DorfschaHen Neumagen, Igel u. a.
waren teilweise auch Grass^irundhesil/er, wie uns die bildliciien Dur-
ste!luii{ren auf ilucn '^frossarti^^en Grabdcnkinälern lelu'(Mi, nml dieselben
GrahiniUcr, wie iunicic. /» i^ren uns auch (.'inheiinisehe Zinsbauern •': tiiid
kleine Ackerbürger bei Abiei-slung ihrer V'erpiliclitungei» gegenüber ihren
Grundherren und bei ihrer Arbeit. Warn nun aber auch Leute aus
Italien in unseren Gegenden als Grundbesitsser sidi aagKnedelt haben
mögen, so ist es doeh uiu-eeht, in allen den ländlichen Gehöften (Vill^)
mit römisdier Bauart und Ausstullun<r, wel< he in unseren Gegonden
') •iif/iiliatoros« aus Neumapcn in.-i liriftlii h bfZfru;.'! im Triri» r Mu-fiim
Saal 2. Uurätelluagen aua üein Gescliäi Illeben dieä<.'r Neutnagenir ivuuilüule
ebenda in den Silen 1—4; andere entsprechend» Dantellungen auf der Igcler
^^;iulp•, auf ck'ti SlciinTi aus Jiinkfralli llcltücr. Stcimlfiikmiilfr N'u. 24:i v;:l.
Wcstd. Korr.-l{l. XV, 2lj und No. 244; aus Arlun bei l'rat, llititoirc d' Arlon, Alias
(teilweise aus Willheim, Loeilibutfensia, wiederholt) n. 9. w. Vgl. später.
') V(;i. oben s. l(;.^-l(;;t.
*) Brambach, C. I. Uh. 18ii4 und 1865 (mit keltischen Namen: DivixUif
Toccidins).
*) (;. I. Ii V, ri;(2i>. — Auch d<T Mctliomatnker Indus, welcher bei Trier
dem kcUisch«n UandcUgott Mercuriu8*E8Us ein Denkmal gesetzt bat, war zweifel-
los ein Ilündler, vermutlich zugleich ScbilTer. Und von anderen Mediomatrikern,
dif uns lns( lirifti ii in ficinib n hamien (Main/., llcdderoheim bei Frankfurt a. M.,
liaden, WiirlUMnlii rt.'. Lyon, Italli in England,! nennen, ist es wcni^'stens walir-
sclioinlich, dass (jcsrbiifle sie in die Ferne ijelricbcn. iJcn Wurtiaul der Inscbi it'lea
siebe im Anliang 1, A, n, 84 ff.; dabei auch ein Handwerker (Uonleanx) und ein
Arzt (Aulun)
*) lieber die ürund^jacbler, \vi'lt:iit' in spaleicr /.eil au« Ii Fremde waren
(*coloni«), vgl. Heltner, Wesid. Zeilschr., II, S. 81.
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— 1»? —
aiiry:r"(l(>('kt wordfii sind ' i, dcsliaU) Nicdfrlas.-inijxcn von r i") m i s f Ih' n
(ii<)^s;niinfllM sitzf'ni oder «rar V('rjrtii"i';'ini'^'s.--ilz(' tTu' rotiiiM-lic Sliiuls-
boai'ile oder Utlizicre oder Jagdsuhlüsser l'ür reiclie Hüiner -seilen zu
wollen"). Ueberhaupt darf man die Zahl der in unseren Gegenden
sesshafl itewordenen Römer wie der Eingewanderten im allgemeinen
ja nirlil idM'rst hiU/otr'i. Doiiii wenn es auch mri^ilicli wäre, mit un-
felilbarer Genaiii^ikdl und mit /« itlirlHT wir- iiitlii her Trenniin - dif> in
don uns als .\iH..'an-/<|Minkt dieneiKlcii In>( lu iiU'n tienannlcn {.ciilc kcl-
ti.si;ii(>i' Ab.staiiiiiuing voll den lUiltkeru und Fremden abzusondern, giibe
der damit gewonnene Prozentsatz noch kein richtiges Bild von dem Ver*
hftltnis zwischen Einheimischen und Eingewanderten: die Sitte der m>
schriflUchen Denkmäler haben ja die keltischen ll(nv()hn<'r nnsfics
Landes den Römern entlehnt 'i; in dif lueilp >!a-<»' (\v< Volkes, wel<'hes
zäh an weiner Spraehe und semen (iewohnhcilen leslhielt, isl die-se
Sitte aber nur ausnahmswei.se gedrungen ''j; und in .s|»iUcrcr Zeil, wo der
(iegensatz mehr geschwunden war, werden Inschriften Uberhaapt seltener.
') Vßl. spSter unter Baukunst.
•'i Vul. lli lin.T, West.l Zfitschr., II, S. 21 und S, 1.
Vgl. iieltner a. a. (>., S. 21.
') Daher eridirt sich die aulTallend Rertnjsere Zahl von inschrinlirhen
n*'iikinUern in unseren Cugi iuit ii im Vei i;ltMc)i zu Kulien und clt n Slandurlen der
f^oldaten, desgleichen das h.äulige Fehlen einer Weihinschrifl auf den von Kin^ .
heimischen (fpstiflelen Götterbildern.
■ [-A auf lU r 1897 unlcrsuclilen <ir.il>>l;ille einer allke!lisrln-n, alx-r vun
rtiinisclur Kultur la-lec kli n .\nsi< (ljiiii^' im Waliii- Neu-Schcuerii Kaiitnii LiW-
chingen) in Lolliiiii;,'« n nelien vt iMliii-ilcm-ii iiix liriftiosen Grabsli iiifii i iiilii-i-
miscbcr l'nrm nnui n<lH-n vielen (iral)ern ohne (iraljsteinei i'in einziger Grab-
'i'cin von aiiwcii ltemicr Fnnn i-efumion wonien, liiT (irei \'er>1i>rlM'neii keltisrlier
Abstainniuiii; von etiiciii Manne unt laleuui*cliein Namen (_>auitus; gi-si'tzl ist
(vgl. oben S. 181); und auch «nf den Shnlichcn ße^räbnisplaizen in den Vogesen
sind hisclniftcn auf den Owtbsleiti« ri seilen iftramliarli f.. 1. lüi. No ISll'.« {HTM
\^\. itestaltung. Von den ürabsliinen aus ^uinsse ^Soiiinariara) uu iMclzcr
Museum (No. 80— W und 50—62 des Steinsaales) sind nur wenipe /No. 81. 8S. 84.
'X> 'M\. '■(\ '^ i;iit (I'- iliseliriftc-n aii>;.'i'sla(tel. und diese siii 1 in diii Iii ti Kiir/e auf
tieiii Ii malen Hand oberhalb der die l'orlräldarütcUung der Vcrslurbenen un>-
srhlie;<i«enden Nische unteriercbrachl. Wenn daher Jonp, Roman. f.4indschaflen,
S. 204 — :^<H> 'die Weilvcliwcill; k. it und ilie Deklamalitiii« als dir die ;;alliselien
Inscbriflen cbarakterü'iiseli hervurhcbt, so isl dies in solelicr AUgemeinlieit niehl
zutrelTcnd. Die von Juh<j angcnihrtsn schwillstigen Ileloge stammen aus Sad-
rr.uikteieli Lyon, VioniM) und Mainz. Grabschriflen m Vei>en, die ja xornebm-
hth diesen Schwulst zeigen, sind nm Rheine inful-re der Misi liun^ <ler lievol-
kerun(; öfter naehweisliar, in Metz und Lutlirin;rcn aln^r iilwrliauitl nulil, in Trier
— aiitiesehcn von Krambaeh No. 780 — erst m < liri>tlieher Zeil (denn bei HcUner,
Sieindi iikioiiler No. l.">0. stellt nur eine an ein^ ii \ . : - .mUin^'etide Formel einer
Grab»« lirifl; die scuisligen c Ii r i h 1 1 1 c Ii e n iklej;e s. Im Iieltner a.a.O., Ä»^^.
1(»8 —
Da fiiiiiiiil iln' l'ia^t; «In- Kiiiwainli'i iiii;; iiul;,'o\vt)ii«'ii lA. ilail
nichl uncrwiUiiU bleiben, dass 211 den Fremden xn rechnen sind die
Inhaber griechischer Namen, doch nicht alle. Der am kaii^erHchen
Hof*' aurgo\\a«;hsene Sklave (»sorviis verna*) Oceanus, drr als
Proviaiitmeisler f <lisi»« tisafor a fniriirnlo ■ zti ^Iclz ciiicii Dcnkslcin
liir t|a> Wohl st ille« kaircilii lioii llcrni Hrlviii- rcttinax 1 I U3 n. Clir. )
neböl (Sfs.seii boliti utiil Krau geslil'trt lial'i, i.sl tjelbslver-sUuicilich iieiii
Einheimischer. Aber auch Calc (/vu/./ i, d. h. die Schone (Mete), darf
mit ihrer einen lateinischen Namen führenden Mutter Prima*) nidil m
den Einhcimii<('b<'ri ;r«n'(lii)<>t wcultii. dciiii bcido 5iii<l i\<»]\ woM
Sklaven poweson ' . KImmiso (liiifni wii' au-* «Ion ^ain lii-i licii Itfinamnn
>U'^ Doiiii'iii^- Tryplioii und seines Soliin-s Dntuiliii'- liraplus sowie
der Ilolt.imim '^ub.slcUix ) lulia l'ieri« zu Trier 'j auf frühere Unfrei-
heit der Trauer, dieser Namen be7.w. ihrer Kitern und zugleich auf
fremde Herkunft schlicssen. Dagegen niuss man Tür den frßher*'^) ge-
natinti II »Musicu» Lilhiii ü' ins}« zu Melis kelti.«ehe Abkunft behaupten;
an« h die l-'iau eine-; e|ieinalii:en Soldaten AHniiia Üarliarn k'"inn!.'
eine Kinlieiiiiisrlie -riri' . sie kniinle alter flM'nsdijfdl eine Fremde sem,
welche ihrem friiheren ;,'alliseiieü Heirii lAUü oder AUuiiiiis) mil der
Freilassung ihren keltischen Namen verdankte, neben dem sie ihren
einstmaligen Sklavennamen als Zunamen tührte.
Wenn nun aber au'h die Mosel^-^'-^cruIi-n nicht <^i\n7. der In-
schriften in griechiäclier Sprache eiitbcluren'), so darf doch
' i:,,iM rf I, s. et (;:., n.it pi. V,,, und II, S. t1— 15. Fundort: McU,
Sl. Ludwiji.s.slraHse (ruc NL-uve Saiiil-Lmiisj.
1) Stcinsaat des Meiser Mnseumfi, No. ft5 — Robert tl, S. 40, mit p1. Vlli,«
i'.uis (Irin >iit1lirlien Gräberf*!il v'>;i M c I ■. . I'.iliiiltuf : -0 Miiiiilnis:; ("alt'tii
l'rinia »lattT«. Ucl>er den Daliv gruMliistiitT Namen auf -nii s. Wcsld, Korr.-
ni. X (1891), »4, Sp. 265. — Mil Unrwlit hat m. K. Holder I, Sp. (»<r>, .Cala (Cale).
auf;;:enoromen un<l mit drei lns« liriflrn lu l« « (iicsni- t;t i< f !iis< tu- Xarne als
Cognomcn vcrwondft ist: auch >G:iletu-' lüaliv: Galcneli) ist fälschlich als
licllisrhcr Naino von ilnn d, S|>. l(;:}7i aur^icfiihrt.
''' AikIi Iiiiiuis uml M in l!ruii> r: Sloiii^^aal des Mobtcr Museums, No. K4
~ Kiilxrl II, ä. öO, mit pl. VII1,a (aus dem südlichen Gräberfeld von Metz,
Uahnhüfj ?
*) Hetlncr, Sleiiulrnkmäler, Xo. 14!» und l.W. — Vgl. nocli o. a. 0. No, 147:
?rr viii-.'' Suljiii 'ii:^ N v iü | 1 k ■ ilnni^ iiii'l N''> I iiiili-r (!i t> •">'1'i'titlii lH-n liani^^picos
(«)parl'<'»ch;un.Tii und /(.•Kiicii'ifUl«Tiii /u Tikt: NyrUnius und Ih-iin-ruis; lerner
die Aufschrift eines Glöckcliens im Trierer Museum: »Albani EutyXi*.
*■ H. i'lx-n S. IS-2.
*; s. oben S. 1J<1, Anm. 3.
') a. nruclistflck eines griechischen Lobge<tichtC8 auf den Gull Hermes
()lercurius) im Trierer Museum, dessen Trienschcr Ursprung freilich nicht uo-
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— 100
von ciiH-i' iH'iiin'ii-uiMtcii F',iii\vaii<l<'i'iin'^' ficii'f Ij'uIc ^rriorliisrlier Zniijro
aus tlt'iii fiir ilic cistiMi drei Jaltrlninilcilc der Kai-fizoil nidif
(lio I'icih' si iii, Wohl aluT isl man von riiicr siilrlicii Kiiiwaiiilrtiiiijj
ZU bpieclicii beic'i |ili;(t )ür ilic Zeil, wo das C.liri-'U'iiluin in luit^omi
Landen festen Funa gcrassl hatte; nicht hier in Metz, wo altchrlatliche
Denkmüler sicheren hiesigen (Irsprunsii nicht vorhauilen sind'), dagegen
in dem an altchristlichen Fandstiicken so reichen') Trier, der Residenz
anfctl»ll>ar ist; lleUner, Stuiiuleiikmäler, Nn. 72. — 0. üritiliis<ln- Insriinft in
vier Hexametern mit laleinisclier (jbersctsunfr, auf einem KapilSl, dem licUiscIicn
I.i'fiu^ iMars: u'ewcilii von Amn firüM Ikti T\i l:ik()s; gefunden an der Unterrousel
bei ruiniHcrn: \V\slil, K..i-r.-lll III, 11 mit \ ill, 130.
Die beiden ;2rit>chisclien Inscliriflen der Saniniltini: Clervant zu Met/,
(s. dieses Jahrbuch V]JI,t, S. 7^ S. 92,« nnd i«; vgl. S. 113) waren von Kuisisard
gefaisch t.
'i Sirlhi iUU hl Istlichen Ursiirunps sind in Metz:
o. Der Marmorsartr» in welcliem spriliT Kaiser I.iidwif; iler Fromme ^eliellel
war, abgebildet bei Taboiiillot, Ms. ir«i dtr Met/er >:t:i<lll)!lili(<t!it k, f ."»2 (daher
R^n^dicl. I, S- 2C,-l und Kraus III. Taf. l XVII, v^]- >. (mI. d. r irrtüinlirh .Uicn-
donn^< als Quelle nennt i; vul. Piii>l, M< ut soc d ar« Ii. Mus . XIII IST I i. S I i:! — IMO,
und Bellevoye, ebenda, XVII ll^^<,l, -S. 11)7— itJCt. üie IJruchstuckc der Inidiaheh
Darstellung (Dorcluug der Israeliten durch das Rote Heer) im Sieinaaal des
Museums, ^'o. 4(W— 4(56: ai.'/.-liil.i.'t liel IVokI a. O. /Tafel i. d. Lei Itelle-
voyc a. a. U., S. 203 = Kraus III, Tafel XVII ^iinlen;. I)ie Krau am iiusberäten
rechten Ende trSgt an einem Stiel ein Knndschild. auf dem aber sicher nicht
«l.'is j ii n 1' r e f'.liristiis!)i(inii;.raiiiiii anurlirarlit war. u ir es bei Tnl«'iiill' t ;;<■-
zeichnet ist; vielieuht ist aber das ältere Chnstustnunoi^iramni darin zu sehen.
— Der Sarg stammte jedoch mojclicherweise aus SOdfrankreich.
b. BmchslQrk einer Marmorlafel mit ebrisllicher Grabürhrin, dessen Fundort
nher unbekannt ist: Kraus, Die allchristUrhra Inschriften der Rhcinlando (1H9(I^
No. frfi.
Der chrisllicbc Urspnuv isl un-evviss für das Bnuhstflels einer Mannor-
tnfel mit Inschrift bei Krau.s, .Mli lu isil. Inschriften. No. ß.^ {= llufTmann, Stein-
^.l<■^I. X<i, r.'fi : el>cnso fiir das h-^i hrn aus ninii't> n i 1 i. i ii.ir>t. !hin<r. a'i-
gebildel t)ei Kraus Ul, Fi;;. 145, ä. 7t)4) ^v^l. dazu ^. 7(>5 und llulliuann in die.seia
Jahrbuch, IV, i, S. 214).
Die Grabschrift bei Kraus, Aliehrisllii lir Inschriften, No. 67, isl eine
Fälscliunp: s. dieses .lahrbuch, VIII. i. S. 12 i:i,
■^1 \n altcbrisllichen Cirabsehriftcn besitzt Trier mehr als die «..iisii^-en
Hhein^e^eiulen zusammengenommen; aii^iserdem den Hoh.sar;; de» Id. l'.-inliiuis
mit altchrisllirhen BPSChlÄpen. i nu n (;:a-ti ll. r mit d. r <'|,:, rnni: Isaaks, einen
Glasbecher ndl aii'^'e-^nssenon F isrhen uml ati it rcn \Va^ i : l oren, wie ein älm-
lieher nur noch in den Katakomben Roms •.'«iiinden winde, ferner Fingerriii;:e
und Thonlampen.
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— 200 —
mehrerer christliclier Kai<( r' \i" h besitze ii wir in ^riediiseher
Spraclif mid Sclirifl lüc (Irah.-^rlirifl cini - i lii isllii hcii Morgonlnnflcrs
C tiaiD/j/ü^ . Naninis risikitio- -' . iiinl (Iiah-'-lirift eines Azizos,
de.s Agrippa bohii, weU.her aus einer (ie;ieiid am Tigiis slammle ''j ;
beide haben wohl HandelRinteressen*) nach der Kaiserresidens Trier
gelriebcn, wo sie auf den Regräbniitstatlen der dortigen Christen ihre
letzte Ruhestatt gefunden i.
Alter aneb aii--<'iiiallt <!<•> rruni-tiien Keiciics wolinerKie Hnrharen
wurden von den Kaisern vorneiiuilich znin Zwecke der liew irtseliaftungder
') l't'lxT tlio li'^iiiisi lipn Kaiser, wclrlii' länjii-ic nji-r kürziT»; Zeil in Trier
residiert hiiln ii, siehe Franz Gurres iii l'n k s Monabscluifl für rheinisrh-west-
fälisHio CK^srliichlsforsrhung uml Alt. riumskunde, III (1877), S. 217— 8SU.
In iliij Zell, wo Trier kaisrrin lie l!esiil< nz war, ^ehi'.rt lilirii-eiis aiii h li^T
t;rie4 liischc M|iraciilel»rer »Aeriulma Epictelus sive Hedunius graiiiinalitus tiraoeiis«,
an dessen frriechischc lleintal auch seine gelehrten Reinanen erinnern. Vgl.
den I-'rl.iNs fies Kaisers Ciratiainis vi. in 2^. Mai S76 iilier die «ieliüMcr der Lelirer
an den oltenlliclionSoliulcn Triers, darunter auch desgranmiulK usGraccusvL>eonardy,
Geschichte des Trierisrhen Landes und Volkes, 1877, S. 245; Ewen, Zur Geschichte
der lnense!;eii lii'-lierrii Pehulcn, GyDina'-'riliirn-rnniin vm Tri-T ISS4. S 12: die
Stelle auch bvi Riese, Das rheinische Gernianiei) tn der aiilikiii Litlcratur, Xn,B).
*) Gefunden in S. Maximin bei Trier: Kraas, AUchristl. Inschriften No. IISO
mit Tafel XVIl.i und lleUner, sicindcnicm^Ier No. -in.). Am Schluss der grie-
chischen Inschrift i»l die Angabe äber die Lebensdauer nuclunols in latei>
nischcr Sprache, aber mit einem Fehler in der Zahl, wioderbolL Dan dem
Steinmetz das Griechische fremd war, beweisen mehrere Stellen, wo er seine Von
lage miasvcrsinnrien.
■) Gefunden in S. Malliias bei Trier: Kraus, AUchristl. Inschr. No. 80 mit
Tafel IX, 17 und Hetlncr, Sicindenkinäler, Xo. .J^tl l eber den orientalischen
X:i!ti> n -Azi/.os f— Mars; vj:I. v. noriiaszew>ki, Westd itsi !ir . XIV 1 ISl),")', S, (il 65.
Der VcTs(url>enc heissl ein Syrer ^lui weiteren Sinnej, und ai« seine Heimat
wird angegeben das Dorf der Kaprcsabadäer (benannt nach dem linken Kebenfluas
des Tijiris iZ;di< — 'Ka:tQ<>^ -~ .Rurkt 1 in dem GeineindelMv.irk von Apaniea.
*) L'eber asiati»elic und insbeäumlerc synsclie Getichäftsleule in Lyon und
anderen gallischen Städten s. Jung, Roman. Landschaften, S. 227/828.
Zwei w liiere i:rie(lns<fie (iral)s< hrifleti vtjii ("lirisNti s\t\i\ l(!7l l'fi der
Zerstörung der S. Paulinuskirche durch die tVanzosen /u Grunde gegangen:
Kraus. Altehrisll. Inschriften, No. IßB aus dem Jahr 409 n. C!hr., sowie No. 164; die
Versiorbeneii, Eii.>( hia und Kassiaiios. waren Landsleute: ihre orientalische Heimat
ist auf den beiden Gralisehriften angegeben.
Djiss aber ausser den genannten christlichen Grabschriften in griechischer
."-pr-irlie im XV. — XVI .laliiliniidcrt noch öieiir in Trier erijallen waren, beliliessl
Krauä a. a. <t. zu Xo so, >. 4.'ii aus einem Gedicht des Humanisten Conrad Celles.
Doch auch mancher vun den in den lateinischen Inseliriften der all-
c-hrisllichen Zeit vorkommenden Namen weist auf griechische be/.w. orientalische
Heil i.nM des Verstorlieueti Inn, wenn man anders ans {rriorlHscIic-n Xamen, wie
»Gerontius«, »Posidunius», >rulema« u. s. w. diesen Schluss ziehen d.irf.
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SlaatälUndereien in Gallien angesiedelt, und zwar hauptsBohlich za Ende
des III. und im Verlauf des IV. .lahrhundeils ' ). So wurden durch Maxi-
mianus im Gebiete der Trierer fnnd auch dm- NV-rvier an der Sclieldo)
Franken angesiedelt, um brach liegende Uinderst recken zu bebauen*).
Ferner erfiahren wir von Ausonius in seinem Moselgedicht dass
»kQrzlich«, d. h. also durch Kaiser Valentiniamu I. vor dem Jahre 370,
auf dem Hunsrück an der Strasse Bingen -Trier zwischen Tabcrnae
und Noviotna^iis ') Sarmalen als Zinsbauern (coloni) anjjesie'idf worden
seien. Da liegt denn die Annahme nahe, den Namen der Sarmaten-
straiiäe (strata Sarrnataruni), welchen uns eine Urkunde des Jalires
061 n. Chr. in der Gegend des Donon im Wasgenwald nennt*), auf
eine soldie Annedlong von Bewohnern der russischen Steppen zorQck-
suRUiren, wenn man es nicht vorzieht, an einen durch sarmatische
Truppenableilun?en aiis^refiihrlen Strassenhan zu denken, da nachweis-
lirli am Ende de.s IV. .lalirluuidt rts n. Chr. solche Truppen auch in
unseren Nachbargetjenden standen (Forueunm foigu
') S. iit'üncr, WeäUi. Zci)s( hr., II. S. 22. Es waren hauptsächlich üermanen.
nocli halte ich die coloni Cruiisionos bei HettiMr, SteindmkmAler, No. 66 nicht
für hierher gehörig; s. S. 171, Ann). 3.
*) Panegyricus V (ed. Boebrens^ 1874), cao. 21: »luuj Maximiane Auguste,
nulu Ncrviorum et Trevironua arva laeentia vcslat poslUminio restilulos et re-
ceptus in leges Francas exooloit.« Dies« Lobrede ist im Jatire 296 m Ttwt
gehalten. — Die Germanen der kaiserlichen Patastlnippe zu Trier (Htttnftr, Stein-
dcnkm&lcr. Nn. 25>8 und 4(M|i si ion hier heiläulitr erwilnnt.
') Ausunius, Moselh», v. 9: , Praetercu Tahrrnasl .Xrvauue Saviromaturn
nuper inelala ctilnnis < l'eher die »culuni« i,Ziushauerii) vgl. liettner, Weald.
Zeilschr., II, s. Ji
•) Vgl. oben S. 16», Anm. 6.
') Pardcsstts, diplomata II, S. 180: Schenkung des Kfiaigs Childerich 0. an
das Kloster Senones.
*) S. das Staatshandbuch »Notitia dignitatum«, OccidenL 3CLII, 64 ff. (ed.
Seeck, 1876. S. 219). Weil in der Handschrift ein Blatt fehlt, so ist damit der
Schluss von Gallien verloren.
Da also Sarinaten bereits seit dem IV. Jahrhundert in Pallien wohnten »md
nl.-> Truppen sl.ui'lin, so \h{ tranz verstHndlicii. wenn Jordams m ?^« iner Geschichte
der Gelen (Goten i i'iip, '.U> m-lirn b'ratiken. Iliir^iunilern u, - w , w 1< lir Ai hus ini
Jalire 4.'>1 gegen die Hunnen geführt liahe, auch S a r m a t e ri nennt. Wie Herr
.\rcliivdirektor Dr. Wolfram, dem ich den Hinweis auf Jordanis verdanke, be-
merkt, glauben denuiach die modernen Gescbichlschrciber mit Uorecbt, statt der
Sarmaten die Alanen einsetzen zu mOssen.
m^nAnhaai} I", auf welchen öfter verwiesen ist, erscheint als besonderer
Aubatz (»Zur Geschichte von Metz in römischer Zeit«), und zwar aus räamlichen
Rücksichten im nächsten Band. — Die benutzten ßiiclier sind zum Teil im Jahr-
boch VIII, I, S. 1—3 mit ihren genaueren Titehi namhalt gemacht.
— 202 -
Der Anteil der deutschen Protestanten an den Inrchlichen
Reforniljestrebungen in Metz bis 1543.
Von Otto WincktlManR, Sirassburg.
Die weehselvüllon Schicksale der Melker Proli>»liinleii haben »chon
frQhzoiii^f die Aiifinerksamkcil der (loschif liNsclimhcr crrc^l iiinl >iii<l
«nwnlil in iliror ('K ^itnillifit wie in ciii/chii'U /ritatiscliiiitlt-ii \vic<lr'ilHi|l
utiler.suc'ht un<l ;:>■>( luklt i l wurdi'n. Wt-nii wir liulziicin bis ji-l/t keine
anmlhcrnd erschöpfeiule und belViecligende Darstellung der Melxer Ge-
schichte im Zeitaller der Reformation besitzen, so erklärt sich das
einmal daran.-. <la-s kdiircs^idnelle wie iialioiiali' Vonulcile auf die«»«!
(ifliicl iii«bi .il- arif ii;r('iiil cinnii ainicrti «iic lii.-lorisilic Kitr-clnuiff
timl Aii-i-liauiiii;,' li«Y'ii)li'i'i< lili;:rii. -mlatin alicr audi aus der sarlili>-li(>ii
Si'liwii'iiitkeil, die geuiigeude urkuadlii lie ürundlaye fUr ein .solehe.'i
Werk zu gewinnen. Denn um dem Gegenstande völlig gerecht zu
werden, mOsste man ausser den Metsser Quellen auch lothringische,
rranzö>i.-r)if. niedriläudis lic und deutsche Arcliire gleichmassig und
unparteiisch zu Hute ziehen.
Den er.-len Vdsiuli eitier zii.-ainmoiira<-i'iidou Daistdlunj: der
.Mel/,er l!i'fnniili('u<';ziiii!i luilcrnaliiii si lioii 15H(> der ( '.alviiii-t 'riieiMlor
de lie/.e in seiner lli.-itoire eccliVia.stitiue de> ii^ii.-e.-5 refuruit'e.s, uuliir-
lich in durchaus protestantischem Geiste. In schärfstem Gegensaüs
hierzu steht das 1642 rerölTentlicbte, breit angelegte Werk des Mclx.er
SulTra«ianbis(liors! Martin Menrisse, da« sieh selion dureh Titel*)
und W'idtnunij; ulTen als eine kaUidlisi lie Tondeiizsi liriff zur l'n>|<;impfung
des l'roteslantisuuis kenn/eii lmel. linnierliin ist das Hueli noi li jetzt
eine zwar mit Vorsicht zu benutzende, aber nic-lil zu vcraclileudo
Quelle, weil es manche Urkunden und Briefe im Wortlaut oder Auszug
w irdergiebt, deren ()ri-iiiali> wir ni<-hl keiuiiii. Sein Kindrwck auf die
Zeil^renossen war so licdeiüciid. dass dif Mrt/i-r aii'/eli^clien he-
srliIo<>rn, zur Wiilfiif^nai'^ <'in(' irrnane nrkunilliiln' ( i-liidite ilu'er
Kiri'lie lieiaus/.u;j;eben. IXr l'redi^er l'uul Kerry, weklier nul der
Aufgabe betraut wurde, machte sich mit regem tlifer an die Arbeit,
dans la ville de ileUt et dans le pays Äfessin.
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- 203 —
t!flan'''Ic üImt Wf'^M'ii nllzn iri<'--i-r (i|-iiii<llirlikfil nirhl /iiin Ah-ililii-s.
liHi<'s.sr'n hiiilcii >v'\in: liaiidn lirilllieliiMi, auf «Icr .Mclzcr Sladlbililiulhek
aafbewahrlen Kolleklaneen nucli }ieute eine llaiipiquelle für jeden, der
mh mit der Metzer Geschichte des XVL Jahrhunderts berasst.
Aus neuerer Zeit kommen filr unseren Gegenstand, abgeselien
von den verschiedenen Biofrraphien Farcls und Calvins sowie von
kN iiicicn Altliandlmifrcn ' i, liutiplsiu lili !i drei Wi rke in netrachl:
l'.ahlciilxM'k. M.lz et Tliintnüh« -niis ( :ii,ti ics-niiiiit i 18801 Tliipioü.
Kinde siir riii-luin' du proU -t;uili>!iH' ;t Mclz lSS4i und l>iolsi li,
Die exaiijicli.sehe Kiiclie von MoU (lH8<sj. Vuu ihnen lial der iJelijicr
Rahlenbcek unser Wissen namentlich durch wertvolle Mitteilungen aus
dem Brüsseler Archiv bereichert. Seine Darstellung xeigt im übrigen
eine anerkennenswerte Unparteilidil m ihn- ReuHoilun^' ni< lil nur
der rolifriu-^en l'ra</e, sondern aufh do Veihiiltiiiv-c- der Madt Mi>tz
zum lU'icli, lii-sl al«'r beziijrlieh der Verarlieiluu^' und Aiku dnun^j; des
Stoffs manches zu wünschen übrig. Wer bei llahlenbeck, dem Titel
entsprechend, eine zusammenhangende Ge.schiehte der Städte Metz und
Diedenhofen niiier Karl V. zu finden holTt, wird Ach selu- enitäusi lit
sehen. Gieiehwiihl iiiuss e--- in lioliein Tirade ItelVetudeti. da-^s 'i'hirion
vitii lUtldeubeeks Kr'^^ei)nis<eti nicht die mindeste Null/, irenommen lial.
Er .slUlzl sich au-x^ciiliosslich aut lokale und fran/.i>si.<ehe (Juellcn und
zeigt eine beklagenswerte Unfähigkeit, die Stellung der Mctzcr zu
Kaiser und Reich unberangen zu würdigen. In religiöser Hinsicht ur-
teilt er sonst massvoll uml besonnen im Gegensatz zu Dielsch, welcher
sieli ihm saeliHeh f'a-t diuiliw e<„r unlerorduel. aber in der AiifVa>sim'j
d( I l!rt i;;uisse den .^landpunkl des leiden-sehanUclicn l'rütcslanlen stark
herviH kehrt.
An einem Fehler kranken all die genannU>n Werke, so ver-
schiedenartig sie sonst sind, in gleicher Weise, nämlich an unzu-
reiehender Berücksichtigung des wahrlich nicht geringen Einflusses,
welchen die<leul.schen Stände auf die Krdwi« ki Im i i T>iinre in Melz «reübt
hallen. Ks war daher eine ^^ehr riankhmf" .\ul;.;alM', \vi l<-he Kmil Klein-
wiiehler auf Aniejiuni^ .H'ims Lelucrs Max Lenz v<»r eini<ien .lahren
übernahm, durch Xaehforsehunycn in deutschen Archiven mehr Lieht
in die Geschichte des Metzer Keformversuchs zu bringen. Zu bedauern
ist mu'. dass er das Ergebnis seiner For.schun}{en bis jetzt erst zum
kleinen Teil verüQcntlicht hat ; denn seine 18U4 herausgegebene Disser-
') Vgl. besomliTä die Hullc-Iins de la .sot i4'(t' do lliislua».' du fjruUslaeilisinc
fran^aiB.
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— 204 —
laliotiM ht'haii'lrll Icflifilich <iip Aiitiui^'c 'Icr |ii<>lr'>taiilis<lif ii Kiii-
mischiiiiii in die Mdzcr Vi'iliälUiissc, ui>il (•> sclicint \voiii;i llolTnung
zu bestehen, dass die Koiiselzung in abi«»hbarer Zi il ersclieinen wirtL
Wenn ich nun versuche, im engen Rahmen eines Vortrags*) die
Wech.«( 11h Ziehungen zwischen Melz und den deutsdicn Proteslanten in
ilirein w i(.lili<i.<l»'ii Alj^chiiitt zu schildern, so sliitzc ich mirh (lal)ei vor
allem auf <las loidic Akli'uniatorial. wcIi-Ih - kiiizlii-h in lit-rn von mir
bearbeiteten chillen Bande der >l'uiili.schi;u Cm rvsiiuudi'M/ iSlrassburgS'
ans Tageslicht i,'ekonimen ist'). Ferner sind mir auch die beiden
letalen Bände*) von Herminjard's Correspondance des reformateurs
sehr nQtzlich gewesen.
Um den Verlauf dei- Metzer Refornihewemung recht zu verstehen,
mtiss man sich im grossen und ganzen das Verhältnis der Stadt zu
Kaiser und Reich, ihre Verfassung und ihre besondere politische Lage
in jener Zoit vci /p^'cuwärti'^'t-n.
Ks ist i'inc Lichlin'^'shchanptiintr frnnz't-i-rln'r Si tiriflslellcr, das?
Metz nur dem Namen nach zum ih-ulsehen Ueicli yehürt lial»e, in
Wirkliehkeil aber unabhängig gewesen sei. Thirion vergleicht die
Stadt in dieser Hinsicht mit den italienischen und niederländischen
Städlerepoblikefl^). Dass dies verkehrt ist, bedarf für den, welcher
Verfassung und Zustände des Rcirhs nur cinitierinasscn kennt, keiner
wcitläuli^'cn Auscinandcrso^zuntr. Dir rochUirlic Slcliun;: von Metz zun»
lieicli unterschied »ich in keuH^ni wef^eullichen Punkte vun derjeuigen
anderer Reidisstfidte. Wie letztere, so hatte auch Metz zu den An-
lagen für den Romzug, fär TürkenhQlfe und Unterhaltung des Kammer^
gerichts eine bestimmte Summe betzutragen, an den Reichs- und
•) »Der M.Uer lifformationsversuch 1542—43.« Teil I. Maihui« lWt4.
Die Darstellung reicht hier nur bis Anfang Oktober \M2. Ausser den Metzer
(JiK-llfii liat der Verfasser nainrnllic h ilio Akten tli-s für die dt utsi lic lu fnri-in'iitis-
gescliictite su überaus wicliligen ^laiburger Arcliivs beiiut/A; doch bind audi die
Archive ta Weiraur, Frankfurt, Slrassborg und RrUssel von ihm zu Rate gezogen
worden.
■"i Gehalten in der vorjahrij;t'n Nov«'iiii>ersitzung der Im s<: I1s( liaft.
•) Kleinwflchter hat die meisten dieser Aktensfiieke nirlii iir.sclM>n, weil ihr
Vorhandensein ;;iir Zeil seines Slrassburfri i ntli ili ,|. • Arehivverwaltnng
-»■lli. r nocl! (iiiii. kannt war. tClirijtens haben ihn seine Kunde in den andern
Archiven dalür zum Teil eulstliadigl.
•) Band VUI erschien 189», IX 1897.
•) Thirion 21.
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Kreistap^oii toilzunehmen und sich deren Beschlüssen za fügen. Be>
suelile ein Kai-er liio Sl;ult zutn crsleii Male, so hallen ilim die
Voticli'i' (IiT Hürgors'-Iiaft 'rrono zu tri'lolicn. Duss (li(> Skull sirh in
Wirklichkeit diesfii l'lhchleii, besonders in den Zeilen der sinkenden
kais^chen Macht, möglichst zu entziehen suchte, kann nieht Wunder
nehmen, wenn man bed^kt, dass sie mit ihrer französisch redenden
BcYoIkorut^ an der rnis>ei <leii Grenze des Ik^t hs lag und im Grunde
weniti hileros.«<'ri<j!'eiiif'iii-i hall mit ihm liatte. üfl genug hatte sie zu
ihrem Sehadcii cirahn n. 'la-^- im l'all der Nol vom Kaiser und den
Slündeu doch kein ik iiiauil zu erlangen sei. War es ihr da zu ver-
denken, wenn sie dem Reich nicht sehr freundlich gesinnt war? Uebri-
gens dürfen wir auch nicht vei^^ssen, dass das Bestreben, sich von
den drückenden Reirlislaslen zu befreien, bei den Fürslen und SUidlen
im Innern Deuts* hlamls kaum in freriri'^'orem Mass«' \iii]ianden und
nur wegen der Nfihc der Onlralgewalt nicht so Icirht vini Krfnlg war.
Thalsaelie ist, ilass die Melzer im späteren Mittelalter ihre IMliehlen
gegen da^ Reich gar nicht oder sehr lässig errülUcn. Dies änderte sich
jedoch, seitdem die Habsburger das Erbe Karls des Kühnen an sich
gebracht hüllen, und namentlich seit der Thronbesteigung Karls V.
Denn als Herr der Niederlande war Karl der unmitleiliaro Naclibar
von Metz und konnte da-- kaiserliehe Aii-(>hen daselbst in viel stärkerer
Weise zur üellung bringen ab seine Vorgänger, welclie den Scliwer-
punkt ihrer Macht weit ün Osten hatten. Ja, es lag sogar (ur ihn die
Versuchung nahe, die kaiserliche Gewalt in Metz noch Ober ihre alten
reehllidien Grenzen hinaus zu erweitern, weil di(<s bei seinen häufigen
Kriegen niit Fiaiikn-ii h von grnssem Werl sein kuniilc.
Was llialcn iiiiu die Melzer, utn dieser tlefaiir zu begegnen?
i' rankreich halle ihnen gewiss gern Hülle gegen den ivuiser zukommen
lassen, aber doch immer nur auf Kosten ihrer alten Freiheit. Deshalb
suchten sie ihr Heil lieber in der Beobachtung sUrenf^r Neutralität
/.wis( hen den beiden Nebenl)uhlern und in peinlicher Erfüllung ihrer
rdii liten gegen das P.eii h. datuit der Kaiser ntu' ja keinen Vorwand
hätte, ihnen leindhch gt<geniil>er zu treten. So konunt es, dass wir
Metz zur Zeit Karls V. in regeren lieziehungi'n zu Deutschland linden
als je zuvor. An zahlreichai Reichsversammlungen, Kreis- und Städte-
tagen nahm die Stadt durch eigene Gesandte teil, ja sie zeigte in den
L'i :iM iiisamcn Angelegetdteilen mitunter einen grösseren Eifer als manche
blüiide tief im Herzen Deutsclilands
') Man vt'r;;lci(:he die ratilroiclirn l>oi Talwuillol, Ilisloire de Melz, l. VI
alt^i-Urucktei) Aktcitülückc Uber die- liczit'liungcn der Stadt zum Keicli. Auch
Abjri'sclirii vdii ilcii aii'^'ciU'iiIrlrn !lcs<-lir;iiik midien war Mol/. ;rl«'k'h
Minlf'ni n('ii l»~-l;i(ll( ii in der Li'itiiii„f sfiin r iiiHM icn nml iniirmi J'nlilik
vulikoiniiu'ii >fll>>-Uiiuii;;. Dvr IümIiuI hallo M-inr (ItreilUsanie in Melz
lütigsl dem Matciittrat ^lbcrla^t!«f'n inOiSscn. Wenn or trotMlem hic und
da noch %ur Oeltunj; kam, so vcrdankti* er dies seiner Zujcehurifrkoit
zu fli'iii ari'ii'-flifiif'ii lulliriiifiisclion Herrn« In rlnui<. \\(1< lic-: .-i'it (icm
KikIo ili's W. .lahrliiiiiilcrl-' keinen Spi ri--liiii (mik - iimlt i u ( lesclilci iils
auf (If'in l!is<-hrir-;-|iilil diiMcti' Seit ir)(>.") -laiid .loliaim \nn F. i'lit iir.'t'ii,
der inil diT Zt;il iiidit weniger als 11 ISislumer in S( iiiei' Hand vei-
einiffle, an der Spilze des Mefzcr Klerus.
Auf eine Seliilderung der /lenilu li vcrwiekelleu Met/.er Slaiil-
verfassuni; kann ieh inicli liier iH.>lb.stver.<«tflndli('li ni<-hl einlassen *). Ks
genügt für uiucrn Zweek, rc!<l%H>icllcu, dus^s Mclx im lleijonsatz %a
Sfrasshiirg und andern rlioinis( li< n Stiidlen, wo lilnu^l doinükra(i~( he
(iriiiid-älze zum DnreldtriK Ii tielan^t waren, iiecti ati .-einer veiallelen
()li;:ai rliix lieii Verl'assun;; (e.-lluell. Kine Ix M lninjkte Anzahl aller
L'Hlri/.iori'uuiilion hftUo die utanxo IU>i,'i«'run<r der Stadt in Händen. Die
BQrf^rschaft war weder im Schöffenrai, der mt^ lebensli'uiglieh go-
wälillrn Mtljtlicdern bestand, noch im Prei/ehiK r Kollegium, weU hes
alljälirlieh crnotioit wnrde, vertrelcii. |»er jede- .lalii' nen trewüMle
Seliiifrennieisler war niii NUllniaelilen aii-;ii"rii.>lel als anderswo
die liiirgenneister, Ev war /.. Ii. belugt, einen eilediylen .Seliülli'n.-il/.
nacli Helieben an einen seiner Verwan<llen xa verjrebcn. Itesonders
]ag ihm die Vertretung der Stadt nach Au$!<«n ob. Wie es bei einer
oligarelii» heil Vei Ta-^iui}! nur '/M leicht der Fall i*^t. so waren aiu h in
Metz ilie heHi^.-teii Kllei >ii<-|i1el<'ien. I'ai leiniiireii und Kelni. ri zw iselien
den hevorieehleten l-'aniilien an ilrv 'IVr^'e-oidiuiii;.'. Welch" tiej"
gehende L nznli ledenheil und Krbilterunji durch «olehe Zusländc in der
rechtlosen, geknechteten Büi^crschan erzeugt werden musste, liegt auf
der Hand. JNimmt man hinzu, dass der in Metz i^ltirkcr alx in andern
StSdten vertretene Klerus in weiten Kreisen sehr uiilioüobl war*},
so hevreift man, das- die Intheiisrlie Lehre hier ächon frühzeitig einen
aus.serordenllieh fruchtbaren Nährboden fand.
Klijifrel, M«. i/ I !t ' episcopale et inipfriale, 381, aHlill eine Mon^ von Tagen auf,
an dem-ii die Stadl teilgenommen, ohne «Imt die riclili;;en Ktilj«Tnn?en daraus
zu xiehcn. V^l. auch KIcinwiiehlcr. ä. A., ferner Pul. Korr. äU-assli., I— III.
') Vgl. iwsunders KlipfFcl, ferner KlcinwUrhler im »Anhanpr« seiner Dis'
sertaliun.
') Dasä die .Metzer Ueistlielikeil su ei;;< iisiiinig an ilin r Steuerficilteil les;!-
liivll, lirug aucli mit dazu l>ei, das Vidk e«B«n täc aufzubringen. Kli-inwäcliler, 10 ff.
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- 207 —
Dci' Kislc. w clrlici' den iiiucii liic^'ts it) Met/, Kihi;;iiitr Liml Xor-
bieiluiig ver.sdiulVle, war dw bckaiinle Uuiiiuuisl Guiiielius Ajjrippa
am Köln, der von 1518— 1520 als Syndikus der Stadt lliätig war.
Doch hat sich sein Einl1u?s wohl wesentlich auf die gebildeten Stände
beschränkt. Im \'ii!ke wurde der ficisl dw l'icforinatiitn erst durch
iV\p l'rp'ii-ilen des Aiiuii^tincrniöncli.-! .Ican C.lialclluiii aus Touniay rfcli!
li'lM'iitii,;. f)ie Eliiriiirfit ciwccki'iKlc Ki-cliciiiun^f und liiiircis.-i'iHlc
Heredlsamkuil dieses Maimes wird selbsl vuii sseiiien Gfjjiiierii •.'criilniil.
Er vrar kein eigentlicher Lutheraner, wie Lambert von Avii^'iion, der
sich damals vergeblich um Zulassung zur Predigt in Mets bemühte,
sondern glich eher dem Stra—lmi ;!or Geiler von Kay><rsl)fr<.'. Wie
diesem so war es au'-h iliin l)c-iiiiili'r< um die Hcbnui iIim- Silllirlikcit
aller Stände /u lluui. lia-^s er in dic-cni SlrcluMi drn Klri ii- mit -rincii
Angrillea uiclil verscholl le, vermehrle /.war .seine IJelielftlifit ln-i den
Laien, namentlich in den unteren Volksschichten, zog ihm aber den
tütlichen Hass der Geistlichen zu. So kam es, dass er eines Tftges
auf Yeranlassiin;.' des Kardinals von Lothringen durch Lisi aus der
Stadl '^'clrK-kt. ;:('raii'^'('n «fi'immnu'ii und narh kurzem Prnxess am
12. Jaimar lö^.") iii der buäeiiolliuheu liesideii/ Vie ieljciidig verbrauiil
wurde.
Die Hinrichtung des verehrten Predigers erregte in Metz einen
gefährlichen Aufruhr, bei welchem sich die Volkswut in erster Reihe
pe^ri-n die (ieistlielicn ric htete, weldie man an dem Tode Chalellains
.«rhuldiji jrlaid)le. .leditch wurden liezeii Imender W ei-e auch Vcr-
\viin.<ehun'^en jicjren ihe welllichc ninlukrit laut, die Ix-i der hrrrsi hendcn
Hungcrriiiol die Iholpreise iiiihl liatt<- herab.sel/,eii wollen, obwolil m
den Speichern der Stadt und des Klerus grosse Getreidevorräte lagerten.
Diese Verquickung von religiöser und sozialer Unzufriedenheit im
S( li<»v<n der BQrgerschaft machte den Magistrat, der r.hatellains Predi;:ten
nicht nni- [rcdulrlct sondern sct';"- licuim-tiLit halle. ji'rit/.Uch ;:ci.'cn die
neue Lc'lue iiiisstrauiseh. Er ci zwar, um das V^>lk /u hc-
ruliigen, die lü)riii»rei.-ie, jxiuy dann über sehunun^.-l().s geilen die lladeis-
fUhrer der Empörung vor. Der bald nachher ausbrechende Bauernkrieg
verstärkte natOilich noch die RefÜrditung, dass die kirchliche Reform«
bewegung auch in Metz politische rmuhen mit sich brinvrcii und den
Sluiz der Palri/ierhetT-rhnft herl)ein"ilii i'ii k'Hiiie. Noch im April l.'i'i")
erschien dcshali) eine slreu^'e V(>rordnuiit{ ^fc^cn alle reli^Mti><'n Neue-
rungen. Allein durch solehe Ciewaltniassregehi liess sieh der SUom
nicht mehr oindflmmen, und unaufhaltsam eroberte sich die evai^lische
Religion die Herzen der Metzer Bevölkerung; ja sie gewann sogar unter
— 208 —
den Milgliedorn des Ailds eiiilliis.sreiLlie Anliiingei und hülle sicher
ohne grosse Kämpfe ^c-^iegt, wenn die Bürgerschaft an der Leitung
der Dinge einigen Antäl gehabt hfttte. Da dies aber nidit der Fall
war, f^o trug der reUgiuse Zwiespalt nur dazu bei, (]\v. alle?) ('ic^imsälze
zwischen ncjricrriKicii iiimI Hcj-iiTtt-ti wir« z\vi<rlirii den < ii si>lilcrhlern
selbst in Ijedeiiklichom Mas-«' zu vt i >. hinTcii. her fi-.slc Mot/cr l'atrizier,
welcher sich ullen zur neuen Lein e bel^annte, war Miliolaus von Escli.
Er wurde — schon im höheren Lebensatter — bei einem Aufenthalt
in Montb^iard 1524 durch den bekannten Reformator Farel bekehrt,
der seitdem TQr die l^eform in Metz ein dauerndes Interesse bewahrte.
Auch i'iorre Toussaint, ein junger Mefzer Kanoniker, der aus Npijrnn?
zui' Ürfnrni 1524 nach Basel gegangen war und später Prediget in
Moniheliurü wurde, bemühte sich eifrig um die Stärkung der evange-
lischen Gemeinde seiner Vaterstadt. Im Sommer 1525 wagten es Farel
und Toussaint) wohl auf Ks< hs Zureden, persönlich nach Metz zu
kommen, x\m ihr religiitscs Verhallen (HTentlieh zu recht ferlifren. Sie
niusslen sich jcdoi h unvcrrii ht' ier Saclie schleunitisl zurückziehen, um
den Naehslellungen iluer eibittci teu Feinde zu entgehen, liald nachher
erlebte Nikolaus t. Esch den Schmerz, dass man sdnen Glaubens»
goiossen und Freund Jean Ledere, ein^ Handwerker aus Meanx, in
grausamster Weise maiterlo und verbrannte, weil er aus Hass gegen
die Hildrrverehrnnjr eine Mnttei^i itlcs^tatue verslümnielt hatte. Im
Zusainin( nlian;r hierii)it stand ein neu> s (iesetz, dtu'ch das selinn der
Verkauf und das Lesen lullierischer Sclnilien nut Verbaniunig und
Konfiskation des Vermögens bedroht wurde. Trotzdem behielt die
evangelische Lehre viele Anhänger, die sich einstweilm nur hfiten
mussten, ihren Glauben olTcn zu liekennen.
Dass der .Melzer Maj:is!ral unter sidclieii Uniständen den refurm-
feindlichen bpc'iercr llciclisabschied von 1529 billi<rle und :^ich nicht
zu den dagegen proleslierendcn Ständen gesellte, ist durchaus begreif-
lich. Aulföllig ist es dagegen, wie der Strassburger Jakob Sturm im
Jahre 1528 auf den Gedanken kommen konnte, neben den eidgrenüssi-
schen Städten sei vielleicht auch Metz für ein Bündnis zum Schutz
der evan,:(>h"srhen Lehre zu gewiinien^ i. Kr sch«'int deiui auch bald
eingesehen zu haben, dass diese HoUnung eine Lrügcrisciic war. be-
zeichnend dafttr ist es, wie er zwei Jahre später auf dem grossen
Reichstage zu Augsburg seine Verwunderung daritt>er ausspridit, dass
Karl V. es (ur nötig hielt, die Metzer Gesandten eindringlich zu er>
0 Vgl. StmsbUTfS Tn«ttttktion fUr den SUdtetag zu Esalingen, Juni lAäS,
von Sturms Hand. KleinwAchter bat di««e« Aktenstück übersehen (IM. Korr. 1, 9Wt).
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iiiahnen, sie soHlcn keine kirdili» lieii Neuerungen in ilu-er Stadl auf-
kommen lassen nnd kein riündnis gegen ihn eingehen'). Metz lialie
allordings damals mit Lothringen eine Verständigang geschlossen; doch
zielit' dieselbe «rerade auf die Tn terdrückunfj religiöser und poli-
IIm Iici- l'u>tunn5n>slrt'l)un<ron nnd war in keiner Wci-^e fre;;pii di'n Kaiser
«rericlilel. Lclztcrcs wird aiidi in einer längst venillV iillichiei), aber
bisher kaum beaelitelen Donkscluill best:Ui<^t, welehe der Melzer Kai
dem Kaiser einige Zeit nach dem Augsburger Reichstag — vielleicht
in Erwiderung auf obige Mahnung — fiberreichen Hess*). In der Ein-
leitung finden wir ziuiäi hsf die alle Klage über die schweren Abv:aben,
welche Metz an das l{eieh leisieti iniisso, ohne dafür itn Notfälle den
Schutz desselben zu •ioniessen. Sudann wird auf die grussen Kn«ten
hingewiesen, weUlie die Unterdrückung der Lutheraner verursaclie.
Metz behauptet, fttr diesen Zweck Kri^svolk halten zn mfissen, welches
jahrlich mehr als 2000 Cioldgulden koste. Emilich wird ausgetührt,
dass die neuerdinjis von Könisr Ferdinand für Türkenhülfe beanspruchten
24000 dulden nur durch eine ausserordentliche rinla^rn /ii-^annnen-
gebracht werden könnten, dass eine solche Massuahuie über viel böses
Blut machen und die BQrgerschafl möglicherweise dazu reizen wärde,
sich den Protestanten in die Arme zu werfen, obwohl die zor Zeit
r( u'i( l i iiden Herren entschlossen seien, eher zu sterben als sich mit
den Ketzern einzulassen. Nur um jrejren die Protestanten einen Kück-
halt zu haben, sei mit dein Herzog: und dem Kardinal von Lothringen
ein IJündnis gesucht worden. Am Schlus.s der Denkschrüt wird Karl
aufgefordert, der Stadt zu raten, was sie erwidern solle, wenn sie von
den evangelischen Ständen zum Bunde eingeladen werde; denn es sei
doch sehr wicliti^, dass Metz als das llollweik und der Schlüssel der
benachbarten Liinder vor der Ketzerei liewahrt bleibe.
Wahrscheinlich hat der Metzer Stadl rat in dieser Kinirabe die
Gefahr der religiösen Wirren absichtlich recht schwarz genuxll, damit
sein V'erdien.st um die Verteidigung des alten Glaubens um so glänzender
herausgestrichen, und der Kaiser für den erbetenen Erlass der Türken-
hülfe am so günstiger gestimmt würdtt. Ob dieser Zweck erreicht wurde,
wissen wir nicht. Dass die protesticrendttn Stände, welche sich 15151
zum schmalkaldischen Bunde vereinigten, crusUich auf den UeiLi-ilt von
*) Corpus reformatortini, ed. Bretscliiu-iiler, II, KU; Po\. Korr., I, 4ßß.
») TalxMiillot. llisl. de Metz. VI, (>OnfT. Dir D. nksrhrift isl ohiR' Daluiii und
wird von dein Herausgeber ins Jahr V)2ö geselzl. Allein da der Aiij;sl»urgcr.
Beichstflf bereits in ihr erwihnt wird, so kann die Abrassvng frflhestens Ende
läaO erfolgt sein. (Von KleinwKchler nicht benutzt.)
14
210
Mclz ;,a>ii:cliiuH lialfii .-ollliii, isl kaum dciikhar; jo(k'iiralls ist von
Verhandlungen solcher Art nichts bekannt. Wohl aber ergtebt sich
aus dem rerlranlichen Briefwechsei des Grafen Wilhelm von Neuenahr
mit Kni ll I .Inluuin Fricilii< h von Sacli^cn di«' iibt'irasilipndp Thal-
s-arlio, da-- rinlicit vnn Hrn. Herr von Malmy. l inn- der n'i< !i<tcn und
inäclitiiislf'ii l\(t)i/,it'i Voll Met/, 1 5;$;^ jiojfcn ein i»ini>t^'('ld von lOOtiiiiden
.-itli dum Kuiliir.slt'ii von .Satrli.-en als Kundscliat'kT und dipl<»mali.s( lier
Agent verpflichtete*).
Solche DienstverlrHge von adeligen Herren oder von Getelirten
mil fivindi'ii riir-tcn und Stüdten warm damnls nicht ungcwolinlicli :
r. W. jener \\ illielni von Neuonalii- m il l.").;! in einem äluilirlim
VerliiiitiiH /II Mel/.-j; nur bezo<f sieii seine Verplliclituiiü j^f^en die
Stadl \vt;iii;ier auf j)oliti.«<fhe Ik'ricliter.slalluiig als auf Dienslleislungen
im Kriegsfälle. Selbstverständlich war es nicht das geringe Jahrgeld
von 100 Gulden, welche» den reichen Herrn von Malroy anlockte,
sondern vielmelir der Wmiseli, mit den Hilnptern des schmalkaldisehen
IJiiiiiies Küliliinji zu ;;e\viiiiien, (eils aus aufrielili^jer evan^'eliseher IVbeP-
zeuiiiinj.', teils zur Forderunji seiner Soiideriiiteressen. Hc.sonderes
Gewicht erhält seine Verbindung mit Sachsen dadurch, dass sie in dem
Jahre erfolgte, in welchem er als Schöffenmeister die höchste Stelle
im Meiner Mahnst ral bekleidete. Seine aus Lothrin;jen, Frankreieh und
Spanien an den KnrRirsten ersfallolen I>erieIilo werdiii in drn lli iefen
Xeiienatiis wiedeiiuilt erwiilint, sind aber leider niclit iH-kannl. \'iel-
leiclil werden sie im Weimarer Anliiv noch einnml eul<leekt. Am
meisten zu beklagen ist es, dass eine D^schrift von 1533, worin
Robert dem Kurfürsten die Metzer Vorh<nufse klarierte und, wie es
scheint, um ünterstfllzuiiij! seiner evantieliseluMi Miibliriii r I at, bis jetzt
nicht gefunden worden \A. Mnienalir. von .Idiiinn I'nr li irh nni '^rinr
Ansiclil über diese llmk-. luifl lieCriiyt. spriclit die Veiiiiulunji ans, dass
Heu sieh mehr von Familieiunlere.ssen als von der Liebe zum Kvange-
lium leiten lasse''*). Er will jedoch, ehe er endgulUi; urteilt, noch nähere
i^kundigungen einziehen, üb die» geschehen ist, und was er dran
Kurfurslen bericblet lial, eiifz:i lit sieb unserer Kenntnis. I'oberts Hülfe-
«resin li wurde naliirlieli von Sa» li-i n dem srliinalkaldiscben Hunde frar
nidil unterbreitet ; denn die reli;ihi-en Vi-rbältnisse in Äb4z waren ja
noch viel zu \vcnij^ gtjklart, als dass ein so vorHiehligor IIcit wie Johann
■) Zeit vi lirifi 1.^ I'm r^^iurhcn Goiirliichtsvercina XIV, lOOlT. Klcinwnchler 25.
O Tul»niili..l VI, (i.H7.
<'j llahlcnberk, 130, hal diusv Aeusscrung misarcrstandcn. Vgl. Klrin-
n'äflit<*r 25.
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Friedrich aach nur entFemt daran hätte denken können^ die Stadt In
den Bund aufzunehmen.
Auch sonst suchte Rot>ert von Heu sv'me nt'zioliungcn zu Sachsen
zum IJcslpn scitipr cvanprolifohen Landslcuto auisziitiiilzcn. Sr) bciiid»
er eil'ri^ die Heirat des Krbprinztm Kranz von l^otliringcii mit einer
elegischen l'rinzessin, uni Lothringen in den deutsch-protestantischen
Interessenkreis Iiineinzuziehen: Johann Friedrich von Sachsen war
nämlich mit einer Sehwestor der dem Lothrin^rer zugedachten Dame
venniilill. Die geplante Heirat liilttc üh('i<li< < eine Verständijrunp:
zwischen Lotliringpn und Cleve über (leMem, auf <\n< beide bei Aus-
lilerben des Geldernschen I lerzogshauses Anspruch erlioben, erleichtert
und so dem Kaiser, der bdcanntlieh Geldern selbst in Besitz xa nehmen
wünschte, Schwierigkeiten bereitet. Karl bemerkte jedoch die Gefahr
bei '/rii M und wusste mit überlenenem Gesehiek an Stelle der cle-
vi.silieii l'riiizessin «eine eijjene Niehte, Chrisline von Däneniark. zu
wtzeii. Ob l'iolterl von Hi n daranlliin sein Vj'rhältnis zu Saetiseii ge-
löst hat, Wie llahlenbeck aiiuiiiiiut, ist ungewiss. Thalsache ist nur,
dass Aber weitere Beziehungen des Metzer Patriziers zu Johann Friedrich
bis jetzt nichts bekannt geworden ist
Mit dem Jahre 1541 b^innt die eijzentliehe Krisis der Melzer
Reformbewegung. In den ersten Tagen des Jahres erhielt die Stadt
den liesueli Kaiser Karls, der eben die Xie let lande verlassen halte,
um sich nach Ilegcusburg zur lleichsver^u^ulllung zu begeben. Er
wurde von Schöifenmeister und Dreizehn mit allen gebührenden Ehren-
bezeugungen empfangen. Der Magistrat zeigte aus den schon n-Qher
angedeuteten Gründen das peinlichste Bestreben, dem Ih-rrseh(>r keinen
Anlass zu Heklamalioiien zu geben, aber aueh nielils ein/iii;iumen,
was irgendwie dem alten Herkunimeii wirbn-jiraeji. Karl war damit
zufrieden und versciionle die .Stadl mit ungehörigen Zuniutungen 'j.
Die religiöse Frage wurde während des kaiserlichen Aufenthalts in
Metz bei offiziellen Reden und B^Qssungen nur ganz flüchtig gestreift,
indem des bevorst^endcu Keidistags gedacht und die Hoffnung aus-
'i Nur kurze Zeit scbien «s, als soUlen fibcr eine Forderung des Kaisers
Missli« lli^kc'itpn entstellen. Karl war niiiii)i< )i mit vcinon Rfiten der riieikwiinliiien
Ansictit, die Stadt schulde von Rettils wegen <lein lleiclisubcrhaupl einen jähr-
lichen Tribut von 1000 fl., der allerdings erst Tällig werde, wenn der "Kaiser per-
sönlich niifh Metz komme. In ictztoretn F.tüo hahe d.inn die Stadt snviel tausend
Gulden /.u zahlen, als Jahre seil dem letzten Kaisertjesuch verllus.sen seien. Tlmt-
sächlich isl Itein Anhaltspunkt ffir die Berechtigang eines solchen Anspruchs vor-
handen. Kart stand denn aueh auf die Wri^rcnint; dt-s >fai:istrals v<in der For-
derung ohne «-eueres ab. Vt;i- Tahouillol VI, TM IT., Fol. Korr. III, 14«,
14*
— 212
jrosjtimlu'n wurde, däutn es dort gcliniKon werde, den kirclili« hin Zwist
l)i'i/uU^gcn. In vt-rlinnlii In ii l'ntcricduii'/t ii al>i r lial Karl iiiclil v(>r-
sännit, die s(ä(i(i>( licn II< In ii (icii zur StaiHlliai'li^rkcil gi';r<'M die Kt'lzrr
7Ai vtn pilii-htcn ' i. KiiK>u niiuiittcibarcn Ki l'utg duvon hüben wir wohl
in der Ausweisung des jiutgen Dominikaners Pierre Brully zu erblicken,
der in jener Zelt neben dorn Prior desselben Orden», Watrin Dubois,
der llauplvcrtreler der nefdi iii in Metz war. Hrnllv reiste nach seiner
V'erhaiimmvr mit einer Aii/alil evani^rlis<"Ii(M' I.eiiicii-i^'if.dirt«'!! scilurt
nach Ue^'i-iislMii u und lial -liV <lf>it vi r.-aniuielleii iirct« -luvenden Sliiiido
um l-'iuj'jtraelie zu Ciuu.sleii siiner lUickberufuug iku Ii Metz. Lin den
Erfolg seines Sclu'itles abzuwarlcn, s^\n\i, er dann einstweilen mit Em-
pfeh1unK.«bricfon Buoers nach Strassburg, wo er bei Calvin freundliche
Auriialmie faiid 'i. Die Verweiiiliinir der Släiide Pnr iliii war innsousl.
Obwnit! im M:ii/ ir)4l lidberl von IIi ii. der mehrfarli erwähnte Be-
sehiil/.er urr K\ an;;e!isrhen. S<-hr»ll( iiuici-lcr t;ewi irden wai' und lU-v
Hogensbur^ier KeichsaUsebied mit der uiijiehünjilen kaiseiliehen Dekla-
ration fQr die ProteBtanten Terhältnismä.<;sig günstig ausliel, sträubte
sich die Mehrheit des Metzer Magistrats ineltr als je g^en die Duldung
der Neuerungen. Sie gab vor. erst da.s f.dncil abwarten zu wollen,
dessen lierufung der Kaiser binnen IS Muiiaten ver-pro' lien hatte. Die
Mclzer ilurormierlcu fühlten sieh indessen naehi-'eiade stark genu<<,
gegen die forlgesetzta Unlerdrückung zu pruleslieren, besondere seitdem
auch die Schufleumeisterwahl des Jahres ir>42 auf einen der ihrigen,
nämlirh auT (iaspard von Heu. den jQngsten Bruder Roberls., «^rcfallen
war. Halle lloberl sirli in -i iiicn e\ antrelisdien Synijiatliieen iiiiiiior
nocli einer vor.-irlili;ien /uri'ickhali iiii;.' 1 iellf'i->iut. -(t '^mii'^' (ia-^pard si lidii
weit enlsehlusöi'uer vor. Zugleich erliiUt man von semeni Aultreten
nodi mehr als von dem seines Bruders den Eindruck, dass er ein
überzeugter Anhänger der Reformation war. Zwischen ihm und dem
i^at der Dreizehn, der sich grösstenteils aus Gegnern der Familie Heu
und der Kvangrlischen zusamir.ensel/te, entspann sich nun ein äusserst
liarlii;i( ki^fr Kani|il'. Ilie Dreizehn bewirkten bei der Leiluiij.; d('S
liuminikaueioidens, dass de-ui evaugeli.ieh gesinnten l'rior Watrui Dubois
und einem andern Dominikauer, der an Brullys Stelle getreten war"),
'} Es gcUl dies u. a. aus seinem Brief vom 7. Juni lu42 hervor. Vgl. Fol.
Korr. Itl, »89 n. 1, und weiter unten.
Calvin rähmt tlin als invenis pius, doctus ac modestus. Corpus reform.
XXXI, 25«. Klfinwiifhtrr ü)
Ktc'inwäcliler, H2 n. 1, Lolout mit llidii, lias» Hrully sflbst, wie ninn Iiis-
her angcntunnicn hat, liauin cviiii-iiit ätiti kann. Den Namen des Nachfulgtiä Mm
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das l'n'i|i;ii'ii verhukii, und da-ss uns l'uris der juelolii-k- Curiiu'litoi-
provinzial Dr. Mathieu de la Lamie entsandt wurde, um die KeUserei
m Metz auszurotten. Zwei schriftliche Proteste hiergpfccn, welclie die
evangelix lic Gemeinde im IVIn iiar iiinl 1542 iintci' Berufung auf
die in lio^'cn-ltnrtr vcr^füi liriicii l'H'li^'intisarlikel an Srlioirnimpi^tci- und
Dreizelin richtete ' i, idielien UvU der niäcliligen Fürsi>riic'lie Guspards
von lleii ohne jeden Erfolg.
AllmältUch fing man nun ober auch ausserhalb der Reichsstadt an,
den reUgiosen Streitigkeiten daselbst grttsserc Aufmerksamkeit zu
schenken. Zu den \venii;en Ilcformatoren romanischer Zunge, die sich
bisher nfdier ntn die Met/er (ilan!ieti-.-'enf)>-('n trekünimert liatlen, wie
Farel und Toussaint, liatfe sieh nainciitlieh iiccli Calvin ^'r-clll, heson-
ders seilden« er lö'A^ beelsurger der ans tran/uMselien und lothringischen
FiuchtlingeQ bestehenden »welschen« Gemeinde in Strassburg geworden
war. Er wftre gar zu gern selbst nach Metz gegangen, sah aber
ebenso wie Farul ein. dass dort voriänli^f beim besten Willen nichts
auszurichten sei-). Als dann 1511 die La^'e seiner (ilanlieiishriider in
Metz etwas hoirinnitrsvuller winde, mnsste ei" dein Knf nach .seiner
allen W'irknuijsötalle, na< h (ieuf, Folge leisten und ileshalb den (ie-
danken, persi'mlich in die Metzer Verhältnisse einzugreifen, aurgel)en.
Sein Nachfolger in Strassburg wurde auf seine eigene Empfehlung dien
jener Hrnlly. von dessen Verbannun;; ans M<'fz wir berichteten. Dem
Kifrr ilie~c~ Mannes jrelanjr es nnn. die Stni-.-hnr^er Predi^rer, insbe-
son<lere llueer, zu einer stärkeren 1 heilnahnie an den .Met/er l)in^;en
zu bewe^'en. Schon am 25. Oktober 1541 wandten .«ieh die 8traä.s-
burger Reformatoren an den Metzer Klerus*) mit der AnfTorderung, die
gegen sie erhobene Beschuldigung der Ket/erei zu beweisen, und bald
nach dem Auftieton des Malhien de la f.anrle (>r!)olen sie .-ich ^refien
ihn zn einer i'ilVentliehen I)is|)iila1ioii in .Metz selbst. .Malhien wäre
vielleithl sehlie.s.slieh darauf eingegangen, allein der iMel/er Magistrat
versagte unter allen Umständen die Erlaubnis. Kurz darauf suchte
Brully kennen wir niclil. Wcaa Meurissc, 3ö, einen Vivctc Itassy nennt, so ixt
das nur ein Lese- oHpf Oruclcfehler für Pi<*rre Rnilly. Er hal offenbar an dieser
?lellf .li'ii lUv.a l.ctnit;d. <1<t ih .l. r Am-üIm- m.ii 15H0, III, 4 5. <lri( l)ni< kf.-hlcT
»Brnsly« .stall 'liiusl^» luit. üaa iiat Meurissi" dann spinersfits iii «lUssy« ver-
kehrt. Das 1 in «ti-in Namen >nrasly< bei Ik'za ist nüinlicli undoiillirli, das«
man es leiclit für ein s Ii sm Icann.
'i (;.:-ilrii(kt !•'•; Tliiri..!i, i 1 1 IT.
■) V«l. llrrmmjaid V, 4.-)2, VI, lU u. 24;!.
*) Kleinwitcliler, .H2, crwälml das Schreiben mch FerrvH InliallüanKabe. V»
st jeixt gedruckt bei llenninjanl, VIII, 4H!).
— 214 —
Brully «iiJU Kxcmplare l iiici- neuen Aiillui.'«' von IVanzosiM licn Andu«-lU-
bttchern, die in der welschen Gemeinde Slrossburg^ cingefQhrt waren
und hauptsächlich Uebersetzungen von Psalmen enthielten, für dio
Evan^fli'i lH'ri in Met/ r'iii/iischinii<x'^'e!n. Oer Versuch scheiterte aber
an der W arhsiinkt it .ler Metzer Behörde, welche die ganze Bücher-
Sendung! kunliszierU" ' i.
W iUuend so der religiiise Streit in Metz immer erbitterter wurde,
zog sich vor den Thoren der Stadt ein schweres Krief^sgewKter zu-
sammen. Unter Kiaiikreichs Fahnen sammelten sich dort im Sommer
l.')42 beträchtliche Miissen von deutschen Luinlskncchten, ohne duss
man iiber deren Heslimmuiifj hm^e Zeit etwa- Sicfieics erfahren konnte.
Metz geriet in lebhafte Sorge und ert^uchte die Slrassburger durch einen
eigenen Gesandten um Rat und Hülfe fQr den Fall, dass der König
von Frankreich etwa Miene machen wttrde, die Stadt anzugreiren').
Strassbnrg pah iri'-llii l:c Antwort und beniU/lo die Gelegenheit, für
die In- lf ickten Kvangeh-i Im h in Met/ um I^iildnn«: zu l)ltten. Noch
am s. .liili waren die Mcizcr Knciisrale ini 1 ii'^ewissen •''j, ^'e<ren wen
die lUislungeu gericlitet seien. Er.-?! in der Milte des Monats wurde
es allgemein bekannt, dass Frankreich von neuem den Kam|)f mit
Karl V. aufnehmen wolle.
Aus diesem Zustand kriegerischer Err^nng erklKrt sich der
eigentümliche Empfang, weleher am 0. Jidi dem l)ekannten Söldner-
führer Williplm von Fürsle)iber<i bereitet wurde, als er mit eini^'on
Begleitern naeli Metz kam und lu'i seinem Freunde, dem Syndikus
Johann von Niedbruck, abstieg. Es verbreitete sich plötzlich das Ge-
rücht, Wilhelm habe gemeinsam mit gewissen Patriziern einen Hand-
streich gegen die Stadt vor, und die Freihdt des Gemeinwesens stehe
auf dem Spiele. Alsbald rotteten sich Scharen v<m Hiirpern zusammen,
schrieen Veiiat luid stellten sich so tlrohend an. dass es der Ma/istrat
ratsam fand, Fiuütenberg am niichslen Morgen unter Bede( kung vor
das Thor geleiten zu lassen. Ein Diener Wilhelms wurde trotz dieser
Vorsichtsmassr^ noch aus.««erhalb der Stadt zu PommSrieux, auf dem
Gebiet des Abts von St. Arnulf, umgebracht und beraubt').
Xach Melzer Zeugenaussagen wäre die Veranlassung zu dem
Aufruhr gewesen, dass ein Begleiter des Grafen zu seinem Wii'l ge-
') l'ol. Korr. III, 2:1.1 I l iier die Dutici unt; vj^l. clH rula S. 254 n. 1. Klein-
wäcbter, SA, li.-il >1.ts .<< In ciIkmi unrichtiger Weise in den Mai {esetxl.
!) Pol. Korr. III, .Nu. 201.
') Khenda No. 286.
Klcinwttchter, 86 (T. PtA, Korr. III, No. 272.
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— 215 —
sa;it liiiMc: .Dios Maus und dii' <i:i!)/.<' SImiII i-t um im - Kct rii ' i. iitid
<i;is,s g(>;ri:u «Icu Klorus sehr ^'cliiis^i^rc Acusscrun;:!'!! ^i lalli-ii si-icii^'l.
In der Tlial mag ju hierdurch der äussere Ansloss zu tlum /Avist lu'n-
Tall gegeben worden sein; alldn recht verständlich wird die Sache
doch erst (lun-h nähere Betrachtung der Persönliclüceit und Vergangen-
heit Fiirst(Mili('r>is^i.
(Iiiif WillH ltn. i\vv (iaiiials im (iinr/iuslcii Lchoiisjaiiic slaiifl, war
riucr der t'rt'ulir«'ii>tcii utid liii ltlijrslcii lIccrriiluTT seiiior Zeit, ztiirlcii-li
al»er du Muun vuu uiiljäiiili;:cr LfideuseluiH utai /.ügt'llu.<('in CluuakU'r.
Seine reichsunmittelhare Herrschaft im Schwarzwatd und am Boden-
see*) hätte ihm, gleich seinem jängercn Bruder und Mitrcgenten Friedrich,
hinreidieQden Spielraum zur I!clhätigung meiner Fähi^rkiitt n ^.'cwälirt ;
allein pr zo</ os vor. voti .liierend auF in der Krcinde, auf den Schlai lit-
n-ldci ii l-'ianki'("i<'iis luid llaiieii-, ki ii i i i i-i Iicn I.ni lircr /u sudii'u.
Da.ss er iu den Kauipfeii Karb V. uiil i lankn u Ii nii isl aul .Seilen des
letzteren focht, ist nichts AulTallendes; denn diese Kriege, mit Ausnahme
des Feldzuges von 1544, waren rein dynastische und gingen das
deutsche Reich als soli-iios nichts an. Zudetn stand Willicin) als An-
hilnjrer der neuen l.elirc in einem [rewissen (Ie*^'ensal/, ziun llaii-r Ilal».-;-
l»urg und iialte .-^eliou I.");U zum Sehaden desselben dem I.aiiduraten von
Hessen bei der Restitution Ulrichs von Würlteinberii {it-iioHen, Von
König Franz wurde er nicht bloss seiner krif^erischen Begabung halber
M Pol. Korr. flf, No. 278.
■■ Klcinwiiclitcr, 'M, n. I.
'i l'<-l)i'r Willii'liiis l.>-|icii-;?< sclTi< litc \ ^1. /immer isr he (".lininik. nl. li.irai k,
IUI. II — IV, Müntli, Gd-silmliU' des lliuists «iikI l^indes FrirsUiilK-rg, II.ukI II
«Leipzig 1K30), Kiczler in Allg. fipiitsrlie Küigrapliif, VIII, 228. Ferner lial Kril/.
Haiiin^arlfn in dfii Viilk-^( lirifli'ti «Ifs Vereins luv Mi fermationsuesr liii lilr, NXVl
1 18U5,i, ein hühäclies (^iiaraklerlMld des drafen eulvv urfen. Kiiie wu liti^je iirkuiul-
lich« Quelle ans oenester Zeit sind Raumanns »MitloilnnKen aus dem f. fOrslen-
tH''''„Msflien .\reliivr . Uiitiil I. \'<'.>\. l'eluT Willielms !5i','.i'.''iiin'.'i';i -n Me!/, cr-
(ahien wir jcducli daraus ekieu&o wenig etwas wie aus> den l'iiilieieii Werken
Ausnalime einiger Notizen bei Btezier). Die Geschit-htssGhreiber der Metxer He-
ft. rinalun .in ti n i seits lierii litcii s iel rnrii liti;:e,-i iiliiT Fiu>leiilier^s Arileil an dem
Metier Keformveräucli, weil sie die deutschen (Quellen zu wenig kennen und be-
r&cfcsichtiKen. Erst Kletnwftchter, der letzteren Fehler vermieden hat, ist zu
einer riiliiifiereii Wi'irtli-iuiig der furstenberpischen Polilik ^'«.lantii. Hei dieser
Gelegenheil «ei es gcslallct, daraur hinzuweiwn, dass die von Kleinwärhler, S&
n. 2, in das Jahr 1543 vericgien, andatierten Aktenstücke n.ich Mittcil. d. Filrst.
Arch., I, No. 148 [f.. zweifillii.s vi»in Jahre l.'iJl sind.
•) Kleinwiieliler. .'k"). s< lireibl dem 'irafen irriy:iT Weise llesit/nii^'en im
KIsass' zu. iKu l bi s. ISS er meines W issen?* rii« Iiis aU ein Al»lei;;eiju;<i l<er in
Strassburg. wu er sich häuGg und mit Vorliebe aufliiclt.
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— 216 —
gescIiiiV/i, -n-nlsüi v(ir allrni autli danirn, weil die deulsclicn llaupt-
leule uiiii I .ai!il-kiuH-liU' keiner W'crbctroii'.iiH'I lielier foltrleti als der seiniiieii.
Aih li war e< für den K'i'iii'^' in -l ineii liiiiitiueu 1 teliivrrlcfieiilieilcn
.sehr ungenelini, ddua der (iral ihm reichlich Kredit bewilligte. Wuchs
die Schuldenlast dann zu stark an« so liess sich Wilhelm flranzösische
KrongOter oder wenigstens die EinkChiße aus solchen Uberweisen. So
hat er aus Anlass des Feldzusis von 153<) — 15:?8 die Waldenser Thäler
von Lu.«ierne und St. Marlin und ferner die Herr.'^chaneti IIa,.'*' und
Pont-de-Voyk; in La Mresse erhallen 'j. Die penaueren Hedinnun^ien
die.ser Ucberwei.sungen kennen wir nicht. Jedenfalls blieb Fürslenberg
HchlieasUch noch immer flir eine erkleckliche Summe der Glftubiger des
Königs. Nach sdnem eigenen Zeugnis hatte er im Jahre 1542, d. h. vier
.lahre nach Al>lauf seines Dienstes, nocli 40000 Kronen zu Gute-i.
Damals luui {lab si< h Kran/. I. alle Mühe, den (iral'en auch für den
neuen, in Vorbereitung betlndiichen Krieg gegen Karl V. zu gewinnen.
Lange vergeblicbl Endlich aber scheint FQ»tenbeig doch zugesagt »zu
bähen, die deutschen Werbungen Frankreichs heimlich zu unterstOtzen.
Nur die Mi lei!i<runff am Feldzuge selbst lehnte er endgültig ab.
That-;ii-lili<h fanden itii .liini in und um Strassburg starke Wer-
bungen für Frankreiih slail, ueldie der durtige Magistrat sofort
mit Fürslenbergs Anwesenheil in Zusunnuenhang brachte. Der Graf
leugnete zwar standhaft, fand aber wenig Glauben, da alle An-
zeichen auf ihn als den Uriiebor der Wwbungen huiwieaen^. Damit
steht es auch vollkommen im Einklang, dass er später, als die
Kneehle nach Lolhrinijen vorrückten, ebenfalls dnrihin ging '). Jean
le Coullon, ein zeitgenossischer Metzer Chronist , liezeichnet direkt
Fürslenbet u' als den Leiter jener Truppenansaniinlungen ''), welche sich
') Vgl. Hcrminjard IX, ihU, VI, 23y n. 34, VIII. 1)2 n. und Mitleil. d. Fiirsl.
Arch. I, No. 394. Riezler in Allg. deutsche Biographie, Vlll, 290, nennt irrlQrolich
Bange, das er mit Fange bei Metz identifliieren möchte, anstatt Bagi.
•) KleinwärliltT.
») Slrassh. Stjuttan inv, ItalsprotokoU U>i2, f. 220 IT. Vgl. auch Pol. Korr. Iii,
80t n. 1.
* Ks ist niclit richlip, dass fürstenlxTu'. wi«' innn nach Mcurisse, 'M'<. an-
nehmen kiinnte, und wie es Klcinwächtcr, n. 1, für glaubhaft liält, schon im
Mai vor Mets erschienen sei. Dai;egen ist das von Meurisse gegebene Datum
vuii Kiirslfiibcrf^s Eitiln H. n in Gorzo, .Tiini \v:ihr>rh' irilirh richlig. N;i( Ii
Katsprut. a. a. 0. ist er nämlich his 17. Juni in Slrasühurg nachvveiät>ar. Vgl. auch
Pd. Korr. lH, No. 255. Nur Ende Mai scheint er einmal auf einige Tage nach
Dachstein jrcrcist zu sein. Mitl. a. il. Fürst, .\rcli. I, No 4r)0.
*) Journal de Jean Ic (.oullon, cd. KouteiUcr (ItiKl.i, p. 4. Vgl. auch den
ßrief Antons von Lothringen bei H^miajard VUl, 496.
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iirn 1.") Iiili dem Ta^ro des Ahmarschos /um königlichen Heero, auf
;10UO — 40(KJ Mann erstreckt halten «ollen, /.um I.olme nun für diesen
Dienst und gleich/eilig zur Befriedigung alter Forderungen iil»ergab ilim
König Franz die Herrschaft Gorse bei Metz. Diese Uebertragung ist
noch von Rahleobeck angezweifelt worden, sieht aber durchaus fest.
Ungewiss ist nur der Heclitslitel, unter dem sie erfol-ite. Fürslenberg
üpllisf beliauplet in einem l^ricf an dir Slia~~!iiir;.'er ' i. er habe f"i(»r;^e
• lehensweise f erhalten, wührend Kuriifr Franz die >Saelie später so dar-
slellt*), als sei W ilhelm bloss zum IJefehlsliaber und Verwaller von
Gorze ernannt worden mit der Verpflichtung, dem König und seinen
Trappen den Ort stets offen xa halten.
Wer von beiden Reebl bat, lässl sicli mit Sicherheit kaum ent-
scheiden, j;(.hiii^'e wir die ( h'iiriiiahn-kunde iiir!;l ketmen. Jedenfalls be-
nahm sieli l'ia sleiiher;!; als ummisehränkter i leioeter von f!or/.e. Denn
nur als solcher konnte er sich von Slrassburti den Gerhard Sevenus
erbitten, um die Reformation in der Herrsdiaft vorzubereiten'), und
spater mit Lothringen über emen Verkauf in Unterhandlung treten^).
Die Hcsitzergreifung muss etwa am 20. Juli ^esebeheu sein').
Zieht man alles in Erwä?nn?, was wir iil)er Fürslenbergs Cha-
rakter und (lamalijie He/iehuni?eti zu Frankreich jresa^t halien, s(» wird
man sich iilK'r den Aufruhr vom 9. Juli nicht allzu sehr wundern
können. Es ist in der That wohl denkbar, dass Wilhelm seinen
Aufenthalt in Metz zu benutzen gedachte, um im Einvmländnis mit
den Heu s und mit llidfe der vor der Sfadt lagernden Truppen die
Daliliui;: der neuen I.ehic zu erzwiii^ren. nntirtenfalls vermittelst einer
derrinkrati-i lien l'mwiUzung. K<ini;z Franz Iiiille dies jrewi'-s nieht un-
gern gesehen; denn ein evangelischer Magistrat hatte sich notgedrungen
freundlich zu ihm stellen müssen, uro dem Kaiser die Stirn bieten zu
können. Ungerechtfertigt war dagegen sicherlich der Verdacht, dass
Wilhelm <lie Stadt dirdct an die Franzosen verraten wollte, ebenso
wie auch die l!e!iaii|>1nnfr von Meiiri-^«'. P.ahlenbeek. Thirien ete. falseh
ist, dass der S hmalkaldisclie Hund oder einzelne Mitglieder desselben
' . 1). d. Juli 2r5, l'el. Korr. III. N.. 27«.
') l'ul. Korr. III, ;594 ii. 5. V^l. aucli weiter unttn.
') Pol. Korr. III, No. 276. Kleinwicbter, 89, hat den Namen irriger Weise
als »nurrruiii' ^"L ^on St \ enns war Professor am Strassborger Gymnauiun.
*) Ilerimnjartl, VUI, 497.
*) Kleinwftchter, 38 n. 1. Die Angabe von Menrisee, S7, das« die Einnahme
von fiorzc sdiori vor ilnn f». Juli crrdlt;! sei. i.sl jedenfalls vinrirliti-r. Will>elin
hat sirh vor diest m Datum vicliea lit in Gurzc aufgehallfn i.vgl. S. 21(i, A. 4), die
Beutzergreif ung aber fand spiter statt
— 218 ^
liaiiiaU scIkhi mit W iilifini im Kii!vi'i'>l;tii(iiiis L-mvc^fii -cirii. i.-i
(lalür iiklil der iiiiiidc.-^le Aiilialt>|)Uiikl vuiIiuikIcii ; im (jogciilfill Die
deutschen Protesiaiilen waren durch den Krieg mit Heinrich von Hraun-
»chweig derart beschäftigt, dass »ie weniger denn je in der Lage waren,
den Mcl/.or Dingen grössere Beachtung m schenken. LMh i lii - liiiiien
mit Kin^tciilMT^' iiirlit vrfrn zu tlitm. weil sio nirclitftcii, (liin-li sein
Lnge.sliuii luul ><itii' liaiikc in .sclilimiiii' ll;iri<l«l von inialjs('li!>:in>i'
Tingweile verwitkell zu werden. Nur widerwilii;; liuUeu ilm im
Jahre 1540, als ihre Lage zeitweise bedroiit schien, auf scio DrHngen
TQr kurze Kti^t iti Ii* stallung genommen'}. Nach Beseitigung der Ge-
fahr brarlu ii sif die lU'/i(>huni.fnn zu ihm .sofort wieder ab.
So ^i'\\v dir AI>-;i( lileii (iialrii hei j^riiieiu He^uch in Mclz
noch der Aufkliu-un^r bi'diirtVn, so deutlicli lit _'l -eine Mcürrc l'nliHk
der lUM«;h»sladl gegenidjer vor uns. Er maclite nauli der Kuinahuie
von Gorxe kein Hehl daraus, dass er fortan seinen nachbarlichen Ein-
fluss kräftig zae ^Stärkung der evangelischen Partei in Metz zu ge-'
brau' ht ii '^'rdenke. Infolge dessen hol» sich die /aivcrsichl der Metzer
I 'lolc-lanicn l'HH/, iK'iiciihMid. .lct/| hic!l am h Kaicl, \jcllcichi von
Kurslenhi'p;^ aur;:cmiiiitcrt, den richti^fcn Aii^oililick /um üinvicilrn für
gekoiuiueu. Kuile August ir)42 erschien er ui .^h'lz, uiuii' eigentlich
von der evangelbchen Gemeinde eingeladen zu sein, und begann sofort
tnil gewohntem Feuereifer seine reformatorische ThftligkeiL Waren
die hiäherigen Vcrkiuidiger der neuen I.clire in .Mclz w (>nigslens Süsser«
lieh immer nocli Anircliiiri',.'c der kallMiIischcn Kirche «rcwesen, so
trat nun in der Person Farels zum ersten Male ein wnklicher l'ro-
leslant auf, der längst mit allen allen Traditionen gebroeheii halte, ja
als einer der leidenschaftlichsten Verfechter der Neuerni^n gelten
konnte. Man begreift daher die gewaltige Erregung der Metzer Geistlich-
keit und ihrc.-i Anhangs, als dieser Mann es wa</te, am '5. September
von der Kanzel des .lakuliitu t -KirchlKifs herab in seiner rücksichtslosen
Art vur einer grt>s.scu Volk-smenge zu predigen. E.s kam zu so er-
regten Auftritten, dass der Ausbruch des Bürgerkriegs unausbleiblich
schien. Zum Aous.sersten wollten es aber die besonnenen Führer der
Kvangelisch«'n, an ihrer Spitze der SchölTenmeister Ciaspard von Heu,
doch nicht konmieu !a-<en. sei e-, dass .-ic -ich <l.'^ Sieges noch nii-ht
sicher ijeniiir liddlcii. .-ei es, dar-s <\r flie Immiiil-i him^ 1-olhringens oder
Frankreichb liirelileleii. Iis gelang ihnen mil vieler Mühe, Farel von
weiteren Predigten abzuhalten und seine stiirmisdisten Anhünger fär
den Augenblick mit der Vertrustung auf ein HiUfegesucli zu beruhigen,
welches kürzlich an die deutsehen l^ruteslunlen gerichtet worden »oi.
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\\'ii-kli< li huUeii .sie Ende Aitgu.st, wulil »ut I'in>ieiil)er;j;s /,ure«leM, den
Syndikuä Dr. Uans von Niedbruck und den i'alrizicr .luhaiin Kui-cliien
nach Strassburg geschickt'), um durch VermiUlung des dortigen Ha-
gistrats den Hut und ['nlerstützung des Schmalkaldischen Bundes
zu crbiHfn, der seine Fiilii^keit zum Seliul/. der evanjieliselien Inter-
essen soeben in dein sit^reicltea Feldzugc gegen Heinrich von 13iuun-
schweif ei wie>en liatle.
Nicdbi'uck und Kurchien lieleuorUiti dem Slrassburger Hat, daüH
es ihren Auftraggebern fem läge, in Metz politische Unruhen anzu-
richten oder sich gegen die Obrigkeit aurzulelmen. Was sie erstrebten,
^('\ cUv/Ä'^ und allein die Erlaubnis, sich das Wort Gottes rein und
lauter [u-ediiron zu las.^en. Vm die- zu erii-ii-hen, seien sie allerditiirs
entschlossen, wenn nütitr, (int urul lilut ein/usetzen. Sie holTlen in
ihrer liedrangni-s auf die liülie ihrer ülaubeiisverwundleu im Iteieli
und b&ten das altbefreandete Strassburg um Befürwortung eines dahin
gehenden Gesuchs bei den Häuptern des Schmalkaldischen Bundes.
Jakob Sturm, tier in jener Zeit Strassburgs Politik wesentlich
bestimmte, war bei Ankunft der Metzer desandlen nicht daheim.
Allein Martin Hueer nahm sich ihrer sehr wohlwollend an. Kr sorjile
nicht nur daiiir, da^-s die ätrassburgcr Dreizehn ihnen KUr:>chriften an
Sadtsen imd Hessen nu^boi'), sondern betonte auch in einem Privat*
brief an den befreundeten Landgrafen sehr entschieden*), dass es eine
Gewis^enspllichl der Protestanten sei. iVw Metzer Ghuibensfrenossen
nicht im Stich zu lassen. War do< h vnn jeher der eifrigste Vor-
kilmpfer jener weitschiiiieiulcn l'olilik, welche ii!»er inis'-ere Riirk-
siiclilen und kleinliche lielurchlun^en hinweg unenlwc^l die i''ordermi;£
und Kinlgung aller evangelischen Elemente der Christenheit im Auge
behielt. So konnten ihn auch jetzt die einer Verbindung mit Metz
etiii^cj/eiistelienden. irniiicrhin trewiehtigcn Bedenken nicht irre machen.
i)ie Hanptschwieri;.'keil la/ <»ll'(iili;u 'tarin. da.-^s es niclil die ganze
ätadt Metz, ja nicht einmal die Mt hilicU ihrer Kinv.ohnerschaft war,
welche die Hülle des Bundes in Anspruch nahm, und dusü mithin
die Zusage des Schutzes die Schroalkaldener leicht in einen Kri^ ver^
wickeb konnte, der hier an der äussersten Westgrenze des Reichs
höchst gefährlich war. Dazu kam dann noch. da-> der Xi'irnberger
Anstand von 1532 nach der Anschauung der meiätua Bundcägenossen
') Pill. Korr. II, No. titU, iiml III. p. C (T.
') Pol. Korr. Iii, ;UÜ n. 1. KleinwäciUer, 44 ff.
•) PoL Korr. III, 310.
*) Lenx, Rriefwechsel dca Landgrafen Philipp mit Ruccr, II, 83.
_ 220 —
der Aufiiainne weiterer Miljiiiider recht lieli im W ege .stund, und dass
der RoKensburger Absdiled von 1541 nebst Deklaration den Protestanten
ausdrQcklich verbot, katholijjdien SIflnden ihre Unterthanen Ȋbm-
priK'li/.iert'n'. Uiucv und der Slrn>-biirvr('r Majrislrat suchten cliese
Ik'denkfn zu lu -i hu idiliiren, indcni ^ic ^'i'lt«'nil iiiai hlcii. der Schndcn-
iiH'i-fci- mit -i'iiirni Anhaivi -ei der all^liinlfijrrn l'artci /war nicht an
Zaiil, aher un An.-ehen und Hedeutunji überleben mler mindestens
ebenbürtig. Auch sei zu berücksichtigen, öass der Scböflenmeister in
Metz eine grösa^ Gewalt habe als die DQrgermeialer in andern
Sfäiltcii, und da-s die Zahl der Protestanten infolge evangelischer Pre-
(li^ll mIhm II \va<li-en wiinlr Keiner mm die Einhiirp;erunjr wii'dei-
läuferi>(hcr uml anderer Ickten /u hclunhlen, wenn man die tfrhte
Lehre nicht bei Zeiten untersliilzte. Kudlieh müsse man gcwärti^^ ^i^^^
dass die Anhänger der rontischen Kirdie zur Unterdrtkcktuig der Evan-
iieUsehen in Metz fremde Hülfe — sei es von Frankreich, dt'n NiecU-r-
lantlei) (xh-r Lothringen heibeiriifeii und so die Freiheil der Stadt
•refidn-den würden, l'iiitrekelwt werde ein Sie<i der neuen I.ehre in
Metü ihrer Verbreitung auch in den iNaciibargebielen lunieriieh sein.
Der Schluss von Straasburgs Erwägungen war, der Schmalkaldische
Bund solle zunächst versuchen, durch eine schleunige Gesandtsclialt
an den Metzer Rat die Le^o der bedrängten Glaubonsgenossen zu er«
leichtern.
Niedbruek und Karchien reisten, mit th'ii beliirworlenden Hriefcn
der Strassbur^'er verselieii, noch anfan}:> >eitteinl>er l.')42 nacli Miann-
.scliweij: ab, du dort jterade eine Schmalkaldi^elie Ver.^aumiluni: la^^te.
Untenveg^^ horten sie, dass die Fürsten nicht mehr bei einander seien,
und b(^ntkgten sich deshalb, nach Kastel zu gehen und blos dem Land-
grafen ihre Werbun;.' vor/ulra^^en. Diei-er wai -'inleich ber<'il, weil die
Saehe eilte, (/eTiieinsclial'theli mit i''rankl"nrl und .'^li as-lmr^' 'iie trewiinsrht«'
Uütschali nach \WU zu .-^trhieken, ohne .sieh er.^t der Zuslnnniung Sacii-
sens zu vergew iä-sern. Gleich danach machten sich der hessische Itat
Johann Keudel, d^ Frankfurter Advokat Hieronymus zum Lamm und
Jakob Sturm von Sirassburg auf den Weg nach Met/.. Dort angelangt,
(jnartierten sie sii h wegen der m der Stadt wütenden Pest in einem
Landhaiise vor lien Thoren ein und l>aleM nur um rn!crl'riii^nin;i iliier
Diener.<«-hari in der Stadl selbnl. .So bescheiden dieser \\ un.-eli w ar,
wurde er ihnen doch anfangs rundwci; abge.-chtagen, und nur dem
energischen Eingreifen des Schöflenmcisicrs war die schh'essliche Erfüllung
zu danken. Der Magistrat inuchie wohl rürchteu, da-s -u \t ähnlicho
Vorgänge wie bei dem Ue^such Fürslenbergs wiederhuieii köualeu.
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Alles weitere cntapradi diesem unfreiindlielicn EnipTang. Znnfichst
piiclilcn Hie Dreizehn die Ge-:in<lloii «lamil abzuweisen, dass ihr Kolle-
<:inin wetzen Ahw e-;eiiheif vieler Mil^lieder ziii* /eil iiesejilus.'^iinfiihin
st'i. Ensl al.s diese Ausrede niclil.s frueldete, sandten .sie am 30. Sep-
tember drei Abgei>rdneie hinaus, um die BoUichai't anzuhören. Diese
wurde von Jakob Sturm, als dem WortfQhrer der Gesandten, rorge-
lrat!t II Kr lejilo mit Itoicdlon Worten dar, wie eine Einigung der
streitenden l'arteien in l\h'tz auf evan;reliseher (ünndhe^'e zweifellos die
beste L'>siii)<r fler reli,zirisen Fra^ie sein würde. Wäie dies nielit /.n
erreielien, so sullti? man wetiig-steti-s die Predigt des reinen Wortes
Gottes und den evangelischen Gebrauch der Sakramente denen, die
darnach verlangten, zugestehen. Dorn Unduldsamkeit gegen das Evan-
gelium würde nur zur Einhihircruntc w irklieber Irrlehre und damit zu
Aufruhr nnd Eniiiriiimu' fnlneii. Die Verhandluniren zu Ke-^ensburg
hätten ja eine Kinijiiin;: der nieisUn Stände in den Hau|ilpmikton des
(jlaubens erzielt, nnd der Ivaiser selbst habe die Notwendigkeit einer
Reformation des geistlidien Standes anerkannt. Es sei also nicht zu
befilrchten, dass Metz sich durch Duldung der reinen Lehre den Un-
willen Karls V. zuziehen würde. Sieliei aber wiirde die Stadt durch
weitere Unterdrik'knn<r der Evangelischen die protestierenden Stände
gegen sieh anfbrinp;en.
Die Melzer Deputierten erwiderten ausweichend, über eine so
widitige Ai^legenheit könne nur eine vollzählige Ratsversammlung
entsciieiden, die zur Zeit wegen der Pest nicht zu ermöglichen sei.
Man belialte sieb deshalb vor, später sehriftlieb zu antworten. Auf
we iteres Dränu'eti «jraben sie dann — jedorli nur al- ihre persönliche
Ansiebt — zu erkennen, das.s sie die Wünsche der l'roleslanlen fiir
unerfAllbar hielten. Bezeichnender Weise berieren sie sich hierbei auf
die Antoritat des Metzer Bischofs, der m geistlichen Dingen zu ent«
scheidei; lialf Auch versäuiiden sie nicht, auf die wiederholten Mah-
nuMfren <le> Kaisers hinzuweisen, der ilnien die Anfreehterbaltunt; der
alten lU li^iion zur i'tlielit y:eina* li( habe. Nikolans Rnns-el. der aii;:e-
sehcnstc von den drei Herren, sa;^te den Cicsandten zuletzt unumwunden,
sie würden durch ihre Bestrebungen die Sladt nur französisch madira.
Wir kommen anf diesen Vorwurf später noch zurück.
So mussten Jakob Sturm vnid seine (leräbrfen in den ersten Tagen
des Oktober unverrichtcter Sache heimkehren';. Ihre Sendung war
') Kleinuäclilers I-lrziihliui',' bnclit hier ab. Das Fol^enilc l)erulil zumeist
nur <lcn in) .H. Itaiulc der »Politischen Korrespondenz der Stadl Strasshurg« ver^
ülleiillicliten AkltMi.
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nicht nur vollkommen gescheitert, «ie bewirkte sofrar gerade das Geiten-
teil dessen, was sie bezweckt hallo. I)»>i- evanv'olisdie Teil «Ifr \ie-
vöIkeninfT, in seiner Hoffnung auf die Verrtiillpinntr <ler (UMilsclien l'ro-
li'stanlon be(rou'on, verlanirte jot/l slürmisch, (la<s Farel »in diescii
gru.söeu steibenden Noten« >eine l'redigl wieder auluohme, wähi-end
der Magistrat, aurgebracht aber nicht eingeschOehtert durch die fremde
Einmischung, nun erst redit g^cn die Kelxer Front machte. Gleich
nacli der Abreise der protestaiilis( lien Gesandtschaft kam es /.um völlijien
I5ruf li zwi-i licn den Drei/ehn und dein cvanjrelisclien Seltüflennieister.
r)i* si'i I rklärte, er kinme und wolle dem Volke die erbetene Predigt
nuiu iiinger vorenthalten; die kutlmlische Mehrheil dagegen beteuerte,
sie wolle lieber sterben als ihre Einwflligung dazu geben. Darauf
beschied Gaspard seine zahlreichen Anhänger, welche vor dem Rat-
haus ungeduldig der Entsebeiduntr liarrlen. an da^ Tlior Champenoise,
ersehien dort selbst in Hegleiliui;^ F.ircls und tVihrte die Menge
nach dem nahe gelegenen, seinem Bruder .luhann gi'lu)rigen Schlo!*se
Moiitigny, wo von da ab Tag lür Tag unter wachanidein Zulauf der
BQrgerschait gepredigt wurde. Die anfai^is beabsichtigte Aufstdlung
Farels in Metz selbst wagte der SchölTenmeister deshalb nicht, weil er
sieheie Kunde halle, dass (he Altgläubigen in diesem Falle zum
Aeussersteii schreiten würden, l ebriirens zei^dcn sich die Dreizehn
auch olinedics aufgcbraciil geiuig. Als uünilich die KvangeU.schen am
3. (Midier abends unter Gaspards FQhrung von Montigny in die Stadt
surQck wollten, fanden sie die Thore geschlossen, sodass ihnen nidbts
anderes übrig blieb, als umzukehren und in Montigny zu flbemachten.
KrsI am fol^rciideu Tage liess man sie wieder ein. Natürlich legte der
Sehöllenmeisler irrten solche Veritewallisuni: in der niiehsten Hal.s-
Sitzung enlsehicdenc Veiwahrung ein. Be.^onders lieftig be.slritl er
die Behauptung seiner Feinde, dass die Gewalt Ober die Stadtthore
nicht ihm, dem SchölTenmeister, sondern dem Bischof zustfinde. Zu-
lUUig war in der Sitznntr auch ein Hole der Ktoigin Maria, der Slalt-
hallerin der Niederlande, anwesend. Zu dic-em s;i<rte Androuin lloussd.
auf den SeholVetuneister deutend: »Das [<\ der, welcher diese Stadt
verderben will mit der neuen lutherischen .Sekte«, worauf liaspaid
sdilagrerlig erwiderte: »Du li^t, ich wollte sie gern evangelis^ machen.
Du aber und deine Genossen, ihr untersteht euch, die Stadt vom Reich
in frenjde Hände zu bringen.«
In der That sclioint damals die kalholisehe Mehrlieil des Stadt-
adels, um an dem Kardinal vuii Lolbringen und .seinen Brüdern. Herzog
Anton und (.iaudiu.s von (iuise, eine Stütze zu linden, ei'.steieni recht
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bedenkliche Zugeständnisse gemacht zu haben. (Terzog Anton, der in
der Geschichte den Beinanu n der (luli-- fiihit, soll daför versproi lu ii
lialioti, (Ii«' Liilliocischoii, wclclir aii- der Sladt voi liichen würden, todt-
st li!a<rt'ii /.II Aii--i'i di'iii riihinteu sich die Itrcizelin iilTf'nIlicli,
dass auch Luxt inljuiji und der KiuTürsl von Trier versprochen hüllen,
zur Ausrottung der Ketzer 200 Pferde und 3 Fähnlein Knechte zu
schicken. Bezüglich Luxemburgs erklärte dies der Schöflenmeislcr in
einem Schreiben an Slrassburj; für eine F'inte, durch die man die
Evanpcli.'^chon einschtu hlei ii wedle ' Das Einverständnis mit Trier
da;iejren Inelt er für walirsi licinlich und bat die Slrasshurger, iliren
Elnflui«s beim Landgrafen Philipp aufzubieten, um den Erzbischof vor
der Einmischung in die Metzer Verhältnisse zu warnen. Hessen bat
darauf in der Thut erfol^ii-eich auf Trier ein^rewii kt : wenittstens ver-
laulcf niclds. dass der Mct/t r katholischen Partei von dieser Seite
wirklich Hülfe pclei-tet worden ist
Sclif w illki)iiitncn war es den hi ci/rliii tVu' ihre l'nlilik. dass
Mille Ukloher aus Spanien ein kuiserliclier lirief in Metz eiulraf-j,
.weldier in unzweideutigster Weise befahl, den religiösen Neuerungen
und ihren Urhebern mit grösster Strenge entgegenzutreten, bis die re-
ligiöse Fra-^i Inich Konzil oder Reichsbcschhis- ^'C!oo;elt sei. Nun
hallen sie ilm li eine iitianfeclithare l'i'knnde, mit der sir die \oii den
rroit'slanlen uiifiiuiidlicli wicdcrhoite liehauptnnft zuriu kweisi'n konnten,
dass der Kaiser .seil dem r»e;„a'n.sburger lieichslajf freundlieh zur evan-
gelischen Lehre stehe. Strassburg Hess sich allerdings auch durch
diese kaisertidie Erklärung nidit aus der Fassung bringen. Es meinte,
nmn wisse ja, mit we!< licii Praktiken solche Hricfo an den Ihtfcn der
}iri)-scn Ilenvn durch dii- t ici-lli> likcil t iwirkt winden, ohne dass der
Kaiser seihst von dem Inliall rei hte Kenntnis erhielte. So würde es
wohl aucli in diesem Falle ertfungen sein. Denn der Kaiser sei in
Regensburg einem religiösen Vergleich unbedingt sehr geneigt gewesen,
und letzterer sei nur an dem Widerspruch der katholischen Stände
pescheiterl. Zujileich crinnerle Slrasshnrjr die Metzer an rlas Beispiel
von Worms, S|>eier und Re'/enshnr;jr, woselbst Kuhe und Ki iede in der
Bürgerschaft auch nur dadurch aufreehl erhallen worden seien, dass
die katholisdie Mehrheit der evangelischen Minderheit Duldung und
orfenlUche Predigt gew91u-t habe.
') Nach Tlitrioi), Tä, hal die Slatlliallcrin der Nieilerluude den Melzcr
Katholiken wirktteb luxemibnrgisehe Hülfe za^sngt. Vgl. auch Heu's Aens^nini;
weiter Dilti n
*j U. U. Lugroäu, 7. Juni 1&42. I'ul. Korr. III, 32t) n. 1, Tliirion 74, ÜieUcli ü^l.
— 224 —
Triit/'iiiii '^iii'^' man in Milz iinitior scliärfcr jro?<Mi Pro-
li'>l;inli>iitiis \i>\\ -nilass der (iroiiiin'i^li'r Kiidc Oklobcr |t«'rs('mlicli
luu'li Deut.si lilaiid eille, um nuLliiiials UIl- UnkTstiilzung der Selunal-
kaldnv zu erflehen. Bei dieser Gel^enheit teilte er ihnen die widi-
tige Nachricht mit, dass der Herzog von Orleans, der Sohn des fran-
zösischen Königs, den Melzer Evaii^fclisclien freiwiUig seinen Schutz
an{rel>olen habe. Sie hälleii seine Hand indessen zuruektrewiesen aus
rnrcht, durch eine Verbindung mit Frankreich die alte l'reitieil der
Stadl zu gefährden. Es ist kein Grund vorhanden, dieser MilteiUuig
Gaspards von Heu zu misstrauen Wenn sie aber wahr ist, so haben
wir meines Erachtens den besten Beweis, dass es dem Si hüfTenmeister
wirklieh nur darum zu lliun war, der evaniiehsrhen Heli^rion in Metz
zu nützen, und dass ihm selhstsiiehti^'e, verrälerisehe Ansehläjre durchaus
fern lagen. Sonst hülle er den unsicheren Bei.sland der Sciunaikalduer
gewiss nidit dem sicher^i und jedenfoUa audi nachdracklichen des
französischen Prinzen vorgezogen. Die Weigerung, sich mit Orl^s
zu vcrliiiKleti . erfolgte in der festen l'eberzeugung. dass eine auf-
rirliii;.'!' Fiiiilfiimtr der evanjreHsclien Interessen von Frankreicli nicht
zu erwarten sei, da-^- sich viehnehr Intilcr der an^rcMichen Freund-
schaft nur arghslige Anschläge gegen die Fnabhängigkeil der Stadl
versteckten. Sah man doch täglich, mit welchem Ifoss König Franz
in seinem eigenen Lande jede religiöse Neuerung erstickte. Vom
Selnnalkaldischen Bunde da^'e<^'«'n komife niemand ernstlich etwas für
die Freiheit der Stadt fürchten: er krmnte kein anderes Interessi' hahen.
als unter Wahrung der Selbständigkeit V(jn Metz der evaiijielisi lien
Leiire daselbst zum Siege zu verhelfen. In dieser Erkenntnis wurden
die Heus und ihr Anhang nicht mQde, immer wieder von neuem hei
den protestierenden Ständen einen Uiickhalt zu suchen. Der Schöffen-
nieister versiehorte meinen deutschen Freunden, die Aufnahme der Stadt
in den Bund würde die noch Schwankeuüen derart ermutigen, dass
*) Sie stimmt vortrefflich zn dem, was wir sonst Qber den Hem»|ir Orleans
wissen. F.r war damals Obortiffr-lilshabcr dfr fran/iisisclien Truppen in Luxem-
burg, das er dem Kaiser zum grössten Teil enlriss. Es mussle deshalb für ihn
von besonderem Wert sein, in Metz festen Fuss za fassen. Ferner wissen wir
ans einem sehr interessanten, kürzlich von Hermifijard, IX, 2H v^;!. auch ebenda
S. 486) abgedruckten Aktenstück, dass der Herzog ein Jahr später, als er Luxem-
burg zam grossen Teil wieder verloren hatte, während der Kaiser Jfliicb untere
warf, eine Verbindunt; init den bnialkaldnern suclile. indem er — ähnlich wie
oben — SyiiiimlliK' für die I-'vangoÜM hen hcueiielte und ilie Ixcfurmierung Luxem-
burgs vcrBpracli, Vgl. auch l'ol. Kurr. III, 42ü n. 2, wo die deutschen l'roleslanlen
den Herzog lieschuldigen, dass er den Heixprediger Caroli nach Meta geschickt habe.
imirli ein bis zwei Muriuteii sieherlicli zwei Drittel der Einwuiuieiscliafl
evangelisch w&ren. WOrde Metz dagegen vom Bunde im Stich ge-
lassen, 80 dürfte man sich mcAil wundern, wenn es durdi die Ränke
der r;. umi r in fremde Hrni l c iM t iete. Strassburg und Hessen waren
dem Aiilraire Caspards -ein ;„u'iit ivrt. Sie wollten der Stadt, wenn sie
nicht als Mitglied in den liund aurgenoninien würde, weni^iJ^tens den
Schutz desselben in bestimmter Form sichern und huITten die Frage
noch auf der Bandesversammlung zu Schweinfurt zur Entscheidung zu
bringen. Allein, da die Metzer riesandtschaft dorthin zu spät kam,
miissto man süh bis zum Nürnberger Reichstag Ende Dezember 1542
gedulden.
Inzwisfhen wurde in Metz .selbst ein neuer Slreich oeoi'n die
Evangelischen geführt, indem dreizehn ihrer ent.'^cblu.-^f^enslcn Auiianger
aus der Stadt verbannt und ihr Vermögen eingezogen wurde. Zugleich
wurde Gaspard von Heu trota seines Erbietens, sich vor Kaiser und
Reich zu n !ltfert^{en, seines Amtes als SehülTenmeister ent^^et t ' tlr
selber fuhrt diese Massre-re! drirünf ziiriick. dass «eine Feiri<lt' liiueii
HüUsverspreehungen der nicderläadiselien Stalllialierin ernuiti;rt w(»rden
seien. Dem Volke gegenüber erklärte die ^ilüdt^sche Obrigkeit ihr
Vorgehen damit, dass sie erfahren habe, Gaspard und seine Anhänger
wollten die Stadt dem Schmalkaldischen Bunde verraten. Ifotürlich
fand Heu, als er nun, seiner amtlichen Stellung entkleidet, als Privat-
mann in Nürnberg ersehien, hei den pmlestierenden Ständen erst recht
nicht das erhofl'le Eutgcgenkununca. Umsonst versuchte er .sie zu
kräftigen Massnahmen an bewegoi. Alles, was er erlangte*), war
die Zusage, dass man sich durdi Briefe und Gesandtschaften für die
Verfolgten und Verbannten verwendra") und ihnen auf Wunsch auch
Zulhichl «rewilhren wolle. Im übrigen setzte man dem ehemaligen
SchölTenmeister auseinander, dass es mit den bewilligten Reiclisal>scliiedea
') Dit'sf widiti^;.' Tliatsache, wf^lche durch Pol. Korr. DI, No. 389, bezengt
wird, ist weder lu-i Mi iiriHsr« nnrti Itci den sprüoron Autoren erwähnt.
*) Das Konzept zu der Antwort des ächntalkaldischcn Ausschusses auf Heus
Werbonf, von Jtkoh Sturms Hand, liegt im Strsssburgcr Stadt-Archiv, VD6,
Bd. »i. Vgl. Pol. Korr. III. H;V2 n. 8.
•'i Ein Sthroilx'ii an dvn llerzd«; von LoUirin^en wnr, wie es sclieitit, sclion
OOf dem St hweinfurter Tage i)esLlilos»eii worden. Wenigstens kennen wir einen
von Melanclithon verfasslen Entwarf dwK d. d. November 7, gedruckt Corp. re-
fi.rm. !V, Sifi. und llerminjant VIII, 181. Thirion. 7«; u. 120, h.Hll diesen tlrief auf
ürund des Abdrucks bei J, Cainerarius ^Üe Melanehltionis orlu etc., 438; irriger
Weile für ein an sämtliche Stiode und Stftdte des Reichs gerichtetes Rund-
schreiben.
— ^26 —
Und KrieilsUiiKUii iiiehl vcmiibur st>i, für e\ aii;.H'list he L iili'i tluiiieii
gcgeo ihre katholische Obrigkeit mit Gewalt Partei m ergreifen. Auch
sei zu befurchten, dass die papislischen Stände dadurch bewogen wQiden,
iimjrokohrl dif alttriäubiiren riilcrlliancn evaiiju'li.'tclior Obrigkeilcii in
Sfliul/. zu neliini'n, •(l:iraii< iiiclits dann Zoi liittniin mUcs Kii('il('n> fnl'^cii
inii>.<t • . Kncllü'h wiirUi-ii aix li ilie JSi hinalkuliintT bt-iin be.slfii W iilfii
kaum im stände sciii, die Kvaiigelischen in Metz gegen ihre l^cgieruiig
wirksam zu schätzen.
Dieser ablehnende IJescheid war ;.'<>\vi>s wesentlich diir« Ii don
Kurfürstt'ii Von Sa< lis( ii lM>('inllii~st, der im (Ii'^rtMisalz zum LandirralVii
ilic Si liiiudkaldisclic Pulilik mit än^rsllii luM' ( icwisscnhaftijjrkcil in fried-
lifheiH tie'eif^e zu urliailc» »uclile. Im vorliogeiideii Kalle wird man
seine Bedenken, die von d«r Mehrheit der Stände geteilt wurden, be-
greiflich finden. Auch Martin Luther hatte ihm in einem eingehenden
Gutachten von dem Bündnis mit den Metzer Glauben^enossen ab-
geraten ' I.
So konnte (ia<|)ai<l von ilcu -ciiirii Mithin i'ci ii nnr ;:i'riii;.'('ii
Trost voll Xiirubeig beaubriinjcti. Dalui iialiiii -u ii aljcr jetzt U il-
helm von Farstenbeig, der Herr von Gorze, ihrer Sache um so krttr-
tiger an. Als Vorwand musste ihm jener schimpfliche Empfang
dienen, den ihm die Allgl&ubigen bei >eineni Hesueb am 9. Juli be-
reitet halle)!. Zwar waren auf sein Drängen die llauptidif !lli;it«'r l;in}.f.<l
bestraft worden; allein er -li llic sirli norb immer uidjeb iediül und
verlaujjlc /.u weiterer (ienugtbuuug, dass der Magislrat die seilber ver-
triebenen Bita'ger wieder aufnehme und die Predigt des Evangeliuma in
Metz erlaube, femer dass ihm der Kim» ftlr erlittene Unkosten eine
Entschädigung von "»itOOO Kronen /aldf. Je iHirtnäekiger diese Kor-
derun'^'eo zuriiekizewiesen wurden, desl(» jir^rer trieb Fiirst<'idier^ den
iMagislral und dm städliscbeu Klerus, den er niebl mit üiu-eebl für
.seinen HaupLwidcräueber hielt, in die blngc. Im Kebniar 1.Ö43 kam es
sogar zu offener Fehde zwischen ihm und dem retchen Abt von St. Arnulf,
auf dcijsen Gebiet im Jahre zuvor einer der r)i<'ner de^ drateu ermordet
worden war. An Stelle von M(tnti;rny, das nicht mehr sieher jrenug
Sellien, wunh; je(z1 (lorze dii- llaiipizulluelilslätte der Evan;reli>ch*'n.
Infolge dessen verlegte aueb l'arel zu Anfang de-s Jalireü 1043 seine
Wirksamkeit dorthin').
Die fortgesetzten Plünderungen und Plackereien des Grafen er-
inulteten die Metxer Katholiken schliesslich derart, dass sie Pürsten-
•) De WeU«, Luthers Briefe, V, 806.
'} Ucurist», 66 ff. V(l. llerminjard VIII, 258,
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berjrs Vorsdiln-r, [fr<:^oii, Wörtloinborg, Frankfurt und Strasslmrjr zum
Vor^lcirli der si liu rlicndcn Stirili^rkt'iloti auf/iifordcrn, iiiil fiirmliclicr
KrleidiU^ruiig bojirüssleii. Nur sieltten sie zur iiediagung, das» auch
Lothringen bei dem Vergleich mitw irkcii .sullte.
Der Landgraf und die beiden Städte folgten dem Rufe zar Ver-
mittlung um so bereitwilliger, als Filrsienberg ihnen andeutete, dass es
ihm vor nWvm um die Puldung des Kvan^rrliums in Metz XU Ihun sei,
utifl (hi<< f>r, uonii dieses Ziel crrj'iclif werde, auf seinen andern Fop-
deruugtüi nicht zu tschrolT lieliarreu wolle.
Die Aufnahme der protestantisdien Gesandten in Metz Hess dies-
mal an Zuvorkommenheit nichts zu wOnschen Obrig. Auch bei den
Verliandlimgen, woklic in Pont-a-Mousson begonnen und in Hetz be-
pndijrl wurden, zcitite sich der Melzer Miurislrat uufTallend nai-li':iebig.
Kr verzifhlcto iiachlräglieli auf die Mitwirkimjr Lnlhrin-rens und unter-
warf sich ebenso wie sehi (iejiuer durch den Metzer Abschied vom
16. Mftrz dem Sprach der evangelischen Vermittler, welche Folgendes
bestimmten :
Graf Wilhelm solle den ihm in Metz zuj^efligten Schimpf für ge-
sühnt an^ehon. Zum Kiiltjcll soile (he Stadt .einen troltliebenden. fi ici-
sameu l'refükanten« uuritclU ti, der 'das heili<re Kvantrelium. Clirisii
lauter und klar unverhindert münniglich. zu predigen und zu leiiren
hätte. WOrde der Magistrat deswegen von seinen Nadibaren ange-
fochten, so sollte er sidi auf dem nftchsten Reichstage getrost an die
Schmalkaldischen VerbiUideten wenden, die ihn gewiss nicht mi Stich
lassen würden '\
Dieser Abrede entsprechend wurde der eheiiKili^jc Doininikaiier-
prior Watrin Dubois, der schon früher in Metz gepredigt halle und sii h
im Vergleich zu Farel durch grosse MSssigung auszeichnete, ab evan-
gelischer l'TTdirrer in der klein' ii Spitalkirche zugelassen. Man wählte
gerade dieses (iottesliaus. weil es der unmittelbaren Cicwalt des Bischofs
nicht unterstand. Dubois erhielt von den Gesaufllen in (lefrenwart des
Rats genaue Anweisung, in welchen Grenzen er sidi mit seinen Pre-
digten halten sollte, damit Zank und Streit nach Möglichkeit verhütet
wilrdra. «
So hatten denn die Melzer Evangelischen zum ersten Maie ein
urkundlich verbrieftes Zutr<'st;indnis von ihrer Obriirkeil erlang'!. So
klein da.'ä.selbe an sich war, wurde es doch von vielen i'roteslanten
Nach fl. in früher Milgeteilten war in der Tliat Aussicht vorhanden, dam
ein von der Metzer Obrigkeit ausgehenden Hiiltescsuch bei dem Bnodc glhutigc
Aufnahme Onden wQrd«.
— 228 —
als crslcs /«'irlion fios Aiiltniclis ciiior nouon. bossoron Zeil froniüfr
brjjiüssil. Uic liiukberulung der Veibaunlt'ii kuimle zwar v«)n den
Gesandteo für diesmal nodi nicht erreicht werden: doch erkUIrten sich
die Metzer Dreizehn zu weiteren Verhandlungen darüber berat, und
da Fflrglenberjr, mii ciiion Druck aii^i/.iiiilit n, seine Entschildignngs-
füi«leriin? vnii öoooo Krotum anfrc ' lif iThielt, so waren die Aussichten
auch in dit'.-(T Hinsicht nidit un^jniisti;:
Da wurde durch ein unvurhcrgost'liciics Ereignis die Siegeszuver-
sicht der Evangelischen plötzlich arg herabgestimmt Es war zu Gorse
am Ostersonnlag, den 25. Marz 1543. Farel liatte gerade in besond^
feierlicher Woiso Goltesdieiist und Abendmahl abgehalten, w^oraii aus
Metz ungeHihr 200 Ki'u'jjer und lUirficrituieti h'ihialimon, als eine S< ha;ir
frunztHiscIicr Heiler unter jiersöuHeher Kühruiig dt.T Herzoge CHaudiu^s
und Franz von Guise in den Ort einbrach und über die wehrlosen
Männer und Weiber herfiel. Einige wurden niedergemetzelt, andere
gefangen liinweggeflilu l, wieder andere fanden ihren Tod auf der Flucht
in der Mosel. Den nu isli ii nllerdiiiijs — dai-imter aurli Farel — ge-
lang e.s, <icli in das l' iu'steiibei'^isi'lie Sr-hld-s zu reifen. Die^^es w ir
aber nur schwach besetzt, da Ural W dlielni im Vertrauen aut den
Metzer Vertrag kurz vorher den grössten Teil der Garnison zurQck-
gezogen hatte, and musste sich infolge dessen der framsosischen Ueber-
macht am 28. Milrz er^M Ii< n l»ie deutschen Knechte und die Metzer
Hi'ii'jrer erliielten freien Ah/.n^;, die franziisischen l'ntprlanen dagegen
wurden als lU lielleii lü'.siral't ' i. Farel, auf den e.s die (1 ui.se besonders
abgesehen liallen, entkam mit knapper Not unter einer Verkleidung
nach Strasäburg. Verschiedene Berichte melden Ton den Greueln,
welche die Soldaten Guises in diesen Tagen gegen alle Erangelischen,
deren sie sonst habhaft werden konnten, verübten. Aueh nach der
F.iiuiahtne von Oor/e fuhicn sie fort, in der l'insjtegend von Metz ZU
streifen und allenllialben Fin-ehl und Sehreeken zu verbreiten.
Es fragt sich nun, handelten die Guii?cn auf eigene baust oder
waren sie von anderer Seite angestiftet? Kön% Franz hat den deutschen
Prolesfanien sjiiiter auf ilne Beschwerde zugegeben'), dass er befohlen
h:d>e, die Fürstenbergisehe Desatzun? aus- Oorze zu verjagen, wil
Ciraf Wilhelm sirh dnil vollkommen als ilei'r gejterilet und den l-'ian-
zo.sen den Zutritt verweigert iiabe 'j, lerner weU die Stadl Metz geklagt
' ' K<.ni|! Plan/ sau! ili)'-. s( Ibst in dem weiter nntea erwthnlen Brief.
') Ful. Korr. lU, 394 n. 5.
*) Fram halle vielleicht auch gi^rUcblweise gehört, dass Wilhelm damit
Qmgohc, in Itaiserliche Üienstc zu treten.
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habe, dass sie von Gorze aus, als von einem franztMHchen Ort. be-
fclKlft wiiido. don angeblichen (JewallÜiaten, wolthc dir (Jiiiscn
Uh dieser Gelegenheit begangen haben sollten, habe er jedoch kein
Wissen.
Die^e Darlegung kiiugl im gan/.oii niclil uinvuliräcliciulicli. (ilaub-
wQrd^ ist vor aJI^ des Königs Angabe, dass der Metzer Magistrat
ihn gegen Fürstenberg aufgehetzt habe Ob aber die Verfolgung der
EvangoItS(*ht>n \virkli(;h ohne Wissen und Willen Franz" I. ^eM-hali, ist
einstweilen no< li s^ liwef /u cutscliridcii. .Irdrnfalls Iiainlclli' (Iiiisf mit
der kallioüsclii'ii j'artei in Metz und seinem Mriider. dem Kunliiial von
Lulliringen, im EinversUunlni.s, vermutlieli aueii mit dem Herzog Antun,
obachon dieser es beharrlidi leugnete und seinerseits den Grafen WU-
hdm zalihrdcher gewaltsamer Eingrille in blhringische Stifter and
Kloster bcschuldijilo' '
Man begreift, welelie r'rciide in Meiz bei der (ieistliclikoit und
ihrem Anhang Uber (hese \'erlreibiin'^ der Kiirslenber;^isehen Hesatziing
aus Gor/e herrselile. Magi.slral und Kleru.s lühllen .sich wie vun einem
Alpdruck befreit. Alsbald beschränkten sie zuwider dem Vertrage vom
16. März die Predigten des Dubois auf die Sonntage, wahrend sie
.seinem Gegner l'eter Caroli, einem zwiefaehen Aptistaten der seit
einiger Zeil an der St Vincen/kin ho [irethgte, gestatteten, sieh liigiieh
in den ärg.sten .Selunähungen gegen die l'roleslanlen zu ergehen. Auch
sonst wurde nach dem Zeugnis von Ueteiligtai sdiUmmer denn je gegen
die Anhänger der neuen Lehre gewQtet. Sogar Gattpard und Robert
von Heu befanden sich zeilw f i-e in Lebensgefahr ' ).
Der Sehmaikaldisehe lUind halle mn-h vttm Niirnberjier [^«eichstag
aus, um doeh wenigstens seinen ^uten W illen zu zei'jen, am H. März
den jüngeren Grafen Dietricii von Mander.s<dieid und Jakob .Sturms
Bruder Peler nach Mets; abgefertigt*), um durcli giitlidic Vorstellungen
'j Hics l>r'släli{;t ruuh Paul Kerry. V^:!. Tliirioii, HJ.
»; lliriiiinjaril, VIII, 4i»4, un<l P..I. Korr. Hl, Xi.. :tU.i.
Kr liade sirli ent den sctiwcii^erischen Berurmatoren eng angcsrlilostscn,
dann wieiirriinU mit ihnen ilberworfcn und au«;:'t sölinl iimi wnr s( lili< In !« in
den ächoss der rütnischen Kirche zurüclcgclvchrl. Uns voliäliindiirsle Mulei lal iil)cr
ihn Gndet man Iwi Herminjard, VI IF. Vgl. auch Rahlenbeck, ftö IT., Tiiirion, 77,
*) Vnt. Hcriiiinjanl, VIII. Mb (Rricf r,;i-,|..n ils , iimt IX, 4()7 IT., wo mehrere
interessante äcliroiben vun Yirol, einem iächuler Farels, der als Lehrer der Evan-
gelischen in Metz wirkte, abgedruckt sind.
•) Vfrl. ausser Pol. Korr. III, No. S42, noch Jul. Otto M&ller. Aus den Eifcl-
bergen (l^sT'. UK wo alior iiT^ünlirli il:r I*'iiaii;;nn;.' des Al)si liit^ils vcini liVM ir.'
ata Verdieiiät dieser Geyaitdlächufl bei: fiel tuet wird, wälirvnd üic ein Weik der
— 230 -
soviel wie niK^riicl) lin- (jje livati'^'cü-i lH'ri zu crriMclicii. Da (licsc (ii--
saiidlen gcradu an dem .sclaeckeiiavulku (Jslerlugt; iti Mebc uiikuiiitiii,
SO erhielten sie gleichzeitig mit der erfreulichen Nachricht Ober den
Inhalt des durch die frühere Gesandtschall erwirkten Metzer Abschieds
auch die Trauerkunde von dorn Gorzcr (iomelzcl. Sie machten darauf-
hin ('iiiijrc s< li\va' !i«' i -m< lu'. von den Drei/.t'lui noch wj-itcrc roliiriöso
Ziiiic.släii(ini>«^c /.u ci iaii-m. >iilirii aber l>al<l die Zwccklosinkeil ilircr
IJeniüliungen ein und kt'lu len unvemchteter ."Sai he natli llau.<e zuiikk.
Auf die schriftlichen Beschwerden der Schmalkaldischen VerbQnT
deten Ober das mörderische Treiben der Guisen beteuerten dann, wie
schon crwälint wnrdc, Frankreich inid [.(»Ihringcn in hündijisU'r Weise
Ihre Unschuld, und Met/. «einerscK- jirstiill. den \'crlratr vom H). März
irjfendvvie verletzt zu hahen. \ CrticlH'ti.s baten liaspard von l\ey\ und
Ktu'chien. der Bund möge iinien ducli wenig.slens l>ehülllich sein, iu die
8c4ilös8er der Hens und anderer Adeliger um Metx stärkere Besatzungen '
zu loi.'( II, damit sie sicli der Guisen erwehren könnten. Vergebens ver^
sicherten sie, es bleibe ihnen sonst, um den Franzosen ZU entrinnen,
niclits anderes ülirifr, als sich an die Niederlande zu erfteben : dop
kuiserliciie Statthalter in I^uxemburg lial)e ihnen bereit.-* unter derlie-"
diogung, dass die Stadt auf ihre Freiheiten verzichtete und »burgun-
disch« wOrde, seinen Beistand versprodien. Alle diese Vorstellungen
vermochten die protestierenden Stände nicht aus ihrer Zurüekhallung
emporzuriilleln. Der einzi<re. flcr wir ininier zu thalkiiirii^'cr Hülfe
hen'il war. war W'illielin von Fiirstcnl'cr;;. Freilich war aucli nioinaiid
duri:h (Ue letzten Ereignisse .stärker iu Mitleiden.scliafl gezü>{en wurden
als er. Handelte es sich doch fiir ihn um die RAckeroberung der
wichtigen Herrschaft Gorzel Schon zu Anfang April legte er dem
Lanrlunaron in Kassel persönlich einen 'Anschla;; vm-, wie er den
Mclxcr Hat -li-aFtni und (ien Fvanijelischcn hellen \v(ill<' Mil ]'>•>[-
scbaHschickeii' , erklärte er den Stra.ssbnr;;crii. sei jct/l nichts p'lliaii;
Hlutvergiessen sei unvermeidlich. Landgraf l'liilipp, selbst eine lebhatte,
kriegerische Natur, liess sich für Wilhelms Vorhaben leicht erwftrmen
und unterstützte es mit Geld. Nicht so Strassburg, das sein altes
Misslrauen ^^ejien Fürslonber^fischo rnlernehnuin^rcn auch jetzt nicht
iiberwindeii koimle. Die Statlt fiirchlele dureli ein Kin<^ehen auf W'il-
helm.s i'länc namentlich mit Lothringen in Konflikt zu geraten und
v.^rntvjr^H'Hilcn war. dir i]<r Vi rfMssi r niclil konnl l'ii' vcrsfliitMiencn Cicsaiiill-
s< luiüiii an Metz sitid autii b«'i Mfuri.ssf, lialiltiilitck, Tluriun, Ditlscli nicht
richtig auseiminder gehalten. Manderscheid war tm keiner andern als der eben
crwAbnlen Roischaft beteiligt
u ij o l y Google
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fladnreli in ihren Hanflel->l»e/.ieliuny:en zu dioscin I^aivlo schwer peschtt-
ilil.'t /II wcfilfii. rmsoiist suchle Wilhelm Sli;is~iiiir;rs l!c<or</niss(' zn
zcisl reuen iiriii si'in Vorhallen «o darzn>lellen. als komme es ihm nur
auf die Hesehiitzung der Melüer (ülaiihensgenossen an ; das .sonst so
eirrig für lelxtore eintretende Strassburfc versagte jede UnterstQtznng.
Ja, der Magistrat duldete nicht einmal, da^s seine Unicrthanen gegen
SoM in des fli ili i IHi n<le iralen. hirolgedetsson lehnten auch Fnuik-
luii iiimI WurlU iiiIh 1^: W'ilhehns niiire^iesneh ah, und selhsl der I.and-
tiraf z(»<; seine HantI wieder zniiiek, als ihm Slrusshurj^ vorslellle, dass
da» ge|)lanle UtUernclimen die Mctzer Kalholikon nur reizen würde,
sich Krankreich völlig in die Arme ssu wmfen, und dass Fürslenberg
einem so überk'i^enen deiner seihst mit SchmalknldiiK'her MQlfe nicht
frewaehsen sei. Slia^^hui^ behan|ilele ^rleichzeilitr /u wi-^eti, das-S
(inise vom Kr.iii;.' Kränz Ik'lehl liahe, sieh von Melz zuni' k/.ii/ielien,
.sohald der .Sehnialkaldis«;he lJund verniillelnd iu die Annele;;enlied ein-
grifle. Ehe noch die Verbündeten dies^ Winke Stras-shurgs folgten
und an Frankreich schrieben, wurde die (iuisea(*he B«Hatzung durch
niedei iiiiKÜsehe Trupin'n am 30. Ajiril ans (loize verlriehen. Dies pje-
.sehah. als l'iii sIeniM i u L'i'iade mit 400 I'( iteni mid 10 l''ähn!ein Ku.s.s-
volk vom Klsas" her zum Knisalz hcraiiiiirkte. Nun halte die nieder-
ländische .Statthalterin Delchl »;egehen, ihm den Platz zu räumen,
sobald er schwjVren würde, sich desselben in Zukunft nur gegen
Frankreich zn bedienen; aUeiu der wetterwendische Graf liess auf
die Naeluidii. <las8 ihm die Kaiserlielien in Ciorze ssuvorgekommen
seien, philzlieh seinen «ranzen Plan lallen, inaehte Kehrt und he^nh
»ich zu Karls Minisler (Iranvella, um dem Kai-ser seint^ Dienste anzu-
bieten So wurde der Zwischenfall von Gorze die Veranlassung, dass
Fürstenbergs gewichtiger Beistand in dem bedeutsamen Feldzuge des
folgenden Jahres nidit mehr dem französischen König, sondern dem
Kaller zu '^nte kam.
Seit der \'erlreil>nnj: der (Juiseii ans (i<>rze waren (ieistlidikeil
und Magistrat zu Metz bedeutend weniger /.uvei-sichtiieh als zuvor,
obwohl sie die Rückkehr Füratenbergs uml seine Rache kaum noch zu
fürchten halten. Sie wagten deshalb dem neuen Vermittlungstag,
welchen Hessen, Württemberg, Slrassburp untl Frankfurt auf den
lä. Mai in Slias-biny atiheraiiml haOeri. ni<h( ohne weiteres lern zn
bleiben. Lhe Verhandiim^en danerten die>mal eine volle Woehe. (ileieh-
wohl waj' das einzige positive fciijiebuis, dass dreizehn der aii.suewiesenen
Bürger nach Meix zurückkehren durften. Ucber Sichu nndere. die an-
') Vgl. muDcntlich RahleniHick, &i ff.
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geblich nicht Wosh der Relijiion liallu i . Hui iorn n(ii Ii wojron in I i r
Vrrtjclifn verbannt waren, blieb die Kiilsclieiiliintr v^rbebalten. Aiu-h
bcIrcITs der Duldung des cvanjjreliselien (iotlesdiensles in andern
Kirchen und hinsichtlich der Eröffnung einer Untersuchung gegen den
Hetzprediger CaroU erbaten die Metzer eine vierzehntägige Bedenk-
zeit. FQr Bewilligung aller Fordeningen wurde ihnen von den Ver^
mittlem in Aussicht gestellt, dass Förstenberg auf seinen Entsdiftdigungs-
ansprueli von 50000 Kronen verziehteii würde.
Die Antwort de< Melzer Kais erloljfle zieriilidi rasch. Am I.Juni
schrieb er den Süassburgern, er liabe -sich verpllit litel gchallcn, dem
Kaiser die Entscheidung fiber Annahme oder Abtönung des letzten
Abschieds anheimzustellen. Das war natürlich gl^chbedeutend mit einer
völligen Ablehnung der fraglidion Artikel.
Zwei Ta<je spntei'. anseheinend noeh bevor er Kenntnis von der
Metzer Kntschlie.ssung liutle, erklärte auch Ural Wilhelm die blrajss-
burger Abmachungen für unannehmbar, da es ihm nicht Anfallen könne,
auf jede Schadloshaltung für Kriegskosten etc. zu verzichten. Man ist
versucht zu irlanben, dass iliese Erwiderung FQrstenbergS doch erst
diin li die l!nnachi:iebi;;keit der Metzer veiinsm hl war, von welcher
vernuillieh schon vor der aintiiehen Milti iliiii;.' [»rivate Nachrichten zu
Wilhelm gedrungen waren. Jedenfalls wis.sen wir, dass seine Gesandten
bei den Strassburger Verhandlangen vertraulich erklärt hatten, sie seien
ermächtigt, in der Entschädigungsfrage das grösste Entgc^nkommen zu
zeigen, falls Met/, in 'hn- ieli;iiösen Fra^u' tmchgäbc.
Kigenlüt li hiillr min 'lic Aii^rlforiilicit dem Strassburger Ab.^chied
gemäss auf einem weiteren 'liiiic erorlrit und, weim auch dies un-
fruchtbar blieb, durch Schiedsspruch beigelegt werden sollen. Weshalb
es dazu nicht mehr kam, werden wir gleich sehen.
Die dreizehn evangelischen Ulirger, welche nach Metz heimkehren
durften, konnten über die Art ihrer Aufnahme und l>cluuidlung niclit
viel Erfreuliches nach Strassburg melden. Sie khi-ilcii. dass man sie
nicht in den liesilz ihrer allen Aemter und Ehrcnrcciile einsetzen
wolle, und dass die Gegner ffMlfÜhren, die Evangelischen selbst wfthr
rend des Gottesdienstes in brutaler Weise zu beschimpfen und zu be-
drohen; l>esonders zeichne sich Caroli hierin aus. Au< Ii 'i:itten erst
kürzlich wieder die Gui.sen einen reberl'all des Schlosses Huy gejilant,
um sicli der dort weilenden Mitglie<ler der Familie Heu zu bcmiluh-
ligen. Zun» Glück .sei der Anschlag vereitelt wurden.
Die unausg<>8etzten Schmähungen und Verleumdungen Carolis
hatten den Erfolg, dass Calvin und Farel, die sich vor allem getroffen
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fiililirMi, von (lein {ilühenden Vcrlangon beseelt wurden, dem Gegner in
ulVentlirlier Disputation entjri'p;c'iizutrelen. Sie dachten auf dios<> \Veis<»
auch zur Stärkung der evangelischen Gcnieinde in Metz beilra^'en zu
können. CaroU seinerseits wünschte, wena man seinen Versicherungen
glaubt, ebenfalls ntchta sehnlicher, als sich mit Calvin und Farel zu
iiif'SHon; aber er schlug wolilweif^lich nur durchaus römisch gesinnte
üiiivcrsitiilcn zur Ablialtuiifs (hs (ii'S|träclis vor. wie l*ari<. I.ruvcn,
Kiiln. wii pr vnn vornherein sicfier war. die Verdainmun? der Gejiner
durc.-hzu-selzen. Ein Gespräch in Metz selb^il lehnte er unter dem Vor-
wand ab, dass dort keine gelehrte Schale vorhanden sei, die das Schieds-
ricfateramt ttbemehmen könne. Trotzdem erschien am 30. Juni 1543
Calvin mit Empfehlun^tsbriefen von Genf und Rasol p<>r.^önlich vor dem
Slras-;bnrger Rat und hat dringend, ihm in Metz zur \Vidcrlp;.'uii^r Ga-
rolis (ichör zu vcrsi'halFcn. Farcl, licf n(»ch innncr in Slra-:-l)Ui-;:
weilte, schloss sich dem Gesuch an. Da auch Jakub .Sturm da.ssclbe
in Sdimalkalden befttrwortete, so Hessen sich die Verbündeten wirklich
dazu horbei, in einem Schreiben vom 20. Juli den Metz» Rat um
Veranstaltung einer Disputation zu ersuchen. Für den Fall, dass diesem
Verlangen nicht ent.sprochen würde, führten sie so<iar Drohun^'on hinzii,
die allerdings recht allgemein gehalten waren. Wie früher schon, so
bewirkte auch jetzt die Intervention der Stände gerade daa Gegenteil
dessen, was sie bezweckte. Der Metzer Rat schickte nfimlich schleu-
nigst zum Kaix r, der eben im Begriff stand, seinen Feldzug gegen den
rebollisrlien Herzog von .liilicli-dlcve zu errifTiicri. und bat llchciitlieh,
bald eine geeignete Persr>nlii |iki'it nach Metz zu senden, lun die Stadt
vor »der schlimmsten aller neuen Sekten« zu bewahren'). Nichts
konnte dem Kaiser natürlk^h willkommener sein als diese Bitte. Ge>
währte sie ihm doch neben der angenehmen Aussicht, die Ketz^ in
der Nachbarschaft seiner Niederlande gründlich auszurotten, auch die
Mi'tgiichkeit, in der stralevM>< h so wiehtitren ru-ichsstadt fesleren Fuss
zu fa.^sen. Kr suchte nnii fand die >geeign( te I 'eisönlichkeit « in seinem
Hat Karl Uoisol, der soeben in Lüttich eine iihnliche Aufgabe gelost
hatte'). Mit weteher Ungeduld die Metzer Katholiken das kaiserliche Macht-
wort, welches die Ketzer niederschmettern sollte, erwarteten, lässt sich
daraus ersehen, da.ss sie ihr Gesuch bei Karl im September erneuerten.
Atn <5. Oktober endlich hielt der kaiserliche Ücvnllinäcliü^lo in
Metz seinen Kinzu^. Kine Woche später, am 13. (Jklobcr, crliess er
Rahlcnbeck, «7 u 124
*) Ueber Boisot und sciiie Wirksamkeit in Metz berichtet am aui>riihrlichslea .
und zaverlflnigston Rablenbeck, 66 ff.
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- 234 —
im lüiivcriirliiiit'ii tiiil ilrtii M;i'/islial «lio zur Vcrniflilimnr der rvan-
«.'i'listlK'ir Kiirlif iM-sliimiilo Vcrordiiiiii;:. W'aliiii Diibnis. (h-r ('iiizii:^
»iiirch diii Vertiag vom lü. Marz den l'i'ulei>tanleij zugestaiKiene l're-
dißor, tnusitle die Stadt binnen 3 Tagen verlassen. Alle 4m Evan-
ftelischen sonst {i^emachten Konssessionen wurden surQckgeisogen, der
Vfikaiif und dci' l!* -itz ketzeriücher Si luiricn sowir die Beleidigung
der l'rip.sicr tiiitci .-iliucro Straff ^icslclll. dn' rt'bcrHliroitiin^' des
Kaslrn;.'<'lniis mit 1" .lidneti X'crliatiniiiiu' IkiIioIi? cIc Ki-rtu'r wurde
allen denen, welrlie sa li zur Inssseren AulYetiit< i iiailiiiijj; ihrer kelzeriselien
Metnungen unter den Schut;s auswärtiger Fürsten und Städte begeben
hätten, befohlen, diese Verbindungen binnen 40 Tagen zu lösen ; andern-
rallü werde mit hoher Geldstrafe und Aberkennung des Bih^errechts
gegen sie vor^Piran^en werden.
Wenn Karl V. liulUr, den» MeJ/.er rrolesianlisnnis niil »liesem
Etlikl den llaiaus /M uiaelien, so täuschte er sich. Obwolil viele evan-
gelische Ulirger mit Dubois freiwillig in die Verbannung gingen, be-
Iiaii|itete sich in der Stadl doch allen Verfolgungen zum Trotz eine
kleine evanj:elisr|u' Geuieinde. Das alu'r orreidile Moisol allerdin;zs.
das^ die Kinlieit der Kirche äii^seriidi wifflcr hii .fcstdit sriiien. und
da.ss die Evun^-elisehen .sirh für längere Zeil itlVenliu li nu iil mehr be-
merkbar machen konnten. Die Nähe des nmchtigcn Kaisers, der nach
Unterwerfung des Herzogs von jaUch in den Niederlanden blieb, musste
vorderhand Jt'den (iedanken an Wider.>^tand biegen das Kdikl im Keime
erslickrn. Sel|j>t dii- KaniiHc Heu niussli- >i( h. wenn am ii luit änsserstein
\Vi<Icr-!r('i)en und mit ircwissen Vurlichallen. sclihcssiich fuiien. l)a<s
ein von dtn denl.-^ehen Protestanten unternonunener Versuch, den
Kaiser unter Hinweis auf den Metzer Vertrag vom 16. März zur RQck-
nähme der Verordnung zu bewegen, scheitern mossle, ist selbslver-
ständlieh.
Calvin luid Farel lialten sdion im Auirn-( ein|.'esehen. dass
aus der r>i.-|»utalifin mit tlaroH nichts wci di ii v, iii di . und waren nach
lienl' und Neuenbürg zurüekitekelirl. Eine /eil lanji hallen sie IroiUeh
gesehwankt, oh sie nicht beide oder wenigstens einer von ihnen, selbst
gegen den Willen der Obrigkeit und allen Gefahren zum Trotz, in
Met/ auHreten sollten; allein aur di<' wohlwollenden Abmahnungen des
Slrajfslanj'cr IIal-< ^faben sie dru (irdanki ii auf
Die Mi>sion l!oi.-ol,< ht-zrichnct in der In-si hit hle der evun;^eiis(•hen
Kirche v(in Met/, einen enls< lu-idenden Wendepunkt. Das Oklübcrcdikt
hatte fUr die lothringische Reichsstadt dieselbe Bedeutung und denselben
Erfolg wie vier Jahre »päter die Katastrophe des Sehmalkaldisdien
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Hundes für die dptilsclien l'rnle.stanton, d. Ii. es zerstörU* di<- Ict/.lc
H«rfriiuiig auf oiiioii völligen Sieg der Heforni, auf eine giinzliehe Vet-
driiiigung der kalhoiisclien Kirche durch die evaugeiiselic. Von nun
an musste sich das Streben der Metzer Protestanten lediglich darauf
besdiränken, die Piddung und Gleichbercehlifrimn; ihrer Religion ndien
der röiiiisclH'ti zu crlanjren. Zu diesem Zweck haben sie noch oft die
Hülfe ihrer deidsehen (;iaul)ens<r«»ii()ss<'n in Ansiinkh crenfuntnen. s» !l)s(
unter französischer Herrschaft 'j. Gull doch der König von Frankreich
noch geraume Zeit rechtlich nur als »VOtar des Reichs« in Metz, nidit
als Souverftn.
Ueberblicken wir zum Schluss die von den Schmalkaldiscben Ver-
bündeten während der kritischen Jahre der Metzer Refomihewegung
pin?enoninieiie Ilnltiiii-r, so müssen wir <:i'/eii, düss sie dcf l)('(läc|iti-j;et!
und vorsichti^fen l'ohtik, welche der liuiut allciiliialbeii vcrt'oi«f|e. durchaus
entspricht, bekanntlich haben sich die Stände bald nachher nicht einmal
ZU Gunsten der Kölner Reformation zu energischen Schritten aufraffen
können. Ist es da verwunderlich} dass sie Metz gegenüber, wo die
Aussichfen viel schlechter waren, noch zaghafter auflratenV Selbst
weiui die Orjranisufinn dc< Ihitides eine be-^sere und die ()i'fer\villi*ikpit
seiner Milgüeder euie gröss<;re gewesen wiire als in W irklidikeit, dürfte
man es ihm doch nicht allzu sehr vOTttbeln, dass er sich gescheut hat^
mit WalTengewalt för die Glaubensgenossen in der weitentlegenen
Reichsstadt P:irtei zu ergreifen. Rr hätte daiuü fli i neuen l.ehre in
Met/ In i.-li-;leiis einen vorüherfrehenden Triumph, niemals aliei' eine
(lauernde Herrschaft verseliaHeii können. Denn dazu war die Ver-
fassung der Stadl zu verrottet, der rarleigegensalz zu schrull und vor
allen Dingen das Uebergewicht der katholischen Nachbarmftchte zu er-
drOdcend. Frankreich und die spanisch-bui^undische Monarchie, zwischen
denen Metz ein^feklemmt lag, hütten nimmermehr geduldel. dass sieh
hier, hart an ihren (Iren/en. eine liiutstätle der veilia^slen Kelzerei
entwickelte. Wenn Frankreieli ^iclegenliicli iml der evaniiclisi hun ParU'i
in Metz liebäugitlte, so geschah es nur in der .selbstsüchtigen Absicht,
sich mit ihrer Hälfe des wichtigen Grenzplatzes zu bemächtigen. Im
(irunde war Franz I. wie sein Nachfolger Heinrich II. den Reform-
bestrebnngen in .Meiz ebenso feindlieh wie Lothrhi^reti ufid der Kaiser,
bh ;ilanbe deshalb aiirli nifhl, dass die Fiibrer ih r Mriz- r ütTnrm-
pai'tei, also numeutlich die Ileus, durch riicksiciilsluseit s Vnr^zelien den
Si^ ihrer Konfession hätten erringen können, i'arel hat einmal nach
O Vgl. Q. «. oieinen Aufsatz in dieser Zeitschrift, I, 183 (T.
- 236 —
M'iticr Fluclit ans (iorzc in riiioin vfrlraiilii-licii llricf ' l Ijcdaiu-rt. dass
er im Sepltiiiiber lö42 aut hillen Uuspards vuii lieu seinen Eifer ge-
zQgelt und die zum Äeussersten entschlossenen Evangelischen vom
BQrgerkrieg abgehalten habe. Er nimmt dabei als sicher an, dass eine
Revolution mit (Jcr Xiedcrla^'c der rr)mischen Kirche frmidiy:l liälle.
Wohl t)i;iu' IT (latiti Ium IiI liatuMi: ;tll. in <•> ist mehr als /Aveilelhaft,
ob die llerrsclialt der iioiirii Leiirt' lall^!(•r Dauer «feweseti wäre.
Jedenfalls halte der Büijzerkriejj in Metz die Folge geliabl, da.s-s s:icli
die mächtigen Nachbarn zum Nachteil der Stadt eingemischt hätten,
und das war es, was die Heus mit Recht solange als möglich vermeiden
wollten*). Denn die Utial)li:\ns;igkeit iiirer Vaterstadt lag ihnen kaum
wetiiu'«'r am ller/cii als <!!(> evanireüsi he l't t ''i< it Ihre ganze Politik
in dem jiescliiidi-rten Zeitraum Ic^t dalVu Zeugnis ul'. U li Irajre infolge
dessen Bedenken» der traditionellen Uelmujttung beizuplliehteu , dasa
die Heus 1552 m Einverständnis mit dem iCardinal Lenoncourt die
Stadt den Franzosen in die Hilndc gespielt hätten.
Merkwürdiger Weise liaben seihst solehe Ili-toriker, die sonst
sehr wr)hh\(tllend über die Heus urteilen, der alten Be.-^ liuldigung,
obwohl dieselbe wesentlich auf tendetizio»en Chrouikennachrichlea be-
ruht, kaum zu widmpredien gewagt, sondern höchstens versucht, den
vermeintlichen Verrat zu beschönigen. Nur Ridilenbeck hat die beiden
Brüder auf Grund wertvoller urkundlicher iSeugaisse, die er im Brüsseler
Archiv laiKl, gegen die Veidiicliligung kräftig in S<-hutz genommen.
L'uter au'ierm weist er nach 'i. ila<-^ Iei!>ert von llcu noch im Früh-
jahr den kaisierlichen SlatlUallcr in Luxemburg vergebens um
Kriegsvolk zur Verteidigung der Stadt gegen einen etwaigen Angriff
der Franzosen gebeten habe. Immerhin wäre os sehr wQnachenswert,
dass die französisehe Besitze' it ing und das Verhalten der Metzer
l'rolestanten im .lahro ir).'»2 (lurdi weitere For.schutigen, namentlich
in franzö.sischen und lothringischen Archiven, noch klarer gestellt würde.
') HcrminjynI. IX. 40.
*) Danchon si lieuleii die Jleus ciiu- Hevolution allcrdiii^;» wolil am li drs-
lialb, weil glciclizeitiß mit der kirchlichen Umwftizang eine pnUtisi )u> /.u Ix fiirrliicti
war. niid ein Stur/, di s Patrixic -rrcfiinents für nie persönlick und für ihre Familie
natldcilige Fulgen liabun kuiuilc.
*) Rahienbeck, 140.
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Ein reichsgerichtliGher Prozess
über die
behupteiie Beichsnninittdharkcit der Stadt Saarbnrg in liothringen ans der
zweiten Hülfte des XVi. JabriuDderts.
VORTRAG,
gehalten in der Stxong der Gesellschaft fOr lotliriiigisdie Greschichte
und Altertumskunde vom 10. März 1898
von
Frh. V. Hasmersteiii.
Mt'ine Herren!
Wenn iih mir orlaii!»e, Ihnen einen Absehnitt aus der fteseliichte
der Sla<ll Saarimru'^ \ ni/,iilrau'<'ti. ?o bitte ieli Sie, nicht eine wissen-
sehafUiche Abhaiidlun;r zu erwarten, welche etwa über bcsliuinile
Thatsadien neue Aufschlösse gewfiht>t oder über den inn^n Zusanunen»
hang mdirerer Vori^lnge neues Licht v^reitet, oder gar ein durch-
(laehles und voUstSudigos Tlild eines slädlischen Gemeinwesens inner-
Ikiüi fim r beslimnilen Epoelic in seinetn inneren und äusseren Enf'^lelien
und l.tben darslelll. iX'rarli^ie wissenseliaftliche Arbeiten niuss ich
den Fachgelehrten und Historikern überlassen. Ich bitte deshalb, meine
Mitteilungen nicht emer strengen Kritik zu unterstehen, sondern als
das zu ndimen, was sie sein sollen, und zwar als eine einfache Zu-
sannncnslolIun<r aus liisher unbenutztem Material unseres IJezirksarehivs,
weU he vielleiehl l)erufeueren Männern Aniass zu wissenscIiaflUeher
Ausnutzung giebt.
Dass die Stadt SaatiMirg in Lothringen vor Zeiten dem Heiligen
Römischen Reiche deutscher Nation al» unmittelbare Reichsstadt an-
gehört habe, ist eine hn liAufe der JahrbcUMtote oft wiederkehrende
Bchan|)lunn, die sieh nm nur eini<re neispielo anzuführen — sehnn
in der Miinsterschen C.hromk von lööO lindet iSarbur;i ein Beiehsladl
die hält der üisehof von Trier inue; und noch in dem Trailu du d6-
portement de Metz von Stemer 1766 (Metz^ bei CoUignon) erwähnt
wird (cetle ville est trh& ancienne et se gouvernait par un Pr£vol et
conseil de quarante sous 1a protection de TEmpire).
— ä»8 —
Ilt'Utc \vi--('ii wir. ila-- <li< -c IJcliaupImi*: iiiirii lititr ist und <lass
y.ii keiner Zeit die Siailt iiiiniilleil»ai' ilein I'.cii he unterwoi fen i;e\veseii
ist. Wir kuinien aueli aus tler (iescliiclile der Stadl folgern, du.s.s die
trozutrefTeode Annahme der Reichsunmitlelbarkeit daraus entetanden
ist, dam thabAchlich im XIII. und XIV. Jahriiundert die Bande, welche
die Sladt mit ihrem Oberhaupte, dem Bischöfe von Met/. \t'ikuii|iften,
nur re<lit link<Me fre\ve<(^n sind und dass die «>l»ri;;ki illHlien ISeehle
si'lii- IViili nielit ünlKM liriinkt, sondern diueli Vertrüge i;eretrelt wiu'cn,
deren Einhallunj£ zu vermeiden oder richtiger no<h deren Nichteinhal-
tung ZU fördern die Stadt sow<^l als ihre Überherren keine Gelegen-
heit vorübergehen liesüen.
In jener Zeit, in welcher so viele städtisclie Gemeinwesen sich
ihre Unahhän^iykeil von ihicn nächsten Landestierren errangen, in
welcher auch die Ittlhrinjiisclien |{is( liofsliidte melir und mehr von der
welthclien Oherhoheil ihrer Ihnithofe »ich befreitet), ust va erklärlich,
dass die zwar kleine, aber durdi Gewerbeileiss blühende Stadt Saar-
burg, welche damals einen grossen Teil des Handelsverkehrs zwischen
Frankreich imd Deutschland vcruiit leite, ^jleieh ihren hedeutenderen
Nacidiareii Slrasshmn und Metz nach '^'ruiserer .Sell>ständi«ikeit strebte.
Nacii dem T<»de des letzten Grafen von Dajjshurif i Albert, jiest.
\'2\2) zunä<hsl im Hesilz dessen nut dem Herzog Theobald von
Lulhringen verheiraleteu Tochlcr Gertrud, kounle der Ui-sehof von
Metz, an den Saarburg als Teil der Grafschaft Metz und Metzer Lehen
heimfiel, wirkliche Hoheitsrechte zunächst nur formell geltend machen,
und war tiozwunpon, dem Herzo^ie 122."l die Vo;rtei in Saarburn zu
idierlassen ' I. Krst nucli dem Tode des llerzo^xs und der inzwiscijeii
niil einem llraleii von Uininj'en vvie<lerverheirateleii Gertrud gelanjjle
der Btschof in den Ibatsftchlichcn Besitz der Stadt. Aber auch jetzt
noch durfte er nicht wagra, die Stadt wie anderes Gebiet seines Bis-
tums zu bcliandeln, .sond<-rn war schon 1229 (ßiscliol .Ii :ni d'Apre-
ninnti '^'niir)ti;it. Ttn't der Stadl jrewissonnassen eitieti Vet^leich zu
schliessen, indem er derselben eine Urkun<le ausstellte, krall welcher (his
Sleuerrechl des Bi-r-cliufs auf 100 Pfund Mety.er Münze und für jedes
Haus auf je 1 Simmer Hafer jährlich besdurfinkt und ein bischöfliches
Gericht mit fest bestimmten Strafen eingesetzt wurde. Oass im flbr^n
die Stadl sich grosser Selbstäiiiü'i' t it erfreute, beweisen die vielfachen
l>c-f>ndefr>n Verträge, welche dieselbe insbesondere mit der Stadt
') Nähere Daten in »Sarrehuurg, Notices hwloriqaes« (von Pfarrer Wagner
in Alldorl), Sarrebourg 1890; xuent erschienen in der Saarbarger Zeitung, 1887 8R.
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— 23d —
Strassbur^c über die Ausübung des Mandel»«, die Gebühren, die 5kbliGh-
lung ('l\viii<!(>r Slreiti^rki'ilori und selbst Über gegenseitige KriegshiUfe
abscliloss I ii'-»), 12r)9 u. s. \\.\
Das XiV. Jahrhundert ist reich an slcUs sich wiedeihulendcn Slreitig-
keiten der Stadl mit ihrem Landesherm, dem Metzer Biscliof, welche
1342, 1350, 137ß und 1390 m offenen Kämpfen führten, nach
denen zwar imnu^- t\iv Stadl (he Oberhoheit des Hischofs wieder an-
erkaiintf, in der llc^r] ali.i- sidi neue Fieiheileii hcsläliiien licfs,
durch welclie die tiiai~,irlilir|ir Mathl der Ui-^chöfe eiijrcr he^rreuxt
wurde, z. M. durch die Uesluniuun<^en, da.s.s die Stadl nicht schuldig
sei, (tem Bifichofe gegen die ihr befremidete Stadt Vic zu helfen (1344),
dass der Bischof auf den Wiederaufbau seines von den BQrgem zer-
?t(irtcn (c-len Schlosses in Saiuliur«! verzichte iipil mehr als
20 Krie<r.sknech(e nehst :!0 Trnv^lmhcii in der Stadl iialtm ilüi Ir , IH'.L»).
Schon war aber das Verlialliiis /um i;i>< hi)f. der aui h seiuerseils
niehrruch seine Saarbuiger llerrseliafl au die Herren von Lülzelsleiji,
die Edlen von Blamont und 1396 an den Herzog von Lothringen ver-
pfllndet hatte, so un^iicher geworden, dass der Bischof zur Bestätigung
seiner Rechte kaiserliche Hülfe in Ans|)rnch nehmen niussle, die ihm
durch Karl IV. mittels einer in Metz ausnestellleu l'rkunde vom
'20. Januar l'iinl des Inhalts jfewidirt w urde, dass die .Stadt sowohl
geistlich als weltlich dem Bischöfe unmittelbar unterworfen sei. In
gleicher Weise worden von Kaiser Sigismund 1417 von Konstanz aus
die Hechte des Llischürs unter Zugrundelegung' der f^'^timniun^ren von
\2'2\) ansilri'icklich aueikaunl. S< !M>n zu dieser Zeil halle alter der
Hist'liof nicht mehr einen SlaMlialler in der Stadl. si)nd<>i'n mir noch
einen Schalhjer zur Kinziehung seiner Gel'üUe und einen tienclilsschöiren,
wälirend im ütbrigen die Stadt sich selbst verwaltete und auch mit
ihren Nachbaren selbständige Vertrage abschloss, so schon im Jahre
1398 mit dem Ilerzo-re vnn Lothringen vereinbarte, dass der Herzog
die Stadt zu schlitzen, letztere daiic-^^en ihm in -meinen Krie<ren. mit
Ansnaluiie crefren <Ien IJiscliof von Metz und die Sladt Stras.-Iiur^'.
beizustehen habe, der Herzog auch mit öü Heitern in die Stadt ein-
reiten dSrfe.
Im Laufe des XV. Jahrhunderts wurde dann die Oberhoheit des
Bischofs fast völUg beseili-xt, und als Uischof (h-or;.' von Huden
<lie Stadl an .lohann von Kinsfinu'cn versetzte, erhob sich in «1er Stadl
lelilialler \\ i(iers|triicli, der mde-sen nicht, wie mau erwarten komile,
zu einer noch grösseren Selbständigkeit des städtischen Gemeinwesens
führte. Die Kleinheit der Stadt, deren Einwohnerzahl damals wohl
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— 240 —
kaum lOüÜ überschritl, die wcito Flntfemuiig von klüftigen unmiltelbaren
Reichsstädten, die aUmflhlich (-iii<it u-etene Erstarkung der herzoglichen
Gewalt in der nächsten Nähe der Stadt und die Ibuidelabeziehui^^n
derselben gerade im (iobiete des llci/.n^iuin.s waren wohl die Ur-
sache, das.« nunniolir die Stadl 1404 freiwilliir nicht nur dem Si hnl/.e,
sondern ;iui!i der Iloliril fies lh'r/.ot.'tinns Lofhrin;ren sieh unterwarf,
dessen Herzog, Johann von Llalabrien, ulsbakl die stüdlischen Freiheilen
bestätigte vaä erweiterte. Seitdem ist die Stadt — fireilich nicht ohne
Widersprach des Bischofs — bei Lothringen verblieben, und 1561 trat
lüsi hof Franz von Heauc-aire auch rechtUeh die Sta<lt dem Iler/oge ab.
Die ( l! -cliji ke des H»tzo'^'(uiiis [jillirin^eti liat dann die Stadl bis lOtil,
und damals mit der sogen. Koute d'ALsace an Ludwig XIV, abgetreten,
die Gcijchiekc Frankreichs bis 1870 geteilt.
Wenn demnach eine Reichsunmittelbarkeit der Stadt in keinem
Augenblicke ihrer reichen und wechselnden (iesehi< hte gegeben ist, so
ist doch angesichts der thalsiichlichen VerhäUnisse wohl begreinieh,
dass über die rectilüchp SleHung der Stadt in weilen Kreisen rnsicher-
heit herrächte. W ir nmssen uns dabei vergegenwärtigen, da^s in jener
weit surQddiegenden Zeit die Landes- und Reichsverwaltung nicht so
bureaukratisch organisiert war, wie das heutigen Tages der Fall ist,
das.s (u'selze und iiisb» -rundere Verfassungsurkunden im heutigen Sinne
dieser Worte eifrcntli( Ii nicht bestatidcfi und dass sowmIiI das Keich als
die Landesregierungen v.rA zu Aiis;.'aiiu^ des XV. .iahrbundcrls begannen,
dureh gelehrte und gelernte Heamlc eine gewisse Ordnung und Be-
ständigkeit der Reichs- und Staats-Einrichtungen anzubahnen. So hatten
denn auch die Reichsstände 1495 beschlossen, eine Reichsmatrikel auf2u>
stdlen, in welcher alle Stände des Reichs nach ihrer Zugehörigkeit
y.mn l'ciclic auft;» 'führt un<] nach ihrer neitrag-itilichf tre^scliätzf und
fcslgc-telll, Streitigkeiten darüber aber vor dem Keich.sgerielil zum
Austrage gebracht werden sollten. Auf (irund dieser Reichsbesehlüsse
ist dann im XVI. Jahrhundert die Zugehörigkeit der Stadt zum Reiche
und, was für das Reich von nächslliegeDder Bedeutung war, die Fllicht
der Stadl zur Zahlung direkter Rcichsabgal)en Ihatsächlich .seitens des
Reiches behauptet und beansprucht worden. Soweit zu ermitteln, hat
zunächst die Reichsmatrikel des Jahres 1521 vom Reichstage zu Worms
die Stadt Saarburg unter den beitragspQicthtigen Städten mit einer
Veranli^uim; für 2 Mann zu Boss und 9 zu Fuss aufgeführt, und seit-
dem ist daim die Stadt von der Reichskanzlei in Mainz vielfach auf-
gefordert, ihren Reilrag zu leisten, und auch zu den Reichstagen selbst
eingeladen worden.
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241 —
Auf den Reichslagen erschienen ist aber die Siaill niciiiitls, innl
ohf'nfio \v<'ni{r sie ]•■ üoilräjre zur H«'ich.ska<-«> jrczalill. Der Mischol
von Metz vieliiielir uii«l aiu-Ii der ller/oj? von Lollirin;tfii haben ge^^en
die Heran/iehnng der Stadt wiederholt Einspruch erhoben. Als dann
auf Reschluss der Reichsstftnde fegen alle sBumigen Zahler seitens des
Reidisgerichls vorgegangen wurde, hat dei- Proknrator-Fiskal dos Heiclis
auch gegen die Stadf Snailmtg gcriclilliclie Vorladung ergehen hissen
und vor dem l{ei( liskainnHMg;eri<'ht in S|>eyer riiipn \veitläuli;:c'n IMo-
zeas geführt, der im Jahre 1549 begonnen und nienmb tornifll /u
Ende gerahrt ist.
Die Akten dieses Prozesses sind uns nahezu vollständig erhalten
und neuerdings unserm Lothringer Bezirksarchir einverleibt.
Dieselben bieten an sich nicht nur ein treffliches Bild danui%er
reichsgeriehtlit her Pro/.essführung, sondern auch sachlich mancherlei
Interessantes für die Gescliichte der Zeil und insbesondere der Ötadt
.Saarbiug.
GericJilet ist der l'rozet-s zunächäl gegen <ln >tad) ^Saarhurg, die
ßUschlich Kaurnianna-Saii)rfick genannt wird, und gegen den Bischof
von Metz, denen die Ladung, vor Geridit zu erscheinen, durch eigenen
Kammcrboten in Saarburg am 1(>. März und in Vic am 18. März 1549
zugestellt ist, und die Kla;;o wird rljiuii begründet, da-s die Stadt in
den Matrikeln der MainztM' üi m h<kati/,lei als lU'ichsHladl autgeführt
äci, daüä die hohe (.)brigkeit und Hegaliea vuu den röniischen Kaisem
und Königen getragen werden, dass trotzdem aber die Stadt sidi
weigere, die Reichsanschlttge zu zahlen, indem sie behaupte, dem Bis-
tum Metz unterworfen zu sein. Kiaft de> auf dem Augsbiuirer Reichs-
tage erganfrenen üescIiIu-.-es lade der i'rokurator-Fiskal i lleiclisanwall)
Valentin tioltlried denuiach die Stadt ilJürgermeister und Hat) und
den Bischof vor das Kaiumergericht und behaupte nachstehende 15
Klage-Artikel und zwar:
1. Die Stadt werde von Alters her und noch ji'tzt für eine lleichs-
sladt gehalten.
2. Die Stadt stehe als solche in Matrikel und Verzeichnissen wie
andere freie {{eii hsstädle.
3. Kürgermeisler und Hat seien zn den PieielHla/en stets geladen
4. Die Stadt sei auf den Reichstagen dmch (lesandte erschienen.
5. Die Stadt habe ihre Obrigkeit und GerichLszwang von rrühcrcn
Kaisern und Königen empfangen und tra^ solche jetzt vun
Kaiser Karl Y.
16
- 242 —
6. Dir Siad) -l i bei Ans« hlüKcn des Ueichs slets uod jetzt noch
als /aiilpiliditig eingetragen.
7. Schern Vorgänger des Fbkab und jetzt er sei vom Kaiser und
Reichsslfinden beauftragt, wegen Nichtzahlung der AnschlSge
am firricht zu protcdiron.
8. Solclic I.ailmi^' iitni Pro/osH- seien wirklich erfol^rt.
9. Vdiii Kai-t i l. Kaintn« i';:eriflit sei schon früher und jetzt Urteil
und Bescheid ergangen, da-ss .Saarburg zu eisi-heinen und zu
zahlen habe.
10. Desthalb sei die Stadt eine Reichsstadt und von jedermann
dafi'ir ({halten.
11. I>(-hall< sei die Sladt auch schulili;r, alli- i aijcnlUchon und
ausserordentlichen, gelreile und ungelreile (lollecten und Con-
Iribuliunen zu zahlen.
12. Dessemingeachtel habe die Stadt eingewandt, dass ein Rischof
von Metz sie zu den Reichsanlagen heranziehe und sie deshalb
direkt zu gehen nicht schuldig sei.
13. I>ei Hi^liot lialie sii h das bisher uncrwiescuen Hechtens
unterstanden und angemasst.
14. Solohes habe sich vom Btschof nicht gebfihrt und geziemt au,
Sdimälerung des Reichs.
15. Alles Vorstehende sei iun Kamm^gcricht ein gemein Oeschrei
Leumund und Gerücht (d. h. es sei allgemein bekannt, no-
torisch).
I^er Schlussaulrag des Fiskals geht dahin, das Gericht mi^e er-
kennen,
dass die Stadt Kaufniannssoarbrück ohne Mittel eine Heichs-
sladt sei, deniregen alle AnscfalAge des Reidis zu zahlen
schuldig sei vmd da-^s dem Ilischofe von Metz ewiges Slill-
scliweigcn auferlegt werde ; oder aber weim der Mischof wider
Krwarteii sein ISccht erweise, dass letzterer verurteilt werde,
die Anschla^jc fiir Saarlung zu zahlen.
In dieser ersten Sitznn^^ v(nii I .liini lölit ist zwar der Bischof,
nicht uhiii die Sladt vertreten, und erst am iü. August 1049 erseheint
ein Rechtsanwalt (v. Kaden) namens des Heraogs von Lothringen
und iib^reicht eine Protestation (protestatio et supplicatio) des Inhalts:
Die Stadt Saarburg gehöre zum Herzogtum Lothringen
ninl könne nicht vor das Kammergericht gezogen werden nach
deui niil dem Kaiser getroffenen Vergleiche (von IM2). Die
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Frage, ob die Stadt particularc dem Reidie zu steuern habe,
gehöre nicht za den zwei dem Reichsgericht im Vergleich reser-
virton Sachen, aussordoin stocko der Beitrag von Saarbiuf
wie von andern lothrinfrisclif-n Städten sclion in dorn vom
Hprzftjr übern« nniiuMien Teile fier Hriträ<je, nur dem Her/.op
und drsst'ii (iericiilen stehe es zu, zu entscheiden, ob und
was voa jenem Teile auf Saarbarg falle, das notorisch eine
lothringische Stadt sei; der Prozess sei also ein Broch des
Vergleichs, alles was geschehen, sei nichtig, und I»thringen
werde sieh an d^n nächsten Reichstag wenden, was ^ivin
vermieden werdi», du niemand über das Herzogtum zu Recht
erkennen könne, als nur der Herzug selbst.
Am 18. Januar 1550 antwortet dann der lothringische Anwalt
auf die Klaiteartikel und am 8. März ebenso der Anwalt des Hischofs,
Mütiii-Iich Iteide die Klageartikel des Fiskals verneinend. In der jilcichen
Sitzun^j vom H, Miirz Ifi.^O übertriebt der Metzer Anwalt seine Articuli
delensionales in 4() Sätzen und zwar:
1. Die Stadl sei von Alters her ein Glied des Slifleü Metz.
2. Die Stadt erkenne den Bisdiof von Metz als ihren rechten,
natOrlichen Herrn.
3. Die Obrigkeit der Stadt stehe geistlich und wettlich dem Bischöfe
von Melz zu.
4. Bi.">chof sei in Possessioii der übrigkeit seit 10, 20, 30, 40,
50, 100 und mehr Jahren.
5. Die Stadt sei pfliditig, dem Bischof ron Metz als ilirem Herrn
zu schwören und zu huldigen.
6. Weiland Rischof Conrad voti Metz halie den Herrn Jörg Mark*
«rraf vDn Raden zum Coadjulor •;ewählt.
7. Jörg von Baden sei nach dem Tode de.s Conrad Administrator
des Stiftes geworden.
8. Die Saarburger haben anno 1459 dem Markgrafen Georg als
Verwalter Stifts Eid und Huldigunir u^'lfi^'ct-
9. lieber diese Huldigung sei ein Rrief mit Sladtsiegel vorhanden.
10. In dem Rriorc bekennen die von Saarburrr, dass sie zu dein
Stift Metz gehören und Eid und Huldigung leisten müssen.
U. Dass ein Bischof ron Metz Oberherr in Saarburg sei und
Saarburg ohne Mittel dem Stift unterworfen, gehe daraus her-
vor, dass ucilain! .lohann, Bi.<chof von Metz, anno 1229 be-
stimmt liabc. was die Stadt zu thuii und zu leisten habe.
Stadtsalziuig gemacht habe und Ordnung und Ma.s.s gegeben haU'.
— 244 —
12. Die von Saarburu haben sich dieser Satzung nicht «ii weigerl.
13. HalxMi solche vichnchr izutwilli^t aii^enoriiinen und erkennen
sicli sclmldijr, «Iciselhoti norh jetzt nach/uleheii.
14. Üiiriehliji sei, da-is Saai burg .sich .selb.sl Salzuii^ inaeheii könne.
15. Vor Zeilen hAUen die von Saarburg sich dein Stift Mete zu
entziehen unterstanden und den Bischof als ihren Uberherrn
iiidit aneiketineti wolh'ii.
10. Deshalb seien diex-lhen diircli Hisehof Konrad vor dem lieicbs-
h<ilVeiieht zu Kon-Iaiiz verklau't.
17. llorgeriehl habe darauf erkannt, das.s (he Stadl bisMihüflich und
dass der Bischof Herr sein und bleiben solle.
18. (iegen dieses Urteil sei nicht appelliert und dasselbe habe als
res jiidieata Kraft erlanjtl.
lU. Vor alten Zeiten hiitlen die von Saaiburfr sich ausserhalb des
Sliltes Metz in St-hnlz und .Sehirin der Herren von Finslingeii
de facto begeben.
20. Kaiser Karl IV. habe solche Handlung anno 1357, als dem
Stift Metz nachtcili^r, dem Saariiuig eigenlQmlidi zogehdre,
kassiert und aulV'ehoben.
21. In dii'-ctn Iicscripl habe der Kaiser mit ausdriicklichen Worten
anerkannt, dass die Stadl wellliclt und gei:^lhcil aliein der
Jurisdiction des Stiftes uninittel unterworfen sei.
22. Diesen M^orten sei von wogen kaiserlicher Majeslftt und Hoheit
vrilliger und ungezwcifelter (Haube zuzumessen.
2J5. Daraus dann lol^^e, dass ein Bischof von Metz der OlN iliei-r
der Stadt Saarbui>' und lelülere als tilied des Stifts denuselben
onntitlel angehörig .sei.
24. In den Reich<;ab»chieden sei heilsamisch und billig vorgesehen,
dass jeder Stand bei sein^ Rechten und Gerechtigkeiten, auch
alleui Herkommen gola.ssen werde.
2ö. ni(> Stadt sei ni< ht eine Ueichssladl und nicht dem kaiserlichen
Tieich oinnillel unterworfen.
26. Der kaiserliche Fiskal-Prokurator habe etliche Male die Stadt
wider Recht und Herkommen in die Reichsanschläge gezogen.
27. Fiskal habe deshalb vor dem Kaiserl. Kammei^erichl Klage
eiii^rele^rt.
2H. Hie Stadt habe sich dann ifvlcsnial an d<'n Bischol, als all
ihren Oberherrn, mit Milte um Vertretung gewendet.
2fK üisehof habe dann Jedesmal auf den Frozess sich eingelassen.
30. Die von Saurburg hatten nie Reichst$tcuem erlegt oder gegeben.
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— 245 —
31. Dannis Mfie, dass die von SaurburK kt'itic l^i-irlisatilafron zu
rrehcn schukUg, »elbi^t wenn sie dem .SlÜle MeU uichl zugc-
hürton.
82. Die Stadt sei bei ihrer Libertflt m belassen, da ea nnge-
zweifelt, dai^s sie dem Stift Mets ooinitlcl unterworfen.
33. Die Sladt sei seit imdenkUcher Zeit in ruhiger Possession vcl
(|nasi ihrer I.iborläl.
VA, Üe.s.sen ungeachtet habe sich «las .Still erboten, auf Jüngstem
Reichstag zu Augsburg wegen künftiger Anschll^ mit den
Reichsständen zu unterhandeln.
35. Das sei mit dem Beding gesrliehcri, dass die Freiheit vorbe*
lialtfn lilfilic, wrnu r'm Vfi;xl<>irh nicht erzielt werde,
iiti. n*'r Hf'irlisla;: lial'i' iH -rlild-^-m. dicso Aii<.M>|f'_r(.nli<'ilen des
^litt.-- Met/ an die Kuniuiissaiieii im rheimsdien Kreise /u
verweisen,
37. so dass zu nftchslem Kreistag des Stiftes Gesandten mit den
Kommissar ien v(>rhnnde1n sollten,
38. inzwis< hon der Fiskal aber gegen ihm älill MeU nicht weiter
prozessieren solle.
H9. dass das Stift seine (iesandten /.um Kit-islag geseliiekt imbe,
40. weiche dort um weitere Verhandlung nachgesucht,
41. wozu die Kreisstände Befiel gehabt.
42. Vergleieh sei nur aus Mangel der Kommissarien nicht abge-
s(lilo<s(>n, ohne dass das Stift an seinem Fleiss etwas er-
wintleii lassen.
48. Fiskal könne demnach jetzt oidit procedieren, solange Stift
Vergleichsrerhandlung wolle.
11 Itrs Stifts (jesandle hatlcn Vergleich aufs Höch-Ie heforderl.
45. Kiskal kruitic (Icshalli i« tzl nicht pro/.<'s<ipff'n. wie denn auch
in einem anderen l'iozcss vor dem Kaninicitrci ichl, rlie l'nler-
huUiuig desselben seitens der ü Stifter Metz, Toul und V'erdun
betreffend, am 14. Januar 1650 ausgeführt sei, worauf Bezug
genommen werde;
4d. da Saarburg ein (^died des Stifts, so könne Fiskal auch nicht
{regen die Stadl junrediefen.
Di'v Schrillsatz liliesst mit di r lüitc, zu <-rkennen, da-^s die
Stadt dem SiiTt utunittelbar unterworfen und HeieliMinlagen /u geben
nicht .s(-huldig sei.
Nach längeren Verhandlungen Aber die vorgebrachten Vollmachten
— der herzogliche Vertreter muisste auch Vollmacht der Sladt bei-
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liriti;.'t'ii - iiiid iilicr die Kra;;*', nl) die l\I;i;„'r;ii liki l furnu'll i i< liti;i
bcaiilw urlel .•^eicii, überieiehl «lei- Fiskal um 10. Januar löäl txcop-
Üones contra praetensos articulos defensionales, Dimmt darin als gestftndig
an, was ihm dienlich, weist dagegen ab, was g^n die Hoheit de»
Reiches gerichtet sei, und widorspricht den einzelnen Sätzen ansdi ücklich.
Am r>. Sp|tlember 1 •")")] iiln ririelil dann der Motzer Anwalt <'ine
Heplik, welelie wiederum tiie Urliauptnngen d»'.s KiskaU als unrirlitig
bezeiclmel. Nachdem noch im gleichen Jahre mehrere, lediglich for-
meHe Sitzungen stat^jeftanden haben, ruht der Proze» bis 1554, in
welchem Jahre am 30. Juni nun au< |i der T-otlirin;rer Anwalt seine
naliirlieli die Khifreurlikel ablehnenden Defensionales ülx rriiebt, sieh zu
deren Hrwei-e erhii lerid. Der liilialt derselben wird weiter unten bei
der Ik'weiäuutnaiinic nuLgeleill werden. Der McUer Anwall erbiltel
wegen der Kriegslfiufe weitere Frrat, der Bfadiof mOsse erst zur Auf-
nahme seiner Ueweiüe Kommissare suchen, welche der deutsdten
S|>ra< lic mäehtisj seien, da dr Ii w ohl nicht werde frestattel worden,
lateinisch zu verhandeln. Das .lahr Inhn verstieieht leditrlieh mit for-
malen Silzunsien. Am 14. März l'htiS überreiclit der Fiskal dem Ge-
richt, das inzwisL-hen vorübergehend nach Esslingen gelegt war, Res-
ponsiones auf die Defensionales und fuhrt aus, die Sb<^ sei zwar
gegen den Bischof von Metz rechtsanbängig, des Kaisers Migestftt habe
ihm aber auf Anhalten der Lothringer VormQnder (Herzogin Chri-^tine
und (Jraf Nikolau« von l.r.lliriii'^'en für den niinder jährigen Herzog Karl)
auf dem Au^r-Iiiir<ri'r llrieh.siaire von 1551 liureh Ueseript (welches im
Original n)il eigenhändiger Untersehrift Karls \'. und Siegel den Akten
beigen^gt ist) befohlen, auch die Vormfiuder wegen ihres angemassten
Interesses im Prozesse zuzulassen. Er verneint dann die Behauptungen
des Gegners imd verlangt deren Beweis. Oer Metzer Vertreter bean-
tragt wiederholt länirere Frist wege?i Avr Krieg.«;iinruhon, der Hisehof
habe alle zum ijeweii^e nötigen Urkunden in Metz bergen lassen,
welche Stadt jetzt von dem K6n%e von Frankreich eingenommen sei,
und die bischöflichen Beamten in Vic könnten schon seit vier Jahren
sich nicht über eine Viertelmeile von der Stadt entfernen, auch könnten
jel/.l Meamte nicht rei-en, weim sie nicht \<m ,{00 oder 400 Kürissem«
begleitet seien, im nüchslcn .lahre werde vnraussiehtlich ein neuer
Bischof ernuunl sein und hullentlicli Friede zwischen dem Kaiser und
dem französiischen Könige hergestellt sein.
Im November 1556 w^erden seitens der Lothringer Vertreter die
Prokuraloren Waderos und Rudolf von FCnsisheim als Konmiissare zur
Aufnahme der Loüu-ingen obliegenden Beweise und im Mai lö57 die
Ilorrrn Philipp v. NiofibiückiMi, Anittnatui zu Homburg, Bernhard
Wolfltii, imssaiiisclHT Rai, und .luliann Stn;!!', Kclliipr in .Saarwenlon,
als Mt'tztT Komnn'ssarc liir die drin Stiflc Mt lz nhlic'jrcnrle He« eis-
aufnaljme bezeielun'l und J55K vom Geru-hU; bcstäligt. Im Julire 1559
hat dann der Mebser Kommissar Streif versucht, die Beweisverhand-
lungea vonmnehmen, ist aber damit IclSglich gescheitert, indem die
xnersl nach Saarbutjj, sodann nach Sl. Nabnr (St. Avold), ferner nach
Pinslinpmi und endlich zweimal nadi ({iickenlieim {roladeiien Zentren
auf Belreiben dos lier/.<);,'lich lulluingisolieii flates Nie. de l Escut (in
einem deutschen Schriftsatze auch Niclas von Schildt genannt) jede
Aussage verweigern, da solche ihnen vom Her3H)ge verboten sei. Der
Kommissar berichtet, dass er nur dcsludl» das schon vorbereitete
Slrafinaiidat wejrcn l'n'^'i-horsams nic-hl publiziert habe, wvW der berzo^r-
lielie Vertreter ihn bedroht habe, dass ^n-Lrohenen Fall- <ier Herzog
sich an seiner, des Slrolf, l'crson, Hube iintl i.iiit sebadlos halten werde.
Der Kommissar eriftatert sein ganzes Vorgehen in eingehendem, weit-
läufigein Berichte.
Im AiptSL 1560 Qbergiebt dann der Fisical seinerseits eme Pro-
batio^sschr^R und trägt daiin vor:
beide Gegner. Metz und der Herzog, seien nicht gestündig,
sondern wollten jeder die Stadt dem heiligen Reiche entzi^en.
Dagegen stehe fest,
dass die Stadt in des Reiches Archiven und Kanzleien ein-
geschrieben sei,
dass glaubhafte kosmogra|ihis( he llistorienbücher von dieser
des heiligen Reiches Stadt Saarburg im Westrich ausdrücklich
als unmittelbar zum Reiche gehörig Erwähnung thun,
dass die Stadt bei den Na« hbarcn als iUnehsstadt landkund^
sei und letztere anderes von ihtcn Viirtahrcii nie ^'chört ;
dcshall) könnten die ersten 2 Kla^rcai tikel nicht vcnieinl wenlen.
Die bladl sei aucli zu den lleiuhstagen immer geladen, »o
dass Schultheiss, Bürgermeister und Rat das Gegenteil nicht be-
schwören Wörden.
Es sei richtig, dass die Stadt auf den Reichsla^ren nicht er-
schienen, aber sicli durch den Hischof von Met2 oder den Herzog
von Lothringen habe vertieten lassen.
Wegen des ä. Artikels berufe er sich darauf, dass Kai-ser
Maximilian auf dem Reichstage zu Worms 140» verordnet habe,
alle Rq^ister und Lehnbucher des Reichs zusammen zu bringen,
248 -
lind dass auf dem Pl('i(■ll^;la^r zu Augsburp vr-ronltiot, die
Iirichs.-iiiiidr, die iiii lil C'r.<( lik'non seion. vt*i das üt ii li-iv;riincnt
uacli Nürnberg zu laden und zu gebülirliciieni Gehursain zu
inaliuen.
Wenn der Bischof von Metz sich rtthme und dnreh seinen
Anwalt t^haupte, dass die Stadl Saarburg dem Stifte Metz unter-
worfen ?ci, s(» sei dem kein Glauben zu schenken.
Kht iiso verhalle es sich iiiil (h-ni Ans|>ruche des Herzof/s
von l.uUtringcn, vielmehr .sei glaubhaft berichtel, das.s die dem
Rddie unmittelbare Herrschaft PiiMtingen sich vor einiger (weilcber)
Z&t der Stadt Saarburg von des heiligen Reichs wegen
mit Schutz und Schirm angenommen, nun seien die Herren aus-
^'(•slfirlicn und Finsfinfreii auf die IMicintiralcn «lefailen und auf
uocli aiidcic rillcrliclic licichs'^cschleclüer. die alle trMicli an
Findlingen IJesil/ haben und sich de.-* gedachten Schulzes und
Schirmes nicht sonderlich angenommen hätten, was doch alles
unwidersprechlich darauf schliesse, dass die Stadt Saarburg nicht
dem Bischöfe oder Herzog, snn<l(i n niiinillclliar dem lU'irlic zujjrehöre.
Zu Art. 6, 7. H liciun .-i< h Ki-kal darauf, da.-^s die drdnung
des heil. Rciclis, die ultcu llcit hsahscliiede und die Verzeichuisäe
der Reicli.sslände die Stadt enthalten.
Art. 9 werden die Kammergerichl5protokolle ausweisen, dass
die Stadt in den Anlagen b^iflen sei.
Art. 10 und II seien damit wahr gemaeht, .somit habe die
Stadt ihren Anluinjr (»hne Mittel zum IJeiclie und habe dabei zu
verbleiben und sei schuldig zu zahlen, woraus folge, dass etwaige
Schutz- und Schirmhandlungen des Buchofs oder der fürstlichen
Durchhiuchtigkeit zu Lothringen nur de facto geschehen seien.
Die Stadl sei auch nicht l>efreil von Anschlügen, sondern das
Hetch in iiossessione vel quasi coUeclandi und die Stadt sei zu
zahlen schuldi;:.
Wenn die beiden (iegner, üisehof und Herzog, Anspruch er-
heben, so widerspricht der eine dem andern und wenn sie jetzt ihre
Behandlungen beweisen wollen, so behalte sich Fiskal vor, da-
gegen das Ciebührliclie protestierend vorzubringen.
Per Fiskal Lrantiajit dciniiach, nach Inhalt seiner Kla^e zu
erkennen, und selbst wctui eiiu'r der (ietiner zu einer Kxemjition
iSleuerfreiheit; befugt sein sullle, du=is dann das die Stadl nicht
lierühre, dieselbe vielmehr dem heü^^ Reiche verbleibe und zu
zahlen schuldig sei.
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— —
Am 17. August 1560 flbergiebt dann der Lolhringer Vertreter eine
verschlosseiH^ Schrift, deren EröfTnung er aber einstweilen ausjauetzen
l)illet. Es ist (lies der von den Ensislieimcr Üeainlcii für Lothringen
aufgetiomirioiK^ I^ewcis, der einen besonderen Band von 772 Folioseiten
mit zahhcirlicii Anla^^'n bildet.
Von Soptoiiiber löOO an wird dann darüber verliandell, wsls auf
den missglückten Metxer Beweis zu thun sei, und endlich beschliesst
1501 das Gericht, die sdtena Metz vorgeschlagenen Zeugen direkt nach
Speyer zu laden, um sich hier wc^^en ihres rn<rc'liorsanis zu verantworten,
ihnen an'-li zu iM ^ lilrn. uvw'V Ladung: des Ki>iimiissars SlrrfT Ful^'c zu
leisten, eiidlicii tii'iu licrz*»'^' von Lollniii'^cn liri hoher .St ralV ^äO Mark
Goldes) aufüUKL'ben, die Zeuj^eu uieiil zu hindern. Die erlolgle Zu-
stelluimr dieses Gerichtsbeschlusses an die Zeugen in Saarburg, sowie
an des Herzogis Vertreter in Nancy (zugestellt dem Schreiber des Herrn
V. Has.sonvil, Namens Glade, auf der Sehw iiulel-Stege vor des Horm
V. Has.sonvil riomaeh) ist bei den Akten, /u einem weiteren Heweis-
verfahren für den lüsehof ist es aliei' nii hl gekommen, weil am
Id. Juni 1562 des iUschof^ Anwalt anzeigt, das.s der liischof alle Hoch-,
Ober^ und Gerechtigkeit an der Stadt Saarburg dem Herzoge von
Lothriniren über<(oben und abgetreten habe. Er beantragt deshalb Ab-
weisunjf der Klagte Riegen den Hisehof, der Fiskal dagegen, und wohl
mit Recht, Urleil. dass fortan der lÜschof für ewi?«' Zeiten in dieser
Sache stillzuschweigen habe. Im Januar löti.i wird dium das Lothringer
BewelsprotokoU publiziert und dieses im Juli 1583 dem Fiskal «ifest^U.
Damit schliesst der e^ratliche PrcMsess. Bä den Akten beCndet
sich aber noch ein eigenhändig unterzeichnetes Schreiben des Kaisers
Rudolf II. vom 6. M&ns KiOl an <l('n Fiskal, in welchem auf Grund
einer heigeftlglen neueren Hesi hwerde des Herzogs Karl von I nflningen
dariilicr. riass rjer Fiskal fortfahre, von Saarhurg ürit li-l.ritiiige zu
fordern, berichl verlangt wird. In dem hierauf erstatteten lienehle
an den Kaiser vom 5. April 1601 ftihrt dann der Fiskal aus:
Der Prozoss habe l.")4i* begonnen, -eiten^ <l('s Fiskus sei aber eine
»ehleciite l'robaliüu.'sschrili übergeben, welche diuchaus nicht bewiesen
sei; die vernommenen Zeugen hätten höchstens ausgesagt, dass sie von
den Alten gehört hStten, Saarburg sei etwa vor Zeiten Reichsstadt ge-
\ve.'?en, gebore aln i si it idter Menschengedenken zum Herzogtum und
habe dem Kcii h nniiiitlelliar nie (Miien Heller bezahlt, (juasi possessio
wi also zuzugestehen. Das Reich stut/.r -i< h nur auf die Reich-malrikel
von Worms vom Jahre in welcher die JSludl zu 2 zu Uoss
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— 260 —
iiikI 5) zu Fuss aii'^a-lc;:! sei. kiunif ulicr k«Miii*n tMii/ijrcii aHiis imssos-
soiiiis der rrliobeiifn Slouer nacliw ci-cii, jedenfalls sei Saarlnuji im
Wcblreich als .St:lilMj>sel und Vormauer des Landes Ijotliringen seil
Menscbei^iedenken von aller Steuer befreit und in quasi posacasione
libertatis. Es sei nidit zu ersehen, wie diese über Menachengedenlcen
dem HerzoigUiiii Lothringen zustand^se Stadt dem Reiche conlribuiren
solle; wie in possessorio. so sei auch in pelitorio !ii''lifs zu erliaUpn,
da die ^jtadt nie eoniribuirl und deshalb naeh dem Rei^ensburgi-sehcn
Reichsabsehied von 1548 bei freiiMu Sitz unlurbirt zu lassen sei. Des-
halb, weil man im geringsten nicht fundirt sei und anders nicht denn
endliche Verlustigung zu erwarten habe, sei man, um Schimpf, Spott
und Schanden zu verhüten, bei Zeiten von dieser baufidligen Sache
al)gestanden und habe dieselbe lacile fallen und sitzen lassen.
Cum latidandiis sil aiiinius liles «'xecrantis et sibi in
tempore prosjiici* iiii<, id tenta (|uud potes, ne ponderis onere
pressus sueeiuuliat labor et frustra tentata relinqnas.
Der Fiskus habe dem nmsinuehr ikh ii^n lebt, als der Verlra^i mit
Lothringen auf dem Reiehsta^!; zu Nürnberg anno 1542 die Ansprüt.he
des Reichs ganz und gar zu Boden Stesse, indem die Eigenschaft von
Saarburg als Reicbssladt und mehrmalige Zahlung von Reichsanlagen
nicht zu erweisen sei.
Nur um des KcmcIics Prae-iunlion zu wahren, habe ei bei jeder
Gelegenlieit und insbesondere nach liesehlusslassung über lurkeidiülle
auf den Reichstagen von 1394 und 1Ö98 die Stadt Saarburg ad videndum
vor das Kammergericht geladen, auf Exctpiren der Gegenpartei duplicirt,
auf Heplieiren tripliciret, habe aber schlei hte Hoffnung etwas zu erhallen,
da kein actus i>osse<«)riu'< pe!-cei>!;iriuii coHcrtanun voi haiidcii, mih Ii die
Stadl nie auf I5eichslaj;en ersciiierien, Se.ssion und Volum gehabt, lieichs-
hüU'e ihresleiLs bewilligt und jemals erlegt hübe.
Der Kaiser möge nun ermessen, was zu thun sei, wenn er in
seiner Kanzlei nicht andere Beweismittel habe, so werde im Recht
nidits zu erhallen sein.
Die Namen Saailiurfr und Saarliruck würden durcheinander ge-
braucht und man könne nicht wi.s.sen, welche Stadl in der Keichs-
niulrikel gemeint .sei.
Er habe alle Akten und Urkunden gelesen, aber nicht eines nestel-
Werths Beweises gefunden, deshalb billig die Stadt unturbirt zu lassen.
Seitdem scheint die Stadt wegen der Reichsanlagen nicht weiter
in Anspruch genommen zu sein.
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Aus rlem Auspaniic dos l'rozcs^verfahrens eihollt srlion, dass auc-li
in dem bewei.sverfahrcii vor den Ensisheimer Beamlen irgend welclie
Anhaltspunkte dafür, dass die Stadt jemals Reichsstadt gewesen, wie
ja denn auch nach nns^r heutigen Kenntnis nicht anders zu erwarten
war, nicht zu Tage getreten sind. In der Tliat bicloii denn diese
Heweisverliandlungen f n r die l}i'haiii)tiin^r des Fiskals weiter nichts,
als da-^s einige ältere Tcrsonen von Drillen gchiirl haben wollen, dass
man truher erzählt habe, die Stadt sei vor alten Zeiten reit hsunnüllelbar
gewesen, dass femer die Stadt in einem neueren gedruckten Wwke
als Reicfasstadt genannt werde, ohne dass es noch feststehe, ob damit
die hier in F'rage kommende Stadt oder eine andere ^chen Namens
gemeint sei.
Da-^epen hat das HewcM'sverfaliren das nejrative Ergebnis gehabt,
dass die Vertreter des Herzugs mit viel (ieschiek sowohl durch Zeugen-
aussagen als durch eine grosse Anzahl bdgebraditer Urkunden und
endlieh durch den Augenschein in Saarburg selbst den vollen Beweis
dafiir erbracht haben, dai^ thatsächlich die Stadl schon lange unter
der liotniässigkeit der Her/öge stand.
Endlich ist das r^oweisverfahren aber auch für die Gesehi(;hle
der Stadl von Bedeutung, iuilcm durch die Verbriefnng in dem Beweis-
protokoHe uns nian<äi«4ei Thatsadien und Vorgänge erhalten sind,
deren Kunde ohnedem wohl verloren gegangen sein wttrde. Deshalb
bietet dieses Protokoll auch heute noch ein lebendMuea Interesse.
Das Beweisverfahren schliesst sich sachlich streng an die bereits
erwähnten, von dem Lotliringer Anwälte am 30. .huii ir).')4 eingereichten
Defensional-Artikel an, deren Wortlaut in i*.') 1 'unkten der tilgende ist :
Zunächst wird Protcslaliun gegen Gericht erli(<ben, der Herzog
will sich nur soweit eingelassen haben, als er zu Ihun schuldig : Kläger
müsse erst beweisen, dass die Stadt schuldig ; Jedenfalls sei dieselbe in
quasi possessio libertatb; zum Ueberfluss stellt er folgende Sfttze auf
1. Dass Fi-scal aii~f!iiuklieh Bürgermeister un d Ual der Stadt
Kaufmannssaibiiiek verklagt habe.
2. Die Stadt in Lothringen heisse nicht Kaufmaiuissarbruck,
sondern einfach Sarburg.
3. Die Stadt habe niemals emen BQrgenneister, sondern stets
einen Sdinltheiss und Rat g^kabt und noch.
4. Es gebe viele Stldle, die Sarbuig und Sarbruck heissen und
unterschiedlich seien.
— 252 —
5. 8cliuUhei:«.s und Rat von Sarbarg seien niehl geladen, sondern
mir BiirgrfrmcistfT und Hai.
Ö. in der Rciclisordruui^f sei vor^'csrlicti, flass allein die in tles
Reichs Anst-hlilgen zu begreifen, welche keiner andern Herrschalt,
sondern dem Reich nnmittelbar unterworfen.
7. Die S(adt sei von Alters her Herzogtum Lolhriniii n in-
corporirt und einverleibt.
8. Die Stadt habe dem Herzog als ihrem rechten Herrn geschworen
und erkenne ihn noch als solchen.
9. hl der Stadl halie der Her/o«; allerlei hohe und niedere Ober-
k<'it, HiiHs und Frevel und alh'in die üolin(|nenlon 7m begnadigen.
lü. In der Stadl liiilie der H('r/<><x einen besonderen Amlmann, der
dort /.u gebieUi» und verbleien habe.
11. Die Bdrger zu Sarburg halten «di fOr lolliringiseh.
12. Haben allezeit und nodi dem Herzog als einzigem H^n in
Krieg und sonst als Unterthanen zu dienen und das gethan.
13. Herzog hatte und hat m der Stadt alle Ringmauern, TOrme
ntifl f'oslen inne.
14. An den Sladltlioren slatideii immer und noch mir die allen
lothringisehcn Insigniu und souhI kein ander Wappen.
15. Die Stadt hat alle Freiheiten vom Herzog und kein andre als
lothringische Fähnlein.
16. Die Stadt hat alle Lehen von Lothrin^ien und weder Stimme,
noch Stand, noch Lehen vom Reiche und iät nie Reichsstadt
ttewesen.
17. Die Stadt ist Ei^ienlum des Herzogtums Lothringen und in
dessen Anschlügen bcgrilTen.
18. Wer nicht in den Anlagen und Zahlrcgisler angeschrieben, ist
au<-h zu zahlen iiii-lil schuldig.
19. Stadl .feuert nur dem Herzog und hat nie dem Reich Sleuer
t;egeben.
20. Nach neut^lem Aug.sbui gisebeui Abseliied seien diejenigen, so hievur
eine Anlage nicht gezahlt haben, als in posscssione vel quasi
possessione libertatis vor endlichem Austrag der Sache zu
Zahluii}.' nicht anzuhalten.
21. Dif Siadt Sarluin/ IimIm- nie etwas gezahlt und »ei also in
|Mi->r-.-^iu vi l quasi Idiertatis.
JJ. Herzogtum Lothrintren habe sieh mit der Kaiserl. Majestät und
Reichsständen hierüber schon vereinigt.
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2^1. In diesem Vertrag sa das Herzogtum mit allem ZugehOr, als
ein frei nii<'in<io7(ii.'ono< Ilorznjrtum anerkannt.
24. Üa.s Her/();iluiii mit hIIi iii, was dazu gelitirt. sfi laut di(\<es
Vertrages mit Au.snaliine eines bcsuiideren Falles vuii der
Jurisdiction des Reichs ganz quil, ledig und los.
25. Da die Stadt ein Zubehör des Herzogloms, so könne Prozess
nur gegen das Herzogimn ';^( ri« hi(>t sein.
nrinirorniiss werde beantrag;!; Zu erkennen, das- i!i(> Slarlt
nicht Kaulinannssarlirück, sondern Sarliurtr trenannt, dem II» rz<»<f-
liHi) Lothringen unmittelbar al.s Glied angehöre und gar nicht
dem Reiche unterworfen sei, in dessen Ansehlage nicht gehöre
und nichts m zahlen schuld^ sei.
Diesen gegenüber liat der kaiserliehe i-'iskal ausser 8 .sugeuannten
gemeinen FragstQcken Ober Aller, Stand, Vermögen, Landesangehörig*
keit, Bedeutung einer Zeugenaussage, Beiedung, Verabredung und dergl.
noch 15 besondere Gegenartikd aufgestdlt und zwar:
1. Ob die Stadt Kaufmanns-Saarbrflck an der Saar liege.
2. Ol) die ( lebend nicht Weslerrcieh genannt werde, und die
Stadt Kaufinanna Saarbrücken im Westerreich und nicht in
Lothringen.
3. üb vs eine Brücke über die Saar gebe, naeli der die Stadt
auch Kaufmanns Saarbrücken von etlidien Leuten geheissen
w^e, und ob es eine andere Stadt Saarburg in Lothringen
geb(,'.
4. Woher und weshalb die Stadt den Zunamen Kaufmanns Saar>
brüi keil ^rt liabl habe.
, 5. Ob die Sliidt von den Bürgern und von den 2va<;hbarn, von
Adligen und Andern als eine ^dt des heil. Rom. Reichs an-
gesehen werde und bisher gehalten sei.
ß. Ob die Stadt in deutschen Chroniken als eine Reichsstadt,
Kaut'iiiauns Saarl)rii('k in Weslerreich, bezci( hiiel sei.
7. Ob nii ht allein di(s IhM'/.öge von Lolhrin;ieii, soiiiiern auch ein
Bischot von Metz und die llerrseiiait Fuistmgen sich des
Schutzes und Schirmes und anderes an und in dieser Stadt
angemasst habe, ob Zeuge darüber Urkunden gelesen oder gehört.
8. Ob nicht der Biseln f \ n Metz selbst dem Hei zöge von Loth-
ringen einiger (ierechli^keit in der Sladt »niclil verständig«
sei ; si( )i selbst Recht anuiasse und die Stadl Kaufmanns Suur-
brück nenne.
9. Was Zeuge wisse Ober die angeina»8(e Gerechtigkeit des Her*
z(i?s von Loihriiigoii und drs Biäehofs von Metz in der Stadt
iiiiil Wdlici' und auf was Tito!.
10. üb Zrugc gehört habe, dass sowohl die Stadl splb55t, als Kaisj'i-,
König und Reich dem Hci/og oder dem Slifl Metz kein Kocht
zugestehe.
11. Ob Zeuge in der Stadt keine Anzeichen krane, wie Heichs-
ndler, (roniall oder anders, webhe beweisen, dass die Stadt
neirhsstadf sei.
12. Ob die Sludt nicht den Keieljsadier als lusiegel für .sich und
andere Gewerbe f&hre.
13. Ob Zeuge wisse, dass die Stadt von Alters her zu Reichs-
versainnilungen wie andere Städte oinjjreladcn und gefordert sei.
14. Ob Zeuge wisse, da-^s die Stadl <'vh auf solchen Versamm-
liuigen habe vertreten oder entscliuldig<'n lassen.
Iii. Ob Stadt nicht von Kaisern und Königen l'rivilcgicn erliallen
habe und noch geniesse.
Leber jeden eiu/elueu dieser zahlreiciien Sülze haben die Ensis-
heim» Beamten den Beweis m erheben.
In ihrem dickleibigen BeweisprotokoU beginnen sie mit dem Be>
ridlte, das.s sie, dem Auftrage des Gerichts folgend, sich am 4. März
1560 nach Zillersdorf bei Saat biirg, gi allich Salnischer und v. Lands-
bergseher Herrschaft, boifi'bcn liabeu. Sic bckuiidcti ilann, nul welcher
Eidesformel sie die einzehien Zeugen verplhchtel haben, geben Abschrift
ihres reichskammergerichtlidien Auftrags sowie der Beweiaartikel des
Herzogs und der Stadt, bekunden die an den Fiskal ei^angene Mit-
teilung über die beabsichtigte Heweisaufnaliiup und geben Abschrift der
Antwort desselben und der von derns('ll>en aut'trestel!leti Artikel, nehtnen
die Vollina<!hleu der Wn lretcr des Herzogs ilieueralprukurator Herlrand
llungai'i de Hernay und Hat Nicolas de LEscul), sowie des Saarbuiger
SchttltheissM Volmar und des Stadtschreibers Eber in das Protokoll
auf; ebenso Schreibe des ausgeblidMnen Zengoi Deutsch-Ordens-
Coinlliur V. d. Fels, der ohne Befehl des Deutschmeisters nicht er-
scheinen will, und eines richlerlichen Dekrets, worin die Hewei.sfrist
um einige Monate verlängert wiid, und beginnen alsdann niit dem
Verhör der Zeugen, deren 104 erschienen sind.
Da jeder einzdne Zeuge Ober jeden einzelnen Artikel gefn^
w ird, also z. B. 104 Male schriftlich bezeugt wird, dass die Stadt
Saarburg an der Saar liege, und da die Piütokollierung so gewissen^
liaft ist, dass, wenn ein Zeuge Ober ein^lne Artikel nichts weiss, noch
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hinzugesetzt wini, il;)-- ilun flaiin dariiber Stillschiveiii^on aiirp[I('<it werde,
sfi ist OS bogroillicli, «lass Aie ZeujrenvernehTnung n"!f in M74 Soiten
einniiiiml. Von doii 104 Zeuiion situ! 3 Adlige uinl ütaniti' benach-
barter HerrscIiarttTi, lö Burger au.-^ SaarLurg, 6 ans anderen Orlen des
Heizogtumz Lothringen, 1 aus dem Stifte Metz uod die flbrigen Unter-
thanen des Bistums Strassburg, der Klöster VergaviUe und St. Quirin
und der benaelibartMl Herrschaften der Rheingrafoii. T.einingen, Nassau,
Oberslein, der Pfnl/fTriiFen, .Tohaiiiiitcrcittt r und der Hen-en voll Fon-
lenoy, von Lützclhuig. von Hiissoiivilh' und von Scbarli.
Aus dem Inhalte der Zeugfiivernehmung sind vor uilcni die Aus-
sagen Ober die Redite des Bischofs und des Herzogs in der Stadt be>
achtenswert. Ftknf Zeugen, darunter zw^ Saarburger Bürger, die
iilü igen Uoterthanea der Rheimrafen, der Herren von Lützelstein und
Lrit/:nllinr'/. sn^cn nahezu fibereinslinunend an'«. dri<s S'-Iniltlii'is'i nnd
allf ( ierich(sl('ute in Saarltury; hiirgi.T der Stadt sein nui<srn, der liei'zog
habe Zwing und Ring sowie den CirilT, die Leute gefangen zu setzen,
die Bussen flir Ftavel an den Thoren, von Nachlgesdird und freiem
Markt und einen Zoll auf der Strasse; der Bischof aber habe den
Maulstreich und den Blutring, d. h. die Rus.'jen von Sehlägereien und
die Execntion der zum Tode Verurteilten, während wieder dem Her-
zoge allein die Begnadigung der Uebelfhiiter zustehe; in der Stadt hal)e
der Schulthei-ss das niedere, der Herzog aber das hohe Gebot und
Verbot. Die Stadt mfisse dem Bischof 100 Harle und für jedes Haus
1 Simmer Hafer (Voglhafer i jährlich zahlen, sei dem Herzog gegenüber
steuerfrei, mfasse die.«Hin aber Kriegsdienste leisten, aber auf des Her-
zogs Rossen. Dass diese Dienste that.-^ächlich geleistet sind, wird durch
Anführung der auf Betehl und unter dem Herzog milgeuiachlen Kriegä-
gegen Franz v. Sicltingen, gegen das von den Saarburgem ui^
dem Herzog gebrochene »Raubbaus« Windstein, gegen Drachenfels,
im sogen. Schafesserkriege bei Sl. Pill, itn Bauernkriege und in ver-
SChiedfiien Zügen gegen Metz und die Franzosen vor Metz bestätigt.
Mehrfach wird Saarburg geradezu als der Schlü.ssel des Herzog-
tums, ohne welchen es um das Herzogtum übel bestellt sein würde,
bezeichnet, auch bezeugt, dass iet Lothringer Landtag von Saarburg
stets beschidct werde, wie denn auch dem Herzoge, wenn er nach
Saarburg komme, die Schlüssel der Stadt entgegen geti-agen werden
imd jeder neue Herzog um Bestätigung der Stadtfreiheiten gebeten
werde.
Nach Abhürung der Zeugen folgt in dem Beweisverfahren eine
grosse Reihe von Urkunden, welche die Lothringer Vertreter zum Be-
— 25ß —
wfi-! üiror nfliaii)>liin{ron vorzi'isjfn iiml wcl« he -iiiiilli' !i in lii^lauhi^lor
Ab>(;liiirt iiiitl, st)ucit <li»r rrlt-xl rraii/<»-is< li i>l, in il» ui>t licr rdK-i'-
Setzung, denen meist der franzü^i.sihc Text als Anlage beigefügt ist,
in das BeweisprotokoU aufgenommen sind, wobpi jedetimal derjmiige
Artikel der liewcissütze bezeichnet ist, für dessen Hewahrheitung die Ur-
kunde vorgebracht wird. Die l'i kumleii dienen dcsludli zum Teil fiir vodit
iieliensäeliliehe l'ratjei), 7. H.nlHlic Stadt Saarburg oder Saarlit tick iriMiannt
weriie, ob sie einen liürgern)eisler oder Sehullheis.sen Imbe und dei"gl.
mehr. Nichtsdestowenig^ ist vielfach der Inhalt der etwa IHO Urkunden
von sachlichem Interesse f&r die LokaUreschichte der Stadt. Der Zeit
nach verteilen sich die iTkundi n auf die Jahre 1241 bis lööß.
Die älteste Urkunde (in lateinisriier Sprache"! verbi iefl eine .\fter-
pachtung von der Abtei zu \eu\\i?iler geliöri'^'en und dei- Alitei Heaiiprc,
Diöcese Toul, zur Nutzung überia^senen Gütern in llilbeslieim, Hicding
und HerlMiding^ an Siegfried Ton Hertendingen und die BrQder Albert
und Hey von HUbesheim, und war mit dem Stadtsiegel von Saarburg
(Sarebone) versehen, welches <lrnn am b einer zweiten, dieselbe Pachtung
betreuenden, von Albert, (iottfried und (liiwald v. Kiclditigen im
Jahre 1317 aiisjre.-lclltcn Aneikcnnungsurkiuidc an*ieli;ingt ist.
Eine Urkunde von 1247 über Acker verkauf in Yritingen und
Bubelshowen, ebenfalls mit Stadtsiegel (sig. uuiversitatis civium de
Sarburch), erwähnt bereits einen Scbullheiss Wipert (scultetus), Schöifen
(scabinus) und (ieschworene Tjurati).
Die rebertrai.Min<j de- ralruiiatsrechls lier Kii i lic zu Saarbiirf; von
den Herren von Saarwerden aiit Dekan, Kapitel und Kanoniker dieser
Kirche (decanu, eapilulo et canonicisj, welche von Bischof Jacob an
dieselbe gesetzt worden sind, bezeugt eine Urkunde des Klerikers
und Pastors der Saarburger Kirche, Fridericus de Sarwerde, vom
20. Februar 12.")S, ausgestellt in G^jenwart dreier DnVlr r des Deutsch-
herrn-llauses, des dominus Hudengerus niilcs de Sai wciiJe. des l'rocu-
rator de Sarburg, des Scbultheissen und anderer, und die bischolliche
Genehmigung dieser Leberlragung durt:h Iiis« Ijof Johann von Flandern
ist in einer Urkunde von 1280 vertvieft, die zugleich darüber Aus-
kunft gtebt, dass Friedrich v. Saarwerden seine Stelle aufgegeben hat,
um sich zu verlieiraten.
Aus ricin W\ . Jahrhunderl ist eine Mulle de- Papstes (".lemens, ge-
geben zu Avignon am 2. December im S. .lahre seines Poutitikats, also
entweder von 1312 (Clemens V.) oder von 1349 (Clemens Vi.) oder
vielleicht sogar von 1385 (Clem^ VII.), interessant, in welcher der
Dekan der Metzer Kirche beauftragt wird, die GQtervergebungen von
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Dekan und Kapitel der Kirche von St. Stcp!mn in Saarbun; 2u untcN
suchen und die luiKH-himässiger Weise hiDau^kommeiiea Güter der
Kii'clie zuiiickzujicwiiincti.
Ausser der Slephanskirche, über welciie noch niehrere aii(Jore ür-
kundeo Auskunft geben, erhalt«! die Urkunden Nachrichten Ober die St. Ni-
colaus-Kirche (Ablassbrief eines papstlichen Nuntius von 14S0), fiber die
Elenden-Kapellc, die DenlscIilitTm, die Minderbrüdor Sti. Krancisci, die
KlM~t(MTr;ttnii l^cdiircri iniciis auf dem Weyer (de vivario ', übtT Hf^hinen,
KlüsU'r;iiU vt)ti Messen, von Weider.sdorf (Veriiuvilie utid von I.ixheiin.
Ab Deutsch- Belli«, überbeamle der Kerzüge in DouLseli-Lulh-
ringen, werden erwiUint: Wernher von Flevil, Friedrich von Flers^
heim, Dietter Ton Leiningen, Jaoot de Haraconrt und Philipp von Daun
und Oberstein; als Slalthaltei- und Anilinänner der Ikr/.i>u'e in Saarburg
selbst: Ejrennlf von [JUzelburif 1468 und 1470, Volmars llannsen von
Diouze 1 l«o und 148:5, Heinrich von Lufzelhur-r 1 18(» bis MOi>,
l'liili|)|i von Heringen ir>03 bis lö08 und 1532, l'>iedrici» von Lülzel-
burg 1608—1531 und wiederum 1538 — 1550, Junker Wolfgang Stein«
fort 1638 und 1537, Collin Ferber als Amtsbefelilshaber 1638, Bern-
liard von LiUzelburjz;. Sohn Friedriehs, mit dem Vatei- seit 1544 und
«olbständiir 15"):$, zu welelier Zeit er iu der St. Nu hIü i- Kii < hr d^MH
Schullheiss den üblichen Kid leistet und darauf von diesem namens
der Stadt den Gehorsamseid entgegennimmt.
Von den Herzögen werden Johann v. Calabrien und dessen Sohn
Nicolaus nur in einer Urkunde Benfe II. erwähnt, während selbständig
Urkunden, und zwar in grosser Zahl (ca. 50;, au i 'i Iii haben die Her-
zuge: Heue 11., Anton, Franz und die Vormiiiidt r iiir Karl 11 , Ih i-
zogin Chrisline von üiinemark und Mailand und Graf iNieolaus von
Vaudemont. Es fehlt auch uichl eine volisliindige Ab.schril'l des Nürn-
berger Vertrages von 1542 zwischen König Ferdinand und dem Herzog
Ober die Stellung des Herzogtums zum Reiche und eine Hestätiirung
derselben durch Kaiser Karl V., d. d. lirüssel, 4. .Ulli 1549. Kin be-
sonderer herzotrlichei- Nntar in Sjiarlniijr mit des ll< (Z(>'_'s 'Taltellinns-
siegel« ist von 14138 an durch eine lleihe von l ikunden nachweisbar.
Aus allen diesen Urkunden geht die tlntsftchliche Ausübung der Hoheits-
rechte hervor. Nicht nur bestätigen und erweitern die Herzöge darin die
Freiheiten der Stadt, laden dieselbe auf ihren Landlag, fordern Steuern
und Ab<(;d>en, auch von rler Kitrhc die preces primarias, d. h. das
lleehl der Hcsetzuujr der ersten nach dem He{:icruii;i-anltitt fn i wer-
denden Pfründe, sundern sie gebieten auch übei die iiewaeliuiig der
Thore und Abuiern, Ober Einlass und Durchzog fremder Kriegsknechte,
17
— 268 —
iilKT rm{iit ~s('ii rincr alten Kanone (Karthauno), und endlieh Rreifen
sie in die l!fr|its|ii('f liiiii'^ ein, ^.'cliictcii iiml \ crlMelcii wcilcrt' Pro/.<'ss-
iViliruiij. in-lTcn Aiiiiriliiiin.f*'ii üImt dif Mi'-^t'l/.iiiitr dv^ (i<'ri(lits iiml
spieclien in zalilrei« lien Falka |iogiia(ii<juiig liu- Verjjolieii und selbst
Hchwere Fälle von Totschlag u. dergl. aus.
Dass die Stadt, wie bekannt, zm Zeit dar Eroberung des Herzog-
tums durch Karl den Kiiliiicii vcin Hurtjund dem llcizn;.'*' (reu blieb,
bezpujjl die vergebliche Ladung dt - liui^niiidi-i lion Slultlialtfrs ilK'ul.srh-
Mcllis) 1475 niid 147R, wcldu' di i>iiiial w ic<l* i li(>ll wird, und in chri-u-
Vdll.stt'i' Weise di r 1470 vom llci /.ojj Heni' der .Sladt erleille Cii laden brief,
welcher aasdrQeklich erwähnt, dass Saarburg allan von allen Orten des
IlenEogtums bei der Einnahme des Landes durch den Herzog von Bur-
gund In n u'<'l>liel>en sei, und da«s er von Saarbiu^; au- lliM/j-^Minn
wieder eruhcrt habe, aus Dank für die brave Ilalluutr Saarbur^rs beslä-
lijie » r daher uirbL iiiir des Herzo;rs .luliaim Freihcit^brief, .-ondeni
besliniuu! lerner, dassi alle Kinwobuer und KuuvobiiiTuuien der Stadl
f&r alle Zeit von allen Zöllen in ganz IjOthrIngen frei »ein KoUen/mit
dem Rechte, tlb^all im Lande zu kaufen und zu verkaufen, und end-
lich, dass die Saarbiu>ger mit ibrem Hanner und Leuten in «einen und
seiner Naebkoinmen Feldzii^fi'ii -tel-; die er-ten bei ilun sein sollen in
Fiinneruntr daian, dass dureb sie das jUMZu^hun wieder eri)lierl ist,
dabei sollen sie aus der heizoglicben Küebe und Kellerei vor allen
Andern mit Lieferungen zu ihrer GenGglichkeit versehen werden. —
Diesen Gnadenbrief bestätigen dann später Herzog Anton 15ä8 »ange-
sehen dass er es ihnen bei seinem sie<rlieben Zuge gegen die lailher-
schen Aufrübrer von der l]auers<baft ' I'auerukriojr'i zuiresai?! babe«,
und 1549 die Vorinüiider für llerz(i;r Ivarl, Jedoeb mit dem Zusätze
»doeh in alle Weg hierin un.sers Sohnes und Vetters Hoehubrigkeit,
Recht und Jurisdiction in allen Dingen vorbehalten
Die Freiheit, {Überall im Herzogtum Handel zu treiben, auswärtige
l'rauen zu beiralen und von den benaebbarlen Ctrundlierrcn und
Städten niebt besebwerf zu weirlen, wird V(»n der Stadl eifii«/ trewabrf.
Wiederboll wird desbalb bei dem Herzoge üe.sebwerde gebibrl, die
vielfach auch gewünschten Erfolg hat.
So bieten diese Urkunden^) eine FQlle von Material fßr die Gc-
-rbii lito der Stadt und natürlieb au< li ttbOT viele einzelne Familien,
KIrriker. I'aliizier und Hiir;rer. deren Nattn'ii mI- 7,eugcn, als Beamte
und als Sell)sl-Ilandelnde zabireicb <feiinnnt sind.
'j Ein Teil der iittcrossantercn Urkundun ist liicrunter .ihgfidruckt, von den
iiiiri^en sind Rpgirsf on goppben, wclrlie Iferr Br. Ilunil frcumllirher Wci»e besorgt liat.
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Endlich wird der Beweis noch durch richterlichen Augenschein in
der Stadt seilest vervoUslftndtgt. Hier wird festgestellt, dass der Rat
alljähriich auf Montag' uai h Liditmess emeaerl wird und dann dt in
Herzo'/ zu -chwiiroii hal. Die Kommissare bo-^chreiben riann tiic iliin n
vorjrczt'iifit ii Stadlsiejfel, und zwar deren zw<'i, ein silbernes mit den
drei llirseldiürnern und der Umscbrifl »S. Senatus Üurgensium de
Sarbm^« und eines von Messing mit der Umschrift »Sarburg«; femer
das TabelUonssi^^el mit dem Lothringer Wappen *der 3 Vögel« und
der Umschrift »S. Tabell. ducis I.otbr. in Sarburg . Von allen worden
Abdrücke in tirünem Wachs {renonnucn und in cinor lirdzernen Büchse,
die leider heute verloren ist, dem Beweisprolokoile beigefügt.
Alsdann werden die Fahnen und Banner besichtigt und be-
schrieben und 2war:
1. ^ alt zerrissenes Arrest-Banner, das hat auf einer Seite
zwischen zwei gelben Strichen drei weisse Vögel, die sie zu
f^atein Aleriones nennen, und ist darüber ([iicr niif weissen
Bucbsfaben geschrieben Surburg . auf 'ler aniiet ii Seile sind
drei weisse Hii-ächhürner, von denen das nnl leiste Horn vier,
die andern beiden jedes drei Zinken hat, und darum ist mit
weissen Buchstaben »Sarburg« geschrieben ; das ganze Banner
ist mit roten, gelben und blauen Franzen eingerasst.
2. Kill Raimer von Sehillertafl, auF einer Seite zwiseiien zwei
gelbi'u Strielicn drei weisse Vögel, dartun in weiss »Sarburg»
gesehrieben, auf der andern Seite drei weisse ilirselihörner mit
Zinken tmd Umschrift wie auf dem ersten Banner.
3. Eine grosse rote Fahne, auf einer Seite ein gelbes lothrin-
gisches Kreuz, auf der andern Seite drd Hirschhorner mit Zinken
wie oben. Die Kommissare unterlassen nicht, die Männer in
Farben und Zeichnung genau abzumalen und legen die noch
Vorhandene Abbildung ihrem Berichte bei ').
Schliesslich wird eine Anschlag-ssäule gefunden, an welcher Man-
date des Herzogs angeschlagen sind, em Stadtbrunnen bei der Metzig
besichtigt, auf dem ein Fähnlein mit dem Lothringer Wa|ipen einerseits
und dem Sladtwai)|)en anderseits schwebt; aui-h ein Fenster in der
Stadlkirche zeigt ein -all fränkisches« Schild mit drei Hirschhiirnern im
ruteu Felde. Am Balliause neben der Uhr sind zwei Wappen, eines
von Lothringen, das andere drei goldene Lilien in blauem Felde mit
rotem Querbalken (wohl Anjou) ; beide sind in beq^f>en Abbiklungen
') Abdrucke sind im Anhang; beigefügt.
17*
— 2H0 —
erhalten, ebenso zwei WapiKii aiil der T!iiik>liilK* ani Holoi Thorc, das
eine lothringisch ohne Miltelschild, das andere die drei weissen Hirsch-
hörner in rotem Felde mit wildem Manne und wilder Frau ab Schild-
liallei-. Am Jlofer Thore selbst und .nn S:iarilior niiid Lotliriiij;»'!- Wappen
in Slcii) ;r('li:iiien, iiwh diese in Abliildiiiij: crliallcn ' I. Am IJxheimer
Thor endlii'li wird nur »ein klein lothriiii-'i-i lirr S< liiM« j:i-tiin'li-ri.
Von In.signi(;n der lleielisunmiUelbiirkeit, iii.^b^'sonderc vom Ik'iclis-
adler, limlet sich keine Spur.
Es ist nadi diesem Ergebnisse der Beweisaufnahme nur zu er-
klfirlieh, da>-< der kaiserliehe Fiskal kein Bedürfnis lialte, den Prozess
diin b rii literüclie-- rrleil zu Knde /.ii Fübren ; flcn Ansebannntren der
/eil »'tit-iiierlit'iiil woille ei vri incnien, das \Wu \\ mit seinen Anspriifhen
förmlich abiiewu-srn m seiit ti, Hess viehnehr den Pro/ess einst ldufen,
ohne die Re<'hlsansprQche des Reichs ausdrücklich aufzugeben. Die!«elben
wurden vielmehr, wie damalig so manche sogenannte Prätensionen Staats-
reehlliehor Natur, durdi ^elrireiitliche neue Annorderun;ren der Stadl zur
Zabbinjr <ier Heii hsan-^rlilä^i' formell niH-li läny'cie /ei! aulrecht erhallen,
bis dann das |lerz<»i;lum Lolhrinjfen und mit demselben die Stadt Saar-
bin-|j fast alle Bande lösten, welche sie mit dem Heiche verknüpften.
Wenn demnach der langwierige Prozess nach unseren heuti{;pn
Anschauungen in seinem eigentlichen Zwecke verfehlt war, so hat er
doch den erfreulichen Urfol«; <^fehabt. uns nnd insbesondere den I.okal-
fors< hern der Saaibin-;ier Stadijicschiclilc eine reiche Uuelle <ruter und
zuverlässiger Naeiiriehlen zu werden. Dass diese Huelle von bei ufener
Seite recht ausgeheult werde, dazu mögen auch diese kurzen Mit-
teilungen anregen.
Urkunden nnd Regestn ms deir hkim des Phi^sses über die
ReiehsiiniDittellMirkeit der Stadt Saarborg *).
1. Abt und (hnreiU von Ji*<ini>rt' rerpttdilen mil Xmlmmting tlf» Abte» vom
XfMweiler (Jäter in Jlilhedieim, liiediuij md Heriendtngen. 124J.
In dei pprmissione abbas Nuvilaricnsis omnibus praesentes literas inspecluris
italulem in |h t | < niuin. Nuvcrint ircneralio lian i i rutnra, qood < uiii abbas et
ronvenlus lii lli|iiali i{uan<iani Icrrnm a nobis .sui) rrnsu vi<rinli denariornm
poHüideronl npud Ib-Ibvchoyin et npiul lty<.'ilint;en bl upuil llerlendiiigen, nustra
'i Abilrurk«' sind im Anhang boij^otiigt.
I liiiisK lillii Ii «Icr Vi-rcinfacbung der Orthograpliii- bei den deutseben
ijliickfii iül zu bemerken, datta eine solche nor bei den widersinnigen doppcllen n
am Witrlendc und v«>r Koiuiunanten vurgenoinracn wurde. Und auch hierbei
bliotien die Rigennamen au»gesrhlo«sen.
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vn!mi!;\tp et asscnsii pan'lem lorram sub rcnsn (ii;:in(a soli-lnniin antiualiiii infra
uc(avas pusie persolveiuluruiii dictus abbas vutuntale cunveiilus sui cunccssit
Sytrido de Horlendinsen et Alberto et Hey fratri einsdem Alberli de Helbycheym,
ila ((unil i>ti lii's rt tiNiiMi preilirtiiiii soivpro Icncldintiir antiii;iliiii. i|uarii diu \iv* til.
el quutidu unuiii eoruin decedere cunligerit, aller per volunlaleiii abbalis, qui tunc
erit in Relliprato, loco defancli sabstitnetnr, qui ad predictnm censam eolvendum
iiilfgraliler lencbitiir. isla iiilcr piedictos Ins f(»rnia servala, ut semper (]uilil)el
in integram tenealur. Sciendum vero, quod si infra quindenam pasco censum
Milvere predtctmn aliqua negligentia omiaerinl, pro emcnda ablwii vel einadem
mccesBoribos tenebantur in decem solidis, qaml si abbas vcl cius succeaaores
rxlradiclam lorram vendcre invadiarr vel alio aIi(|Uii') mndu alimarn sive per so
vcl alios quoslihcl e.\culerc volufrint, dkli liutnines vel eoruin successores in
perpelQuin nihil iuris nihil rerlamationis in dicta terra habere poterunt, hoc solo
cxccplo, <iinid si aldtas qui liiiK- erit rliclain tcrrnm vcnderc Volurrit. ipsis prinio
ofTcrct, et si cmcrc voluerint vcl potuennt, XX »ulidis mitiua quam aliis dabitur.
Ut vero haee pactio eonstans et inconvalaa permaneat^ Novilaricmsis abbat!« et
archipifsbitcri (If Sar<'lM>nc el coinninnilatis villc di- j^arolionc s ;:illis lu e i^rcscns
pagina ruburata in ecclesia Ilelliprati conservabitur. Acta »(int hec anno ab in-
camalione domini millesimo ducentesimo quadragesimo primo.
BL 330. M. B€g,-A. WeUl lUkMtammergendUmkteH, lolkr. JUww^fnOioMl
2. Sibilkt, Wilwe von Suy/iietI, ütr ."xjiui Gero und Are Tochter Sulmena und
MaAUde veHkattfen einm Wirieu» nüi Zummen Jtami^ OüUr m Vritutgen «ad
BiAddktweH. 1047 JuU.
IJnac {.'erunlur in tempore, nt> siuiul lahantur cum tt iii|iiiri', smIciiI [»»ni in
voce tesliuiu el literarum meniuriae coninit ndari. Scianl igilur taui futuri qaam
praesentca presens acriptnin inspertari, qund (';;o Siltilla relicta Sifridi bone
tiK'inorio et Gero OUaa meu» et lilie meac, videlicet Sa'nn tm et Mettildis, et alii
bercdes nostri comnrani consilio et consensu vcndidimus Wirico qui dicitur
cognomine Ramiclen et heredibus suis agrum situm apnd Vrilin^ien rontinenlem
nndeciin iugera et dimidiam iogeri apud Babelshowcnn pro qnindorim libris
.M>'l<Tisil»us perprtiio <|niplc' pacilice et sine onini conlradiclinne pos^ideiiduin et
lialR'nduni. Ne qiiis uutein postiiioduni ipüuni Wirieuiii vcl liaeicdc-.-» äuos in
predicto »fTo impetat vel impediat, obligavemnt ee pro nobis fidetoasione eommdem
Wiriftis''i V'';:i lliimill 'i et l"iilni;ir;is sornrius mcus patT \ iih'!ii <'t liiii et filiaruin
inearum Imc Icnoro, quud ips.! tcacnlur depunere ouine inipedimenluni, situl ins
predietabit, qnod dictus Wiricus vel haeredea aui liabebnnt. Sciendum, qnod ego
Siliilla rl |ii.n f.i!i jiucri ii i l, vidi lii i l rim iii, Saliiiena el MelliMis. in iudirio
reiiignaviuai^i eundciii a^runi el ubrenuntiavinius uäSignanU-s cum s>epedi(-lu Wirico
et haeredibns suis inre hacreditario possidendum. Hiiic venditioni et rextgnationi
interfoerunl viri Imnesti et discreti: Wipertus snilletus, F'olinaius scaliiruis, Hugo
ultra Saram, OUo Faber, Hurckliardus Schlep, Kolmanis Itlamliarl iurali et alii
quam plurea cives de Saburch. Nec non cl in eiusdem rei Icstimonium fecimufc
') //>■. it i'ilerlinU aliOk
JIh. Wiricum.
') Vogelhundt row anderer Hand einffebra^.
— 262 —
praesentcs liu-m^ si-illi univcrsitaiis riviiim deSarburch muniminc roborari. Actum
anno «Inmini WT. XL septimo. niense iulio.
Bl. 2:i4.
S. fVjnincA ron Saarwerien benlätigt He en» gefurm Urutlrr lldnrirh, Gmf
fim Ftiiinririi' ii . nr/'! yiurr Afii'irr A'ii'<'' -truuuhti' S hrvf iinii rf''- J''ttriiiiir'< <lrr
Kinhe nm t)<Mrbur<j an ilie von Idsihuji ./ucob am McU an dtrMlLi Ku<Jt< ijc-
teUte» Kanoniker. täSS Febr. 20.
Ego Friderjcu» de r^arwfrile «Ifricus pa.stur ecclesie de Sarburg Me(ens<i:>
diocvsis nolnin fario aniversis, quod ego donalionem sra conressionem hiris
palrorialiis cuisdcm crrlfsir de Sarhiir;.'. quam Hcnrii ii< fnü-r^ He ^arworde fraler
iiirus et dumma Agnes maier nubtra divine reiiiiiiit;raliuiiiä inluitu cl pro remediu
animarum suarum et antecesaoram nostrorum fecemnt vtria venerabiUbm deeano
c.-itii'iilM i-t f .'\ri"iiii ]irf<lirli' t•<■(■ll•^^i^' df Sarlmri" i!mi1c!i\ jut \ crif raliilfm |iatr<Mii
dutitinuiii Jaculiuta dci gratia Metensem ei>iar(i|ium de novo inätituliä, iiec nun
vendicionem ntnnhim iurium prorentnnm sen redituum, qne vel qoos idem H.
COme!« ft proilirla iiialcr nnslra liabfhaiit in bannn |>ro(li< tt> ville «!«> Sarhurc tarn
extra niurorum i|isiua ville ainbituni quam iofra, factam eisdein decano capitulo
et canonicis, pmut in literis super hoc confociis sicillis dirti cotnitis et matris
noalraie prodirtc siuillatis plrnins ('iinitnetur, ralas et gratas linboo > i ( >>ii><'nsum
mPimi super bis iilrnariiim adliilir». i l favorrni. promittcns firiniter, fnioil donalionem
seil tdtitessioncn» et venditiuneni prcdiflas jier nte vel per ahuin ullatenus non
infriD^am nec in premiasit vel aliquo ipsorum de entern ab<)uid retlamabo. Ouod
Ul raluin el lirrniiin permanrat, prpscnics literas .si^'i'Iü nun dir li-, i a|itlnIo el
canunicis Iradidi ruboralas. Dalum annu duniini M (X: L° ät-plimo, \ kal. martii.
Huic cansenmii cani fieret mlerfinerant viri providi et discreti: fraler Arnoldot,
fralfr Hcnrirus di- Srbalkonliai li, fvnlrr Hii^'i» liabi'atilc: aj>iid Sarbiirr in bnsidtali
quod spectat ad domuni Tbeullioiiicuruni ; adfuerunt dominum Rudengerus iiiiles
de Sarwerde dictus Rafus et procarator de Sarburc Bcnltetoaqne eiusdem loci
et plurea alii Dde digoi et honesti.
SL S2*t—22är.
1. .Iitliiinn l im Flum/cni, Bischof cum Md.:, u t ist <kn Ucknn con öt. .SV<^»/«(ii
in Stturburff in den Betitz der ffteuAmmigeH JCfncAe da9^t ein. IStiO Ang. 31.
Ni*s Juaniifs lilius cuiniliä Flandrie dei gratia Mctensis cpiscopus, Hrugensiss
et InaulenHis prcpositus ac Fiandriac eancellariua notum facimiu «mvern«, qnod
vacanle ectlesia sanrli Si.<'|ilia[ii de Sarbnrj; per nialrinioniuin Fr-doriri dr Sar-
werde, cuiu.s fcck'.'iio lus palronatus et bona pertinebant ad decanum «apitulum et
canonieos eiusdem erclesie per dunalionem comitia de Sarwerde el eiua matris
et ciitifirriiiitiorH'm Injin- nuMiiKrii .lacnbi Mclcn'^is i i'pi nn- t\<>n ) «t ahscnsnni
ceelesic bcali Slrpbani iMetenaiü, inisiiiius decanuiri suncli ftiujdtani de Harburg
nomine totius capitnii eiustlem loci et mitlimus in possessionem oorporalem
ei ( I. sic de Sarburg Mifiradii lc, ita lamin (jimd dida t-cclcsia dtdulis non
fruudelur ubsequiis ac aniiuaium cura in ea nullatenus negiijatur. In cuius rei
lesiiinoniuiu »igilliim nostram praesenUbna est appensura. Datum aoao iQ^
. j ^ud by Google
— 263 —
rnrnrt'ioTiis (inntinire millrsimo duceatesimo oclQgesiino, die Merctirii poBt
as»uni(>luMU-tn heale virginis.
Bl. -^lUr.
Ä. Der flomtnr iinil die RriUler <lfs l>i'iilsflifn Hausr-s in Sanrluir^ lialicn
Juliaani Gericu naUi i|uundani Erbonis Klcnchnrl burgensi in ^urburj; einen jähr-
lichen Zins von 8 boI. Sarburg. den. und 4 Kappen auf nnem Haus und Garten
in Hulhclitv^'cti liri Saai"l>iirj.' für M) -^mI. Snrbiir^' ilpn. verkauft. Fs sichelt: fraler
Wiricu.s de tii>inburg Cdiiiniendalor prttviacialiä tralruni duniuü TlieuUiunice per
Lathsringiam. A. d. II CC^ nonagesimo secundo, ferla quinta ante festom saocti
Martini liiemalis. 1S9S Nov. 6.
m. m.
«. Gottfridus dietus Scboff und dessen Frau Metze, burgenaes kl Sarbarg,
bclvf'unen, dass sie auf Grund einer von SrliolTs Srbwie^rerv nter lletzelo SCUllelU»
gemachten auf der Heinelingcr Mühle gelegenen JahrzeiUlirtung jährlidl 16 aol.
Sarb. den. an das Kapitel zu St. Stephan in Saarburg, an die Minderbrüder da-
sfUisI und an die SrUui i-lcni <lr viv.irio [irope Sarbiirj.' zu zalilen liiilH ii Sitiillim»
iuraluruin et viilu de f^arburg presvnlibiiü est appcnsuni. A. d. nulleMinu
dueentesiroo nonagesimo octavo, in crastino epiphanie dominL 1399 Jan. 7.
Bt. S37r—338r.
7* Albrrt, Sohn dca Jktymuml, UoH/ricl, Sülm de» Sieyfried, tind GerwuM,
fkihn dn ventarbent» RewAotiifOH Erddin^an, bmrlamden, dam »e voh den vom Kfofter
Bmujiir ;fip<i<JMm OMeru in IJilheAäm, JUtdmg und ErddiHgea jtUtrlkh J I'/hwI
Touler I'Jeuniffe zu entrichten hnbcn. l'IIT April ■,'(;.
Noverint universi presentes literas inspecturi, quod nos Albertus nalus
Boyninndi, Gotefkridus natua Sifridi et Gemaltos natus Remboldi qaondam de
l't ( Iii tiit-n de tota terra, c|iiam n iitriosi viri abb.is el convenliis inonaslerii
lii-lliprati C.yülereionsis orilinis Tiillensis diocesis lial>enl et habere lielient a(tu<l
liilbeclient apud Uiidini;en el aiuid Ereldingen nobis ad vitam nuütram diinissain
ab eisdem religiosis pacilice et i|uietc possidendam, tenemur dictis abbati et con-
venlui vel niuuio ipsoruin bl>ere sidvere annnalim infra ortavain pasehae apud
Sarburch nomine ccnsus trcs libras Tullensium denarioruiu m Nanseyu *) usualium
et dativorum, el dum onus nostmm deceseerit^alü dno superstite« solvere tenebuntur
diclas Ircs Iii. ras sinil priii--:, et (juando iinus ex tmbis dnobiis sn].iTstilibiia
abierit, aller no^lruin si>lus reinanens predicla^ Ire» hbraä Tultcnsea inlegraliler
tenelntor solvere nt snpra, qno ultimo deAincto tota terra supradicta post de-
(•e>snm ojiininiii nustruiii trinni seilicet Aiberli Golfridi Geniulli libere panlin- el
sine cuntradictione aliqiia cum inti'iiritalc ad monastcrium UeUiprali preUicliun
revertetur. Et sciendum, q\n>d predictas tres libras Tullenses infra octavam
pasche solvere neglexerimus predictis rcligiusis vel corum certo mandato. tenebimur
eis solvere nomine emcnde in crastino octavarum pasche diclas tres libras
Tullenses duplicalas. In quorum lestinioninm et robur sigilla discretomm
vironim doraini Wirici docani ccclesie Sarbargensis, domini Joannis archipresbiteri
*) i/ir. Mausegio.
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^ 2ß4 —
cl ciimiiuinilMl I ' \ <'i S;i'-|iiir< li a<l tioslrnni |i< titmniMii iircsfiilrlm'i ^iint ;i|ipi iis;i
Artum cl daUiin aiinu clumiiii M (ICC." dccimo st'iiUiiio, in crustimj sanrli Murclti
evangeliste.
K. SSOt—äälr, ml dem Venmk: der slat Sarburg «igel daran auch sunst
sweeo.
9. Bruder Rudolphus de Wasichenstein, Comtur des Dculsrhordona in
Lothrin^'fii, lial ruil Zn'^tiiniiiiin^' des Peutsclicn Haiisrs in Sanrlmr«; dein Prieslor
Johann, dem Sohn« de» Andreas genannt Kar.it von Saarburg, und der Margarete,
der Schwester Johanm, des Dekans der Saarburger Kirche, seinen Anteil an der
Saar-Midilf vtm Dalhuiin, im I!;innr- von !lu\f, sowio r-in Wirsi^nstüi k im Fianne
von Sarrukesi^ingenj für ö Pfund Saurburgcr Pfennige verkauft. A. d. M CCC XX
secundo, feria tertia puat domimcam qua cantatur Laetaie Jerusalem. 1333 MütmS.
2». SS5r—33ßr.
9. Ffijisl Clauens l y.j [ Vl.j ( VJJ.J^) beauftragt Woi Ihka» lUr Mcl:cr KtnJie,
die O&tentrgalHmgea von JMtan md K«piM der XtiwAc St. Stephan in SaaHmy m
iint' r^uiJirn mid die unreAtmättiger Weine kinatixiielommcm-i> ffüter der Kilx/ic curiick-
Sui/ciciiiiini. I l'tl-i il-'UU] / / js "« ,' '.' Ikc- '■} AritjiKjii.
Clemens e|>isri)|»us »ervus ^ervurum dei dilet tu tiliu decano ecciesie Melensis
salntem et apostolieam benedictionem. Ad audientiam noetram pervenit, qaod tarn
diU'tli lilii ilfcaiiu-; » l ra;i'tuliiin ('(< !i -ii bfali Stcpluui! in Sailmr^; Mctcnsis
dioccsis quam predeces.sores eorum decimas terras pusscssiuncä dumus vineas
hortoü prata pascna ncmora molendtna silvas piscarias stagna grangtas laens iura
iuridi< li"nfs et t|iiodani alia !)ona ipsius orrlrsiae datis-*) super huc litli-ris mn-
fecUs et inde publicts instrumentis inlerposilis iuramentis factU renuntialiunibas
et poenis adiectis in gravem ipsiua eceleaie leaiomm nonnaKtB clericia et laicis
aliqttibua eorum ad vilam quibusdam vero non modicum tempns et aliis perpetao
nd firmnm vol sub rensii anniio runcossprunt, quoruin aliqui dicuntur sujier b<ic')
cunlirnialionis Hieras in forma counnuni a scde aposlulicu impetrasse. Quia vero
nostra interest anper hoe de oporluno remedio provtdere, discretioni tue per
api>stoli<a scripta niandainn'--. iiualcnns fa miac dt" boni»; ip^iii-; ocrlcsiai' per
cuuLc'^äiones iiuius niudi alienalu iiivtru-nä ilhcile \A dislrucla, nun obäluutibus
lilteris instrumentia inramentia poeoiB renunciationibus et confirmationibus supra-
dirli-', all ins et pi' j rictritr ni i'insdfiii ecclesiae le^'itiine rt'V(>care procures rontra-
diclorc;>per ccnnuraiu ecclesiasticani appcllatione poslposila compesccndo. Testes
qui fuerint nominati, st se gratia odio vel timore subtraserint, cenaora simili
appi-llatiimc < >'ssanl<' cumpella.s vcritati icHliinuniutii perbibere. Datum Avinioae
Uli. nun. dcccmbris, ponlilicalus ivislri anno o( tavd.
Iii. .'III. Am Enile der Vermerk: >isl more Homauo mit bley besiglel«.
M Da es bei dirtrr fVhi'rlirfiriiiir) de» Siücket vonli rfmnd tc< ni;ixtrnH zwrifrt.
hnft bleiben mnra, von uelcJiem der drei acignotmiedten fnii^te dieses A(im<m« d(Us.scUf€
oufgegavffen, «o «rwii hier atle drei mit ihren in Ineamaiione/akre aufgdäOen t^ti-
fient-vulircii )ii!>i:iH'in<ui'hr tjrsdzt.
'j lu Hk. JiUidilicher Weine in data rer/ie-t^icrl.
') iZ>. buitts.
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10. Gardiiin utul r^onveot des Klosters der Mintirrbriider XQ Saarbiirg und
die Klosterfrauen des Klostors von dem Weigcr bei Saarburg, sowie Heinrich
Schumacher und dessen Ehefrau Kngelein, Struben Torhlcr, Bürger zu Saarburg,
haben dem Schulthcissen und dem Rate und der Getix inde von Saarburg den
zur einen Hälfte dem Kloster der Minderbrüder und zur andern dem Kloster von
dem Weiger und dem genanuteu Eliepaar geitürigeD sog. btrauhengarten, der ge-
legen ist »auMwendig des fürbnrgs aber Sam bey der eilenden Capellen, naaeit
nn Burrkhnrl Schelps niate. und die ander seit an der elie^^enannten statt Sarbur^
ailmendt« fUr 8 Pfund Pfennig verkanft. Ks siegell aus^scr dem Gardian der
Minderbrödtf und den Klosterfrauen von dem Weiger: Nicolaus Pistor, der dechan
der kir< hen sanct SteChna zu Sarburglc, fftr das Ehepaar. Uff sanct Gallen ta^;
des heilii:en npls 1412. liJä OU. lü.
liLäMc—:j^'.'>r.
11. Uir:oii Karl IT. nm I.othriinicn fiirUt ilrwit odi Sditrlninf >hr irnrh-
gemdUe Jb^rlattbtuif, mit der ••iUt'U Stra.'i>'burt/ em liumlnuy uuj .*«t'f* Jahre ciiitfdien
M (ttr/en. 1414 Si^ 8.
Wir Karl hertzog zu Lothiingen und marggrave thnndt kond allernienigklich
mit discm brieffe, das wir uinb belle willen hant ^'ef;ilnnet und erlaubet den
von Sarburg, das sy sich mögcnt vereinigen und verbinden zu der stat von
Strasparg zwey jar n«elist nach einander komende, zu wissende nemblicb von
ignolen iinstT frauwen la^e nativilalis ne< Iist komel ul)er zwey jar. also das in
der selbigen vcrbundtnus uad vereinungen sy sollent usgenomen gegen den von
Strasburg disen nach geschreiben artical, der also anfahet : oueb nement wir von
Sarburg liierinne us den allerditrclileuchti^isten unsern gnedigen berrn den
llomischcn künig und den durchleuchligisten hochgeborncn forrht/amen fttrslen
unsem gm-digen herren von Lothringen, wez sache das sy kri< ;i gewonnen! mit
dar itai von Slraspurg oder die eegenanlen slal krien gewönne mit den eegenanten
unsern pncdigen lierren, das wir \itn Sarburg zu beydon seilten ilen krieg ledig
soUcnt stan die vorgenanten zwey jar us, also das die eegenanten unsere gnedige
Herren sich nit behelfen sollent uss der statt za Sarburg wider die ecgcnante
stat Straspurg noih au'-lidie cpenntite statt Slraspurg in di-rselbcn massen wider
unsern eegenanten herru von l^ulhringen. Des /.u urckhundl so hant wir Karle
hertzog zu Lothringen vorgenanten unser ingesigel an disen brieff thvn henckhen,
d»^r geben wardt ufT tinst r frawen In:;'' nali'. itatis des jars also man Zalt VOn
goltes geburle vier/.eluiihunderl und vierxelicn jar.
Bf. Ul<ir—:i71r.
IS. Vlrieh Lonell, der Meäler und ikr lUit JU Stnuaburg, bekundet, ihm
«eit «nWm Otdenlat die ton Satirbitrg in ihren Briefe» an Meister imi Hat der
Stadt ^rmaburtj niemaU audtrs dem • S(iiiilthfi.-^t uwl Rat zu Stiarhurij* gadUieben
wid ((lieft ue Um Bri^e immer an » Üctiuit/teiM untl Bat tu Suarlmrff fferichtet
iuiOt». 14 17 Juli 2tl
Wir riricli Ixisell, royller, der meisler und ratlie zu Slraspurg thun kundt
nienglichcn mit n briefT. das uns kimilt und wiswndt ist von langen Zeiten
und jaren h' i . 'laiui als wir das nit fürdetii ht, wann je meisteren und rii'bi-ti
unser stelle zu fetraspurg von uns guten freunde der slat zu barburg wegen gc-
— 26G -
schreiben ist, das »ich dann ilie von Sarhurg in ieren myssi yven , > in oiben
lui'l inliliilierl IuiIh'u und nucli liuft Inn tu:;«' tliiint : si liullliris iitul lalli 7:11
^arlmi j;, <les glcicli wenn iinsur vurderii rallic <Hlt:r wir den \ on ^a^bu^g iialtt ndl
getlion sclireyben oder noeb thun schreiben, das sollicb misseyven gescbreTben
sfvnt und wrrdon : -^r luilllii i-^ iiml ra'li /ii Sarbiii;' Sü scindl aurh Ix'sonili-r
wir und die von Sarhiir^ bty den dr< ys>ig jaren in vtriiiil« r verbriffTler frcundt-
schalR inittenander K^w'csen, in solchen versifiellen hricITen scy sich aucli ge^
s> lircybcn und inlitulit-rt ImIuti: s< luiltlu i- und ral!i /u Sarlair^-. und sjiif< licn
das, als hohe wir da» biiiich spreciicn Stullen. Und da» aiit^s /.u einem waren
nrcithundl und vesler goxpuicnns, so gehen wir disen brielT versigelt mit unser
slal in^i si;;! I ;:<'|ii-n( klit an disen krii-IT, der geben ist ulT den nechsten Kinstag
vor sancl Marien Magdaleaen tag anno duinini niillesiroo quadringenlesimo dcdmo
seplimo.
JW. 3anr—ä30v.
13. Hanns FhiclisrlicTcr und di ss» n l'liefrau Gi-If. Itiir^^ir zn Saarlniri:, bc
kennen, dass sii.' Hans 'genannt Kii< ld>il.s, Hanns von Nuii-rwex Her und .Sli>n'ele
dessen Ehefrau. Iliir<;i r zu Saat inii ilir halhcs Haus und iluv luillic Si licuer
•,'flcu'on /.n Saarliur^' in drr \\'iiid» ii liuiiie ;;assL' ih-Ijcii Mai ;;aicllu n i|iiicissi>n
seligen Erben und einer den Kluslerfraiicn von dem Weiger t;ebi>ri;jen Hufslatt,
um 2 rrund Pfennige verkauft liaben. Ilcsiegolt dnrrh: Nicolaus Pistornn den
derlian und licnn .Iidiaiinsm di-n Iculiiriolcr der kinlicn saru I Sl('|dian x.u Sar-
burp. In diT lii ili-en weinaclilswuclien 1417. 1417 JJec. 'JO-^JUN ,/uii. 1.
14. Dekan und Kapitel der Kirche von Sl. Stephan in Saarburj;, und
Ilf'iijioMi Adclliai Sclniltlu'iss Villi Saarriir;:. v. 1 -!i ii In n <i< !i iilu r den zwim Ix n
iliiieii slreiUgeii lk-»il/, iler .lUirtkiiaidl .Siu llKs iiiallie, ;:elcj;en vor JSarliurj; auf
der Saren rirent an den graben des rürburgs genanten Yberaarn*. Auf den nccIiHten
zinslag vor dem heiligen ostertag 1419. H19 April 11.
Bt. ä3}fe—2S3r.
IB. Herzop Karl (II.V) von I.<illiriti«en schreibt an Schultheis^, Hai und
ganxe Ct nu inde der Stadt Saailuir^. ilass sie seinen Kaplan Joliannes von Prcy-
Iiurfr in die Stadl zu dr-srn Si Iiv\ a;:iT W y^i rmann einlassen sulh^n. ricrsi llic sei
alijiebrannl und ki>niie nur bei den Seinen wohnen. Sie konnten ihn ja vorher
in die Hand seines Burggrafen in Diente oder in ihre Hand sehwOren lassen, dass
er sriiicn Sl livva jcr in ki'iiu'rlci Weisr in ili >-, n r-!n it inil der Stadt beraten
wolle, (icheii /u Nantey uf monlaj: net libl vor saii< l .Martinslag.
1 1300-~143tf} Noe. (4—10) 2iancp.
') ller^of/ Kurl Hl. tliirfte awtijesiiUo»»ett sein. In <lcm lUimk jimUt sic/i
mr etH eitui^es Ütilck ron ihm, imJ lik^ai he^irht «üeA mmitMbar «im/ «/m iVu^ew.
Jjtt» Üt «lirr iituh lici 't-'.'rn ii''i ifi> u ijli i, f, y.i,,i,-ii S.'nrl fn ,l.-r J',[ll, ,/,<vs (iMiA bei
einer gnts-tereii .iiu-K/«/ nni ihm stnmmciiil<r <l<isM-ilie irainkl irm/cM mmhlf.
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— 267
16. A'r7(((^f/i/-/s>. Itiit. Iffim'iitrf/'- iiml \'iir:!iiniitn»fr drr SttoU Siuirtiur;/ i-rr-
ziüUen auf Utreit Anteil itii dem MonUitfopfer auf dem Ileiliif-Kreu^altar in der >Sl.
St^phtuiMnM md empfanden dafür ht Zukmft da» (^riaam mmigdtikh. 1446 Fibr, 1.
Wir d«ehan and cappittet de« stifftes nnd ktrchen sanct Sleffanns zn Sar-
biirg kuiull thiin all<T inen^'Üclien, als die crsamcn wcvsen schullhiM- ratti lu'itn-
burge und die vierUig mannes von der geineindt ätetle wegen zu Sarburg untz
har «ima tbeül an dem mnnla^ oppfer uff des heiligen Icreutees a]tare oben uffe
in der egenanlen unsere karhca gehabt handt, und als nun die eegenaiiten
Schultheis rath und ein jo<;licher heimburgcr von der stelle wegen alle jar jar-
lichen zu den heiligen nsteren solichen krisemen, so dann die gemeine slat ieres
in der eegenanten sanrt Stophanns kirchen ItedurlTenile seindt, umb einen jeg-
lichen crlzpriester zu Sarlnirg lössen tmi'^-i n, du lierkkonnen wir uns in ilisem
gegenwärtigen bricfT, das vun nun hi inan furlher solichen kriseuian alle jar
jarlichen imermcr und ewiglielien ein iegklicher erbspriester, oder dem dan ko
der zeit solither kriseinan znj:eh;kl oder zu l>ezallende pepurt, von der egenannten
stal wegen jarhchc us zti richtende und zu bezaliende in unseren cuslcn und mit
unserm geldle, one utaehit*) dar nmb oder do von an die eefrenanten von
Sarlmr^r zn rorilci n nurti zu lir-isrhcn nnnf allo jjeferde ; und darumb und dar
gegen sollen wir vorgeturnten dechaii und cappiUel und alle unsere nachlionien
der obgenanten Irirchen solichen theil, so dan die vorgenanten von Sarbnrg unUs
har an den ohgenanten inonlagoppflier u(T des Iieilliu'en kreut/cs altan- [;elial)t
handt, nun beinanforther zu ewigen lagen uff heben haben besitzen und geniessen
aollent n«ttndUieh und getrenwiich ungehindert von den obgenanten schnltheisen
BCbäiTcii ratli nnch der ;;;int.'< n gemeinde zu Sarhurg noch allen n i ci! niu likoiuen
one alle geferdc. t'nd alle dise vor und iioeli ^''^clireyben dinge liandt wir ob-
genanten dcclian und cappitlel gelobet und globent mit guttcn treuwen in ieder
stat vor uns und alle unser nachkomen stete feste und unverbruihenlirh zu
lialdlen und die vorpenanlen von Sarburi,' sollicher vorpennnfer bezalun;.'e des
kriseincs werschailt zu tragende alle jar jarlichcn uiTe uns und allen unseren
naichkom«!, als es dann recht und gewonlichen ist in semlicben dingen, auch
niiner beer wider zu redende nueli /.u thunde mit gerirlite nurli us;<< nwf ndig
geriehtes geistlich noch weldtlich noch schafTen geÜMMl noch gcrcdt werden in
dheine ireise one alle geverde. Und des zu einem waren urekhundt, so habent
wir obgenanten dechnn unnd rajipittel luisi is c appitlels in;!i si[!f l ?a\ ^'ozeugnns
an diesen brieff gethun henckhen, uns und alle unsere nachkomen zu ubersagendc
aller deren vorgesehreiben dinge ; der geben wardt uff sanct Brytien tag in dem
jare als man zaMte noch golts gebart tausend vierhundert viertzig und tmd jarr.
17. Der dfuttcJie Bailli WenAer eon Fkgit teiU SehOtheiu «ml Rat tu
SiKirliurtß mit, wa.'i er beim LuiKlnigt über die Stdhaig de» HtTZOgt ton lAtthriwjen in
ihrer Sadte mit dem rfalzgrafen erfnltren fmt. U M Jitui 7.
Den ersamcn schul tlieis und ralli zu J?arburg meinen guttcn freiindl.
Mein frciindtitch grus zuvor, crsamc liebe freundt. kh bin uff heut an
etlichen endt bey mein junckherm dem landvogt gwesen und mit ime und andern
') U». utzschins.
— 268 —
\ on i iUMTn ^crciit jiU NfUidt-r sai ln' /wiisi-licn nu'in '^nciW'^c-n lu-rrn Heu»
jtlull/;i;ialT* ri und eiicli. Üarun^ ist sein anlwurl pt'wcscn, mein gnetligL-r lierr der
Iiortxof; auch seine rMIhe in seiner gnaden abwesen habent mein inwdi)ren herm
dem pfaUzpradVii (larinnb j^ix lircilicn . niiit zu Idsfs s< y im'iiis ti< i rn dca
bertzogen begirde gewesen, das mein gnedigcr herr der pfaltzgrafTc den Unwillen
tiefen enrb abstellen welle. Sein gnade belle mit ench so veil {rer<>dt, das ir
Iniiuifi) füll il<T lirafTen vmi Liil/ilstrin iiml ilfr icrt'n mis-i;; ;.'i-rii und sy Inn
Wandel zu Sarburg in ewcr stat tut mer günnen sollen zu haben, als villicli vor-
^scbehen were, nit desto minder komcn innen vor, dieselben von Lntüelstein
ri llten nach hlltbelage in ower stat m und in, und wctc es meiner };iia Ii ii dein
lierlzogen zn pr-ron und willen nil verinioden worden. Er werc om li so lang
nil uberselicu, und hat mich pepellen, solchs meiner gnedigcn licrrscliafTt vor
ZU bringen. So ferre ir aber noch luitbctniie der graffen von Lützelstein und der
icren rnits>ij: ^'icn widdlvn und sy nit also in ''wpr sta! hielten, so sollen ir
unwiellens von mein lierrn dem |tfalt>.graücn uherlicbt ^ein, geschehe aber das
ml, so sey nit zweyfTels, mein berr der pfaltzgralTe habe auch «"oll stete und
sclilo;isc, du er dvn ■•.•m-n, dir 1 u( Ii nit mits ;:iinni'n, aiicli iiioi;«' triinncn ieren
pfennig zu zeren, und euch die eere, ir ime gellion handt, wider laü.seii geschehen,
und bat an mich begert inen ewer meinung verschreiben wissen lassen, sich dar^
nach zu rirlilcn. narufT we;;<n ir n il lialicn und mit ewerCD willen wider
schreiben. Geben ulT freytag vor dein plinstag u. etc. LUU°.
Weroher von Flevil ritter deutsche belis.
BL S48r-~249r.
tH. Her deutsche Bailli Wernliardt von Flevil an Johann Wild^-rafen /.n
Punne und ^ii Kirhfr;;, lilii inyraf und l.andvn^d : Anf das Schreili« ti. Ins er nach
iiireiii /.uaaiuiaenst'iii am lel/.Len Freilui; in i''inslin;;en an die >aail)ingiT gc-
gescliickt, hätten ihm diese geantwortet : Wctm sie einigen durchziehenden Leuten
des (Jrafcn vmi I.iilzidslfin Zehrun;,^ v'ewährt Iiiill'n, so li.'ittfn daiiiit nirlils
gegen den i'lalzgrafen tliun wi)llen ; sie hätten dashelhc auch getliun, wenn l^ulc
des PraUgrafen durchgekommen wären. »Als nun zircnn« der gralTen von Lfllzel-
!>lfin dii'iii'r vnr Liilz( I>tt'iii •■tli< li ^i-da< ld und zu^'riflf jjcil: in, ilnnili 'n icr
stat kumen und sy des gewiss worden seint, haben sy zu innen grillen, sy ircs
ungefüges zu strafen, haltend sy noch gefen^lioh, da b^i xn verstende sey, das
sy gein myns lierrn des iifa!l/,;:r.ifTcn unadcn zu unbilli* In il sind anders vurue-
tragen und dargcl>en wcrdcnl dann an imc scibs sie.« Seil der Herzog von
Lothringen dem Pfalzgrafcn ihretwegen geschrieben, hfttten sie sich von dem
I.iilzclsk'incr ferngehalten und auch demgemfissen Iii fi ld an ilm n Tliori n ericill.
Sie würden sich fcrncriiin sicher so verlial!«-n, dnss der Ffaizviraf ihren uiilen
Willen erkennen wurde. Am li hiUten sie ihrem Mill(iii{;er, i^'t nannt Iii llins Hi nsel,
einem Helfershelfer des l.ui/i Isloiners, schon bedeutet, dass er. falls der Pfalz-
«rraf f-; w »in-ilif, die l'tlidr alizustidlmi und rw vfrs]ire('li<n lial m . drpi Liilzri-
slemer in di iii Krieg ge^en den I'lalzgrafen nn lit beizustehen. Da.sseUie wollten
sie auf Wunsch des Pfalzgrafen auch mit einem gewissen Schräm tbnn, der, in
einer |M r^: iilirlieii Kclide mit dein Pfai / ;;i afi-n stehend, eine ?aarliuruerin ge-
heiratet untl nur selten in ihre Stadl komme, und im Kalle der Weigerung ihn
für die Ze'A des Krieges aus ihrer Stadt verweisen. Mit Willen des Pfalzgrafen
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wollten sie anrh die bei ihnen gefangenen Knechte des Lnizelsleiners r>'u*-n l'r-
fehtle >lfdig 7.nhlcn<. Er befürwortet letzteres und bittet um Antwort. Geben utl
den pßngsl montag anno domhA Ulli. }J54 Juni JO.
Bt. 349r—3r,lr.
IV. Johann, Wiltigraf zu Thauue und zu Kelberg, iUieingraf und UiUer-
landvogt ZQ Elsass, an den denlsrhen Bailli Wemher von Fleril: Er habe das
Schreilton bc/ii;;lif li der J^aarbiir^'i-r crlial^'n und uetile es. sohahl wie mfiglich,
dem Pfalzgrafen üix-r^^'t lx'n, um ihm dann deüsen Meinung kund zu Ihun. Geben uff
donwtag noch d«in plmg:;lag anno doinini LIIII. 1454 Jum 13,
m. S51r—S32r.
90. Jörge i9cUut/.i;, wuhnhufl zu Ingweiler, im Namen seiner Ehefrau
Enteilen fOgmeekhin: verkauft dem »Votmars Hannsen von Dhuse tbabellton
d:i--i ll'st niid autli zu Sarlnirg u^s(■!-^ iH i rii ili s liertzn;;cn zu injicn secrplari
stalpücgcr üu Dhus zu Linde zu Mcrsall und zu Mcdcwich sowie dessen Eliefrau
Madalenen Honsell, Rillichins dochleren von Sarburfck, alles des erb eiKentschafl
und gulte, so die ( i iiaiit( n frawc Engel von den Ka(;i in-iklien. den Quynkern,
den Uemnickenn und andern ieren vorfaren ererbt hat und an sy komen ist in
der stat /.u Sarbur^fk und in dem banne daselbst und darnaeb in andern dorrTcrn
und bennen in einer meilen WCgS laut: und breyt darunib. audi zu l'nllsturlV und
in der iaiKläcIiafl und i:fir''ti''iK '< •> i' i :i l4 t;cii ist«, cin-^i !i ilfr Stiftung
auf Si. Fabian und St. M l)a.-.tian.saltar lu der Mcpiiau:9knelic zu Saarburg für
9B0 Rhein. Goldgulden. Besiegelt mit dem Tabellionssiegel de« Herzogs von Loth-
rin^en. Zeuj:en: Junckher F!g'?i""1 l.iit/clhiir^' , '<lnl!inl(rr ;ai Sarburg,
junckhcr Hans Hoffewarl von kerlhey, und die wiirdig«jn horm licrrc Michel
Rossenlocher, kirchherr zu Ingwyller und erlz priester des obberen holTs, des
dann ib tn vorgenanlen fleorge Si Iml:;( ii vnti ilvm e(h>llen Juneklier (.iidwigen
Herren zu Lieehlenburg von wcgea fruuwe Eiigelleim Kageneckhen küudcn diessc
ding zu verhandellen zogeben ist, und herm Reymoltza tentsche ordens verseher
unser lieben frawen zu On°eninveyller und die ersamcn LudroaQD Punlzi^'kli ^ holten
ZU Sarburg. Den B. tag im nicyon 14(i8. 1468 Mai G.
%t, Junker vi n .\l...iii-i.urt und .fohann flhnllinn, Rürger zu Metz,
von wegen Contessen, seiner Ehefrau, bekennen, dass sie dein Volmars llannsen
von Dlnise, des ller/.ngs von Lotbringen secreten tluibelliun zu iJliuse und zu
Sarbuig, und di-ssen F.befrau Magdnlene ein Feldstück, gelegen z« Saarborg VOf
dem Hiifer Thor, für 4 l'fd. Slrassburger Pfennig verkauft liaben. Hesie'fll mit
dein lierzoglithen Tabellionssiegel. VVi den zwölften tag februxiriu 14t>9, nach
g«wonheit Melzer bystamps. Zeugen: Siffrit vom Hoffe und Ordmigen Andris;
Has, kreiner vini Dbuse, wonende zu Sarburg, und Jaicquemyn Tiere, Jidiann
Cbayllions knetht, l47o Fthr. 13.
K. SeSr--364v.
»2. Junker Kerry von Abnncourt hat dem Junker Ivienolf von Liil/.elliuig,
Slatllialter von Saaiburg, und dessen Eltefrau Elsen von llerinj;en seine aus der
— 270 —
Fili-rliaft seines Wltcrs Hflzfl Ailolhanil li< rkoniiiK>n(lfn fJülor in Snarl.nrj: und
dri'i Meilen darum nebst Uereciiügkeilen inSarrixingcn, Hiebingen und Niederwcylt r
für aOO Rhein. Goldgulden verkanlt. Besiegelt mit dem herzogl. Tabellionssiegel.
UIT den 22. laj: in dem inmiat luaiüi UfiS), nach j^ewonlieil Melzer byatbumbft.
Zfii'^cn: Junker lleinricti von Wild.-.pHr-;, J.diann Uegarl, Junker Ferrins ubgeiUUll
reiijäicli kneclil, Hanns Mm Rcg&tal genanl »chullheis und Mörlin genant Bern-
hardt, meinB herro van Metz boU, wonende zu Wych. 1470 JtfiSrx SS,
BL mr—sror.
Sat. riirisItTKinn Srliiiiilfr. Halls Srlmidi^rs s«in. v*>n ?aarburg, wohnend
ZU ilitlingen, hal dem jungen JofTiUen, einem Melzger, und Greden, dessen Frau,
das Lempschen Gut and mehrere Wiesenparzellen zu Swexingen vor dem Gericht
vitn Ssvexinfren für lUiein. Gulden verkauft. Ks sieijelt der lothriiiu'isflie Ta-
belliun. Uli den XVIten tag indem munat aprilis 1172. Zeugen: Volmers Niclau«
und Jörg Schnider, burger zu Sarbuiy, Contxenn Heinsen der meyer and Lademann
der seböffen zu Swexingen und Jorg Sebnider von Sarbarg, wonende zu Lixheim.
U7S Aprä 16.
m. S40V—S4SV.
SM* Jleriog üenc II. von Lothringen sciireii/l «w Jkknn und KujtiUl tun
SL läephan m Saarburg, dk nädule freie P/Hbidle an Hetmematat «om Verffavßle,
Pftinn- in ZUIeniorf und Kopkm oh der 8L EmtachiwA-irchf in Vn-nnrillr. TU
rerleilieu. 1473 Hept. 'Jii ^ntUhntiuit.
Dux Lotharinsiiae. Venerabiics ac nobis ddccti. «Juandoquidera nubis conslat
indostria idoneitate ac iHmis nmribiis predituin e^äc ijuendam dilectum nostrum
Hennemanuin de Wargaville i>aro<liiiiii in Zidt ivlurf tt raitellanum in ecelosia
sancti Eustachn in prefatu uppiüu Warguville, ideu cupiinus illi conferri aliquod
beneflcinm in aliqno nostromm oppidonm nostri docatoa Lotharingiae, presertim
illi runferri prebendam in veslra eccicsia de Sarbur^r. (Juapruplor rüjiaTiius et
petimus serio ea aulhurilatc, que nobis compctit per tulum noslrum ducaluiii
Lotharingiae in omnibus eeclesiia ad primariaa nostras preces, prebendam primo
vacatiirarn in vcstra ecclesia prefat<i lioininn lli-nnomant» eonferatis. ihmd si ad
instantiam predcccssorum nostroruni piac mcmoriac alicui dictam primo vacalu-
ram prebendam conferre polliciti essetts, petimns, nt alteram leqnentem vacata-
ram cidoin conferatis. iioc si a vobis impctraverimus. cril nobis gratissimum;
quod si qua in parte id erga \m et vc»tram ecclesiani demereri posainiai, id
lubcns prestabimus. Deus optimus maximos vos conservet. Datum in ntnlro
oppido Novocastro anno domini milesimo quadringentesimo septuafesinio terlio,
25* septcnibris.
R«nc
Nicolas
Venerabiiibus ac nobis dileclis decano et capitalo ecclesie sancti Steph&oi
in noslru uppido Sarburg.
m. S35.
M. Der rom Hemtg ron Burgund tum deuVidie» BaifH ernaimle FriedritA
ton t^lfislirim ladet dir Siutrfnirffer ror «icÄ »odi Dieuze. 147' Ort. '.'S' Ih'ni:«;.
Jcb Friderich von Flerslieim etc. verkünde euch me^-er gericbl und finnlz pc-
meinde der stat Sarburg mit sampl der zugchömoge: so als mein gneiligsler
hcrre der herlxog von nürüiintlen t-to sidi in das laiidl von Loihringon gefugt
und das zn seiner »naden handcn broclit, hal mich die»clbe seine gnaden einen
teutschen bellis geordnet gesellet und gemacht in dem genanten landt und nacht
geben« alle die sidi in aeine gnaden crgidtim woU-n, die v.>n <!> re iben seiner
Snadf-n \vo^<>ii uff zu nciiipn und «rnade zu lliuii nacli laulh utid iidialt einer ver-
sigvldlen coniinis^ion, ich von !?LiiK-n j^nadi-n inliabe. AIüo habe ich ntirii ^t v»
Dhus getagt und begera an euch als von des obgenannlen aaeins gnedigslen
Ix'iTn vi.n Rur^undien un<l nicuis ainjits wc^rt'n. ir zw mir •^f-n l>!ius koniiiM't
und tliun wellen als andern undcrsassen des genandlt n landts Uflluinfjen und
das nit lassen. Vif das ir dis nil weyller ersucht und znschaden komen
werdi'ni. Iiab vwh liiriuf liis 1:tl^ r i hir.iirt iiii wellen lasscH. Geben zu DhvB nir
den XXVIII. taj; nctiphns annn douuni clc. LXXV.
Bl. Z'tür—jrMi:
26. Trieilrich von I'li'rsliriiii, ihr ihiil-ihr Jli.'lli (/»•.< Hrr:o(fx ron Burrfinid,
u/tfisenäet den Saarliurgern die Kujtic enirn com Ufrzaij ifesattilleti /Mltln niui ladet
M'e mit 10 PenotK» ntith Dieuze. U7& Dez. 2.
Ich Friderich von Piersheim teutsche bellis des hertzogthum Lothringen
verkünden eucli uieister und rath iimi ;'.int;'<-n ^i tneindle der stadt zu Sarliur^ •
SU als ich euch vorgeächreiLen und uii euch begerl liabe als vun wegen uieins
gnedigsten herm von BurgOndien, seinen gnaden gehorsamkeit znihnn, das nun
noch nutz herc von euch verhaldten und nil ^i'^rhelien ist. uiid ilrin nacli nun
dieselbe sein gnad Nanse erubbert und auch zu seinen banden bracht hal, sein
gnad mir ein zeltel mit einem heroldt eugeschain, euch den zu ubersenden und
die verkundung zulhunde. Also ist dersell)e licroldl kranckh worden und nil
megen reiten, hierumb so schickhc ich euch desselben zellels ein copey mit
disem meinen betten, darinn ir woll vememen «rerdt meins ßnedi<!en herrn be-
gerung, und ob euch in den din^^en if hl geliebet tax handlen <>di r zu tlnuxll. nio;!( nt
ir hie und zwischen! iliensta;;s nciliht kiuiipl zu mir Dluis ^chickhen mit
Zehen persunen on t;eltriich. Den sellion icli autli als viui we;;cn ineins ob-
genanten gnedigen herrn von Iturgundicn die bcnent zeit ulT ein frie sieher
(rnstunt: und ^:i'lr-idt zu schrcilH ti. mil disem hrielT zu mir ;:een Dhus und v\idrr
von nur unlz gecn Sarburg zu wandk-n und zu ritten. Uebcn undcr meinem in-
getruckhtea signet des zweitten tages decembris anno etc. LXX qninto.
97* Frkdriik «on FlenAeim, der detUadie Baäti de« Henogt von Bwrjpmdf
eiubietet ik Saarburgw mtf einen Tag Mocft NaMjf, 1476 FAr. U,
F.rsainen lieben freiindt, ouih seiire zuMir inriii freiindflich dienst. F.wer
sclu'eibcn, mir getbon der abrede halb, nechat mais mit mir zu Dbuse durch in-
hatt über gebener zedel ' geschehen, han ich gehSrL Darob ich dann etwas be*
frendxli's gelial t, w tewol ich mich zu euch un^-ezivelt verlasen, nach ubergcbunge
brielT nigel und zedel, ich von euch han, die du '^'ar dar uswii^sendt, das ir keine
andere partio nemcn sullenl, ir werden euch gepuriich haldtea. Und idT das ir
meins gebor» und angekertcn licisses underrichtot und gemerckben nm^'cnt die
Werhunpe, so ich hestiiniiter ahrede nach ^'ollinn haI)o ^egcn meinen aller-
gnedijisten lierrii dem lierlzogen v«>n Hurgnndl etc., auch wie jreijurlich und
— 272
pni ilii.'li< h '^einc fiirsllirlie gnatlr sicli darin liollcl iiinl ho\vf\sfl. so vcrkliündl
icU euch ile»liall>en einen lag hcer geen Nanrey ufl nionlaj; no( hstkuinjit. Ua-
selbsbin bit ich each, ewer radlfrtinde und aendebottcn volmechtiir su mir zu
fertigen, al-n ir des nach iis\vei-iiti;?r ::( iurMtiT 7.vi\iA ]itl:rhl;:,' M'in.ll. So holT ich,
das mit den sc-Ibca alsu gcbiuiilelt und verbchuDl werden sull, das ir wull zu-
friden und euch nit nodi sein soll, jetzts semlichs ffirzunemen, das sich eeren
nnil vfrschrfihunm- halb nit aii:r<'liur('. l'nd wo mil ii Ii eiicli amiils, aiirh meiner
peraon halb furderlich and behilflicli i^ein mag, soilent ir mich allzeit willig
fUnden. Geben uff tuet ValenliiUi tag tx" etc. LXXV*.
Fridericb Flersheim belUi des berzoglhombs Lothringen in teutachen landen.
Bt. 356e—aSTp.
SM* llenoy lieiii LI. von LotUmiyeti lietitiitUjl der HUiUt SaurLury ilcn ihr
von Jtermg Jtimvn veriidunm l^täteittbrirf md bestimmt immbetraAt Arer tm
Imrguiiilitihni Krin/e licm llnii.tr Lothringen beuietietun Tnur, ihr Bnnucr im
Krietff alltn riHaiigetro'ifii werde. Itlii Aui/. Sanrhurß.
Wir Reinhardt vun gotts gnaden herbsug zu Lothringen und inarggrafT, graf
tu Wydemont und xu Harrecourt, dbunt BllerroeniKklich Inindt in anscliein dies
bric!!--. ilcnni.K Ii uml sich der hurbgcborne fürssie unser lieber veiter hertzog
Juhuiutü wiliaiit hertzog zu Calabrie uud zu Lothringen, iiutrgt!rall etc., mit den
ersamen unseren Heben getreuen Schultheis rath viertzig und gantze gemeindt zu
Sarbur^' (hireh inball des brieffs, der an disen ueiienwerti^ien unsern brietT jje-
anexiert ist, vermacht gehabt und wir nun nach abgang des beslimpten unsers
vettern sone hertzn;; Niclaus anaers lieben vorfaren und vettern löblicher ge>
decbtnus also der reehl nostor j;e)iorfn erbe zu dem fursstentluini Lotbrintjcn
komen und die fremeltile stat Sarburg und inwimere da bey funden und in dem
nut dein herl/.o^ien von Ikirgundien uuib sein ubertrang, uns sonder billig Ursache
gethon, in vygeniscbamen komen, der uns dan in seiner tyransi heil un^er gemeldt
hertzogthumb I.nlhriniren ingenoinen und gar nalie nlles endsol/.t hct bylz allein
uff die gemeldte unser stat Sarburg, die »ich in der widerwertigkeit uns zu gutte
und unser zukunfle wartende als ein einig glit, das die andern gerne wyder se-
ineldlc zu samen imd Ix y ein brorhlo, in hofTnung, uns dardurch zu unscrn furstcn-
thumb zu hcliVen, in liarteu besLandt gehaldten und aller überlast getrost und
gewartet handt Zum jüngsten so seindt wir des willens und gemuts gewesen,
alsfi w ir durch anherborne fiirsiliche nalure nacli geiie\ gt seiuiK, atis unsers
hcrtzogthumbs und erbscliam zu i^'oneheren, und seindt albeer gcen Öarburg komen,
die mtsem daselbst <.'etn'w wdhg und bereit ftinden und dardurch mit hilff des
allmechligen unser herzogtlunnb gar nach alles zu unscrn banden hi acht, in
den getrawen, den uberigen theill auch zu herobern, und in den wandel, so wir
zu Sarlnu ;? L'f^wcssen seindt, die unscrn obgemeldt daselbt bey uns komen, uns
ierc an I I mle schuil und anders lierurcn und insondern inhalt unsers veitern
lH'il/.ii;i .luhanni.s selij;cn briell vurl/iacM. und wir und sy habent uns der nach
lolgend nieinung vereiniget und in allen dem »in, der sach von nodt isl, so seindt
wir gencigct, inen vor ans und unser erben and mchfcomen hertz(^(en zu Loth-
ringen n 7\\ erzei{.'en und sy iernr fninikeit, das woll billich ist,
ZU lassen, und das der ursach, sy haben es verdient, uud das es aucii eni an-
reytzunge sey ierer nachkomen, zu dem furstenthumb Lothringen zu setzen
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und dabev zu helciben. das wir inen will f;i^'i"n\V( nt. Fiiil zu ili^tii crstoi»
so soll hertzug Johannis seligen brtefT vun un» uti^scrn erben und nuclikoinen
gehsldten und volnzofm w^en mit allem sein inhalt. Alle inwoniinr und
innwonerin von Sarburg, von was slal sy ^t'indt. sollent zu ewigen lagen
frey ledig und cndlro^en sein aller zoUe im lanUl zu Lothringen, die una
sinlandent zn kaoffen zu verkaufen und zo faren von eyme lande zum andern
unil ii<->j;l(uli('n auch zu Sarburgk. Und wnnn v.i- !"lor imsfr narkomon in
tieres oder andern zugen zu vcldt scindt otler zieiiendl und sy haben woUent,
so sollent sy mit ierem banner und lytten die aller ersten bey uns sein und vor
allen andern bannern den Vorzug han in dein Urkunde, das sy die gewesen seindt,
dorcb die das be.rUogthumb wider berobert unnd hart gehaldlen baadl; und
ay sollent ns nnser kucben und kelleren alte zeit vor andern gelielTerl sein und
werden zu a'U'r genuglicheit. Und wir lierl/.og Reinhardt nbgenant haben mit
unser selbst handt und bey unsern fursUichen worlen geredl und gelopt vor uns
unser erben und narhkoinen alle unser amptteuthe zugewandten und underthonen,
hertZOgen Juhansen unsers vDrlM stimpten veitern seligen briefT und auch disen
gegenwcrli^cn bricff mit allein iereiii liiliall v.u hnidten zu volntieren genüg zu
sein sonder allen abzug oder inlrag aller ding ungcferlich. Des zu Urkunde uns
unsere erben and alle unsere nachkmnen zu ubeieagen, so haben wir unser in-
gesigel an diesen briefT tliun henrklton, der geben ist in unser slnlt zu Sarburg
u(T den nechsten zinstag nach unser heben frawen tage assuniptionis m dem jar
nnsers herrn, als man zalt nach Christus f epurt tausend vierhundert sybendtzig
und seehs jar.
Bl. Sl4lr—ä73r,
S9. Vaiman Bann von J)ieii:r, Setretiir, macht Hnmman und Wecker,
Gtitfen tu Leininf/i'ii und Ki.rDii/eii, VorslfUum/eM wegen drs ]'erhnh der Fretiügigkät
<\W dem rnn Lothringen zu Lehen rührrndt-n Aynt Si'tirrcl: luiih der Slndt Sttarhuri)
und rerUtntft desusen Aufhebung be;w. ijeridttliche Entadieulung »w dem Herzog nm
LoOriKgeH. 1*78 JuK SS.
Den edlen wolgebomen heran herm Hamman und herrn Weckhem graven
zu Lyningen und [rrafTen zu Ri.vingen meinem gnedigen lielirn lierrn.
Edelen wolgeburnen gnedigen lieben herrn, ich entbeut cwcrn gnaden zuvor
meinen frettndtliclien willigen dienst Die ersamen sehultbeis und rath und andern
alliie zu Sarburg baln nt mir angeben und vorbrachf, wie .sy gleich andern Loth-
ringern übunge und frcyhcit haben sollent und wie in dem furstenlliumb Loth-
ringen und dem stiin von Metz keine behembte eigentsebafft sin ensolle, sonder
werde eim iegliclien und ic<lerMian gesLallet, zu und abe zu ziehendle, auch zu
wyben und zu mannende, wo man künde oder möge, ungehiindert dann alleine
l«gent innen, so sy das «wer pwden und der ewer meynungc, das niemands us
dem ampte Sareckc in der bestimpter freyheit geen Sarburg ziehen solle, auch
nil zu geslatlen, das iemandts von Sarburg in der i>llege Sarecke wiben oflcr
mannen und sollen oder mcgen geen Sarburg ziehen oder fueren ungehindert,
wiewoll sy derselben rreybeil geniessent und zu Sarborg wibt nt und manent,
wann es innen zustünde konnne, das innen dann vor andern I.otliriui;«'? n i-in
niergliche beschwerung sey, und in sondern so sulle noch enmege das nil nut
MUiheit sein, dann Sareck sy ewer lehn und rare von myne gnedigen herrn dem
18
— 2U —
hertzogen und seine herUoglhuiiib Lulliringcn, do -/.n sy auch liürrenL Und bant
an mirh bei.MTt, innen noch myne vertnTieen vor derselben betelttreranfte su sein
o<)or al>rr die flachen zu i-n*lih< li('hen aiMtrng bestelion zu prin^i n I nd harutnh
so l)itte ii li (>\v«"rcii «^'iKidt'n freiiiidtlic Ii «nd liPiroren dainil ain|il>liall), das ir mit
den uvvcii'i» und t'WiTi'ii amplleuUii iti der jdlciie Saretklie veisila-ndl und l»e-
stellent, dos ob iemans der ns geen Sarbur« zyhen oder auch icmans von Sar-
biirg Im»! in Wfvln'n nd^r maiiticn und da^tllisl liin zihm wrvliltt-. <!;i-: Inru'ti tias
nil gcw»'rt, besonder zugelassen und gestaltet werde. I)c.s;:l»-iilit n suli innen zu
Sarburg auch gescheen, nfT das man beyder seils in gutler nachbanrschaffl und
in»;;e/anik.lii'I lifsteen tiiiH-'i-, duranne d^mn aii mir .i's an eitii artiif krieclit norli
meine vermögen nit verlumiern sidl, und wdl cuwern gnaden gelrüwen, es suil
ewera Ihcils der gestall auch gesehen. Wero es aber also, das ir die dinge in
der licsliriipicr nieynnnjjc nil wüldirn tluin (idcr nit incindlen t:elluiii<le liabcn und
das dann die uslindig und zum trage bracht werde, so beger ich an ewer gnade,
damnib und vaHt beyderseitz verpringen zn recht und herkentntiB zn komen,
\ur dem durchleuchtigen bochgebornen fürslen und iM-mi nieytien t.'niMii;:i n den
herl2ugcn zu Lotlirinjrcn und marpriifTen elc. bIh den landsfursstcn und eweren
lehenberrn und aucli der \Mn Sarburg herre und seiner fürstlichen gnaden reihe
oder war seine {(naden und diex Iben seiner gnaden retho die sarh hin weisen,
die in rerlit und niit rt i lit und na« Ii i.iiltuniu' n-rlit:^ vw traL'rn und zu verliaiidlen.
Und ich bit liar ull cwer ynaüen vers( liredji ntr anlwurl, die mir alle zeit ge-
biettendt. Geben ulF zinslag nechst nach sanct Marien Magdalenenn lag in anno
domini LXWIII.
Volmars Hanns von Duse secrctarius.
so. Dil'ller {rraffe zu I.ynnini;*'!!, leulsclie (n Iii- in I,iitlinn_i ii. -rhri ilil
an Jtekan und Kapitel zu baarburg wegen der j<-d(Mii neuen Herzog zustellen-
den erslen Bitte. Geben uff mitwuch nechst vor trinitatis in anno domini
Sl. »Bnrckardus Stuer archidiaconus Tullensis collegiatarum ecciesiarum
sanctornro Gengnlplii Tullensis etusdem et Maurilii in Ansultiniten Tnusanensis (?)
dioccsis pracpnsitus scdis apostolice prollKinotarius et suhdiar<mus necnun sanot-
issimi domini nostri pape ad nonnullas Germaiiie presertini cunfuederalorum
veleris ac novo ligc superioris Aleinanic illisque adiarentes partes deslinatua
nunlius <■! iirator« teill St liullli< iss und itat iler Staöi Saathu^ mit, dass er allen,
die die bt. Nu niauskapelle in h'aarbur); un den .Mall('llle^len, den Festen des Id.
Nicdans oder des bl. Thomas, Biseh., oder am Feste der Kirch- und Altarweihe
in tuis^rrrli^ii r Weise Im -ikIh ii. i ini n AMa: \nn 100 Tagen \fil i hfn Iialu-,
Dalum barburgi a. d. 14S(I, die veru doiuinKa ultima mensis apniis, poiildieatus
Sixti IV «. nono. 34SO Attrit m Saarhurg,
Bt. 23lSv—2.nr.
:|SS. Niudaus Kuper von Au;;Hyller von \ve;ien Kini< lien seiner elieli« lieti
hausfrawen, llonnen von Kuchingen seligen dorhler, und äynion Steinmetz,
1479 Jmi
wonviule zu Sarlmrg. von sins sclbs und aoch von wogon horren Matliissfii
KtrWrrn zw Hixsliii;;i n iiml Hicliarlt'ti, seiner zweyer bruder, alle drey F-etiipols
seligen sone von Hixslingi-n, als cri>cn Missners seligen wiltwcn, haben dem
Volnuutt HuinMen von Dhus, tabelUon daselbst, des liertsogea secretarie stal-
Iialter und tabcllion zu ;^arburg, einen lian^ n Haumgarten zu Saarlmrjr für
^t;i Rhein. Goldgulden verkauft. Es siegelt der luthr. Tabelliun. UIT nült-
wnch aancl Peters und sanct Panlua der heilifien apostelen tag, was nemlieh
der 29. Juni 14^1 'i Zeugen: drr slron"; berr EgenolfT von Lützelnburjj, ritler,
Kersenn Hanns vun Dunenheiin, lleinssgin Frilsche son von Synongcn und Ulrich
Metringer wa Sarlmrf . 1480 Jmi 9».
SS. Herzü^ lUieinbardt von Lothringen ladet Schultheis^, Geschworene
und Gemeinde seiner Stadt Saarburg auf 11. September zu einem Landtag nach
Poat-4-Mouaaon. Manci uff sontag nach aanct BartholoDieus tag anno LXXX.
14m Äug. 37 Naaus,
BL a74o—X'7r>r.
M. Hichet genant Herlachuch, Reitknecht des Herrn F.gcnolf von LiUzel-
hnr^, sehwörl narh Fnl!.iHsiin'„' ans dem (iffäntrnis. in das ihn Kgenidf von
Lützclburg wegen L'ngebiibrliclikeiten geworfen, Urfehde. U(T dornstag vor der
liechtmes in anno M CCCC* IXXX. II, niore Metensi. 1483 Ja». 30,
:iR. Niclaus Trubell, Henitsels son, wuhnhaft zu Lore bei sanct Kyrin,
hatte zwei Feinde des Herzitjjs, niimlich Niclaus von snnct Quirin und Michel
von Langt, die einen von Hisspingen gefangen brachten, zu Lore gehalten und
ward deshalb gen Saarbnrg gefübrl und in den Thurm gelegt. Auf Vci w « lulung
Benlzen Hannscn vun Huduigcn, seines Schwagers, und anderer wieder freigelassen,
ach Wort er Urfehde. Beschach uff aontag OeuK a. d. 1482, roore Metensi. 1463 MSrs 2.
K, SlOr-^Sllr.
SA. Hannsa Schmidt genannt Grunwaldt von Sobcrnnhciro, war in des
Geroltzeekhers krieg in Saarburg einige Zeit gefangen gehalten worden; durch
Volmars Hannscn, den Amtmann, freigelassen, schwürt er Urfehde. Beschach uff
montag nodi halb fasten in anno 82, morc Metensi. 1483 Hür» 10.'
Bl. 311.
9fm Thomann von Diachingen hinder Ulm war durch Volmars Haussen,
des Hencogs Amtmann zu Saarburg, »in gcfengnus ?clpf,'t worden vmh f^Hirh';
mutwillens willen, so er zu Hessen gegen den bcrrn daselbst und den ieren be-
gangen hat«; wieder freigelassen schwArt er Urfehde. Montag nach Malhei in
>) JJaa Datum ül tHao/em unricluig, oIh Feier taul PniU 14titi nidil a^f einen
MfUteoriiy lumdem auf eitw» J}oKnenlag fiel.
— 2l(i —
finno 83, in Ix iwcssen IN f* iK - altt n sc tnillluMssen von Yinstin^'f-n. Hannss
Kreiners heiiiiü dticlilcrinaniiä, ilunitss >clici'c-i:>, Hanns Pflehorn und anderen
BL 3nv—S12r.
■8. Peter ScTinider von Dolfingcn, genant Scinrehnis Peter, ist durch Vogt
Sifridt'n, \ zu Sari-cklit-n, ussgenomen worden in der „'i slalt, dass er sii Ii auf
nt'fehl des Bailli oder des Amtmanns zu Saarbnrg wieder in Saarburg stt- III, wofür
Vogt Sifrid gut isL Actum fcria pust Invocavit in annu domini 1485, inore
Metvnsi, mit aampt junckher Michels dea Bastartz und ander gemein amptleuthe
so Vinslin^'cn. 1430 Mün 14.
W. Hersog Rheinhardt von Lothringen sehreibt an Dekan und Kapitel
von St. Stcplian in Saarliur^, ilas> (>r auf Grund des IlfchU-s der i-rsli'u Hill ilie
or^le freiwerdende Canonicatästcllc »für Yuliiiars Hunssen seines sccretarien »on
Volmarn« beansproche. Geben zu Nancy uff sontag nach unser» herm fronleich-
naina tage anno M IUI LXXXVI«. 14m Mai 88 XaMey.
40. Herzog Kciniiardt von Lothringen schreibt dem ivaiaer wegen der
Einladung der Stadt Saarburg znm Reichstag nach Nürnberg, welche ihm von
den Hlir^ci n seiner S^ladl Saarliurj; zu;;es( hii U wm-dcn. und liitirt um Alisti-lluiiK
dieser Neuerung, lieben %u Nanccy uff dornstug nach der hedi^'en drey liunig
tag anno 1486. 1487 Jan. 11 Nancy.
Bt. 3eGv—367r. Fnms. Abtdir. lote dabei.
tl. Din Miller des Talicllinnssioj.'(ds des Herzops von I.otlirin^icn zu Saar-
burg vidimieren eine Urkunde des Grafen Friedrich des allen von Leinm^en vom
86. Jan. 1816. (Graf Friedrich der alte, von Leiningen und dessen Eheftnu Johanna
haben ll»'rrn Cunemanne, Vo^t von Wassolnlieiiu, !j< [.'en 40 Mark Silhers Strassl).
geweges, für die sie ihm 3 Kudcr Wein in ihrem Dorf /.\x Gestade versetzen, zu
ihrem Manne gewonnen. 1316 an dem montag nach sanct Paulus tag, als er
l)rkeri wart ] Uff montag den nechsten nach decoüationis aancti Jolmnnis
bablisle 148H. Htm Sept. 1.
4Mm Glade Voll S;iiii:lII, dem man Spricht le peti Gladc, und Dydion Nfanaige
Von AusKinontz, des Junkers llannsseti ("mutzen von (ii-i--sj)cllKfi. im Pirm r, lialten
eim ti SrjiiKMder von Bryeun auf der Strasse beraubt und waren deshalb aut be-
felil des Herzogs von Lothringen durch Heinrich von Lfiücelbnrg, Statthalter zu
Saarliurj:, eine Zeil Inn;: zu Saarbur;; feransen {.»ehallen worden ; liurc h Veriiiiltelung
ihres licrrn Junkei-s Granl/. vom Herzog begnadigt schwören sie l'rfehde. UfT
freitag sanct Dionisien tag in anno douiini 89. Od. 9.
mehr.
1M3 8^ ag.
m. SU.
— 277 —
i:t. (\ irg Reclilolt/. s >n von Sigerin»«>n hnllc als Fiilinnani) unter Matheis
liiTiiilorlTfr, ilciM {illi'ti ><lmlllicissen, im Mi'Izit Krii;; Missli;uiii!nnj:t'ri vpriilil
und war (ie»haii> narli der Itiickkchr nach Saarburj; eine /.eil lan^ gefangen ge-
halten worden; aof Bitten des Herrn Heintxman Morgenstern, Domherrn bei St.
Sipphan und Kirdilirrrn zu Weltrimron. snwie soinf-s ?flnvn;:r'rs I'rhans Zappen
vun liiillingen wieder freigelassen äcliwiirl er Urfehde. LH sunlag nach untrer
lieben hawen tag anunliationis a. d. 90. 1490 Män 38.
m. 812r—3iar.
II. Marlin Holsrh, IVlers Solin von Hixingcn, Iiatte zu Saarhurg in des
Wirlcs nirirli HalTners Ihius j;elt iit-n. trespioll und iif 7.('hr\ und war dai)ei in den
Vcniadd ut-kominon, dt-in Wirt Geld ans seiner Ki tr n.itnmen zn haben, sodass
er durrl» Heinrich vi>n Ljd/.elfinry, Sl.ilthaKer zu Saarlmn:, ••in-' /»'il lan? ?ofnn?i'n
geseUl wurde. Ais unsrliuldig wieder enllas.sen »«Invört er I rfilido. .Sampstag
ncchst nach sanct Bartholomeus tag in anno domini 1491, in beywessen Webers
SiefTans Kernhardls Scbuppeldis und Ciaussen, des amptmanns knechie, und
andern melir. 1491 Aug. 27.
m.313r~31ir.
•15. Herzu;; Hetie II. teilt Dekan, Kanoiiikeiii und Ka|>ilel seiner Stad
Saarhurg den iMiipfanj; ihres zicndirli dunkel jiohallenon Anlwortsi lireiliens mit
und bittet sie um heHlinuiile Antwort, uh sie seiner Bitte naichkonimen wollten
oder nicht Datum in oppido nostro Dinsa secunda oetobria a* 91.
mi Oet. 3 Dieuze.
Bf. asir.
10. nie HrTzii;;in Iiekla<;l sich in einem Sdireihen an Ockan, rtomlierrn
und Kapitel der Kirche zu Saarhurg üher deren dunkle Antwurt auf den iirief
belrcITs des Kaplans Peter Schneider und fragt an, ob sie sich nicht wie andere
i'nierthanen verhalten wollten. Datum in unserer stat nieii/e'> <!en anthrn
octobris Dl. J4U1 IM.:.' Diciue.
lil. J^S.'}p — .J .(■(»<■. Franz. Absdtr. loae ihtbei.
17. Dekan und Kapitel des Stiftes zu Finstin^jen enlliinden Heinrieli von
Liitzclhurg, StAllhallcr zu Saarburg, und Philipp vun Heringen der Kiirgschaft,
welche die beiden fflr die von dem Stifl an Peter Brochler von Hagenau, wnhn-
h.if . 1 Sliii kliennlieim. verkauften 80 Bhcin. «iuMen jihrlichen Zinses ;:eieistet
haben, delien ufT sonncnlAg qoBsimodo geniti 1492. 14U2 A^rU 'Ji}.
•H. Iler:i>(i Jtt'iif III-I') lirj'uhlt siiinin Aniiiihiini iiiiil lief Stadt Saarhurg,
.«('(/( utifl iliir Siiiilt iiniiihftnulit der HimtHUff und lUr Anhttitfniui mn lirlrm Volk
tn KrkijxhtrritsiUuJt :u Imld'H. Juii IJ:>j Nuweinbs ^y).
•) //«. Dreine.
*) &No.i auf S. Srtt.
— 27ö —
Reinliarflt von g«)Us gnaden hcrlzog zu Lollirin^'t n.
Lieben getreuen. Nachdem wir vornoinen, das sich gross raslung UDd
versanibiung voickhs an veil orten erliepl, ist nnser bevelch and ernstlieh
ineynang, ir wollenl tag und nacht die purten und tmiren unser stat Sarburg
woll bowaren und linlen nmi was noilt Unit an porlen prendeln oder anderswo
tu buwcn. Auch su wullcnt unsern underlhonen, in den durllern uiiib cucli ge-
sessen, xQwissen thun, iere fraebt in Sicherheit in nnser stat oder anderstwo bin
ZH furci), u(T (las ob ctwns wir ']<>rh nit warton scind) /iiknmc, das ir bcmpldle
fruchl sicher sey. Dalum Xuwend)3 ufT dornstag nacli divisionis apostulorum
anno etc. zwAUT').
rnscrn lieben getreawen amptmann ndt sdioffen und gricbt nnser stat
tfarburt:.
Bl. riSi—ri'Jr.
10. Hpr/ii[.' Hene II. teilt Scliulliieif<s, Hürgern uml I"in\vit!)nern seiner
Stadl Saarburg mit, dass er die zu .Saarburg wubnbatten Krieg^kneebtc (Irappen
Heinrich und Niclaus inanbelracbt ihrer den Hersngen Johann und Nieolaus so-
wie auch ihm peleis'cfin Pirnstf von allen Stenern und Anlasten der Sf;ult
Saarburg befreit iiabc. Uatuin Nancy den 13. lag des nionals septcmbrii»
anno 1493. im SejtL tS Naneif,
JK. 3l8v—Sl9r.
50. Herzog Rene II. von Lutlirin^en belieldl Scluillheiss, Bürgern und
Einwolineni seiner Stadt Saarburg, die beiden zn Saarburg wohrdiallen Kriegs-
knerhte f^rappeii lleinrit h und Nielaus zu keinerlei Steuer und Last heranzuziehen.
Datum zu Nancy den Xlll'*" tag seplcmbris 14y3. 14'J3 Seid. Vi Saticy.
51« Htriog Eene TT. iH-fiehU den Sunrlinrtjrni, fu's -u srincr Ititrllrhr mm
Kai/er in der Angdegenheit mit dem MeUer Bischof icefjcn de« GerahU keine
tonmukmen. 149S Aprü 25 CkAieim-^iUuu.
Reinhardt von gotts gnaden sn Jherusalem und Sicilien etc. leonig, hertzog
zu Lo(hrini:en und zn l!ar niargij;ran' ele.
Lieben gelrcuwen, ewcr schreiben, uns lelsl gelhuu, berurle die missel, so
schwebende seint zwDsehen dem hochwurdigen fnrssten unserm vettern dem
biseliolTen von Metz und euch, und auch euwere besihwerunge darinn ))estirnpt
liaben wir wul verstanden. Aber jelzund scindt hie bey uns gewesen etliche
riilhe unsers gemeldten vettern, die haben uns forgehaldten, wie ir euch weigernt,
das grield zu besitzen, als \<.n Lilicis lu rlji :ieht Und gettbet ist, uns bittende, eueh
znverrottgen, dem alsu sLal zulhun, ull das unser gemeldter vetter nit bewegt
') /»(LS tiiinio firniß'- liUxt xirlt ohne WeHrres weder bei der Itegierung Herzog
Renen /. iUJl^li , !) noch der Heni» II, (147:i~ JiMt) mUrbrmge». Zur AtueUung
rfct unter die Jtf'jiei itivj Jtenis Tl. faHenden Jahren 1499 fuhrt die Erwägimg, daas
ui>f liirr ni'C rdx rs, Uiiii;/ der iinfpränglirh frii>i:».-isihfn ! '<i--ini(j vorK^ vnd der
VeberncUer nt ijedanladoser W'eiM nur den l<i:lni liiMotnitril ron xfutt Ire- ringt
douif tdii Jidtresnatd mit cerHachliinxigten Hundt ileu yinommen Imben mmhle.
werde, ciu-li doslialljcn wilk-r furl/uneitim. FikI (lariitn das wir ietzund weg-
fertig sindl zu unscrin licrrn und oheim dem Uoinischen kOnig und zur zeit zu
den dingen nit versten megen, ist unser rathe meinunpr und berelche, das ir
das ^rif lit liesilzen wellent, wie ir von klterhcn ^r iilx t liamlt, om' i'in\-^v ntnvt riinj:
anziifahon licsonder in unyorni alju escn; dann s > haldt w.r wider zu landl kiniuTil. das
wir Imfl'fiuU kuilz ircsclu-licn mit liiitT ^olts, inc;.'<"n ir uns cwiicr bescliwerung
und anliegends berichten, so wellen wir uns eueli zu i:ul ilarin arbeitten, so
lloissitist wir mr>f;ent. damil ir w i.lor {riln 'i> nii smIu nt liescliwerl werden TSeben
zu Saltzburg uiT sanibälag na< h dem lieilij^en «»slerlui; anno clc. lAXXXV.
Unsem lieben getreuwen schaltheia geschwomen and gemeindt unser stat
Sarbur^'.
M. 2:oi —:>T(ir.
!i'2. I'hilippe de In Harre, rler -iVw «repot vernielili<jet !iat, rlie da '■(>indl
giMirdnct und geniaclil worden durdi inen darlzu durcli «ieiu)ltliei>> und ralh, und
mit macht ein ufflauf i^maeht über den heymmeiger der slat Sarburg uff der
gassen aueh In eines wnrls liaus urwi dr-slialli vom Staltlialler Hr ifi ii Wecklier
in den Tliurni gelegt worden ii>t, wird auf Ititten seines Mci»t(M'ä fiei|:elass(Mi und
achwört Urfehde. Uff domstag Clementis anno 1497. 14ff7 Nov. ä3.
Bl. $149—3iSr.
SS. fffrtog JttHi JJ. hrfirhH dfn finarbttrufTH, nieh mit Hfiuem SbtttkaUer
Graf Vi'cihi-r nm Leiningen :ii n t tnKirn und tcuhrettd »eitler Afun-^enkeit bei der
Kr&Mtiiij ili^ luiiiiiif) rnii Vraiikn iih irolil uii f ilrr Hiil •« sein. } l'is April 3? Siinfif.
Itciuliardl von goUs gnaden zu Jerusalem und biciiien künig etc. hertzog
zu Lothringen und za Barr.
I.iel.i ii urt rriiw ( II I iis I,ui;;el an, wir /u iselien dem wulliornen nnsrnri
slalllialler zu Sarhurg vettern und lieben gelrcuwen grafl Weckhern von Lyningen
eins und euch andern theils etwas spenne und irnmge erwachsen, das ir euch
wideren sollent, seiner befelhen gewerti^' /u sein, wiewoll er nit <lann Itillichs
nach euwerer pilicht von euch be^erp, solclis uns gantz wieder und nit lieb ist.
Dann also wier nit ccrn hellend, das er euch ul)cr hiltichs (ringe, also wenig
mechten wir au< fi N iden. das ier inne von unsern we',:en unireliorsamkeit euwerer
püirlit bcwisotenl. Darinnli ist nns<'r nicitnin^'e liofeleli und l)e;;errn, das irr
cueli ferrer also ge^'en nine liaiten und beweisen wullenl, damit ime nit not
schclie, sich von cucii zu beclagen. So hoiTcn wir, er werde auch geget) enrii
nit anders liandlen oder furneinen, <l:ni das \uu- biHicli •;:eptirt. Fcrrer naclidem
wir ielzundl uff inenigfaltige begerunge unser» herrn von olieims des ielzigen
kunifcs von Frankreich wegfertig seindt m seiner kronunge in Franckreich, ist
rn I I- i rii-'lii Ii l.eveleli, das ir eiu li w.i] Im tetidt liey naclil nnil Inj -ind
die but und die wacht also l>c»tellcndl, das uns, euch und unsern landen keiner
sehade endstande bresten halb. Des «nd fnrtlier in allen dingen wollent eurb gul-
willij: und geliorsamlicli ballen und liew eissen, alst.i wir eiieli vertrawen (ii-benZtt
Nancy uff freytag nach dem sontag quasimudo geniü annu etc. LXXXWlil.
von Wydringen
Unsern Heben getrewen scholthcia geschwomen und gemeindt unser slat
Sarhurg.
Ä $We~3:>lr.
— 280 —
M. Ihrkbt über da» VerhaHen der Sladt Suarbwy bei Ei^KbuHff der fft-
m'iiuii Iii!!. 140'J.
L'i-^^iig tier register der gemein liilfT im lausend vierhundert neunt^ig und
neondlen jar im herzogthninb Lottiringvn der tentschen vogley belangent die stat
iKTrsrlialTi uiiil iinderthonen zu Surburg in LothriDgen gelegt, durch Herbier
underschrciben.
Salbur;.
Die von Siirburn haben sirli nit wellen lassen anlegen und anzeij;!, sey
seyenn vermüg ierer briefT und (reybeitten, so ay von horlzogen us Lulhringen
haben, welche innen der konig coidirmiert beetetigt und geschworen zu halten,
exenipt und gefrevt von aller Steuer und hillf, dti sy in evrigiceit Icein liilff be-
za! t; iiiltendt. man solle sy darwiUler nit tringtn.
Hl, o(i2r. — SG3r. Frans. Abadir. lose dabei.
!Ki. Schultlieiss, Hat, Vierzij; und ganze flfinriiiiic /ii S;inrlHii;; kutunien
bei ilerzug Reni [11.]') von Lothringen darum ein, einen Allnicndeplulz ausser-
halb der Stadt xom Weiher machen zn diirfen, und erklären dabei ihre volle
Itei eit\villi<:keil , »die slat Ihurn und muren in gebauw zu hallen und zu
liant haben mit sampt dem gcschutz serren pforlen pfortenem und andern
wechleren«, was sehr kostspielig sei, zumal die Stadt nur' das Ungeld habe,
wovon sie ihrem gnädigen Herrn von Metz jährlich noch 100 PAind abgeben
niüüsc. Der Stalllialter Graf Wecker zu I^iningen und Rixingen sei damit ein-
verstanden. [Gegen lOOOj').
06. Niclaus Oerster, Scliailner zu den Huwerin zu .Sirassburg, bekennt,
dass Dekan and Kapitel des Stifts so Saarbarg ihm darch den Schnllheissen
Dyelman -1 Rh. Gulden Zins entrichtet haben. Uff fritag nach sont Matheus tag
anno löOI. ISOi 2i.
Zu VI. SiS. Of. rA. c. nig. impr,
57. Ilet/o:.' üi inlinnlt von Lothringen l)eklagl sich bei l»< krin und Kaiulel
seiner Stadl ijaartnirg, dass sie der durch seinen Ital und SluUlialler l'hilipsen
fiberreichten Weisung, die erste freiwerdende Pfründe Herrn Glandenn von Foucigny
zu übertragen, nicht l'dl^e gegeben, und fordert in entschiclrnciti Tnne die
nachslfreiwerdende IMrunde für denselben. Datum in unserer slut Welsche
Neuwenbnrg des VIU*™ tags oetobris anno XV« eins. 130i Oet. 8 Jfei^tkatea».
00. Herzog Reinhardt von Lothringen bittet Dekan und Kapitel der Kirche
zu Saarljurg, seinem dortigen Anitmanne Philipp von Heringen dos von demselben
gewimsehte Hans zu verkaufen. Datum Nancey uff durnsUg nach sanri Valenleins
tilg anno 1502, murc Tullensi. iV^.i Fchr, 10 Nancif.
Bt. .töip—Haör.
') Die uiitjiJiiUt c JJiilu i iiitiß ilieHe« .S/hc^w int geyrbtH tlunh <Ue ycimtuty (jmf
HVcA'enr ron LetMiHgen ah StatthaUer iH f^iarburj/ (egL AU ÖS w. o3).
uiyiti^od by Google
S9. Kallicrin Pelcr GL-rbers elicliche Hausfrau von niiinnipnlicini, die
ihrem Genialil entlaufen und deshalb durch Philippen von Heringen, Statthalter
zu Saarburg, $;ofan(ion «icsetzt worden ist, wird anf Ritten Friodrirbs von liQlzel-
burg wiejier rroi<:clas^rn liegen daa eidlich gegebene V< ! >|<rr< lu ti. ym ihrem
Manne zurOrkzukrlirnn. smIi Iics nirlil tnolir zu lliun »nml nucli dissc ppfcnjrnu»
nimeriiier zu rechen«. Uff tiaiiibülag necliät iiuch curporis Chrisli anriu Ibüii.
JS06 Jmi 13.
Bk 3iSv—316r.
Wt. Dem con den Suarbunjern erlwbeneti J'Jiimjtruch gcijcn die weifen ^'icJU-
ihrer MitbSirger aU ^re» terMefttn ünAten ttumtkrimtfend jpM< Henog Jten^ II,
Folge. 1508 Äug. 33 £Njyiy.
An den kunig luuern allergncdigsten Herrn.
Allcrgnedigater kOnig. E. g. werden Mhen (wo doraelben geliebt und ge>
fellig) die frcyheit des zols und vc-rkaulTens, so e. g. gnediglich geben haben
für f'ucli und euwere naclikorneii hertzngen zu Lofhrintri'n zu cwi-ien la;ren
ewern undeilhonen zu Saibnr;;, als woll in der flal Sarburg als ui ewcrcn landt,
es sey mit hin und wider iiercn kaaffen und verkaufTen, wie das tus euwem
brielTcn, ilarvon wir ein \iiliiiins hie bei (:cle;.'t, erscheint, welcher freylieiticn sie
auch bis unlier geuosseti haben. L'nd in crafft derselbigen seindl ethclic von
Sarbarg namblich Thieobaldt und Mathis, die haben kürfaclich etliche kauffhian-
S' !i;ilTl pen Mirccourt gefürt, weiche inen aMa ilnrr h flio licsti nndcr und ad-
niudialures des niarckbtgefels oder zols arrisilicrt worden. Als sy nun das ge-
aehen, das innen ire wigen pferdt and kaathnannsehaffl also arristiert, and
sonderlich genieldter Ttiiebolt, das inie seine pferdt vei! verzert, bat er bei dein
beliasen von Vosges ein belisbrief erlangt, den arresl abzuttiun verinitlelal bürgen
und zu tag zu erscheinen vor gemeldten beltssen ufT seinen nächsten landlagen.
Uli solche verburgun« und vorHi( lu runp ist inic seine kauAnamiadiafn wagen
und pferdt wider wurden. Dweil aber, ^rnedi^ster hcrr, c. g. gepuren will, hierin
Ordnung zugeben und insehen zuhaijcn, angesehen, das ir innen solche freyheit
und exempÜon durch ewere briefT umb der Ursachen willen, darin erclerl, habt
g<'^'cl>rn, so welle sy verschaflcn, das sy darb« y lundtbabt werden von punrten
zue puncten. Onangesehen obgeniclilts bellisbnclls, erlangt durch gemeldten
Tbieoboldten, auch der verbnrgung und versichemng, geben zu lürecoiirl durch
im- lind ;'f>meldten Matbisvcn. cnwer maiestat welle deciarieren, was liicrin ■;('-
schehcn solle, und nit leiden, das derhalben getagt oder gerechligt werde vor
obgemeidten belissen noch anderswo, nnd umb der liebe willen, so die za inen
tragen, weile von ncuwen beveitn n. dns sy bei icron l)ri« (Tcn ^plianrHli;il)t w e iden
als zu Drowille sanct Gielaus Mirecourl und anderswo in cuwerm landt hiescits,
nnd das alles noch inbalts gemeidter freyheitsbrielT. Daran thut e. g. woll und
ein ainuiseii. l'nd »y die supplicanten wellen ZU allen zeitlen euwere gutte und
getreuwc nndcrthonen sein und pleiben.
Der kflnig von Sieilien etc. unser aller gnedigster herr ubersehiekht dise
ge^ennwurdige supplication seinem belissen zu Vosges, welchem er hicnnt he-
vilhet, das er die von Sarburg trattiere nach pcpruch und inlialt ier«' frcylieits
hrielTs. Gesrhelien und verfertigt zu Louppi das scidos den XMll"" tag auguäli
— 282 ■-
l."i«»S. Der liastarl von Anjmi, lurr \i>n Itatli^mn. \iiti li.tcliie, maxister GcuOrotl
Giilzol, Tlmmas v<in ''.liasteiinrin uiiJ aiiUcrt.' pratstiilos.
£i. :a^ir—3S7r. Fraiu. Abichr. loae 4iubei.
tu. I.nrris W»hfr x- ii AltorfT iiml M.irtzlulT, ein Welicrkncfht v. ti i; • h.
siül MitUvocIi vor Million .IniU /ii Saarlmri: »nn-rnntuf'v worpl-n \\\id iii AIj-
wesfiilh it <U'S l'liilipsfri von II« riii;:fn, S(jtUlialu r> zu ^aaIlHlr^;, diir« Ii hullliviäs
und Rat (icjsen Urrchdc wieder entlassen wurden. Geschehen utt tag oh^schrciben
anno l.'>« is. idi)8 Ort. 5J.
•!S. Ik'!z<'j.' Anlon von Lolliiiii',:. ti Üml kmi'l; Stmc Multi-r lial i. 1. l-VIK
in Erkenntnis, «lass tlic l'rsa* Ik- th r sthlct hU n Hf^-u-nin}: tW.r MaiU S-aarbur^
darin zu suclu n )>t. das» ihr Rat Philipp von Heringen nicht in der Stadl residiert,
donwlli«'n srim s Amtrs onMiulM-n iitid an srinr St. llc ilcn Frieilricli von I,iil7<'l-
biirg geset/.l inil der Veriitliciilunu, in der Stadt zu woimen. und inil einer He-
soldunK von 70 GoldguMcn ziiziiitlich der Rur^rireldcr. Kr üiebt jptxt dem Friedrich
von nenein das Amt -di-r ^:nl>i rnirrnii- uiiii \ i i w clti -nn- mmiut Stadl Saailmi^:
inil einer Hesoldung von HH( lioldgulden anslall der 70, ahcr mit Wegfall der
Bussen, «dett^leicben die fischpbel und Zollfisch*, welche htnfiir der Kinnehmer
df^ Orls für ili-n IIiTZn;: » 'nxii licn soll Zu;;Iei<'li vM ist <-r x mumi lu•ntltM•i:^l( r
in Lulliringen, Georgen des Moynes, an, dem Friedrich von Liitxelburg die ItXi
Ck>ldgalden in zwei Raten an Weihnachten und Jobanni aussuzahlen. Geben in
unser slat Xani y d. n 1'). la^' s.'iitctiiliris lölH. ISiO SqpL 15 Katiejf.
Jit. ^itr—:i44r. h'raiu. Abschr. ione dabei,
öS. Hir Flfleiili' C.lan.s Slrjnitictz von Himiii4'rlin^«'n, I!o>sc ilan-in -on,
und Margareth, Niclaus Wagners und Öclilickhen Jumcln locltler, bekennen, dass
sie dem Dekan und Kapitel der Kirche zu Saarburft 20 Hhcin. Gulden schulden,
davon sie jährlii Ii einen Itliein. Gulden Zins zu zaliN ti liali. n. Zu l'nterpfand
gegeben verstluedene näher bc-sehrielienc Lii'^'enseliaflen, Oer Tal>ellion siepeU.
Dis faeschach ufT den XIIII*»" tag des februarii löll. Z.: Heinrich Slcinnietze.
Hans Steinmetzen son, und Cloniann Scckler, Ulrich Secklcrs son, burunr zu
Sarbur? J5W i^tr, U.
LI. :.' ;>/•- L'ioi:
•1. Herzu;; Anton von l.ollirinyen ladol Selulltllei^is, Ges<li\vorene «nd
Gcineindo seiner Stadt Saarburg auf 4. Kebrnar zu einem Landtag naeii Nancy.
Naney .Im XII**» tag januarii anno XV«-' Xll«, more TuUcnsi. 15t3 Jan, 12 Iftitiey.
an. Marr US üape, ein SüJdner und Ihencr der Sladt Mi t/. diT auf Anzeige
eines /ugehörigen der Aebtiissin von WiedersturfT von Scluiltheis» und Hat zu
Saarburg in Abwesenheit und im Namen dos Junkers Kriedrieh von lait/i Ihurg,
Statthalters zu Saarburg, gefangen -.» i/i worden, wird von Friedrich von Liitzel-
liutnr naeh Urfehde entlamien. Geschehen uff samlKttajc nach Reminisrere nnno
1612, more Melensi. J 'il.: i-'rftr. 4'6".
Rene.
de la Mothe.
Iii.
Bl. it77r.
St. 3IHc—:il7e.
— 283 —
6«. Berkkt Über dm VerMUaH der Stadl Saar^irs bei Fmdermuf der ge-
meinen Hilf. r>l3.
Uszug der rcgislher der gemeinen iiilfT im tauscnt funfluituUTl und droyt-
zeliendlen jar, gelegt im herlzogthumb Lolhrinpen teutscher vogley lielangendt
die slat herrschaffl und undertlionen /u Smliuru in Lothringen, durch Philipaen
voa Heringen ritler und Melianndt undcrsrhreilx'n.
üie slat äarburg.
Wir haben den tnwonem daselbst noch der lenge anzeigt, warantb anser
■jnediger lierr uns in die gantzr vd^tey des leutschcn Inndls pescliickht, auch dio
grosse nodt, so jeUl vurlianden, mil ermanung, das sy onserin gnedigen herm
mit einer galten samma zu bilff komen woldten, damit wir eine gatte ^otschafll
darvun bringen möchten. Daruff Kf uns geantwurt, ay seyen gnltwillig i> t/.t und
in künftigen, aber sy pettcn unsern ^'ncdigcn lirrrn, er weil sy nil wrillu i 1»p-
schweren dann sein herr vatter selig der gut kunig uss Sirilienn, dem gut gnade,
und ansehen, das ;irusainlich beladen weren mit eiliallun^ der muren thum
und anderer vesstinen in icrer statt, die iifT der Sür;;li(hen front ier «.'eleijen. und
das sy in disem Itrieg der endinger (?; nit durflen liin und wider wandien und
ierer luufhnannachafft obliegen wie andere iere nachpaureo, petten nachmals
unsern gnedigen herrn. innen in disom krir? fur>(>li(>n /ullitin. Fnfl als sy unser
absciieiden erfaren, haben äy den sehullheis daselbst 2U uns {jeäclueklil, wclciter
bezalt, was wir da verxert, da wir die hemtat zu Saxeckh in icbrifli vergriffen.
BL»U9—S45t. Äbtdtr. hte dabä.
67. Hanns Ötur von L'llingen bey Momheim gelegen, der >büe8er bc-
lymmung« halber zu Saar bürg gelinglich eingezogen war, wird von Friedrich von
[.ützelburg nach Urfehde entlassen. Geacbehen uff fireytag nach c<jt| (".hristi
aono 151'). iJiö JttHi b.
ni. 317i —Jl{ir.
SM, Herzog Anton von I.othrtM 'on liefieldt Scliullheiss und fierirdt seiner
Sladt Saarburg, in dem Frozess semes (jeneralprucurators oder Auilmauns zu
Saarburg mit »weyllondt Stephan vom Lembourgg testamenlarien« stille xo stehen
und mir auT weiteren l!i r> Id die Verhandlung Wieder aufzunehmen. Datum
Nancoy am X\l tag junü a" XLX. ISIU Juni 2i Xauci/.
Iii. '4'J7.
69. Herzog Anl!>n von I.nitirinpen erleilt Fehnllheiss, Pal und Oericbl
seiner Stadt Saarburg den Hefehl, in dem Handel des verstorbenen Steflan, Vogtes
ZU Biohartahusen, fortzufahren und das Urteil zu sprechen. Datum Pontamoussonn
am XXI tag (ictobris anno XIX. 15t9 ÜeL äi BuO^Mmmon,
Bl. mv—mo.
T*. Herzog Anton von Lothringen ladet Schnttheiss, Geschworene und
(ietneinde seint r Shnit Saarburg auf 11. De/.endier zu einem Landlag nach Nancy.
Nancy uf den XVI«»" lag novembris anno XV« XIX». löVJ Xoc. Iti Xonvif,
BL :.>7ii.
Google
— 284 —
71. iler/.o;: Anton vun l44ithi'in^cn teill ScIiiillheisH, ital und Gericht seiner
Stadt Snftrliur;; mit, dass er den jfUngsl von Pont-ft-Mons9f>n aus ppsrrbenen Ke-
ft !rl Iirlt( fr> Tpslaiii«-n)> nml drr HinliTlas^cnsc n.ift •wi-itnti«! Sli fTi ti all.< vo^ts
ZU Einhurtithusäcn« (n. tiU) isurikk/.ielie, weil tiolch», wie er nun vun seinem
deutschen Rellis nnd anrh von seinem procuratur general in Lothringen berichtet
worden sei, ' mwi-r liolu- nln-i krit berurendl ist uml vm- vm h /.» thedinjien nit
jicpurt«. nnd ht lu hlt, j< des Pruzedieren einzuslelicii und ihm über die bis jetzt
{geführte Verhandlung schriftlichen lierichl zukuninicn zu lassen. Datom Nancy
am 18. tag docenibris anno 19. 1519 Dee. 18 NaMg.
72. liirzog Anton vi)n Lothringen sclircibt an Schulliiciss und Rat .st^un i
Stadl Saarburg, f\ii!-s er ihre Kittsrhrifl für den in Sanrlnirc gefan^icnen Hans
II.'-Ikm;' idircli <l(>'-cn Fiaii i-rlialli-n und auf die Fiirlnlti- hin il<iii ;,i-\A in die
Kriiheit f nlrontieticM verzeiiie; derseli)e anile aber die diinh diu Handel ver-
ursachten Kosten tragen und Urfehde schwüren. Dalum Kancey am 7. tag maii
anno 21. 15S1 Mai 7 Numeg.
Bl. 320f~-331r.
71L Ritigesncli des hentopllchpn Rolpn rasper Weissjfcrber tm Saarhai^
an den Ilcf /.,j: von Lothrin^'en, ihm inanhi lrachl si-incr dem llcrzii;j; zu di-r Zeit
des Scht-nkeakrieges utirl sonst |{elei>li-lrn llciti rdii-njito und di-s kh iixn Kin-
konuiiens seines jel/.ii;tn Uutenamtcs das hall*e Haus des auf der I'ahrl nach
si. Jacob verstorbenen Tuchmachers Hessebiickhel, das nicht Ober neun oder /.chn
Gulden wert sei. zu idiLTlra^en. (Ohne Dutum.)
Iii. :uKt Fidiic. Ahsi hr. daam uad roa n. 74 — 70 in tutcbgemtiaaer Jteihei^olge
auf etiiaii Ih'jat lune daliei.
71. Deeret drs Herzogs von l.olhnnpfn an sfinon llau|iltiiann zu Saar-
burg, er solle ihm über ilen itillsleller sowie über den (.iegenslauü des Uitl-
gesuchs berichten. Geschehen zu Undstatt den II'«'' tag junii anno
TS. Friedrich von Lützelbitrg, Amtmann zu Saarbnrg, berichtet an Herzog
.•\nl<ii) I,<>lhi-in::< ii zu ilcm HiUji ^m Ii ih s C.iispiir Wri>s;.'( i lji'i- ; Fin auf der
Fahrt nach bt. Jacob verstorbener Bürger zu Saarburg, namens Uessennickel, habe
in Sanrbnr^ ein halbes Haus im Werte von etwa 80 Gulden hinterlassen, das er
voil.iiih;; ! . Magnahinl habe, bis erkundet wei<li , < li der Verstorbene, der um
Fraiikfuit daliciin <;cwc8en sei, Erben hinterlassen hubej denn es sei tiraucl) und
Stadtrecht /.u Saarlmrg, dass man in solchem Kalle Jalir und Tag warte. Palte
sich dann Krl>cn nicht un li|cti-n, l^rK- das liiil dein Her/o;; zu. Der .\mlitiann
hcfiirwnrt«'! Wei^v^ctlut s (irsiuh uiili-r iUt \]ti\]n\imv^. dass dicsiT das Hans
zuriK kjäicbt, wenn sich Erben ineideu. Dalum ^arl•u^g uil mitlvvutli lutcli Alar-
garethe anno 1531. 1&21 JhU 17 Saarbmy.
JH. l^tSc^^JStr.
1521 Jmi» LuHeeOle.
■ye. Horvoj Anloi! T.(itl;rin-c!i vrrlr'ilit das lialltc Hniis ans di-r Min'cr-
lASseiischafl den ilesi^i-iiiiirkhel «Ir-tn (laspar Weissgerber im Sinne des iliin vom
Hauptnuuin seiner Stadt Saarburg gemachten Berichts. Gehen zo Nancy den
27. tag jnlü anno 1621. ISSl JOiST Noney.
77* Herzog Anton von Lothringen Qbertrligt seinem Amtmann Friedrich
villi I.iitzelhiir;: den fii-niiss der in Saarbiirfr nnfallondcn (Jcldluisscn. Von Nanrcy
den ii. i'ebruarii lü23, >iäl zu ruckh gesrhreibcn: unfern beben und gullen
freundt zoller und gleidtsniann unserer slat Sarhurg«. l&äi fUr. 5 JVrmqf.
JU. 33Ge—337r. Fmut. Abtehr. lote dabei.
7H. IlerzMi Anton von I^tthi nii/cn teilt der SUvU iüiarliurg mit, was der
j^irSMte 3WI «Im MhrvHgiMAen Adel» nutd teiiter Itäle bezügUA Aufrtdtmg vom
TV>ij)i>ni und F.rhihimri rOH Steuern für den Krieg fege» die Tinuem und die pro-
testtanti-'clii'ii Vf-c/^c l>esrfdm!*en luit. diiid 1 Xnnni.
Anthuni von gotts gnaden licrtzog .zu (^alabricn zu Lothringen und /.u IJarr.
Lieben getrewen. Ba ist mit ralh und willen der mers tbeil von adel nnsera
ftirssfrnlli'iinlirn atirh andiT tinsor rathf. ^-n nllliir lioy ums in liullcr anl/all or-
schcinen äcindt, zu hilll versthung nudturfll und retlung gedachter unser land uiT
den frontier nnd grenlzen derselben zweihundert pferdt und zwey tausent fiis-
klinorhf zu lialten ant;t>schen und Ivescldnsen worden, und das zu ufTonlhaltuni;
beauldung und betzalung dersclbigen uil ein iede herr^tadl oder feur frey und
nnfrey gedachter unserer fursafenihumben land und ;:<'pict anderlbalben grossen
oder blanc k<'ti an^!e^l■^ miinlz alle wuclien (h ey nionud lang der reich dem armen
zu steur körnende ufrjrclitiit werden soll, l'nd wo sarh wcro, das der krie};, so
sich haltet zwüschen uns und dem l>aursnian der Lulei sclu n serl anhangend«-, ein
eod oder nnstaml neme ee vorscheinung dcrselhi^ien drey monatcn, sollen alsdann
solche andi ilhallx-n [irnschen nil weytlier nfl';.'ehebl nncli helzalt werden. l'nd
wiew'oll der brauch nit ist, one versainbiung gemeiner steend unserer fursleu'
thamben solcbs fnrtzunemen, hats doch die zeit der leaff halben, so jetz vor
an^fn scindl. nil wellen /n i'clu n. .M i r und) das ier bey solehen lies' hlns nit
geweäsen, haben wir euch da.s^>clhlg gnediger ineinung nit wellen verlialdten,
fleissig begerende, ir woUent den verordenten commissarien der uffschretbnng and
deelaratiun, so sy ulT ewere angeliuri^c leutli lerer l>evel> hs und coinniis.sinn
dieruiT geriebt Ihun werdeOi nil irren noch innen darin inirag Ihun, sonder dem
zageleben, als wir uns des nnd alles gutts zu euch vertrawen, zulassen und ge>
stallen in ansjchung sonderlichen, das solch fumemen euch zuvorderst au<'h dem
gantzen adel und gemeinen nutz gemeldter unserer furstenthumben und land am
höchsten betricfft. Und wollen euch dannoch nit verhalten, das unser will noch
meinung nit ist, das euch noch den euwern solchs kiiidTli^er zeit zu keinem
nachtheil ri ii li. n snil, in welcher };estal1 das scy oder sein mr>cht. Datum in
unser stal Nancy atuio etc. funfTlzeheiiliunderl und (unfTundzwenlzig am ersten
tag junii.
rns^n lieben {«trewen Schultheis geschwornen und gemeinden unser stat
Sarburg.
JBL mr^mv.
— 286 —
79. Herzog Anton von Luihringcn ladel SchuUlicnss, ticschworenc und
Gemeinde «einer Stadt Saarburg auf S4. Januar zu einem Landtag nach Nancy.
Nancy am XXVIU>*> tag decembris anno XXVl. iSSG jDer. 38 Naney.
JU. mv,
M. Berkht äber da» Verhalten der Stadt Saarhurg bei R/Mmng der gemeinen
mf.
UsKUg der rPv'i'^t'T 'lr*r gempint'n InlfT itn tausent runlTliunilert scriis und
zwentzigsteu jar im licrlzugtliumb Luthringen der teuUchc-n vogtey belangent die
etat bemchafft und nndertbonen zu Sarbarg in Lothringen gelegt, underaebreib«!
durch Hana von Helmatat und Ueylandt.
Öalburg.
Wir haben innen unser eommiseion erclert angeseigt und sy mit gutten
winKrii (l.it/.ii ilii nstlich ermandt. Dänin' f-frinlwiirt. sy halicii ir Li st u'ethnri.
als unser gnediger hcrr hert20g bey innen gewe^scn und für Zabcrnn gezogen,
haben ay ein grasen costen gehabt, de!%leiebcn so haben sy taglich ein grossen
COSslen niil undorlialliin;: di-r slal pord n. OtThaUx-n unser gnriiigcr lierr «uldtc
sy weyther nit beschweren und iere freybeilten, su »y von ieren goaden und
deren vorfam betten. Daruff wir innen widerumb angezeigt, sy aolten sieb dismals
nit widern und wie gehorsam undortluinen erzeigen, wie andere gethon. Das
sult innen in kunlTliirfn kein naclillnil ))ringen. Aber de«! unangeseben haben
sy nichl bewilligen wellen, usgcnuinen das, dos sy zu unsern abi^cbeidt sich er-
potten, nnsem ooslen zu beaalen, den wir daselbst gehabt, das wir augelaaen.
SIL 303. Fram. Abtekr. hte diAei.
AI. Kaspar Schneider, Cnlmans Hanns seligen Sohn von Saarborg, bekennt,
»las. • I Villi! Aiiitin.inn Friedrieh von I.ül/ilburt; wegen »einer »bosson bi-lynuing
und diel -i.ils li;illifi< ^lef.m'ren jieficlzl und auf Kürbilte seiner Herrsclmfl, des
(iraffi) Syiiiun Wrtkher zu Zweibrücken und Uilscb, Herrn zu Lieclitenber^r. und der
Gr i'.in Kunigunde su ZweibrQcken und Ritsch und Wittfrau xum Ober^itein. .sowie
der Krau ISarbara vom ( jhcrsteiii, .lurijrfriiiilciii 7\x l^itsch, wieder losjieiassen
Worden ist. Er scliwtirt. ausser l^andcs iw ziehen, jcn»ciU> de» Itbeines, und mciit
mehr diesseits des Rheines so kommen, sowie Urfehde zu halten. Dalum «ff
domslag i nst facobi apostoU in anno 1627. liST Aug. 1.
H'i. Aufruf Kaiser Karls V. ;;c;;en die Wirili rfäufer. Geben in unser iiiul
des reiclis slatl Speyer am 4. ta-; des monats januarii lö^S. ^ V'.'.s Jim i Sj)€iei\
Zu Bl. :ilH. Drtuk uut abgehnk keltern rotem Steffel, (gez.) iM. zu liaden
k. atatbalter (geethr.). Auf der Mdiseäe die Adrtu»: Statt Kanfmans Sarbnrg.
HJl, Kaiser Karl V. bestellt den nach Ilcgensburg ausgeschriebenen Reichs-
tag ab. Geben in unser und des reiche statt Speyer am 16. tag des monats
aprilis 152«. / 'i?s Aimi IG Spfier.
Zu Bl. i'i.s. Drwk tiiit ali<jeinnkdtnn rotem Sii f/el. (iirc.) von Monlforl des
kayscrlicbs stalhalteramijls Verweser (i/e^dir.j. Auf der Kütkneile die Adrenne:
Kauffmansarburg.
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Hl. IIfi:ii<i Anilin roll T.othri'iifieH hetifilvit ihn S'iarl'"r'i-~ni il'r 'nirn ron
de» lIi i .iMjt ii .hiUiiiiii II. iiinl Unit II. nrUehfvm Fm'linl.'ilirii'/f. I i, 's Mni 11 Xmn if.
Wir Ännlhoni vun gulU gnaden licrtzog 2U C^labrc zu Lulhringcn und zu
Barre marggravc, marpprave zu PonUmonsonn, prave zu Provente zu Wydcmont
und 7.U Rlandthennburg etc. boc khennen und tlmti kundl nii-ni^klirh mit disem
ItrjcfTi', ilas uns unsere liehen trelronwcn scliiilllicis lalli licrizit! und triuilz pomeine
unserer stall Siirburu; zvvenne berganieinen briefT, damit sy von weyllundt lioch-
bd)lii her gedechtnus hertzog Hansfu von LnUirin^ccn und nach ime von unseren
hehiii Herrn und valler seli'^'cn koiii^' Rlieiidianlten von Sifilücn heitzn^'en zu
Luthrin;:en und iereti uidiangi'uden insicgeln uiT gericbl ^Lireiet und begnadiget
wprden scindl, zubracht und uns underlheniftkliehen gepelten und snpUciert, innen
solche frcyheit xnid h<';.'iiadi;.Mni^' zu I)e>tetlit.'i n und zu confiriniren. Daruf wir
die selbigen brielfv in unücr rechen kanuiicr durch unfern rallic da^clbsl besich-
tigen verlesen und uns den inlialt und meinunp zu vcratendigen geschain, und
in he(la< lit, das sy s^ioli ahvc^ei» ufTreelit redlic h utid ;;etreii\\ e ;;e;;eiil den <>b-
genannlen unscrn vorfarcn besunUcr unscrn heben herrn und vaUcr konig llein-
hardten selifen noch lauth und inhaldt oli(!odacbter brieffe auch gegen uns bisheer
{ehaldten und uns \ei.^elien. sy und iere naobkonien liinrurthcr trcuwlich thiine
und erzei}jon \v« lK nl und sollcnt, wie iere allhere und vorfaren uns jetzt netreuw-
lich gelhun haben, als sy uns dann da wir bey innen in gedachter unserer stat
Sarburg ulT unsern siglichcn zu-kh widih r die Lauterschen ulT rursrhen von der
biMirsrhafrt '/ti^jcsa'^'t und jetzuiidt aherinaU durcl? icri n schultln-iseti und j^esandten,
SO allhie bey uns i;cueäen, vcrs|irucltcn IiuIkii ui^ ironune ^etreuw underthonen,
haben wir denmacb mit wolbedachtem nulhe gutem ralbe und r^ohter wisen
die ubgenanten brufTc tnit nürrii iercin iidialt i'Hur ten und nrt-rkheln i.'nedi;;lirl>en
bcätcltiget und cunhrniicrt, bcitelli^cn und cuutirinieren innen die uUu in und
mit kralfl dis briefTs. in und durch welchen solche iere zwenne frcigheits brielTe
und lie;.'na<li;:inig nu! ni.-< tiii >■( ;;t l durelizoiicn und aniies;iert seindl. ''n pic Men
darull allen und leglicbcn unseren belihsen haupllcutlien und auipUeullicn vo^^len
schultbeissen richlem und menglichen, das sy gedachten onsem nnderthonnen
Schultheis laliie iiertzig und ganlz gemeinde zu Sarbur;; bey solchen ieren fre\-
hcitten und diäcr unserer confiruiatiun handlhaben, syc nulzit daranne irren ver-
hindern noch von jenmndlz andern zu thunt t'<'sb-itlent in dlicine wise; darann
thnnt ay unser wdLi luik'n und ernstlich memun;:. I>es zu urckhundt so haben
wir unser iiitesie;;el an (hsen briefl' tinni heiii khen, iler ;;el)en ist in unserer statt
Nauay um Xlt"» lag des munatä man im jar des herrn tausenl funlTliundert acht
and zwenntzig.
A<1 ntandatmii domiiii ilucis in eon-^'.lio magislro curie presidente et aadi-
luribuä camure ducalus Lulhrnigie pracbentibus.
BL 27ar—S79e.
H5. Niclaii-; Oielman von Saltzbur^; bek' nnt. da><s er von Dielmann Mi i;er.
Schullhcittä zu Harburg, in Vertretung des Anilmanns Friedrich von Lüt/.elburg,
gefangen gesetzt, aber von Friedrieh von LÖtzelburg nach Urfehde nnd Zahlung
d< r Vi r )ttle;;unj,'skosteii wieder frei;;i |assen worden ist ITT friela;,' no<'li sanci
Frantzi.st UH lag IbUl. >tlie bey und Uiit ist gewesen zu gezug mit namen Kunrat
Schr)-iuu>r, Dielerirh Kremer, Jacob Metzger, Marx Schrinner Rentz Wisgerber,
— 280 —
Jacob Oecklier, alle burger zu Sarhurg, abo undcrschrtMbcn Jacob Klewol meister
H6. i/ü; Üuwburger besdurercn sidt beim Herzog cou Lothringen über ihn-
Katkbam Frietkridi ron lAVtdburg, AmtmauH zu Smrbwrg^ die JlerreH ron Jhrimjen
u$td Ha^soiirilU umI Arnüiilt das, Amtmann m Fniltttrg, die ihren l'iilniJiuiifn
VertWf und Verheiratung mch Saarburg wehren und veriivhiedene andere Plackereien
gegen sie nunfibm. (Ohne Datum.)
Unfein aller gnedig^tfii furülun uud herrn hcrUngeii zu LuÜiringcn.
E. f. g. Uiiind demutiglichen anzeigen evwere demütige und gehorsame
un'lfrtlidncn scliultlu'is «rricht und «ranlzf gPiiiciruH cuwf'rc s(;it( Sarlnici:, das
inen viil niülestaliones und bclrangs» geschieht und zugefügt wurdt dureli etliche
herren und edelleut iere «nstoeser. Und erstlich haben gemeldte herren inhibiert
und VL'r|.otton und wellet nil zulassen. inr Iciil, liimler inen pesessen.
gccn Harburg kumcndl und zichendt, alda ir residenlz zu haben, wiewol das
gemeidte iere leuth heuser nnd wonnngen alda haben, die sich dach gern des-
halben mit ieren liern verplci( licn woldtt n, ufT das sy nnder e. f. g. wunen
.und iere heuser und gutler handthaben nidcliten, die sy alda haben, welche durch
ir abwcssen gar verfallen und bauwfeliig werden, das dann zu abgang e. f. g.
stall reichet. Dcsgleii lien simdl auch veil leuth under genieldten heim };es< sen,
welclie Kern wuldten ire kunder in e. f. p. slall Sarlmr ^' vi rln yrntoti, danlurrli
die statt gebessert und geniert, welclis aber gemeldle herren nit wellen zulassen,
wiewoU das sich iere leuth gern woldten mit inen derw^en vertragen der dienst-
barkeilen halben, so sy inen nnVliton vorbnnripn sein. Weilerp sindl auch in
e. f. g. statt veil burger, die von vicrtzig und funlTlzig jaren beer ir rcsidentz
alda gehabt, welche nie angefochten noch angeclagt worden einieher dienslbarkeit
dann alhtin it/. « ••llrn und \ i i int-ini'n al" m-Mle lierrn sy innen tmilrrw. n [Ten
zu niaelu n, begerende, sich mit inen zu vertrugen für sy imd iere kUnder, suchendt
orsach, sy innen za onderlbonen und als leibeigen zu machen. Und so ea binfurt
weiter zugelassen soll worden, wurde darus volgen, das die burger alle oder
ie das maiste tbeil ilzgerorter herren were, wekhs e. f. g. audi ierer statt zn
einem srhedlichen nachtheil gereichete. Zn dem so haben gemeldte bur^'er und
inwonner yros.sen inatii.M l an Imllz zu bauwen zur handl arbeittet zu deckben
untl zu brennen und konnden das ni<'ht wull bekoinen dann bey ieren naclipauren,
die dann veil iiier haben dann ewere underthunen, welche iere naclibaurcn viir
zelten haben holtx in euwer stat gefiert zuverkauffen, das sy nun nit mer thund,
dann es innen verliotten durrli iere herren. Auch so haben ellicbr' uiidfrlhoiien
der herren von Hassonville vor langen zcitcn und jaren fronen und füren thun
müssen in euwer statt zu nutz und gntten der selbigen, als zum kalrlhoffen
und sunssl. dfss'^n sy sirh itzund andi weigern zutlain und Hauend, es sev
inen durch iere herren verbotten, wiewoU das man nit mer noch weillers an sy
begert und gefordert, dann wie von alters herr sy gethon haben. Es soll auch die
hoclistras oder die landstras von alters luTr durch e. f stat Sarburi; get-n.
üieweil aber die Strassen usaerÜiaUi ierem bann und liniit nichlx gehondtliablit
werden, welche doch gcroeldte kerren oder iete underthonen je und alwegen
hand gebessert nnd gdiandthapt, ein jeder nach seinem antheil, so faren die kanff-
acbeffen zu Sarburg.«
mi ttet, 6*.
— m —
leufh neben ab, dos dan e. f. g. stall ain grosser nbbruch und intcrcssc. Dcr-
wegen so bitten nnd begeren die mergcmeldten supplieanten ganlz undertheniglich,
die welle hierin ein gnetlifrs iiisclicns lialn ii urul iiln r \urcrzelte articiil {;cpurlirlie
otdnung und provision geben und verschaffen. Dann wu es also wercn solle,
wurde e. f. g. stal, welche ufT der firontier eawers 1«nds gelegen, gar darnider
lij^en und abgeen, auch veil der burger und inwoner us bezwang die stal ver-
lassen, das dann e. f. g. zu grossem nachlheil erschallen wurde. Uerhalben e. f.
g. hierin ein <;neiligs inseben haben sollen. Und so das also bcscliicht, wellen
die supplieanten dero lii i I i lu nnen und den allmechtigen zv allen zcitlen
fiir ir wolfnrt hiltcii. IJrnl -iindl das die namen der jeniifen, si> eiiwern btirgem
und underllionen intra^ Ihund in obgesclu'eibenen puncten : erstÜcli t'ridrich von
Lfitzclnburg ampUnann alhie, die benren von Heringen und Haaaonville und Ar»
noull Clos amptmann zu Freyburg.
BL 287r—äSi)t. Fraus. AbstAr. davon und ron n. S7 u. tfit auf einem Bogen
Icae dabei.
M7* Hcrxug Anton von Lothringen lüsst auf die von der btadl äaarburg
geführte Beschwerde hin die Stadt sowohl als auch die Herren Friedrich von
Lfitzelburg und T'!ii!i[i[i von Hci iii^'cn auf ilm 2^. Ft-brtiar l«J-'V2 tia< Ii N'ancy vor-
laden. Zu Nanry anno den äh'*" lag januarii. Jan. ü8 Ntmcjf,
Bl. i>ii'Jc—2!M)r.
Htt. Die Saarburger erkemun ^Ulijijt ton Hermgeit aU Slattitultfr ilen H,r-
togs von Lothringen an. 1.'»:^ Mm 4.
Es ist zQ wissen, das uff hent sambstag nach dem sonlag Cantate des
jar als man zait mich i!< r gepurt f.lirisli tausend funfTliundert dri'vssi;: und zwey
jar ist bestclligl worden und ufTgenorocn der strenge riller bcrr Fbilipps von
Herringen als ein stathaller onsers allergnedigsten herm hertzogen zu Calabre
und zu Lothringen von sehvltheis und rath dreyzehen und \ in t/ig und der
gantzen gemeine und ime vorgelessen die verschreibung beyder fursten und
hertzogcn von Lotbringen sanipt der drillen, so wir von unscrm gncdigsten herm
liertzi)^' Anthoni inbandts haben, also und in der gestall, das uns der genante
her I'ljili|is von Heringen stal liailer von wepen unsers allergnedigsten herrn
uns soichs hallen well nach inhall der genieldlen verschreibung und lassen
pleiben bey unserm alten beerkomen und freyheitten, das er dann also an-
genomen hat und gelojit mit trewen und eiden in sanct Nirlaus kirchen den
schullbeiäsen von wegen der gantzen gemeinde und in ge^envverligkeil dechans
und capiltels und die gantze gemeindt^ soichs statte und vesle zu halten, in masscn
wie vor umlcrsrhciilcn ist Und darnach in solcher ■^(■?finvcrtiu'k<Ü di r .;( uicMl
scbuldlheis von der ganl/en gemeinde mit solcher obgenieldler gelubte und eide
vor der gemeinen dargegen widerarob gelopt und geschworen, dem gnanten
Statthalter gdiorsam und gewertig zu sein von wegen unsera allergnedigsten herm
obgenanten.
Johannea Ludwig.
BL mr^Säßr.
W* Heracf Anton von Lothringen iSssl, da »die wider parthei deren von
Sarbnrg « auf die erste Laduni^ nicht erschienen war, die beiden Parteien zum
19
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— 29Ö —
zueik-iiiiial auf lieii lH. Januar IhflS na< Ii X.in« \ vorladen. DuMnal ist auch
Herr Juluinn von Uassonville grlnd4-ii, clor das erst«- mal wegen Abwe^enkeit im
Auslände nicht geladen war (vgl. n. 86 u. 87). Zu Nancy den nciinim ta^i novombris
M. VelU'in Unrins F.uenn SdIim vnn Saailiurj; war von des Herzogs Amt-
mann Piiilipp von Heringen um rtlirhcn A!ulwill«>ns haUier gefangen gesetzt
uiinN'n; auf lüllfn s«'inor Sulmc Ix'i fii'lc;;fiihi il tlrr ll>i( li/i it s i-ini-n «It^rselbcn
wieder frcijjelasseii schworl er Urfehde, l-lf /.ins.staK nach »anct Marlins taf
anno 3St Hanns Ludwig gcscbwomer stattochreiber zu Sarburg. iü32 Nor. J2.
•I. Herzog Anton von Loihrinffcn beaultraRl seinen conseiller el bailly
d'Alpiiiai;:!)"', Jaol tit- Haiamurt. die Saarluir^cr Aii;;*'l«';:i'nlifil fv<;l. n. 8(1. H7. H!>)
an Ort und blellc zu uitleriiuchen. Üunnc cn iiuatre ville de Nancey le Xi* jour
de janvier 1332. 0*33 Jw. 11 Natte^.
JiHnt. Text auf Umm Statt, dat ah ttt M. 383 gehört beeadmH i$L Der
dtnUehe Taet datu fMt.
M. Schalthetss, Rai und Gemeinde der Stadt Saarburg bitten den Heneog
nin l'n! IfiiliuM ihtcr Sa< lu- ihri' Nacliliani. in der andt si-it rrlicrl raiunu^
derseilK-n au den (h-nl!-( ln-ii Hailli '^v;;! n. '.tl nu Iiis ci-schchcii si-i. ((iliiif Ihilnuk.)
Der Herzog überweist ilie t-uclie zum Ikriilil seiner llatskaiunier. Nancey
den ersten junü anno 1633. Juni 1 Nan^.
St. mgr—303r. Ftmx, Almtkr. Iwe dahH.
M. lUe Saarfmrffer toiederholen ihre Bfnthwerde ifiym ihre Kat^bam, üidem
«js eiMe amfMtrfiehr Ttr><hrribvng aller Baekwerden ei»reidte», «ml hiih n di u Herzog
WM petsihiUrhf EiitfdieiduHff. (Ohne Dalum.)
L'nüertn aller gncdigslen füralen und herm hcrtxog zu LoUiringen.
E. f. burcer und imterthonnen iercr slal Sarburg thund in aller demut
der »eibiyen f»r|irlnj;i'ii iiini .[ii/ci^'cn: Wiewoll sy hiervor C. f. g. i'iu su|i|)li(ali<iti
Underihi'ni;!sl ulicr;ri'licn, |ii-lari;;en<le die gmse bescliwonmsi'n niiil)illi(lieit und
molestai-ion, .so im-u /ui;cft uvt worden durch etliche von adel ierc an»lö>^i'r und
nacbbam, verbolTende, sy sokltt n wider sy hilfT erlangen und bey ieren allen
hr'k'viiii-n ^cliandtliahl wi-rilfu. so Italien sv ilo( Ii l.i>-!ii-,-r iiriM;' w itcrs crhaldlrn
daim ulleni, das e. f. die handlun^ und ha« h lon in teuUdien beli^sen be-
volhen, der aber kranckheit halben sieh der sachen nit underwinden kttnden,
und were aurh voli^cmUs i'.iirrli c. f. ^. Ijcvollirn wordi n, das dit'jrni^'i'ii. .so
ulT den giitUcheii tag zu lUuUivnbeini cräcliemen würden, sneli der handhing
erkandifren soften, alda dan sy supplicanten erscheinen aber niemandts des orts
fmulfii, also das bisher noch nicht/, us^iericht und die sacli )-\rrn zu
lerem grusi-n schaden und nachtheil gereichende. Seyen dcrwc^^en abermals ge-
zwungen, bey c. f. V-. darliehen anzusuchen und derselben furzupringen.
Kr.sllidi, wie das etliche vom adcl iere w iihT>;icher nit wellen zulassen,
das lere uiiderlhuncn nachbarn zu Sarburg sich vcrheuralen mögen mit den
anno 1682.
Sot: if Sanvi/.
— —
WippKeanten und ieren küDdern, wie von allen gcüchelieii ; verbietcndl ine aucli,
sieh za Subaru; zuhalten, wiewoll ir etliche iere eigne henwr und wonungen
alila liahon, die gern ir residentz alda lictten, dalior iere lieuser verfallen und
die stat in ein ringerung ond abgang kompt Und in solcher geslalt undcrsteen
sy sich von tag zu tag, cuwerc underthonm inen ondenrorffen und leibeigen zu
maclien, desgleichen auch diejenigen, SO in gemeldter slal wonen von vicrlzig
jnn ii hier, otli< lir \\ i ll< ii<ll sy zwingen mit innen zu ul»erkomen und für lere
umlerthuuen zu tinlten, wicwqll man innen nie niciiU geheissen noch gcfurderl,
einicher servitot halben. Und wo das also solte geslattet werden, würde e. f. g.
atat in kurtzem gar darnider ligen.
Zum andern, wiewoU ie und allwegen und von unvcrdachllichen jären
beer ietzgemeldte e. f. g. onderthonen in ^'eiirauch gewcssen, in die wttid unib
die statt gel('<;t'n auch in deren vom adel wäldt zu faren brenn hultz zu schreiner
werckh und anderen notturfftigcn dingen darinn zu holen, so die handlvvcrckhs
leuth bedorlTen, doch mit bezalung der gcwonlichen tax, so geschehen ine doch
ieinmdl tntrag in dem und durlTen sich nit mer darinn fHnden lassen, und wellen
sy zwingen, noch soviel zn bezalen und zu geben, als sy hiebevor versrliicnner
zeit gethm haben. Und in ansehung, das der meistclbcii der inwuner liandl-
wercUeuth, die sich emeren mt zinmem holtzachiüden und sonst, wo sy selten
abgehaldlen werden, hollz wie von alten in den weMen vn Imh n und zu nemen,
Miusste das meiste Iheil die stat verlassen und sicli anderswo hin begeben.
Weitters haben sy einen bann und anstos, m welchen sie ieren weidgang
haben, auch holtz da zuholen zur nodturfft, das sy dann mit gm^M i mnlie urbait
und uncossten erlan;:! zu leren tjeprancli. darnber inr-n auch nie kein inirag oder
verbot geäclicheii noch emiclier zu Üiun niügc und macht habe, er welle inen
dann nnrecbt tbnn. Des onangesehen onderstandt sich doch Friderieh von Lützen-
bürg, ielzunder inrien alle hindcnint: und inlra«; zntlum itnc inu-lirli. verleihe
den selbigen den Icutben seins gefallens, alles wider icre alte briclT, welcbs
innen auch zu grossem schaden reichet, dann sy nit wissen, wo ir viehe hin
zutreiben, dessen sy sich erneren TiiicsM U. Und wn c. f. g. sy nit handlhabi,
werden ay gar undertruckht und fiir und für tnolesticrl in allen ieren gepreuchlich-
eiten nieasunfen und norongen.
Daruinb und dieweil, e. f. g. und hcrr, wiewoll e. f. g. durch die supplicanten
fifTtermals an^'erufTen, aber bislu r iiichtz durch ieren leutschen belissen noch
andere usgericht worden, souder von tag zu tag von einem zum andern gewissen,
und wo e. r g. dismals ir armut und anlig nit zu hertzen faren, werden sy
par •. ci lr iImjb und c. f. g. aultoritct des orls büchlich geniindert, so bitten sy
gantz underthenigsten, e. f. g. welle diso sach und Handlung selb» personlich
verhören und vememen nnd hierQber Ordnung und provision geben. Und was
also e. r. g. hierin thut und macht, dem weilen sy sich genlzlich und gar under-
wurlTen haben. E. f. g. welle auch nicht zu lassen noch gedulden, das sy ge-
icfaedigt noeb molestlert und letstlfch verjagt werden, wo billiche mittel nit
gegeben würden, dessen sy :i':>> i mals underthenigst bitten, und sy vm '.Vi ittern
uncosten zu verhütten. Und alzgemeldte supplicanten wellen goll für e. f. g.
bitten und allcweg iere gehorsame undertbonen sein und bleiben.
AI. 303r—306v, Fnau. Aimekr. von dietm md im fetgmdi» Stadt auf
emm Bogen taue dabei.
19*
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iM. l)fr Iknog beauftroiß dur<infhin unne» litulli tun Xtimtf, Herrn
von Vbsy, du Suche lu tMermidtin uml vomiigtith auf dem VtrgleidtMceffe beii»-
legen, vetm aber teftient iwAl meglieh, Am gemucH Berirkt m er^iutini.
Unser gnoiligstcr furät ond herr, wi'lrlier rin sumlerlich bcginie, die malert,
in TOrgempldtpr «upplication besclir(>iben. mit der warheit informiert nnd Tersten-
dtgl zu werden, au< h wie die sflbij; gi-t ludrn, xrrordru l Iiicmit si iiR'ii rätli
und bcÜMtfn zu Nancey den Herren von l'bsy und mit ime seinen prost von
Saltzburg mil bevelhe, den parllieien, in mor fterortor ^u(>llli^.'llion bemeldet, und
anderen, so «ilsf am h herieren, uffs a h i Irlti st es i^tx Ih-Ih-ii rnatr. i^'^ nn zu-
setzen und die iun|illi'iil!i zu Sarbiir-^' dar/ii ln riilT' ti, atlt-r >ia> licn gcsLalt und ge-
legenhcit crkundi;:«'n und orfar«-n, ilarufT alUn nmiilulicn fleis anwenden, die
parlheien oder einiche der selbigen, in dem sy beruren mat;, zu rrcAndtlicher und
gullicbcr verjilcichung zu i>rinL'< n. Wi> alu r die <rute nil verfallen wolle, sein
f. g. nach der leng zu bcrictitcn, wie sy dit; liandlung befunden, sarnpt lerein
gut! bedonckben, volgendts danilf zu ordinieren und solche provision su geben,
wie sich tu-u Ii ;;i'>lalt di r >:u lu n ^'rliiiren wiiit. Verferli,^! zu Nancy den
Villen scptcinbriä llhüi. Der pralle von :?alm, grushdAnu-isler, der iierr von üerbe-
viller, der herr von Borlemont, der prcsident in Lothringen und andere gcgra-
wfirtig. Anthonie, pro secretario J. von Wittringen.
St. 306.
M. Schnltheiss, Rat, Dreizehner, Vierzig und ganze Gemeinde zu Saarburg
erkennen <l< n Junker Wulff Sl< infurt nach Vereidiunnu auf die ilmen von den
Lothrinfier licrzügcn verliehenen Freiheiten als Statthalter des Herzogs von
Lothringen an. Uff hent aampslag nechat noch des heiligen creutz tag erhe-
bung töSa. Johannes Ludwig. 1533 Sept. »i.
M. 35tr—3Sdr.
M» SeriM der Kommiaarien Mer die Antieort der «Stadl StMi^rg auf die
FarderuMg der gemmien Mäf. 163S.
UBBSttg der gemeinen register der hitff ein tausent funlihnndert fiinff und
dreys>i;.'isten im liertznyÜiunib Lollirin^'cn leulsclier vn^'ley ^'ele<.'l, hclan'^'ent die
atal herücliaft und underlliunen zu Harburg in Lothringen, durch Ihinnscnn
von Warsperg und Trigion anderschreiben.
Wir « iiinmissarii liaheri deni-ti von Sarliur;: nach <lc r l. n'^e den inhaltnnser
comniiasion erelcrt, die uns nach (reliapleni bedanrk mil wurtlen begegnet, welcher
maasen sy bisheer von aller hilff i^efn yt ;:e wessen, und haben uns nachvolgendts
im rath iere freylieillcn, so von dem konlip us Siciiien selit' und v<»n unsern
ielzigen gnedig&len Herrn haben, und hab uns fleissij; gepetten und ersucht, wir
wollen sy uher sidrhc freylioilten weiter nil tringen. Als wir solchs verstanden
und nil liefi < Ii > l abt, solche freylieitten furzuschrilten, haben wir weiter nit
bes< liwcrt uml \ erahscheidel. das wir solrhs nnsern {:ne(li;;slfn lierrn anzeijion
wuldlen. Lnd zu bcscblus haben sy sicli crpullcn, unavr zerung zu bezuleu, das
wir zugelassen.
Bl. m4v-'3e6r. fVwi». ÄbeAr. hwe dabei.
. j i^ud by Googl
97. (nhiinn dr S;»jrurk, der vnn .Iniiki-i \V(i!(T;;an'r Slcinfiirl, Hauptmann
zu ^aar^mr;^, im Naiian ili-s llerzugä Antun von Loiliringen m das Gefängnis zu
Saarburg gelegt worden, wird vom ffsaptmann doselbst nach Urfehde und unter
llt'hornahme dor Koslr-n wit-fk-r t'nl!rTi>i<'ii In lirisrin rlfr furiHMticn und i'isainrn
Urbann Zoll^ »chulllit-ia zu Öarburg unil andern dai/.u verordneten. Freylag naeli
■anct Johannes baptislen tag 1537. Hanna Ludwig, geschwomer statachreiber
zu Sar!>urg. 1Ö37 JtmiSO.
Bl. 334 t— 320 r,
m. Niclaus Scbneidcr, Reimolts Tocbtertnann an Saarbnrg, bekennt, dass
er von ("ollin Ferber, zur Zeil Aiiilst)err|i|Nlialii'r des Iler/o'^'s von Lolliringtm, ge-
fangen gesetzt, aber von demselben aus linadc nach Urfehde wieder enlla.«jsen
worden. »Des «o warer urkundt, so ist dtae mein urpheth durch Hanns Lnd-
wiu'f'n ilrti '^Ts. Iiw nrnr n stalselireiber unden verzeiclinet ufT^ierirht und in der
älal gevvunbcb urplied buch gGschreibcn worden.« UfT zinstag nucb dem Montag
Judica in der fasten IfiSS. Hanns Ludwig geschwomer statachreiber an Sar«
borg. im Jfra 9.
BL 3Mr—327c.
OO. Friderirh Sprirr- r s un l'cnnind i l5iir;:(T ;'U S.Kirliiirj:, der \vcj.'en Nol-
zurhl durch Herrn (loUm und den Schultliei:>äen inti (iefangnis gelegt und vor
Gericht gestellt worden ist, schwört Crfehde. Actum freilage nach Exaudi anno 38.
Hanna Ludwig, geschwomer slatschreiber zu Sarburg. lliSß Jmi 7,
Bt. 327c— mv.
IOC, Herzog An' 'i . .ii F.othrin^'en id>erlrä^t Friedrich von l^ülzelhurg
das z. '/.. U'di;.'e Amt der llauplnianns« liaft sein« r Stadl Saarliiir^; inil einer He-
soldung von äUt Franken und belielill seinem Hai und l'räsidenlen in Lutlinn;;en,
magistro Nicolas Ifengin, denselben zu Tereidigen. Nancey den 20. tag septembris
anno löHR. SO Nmw^,
Bl, 344 r— 346 r. Frans. Absdtr, lose dabei.
10I. Her/of; Anton von I.othriniren belirl lt Srhnitheiss, I^al, Vierzigmann
und Cenienide semer titadt Saarburg, dem von ihm zum Amtmann m Saarburg
eingesetzten Friedrich von LOtzelburg den von alters her ihm zustlUidigen Eid zu
leisten. Nancy den 20. septembris anno 3B. 153» Sept. ao Naneg.
m. 337.
IWa S( hnltlu iss. I!nl. Dreizehner, Vicrzijj und ganze Gemeinde ZU Saar»
burp erkennen den Junlver Friedrich von l.iit/.elbur^' nacii Vereidigung auf die
ihnen von den Lothringer Her/.oj:en verheheiun Fniheilin als Slatlhaller des
Ilerz4);;s Anton von Lothringen an. L'fT heut dornstag ne< }i!<t naclt sanct Matbeus
tag des heili^ren zwölf botten 1638. Johannes Ludwig statachreiber. Iä3ti Sejd. 96.
Bl. 3ö6r—357r,
los. f'ranizen Hanns, wohnhaft Sanrburj!, beschwcrl "^i' li heim Iler/f);;
über das Gerielit zu Saarburg und verlangt emc Kntscbeidung vor dem Herzog
oder dessen Ritten oder doch wenigstens vor dem deutschen Iteilli. COAn« Datum.)
— 294 -
Dir ilecicog st'liickl diese» ^^cll^l-llx'^ an dc-n dcutsclten liailli niil dein
Aaftrag, die Sache zq unlersucheo und daröber zu berichteiu Za Nancy den
4toi) dcr.M.il.ris t.VW. i5S8 lke,4 Ntmey.
LI. r.Hr—:J'.rj,:
lOl, ?< Iii rill ri Htrzo;; Anlons, wnnarli die l>fidcn r;ulii(ii in cinfin nr-
fprüngliili Ikiiji Saai Ituiger Uericlil anlliin^rigen, diesem aber auf IJiUen der einen
r^rtet entzogenen Streite nach gescheiterten Reilegungsversaehen von selten des
deulsclien Ibüli auf Donnersta^r ««1er Monlrij.' nach der nä< listen 711 SnarlnIr^r
stattfindenden Geriehtbäitzung nach Saarhurg »vor seinen gnaden oder denen,
so er verordnet und deputierte, vorzuladen «nd. Nancy den 14. des meyen
XVcXXXXIX.») 2539») Mai 14 Natwf.
m. 202.
105. Herzog Anton von Lolhringon lasst Schult lieisscn, Ratleiiten, Gericht
und Einwohnern su Saarborg eine Ladung zu dem auf 22. Nov. nach Nancy fest-
gescty.tcn Landtag zugehen. Datum in unser »tat Barr am XXlXte» septembris
tfi XL. iMO 8epl.S9 Bar4e-Due.
Bl. 379 e—l^r.
106. sc hreiben des Hanns (Ihristian Goldschmidt, Schultheiss von Saar-
burp, an den Herzog von Lothringen, derselbe möge dem Gerichte zu Saarburt;
befehlen, Regen den von ihm wegen Beleidi(;unp im Amte citierten aber niiht er-
schienenen Vvit'T Melz;:er vorzugehen. (ohne Datum.)
Schreiben des lltTZuüs Anlon von Lothringen an das Gcridil zu Saarhnrp,
dusselbe »olle gegen l'cter Metzger vorgelien. lii4o Xoc. iHi Sauc)/,
BT. 245r—S4ev. Fnmt. Ahadtr. lote dabei.
L>er Herzog verfügt, dass in iSaclien des Lorentz Gultenberg in Saar-
bnrg geiren den Schultheissen von Saarburg und NicUns Beckher daselbst das
<i'Tic!j( /II S;i;irliiitv' fiitsrlieiden snüi', ilass der vnin S;i.'\rtinr^'>T Srhulthci^isen
gefangen gesetzte iicruert Guteni>erg freizulassen sei und demselben das Recht
zustehen solle, Richter, die er ffir »snspect und verdacht« halte, abzulehnen,
worauf der Aniltiianii zu Saarbur;; dieselben fiir die Hauer des Prozesse* durch
andere zu ersetzen habe. Zu Nancy den 21'<^>> lag ooverabris XL.
Noc. 31 NatK^.
Bl. S93r—a03r. FHta. Abtehr. toae cbiML
lOH. Auf die Eingabe des Saarburger Börgers Peter Metzger gebietet der
I!er/(i'_' vim Lothrinjien dein Seliultlieissen und Gericht zu Saarbur,:. in dem Prn-
zess des Metzger gegen Amtmann und Gericht zu Saarburg bis zur Genesung
von Metzgers Hauptzeugen, dem deutschen Bailli, Stillstand eintreten und Peter
Metz<;er in Saarburg »handien und wandten« zu lassen. Zu Nancy den leisten
aprilis 1&41. 1541 April 30 Aancy.
Bl. SOUr—S'Jör. Franz. .■l/-.sc/tr. /./vr dabei.
'} Du» nicht mehr ht die linjieniuy Herzog AiiIomh Jalkmle Jahr J.'t4'J bendU
oJMbar auf fälacMicker AnseUwig einer vierten X von eeäen des AbitdtreAen. Dae
Stück libüft »kh beim Jahre 1539 aitf das beute unterMtiffeH (tyt n. l(/3.)
Google
I09* Der gog. XurtUtergcr Vertrag über die «taatitredUliiAe Stdlung des Herzog-
tum» Lo^rhufeu enm JktitttAeH Rekh, 1S43 Antf. 30 NUn^erff.
Wir Fonlinandus von gotts gnaden Römischer könig, zu allen Zeiten wcrcr
des rciclis. in Germanien zu llunjiprnn Rohoim Dalnialicnn C.roatienn uml Scla-
vonicnn etc. könit;, Infant in Hispanicun, erl/.lurUug /u Osterreicli, lierlz«ig au
Bnrgnndi zu Itrabandt zu Steyr zu Kernten zu Train zu Lulzelbarg und zu
WnrlrMiil>er<^', furssl zu Swabenn, marprafTe des lieilr^ni Hrunist licti reichs zu Hiir-j.'nv
Merern Ober und Nieder Lauschnilz, gravc zu Habspurg zu Tyrcdl zu l'furdt zu
Kllbarf und zu GArtz, landg raff su Elisas, herr uff der Windtschen Marckk zu
Portenaw und zu Salnis. beckennon (ifT< n1li( ti und lliun kundl anf rnir ni:.'klirh
mit diciietn brieve, als der hochgeburn Anntlioni herlzog zu Lothringen unüer
lieber swager uff etlichen hiervor gehaltenen reichstag«! und sonderltch uff
nofbst coballonen rt'iclistii^icn y.u n('j.'enn--pur<r und Speier der Hu. key. mt. unsern
lieben bruder und herrn auch curfursslen furssten und Stenden des heiligen
reichs durch seine botschafft undertheniglich freöndUich und gnedi^lich fun^riniren
bat lassen, wievvnll sein lierzcititburnb Lolhringeo ein frey furstentbuiid) uml nn -
mand un<lervv()rffcn dann allein, das er von wegen etlicher parlitular sturkhen
scins berzoüUiunihs der Ro key. mt. und des heiligen reichs leheninann und ver-
wandter were, so würden docb er und seine underthonncn durrli die ansrhley des
beili;;eri n-irhs. aucli der e;iinmerri( lit' r und beysitzer liscaliseb pnires, darzu in
appellalum niandaten uml andern saclicn, viifellig angefochten, das vorinab nit
geschehen und noch alt sein solte, wie er im fall der nodturlR gnugsam dar
zulliun ;.'e!rnu\v e. .M)er iles unan;!( sehen und darinil die Ro. key. mt. cliurfursslen
furssten und stende scbeinbarlich befündea inüchten, das er veil mer mit ieret
mt. und den Stenden des heiligen reichs friedlich und einig zu sein dann in
wider willen zu leben l;i-|:iriL' und ^^em i^'f were. s<i helf uriil l <';.'erl er, mit der
key. ml. auch churfursälen fursslen uud Stenden des heiligen reichs vertragen
und vereint zu werden, wiewoll er das nit schuldig were, mit dem erbictten, das
er viin stdlichen parlicular leebenstuekb wegen, dern dmli weiiit; weren, jarliclis
ZU underhaltung des cammergericbts und allen andern aufflagen und anschlegen,
so von gemeinen Stenden des heilten reichs gemacht werden, einen zimlichen
antbeil zu geben willig sein wolte. doeb mit der ver^it bernng, das er aob bo be-
srhweriingen nil allein von der parlicular leelieusluekh wegen sondern darund)
ufT sich neinen und Iratien wolte, d;is sy seinem bertzn^lhunib incor]>"riert und
inverleibt weren, auch das er und das [:antz rurslentbuinb Lothringen (ileich
an'lern furstentbnn)l»en und sU-mkn ib -j iiediiren reirbs l)eM Inil/I und Itescbirmt
werden sollen, doch lüis dieselbigcn anlagen auch der mas;.en ziinlich ange-
schlagen und gmessigt wirden, das sy ime und schien erben trftglich und leiden-
li<li 5?ein rnoihten, so weren seine lebonstuekb, die er ln ilt^ri'n reich zu
leehen und ufilerleehen trüge, also eins geringen järliciien eutkonunens, das sy
ein einige anläge einem churfurssten gleich in veil jaren nit ertragen mAchlen.
I';ii|.'ei;rn alter furiiewendl worden, wiewoll wir und t;erneine sten<l aulT ^jehaple
erkundigung noctunals darfur achten und hielten, das sollich licrtzoglhumb
I.«thringen dem heiligen reich underworffen were und billirh sein solle in be-
tracblun^'. das die herlzogen zu Lolluriagen von uHerslieer in des reichs an-
scbb'gen begriffen gewest und noch scyen und darülicr andere mer stathaflte und
erhebliche grundt und Ursachen dargethon werden mochten, nach dannoch, die-
weil wir seinen gneigten und gutten willen, so er zu dem heiligen Ro. reicb
- 296 —
tri*;:!, vci iiK-r« kill und viriiuiiu-ti, »o IiuIkd wir mnaiiu-n uml aiibtall der Ru. key.
ml. ansers lieben bruders und Herrn und filr uns aelbs mit seiner bottsch«IRen,
nemlich Clanilü) vmi i]rn l'illirs, siMiicin beltssen von Spinjil, iK-rren von Jande-
laincourt, Dununii ^ Ciham|ii'nui!i, der rechten doctore und auppliciuni libellurum
magiatro, Nicoiao von Lescut und Joachimo Crrieninger, der rechten doetor,und beer
wiiicrunib sv von wi ji n I ctiirlilN irri lu rrrn ilrs hfi'tzu;'<n zu LDthrinpcn sich
Hill uns uIT ir gnu^'äunie derhalb furgelegte crcdeiiU und gcwaldlä brivfT mit vur-
wisspn rhnte und willen der chnrAirssten (^rssten and stende und der abwesenden
IhiIm luifTlcn in wi'ilcre liandlun'^' l>(';,'«'l)en und nucli vt-il liiri und widiT l)t'sr lielirn
an/<'icnniri>i) reden und handlnn^'cn uns derhalben endtlich mit ein andern ver-
eini'i:i v<T;rleichen und vertragen, vereinigen vergleichen transigieren und ver-
trai I n uns auch biemit und in cralTl dis bru iv^i in der aller bessten und besten-
dit'slen form (ransaclion und mas, wie das bcschehen s«ill und mag, also das
senanter unser swager herlzug Annihoni und seine erben herlzopen zu Txith-
rin;> n elc. nit allein mit den particular stuckhen, so vun dein heili^'en reich zu
Icehen mii-r nlKiT Ii-cIhh ruren und i;eeri, sunder auch mit dem iM rt^diitliinnli
Luthrintjen und was dem selben als einem lierlzu^thuiid) zugehung ist, al»
namblich BlanckenlmTi; Pontemoussonn und der gleichen, nun binruro and za
ewipen /eilti-n in der Ro. kev<cr und IconiL''- und di s lRili;.'en reiths schütz und
schirm sein und, wie andere lur:>!>lenthumb und slendc des heihgen reichs, ge-
sehutzt geschirmt und vertbedingt werden sollen, wie wir auch innamen and an
.sliil di r l!n. ki'v. tiit. unscrs licl;fn hntdi-r und licrn n und aus si iiu'r key. mt.
s(mdcrl>arcn bevelche und für uns selbst den ubbemeldten unsern swager liertzog
Anthonienn seine erben und das hertzoglbumb Lothringen in irrer key. mt. unser
und des heili^'en reic Iis schul/, schirm und verllu-diiiuni; hieinil a.l>^i ufT und an-
nemen. üargcgen sullenl und wellent gedachter hertzug Anlhoni und seine erben
alle und jede anschleg und aufla^'en, die jeder zeit von gemeinen Stenden im
heiligen reieh fur^ienumen und gemach) werden, tragen, und nemblich in jeden
anscblag zwey tlieit, das ein dritüieil weniger und minder Ist des anschlags oder
nfltag, so einem ohurfurssten ufVerlcgt würdet, geben und endtrichten, also wie
ofTt ein diurrurssl drey hundert gülden zu anlag geben würdet, sollen bemeldter
herlzMg Anth-.nl und »eme erl - n yi', r \ luindert fjulden erlegen, und also
in nnindern und uierern auscidi ;;' n ull und ab zurechnen, darzu zu') inbringung
solll^r aoschteg und afflagen and crhaltoc^ des gemeinen im heiligen reich
auf iierichtcn I n- ''i i<li'ns sn lierheit und gleidls der key. iid. uns und den Rn-
miscben kcysi m und kuaigen, die zu Jeder zeit sein werden, auch dem heiligen
reich und desselbigen Jurisdiction zugethon und verwont sein, aber sonst sollen
sy und das herl/n;;tliuiiih T-<d!irin(;en und dessidhrii undi-rllionen aller andern
process niandatben und Jurisdiction des heiligen reichs, es sey in erster oder
anderer inslantzien, geObrigt gemüssigl und frcy sein nnd mit einichen proeeasen
inandalrn citaru)n appellation annemung und andern Sachen, wie die namen
lialMsn mücitten, Rheine auagcnomen dann allein die in inziehung der anschlege
und ufllagen auch handlhabung landtrridens Sicherheit und gleidts, wie obgcmeldl
it<')ii't \^ sein, nn bcschwcrdl gelassen werden und pleiben, und das liertzogthumb
Lothringen mit seinem anhanj: ein }:antz oninpelzogen furtenthuinh sein und
ewiglich pleihrn und vun der key. tut. uns mu h ehurfursslen fursslen und Stenden
') Jit //«. fiUadtlidter Weite dunJtgcslrMieM.
des heiligen reich« ein frey nningezogen furestenlhtunb superiorilet und principat
erkennt genent und gchaldten werden. Wes aber des bemeldten unrnn« swa-
jrcrs hertilOg Anlhonien Voreltern Iicrt/<i;;i n ;.u I.olhrinpen un<l er liisher VOO
R(i. keyspr und koni^'pii und dorn heiligen Ho. reich zu leelien nehaht empfangen
und getragen, das sulleu auch er hertzug Annthoni und äcme erben hinfuro also
SU leefaen haben nnd, wie sich geport, empfaben nnd tragen, doch hierm in allweg
usgescheidcn das hertznstlinmb Ldthrinticn. welchs ein frey iininjrf/of'on fiirston-
thumb sein und pleibea sul. Und dieweil der ubberurt hertzug x\nnthoni für sich
and seine erben solUehen traetat ttnd handlmgen bewilligt nnd angenomen hat,
so rrorcilcn und versprechen wir in namen und anstal (Irr Ro. key. mf und für
uns selbü hiemit und in craffl dis briefTs, das ir ml. als Römischer key&er und
wir aach alle unsere nadikomen am reich gedaehten hertxog Anthonienn seine
erben und das hert7.o;:thumb Lothringen wie andere des hcilitien reichs fursten-
tbumb und stcnde schützen schurmen und verlhedingen und nil weither dann zu
inziehmg der anscblegen landfriden Sicherheit und glei<U, wie obstehet, la unser
uml des heiligen reichs verwaniltnus jurisdiction und nuth-iden ziehflni noch er^
fordern sollen noch wellen, und gepietlen darufr an stat und innamen der key.
mt. und für uns selbs von Ro. key. un<l koniiilicher macht volkommcnkeil allen
und jejilichen chui furs.'^tcn lin»i» ii •insiliclien und weltlichen prclaten graffen .
freyherren herrn rittern knediU n haujitleuthen vilzlhurnben v^ipten ii1l< gi rn vi r-
wesern amplleuüien schultbeissen burgertneistem ricblern und gerichten und in-
aonderhftit der key. mt and onserm cammerrichter und beisitzem des key. canuner-
jiericlitz und hin-iTichter und urtlieiller des liofTgerichts zu Hotweil und allen
andern richtern gorichten räthcn burgern gemeinden und üunsl aller andern
vnsem und des reichs anderthmien und getrewen, in was würden stand« oder
Wesens ilii- se\cn, hiemit ernstlich und wellen, das sy luin liinfurn nlibeineldten
unsern swager hertzog Annlbonieno und seine erben auch icre undertbonen
und hertzogthnmb Lotbringen an solcher unser einigung vergleichung trans-
action und verlrag nit hindern mich irren, sonder sy von gedachter key. nd.
unser und des reichs wegen darhey handlhaben schützen und schurmen auch
geruewiglich geprauchen Rcniessen und pentzlich darbcy pleibcn lassen, dar-
wider nit thun noch jemandt andern darwider zuthun gestatten sollen Wir
meinen ordnen unil wellen au<h Min obheineller tna<hf, das weder der key.
liscal an ub^cdachteni caniniergenchl nocli sunst icmanilt andere wider he-
meldten bertsof Annthonienn aetne erben and nachkomen bertzogen zu Loth-
rtr)<ren und jedes underlhonon sampf oder sünder von we^en fler nnsctilci: oder
ufilagcn, so vor dato dis bneffs in dem hedigen reich angelegt oder furgcnomen
worden, and nemblieb auch von wegen der drey jarigen hiUT zu widerttandts dea
Türckhens. ufT diesf-n )tiiit;sti:e!ialteii( n r< ic hstngen zu Augspurg Regennspuru und
volgcnds zu Spcir bewilligt, ferner mit uichten procedieren oder sy dernhalben m
oder nsserthalb rechtens anvordem noch beunrawigen solle in kein weis noch
weg, dann wir ine und seine erben derselben gantz quitt ledig und los zelon.
Wir heben auch hiemit uiT; passieren und vernichten alle die process und er-
kanndtnnssen, die derbalben bishero forgenomen und ergangen sein, und setsen
ordnen und wellen m redller WIRBflnbtit und uhherurter macht volkhomMlbttit,
das alles, so diesem unserm einigung und verlragsbriefT zuwider furgenomen
erlangt und ausgebracht worden möchte, krafftlus und nichtig sein soll, wie wir
es auch hiemit an statt der key. mt. und tm uns selbs aus Ro. key. und ko.
— 298 —
riiaclil vulkuiiK'nhLil und ei^jner bcwifpmis rrafUos nichtig und iiinluirKlig erkennen,
und wellen, das es genUtiich bey diessem onaerm verlrajcs einifwig und ver^
j;l«'ii !iiuisl>rii'fr |)!' ilirii und \ t -.li,:irln'n '^'rhaltin VM-rdc sunder ;'r\ r rde. I>es XU
urckhunül iiaben wir unser kuni(;lic'Ii insigel an dieüücn bricil tliun henckhen, und
wir von Mottos iniaden Albrecht, der h<>ilif;en Ro. kirrhen tittels sanct PetrI ad
vim ula [iru-sliT cariliiial und tii l'orncr Ic^'at. des Iit'ili^'i n sluls zu Mcintz uml dos
sUniä Magdenburg erUbischuO primae, adininislrutDr zu iluiberstat, marggrafTe zu
Brandenburg, zu Stettin Fommem d^r rtnssnbenn und Wennden hertzo);, burtTgraffe
za Numburg und fürst /u Hn^'i iin, di s hri!)i:< ii ünmiscben rii< Iis durch (U r-
manienn. Johann I.udu i^. crwt ldl« r imd In -.it Umtcr zu Trier, dun h GalliiMui und
das kunii/reifh Arclal. llfrniann, eiUhischuli zu ('.«iln. hprlz>><r zu \V<->lphah'nn und
ZU Etiijern, adriiinistrator /ii rudebuin, durch llaln ii. allo dn y, ci l/< anlzlcr, und
I^udwi,'. iifall/uran'c hei Hlii-in, licrfzo;: zu nayoriin. des hoiligon H^lllli^sl hen rficlis
cr(/.lrucli:jää, aUe churfurslen, beckliennen in cralü dis brieits, das alle dise nk>-
gcschreibene handlang einiirang transacfion and vertrag darch die Ro. ko. ml.
unsorn alli-r-^'ncil ;' ti-n licrrri iiinriincTi und ans'a! li'T Hfv key. nd. auch nnSQF
allerguedigäten herrns und für »ich sclbs unl unütriu und unserer mitchur-
(brslen anch der forsten und anderer stände vorwissen willen nnd rath vor-
inaln ufT dem nechsfcu Sjieirischcn rcichstaj; zu Nurnlierj: mit des hoch '^v-
bornen furslens lierrn AnnUionicnn hcrt7.ogen zu Lothringen unsers freilndllichen
lieben ohaimen vettern und freiindls ob^renanten rhilen und botschaflten in bey-
sein unstT und andfrer unsi-n i ii ii ( li it fm - ti verordneten rälhen nnd mit der
selben aurli der fursstcn und stomirn (h's hi'ilijjcn reichg und der abwesenden
bolscIialTtcn. utT dem scll)i;;en reichslap zu Nurnburg vorsamlet, vorpohaplen raUie
gulte wissen und wdleu ;;eidlogen gehandelt uml liescidossen wortlen. Wir be-
vvi)!:::* '! ratilK ii-i ■ II und bcrrefTli^^en nucli die Ui:;:rn in aücn und ieiien ieron
|)uncten und arlicklieln insunderiieit für uns unserer naclikoineii und erben hieinil
wissentlich in craffl dis briefUs. Des alles zu veastcn waren nrckfavndt haben
wir für uns selbs nnd die andern unsere mit churfurssten ufT derselbiiien rathe,
uff diesem rcichstag 2ue Nurnburg versamlet, bit und hegcre unser Jeder sein
mgesigel neben der Ko. ko. mt. insigel an diaen brieff thun henckhen, der geben
ist in unser und lies lieilipren reiclis slal XiiridiMf^ nfT dm sei lisund/.werilzit;jsleii
tag des Diunats augusli nach der geijurt (Ihrisii funlTlzehenhunderl und im zwcy
und viertzigislen, unserer reich des Römischen im zw&lOlen, und der andern im
secbtzehenden jarcn. Ferdinandi».
Iii. :)7ir—38Sc. LaL Fatiamg gednuii bei Catmel, Jiint, de Lorr. Ul. p.j.
CCCXCJJJ ff.
llOb iVi* Af»l»the BailU miijtft ron Dhom tchreAt a» AmlmaHu und Stadt
:i( Siinrhiiiui II • III II ili < (iii^.M^ liui f Kartaune und tmithut sie, i» 'i'f-'n miMi lirrn
rhilips vun Tliaun lierr zu Oherslem und KaUkiieiistein Icutscli bellis.
Unsem grnss zuvorn hirsirbtigen achtparn und weisen lieben besondern.
Demnac h >i( Ii die leull i!/ .'.iir ; • il -■ -ihvv indt erheben und se|t/ain endsteen.
nio^^en zu besur^en und ulf das uuN ei sehcner weis kein unrath bt y euch endsteen
iniige, ist aroplHhalbcn unser ernstlicher befclch an euch, ir wollen gutte Ordnung
mit der wacht und huel an den thom offtichteo, wie wir dann hiobcvor euwerm
Xcillinilh II ilii* 'tili ilrr lliit :ii <i iii.
J'»l'! Ajiiil 11 lii.ri Ilgen.
amptmann soUichs auch goBcItreibcn hnliL-n. Weiter wir seindt diese nechst ver-
scheinen woche zu Nancy bey unscrm gnodipston Herrn gewesen und seiner fursl-
lichcn gnaden angezeigt, wn' ir noch ein lialben carlunen bey euch habent, welche
ir nit freprauclioii kentulcn. ilt i ntlialbcn sclio uns für gut an, das man die selbijie
widcrumb zu nulz gegossen helle. UaruQ huchgemeldter unser gnedigsler herr
nm mit antwurt begegnet, das wo ir noch etlich zentner kapffers und sonst alle
lififTcn umlcr euch burgern gesamlen krtndtfn und stihlis sainpt genieller lialben
cartunen geen Nancy schickhlen, Wullen seine f. g. euch je ein zenlner, warzu
und wie irs haben wellen, vor vier franelchen giessen laasenf uff das ir euwere
Ihuerpn und inaurcn desto liass versehen niöj!;en ; dann wirs ;;iTn ;:ut inil der
stall gesehn. So dsm euch alsu gelegen oder nitj uns schriiilich antwurt davon
zuschicken, darnach halwn xu riscbten. Datum Rixsingen nilwuch den eilflten tag
aprilis anno etr. drey und vierlzig.
Den fürsichtigen achtparn und weissen unsern lieben besondem meislcr
schefTen und rathe der stat Sarburg.
Bt, mr—mr.
III. Herzog Anton ron Lot/iritvrni rntrunt Bernhard '-ort JAlzdhurg zttm
AmUmnn zu Oaarbwrg als ^itelirertreter und Nachfolger itemat alten und gebredt-
liAm VaUn Füeiridk ton Lüttdburg. i544 FAr. 4 JAtmjr.
Anthoni von gotts gnaden hertsog zn Calabrienn Lothringen, Bar und Geldern
marchis, rnarjrgravo /u Pont.nnou'^son. ^'rafTe zu l^ri>viiitz VauileniPiit und zu Zul-
phen etc., allen und iedcn die diesen briefT sehen werdent heil. Als unser rath
und lieber getrewer Friderieh von Lutzelnbnrg amptmann zu Sarborg uns tets
hat zuvernrnit n sehen, das er nun mor mit alter und sch\va< lu it bclaih n und,
wo er nit hilff und lieistimdi von seiner son einem dem eltesten Ballbasarn von
Lutzelburg hette, mochte er die bürde seins ampts nit erdulden, und so aber unser
w ill were, seinem ietzgenieldten sone das bcrurt ampt nach seinem abgang gne-
digUcb zugeben und verwillit-en, wolle er zu hertzen fassen und desto mer llcis
ankeren zu Verwaltung des ampts, in bctrachlung auch, das er sein son tauglich
und gcschickht were, solch ampt zn versebn. Hierumb ist zu wissen, das wir
an«eln'ndf die anpencnx" und "^'otreuwe dienst, so ^ri^mcldtor Fridcrirb uns ^'dhon,
auch hoffende, das gemeldt anipl woll versehen sein mit seinem sun Licrnliardten
und das er seinem vatter nachvolgen werde sebis Vermögens, so hidien wir ge-
melrlten Bernhardten in erfrctznnf; der dienstcn, so sein vattor uns ;;elht)n, geben
und zugestelt und in craffl dis bricffs geben und zustellen ime obgemeldt ampt
und hauptmanschalR der stat Sarbm^, daseelbig alsbald nach absterben seine
vatterb-, oflrr wanne und so offt fr si( h dessen heizeben will, zu haben zu tragen
und zu verwaldten mit solchen eeren gunsten freyheillen libertetcn nutzungen und
besoldnng, wie sein vatter ietzonder hat und von ietzgemeldts ampt wegen hiervor
hat genossen und gebrucht. Hicruff ^epietten und bevelhen wir lueiiul In eraflt
dis bricffs allen unsern seneschaln marschakkhen helissen procnralorn rentmeislern
geridktadeuten amptleuthen gegenwürtig und kunlTlig leutlen vassallen undcrlhonen
und inwonem sn Sarbnrg, das (doch zuvor den eidt von gemeldtem Bernhardten
empfangen in unser rechenkamer zu Xanry dtmli den Presidenten in dersell)i[;ei»)
sy ine Uernhardten ietz genields anipis und hauplmanschalTI auch der gerechtig-
keiten besoldnng eeren und wirden, wie mergemeldt, thuendl gestattcndt und
— 300 —
lassend nutzen niessen ge|iraiu'lif n tra^icn und verwaidten, onc das sy imc in
dcni gebend noch itestaUen ime gellion oder gegeben werde einicher inlrag oder
liitidfinns fu'<Z'":'T[- Dan al>o i^t itnsr-r uill m:i'. i'rn>Hiche Bieiniin,' <!'»< (i, das
CT Iternliurdt sein rt^idenü: zu f)url>uri; uder in »einfin HftitS ZU ^a^ockll necltst
dwbey gelegen hübe and halte. Des zn arrkundt haben wir an disen brieff (mit
unser liandl undorsrlir* !!" n uii iti<i_> I llnin fji ni Vi'ii. di'r l'i l'cn is'. in unser
stal zu Nancy den vierdten tag ft^bruani aniiu lausenl funlTliundvrl vicrtzig und
inj. Annthoni.
Fm/ uß dtm iilimiihlnii tl s lirießs: per lioiniiimn ducem elc, der freyluT
Dagucre grosshofmeister, der bclis von sanrt Micliel und andere mer gegenwärtig.
Secretari J. de Wittringen und .pro regislrator J. Bearges.
Bt. 34Gr—34Sr. Frans. Ahtrhr. hst dabei.
IIS» Htnog Frniu II. .uhreM iin die Saarhurgcr, tlnss der Kaii-er und der
Köttig von Fraiitreidi Friftien gesdilonaen ftotm, wtd gesUittet Alten, die dtirdh
ziehenden Knedti» gegen BeztMung m wiegen. 15i4 Oct. tl Binfäh.
FraiK isi US von golts gnaden bertzog su Galabrienn Lothringen Bar und
Gueldcrnn marggrafTe.
Liebe getreuwe, wir haben eawer schreiben gesehen and vemomen und
int nit onc, das l!u. ki-\ j^ rlu li in(. uml diT kuni;: aus Franckrcich ein frieden
beschlosHen und puhlirierl liabon, aucli das der knechl ein grosse anzall getir-
lobt und henu ziehend, vergnnnen euch und lassen also zu, das nenioldto knccht
ieren durcbzng durch unser ^t;^t r^arburg nemen, da.sclbst ^t speist und ^iolrenckhl
worden uinb ieren pfonni;;, tUn h da.s ii-drs riinl nit mer. dann ir wul niUtrl meister
sein, zugelassen, auch keiner über zwey niall gcnatlil lierberg werde. l>as
megenl ir unserm amptman dnselbsi anzeigen, 8ie)i darnach haben zn richten.
Datum zu F.invil den adili'n (.<•„' oclubris ann » eli- siert/i^' vier.
Lnscrn lieben getrcwen Schultheis rutli und viertzig mann unser stal
Sarburg.
IIS. Ilencog Franz von Lothringen begnadigt auf Bitten der Wittwe Claus
Scliliisser.s deren Sulin Itastijn ru rbcr, Milrtii-r /ii Saariiurj;. d< r m der Trunken-
heit einen Kriegsmann, Anslat Streicher genannt, ebenfalls Bürger zu Öaarhurg,
unabsichtlich entleibt hat und deswegen ausser Landes gellohen ist. Der Be-
gnadigte wM sn h j«'d(>ch mit der Ge;.'en|iarlei na< h bürgerlichem Rechte ver-
tragen. Nnnri y dm -JH. lag januarii lö44, luure Tullensi. 1545 Jan.ä8 Naneg.
III. I^ie HiT/.M^;in -Wittwe (Ibrisiine und Ni<(ilaus von Liitlii iiu • ii als
Vorniünilcr für Herzog Karl laden öcItuUhciss, Itat und Uemeindc zu äaarburg
auf 4. November zu einem Landtage nach der Stadt Noleschastel an der Maas.
Datum Deoe Wiro den XXVIII*«» tag septembris XLV. 1545 Sq^ 28 Iknenvee.
IIS. Auf die Besdtwtrd« zweier Baathirger Bürger, dots der deuiadie Bailli
nie gegen die FreAeit der Stadt vor seilt Oeritht nadt Diente eitiere, eerfiigt die
m. m.
— 301 -
Itenogin-M'itltce ChriMinc, duss ddese Seuaniu/ ;u ntdcrlAeUtcn utul tltts (iirkJU £u
Saarburg iAtr die Saebe zu tuttduiden habt. 1546 J^Vbr. 13 Kancjf.
An mein gnedige fraw die herlzogin wifagre zu Meylbuidt LoUiringeim Bar
md Geldern etc. und meinen gnedigen hcrrn wa Mtl/. als nirmflnder.
Gnedigste fraw und fürsstin, o. f. ^^ y.won viiKkrUKni;.'islc burj:cr von
Harburg thun der selben in aller gcliursuiiie für zu prin;:i-ii, das Niclaus Clans
e. f. g. wider Cn^srnaiiii und Jneobenn Metzgenm als snp|)licnnicn oilicla-r spenn
liallx^n. so er Niclaus ?i>2«"n innen liat. was anzeignng furpiin^cn iii-->«'n, ilas
audi e. f. g. daruff unfern gncdi{jen lu-rrn dem tealschen ballif und dt-in guber-
nator zu Ohas genante porlhey nt endsrheiden verordnet Daruff dann er der
ti'ul.if h ballif henantpn e f. }r. lnii'^t-rn ;;fMi liri>iln'Tt nml hv^i^t'vf. fl;is sv vor •^vincm
griclitz erscheinen sollen. Und wicwoU sy suiiplicantcn nit gwibt, wcü sy sich
in der saehen hallten sollen, aeindl sy doch vor ime herm ballif erscheinen und
lial)L'n iiiif rur>:ehalJt»'ii, wii' da- s\ r f ^ .It cri-l in undtTllK-iii^keit und ;:iTn
gehorsamen und seinem bcvelch nachkomen wellen; das aber vor seiner
Widernionen gricht ersrheinen und vor demselben red nnd antwurl geben sollen,
»eige innen beschwerlid». Nun, grifMÜge fraw, haben jir nantc suppHcanten uff
sein des ballif ander schreiben nit erscheinen wellen, besonder ime in onder-
thenigkeit enlpoUen, das sy der enden weder red noch antwurt geben werden,
es seige dann, das e. t g. sy dessen vorhin bricht, und wellen derhalben e. f. g.
nil verbnldb'ii, das sv die freyheitten, su e. f. ^. varfarcr deren statt Sarburg
geben, gar nil brechen noch darwider thun wellen. Ks gelangt aber an e. f. g.
ir der Bupplicanten underlhenig Inl, die well sy Air ir gericht su Sarburg weissen,
dann es ni<' p(-;i lien nurli gehört worden, das e f. underlbonen vor des
ballifen gricht red und antwurt geben, besonder scige allweg solch« vor e. f. g.
gricht SU Sarbnrg beschehen; und dann wan e. f. g. nndertbonen beruerter
e. f, statt einer an seiiiem unleiilirben ;;iiriil iiil red iinil nnlwuit t;eben solle,
wer solclis ein grosse ueweruiig, und das neuiblich e. f. g. griehl und recht, an
welchem sy die supplicanten doch zu antwurlten sich nit wegcren, besonder
dem gern gehorsamen wellen, anderslwahin ueui ti würdet, in dem wQrt
e. f. g. gegen innen supplicuntcn als ein gnedi^ie furslein die gerechtii^keil er-
Iheillen, und werden sy supplicanten ftir e. f, g. gult den allmccbtigen zu piltcn
in ewigkbeit scbuldig pleiben.
Nach vememung solcber supplii ation ist /.u bescbeidt i;< f,illi n, das an-
angeseben, das die supplicanten newcnmg angezeigt und von uns bcgcrt, das
wir darin ein insehens haben, solche newerung ufTgehabt und die supplicanten
vor ierem ordenlirben und t.'ew<inliclien tjrictit fur;.'enoinen und yar kein newerung
darin furgewendt werden, und so iemandU an sy spruch und vorderung habe,
das er sy der enden fbrnemen solle, welchem gricht wir auch bereiten, das
sy beyde parthei vernemen, sy innen das furderlich recht crthcillen, wie daim
das die billieheit erfordern wiirl. Heschelieii zu Nancy den i:t la'^' febniarii
lausenl funfflmuderl vierl/.ig funfl", in gegenwurtigkcil des senesehall m Lollinn^en
Herr Savigny von Neusiotte, doctor Nachel der rechtnungcn in Lothringen Presi-
denten und andere iner.
Chresliene. Nicolas.
Didelot
SL SSlr—^t. Front. Jltd^. lote doM.
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— ä02
II«. Dif Horzopin-WiUwt' r.hrisline und Niculaus von Lolhringcn als
Vorrnündor von Uir/.nt; Karl bestätigen die Ernennung Itcmhard» von Liitzelburg
»im Hauptmann von Saarburg auf d(^Msen und des Cjtrdinals vun Luthringen
Bitten. Nancy den 2(i. la^ dos innnnl-^ aiiuiisli :inno 1016. 046 Aug. SO Ntaies.
Bl. 340 r — 3Mr. Franz. Äli^chf. Iwte tkUtet.
117* Die nL'rzuj;in-\Villwo rhrislinf und Nicolaus von Lothrinjipn als
Vormünder von Herzog Karl ernennen Valentin SleilT, Canonicus bei St. Sleplian
zu Saarburg and Pfarrer zu Büdingen, zum Tabellion in Saarbarg und beaaftragen
Friedrich von LiitzcliiuiY, Hauptmann zu Saarbur^. denselben zu vereidigen und
in seia Amt einznweiaen. Nancy den Vl*^ tag februarii anno 154K.
Jöjy Ftbr. Ii XaiH'!/.
Bl. 30Ge—308r. JFVaM. AbitAr. lote dabei.
IIA. Kainer Karl V. verlangt beim lieidmkamMcrgerulU auf Vurstellungeu
der wmuHdMiuftlitheii Megienmg vou Lothrinfm NiedentUagimg de» Fiwmet
V'ffini ftrr /■'/■K/,«(/i.v(7i%f der Stadt filMrftloy, da dieedbe etitn I/rr:n,,tf,um lAith-
rinycn und uUlU 'hm Jtfirhe gehöre. l'ii'.i -luh / Itrii-isd.
Carl von gotts gnaden Komischer iveyser zu allen zeilen merer des reicbs.
Edel eraam gelert lieben getrewen. Uns haben die hochgebomen Christiana
gfbornp von Dcnmarr'kh In rizurrin zu Mi yhn'lt und I-nflirirv^ciin und NichiUs von
Lothringen gralTe zu Vaudcnionl unser liebe inume schwuger und fursten als
Vormünder des aneh hoehgebornen Carln bertzogen za Lotbringen irs pflegsons
zu erkt niRii pelM'n, welcher masson die statt Sarburt;k vitn euch und insonderlicit
von dir unaerm keyserlicben cainerprucuratur iiscal general in genunien des
reichs anschlegen mit fiscalischen prooeaMD, als ob sy nit dem hertzogtbamb
Luthrinpcn sonder zu dem reich «rehiirig, Wider den verlra;:, so zwüji« heu unst rra
freundhchen liehen bruder dem Ho. fconip von wegen des reichs und ihm furslen-
thamb Ix>tliringen aulTgerichi, un[;e|iurli( her weis angefochten und beschwerdt
werden sollen, und uns daruff umh unser keyasrlich hild und einselicns de-
miitiglich anperufTeii uiul <fpettcn lUwil ilnnn unser will utul im liiun<; i>l. das
dcui angeregten vertrag scms inhalls ^eslratka tielebl und daraus nit geschrillen
werdt, demnach empfehen wir euch hiemit emstlich und wellen, das ir dem
also vo!'^' Diul nmt einsehens haben, darmil das vor}.'emehUe Vormünder uml
das furslenthuuib 1/othringcn mit iiscalischen processen und sonst in ander weg
darOber nit beschwert werden. Das wellen wir ans so euch gentzlich versehen,
und ir Unit daran unser iiefellip ernstli< lien willen und nieinunu. tn-ln n in uiksit
slat Brüssel tu lirabanndl am vierdten tag des monals julii anno clc. neunuiidvierUig,
anaer& keyserthambs im nenn and xwentzigiaten.
Carolas.
Bl.3ü79—3iiHe.
119. Die llerzitgiu-Witire Christine und Xiculaii-i luii Lot/iriin/en als Vor-
münder diH Iler^oi/s Karl U\sl(ifiijen der Stadl Sttarburg die ihr rou dm lln-hijeti
Johann, Jtene und Aidon rnlifhencn L'ieihcHtibnefe, l'i4'J Seid. JA Xttm i/.
Christiana geborne von Denroarckh, ta Calabrienn Lothringen Bar Geldcrnn
and Meilandt etc. witwe, and Nicolaas sa Lothringen graff au Vandemqnt etc.
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als furiiiüitticru und adminislralurn leibs und gutä unters liebsten »uns und Vellern
Carln von gotts gnaden obgenanter bertzogUiainb Calabrienn Lotbringen Bar nnd
Geldernn herUog und mar).';,'rafT, niar-i'mfl' PunlaiiiousHi.n rlr., lir cklicnncn und
Ihun kundt menigklich mil dieseui biit;tT, das uns alü fui luündera ubgt^nanl unsere
liebe getreuwen scbnltheis ratb nnd ganlz gemetndt der statt Sarbnrg nnsmi
sonne und vettern Iterurl ziigelic'irig drey piTmenlon l)riefT, dartiiil »y von w(illiit)dt
bochloblicher gedecbtnus hcrlzog Uannsscnn von Lothringen ric. und nach ime
von der selben gederhtnns kunig ReinbardI zn Sicilien beri/n;; zu Lotbringen
etc. und volgends dur>li auch Holi^cr ::i dcrlitnus bert20g Anlli>fiu zu hotbrin^'en
und ieren drcyen unilitschidliilifn utihangenden insigeln ufT ;;«rirlit ;;t'fifyt und
begnadigt worden seindl, zubracbt, uns als furmünnder ubgenaiml undertlu'ni<,'lieli
gqietten und supidicierl. luiicn aurti solche freylieil und bcgnadiguni: zu bestetli^jen
und zu conlirmieien. daruf wir sokln liiitH' ilurch unsere ralhi'ii tiain ri l>e-
siclitigen und verlessen lassen und uns den inhaldl und meinung zu verstendigen
geschafft, und in betraebtung, das sy sieb die von Sarburg alweg affrecbt redenlicb
und als {letrewon {.'fliorsanicn des lians T.otlirintien invlcrtlionen bey und jr<';;en
obgenanten unscrs liebsten son±i und vettern ubgeäciucibcn vorfaren vor un-
verdechlichen zeilten, besonder in zeitten konig Reinhardts obgenannt noch laut
und Inhalt soins < «.nfii inatinns lirirfi's, am Ii lu v un.l in leben liertzog Anihuni
UDsers lieben onherrn ob^tiuuit nach laut und iuball auch desselben confirmaliun
brieir, wir anch der znversit ht, sy und iere nachkomen binfnrtcr tbun und er-
zeigen werden und sollen, wie iere eitern und vornfaren untz ielz getrewiicb ge-
llion haben und ietz abermals durch icrcn schullbcis ratächrciber und gesandten,
SU allhie bey uns mit volknmener ^cwaldt und macht gewessen, versprochen
haben als fromme getreuwe Lotluin^i^i lie undertbonen, haben wir demnach mit
woibedaihlen iiiiitli uutten ratli und rechten newisson die <»l>f:i^natiti n hrn IT mit
allen ieren nilialt puncten und arliculn gnedjalith bestelln;l und conticrmierl, be-
stettigen und confirraicrcn innen die also in nnd mit cralTt dis gegenwertigen
brielTs, in und durrh \v(lrlii> if-n- dri'v freilielLs und ronlirniatinns briefT nnd
bcgnadigung mit uusers suns und vettern obgcnant insigcl durch zogen und
annexiert seindt, doch in alle weg hierin unsere sons und vettern ietxt genant
liocli obri{£l;( il lof hl iitul iurisdiclion in allen din;;en vorlielialdten. CM liii tli ii «lai uiT
allen und icgiiehcu unsers liebsten sons und veitern shenesrhaln belissen haupl-
le Jtben nnd ampUeutben vngten sebnllbeissen verwesem rieblem und menigklicben,
das sy gedaditen unsern getreuwen undertbonen selmitlieis ratli viertzig und
gantz gcmeindt zu Horburg obgedacht bei soUichen ieren freybeiltcn und dieser
unser conOmatifm an stat, wie oblaut, handthalwn sy nnlzet daran irren ver-
hindern noch von iemandtz andern zuiliun gestalten in kein weg n<>i h \v > is.
Daran thun sy unser wolgefallen und ernstlich meinung. Des z« urrkhumli hahi n
wir unsers liebsten sons und vetlern ubgenant insigel un diesen brielT thun
henckben, der geben ist in der etat Nansey am dreyzebensten tag des herbst-
iiionats im iar nach Christi unsers erlossers pepurt tansendt AmShondert viertzig
und neun.
Ad mandatnm ilhistrissimorum tulorum principnm in albo nominatomm.
Halivo Nanceiano domino de Savi;rny, lialivo sanrti Michaelis doroino de
Riviere ac duminia de Palanl et de NeuUotte alque »Iiis prescntibus.
N. de LeacuL
Bl. aeOr—M^e.
— 304 —
1:10. Jacob Spiedler, SchuUheiss zu ^aarbur)t, bittet die Hcrzogm-Wittwe
Clurntine und NicoUus von Lothringen, die Vormünder Herzog Karls, ihm dM
Haus sfiiK's vcrstorbcticn Vnlfrs Pi-tcr Rulvoriiiacli«-r, rlns vnr Iti oilcr IT.Iahren
der all ZuUer altiic wegen einitier kleinen Schulden heine^ Vaters eingezugen hat|
»durch ein gnedigen verlrag« m ftberlaasen oder »nmb ein zimlich gelt« zu ver-
kaufen. (Ohne Dalum. )
liecret der Herzogin -Witlwe an den Amtmann zu Saarburg, darüber zu
berichten. Verfertigt zu Nancy den 9. aprilia anno I6&0. ISSO Aprit 9 Namy.
K. 3379—3^9, fVaMf. ilAwAr. daeon ttnd pon n. 131 u. ISS tatf «uwm
Bttgtn Im dabei.
ISI. Friedrich von Lfltzelburg, Amtmann zu Saarburg, berichtet der
II< r/<.;;in-\Vilt\ve, dass das in Fra},'e stehende Haus ungefülir 8() fiuldcn wert und
nai Ii .seinem Hedünkt n für <lic Suinmo von KJO Franken an den liillstcUer zu
verkaufen w&re. Datum Sarburg den andern niaä anno öü. löüO Mai S Saarburg.
JN. S38t—339v,
lat. Die Herzogin -Wiltwe diriütim' und Nicolaus von Lothringen be-
willigen den Verluiuf de« in Frage stehenden Hauses an Jacob Spiedler, Schult*
lifiss zu Saarbur;'. für !")<• Franken, zu ynhlcn an <^)uiriac*' Fonrnier, trcsmicr
gemral in I..«)thringen und Harrois. Geben zu Nancy den 8. tag julii anno lüäU.
BL 3399— 341r.
UM. Kaiser Karl V. beüehlt seinem Kammerfiscal, sich gemni an das
P.fM( tista„' L'iilaeliten zu ballen, das <li.Mn Sdireibcn an Kammerrichler tinil Hei-
Bilzcr beigegeben (vgl. n. 124). Augspurg am 12. tag des monats februani annu
JH. 87av-S74r,
124. KcK Itätagsgutaehten auf das lolliringiäciie Ansuchen in dem Pruzess
des kaiserlichen Fiscals gegen die Stadt Kauffmans-Sarburg wegen der Reicha-
anlagen: Zunäcb'st solle mit Hintansel/.unt; dos Prucesses des Fisc als auf Zalilun<r
ist neicbsonlagcn darüber erkannt werden, ob die Stadt Saarburg in quasi
pOBsessione libertatis sei. Wenn das der Fall sei, so solle sie bis zum Austrag
des Prnrrssca, ol' sy ilrin i-t-icli nne tiiittcl nnilerw ■ »rfcn uivl in rlr-sselhi^-en an-
scldag gehört, zu keiner bezaluiig angehalten oder gelrungen werden«, wenn das
aber nicht der Fall sei, so seien ihr die ncichsstouem' nicht an erlassen, >wie
dann auf diesen Fall in jun<;sten reichs abscheiden am 19. plat versieulo iiIk t
die aiis,:i'/i)gtien furselmn}.' 1» >< In In n isti. (OIdic Jhttuni.)
Kaiser Karl V. lässt KainrDeirichtern und Beisitzern im .Sinne des vor-
stehenden Reichstagsgtttacbtens Weisung zugehen. Geben in unser und dea
reii lies stai Au;:spurg am XIII**** tag des raonata februarii a» im LI, unsers keyaer-
lliuinl>ä im XXXit«". Jö.}/ Fdtr. 13 Avgiiturg.
Am JäMie der Vemtrh: Presentatc iudicibus camere ultima februarii
anno etc. 61.
*m LI, unsers keyserthumbs im 31.
1551 Febr. IS AaifAurff.
BL 8i»r'-373r.
— 306 -
125. Die Ilor/ojiin-Witlwe Clirisline und Nitolaiis von Lothringen als
Vormünder für Herzog Karl enlbielen Propst und Kapitel zu äaarburg auf 20.
Jaiiaar löSS za einer Venammlinf der Sflnde nadi Nancy. Datum Nancey
des XX««n tag diM cmbris a« LI. 1551 Dee.M Nom».
12«. Brrifhi Über da» Verhalltn der Stadt Saarbwrg hei Atmehreiben rlrr
gemeinen Hilf. 1">2.
Ussizug der register der gemeinen hilil im lausent funfTliundcrl funfTlzig und
sweyten jar im herlzoglbiun Lothringen der teutschen vogtey gelegt, belangendt
die stat hersdiafn und underthontn /u Sarburp in T^otbringen, durch Adam
Palanndt und Hanns von Schwartzenburg underscbreiben.
Die «tat Sarbnrg.
Narluleiii wir tlt in ralli und den vcr()rdn<'f<'n zw Sarburg unser rommission
erclert, haben sy uns ta antwurl geben, das sy vermüg und in craiTt ierer frey-
heitten, die sy von weyllnndt dem herlzogen von Lothringen haben tmd durch
nnsi r !_'nedigslc fraw< n und Herren von Vaiideiiiont, jt-lzunj: rf};i*?ren, COBf-
lirmiert und besleligl wurden, alweg für frey und cxenipt geliallen worden von
diser und ander hilfT. Darumb bellen sy, wir wuldlen sy bey ieren freyheitten
pleibtD XU lassen; erbietten sieb aber sonst in allen andern din^ien, so sy unscrm
g. berrn rw tluin srlmKli;; und warmit .sy ieren gnaden dieiifn kiiniidrn. mit leib
und gut zu dienen und zu erzeugen wie recbl gehorsame undcrthunnen. Uaruff
wir verabscheidel, ieren gnaden aollicha anzuzeigen.
m. 364. Fnuu. Jbaekr. hue dabeL
ItV* Janker Bernhard von Ltttzelbarir wird von SchuHheiss, Stadt, Drei-
zehnern. Vierzig und ganzer Oemoinde zn Saarburi: nadi Vorlcsun;: d< r \nn di u
Lothringer Herzögen der Stadt verliehenen Fredieiten und Vereidigung auf die-
selben in der St. Nicolaosklrche als Statthalter des llerxogs Karl von Lothringen
bestäiigi und aufgenommen. Uff beul mitwuch sanct Paulus bekerung 1552.
more Metensi. I.'i53 Jun. ^ä.
BL 247.
IXd. Die Herzugin-Willwe Chrisline und Nicolaus von Lothringen als Vor-
ntlnder für Heraog Karl befreien den su ihrem Diener angenommenen Melchior
von Tuul, wolinbaft und Hürger zu Saarburg, samt dessen Frau, Kindern und
Uauagesinde von »allen anlagen und aller anderer beschwerden, als wachen lor
hüten* und aHen andern städtischen Diensten mit Ausnahme des fiir die Unter-
hallung der Mauern, Tbilrinc und Thorc beslimmlcn Ungeldes, das er als Wirt
an zahlen bal. (iel<en /u Nancey den 1.1 inarlii anno öS. 1003 Mi'irx 23 Sanrg,
Sl. 301 V — J'i.'Jr. J''r(nu. Absilir. /owe d<iliri.
129. Drr Gntf ron Vauilimoiit nis Vormuitd ftir }frr:»ii Kurl er}ii><>tt den
Saarburgern auf ätet Monate du für Ü Monate /tetrtlliytc nuciientlnhc Anluije ron
IS ^emägeH tatfjede HerdriutL 1564 Nov. 3t Kaneff.
Der grafr zu Vaudemont ah vorniundt.
An nnsern lieben besonder Jacoben Briscur als bcvciclis baber, die zwiilfT
Pfennig, so man ulT ein iede hcrdlstat des landls alle wuchen zu erslarrkborung
20
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■.m —
des ort« pclegl, ziioni|)f;ilicn, auch cm n iiri. so solch boruereii wtirt. unsom
?nis. Wir l>c\ i-ll<ii iinil vcronliun cikIi, <l;is ir iniKirt' liflun urui lic-siiiiiit-rn
iiuvoiincr uiul hiudersäs der »tutt ^'urburg von der anlagen diT zwölff pfeiinig
drey inunat lans, welche wir innen an den sechs monat, die sy nns hiervor
^1 iiiiiiliT ci -'.iik«':!!!!;/ l» w ;ui:;t. .^i n IkiIh-ii v.TÜcn. frry cjuit tr'ii los
liallf!!), \vfl( iuT dreyer inuiiat wir s\ ulT ir undertlieiiii; äuppliciort:ii endtluden
und endüadt'n sy iis )<nndern pnadcn in crafTt dis brIciTs, und das zn ersebcun^
«Uicher ( lin- ^\ \<'r kml/^rr /i il ull iui^^it \ im iiriliuiii_' mit clli« ln-n iiufh-
barcn und Lindl li-iilh in gi-iianlcr slut, in welcher üy /,u einer niHllwcndij^en
wer, die sclliijie ^rogcn etlichen leulüchen kripirs roitler, so margralT Albreehten
von nrnndonbiiiK nac■ll^^ovolg<!^ und sich mit i iit hcn mul crnHlliclu n Ireu-
vvorlton vor don finrltcn »iiul llinren cpnaiil« r Sarlnirft sirli erzeigt und ztt
dem andern iiiaü «illmiiif; von der silhi'^ni bogerl. zu bewarn, trewendt und er-
litten. Und ir auch ewer i< ih^r wiirt in crafll dis hricITs Ix-rucrler dreyer nionalen
halben an r.rt und t-mii n. da es du- noMuillI crfnrdfrn wurt, für ontsclnddigl
pleiben. Cit lien zu Naiit y di n 21. ni)\i iid<nä Uuiäent funllhundert funHzig vier,
in gegenwnrtigkcil und bcy sein des herrn abbt zu mnct Martin de I^eymont,
bailUr zu Clermont, der herr von NeuUotle und pr*icurators generals in Loth-
ringen.
Nicolaus.
N. Pelre.
Bf. .V)8f—.W0v. Fnme. Abm^. Jo^te haltet.
ISO. NirolaUä von Loliirin^ien als Vormund MMiieu Nt-Dt-n de^ Herzogs
Karl in Abvcstnlicit der Henogin-Wittwe Christine begnadigt den zn Saarburg
Wobnhafl<'ii Wirt lolian S|nitn. der den Anllioni jMft/.;;<'r. den Arndiiii>lMliiilzon-
mcislcr zu .Saarburg, auf der Gemeiiideslubu daselhsl, wohin dieser von jenem
we^en Kiclilzahlung von 2 Franken vorgeladen, im Streite erstochen halte und
darauf aui-ser L-indes gellohen war. Gehen ZU Nomeney ofT den lieil;;i n carfteilag
des i\. la;; di s uiuiud» aprilis ir»3Ü. liäti April ii Ntminy.
IStl. Nil ol;uis von I,ollirin^;i II liIs Tnlnr und Adniini'-Iratnr für seirifn Neffen
Herzog Karl und in Abwescidieit der Herzojjin-Wiliwe (Ibriütine ernennt den
edlen nertrandua Hungari de Bcrnay, T4centinlcn der Rechle, früheren Seneschall»
stellverlrcter von Hourmonl, jetzt MeiMcrschöffe von Nanry, zum (ieneialiimcurator
von I.4^dhringen an Stelle des verstorbenen Claudius WyarU Nanccii duodecima
nuveiidjriä anno dotiiini MDLVIIl. löSR Jtfbr. lä Nane^.
BI, SSr—33r. Franz. Alu^r, Jone ilabeL
132. H< r/r.^' Karl von Lothrin^pn pieM spinem flal am Ilcrlmungshofo
Nicolaus de I-eM ut di ii .\uftra'.r, für die Herlieiisclialiun;; des Ueweisniaterials im
Snarburecr Fjtcniplionsiirtir Surge zu tragen. Dalum in no-slm n|.|ii.io Xancoü
15* r< ^i iKii ii anno domini MULIX ante pasclia. IMo Fei»; Ii A'ancjf.
JU. ^'1/.
i:i:t. .luliiinn V. (I. I'cls. LaridcMinfnr di r Hallri I.oUirii' '< !i, Cuuilur zu
Trier, deiilsc lien »IkUüis, s< hredil, das.s er iler an ihn er;;an^'eneii auf den 4. Mjlrz
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nach Essesdorf iFscrslnrn' latilcmli'n \'iirl.iiltinu' n's '/.fivn' nulil Koliri- ;;fl)ori
könne, da er nlme ticii Holclil des hocliwiiidigsti-n Füislcn und Herrn Herrn
Wolfganf, AdminiKlrnlon des HochmeUlerUmu in Pranaen und Meislers des
Deutschen Ordens in deutsc hen und welschen Landen, nicht gtdiorsainen dürfe,
ausserdem ihm auch Alter und Schwachheil ein Erscheinen uaniüghch macliten.
Datnin xa Thrier den 28*« febroarü a« Oa im FOr. 32 2Wer.
IM. Schullheiss, Hat, Dretzehner und Vierzigmann der Gemeinde Saar-
bnrg bevollmächligen den SchuUhcissrn Batt Volmari und den Stadtschreiber
Andres Eber für deren Sendung am 4. März nach Ziltersdorf (Sittersdorfl) vor
Johann Waderos und RudolfT, »der keyscrlichen repierun^r im nbern Elisas pro-
curatorn, jetziger zeit verordneten keyserlithen cununissarieu zu verhoruug der
xeugiMMBen in der exemption eachen«. Gel>en ulT sontag lovocavit den dreylen
marlli löno. is&O ißtrs S,
Johann v. d. Fels, Landcomlur der Ballei Lothringen, Comtur zu
Trier, deutschen Ordens, antwortet den kaiserl. Commissaricn Johann Waderos
und Johann RudoliT zu Esseadorf (EsserslorfT) auf deren zweite auf 15. März nach
Kautmanns-Sarburg lautende Ladung in ähnlicher Weise wie oben (n. 138), be-
tonl ahcr vor allem des Leibes Blodigkeit. Dalum Trier aambstags nach In-
vocavit sfi üU. 1360 Mars ä .Mar.
BL3üc—2tie.
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nun —
Kleinere Mitteilungen.
Die Oufresnesche Urkundensammlung. .S<*iid('iii wu im .siebentcu
Rande iinsercM Jahrbuchs &nm liericht Ober ilie Dafrcmesdie Div
kundensummtung und ihre Geschichte gebracht haben, ist diese An-
gclejicnlK'it niclit winicr zur Ruhe ;!('ki)intii< n uml iM^-^diäfli};! noch
heute lii«' li;in/<>si<( li('n (Icriclite, lii/v; i - hcii liitben wir aWcr zalil-
rcirlio ni'ur AuIVthlii^-f iilic;- )lr>tanii und Hoikunfl dor Sanuuluti<r
crliuilcii, die im ullgouKMiicn \vi>.->etisi-liullli(-lK>ii Interesse wichtig genug
ersdieinen, um hier mitgeteilt zu werden.
Nachdem Dufresnc vom Gerichtshof erster Instant zu Nancy mit
seiiifT Kla^ic auf n<'iaii--a!u' der bcsi lil.i i ilmiicii l't kiitiil>Mi al'uv'wiesen
war. h:i1t*< i i' die Aii;:t li';i(Mili('il all den Appellhuf ^tt'brai Iii, utid dieser
hatte die lleircii l'n»fc.'Sor M. rii-N i in N:»u< v. I'iofessur Arllmi' (iirv
in Parii« und ruiäo<:rui»h tltienne i haiavay zu >a( hverslündigen eruanul
mit der Aufgabe, ein Gutachten Ober die Herkunft der entwendeten
Urkunden zu erstatten. Die drei Genannten haben den beschlagnahmten
und von Archivar Duveruoy inventarisierleii Besland im 'Eimcf^nen
^fpiiau duri liu't prüri und itii ^h'l/er IW'/irksarchiv eljcnso v, ic in Toni
immI Livrrtiun Kiii>i('lil von den ihk Ii vorhandenen Invenlareu ;:< ni mmien,
in iMt'lz .-•ind .sie aneh mit dem Archivdireklor a. 1). Sauer, m de.'-.-'en
Amtszeit die Entwendungen vorgekommen sind, in persönliche Verbin-
dung getreten.
Ihr er-* höpH'niles flulachten liepl jetzt in zwei Broschüren von
r>3 -L 12 (hiarlseilen «icdruckt vor nnil l»e.-«läliirt in naelidriickliclisler
und ülH rzeu;:cn<l<ter Art den von mir erhrachlen Nachweis, das,-' der
weitaus ^ro^sto L>t;.siand der Colleelion Dufrcsue von dem ehemaligen
IVäfekturmt Dufresne aus öffentlichen Archiven entwendet worden ist.
Der Notar Dufresne scheint sich in seinem Prozesse darauf ge-
stützt zu haben, das- die von seinem Vater jtesammelten Urkunden
si linii vor der Hildiinu der lleziiksarchive (|cn Ücstiinden entnommen
wurden, welche seil 17iK> in .staatlichen Hesilz ^rekunnnen .«^ind. Der
Einwand ist geijchickt. Denn im uligeineinen sind die Archivbestände
erst nach 1848 inventarisiert worden. Wie man sich aber erinnern
wird, hat fier i'rärektnuat Dufrcsne i.'ciade im .lahrc 1848 tlas Melxer
und -i limi voi licr das Toiiler Archiv 'durebfoi\seht ' . Ilie in seinem
Desil/ belindlielieu Urkunden waren üenuiadi noch nicht für du.s Inv.
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somniairp aur^ozcichnol. Die drei Experten (»rkpnnon diesen Kiii\v:iiifl
an uml erklüren, man pll<';ie die Klosl(>rar('liivo fiir die /eil vor 17*.K)
als »l'rivalbesitz« an/uselien. Atulers liegt naeli iliiien Ireilieh die
Sache für diejenigen /\rdiivalien, weldic aus don Arditven einer Stadl,
des Parlaments, der Rechnongskammer und der Intendanz herrühren.
Da diese Urkunden jeder 2ßit ölTentltcher ßesibs gewesen seien, so
}ileil)e der Anspruch dos Staates auch dann roehlskrnFti<i, wenn diese
I'ikiin'leii nienjHls in die Hezirksarehive 'jfl< 'iiniien wären. Dassellie
<!.\h nai Ii dem (uilaehlen auch von den llospitaiaiehiven ; aucii die
SpiUiler werden und wurden als öfTenlliche Wohlfahrtseinrichtungen
angesehen, die der Aufsicht und Leitung öfTentlicher Staats- und Stadt-
beamlen unterstanden.
nie französiselie lleelitspreehnntr teilt die \nsi<'lit der Sachver-
.st;l^^liuell niehl. Ohne zu iintcrsiiehen, oli das l»i-cliölliehe und die
Klobterarehive l'rivat- oiier ülienthciie Arcliivc seien, IrilU sie lolüi'ude
Entscheidung: manuscrits et titres de toute nalnre provenanl des
andennes abbayes supprimees pendant ia revolution fönt partte du
doiiKiine pid»h'e et doivenl etre de|)i>ses aux Archives nationales ou
departementales (K. iiov. 1790; I,. 7 nies«, an 2: I- "> lirnni. nn ')).
Par siiile la possession r|e ees maiinserits |iar le< p;irl ieniiers ne con-
lere aueun des: allributs de la prupriete el la revendieatiDn de l Etat er^t iin-
prescriptible, sous la seulc condition d'indemniser ^quitablement \es posseü-
seats de sommes qu'ils justifieraicnt avoir depensees par leur acquisition.
Hiezu wird bei DaUoz, »Jurisprudence generale«, folgender Kom-
mentar pefteben:
F/alfrihnlion a TFltal des hiens de< aneiens ordres monasliqiies
supi)rimes pendant la revolution resnlle de la lüi dn nov. l7üo, mais
Don Ivur passage dans le domaine public. C'est la loi du 7 mess. an
2, sur l'organisaUon des archives qui a confirc ce caraetfere aux do-
cuments provenant de.« aldiayes; sdu art. 12 ordonno e.\iiress,'inenl
an < (iniite eliar<:e dn tria'^^e fie- litres de faire rentrer dan- Ir- driiüts
|)nl»lii s d ai'<'hives le.s durumenls >(pii pi nvent se tioiiver dans les
c(flleeliün.-> et cahinet.s des partieulier.s« el nutannnenl »le.s charle:^ et
manuscrits qui appartiennent ä l'histoire*. (Bull, des lois 1.7 p. 247;
jurispr. g^n. v. Archives n** 18 noto 2.)
Danach ist. Dnfresnes Kinsprueh ahu'ewii'SfMi K- j:enii;il der Be-
weis, dass die Areliivalidi iifsnritii,'!ii li Krsliinde der in IJesclila^; t!e-
nonimenen Kl(»sleiart:lii\ e ;:<'\se-en sind. .Man wird ni< lit verkennen,
dass dies»' hlntächeidun^ von aussenadenllieher Tra^iweite isl ; deiui
gerade in Frankreich sind in den ersten Jahrzehnten dieses .lahrhunderts
— 310 —
ausscronlciitlii Ii viric Anrhivalicri den (iir« ntliLh('ii Ik'staiKlcii ciitzofroii
wurden. IcIj erinnere nur an die werlvolle Sammlung Clouel, in weklier
sich eine Reihe deutscher Kaiserarkunden vorfindet
Aller selbst wenn die franzosischen Geridite in höherer Instans
sich dieser Auffassung Ober die Eigentumsrecble des Staates nicht an-
schliess-on sollten, so wird das Hir de?) scliliessliehen Ausiranjr des
Prozesses ohne Kinllnss sein: denn Dufresne:^ Behauptung, dass die
Arcliivatien schon vor 1790 den Kirchen- und Klosterarchiven ent»
fremdet seien, lässt sich schlagend widerlege.
Im Jahre 1848 hat (gleichzeitig mit Dufresne der Baron de Salis
die Metzer Arehive durrhfors< ht. Wie die französischen Experlen fest-
trc-icllt haben, ist das in der Weise geschehen, dass die einzelnen Ur-
kunden erst die Hand Dulrcsues passierten, »qui ne prcuail aucuiic nole
et se bomait k parcourir les cartoDS«. Dann Inmra sie an den Herrn
V. Salis, der von sämtlichen Urkunden mehr oder weniger genaue
Notizen in >^ein Nofizliiieli eiiitni:„v Dun-osne hatte im Arbeitszimmer
einen l'lalz am Stell] mite, smlass seine Mani]mlatinn(>n weder vom
Archivar noch vnni Barmi de Salis jreseheti werden konnten. So hat
/war Salis im allgemeinen nur diejenigen Urkunden aufzeichnen können,
die Dufresnes Hftnden entgangen waren; eine Reihe von Diplomen
hat aber der Präfekturrat doch noch nachtr&gUdi an sich genommen,
nachdem sae sein fieRUule registrirt hatte. Das Nolizbuch des Herrn
V. Salis war in Ti-osts llesitz >i''k"fi"nen und nach «ic^et! Tode ist es
mit dem •<:esanilcn übrigen Nachlast au die Nalioualbibliülhek in Paris
übergegangen.
Die Experten haben dieses Heft jetzt einsehen können, und wenn
sie auch bei der grossen Fülle der Regesten nicht jedes mit dem Ver*
zeichnis der beschlafrnahmten Urkunden verglichen haben, so {renQgt
es jedenfalls, dass die Untersuchung für eine Reihe der wichtigsten
Urkunden vorgenommen ist.
Seite 2ö des Notizbuches steht:
>Conlirmation de Teglise de Saint-Thiebaut; grande et belle pi^
avec plomb. Victor ep. serv, serv. Dei . . . avec rota et signat. Dat.
Melis i) kal nov. indic II ine Dom. a«, 1163 ponlif. vero do-
mini Victoris pp. IV a" 1.«
Diese Urkunde belindel sicli heule unter den bei den) Ehrennotar
Dufresne beschlagnahmten Stücken.
Seite 47 des Notizbuches:
»Folmarus Dei gril eomes de Castel dileclo fratri Isembaldo abbati
Gorz .... audivi quod Beuelinus de Asinantia pro tribus carratis viiü
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— 311 —
ffiiac in fiiria vfstrn «I«' nionlc Kurotiis per sinjr. annos (^xi<iit
?(iil( ntiani aiiiidu'iniilis iiK-um>ril . . . . Ir.-trs : llcm if us TiiUcii-is cps.
Hcnricus comes de Salniet» . . . avec uii scoau plufjiiö oii cire pai i'ilk?
h. une terre d'un brun rouge, €questre et drculaire de six oenUm&tres
de diani<'tn': f Folmanis comes de Castreh f«.
Diese I'rkiindc l)(>liiiil(>i sicli lit iile unter den bei dem Ehrennotar
Dufrej^iie |jo.<i!ila^r,,;,i|i,ji,.,, stiii keti.
Sfilc 4t) des .Nuti/lmclies:
»Confirmation de la donation de la dtme de 57 vtgnes falle h
l'abbaye de Gorze par Etienne ^veque de Metz: In nom. s. et ind.
Tr. Ego Adalbero permissione divina Trcverorum humilts minister ....
avec nviiin-iraiitine et ^rrand .scoau *)>iival eii cire '/li-o . . . Aeia -uol
her Trcvi ii s kl. dofeinb. a" ini'. D. li;!7 ind. 1 i>rf-idetile ^(•(^ rtMiiaiie
scdi doiniiio IniiiH enlio pp. ii ordin. ejus 0, regiiante Coiii adu rege II,
a» regni ejus 1", ordin. dni Adelb. 7. —
Autre original de la oonfimi. prßccdenle avec monogr. et de plus
souscription de la main iiieine d'.Adalhenm Dale identique, pUi:» de .-^>-eaii.<
Die-e lii'ideii Crkumli n l.eiindeii .-idi heute unter den beim
Elirenimlar DulVesne hesrhla;rnahiiiten Stii. keii.
Seite 28 des Nulizbuelies unter der Aut/.ähluii^^ der au.s X'illers-
Beltnach herrähi-enden Stocke:
»Türe de 1287 avec le sceau bien conserve.«
Die Fxpeilen idenliliziereti iliise Notiz tiiil <ler Ijkiinde Meizow
Kri('dri< li< III. vnii Lriihrin-.'eii von l'J87 für X'iIIi i --HrJfnai h, die -ii li ImmiU!
Udler den beim Kiirennolar iMih'esiie bes( liia^r,i:diiii'eH .^lii.-ken lindel.
Seite HO de.s Notizbuclies unter di-r Aiirzahlun;; der au» Sie. lilus-
sinde stammenden Stocke:
»Bulle de Nicolas HI de 1279 avec plomb.«
Die l'Ap<'r!en idenlili/.ieren dii se Nuliz inil einer Dulle Nikolau.- III.
IVir Sic (Ilos.siinie vom .lahre 127S. Zwar dillerierl das .iahr. I!ei
papsllirlien Dnlleii kann aber ein derarlim r Irrtum .-^ebr len lit nnter-
laul'en, da ])ei der Dalierunü; nur das Poiitilikal.sjahr genannt wird.
Unsere Bulle i»l datiert: 2 nov. apr. a" pontif. 1.
Diese Bulle des Papstes Nikolaus bclindi^t sich heute uutt>r den
beim l-'hretniolar Dtilresiie beschlagnahmten Stücken.
Seite 1»0 des N(»lizbn<*hos :
^.Aecord entre IMerre de Buiuiuonl et l'abhe de Saint-Arnuuld,
niai 1235, en franvais.«
Die Experten identiGzieren diese Urkunde mit einem Vergleii;h
zwischen Pierre de Bourmont und der Abtei St. Arnulf. Derselbe ist
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- 312 -
abgeraast ia französischer 8pra< ho, trägl jedoch das Datum 1245. Sie
nehmen an, dass l)('im Lesen des Datums eine X id)erselien worden ist.
Diese l'rknnde lielindet sieh lieule unter den beim Elirennolar
Dufresiie hescliiagnahinten SUieken.
Das sind die sieben Urkundennolizen, welt lie die drei Sachver-
ständigen aus dem Notizbuche des Herrn »v. Salis herausgegrilTen und
mit Urkunden der Gollection Dufresne identifiziert haben.
Doch auch für andere Stücke ist niittlenveile der Beweis er-
bracht, das-^ sie dem iie/.irksarehiv thatsärhlieh anfrehörl haben:
Su notiert v. Salis in einein »Invenlaire des archives de la Mo-
selle«, das er leider nieht weit «refidnl hat:
»1148. ConGrmalion par le pape Eugene HI (de la fuudaliuu de
N. D. la Ronde).« An den Rand aber hat er mit Bleistift geschrieben:
>J*ai vu oet or^faial chez M. Dufresne le 16 ao6t 1878.«
Sodann: »Aprfes 1189: CSontirmalion par le donateur Henri de
Salm 'du patrona<XP de la eure de l?etonfaif a I'e'rlisT' de N. D. la
Rondej, uri;finai vu par nioi ä ia prefeelure m IslH et que je n'y.ai
pas relrouve en 1878. Le sceau en etail niagniiique.«
Und am Rande: »Celte piece fait actueUement partie de Ia coU
lection Dufresne (sie) oii je Tai vue le 16 ao(it 1878.«
Endlich 1202: »Original de rompereur ^flippe. Original vu par
moi ä la prefecture en 1848 et que je n'ai pas revu
Das Ori'^dnal <li(-<es Kaisenliploms findet sii h heute unter den
beim Ktirennolar Dufresne besehlairnahnden ürkiindeii.
Aber so überzeugend diese Feslslellungen auch erscheinen mögen,
Dufresne hat einen wdteren Einwand erhoben, mit dem man sich
jedenfalls abfinden vmm.
Im .Tahre 1825, 1849 und 1860 wurde in Mets der Nachlass
eines Grafen Kinmery verkauft, der wertvolle Riieher und Manuskripte
in grosser Zahl enthielt. Lnimery hatte seiner Zeit in naher Ver-
bindung mit den Verta.ssera der »llisluire de Metz« Taboiiiliot und
FranQois gestanden und vor allem die Kopien zu OTVireri)en gewusst,
deren sich die h&den Benediktiner bei Herausgabe ihrer »Preuves«
bedient hatten. 1823 war Emmery gestorben und seitdem war seine
Sammlung natnniemäss nieht mehr erweitert worden.
Auf zahlreiehen Urkiuiden lier Colleelion Dufresne lindet sich
nun von Dufresne des Aelteren Hand der Vermerk »Venle Kinmery».
Dahinter steht dann regelmfissig der Erweibspreis »3 fr.«, »sepl francs
soixantc-quinze Centimes« u. s. w.
— 313 —
Sollte es nicht möglich sein, dass die betreflBiden Urkunden be-
reils der dornte Emmery erworben und dass Dufresne Vater diese
Stücke in gutem Glauben und fiir .sein frulos Geld an sicli gebraclil hat ?
Nun, die Exi'ortpn sind dieser P'rane nachjrefrangcii und sir hieben uns
Aul'sclilüsse, die geradezu schmachvoll für das Andeiikeu Dufresnes sind.
Alan wird angesichts dieser Enthüllungen nur schwer begreifen können, wie
der Ehrennotar Dufresne nur noch einen Augenblick zaudern kanUf die ge-
stohlenen Dokumente sofort ihrem rechtmässigen Besitzer zurückzugeben.
Zunächst haben die Experten die Auktionskataloge, die beim
Verkauf des Kmmeryschen Nachlasses aufjrostfllt worden sind, durch-
geprüft und dabei hat sich ergeben, dass nicht eines der von Dufresne
mit Ursprungszeugnis versehenen Stücke in den Katalogen aufgeführt
war. Doch wir müssen korrekt sein. Ein Stück findet sich allerdii^^
im Kataloge erwähnt, es ist dies die Bulle Lc()s IX. von 1049 für das
Ariiulfskloster. VvjI wii-klich sieht uui'li auf rlein Oii^'inaloxemplar
der Collerlion Dulrcstie »Verite Kinniery S) fr.« Abtfr leider isl der
Auklionskatalog zu korrekt, als dass sicli auf Grund desselbt>n die
Identilixierung der beiden Stücke ermöglichen liesse. Was der Katalog
angiebt, ist eine Kopie dieser Bulle Ton der Hand des B^ediktiners
Francois und sie ist mit 71 andern Kopien für 28 fr. verkauft worden.
Die schweren l'edenknn. die mit dieser Feststellung gegen die
Riditigkeit der I)uftesnfsclien ürsprun^'s/.eu^inisse entstellen müssen,
linden ihre volle Hekruliigung durch eine Keihe anderer L rkunden mit
dem typischen Vermerke »vente Emmery. Unglücklicherweise hat
nämlich Dufresne gerade solchoi Stüdcen seine NoUz be^^etxt) von
denen soeben nacligewiesen worden ist, dass sie der Baron v. Salis
noch 184H im Uezirk.sarcfiive <n'sehen hat.
So Iriigl die Ürkundt' !'hili|»ps von Sehwaben den \ eiiuerk »Vente
Emmery 3 fr. 50«, die l rkunde des Grafen Folmai" isl bezeichnet
»Vente Emmery 7 fr. 50 c«, diejenige des Erzbischofs Adalbero »Vente
Emmery 7 fr. 76 c«.
Auf Grund dieser Thalsachen wird man unbedenklich das Urteil
der fr;tnz( i^i-dien Gelehrten iintersehreiben diirfen: >qne ces mentions an
crayon paraissenl n'etre que de (aux cerlilicats d origine au nioyen
desquela on aurait essaye de mas(iuer la verilable provenance des
documents auquels on les %|outait.<
Fügen wir hinzu, dass es Dufresne für gut beftmden bat, gerade
den wertvollsten Urkunden seiner Samndung diese Notiz aufzusetzen.
Man wird sich angesichls dieser erdrückenden Beweise ohne
weiteres der Folgerung der französischen Gelehrten ansciiUessen dürfen,
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— 3U -
wcIt liL' crklih'cti : miiic '■onstatatioiis laiii - u prujins de ccs <1m( U-
inenls ^•[ nutamiiiciil la jai'iive tjuo i-erlaiiu's pircc.-; laLsaiil ai liu'llctix'iil
ou ayant fait parlie de ia colletlioii Dufnsne se trouvaicnl en 1848
aux archive«« d^partementales de la Moselle semblent salTisantcs pour
faire prt'siitiicr qiic Ions Irs (lociiiiKMils dt> cette provenance qui nous
ont t'l('' siiuiiii> onl ('((' (li^traits de >-v drpöt vcrs cctt»' ('po<jur r\ quc
par ffinsrijncnl pciivciil rlr*- < oiisidt'ivs cotiiiiic faisattt iniilic du doiiiaitic
public impiescriplible el iiialu';nable les: ducutiiuiils dr.sigiicä dans Ic piv-
sent rapport sous les
§ 2. Eveclie dt' Metz.
§ !{. Cliaititrc do la r-atht'dralt' dt- Metz.
}} 4. Kijlise collegiale de Alars-la-Toiir.
§ 5. fe^lise coll^iale de Saint-Saiivpur de Metz.
5j 0. Abhavp de (Itipzo.
7. Abbaye de St-Viiieeut de Mel/.
$1 8. Abbayc de St-Arnould de Metz.
§ 9. Abl)aye de St-I'ierroiiionl.
10. Abbäye de Sl-Clt'mnit de .Metz.
11. Abbave de St-Svniphoiieu de Mt-I/.
§ 12. Abbayc de Villcr.s-[{etlimch.
i; K5. .Aldjay*' de Htnizoiivilic
14. Abl)aye de .^le-( ilu.'<siiide de Mel/..
4^ !•'). Abbayo de St-l'i(>rit'-aii.\-Noiiains de Metz.
l.öl-i-, AMiayi- de Sle-('.n.i\ dr M^'t/.
§ It). Elablis-seiuenls eecle.sia.sliqiie.s divei s de l aiieien depai büiient
de la Muselle.« Woffram.
y.n liem Aufsitze Ober l{i<< Iiof IJei lraru von Metz (Ib. IV, 2. H.,
S. 1 IT.i bemcikc icb er^'^iiiizmd. dass in I'. .Icn-rres, rrkunden-
biictt von 81. ileiTon. lioiiii, Ilan.-^lein auf S. 2l) f. eine
Urkunde abgedruckt i-sl, in welcher IJerlran» unter .'^eineni ursprüng-
lichen Namen Bertolf, als Kanonicus von St. Ciereon Zeuge ist. Die
Urkande ist zwar nicht datiert; aber Arenen des Zeugen Bruno, Propst
von St. Georg, kann sie nicht vor 1157 mid wogen des l'ropsles Cmde-
fHd von St. Gereon niclil .-«iKilc!- al- l'iil < iil-landcn .-ein. Dr. Korlb,
der die rrkiinde sdion vorlici iii Zeit^i-iii- drs ilcr;:. Ge.-cbich!sv, 2<t,
09 rege.slierl balle, sel/t dieselbe wt-iien d*-i- Zeugcii und wegen anderer
datierten Urkunden mit Recht in c. 1 16U. — Ks könnte aufltallen, dass
Berlolf nicht noch einmal später ul:« Zeuge in Urkunden von St. Gereon
auftritt : diVs i-l aber deswcjien unin(">j:Iich, weil aus der /,(>!! /.wischen
11. ')9 und 1178 aonal keine aus ät. Gereon stammende l rkunde be-
kannt iäl. Dr. Juerrc«.
kjui^ -j Ly Google
Note Sur les armoiries des Ev^ches souverains de Metz,
Toul et Verdun et sur Celles du Vestrich ' i.
La |{il>li<>tli('quo publique de Metz possede un rarissime Wnppni-
hitdi*) ünprinie en 1581 ä Munich cliez Adam Herg, donl les blasons
sur la Lorraine sont des plus curieux k etudier. En laissant de eote
') Wir hallen es für eine Elircnplliclil, dii se K-l/U- Arbril des uix-rtiiüdlirlien
lolliringisrlK-n Forsriiers und lnngjäliri;;«'n Vorslandsmitu'liedos A. Hrnoit liier
unverändert zum Abdruck zu hrin;:en, cib^leich wir iibcr/.i uyt sind, dass iler Ver-
fasser Manches nachlriijilich darin iieändert liaben würde, wenn es ihm vergönnl
gewesen wäre, die Korrektur sell>st zu lesen.
') Cc bei exeniplaire portc le n" 12l!M). I.e litrc roupe et noir a 2H lignes.
On y lit: IS. M. V. in Vadegulut, 1701, Jr. Fcranyr, et plus haut il'une t-triture du
— 316 -
In li!,is(.ti ilii ilm iit' ili> Ldi raitic ') aiix arm<>< .siinplo-; snrriionlrcs du
buiiiiel de priiirc d i'fii|>irp cl fciix bim (Mmiiii- des vill<'s de Mfl/. -) «>l
de Toul'j el du comd' de liitdie^ t^iiii lioii « ouronnt;», jo iie ih ikh u-
perai ict quo des armoiries des l^Ivechös souverains de Metz, Toni el
Verdun qui sont enti^remenl igDorecs, et de ceUes do Westrich qui
ne sonl puore plus conniies.
Mai.s avatil citons le qualraia qui aocompagne ehacune de ccs
« villes imperiales » .
Pour Metz 103):
Metz in Weslrirh ein alte Stall.
Iloiin l'cii h si( Ii inl hat,
ball! frenilHlf ^i'laääen fin,
NU waisz ich vz die schuld mui« sein.
Que l'on peut traduire:
« Met/, i st iitic vi' illc \ du WoIi 'k Ii. n'rst |i;is r<'sl<'t' ;ivcc
« riiinpire et a laiss^* entrcr dma etraogcrs ilans aas murs, od ne sait
«pas pour quel molit»
MartiD Schrot, d'Augsbounr, Tauteur du Wupiwiibudt, blasonne
1») armoiries de la viilc de Toul < de gueiiles an T d'or > et ^ril JAuH,
IMl et Ttdin; on lit aa-dessous du blason:
In I.iiltirin^<'ti riti Statt liaist Toll.
Weil Ii aui Ii zum licirli L'i liiii'i n sull,
Die iir^rii Ii nun iiMi ii ml l)v\\ i>l.
Wie du- S4(iii Hcm Ii ;;t scluL'l('n isl.
< En I..<)rrninc il y a utie villc qui .st; noraroe Tuul. Kllc doil ^gale-
« mctil appartenir k l'l-'.rniiiro. On n*a pas encore trouvi Ic motif de sa
« »(■paration d'avec celui-i i. >
Sflimt tjo niotifioiiin' i)a.s le blasoii de la villc itn|M'riale de Verdun,
et il donne uu blaüon lru:ile de la villc de Öarrcbourg L L.
1.
Kii M'vaiK lic, Ics Kvt'rht's >imvoraiiis dt' Mclz, Toul ol Vcrdim
uul chacun des armoiries prupres. V^ui ^ tottrui le de.säiD k Öchrul V
XVn* sii'clc : Miithifii Simon. .\ la suppression des ordre» religieux, les livrea et
les inamiscrits de raiitniiK- abbayc fnn nl envoyi's ä .Met/.. Une itnporlante verrerie
remplar«' pn' s ilc la Saar le ninna~,ti re des pr^montr^s entic^remenl riiint'-.
Le Wajipeulmeh de* heiligen Heida, elr., est un gros in-folio de 22 feuillets
liminairps non chifTr^s et de "Hol feuillets pa^rin^» au rerlo sentemenl. blasnns
sunt r.ii]i< rirnri'iiii iit di^siurs; plit-u ur^ i-nnt liMiil.li s. HiiM'iiliial, aiiti<|iiairf ä Mii-
huli. (>liMiiiit en dctfiiiliFf dfrimr k- vulunic 70 M. 11 y a uiio «diliuii du iiM-iiie
WappcniKicli datant de 167ß et sortanl dea mimes presses.
') .W, 7f).
'i 55, «5.
»i oh, 107.
♦) 72.
1^ ^ l y Google
Quelle valeur hislorique onl ees ljla.«<uiis ' j ? Dans Um.s les f.a.s, 1 £vedie
de Metz porte: «d'argeüt au Uon oouronnS passanl de sable > ; celui de
Toal: «d'azur au massacre de cerf surmonte d'une croix d'or* ; et enfin
celui de Verdun: «de sable ä la croix pattrc d'aitrcnl ».
Iis .sodt roprofhiits dan? 1' Atlas de Mathias iMeriaii (Fraiicfnrl-snr-
le-Main. XVll* .siecit'j; poiir vaiiaiiles, le cliamp de I Kveche de Verdun
esl d'a/ur ainsi que le liuii de I falveche de Metz. Le W'uppeubiwh de
Nurembeig (1657) indiqne aussi ces trois blaeons. II est k remarqner
que le glaive de justice ne se voii pas sur ces armoiries. Les evdques
pr^cites avaieiil cependanf le droit de le preiidre, el nn le voil sur les
armoiries du dernier evecpie de Metz avanf la Rovolution, le cardlnal
de Montniorency, niorl eu 1808. II ligure eu pendanl de la crosse epis-
copale et au-dessous du bonuet de prinee d'empire sur une plaque de
cheminie repr^sentant le blasen de ce prölat Od le voit aussi sur les
soeaux. U's e.\-libris, etc., de ce haut dtgnilaire ecclcsiasli(|ue. [.es
quo- de Toul et dr Verdun de cette epoque avaieiil les niemes insignes
pour leurs arinoirirs. Le I'arlenieiit de Metz ipii avail taut houspille
M. de Sainl-Sitnon, eveque de Metz, ä ce sujel, ue di^ait plus rien.
AjoutoDs que dans le couraqt da XV* siide ou au commence-
meot du sitele suivant, on s'avisa de ranger par quatre tmites les par-
ties du Saint-FJnipire. Les (juatre Iltiuhstatt furent: Augsbourg, Aach,
Metz et Lübec k. Mais cette divisioii. -Miincusomenl observce par Schrot,
ne Tut toujours que de ia haute faiilaiaic el disparul daus le couranl
du XVIII* öiecle.
II.
II me rcstc a parier du dernier blason lorrain donne par Martin
Schrot, c'e.sl celui du Weskrcidt (Weslriehj « colice d argenl et de
gueules de six pieces')» et surmontö du bonnet de prince d'empire.
La division par quatre de Tempire allemand a ce classement: 4 viea-
riats: Ilrabant, Westrieh, Westphalie, Silesie.
Le Westrich etait a peu pres lout le dioces»; de Metz, compre-
nant en 178'.): ia Lorraino allrdiaude ou duciie de Ltirraiiic. le dcpar-
teineul el froiilieres de la baar au roi de France, le.s eoinles de Nassau
et de Saarverden aux princes de Nassau, la seigneurie de Diemeringen
au prince de Sabn-Salm, etc., etc. J.-P. CroU, le aavant professeur de
') Cf sollt los l)!asons n'produits ri-dossus.
•) Sur la l arle du Wialum regiiuni, Strasbourg, lölH: (iotitö d arjienl el d'azur
de 8 piftees; en 16&7: de 6 ptöces; en 1679: d'argent et d'or de 8 pitces {Amo-
riat, iVirür).
— 316 —
Deux-Ponte, auquel on doit tant de travaai sur le Haut-S^argau — m
peu trop meconnus — a publie en 1751 une ^ude tr&s estim£e de
Vt'siiasin, rtifittite (Irrmauur ('i-^tlienoHtt^ et Mone, rerudil archiviste de
( larlsrnlie, n'a pas liesitr ä li-'rlarcr >\\u> !<• üiof ilo W'f'tt'iTii'li nc si-
•jnilio jius I(» royaiinn" <li l'OiK -t du Saint-Kmiiiir en opiMi^^itiun ;"i l(t>(-
reich, le royauim' Uc i Est, cuiimu' U- pirtöiidau-nl les urudits, mai^ que
le mot provenatt de Tandenne langue parlfe dans le |)ays, de la langue
celtiqae, et signifiail le Haul-Pays, das HodHanä^ r^ritable Position
g^ographique d'aprte feu Da^robcrl Fi-^( !ior, maire de Saverno. de 1a
re<r>*^n en (|iioslion, et «on plateau 61eve semble en eftet juslilier Tinteiv
prelation du savanl liadois.
En 1861, Luuis Benoit a faii paraitre une brot lmre sur le Westrich,
n cite les auteurs qui en parlent ; parmi oeux du XVI* siicle, Sfibastien
Monster, Jean Herkel, Wolcyr, Specklin, le pr^dent AUx, Mercator; au
XVIII" sK'cio, Rice, et parmi les contemporains, de BouteiÜT n Metz,
Lfiuis Spadi. lo p.ivaiit ar<'!n"vi>-i<' a Stnishnurrr. etr n'apri"'s le hililio-
thei aire de la vüle de Nancy, le Wcslrich conipreuait plus de vingt lieues
carrees.
Feu Henri Lepage, archivisle du d^partement de la Menrthe (1862),
se contenta de dii« que le Westrich est le nom donn6 par quelques
geographes ä une portion arrosee par la Sarre et dans laquelle etuit
coinprise la principaule dr Lixlieim. (> est bien peu, car le Vi}^f>'m
rc(fn>im de Schot coniprenait Ic:; c(»intes de BUmout. liujingn^ SurrTthn,
Surbru<:, Zueibruc, les baronnies de Krkdiiiif/en, Bentsdorf, Bdclien^
VmgUnga^ JSKtselk*), etc.
D'apr&s CroU, Westereich, Westrich se traduisait en latin par
Wrstrmki: «Comitatus Sarorifrau situs in Westrasia haud dubie fuit
pars reirni, posteä Ducatus Lulhariiitriie lOrijiinuin Hipontinum. Pars I.
p. 9. biponti 17(il.j Les ducs de Lorraine ne venaient-ils pas du eorate
de Bitche?
Comme Ton vdt, le blason du Westrieh etait bien le blason du
Hanl -Saargau, et il nieritail bien qu'on le tire de Toubli; mwx^^ (pielle
valeur iiL-^lorique ont les blasons des fiveehcs de Metz. Toul et Verdun?
("est une ((in -tinn ipic je laisse k un plus comp^tent que nioi a rcsoudre.
La quetilion cu vuul la peine. A. Benoit,
') Bitacb fot toqjouTS qnalifi^ de comtö.
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- aiü —
Fundbericlite.
Durch Vermittelapg des Herrn Ueulenant Erhardt vom 131. Inf.-
R^t. wurden der Gesellschaft in der Sitzung vom 24. Februar mehrere
HroiHcli^iiren und Kiipfo, -^u'lciclu'n Muii/en v<>r}rpIo<;l, die hei den
Krdarbt itcii am Deutschen Thore gefunden und in Besitz eines hie-
sigen AUhiuidU'rs tickoiiiiiieii .<iinl.
1 und 2. Zwei Slalutillen, wcklu' diu äilzende läi.-> mit dein
Horusknaben darstellen (die eine 6,., cm, die andere 10 cm hoch);
beide wohl erhalten, aber mit einer Kiesschicht Oberzogen.
3. Den Tdi-so eines Meikur.s (?). Kopf, Hände und die IJcino vom
Knie aliwi'n ls sind ali'/elimclion. Län^'o des verMiebenL-n Stru kcs 5 cm.
4. r)ii' si-iu»n gearlieilcle untl wolilrihaMenr Hiistp eines Adlers.
An der liiickseite <ler Hrust sitzt ein Zuplen, mit dem das Stück ent-
weder dem Körper eingePügl oder an einem and^ G^enstand befestigt
war. Von der Schnabel- bis zur untern Brastspitze 4 cm. Wohl modern.
6 und 6. Zwei kleine Köpfe. Nase platt, Angen geschlitzt. Der
eine, anseheinend eine Frau darstellend, trägt um den Kopf eine nach
Nonnenart slrall' unigelei;le Binde, die auch unter dem Kinn durchgeht.
Die Hückseile de» Gesichts ist hohl und bildet ein kreisrundes Loch.
Höhe der Köpfe 3 und 3,s cm.
7. Eine keltische Münze (schlecht erhalten) mit ^ringendem Pferd.
8. Acht römische Münzen des III. und IV. Jahrhunderts (schlecht
erhalten). T^'
Herr Hauptmann a. D. Hoffmann auf Schloss TiToli-Queuleu
überreichte der (lesellschafl zwei sehün erhaltene Hronceeelfe, die bei
Corny in der Mosel gefunden wurden. Das eine der beiden Stücke ist
ein Lappencell (liüche ü ailerun), da» andere ein Uohlcelt (hüche k
douille). W.
An der Strasse von Busendorf nach Saarl(Hi> ntua 500 m östlich
des <>rsl^eiiannlen Orle^. wurden in einem .Sieinbi uclic 4 (iräber der
allematinisrh-fränkisi lien Zeit aut^M ileckt. Ks fanden sich Hroneeringc,
ein LJronc:e=eliwerl, Hcscidugstücke, Schnallen und ülasperlen. W.
Bei Algringen wurden durch die Herren Leo Huck und P. Sche<
necker die Reste einer römischen (?) Niederlassung aufgefunden. Römische
Rand- und Hohlziegel, sowie Reste von irdenen Gefässen wurden zu
Tage gefordert. w.
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2u HOItonhauMn oiwrlialb LAtzalburg in den Vogesen wurde
von einem Arljeiter liiiilcr -cinciti Hau^c ein ScliatzfuiKl gemacht. Der-
selbe eniliii'lt MclzfT und Stra~^btirgcr .Miitizfii. Sic waren in ein lt^itient'<
Snokrlien, von flein .>^n Ii H< -^tr erhalten hatten, verpackt und mit diesem
in ein irdene» Clefä^^» <t< llian.
Fast der gesamte Fund wurde von der Gesenscfaaft lilr lothriogtsche
Geschichte en\-orbcn. Kr enthielt folgende StQcke:
1. 40 StOr-k Groschen des Bischof Theoderich Boppard von Metz
(1305 lüHli,
Av. Stehender liisduA: TlltuDK* Et'S'* METE«,
R. Kreuz. Legende in 2 Kreisen.
Aeusserer: fBEDlCTV' SIT. NOME" DEL NRl' IHL" XPl"»
Innere^: GROSVS. METES.
2. ü Stück an< rsi ll.fn Zeil oder \veni;j später.
Av. Der lu-ili^r Sicplian h-'u hl nwh vvrh\< rjewandt, in der
linken Hand eine l'uhne, in der recliten einen Stein liuitend.
Die Figur von einon ovalen Rande umgeben.
•S'« STEPH'» •PROThO'»
R. Kreuz. Legende in 2 Kreisen.
Aeu.«peror: f BENEDICTV SIT. NÜME DNl' xNRl'
IHL" xpr
hinerer: GROSS VS* Mi-.TE"
3. 17 Strassburger Groschen.
Av. Strassburger Lilie im Achtpass, in dessen Ecken je ein
Stern.
t (iUOSSVS t AUGENTUNENSIS.
Ii. Kreuz. Legende in zwei Kreisen.
Aeusserer: fGLORIA • IN • EXCELS' ET • IN •
Innerer: TRA' PAX • - hOlBVS •
4. Etwa 80O Slra.^sburger Brakleal. n;
Silberbleeli von 15 — Ki nun Dnn hniosser. Tni Perlenkranzo
die Strassburger Lilie. Hei mehreren Slin ken ist ans der
Lilie ein Adler, bei andern eine .sclu-eilende niensehliehe
Figur mit Flögeln (Engel?) geworden. w.
tn Leiiingen bei Falkenberg wiuilen im Herbste vergangenen
Jahres 254 Stück Metzer ürosclien gelunden.
Av. Der h^ge Stephan mit Heiligenschein hnieend nach link«
gewandt Rechts und links von ihm das Metzer Wappen
(schv, 1 lind weiss geteilter Schild).
$^ S » STEPh * PHÜThÜ * M::
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W. Kt( iiz, in dessen vier Feldern je ein Stern. Legende in
zwei Kriji.scii.
Aeusseier: ÜEDICTV SIT' NOME' DNi' m\V IhV XPl'
Innerer: GROSS VS* METE.
Durch Vermittelung des Herrn Bfiürgemieister Sibyu. wurde der
gf'sainlo Fund der Gesellschaft zum Ankauf /ni- ViTrü^ung geslelll.
Nach Ki'worbung oinor ^rcissorcn Zahl i40t ITir das Muscutii und fitr
eiuzeliie Mitglieder wurde der liesi dem Besitzer wieder zurückgegeben.
W.
In der ('■ernarkaiq; Schalbach bei Lizheim auf dem Felde >Vor-
dcrslcr Forst boini Rürgorwald', etwa 120 in von der östUdion Kcke
dii'-f- Waldes und des von Sehalbaeh nach Weyer führenden Wehres
wunic im Dezember 1897 beim Suchen nach Kalksteinen ein Tumulu.s
abgetragen, der nach Aussage des Ackerers etwa 25—30 Gräber be-
deckte. Herr Schlosser aus Drulingen, der von der Entdeckung hörte,
begab si< h sofort an Ort und Stelle und konnte noch zwei Gräber
aufdecken lassen. Ks waren Ski'l('t(;rriU)er, von SSW. nur!) NNO. '^c-
richtet ; au«-h die übrijien Leii hrni r-te zei^rten n;u-h An^Mbe des Kui-
ders dieselbe Biciitung. Die einzelnen Gräber .scheinen von aufrecht-
stehenden KalksteinpUktten oder kleinen Trockenmauern eingefasBt ge-
wesen sa sein.
Gefunden wurden :
1 Ein Paar liohle. na« Ii der Minterseite offene Bronzearmringe,
mit (|iiert;esh'llU'n Kiii|M'lien geziert.
2. Ein anderes Paar von elwaa kleinerem Formate.
3. Ein einzelner Armring in glek;her Form und Grösse.
(Alle fünf Stück sind in dw Mitte am dicksten, ver-
jüngen sich nach den Enden, sind aber hier abgeschlossen
durch eine breitr, fre^jossenp SrheilM'.)
4. Kin massiver Ariiuiuir aus Üronze mit gleicher Ver/.ierunj;.
5. Ein paar Armringe, aus einem einfachen, spiralförmigen lironze-
drabt bestehend.
6. Ein Armring aus einem schmalen und dünnen Bronzeband,
das an beiden Enden hakenn')rnii{r umgebogen ist. In der
Län'^srichtung ziehen sich zwei Hillen, in denen sich eine
zackenarlige Verzierung befindet.
7. Massives Bronzearmband eines Kindes; ohne Verzierung, in
der Mitte breite, nach den Enden zu sich verjflngend, am
Abschlass wieder breiter werdend.
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6. Ein einfacher, massiver Bronze-Armrln;, geschlossen; der
Durchschnill spitzoval (o).
9. Vior [j;.'iiiliitigo, von ilcnru »'iiier no(-h ;iul crlialü'ti isl.
10. Kuw lli oiizi'Iiaariiadcl riiil bn-ilcni Kopf, 0,1;'..") in lan^' ; das
obcislf X'icrft'l al»^ft'.<(iiloss('ii rkiivli t'ine Vi'r/.ieniiitr' /Avischeii
zwei Uitigt'ii uin Sparrenoinaiiienl. In der Mille dieser V'er-
zierang eine kleine^ runde Oese.
11. Bruchstücke eines mit der Hand, ohne Töpferscheibe, gear-
iH'ilclcn irdenen (Icnisses; ohne VorzifiiiM-/
12. Hniclislücke von 2 iidcncn ncfUssen, gleicbrailä Handarbeit,
mit parallolcn Linien iim/.ogtMi.
13. Eine Fibel, die zeibiucben wurde und nicht mein- b<^siolilii(t
werden konnte.
Eisen wurde hier nicht aufgefunden. Doch war .-^«»I» bi s in be-
nachharb n Hiififl^'riibern, «bc Herr Schlosser in den achtziger Jahren
aufgede('l\l halb', vorhanden.
Die Funde de.s au:^gegI'abenen lliigelä diirileii der iialläluUpeiiude
angehören.
Wenn auch der grösste Teil des Hügels ohne fachmDnnit«che Auf-
siciit ausgegraben \vurrle, .so sind doch weni;r>teiis die Kuinl.-Uu ke ni<-bt
zorslronl nnd dem Laiiiie enlzn^ion worden. Wir danken <b«'s (b'in
raselien und enei<;isrben Kiiijii eilen des Heim (Inlsbesitzer Seblos-cr,
der aiu;h die Lieljenswürdigkeil liuUe, samlliebe FundsUieke unserer
Gesellschaft in ihrer Sitzung vom 20. Januar vorzulegen. Einen Teil
der AUertOroer gedenkt Herr Schlosser der Gesellschaft zu überweisen.
Der nnler .'5 auriieriilirto Armring, der im T^o.sitze desFinder.s trebliebon
war. koiiiiU- diireb Vei'miib'biii<r des Itürgerineislers von Sclialbach,
Herrn Becker, bereits erworben werden. W.
Zwischen Kleinhettingmi und Metrich, auf den GnindslOdcen des
Itür^'erineislers Ibaiier nnd des CiUälwirts Hrauer sind seit Jahren beim
Ausbeben von Kies irdene nii l .jläserno Gefässe sowie eiserne W'alTen
gefunden wurden. Nacbdeiii Herr I'farrer Tlulmoiit in Kerlin«ren der
Gesell.scbaft hiervon Milleilung gemacht iialle, begab sich der Unler/.eichnete
an Ort und Stelle, um sich Qher die Bedeutung der Funde Klarheit zu
verschaflen. Die Fundststte Ucgt dicht bd Metrich, etwa 100 Meter links
von der nach Klcinhettingen zielienrh'ii Strasse Wie sich sofort ergab,
liaiidelt es sieli nm ein aus<rcd(«}Mites (babn id <1( r rriinkiseb-alemanniselien
Zeit. Die beiden De.sil/.er de.s Feldi s liallen im i^aule der .laiire zahl-
kjui^ -j Ly Google
reiche irdene Getftsse verschiedenster Form und Farbe ausgehoben,
hienni kam eine Reihe einfacher Glaser ron grQnlicher Partie and
mehr odoi" weniger genmdelcm Hodoii. An Waffen fmnl sich vor
f'in S. hililI>iii ko1, oino «jrosso Zahl von Franziskon, Kur/.- und I.ang-
sclnverlof. imm An^o und zwei Halsketten aus bunten (das- und Thon-
perlen. All der einen hing ein grösserer Uernsleinring. Auch bron-
«eoe Gürtelschnallen und ein Stdbstichel waren vorhanden. — Herr
Gastwirt Brauer war so liebenswürdig, einen Teil der ihm gehörigen
Altertflmer der Gesellschaft zur Besichtigung vorzulegen. W,
Auf dem Herapel ^bei Kochern, Kanton Forbach) wurde von Herrn
Huber zu SaargemQnd gelegentlich seiner grossen planm&ssig betrie-
benen Ausgrubiui^'en folgende Inschrift (ausserdem MQnzen von
Augnslus bis Honorius) gefunden:
NENN IC • ADCENEC ■ Nennic(o) Adcenec(o)
L MAR I VS SECVNDVS • Uucius Marin Secundus,
A M A N D I • F I L • Amaudi Iii ius\
V • S ■ L ■ M viüluini si(tlvil) Mhensi njU'ril(»j.
Huchstabenliölie nnjr<>ndir ein M '/s (Z. 1) bis cm 4' ... — Die
Huchstaben N N der ersten Zeile sind auf dein Sleiae verbunden
(^•ligierl« ).
(Nach ein«n von Herrn Pfarrer Paulus gütigst aberlassenen
Papierabklatsch.)
Die bis( hriri ist einer oder mehreren k« I ; i f n 11 otthelten geweiht.
Dor zwcitf N'anic » Adceneci'us)< erinnert an d«Mi Beinamen »Adcenei-
cos', Ii II .lupi)itci- Optimus Maxnnus auf "itier Mailänder Inschrift
der einstnwligen üallia cilerior führl (CLL. V, 5783). Da clie.ser Bei-
name auf einer zweiten Insdirift von Pavia » Agganaicus« lautet (C. I. L
V} 6409), so liegt es nahe, denselben in Verbindung zu bringen mit
dem Nainrn. Aclehen Bewohner einer Ortschaft auf einer drillen
oherilali^chen Inschrift aus (V.dliano bei C.oino führen: »Adijanai«
(C. I. L. V, 5071 ). Vgl. Hulder, All-Celliseher J^praehschalz I, 8p. 3H.
40 und 57 ; Ihm, lionn. Jahrb. 83, S. 37. Auch auf unserer Inschrift
müssen die Namen >Nennic(us)« und >Adcenec(us)« als die Namen ört>
lieber Gottheiten gefas.st werden; ob sie aber allein standen oder ob
.sie einem römischen (lötternamen oder den Muttergöltinnen (Malre.s)
als IJeinainoii hcii.'c/eben waren, hängt von der anderen Fra^'c ah, ob
das über dem hischrift.slein einst lugerndt» üesimsslück des \\ eihdeuk-
21*
— 324 —
luals rli». vvAv Zeile der Inselirift \\i«>: I () • M (xler DKn MKRf.VRIO
oder DIS • MATRIHVS u. ^^elni^ieii' i.